Collinas Erben: Textsonderausgabe zum DFB-Pokal


Aus, wie man so schön sagt, gegebenem Anlass folgt hier eine kurze Textsonderausgabe von »Collinas Erben« zum DFB-Pokal-Viertelfinale.


1. FSV Mainz 05 – SC Freiburg

Selbst der Mainzer Trainer Thomas Tuchel, der zuletzt vernehmlich über die vermeintliche Benachteiligung seiner Mannschaft durch die Referees gegreint hatte, mochte diesmal nichts Schlechtes über den Schiedsrichter sagen. Dabei hatte Deniz Aytekin mit der Gelb-Roten Karte gegen den Mainzer Zdenek Pospech in der 65. Minute und dem Strafstoß für Freiburg in der Nachspielzeit, der zum späten Ausgleich und damit zur Verlängerung führte, zwei Entscheidungen getroffen, die die Hausherren außerordentlich schmerzten.

Doch der glänzend leitende Unparteiische lag beide Male richtig: Pospech, schon verwarnt, wusste den davonziehenden Daniel Caligiuri nur durch ein unsanftes Tackling an der Seitenlinie zu bremsen; die Gelb-Rote Karte war derart folgerichtig, dass die Mainzer so gut wie gar nicht gegen sie protestierten. Ungleich heftiger fielen die Reklamationen gegen den Strafstoßpfiff kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit aus. Dabei hatte Aytekin auch hier völlig korrekt entschieden, denn Radoslav Zabavnik traf nur Ivan Santinis Beine und sonst gar nichts. Was die TV-Zuschauer erst durch Zeitlupe und Ausschnittvergrößerung erkennen konnten, hatte der Schiedsrichter dank seines vorzüglichen Stellungsspiels und seines geübten Blicks sofort erkannt. Bemerkenswert!

FC Bayern München – Borussia Dortmund

Dass der DFB zu einem solchen Spiel einen Schiedsrichter ansetzt, der zu den bundesweit besten gehört und auch bei den beteiligten Klubs ein Höchstmaß an Akzeptanz besitzt, versteht sich von selbst. Knut Kircher verkörpert diese Eigenschaften ohne jeden Zweifel, wie er auch am Mittwochabend eindrucksvoll unter Beweis stellte. Seine unaufgeregte, souveräne Art der Spielleitung stand in einem erfreulichen Kontrast zu dem Ballyhoo im Vorfeld der Partie. Nicht zuletzt ihm ist es zu verdanken, dass das Pokalspiel zwischen den beiden zurzeit wohl besten deutschen Teams größtenteils sehr anständig blieb. [Das gesamte Match in der ARD-Mediathek: 1. Hälfte | 2. Hälfte]

Dabei hatte Kircher einmal das sprichwörtliche Glück des Tüchtigen auf seiner Seite, nämlich in der 42. Minute, kurz bevor das 1:0 für die Bayern fiel: Marcel Schmelzers Grätsche gegen Philipp Lahm im Strafraum des BVB hätte eigentlich einen Strafstoß zur Folge haben müssen, weil der Dortmunder unzweifelhaft nur die Beine des Bayern-Kapitäns traf. Kircher ließ das Spiel jedoch weiterlaufen, und Arjen Robben erzielte unmittelbar nach dem Foul das Tor des Tages.

Ob der Referee Schmelzers Einsteigen gar nicht als regelwidrig einstufte oder ob er auf Vorteil erkannte, ist beim Betrachten der Fernsehbilder nicht auszumachen, aber gehen wir einmal von Letzterem aus, weil es regeltechnisch interessanter ist. Hätte Robben nicht getroffen, wäre nämlich kein nachträglicher Strafstoßpfiff mehr möglich gewesen. Zwar kann der Schiedsrichter bei einer Vorteilsgewährung prinzipiell das ursprüngliche Vergehen noch ahnden, wenn sich der Vorteil nicht innerhalb von zwei bis drei Sekunden einstellt. Das gilt aber ausdrücklich nicht, wenn ein Spieler nach der Vorteilsentscheidung ungehindert in Ballbesitz gelangt (was bei Robben der Fall war) und den seiner Mannschaft gewährten Vorteil anschließend vergibt.

Aus diesem Grund wird in Situationen, in denen ein Strafstoß fällig ist, vom Schiedsrichter normalerweise nicht auf Vorteil erkannt – schließlich besteht der größere Vorteil fast immer darin, aus elf Metern ungestört und in aller Ruhe aufs Tor schießen zu können. Nun mag man Knut Kircher zugestehen, dass er um Arjen Robbens Schusskünste weiß. Dennoch war seine Entscheidung, darauf zu vertrauen, schon ein wenig heikel.

Wurde über diese Szene nach der Partie kaum gesprochen, so sorgte das rüde Foul von Javier Martínez an Robert Lewandowski in der 62. Minute umso mehr für Diskussionen. Knut Kircher beließ es bei einer Verwarnung, manch anderer dagegen fand hier einen Platzverweis angebracht.

Tatsächlich handelt es sich um einen Grenzfall, bei dem der Schiedsrichter noch einen gewissen Spielraum hatte – weil das Tackling, das auf Lewandowskis Sprunggelenk endete, von der Seite kam und der Ball, als Martínez zur Grätsche ansetzte, zumindest noch in Spielnähe war – und deshalb Faktoren berücksichtigte, die über das Vergehen als solches hinausgingen: Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in der Partie kein einziges böses Foul und keine einzige Gelbe Karte; die Atmosphäre auf dem Platz war trotz der Bedeutung des Spiels friedlich, die Zweikämpfe wurden engagiert, aber überwiegend fair geführt. Martínez’ Einsteigen gegen Lewandowski kam da wie aus dem Nichts.

Ein erfahrener Schiedsrichter wie Knut Kircher bedenkt in einer gänzlich unerwarteten Situation wie dieser bei der Abwägung zwischen »Gelb« und »Rot« auch, welche (potenzielle) Wirkung und welche (möglichen) Folgen die persönliche Strafe haben wird: Beginnt er gleich mit einem Feldverweis, der einerseits vertretbar, andererseits aber auch recht hart gewesen wäre und die Gefahr heraufbeschworen hätte, dass die Begegnung schlagartig emotional und ruppig wird? Oder belässt er es bei einer Verwarnung – in Schiedsrichterkreisen würde man sagen: bei »Dunkelgelb« – und damit bei der wegen des bisherigen Spielcharakters eigentlich logische(re)n Sanktion?

Kircher entschied sich für die letztgenannte Option, und wenn man die Partie aus schiedsrichtertaktischer Sicht beurteilt, lag er damit richtig: Von den beiden Ellenbogenvergehen der Bayernspieler Kroos (67. Minute) und Mandžukić (78. Minute) abgesehen – die beide konsequent mit einer Gelben Karte geahndet wurden, wie es die Anweisungen des DFB vorsehen –, blieb das Spiel weiterhin ausgesprochen fair. So manche Entscheidungen des Referees muss man eben auch im Kontext der gesamten Begegnung sehen und beurteilen. Wie gesagt: Hier lag so gerade noch ein Grenzfall vor – was auch bedeutet, dass Martínez’ Foul bei einem anderen Spielverlauf sehr wohl eine Rote Karte hätte nach sich ziehen können.

Datenschrank: Torlose Minuten diverser Bundesliga-Spieler

Nahezu alles wird heute im Fußball erfasst. Fußball ist ein Zahlenspiel. Das fängt bei den einfachen Dingen an, wie dem Spielstand und geht bis zu diffizilen Dingen, wie der Distanz, die einzelne Spieler zurücklegen.

But while the hairdos were elaborate the numbers were elementary. Half-time score. Full-time score. Attendance. 1-11, 0-90. 4-4-2. That was pretty much it. Nowadays almost everything in football is tracked and crunched. Prozone monitors players‘ movements every 10th of a second, sprints, rests and more. (Guardian)

Für den Zuschauer daheim am Fernseher, für den Leser der Zeitung am Frühstückstisch sind dies meist nur schnöde Zahlen. Für den Kommentator, den Schreiber, den Sportjournalisten im Allgemeinen sind sie Füllwerk im schlechtesten Falle, aber im besten Falle Argumente für das Belegen einer These. Doch dazu kommt es in den seltensten Fällen.

Eine oft angeführte Statistik ist die des Ballbesitz. Wieviel Ballbesitz hat eine Mannschaft? 60 Prozent? 70 Prozent? Je höher, desto besser, desto dominanter, so die These. Der FC Barcelona hatte diese Höchstwerte im Champions-League-Spiel gegen den AC Milan, doch gebracht hat es nicht. Also was belegt diese Zahl? Das Ballbesitz nicht zum Ziel führt? Vielleicht ja schon, aber der FC Barcelona hatte nur Pech? Es ist immer eine Frage in welchen Kontext der Betrachter oder der Analyst diese Zahlen stellt. Oft bleiben es leere Worthülsen, die für sich sprechen sollen, es aber nicht tun.

Ebenfalls oft angeführt, ist die Statistik wie lange ein Stürmer nicht getroffen hat. Hat Mario Gomez beispielsweise 458 Minuten kein Tor erzielt, so liegt die Krise für den Stürmer des FC Bayern München knisternd in der Luft. Die Frage der Field-Reporter nach einem weiteren Spiel ohne Treffer wird 100prozentig in diese Richtung gehen. „Herr Gomez. Wie fühlt es sich an, solange nicht getroffen zu haben.“

Herr Gomez wird dann hoffentlich die richtige Antwort geben. Dass er zwei Vorlagen gegeben hat und die mindestens so wichtig sind. Oder, dass er verletzt war und noch nicht so richtig wieder in Form ist und noch 1-2 Spiele braucht. Oder, aber dass würde er nie tun, das Team nicht richtig für ihn arbeitet oder er keine brauchbaren Vorlagen bekommt. Es gibt viele Gründe, aber letztlich werden Stürmer scheinbar nur an ihren Toren gemessen.

Damit alle Leser von Fokus Fussball also auf genau diesen Fall vorbereitet sind, haben wir nicht nur die Top-11-Torschützen der Bundesliga mal genauer angeschaut und geguckt, bei wem die Krise vorprogrammiert ist, sondern darüber hinaus die Spieler, die eigentlich fürs Tore schießen bei den 18 Bundesligavereinen prädestiniert sind. Wenn sie dann in der Kneipe sitzen mit ihren Freunden, können sie dann rufen, dass die Einwechslung nichts bringt, weil er schon 234 Minuten ohne Torerfolg ist.

Oder wir schauen auf die Faktoren hinter den Zahlen. Warum hat ein Alex Meier seit 462 Minuten nicht getroffen? Eigene Unfähigkeit? Weils bei der Eintracht im Offensivspiel hapert? Weil der Pfosten im Weg war? Der Gegner zu stark? Was ist mit Vedad Ibisevic? 569 Minuten ohne Tor. Also seit mehr als 6 Spielen ohne Treffer. Wie kommt das? Und wie gut hat er davor getroffen, wenn er trotzdem schon 10 Tore gemacht hat. Krise?

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Und hat Mario Gomez jetzt bessere Karten als Mario Mandzukic für die Startelf, weil er erst seit einer Minute ohne Treffer ist? Wohl kaum.

Am Ende muss man die nackten Zahlen interpretieren. Warum hat Gerald Asamoah seit 1136 Minuten nicht getroffen (das Alter? Fürth? Abstiegskandidat?) und warum Roberto Firminho seit 842 Minuten nicht (Hoffenheim? Abstiegskandidat?). Was ist mit Marcus Berg (Kommt beim HSV nicht klar? Kaum Einsätze?)?

Oder interessiert das doch alles gar nicht?

So why don’t broadcasters use data that clubs have long since dipped into? Blake Wooster from Prozone, which provides match data to Canal Plus and Al-Jazeera, believes is it about understanding audiences. „I sometimes make the distinction between what is interesting and what is important,“ he says. „Professional footballers and gamblers are interested in the key performance indicators that contribute to winning – viewers perhaps less so.“ (Guardian)

Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Irgendwo zwischen leerer Worthülse, der nackten Zahl und der Tiefenanalyse. Ich würde mir manchmal wenigstens etwas Kontext wünschen.

Zum Spaß. Unsere Liste diverser Spieler mit Anzahl ihrer Tore und Länge der Pleitenserie. Völlig subjektiv ausgewählt. In der Regel die Stürmer eines Vereins plus X minus Spieler, die weniger als 10 Partien auf dem Buckel haben.

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Die erste Ausgabe des Datenschranks gibts hier.

Die Blog- & Presseschau für Donnerstag, den 28.2.2013

Damals, nach einer Keilerei, war der Mann den sie „Lutscher“ nennen gesperrt worden und durfte nicht mittun beim Halbfinalspiel in Dortmund.

Man vergisst schnell welchen Stellenwert Spieler einst hatten, wenn sie ihre letzten Verträge im Ausland abspielen und dann auf einer schnöden Pressekonferenz in Toronto wegen anhaltender Verletzungssorgen ihre Karriere beenden (FAZ).

Deshalb wiederhole ich den sieben Jahre alten Satz hier aus diesem Anlass: „Mit Torsten Frings hätten wir Italien geschlagen.“ Bestimmt.

Frings will jetzt Trainer werden. Man hört fast Thomas Schaaf zustimmend knurren.

presseschau

FC Bayern München – Borussia Dortmund

Ballverliebt meint „Hummels fehlt BVB mehr als Ribéry den Bayern“, denn:

Ohne Hummels fehlte dem BVB das schnelle Umschalten aus dem Rückraum. Und letztlich auch die Mittel, um gegen das proaktive Verteidigen des Bayern-Mittelfelds anzukommen.

Aus Sicht der Bayern fehlt den Dortmundern dazu die „Vormachtstellung“ (Spiegel). Die hat nun wieder der FCB.

Raphael Honigstein (Sports Illustrated) sieht den Grund für den Machtwechsel im verbesserten Angriffsspiel der Bayern:

But this quarterfinal showed that Bayern has learned a second lesson from its last six games without a win against the Black and Yellows: the hosts managed to change their attacking game. They usually play the ball wide early and start their attacks from the flanks. Dortmund, however, was able to negate that threat by constantly doubling up on the wingers. So on Wednesday, Bayern went more direct.

René Maric (Spielverlagerung) lobt das Gegenpressing der Bayern, das auch zum einzigen Treffer des Spiels führte:

Schon viel wurde über Bayerns phasenweise hervorragendes Pressing in dieser Saison geschrieben, u.a. auch von uns. Doch die erste Halbzeit gegen den BVB sollte die Krönung werden. Das Gegenpressing,  ein hohes Mittelfeldpressing, die Mischung aus Stabilität und hohem, aggressiven Forecheking war auf einem hohen Niveau und in sich stimmig.

Der Bayern-Blog lobt Daniel van Buyten, Heynckes und Bastian Schweinsteiger „Fußballgott“:

Wie Bastian Schweinsteiger am Mittwoch Abend seine Rolle im Mittelfeldzentrum interpretierte, war eine Offenbarung für jeden Fußballfan. Schweinsteiger zeigte alles was auf dieser Position auf Weltklasse-Niveau erwartet wird. Engagierte Zweikämpfe, Ballkontrolle auf engstem Raum, Lösungsorientierung selbst bei höchsten Druck, öffnende Pässe, Spielverlagerungen, Bälle in die Tiefe und Torgefahr. Schweinsteiger war Fixpunkt im Bayern-Spiel.

Zonal Marking sah einen verdienten Sieger:

There was no standout tactical feature of this game – Bayern passed well, pressed well, featured runs from deep in midfield, and took advantage of Dortmund’s weak left side of the defence.

It was more about overall dominance from a superior side

Das komplette Spiel gibt es in der Mediathek der Sportschau. Trotzdem gibt es das Tor bei der FAZ in 3D. Bei der Sportschau außerdem den Kommentar von Lewis Holtby.

Vor dem Spiel zeigten die Bayern-Fans ein Farbenwechselspiel von schwarz-gelb (für die Stadt) zu rot-weiß (für den Verein). (tz)

VfB Stuttgart – VfL Bochum

Im dritten Viertelfinale trafen bereits am frühen Abend Stuttgart und Bochum vor geisterspielartiger Kulisse an. Tobias Escher (Spielverlagerung) sieht aber auch wenig Grund für Liebhaber des sehenswerten Spiels ins Stadion zu kommen:

Dem VfB Stuttgart reichte eine eher mäßige Leistung. Das Team passte sich damit an die maue Kulisse an, nur 20.000 Zuschauer kamen ins Stadion. Obwohl die Ergebnisse in dieser Saison gerade in den Pokalwettbewerben stimmen, kann der VfB das Publikum nicht mitreißen – kein Wunder, bei der kontrollierten, aber wenig spektakulären bzw. kreativen Spielanlage. So hatten sie bis auf die ersten zehn Minuten nach der Pause keinerlei Probleme, doch wirklich offensiv überzeugen konnten sie auch nicht.

Im Wolfs-Blog wünscht man sich jetzt ein Spiel gegen die Stuttgarter.

In der Sportschau-Mediathek gibt es eine Zusammenfassung.

Zitat des Tages

„Ich war lange nicht mehr so enttäuscht und traurig.“

Cathy Klappert (auchmalabseits) kotzt sich über das Gehabe einiger Bayer-Fans aus.

Fußball gegen Nazis

Die Dürener Initiative „Fussballvereine gegen RECHTS“bietet im Rahmen von „Vier Schrauben für Zivilcourage“ ein kostenloses Kunststoffschild mit der Aufschrift “ Kein Platz für Rassismus und Gewalt“ zur Anbringung am jeweiligen Vereinsgelände an. Das Schild und die Zusendung sind kostenlos. (Fußball-gegen-Nazis)

Auch die Faninitiative PRO FANS bezieht klar Stellung und verzichtet auf Unterstützung von rechts:

Unabhängig von der Verantwortung der Politik im Hinblick auf dieses Thema und auch den Umgang mit der NPD generell (Stichwort NPD-Verbotsverfahren), betont ProFans seine deutliche Distanzierung von Rechtsextremismus im Fußball. „Dass sich die NPD an unseren Themen und Forderungen bedient, ist für uns absolut nicht hinnehmbar. Eine lebendige und vielfältige Fankultur hat keinen Platz für Nazis und Rassisten“, sagt Jakob Falk von ProFans.

National

Es regt sich Widerstand gegen die Ticketbörse Viagogo. Carsten Eberts (SZ) über die Proteste verschiedener Fanszenen.

Die UEFA hat Schalkes Einspruch gegen die Wertung des Hinspiels gegen Galatasaray abgelehnt (FR).

Die Dürener Initiative „Fussballvereine gegen RECHTS“bietet im Rahmen von „Vier Schrauben für Zivilcourage“ ein kostenloses Kunststoffschild mit der Aufschrift “ Kein Platz für Rassismus und Gewalt“ zur Anbringung am jeweiligen Vereinsgelände an. Das Schild und die Zusendung sind kostenlos. (Fußball-gegen-Nazis)

Auch die Faninitiative PRO FANS bezieht klar Stellung und verzichtet auf Unterstützung von rechts.

Ließ Pep Guardiola seine Spieler in Barcelona von Detektiven bespitzeln? (SZ)

Ist André Schürrle in seinen Leistungen bei Bayer 04 Leverkusen gefangen und würde an anderem Ort weniger den Pfosten als das Tor treffen? Christian Oeyenhausen (ksta) glaubt das und wünscht sich, dass die Leverkusener den Offensivspieler im Sommer ziehen lassen.

Das Derby Osnabrück gegen Münster wird als Hochsicherheitsspiel eingestuft. Christian Kalla (liga3online) kennt die Auflagen für die Fußballfans.

Alemannia Aachen darf doch auf einen Verbleib am Tivoli hoffen. (FAZ)

Hausgemachtes

Heute zum Mittag wird Jens wieder den Datenschrank öffnen. Er hat torlose Minuten ausgewertet.

Am Abend dann ein Muss für jeden, der es nach Köln schafft. Fokus Fussball präsentiert Trainer Baade. Dazu gibt es lecker Bier und Wurst. Wir würden uns freuen euch dort zu treffen.

International

Jens Weinreich kann sein Kopfschütteln über das neuen FIFA Ethikreglement kaum verbergen.

Der AC Mailand hat wohl versucht den Fußballagenten Paulo Teixeira ruhig zu stellen, weil der den Verein auf facebook bloßstellte. Behauptet der Agent auf facebook.

Ibrahimovic traf im französischen Pokal doppelt beim Beckham Debüt (Kicker). Im spanischen Pokal gibt es ein Stadtderby im Finale. (Spiegel)

Gerald Gossmann (90minuten.at) über den fragwürdigen Umgang österreichischer Medien mit dem deutschen Trainergespann Hyballa/Tumani bei Sturm Graz.

Ein Millwall Fan wurde wegen rassistischer Äußerungen zu fünf Jahren Stadionverbot und einer Geldstrafe verdonnert. (Guardian)

Lazio Rom muss wegen rassistischer Fehlleistungen zwei Spiele vor leeren Rängen ausspielen. Ärgerlich vor allem für reisefreudige Fans des VfB Stuttgart. (T-Online)

Fenerbahce droht Ärger wegen der Pyro-Fallschirme beim Europa League Spiel. (Spiegel)

Jeremain Lens wurd wegen einer Attacke am Spielertunnel auf Joris Mathijsen gesperrt. (Spiegel)

Zum Runden Leder fragt: Foul oder nicht Foul?

Sammelsurium

Die FAZ zeigt zwei Fußballtalente der Hertha am Scheideweg.

Der Guardian zeigt sich verliebt in das Green Soccer Journal und zeigt Bilder aus dem Heft.

Ein Tor von Peter Crouch für Stoke gegen Manchester City im Pixel Replay.

Die Geschichte des FC Bayern bis 1965. (spox)

Trainer Baade erinnert an den etwas unbekannteren Europapokalsieg der Eintracht aus Frankfurt.

Jens (@stadioncheck) hat sich die Zeit genommen, um in einem „langen Tweet“ einem Fußballvater ein paar Stadionperlen ans Herz zu legen. Nicht nur für den Angesprochenen lesenswert. Von Schloss Strünkede bis Liberec.

The Football Attic stellt ein Fußballgesellschaftsspiel aus dem Jahr 1976 vor.

Termin

Heute Abend ist Maurizio Gaudino im Frankfurter Eintracht Museum zu Gast. (Blog-G)

Rausschmeißer

Wie Joey Barton sich über die Nase von Zlatan Ibrahimovic lustig machte. (YouTube)

Die Schottische Furche verdichtet Fußballzitate zu einem Interview.

Das Eigentor des Tages: Ernesto Galan (Xerez) (20min)

Balotelli bekommt eine Statue seiner Jubelpose. (Goal)

Meist geklickt

Hoffenheim droht laut Spam mit Ausstieg.

Die Blog- & Presseschau für Mittwoch, den 27.02.2013

„Der DFB-Pokal hat seine eigenen Gesetze“, so sagt man landläufig. Doch Thomas Tuchel dürfte nach dem gestrigen Abend seine eigene Sicht auf die Dinge haben. Nach einer 2:0-Führung gegen Freiburg kassierte Mainz eine gelb-rote Karte, einen Ausgleichstreffer durch einen Elfmeter in der Nachspielzeit und verlor dann in der Verlängerung. Tuchel blieb relativ ruhig, dafür durfte sein Co-Trainer das Spielende von der Tribüne beobachten. Der VfL Wolfsburg gewann in Offenbach (SZ).

Jan Christian Müller (FR) beobachtete das Treiben der Mainzer Verantwortlichen bei den brenzligen Entscheidungen des Unparteiischen Aytekin.

Der Mainzer Assistenztrainer Arno Michels, der auch von Teammanager Axel Schuster nicht beruhigt werden konnte, erregte sich darüber derart, dass ihn der Unparteiische in der Pause vor der Verlängerung auf die Tribüne schickte.

Daniel Meuren (FAZ) stellte aber fest, dass Aytekins Entscheidungen korrekt waren.

Es kann bislang nur spekuliert werden, was der 39 Jahre alte „Mainzer Mourinho“ mit seinen verschwörungstheoretisch anmutenden Aussagen bezwecken wollte. Der am Dienstagabend mit der undankbaren Aufgabe der Spielleitung betraute Deniz Aytekin entschied jedenfalls korrekt auf Elfmeter, nachdem der Mainzer Verteidiger Radoslav Zabavnik den eingewechselten Freiburger Stürmer Ivan Santini in der Nachspielzeit im Strafraum gefoult hatte.

Christian Kamp (FAZ) beobachtete den zähen Kampf der Wolfsburger in Offenbach.

Wer es im Pokal zu etwas bringen will, wird die Offenbacher Kickers nicht gerade als Glückslos betrachten. Auch für den VfL Wolfsburg war es ein hartes Stück Arbeit, das am Dienstagabend in der hitzigen Atmosphäre des Bieberer Bergs bewältigt sein wollte. Mit viel Geduld und in den entscheidenden Momenten auch der nötigen Klasse aber setzte sich der Bundesliga-Fünfzehnte am Ende verdient 2:1 beim Zwölften der Dritten Liga durch.

Akte X – Die Fälle des Thomas Tuchel

Fußballdeutschland und allen voran Trainer Baade fragt sich, wann fing das an mit Thomas Tuchel? Was hat ihn bloß so ruiniert? Wie kommt er auf all diese Verschwörungstheorien.

Immerhin ist nach Felix Magaths Abgang aus der Bundesliga wieder ein echter Fiesling im Rennen. Die Rollen der Daily Soap „Bundesliga“ wollen schließlich besetzt werden und bleiben selten vakant. Trotzdem: Wann fing das an, Thomas Tuchel, dass das Hirn immer häufiger streikte und nur noch derlei Verschwörungstheorien produzierte?

Blog-G stellt sich in diesem Zuge die Frage, ob Schiedsrichter völlig vorurteilsfrei Entscheidungen treffen und konstatiert, dass die Unparteiischen im Großen und Ganzen immer einen guten Job machen.

Aber kann ein Schiedsrichter, der ja die prominenten Akteure im und auf dem Spielfeld ganz sicher recht gut kennt, kann ein Schiedsrichter seine Vorurteile gänzlich ausblenden? Kann er sie auch dann noch ausblenden, wenn einige Personen diese seine Vorurteile durch seltsames Verhalten zum Beispiel am Spielfeldrand oder bei Pressekonferenzen erklecklich bestätigen?

Bayern vs. BVB

Worauf es ankommt gegen den BVB. Dieser Frage geht Der Bayern Blog nach und kommt auf 3 entscheidende Faktoren. Pressingresistenz, Standardsituationen und Manuel Neuer.

Als Torwart beim FC Bayern gibt es zwei Arten von Spielen. Die Spiele, bei denen auch Uwe Gospodarek oder Sven Scheuer eine gute Figur abgegeben hätten (das ist der Großteil der Spiele) und die Spiele, die für besondere Torhüter vom Kaliber eines Oliver Kahns oder Manuel Neuers reserviert sind.

Daniel Montazari (Spiegel Online) wagt sich an einen Taktikcheck vor dem Spiel heute Abend und weist ebenfalls auf die Bedeutung des Gegenpressings hin.

Für das Gegenpressing à la Bayern München kaufte der Rekordmeister ein. Dante, Mario Mandzukic, Javi Martínez – es sind drei Spieler, die den FC Bayern 2.0 prägen, der eigentlich – in München werden sie es ungern hören – vor allem eine taktische Kopie von Borussia Dortmund ist.

Felix Magath analysiert derweil, warum die letzten Spiele so schlecht für die Bayern ausgingen (Welt) und sieht in dieser Saison immerhin einen Fortschritt auf Seiten des Rekordmeisters.

Grundsätzlich haben die Bayern in dieser Saison ihre Sorglosigkeit abgelegt und verstehen es besser als in der Vergangenheit einfache Situationen gut und sicher zu lösen. Da haben sie mittlerweile das Niveau der Dortmunder erreicht, die das seit zweieinhalb Jahren mustergültig machen. Darum wird es spannend sein zu sehen, ob die Borussia am Mittwoch in München – gegen die nun enorm erfolgshungrigen Bayern – gewinnen kann.

Papas Verein

Es ist der schlimmste Gedanken, den ein Vater wohl haben kann. Das eigene Kind liebt einen anderen Verein. Marc Schürmann (Nido) über den Versuch seine Kinder zu Fans des eigenes Lieblingsvereins zu machen.

Also, wie mache ich meine Kinder zu Köln-Fans? Das erste Problem liegt darin, dass sie noch klein sind. Die Tochter vier, der Sohn sechs. Lief Fußball bei uns im Fernsehen, kam bisher oft die Beschwerde, das sei ja gar kein Zeichentrick. Wo denn nun Simba sei? Das Einzige, was ich als Interesse werten konnte, war der Ausruf „Armer Köln!“ aus dem Mund meines Sohnes, wenn ich ihm erzählt hatte, Köln habe verloren. Ich hörte den Satz immer samstags gegen halb sechs.

Klogedanken

Es ist bestimmt nicht fair nur einzelne Teile aus Heinz-Kamke-Texten zu zitieren, aber es immer wieder eine Wonne zu erfahren, wie man von teils abstrusen Gedanken auf den Fußball kommt.

Gleichzeitig waren jedoch all meine Zweifel verschwunden, ob jene Menschen, die kurz zuvor mit lustigen Hüten oder bunten Federn auf dem Kopf Après-Ski-Atmosphäre ins Neckarstadion gezaubert hatten, vielleicht doch nur ein Produkt meiner Fantasie gewesen seien.

Der Fußballjargon der Eigentlichkeit

Hamburg ist grün-weiß mit einem spannenden Text über, ja über was? Eine Anregung an die Fußballwelt ein bisschen aufzupassen, was man sagt und schreibt.

Wann immer moralisierend die Unterscheidung von gut und böse auf die soziale Wirklichkeit projiziert wird, sollte man Vorsicht walten lassen. Das gilt, pars pro toto, auch für den Fußball. […] Immer droht das Eigentliche und Echte unterlaufen zu werden, und als Folge dieser Tendenz ist auch die eigene Identität in Gefahr.

MLS und der Lutscher

Die Major League Soccer startet in Kürze und der Guardian und Sports Illustrated bereiten auf das vor, was da kommt. Derweil gab Torsten Frings bekannt, dass er in der Vorbereitung erkannt hätte, dass er gesundheitlich nicht fit genug ist für eine weitere Saison (DFB).

„In der Vorbereitung habe ich festgestellt, dass meine Genesung länger dauert, als von mir und vom Verein erhofft“, so der Vizeweltmeister von 2002. „Ich denke, dass es das Beste für das Team und den Klub ist, wenn ich den Weg frei mache. Ich wünsche dem Verein alles Gute.“

Richard Whittall (The Score) war ein stetiger Beobachter Frings in Toronto und blickt auf seine Karriere in der MLS zurück.

And he did carry the aura that follows around any player selected for a German national team in a World Cup. I’ll never forget taking my kid for a walk in the park and seeing Frings strolling along in full TFC kit, unnoticed except for some school kids (TFC was opening a local football pitch as part of their community work). I instinctively pulled my infant son out of his stroller and hoisted him up to see him: “He scored in a World Cup,” I said. “For Germany.” Generally members of that tiny club don’t casually walk down the street without a mass of local interest; this is why Frings apparently adored Toronto and MLS.

National

Michael Eder (FAZ) berichtet von der Talentausbildung in Freiburg.

Stefan Reisinger, Stürmer bei Fortuna Düsseldorf ist verletzt und eine lange Liste anderer Spieler auch. Die Liste ist aber gar nicht so lang, wie das Bildblog weiß.

Der Blick eines Ausländers auf die Partie zwischen Köln und Union Berlin in Terrys Soccer Blog.

Andy Bressel über den Fußball in Nordrhein-Westfalen. Ein weiterer Blick von Außen auf den deutschen Fußball (ESPN).

Hertha BSC plant nach dem Sieg am Montag gegen Kaiserslautern für Liga 1 (Tagesspiegel).

Aachen muss wohl nächste Saison in Jülich spielen. Das Stadion ist nicht mehr finanzierbar (Aachener Nachrichten).

St.Pauli über die Rückkehr der Gegengerade.

Dynamo Dresden will 60jähriges Jubiläum feiern, doch Fangruppierungen lehnen den benannten Koordinator ab, der in der Vergangenheit für mächtig Schulden in der Kasse Dresdens sorgte (Sächsische Zeitung).

Olaf Sundermeyer (taz) über Nazis in der Dortmunder Fankurve, das Schweigen der übrigen Fans und die allgemeine Ratlosigkeit.

International

Real Madrid fertigt den FC Barcelona mit 3:1 ab und die Spielverlagerung und Zonal Marking analysieren. Tobias Rabe (FAZ) über ratlose Gesichter in Camp Nou.

Sandro Rosell, Präsident der Katalanen gratulierte Real Madrid und bestätigte, dass er nun erst einmal zu Tito Vilanova nach New York fliegen müsste um dessen Gesundheitszustand abzuklären (FC Barcelona).

Die Verhörung vom Mastermind der Spielmanipulation Dan Tan bei Declan Hill.

Passend dazu berichtet Thomas Kistner (SZ) über den Fall von Fenerbahce in der Türkei, die 2011 eine manipulierte Meisterschaft errangen. Dies wurde bis heute nicht sanktioniert.

Brian Philipps (Grantland) über den Lebensweg des Diego Armando Maradona. Von gestern bis heute. Lange lohneswerter Lesestoff.

Über die Verbindung von Arsène Wenger und der Kibbutzbewegung (Soccerissue).

Über die Neugründung und Rettung des Weißrussischen Vereins Partizan Minsk, der gegen die Strukturen des Landes, ihren Diktator und gegen Rassismus und Ausgrenzung kämpft (Partizan Tour 2013).

Ein Brief, zwei Treffen und 12 Fußballteams. Der Beginn einer Liga (BBC).

Sammelsurium

Sportbild Chefredakteur Matthias Brügelmann klagt, dass die „Autorisierung als Instrument gegen Klartext“ genutzt wird. Welche Rolle die Medien in diesem Fall spielen wird jedoch ausgespart (Meedia).

Kein Tag ohne Fußball mit dem Fanfoto des Tages.

Die TSG Hoffenheim legt Protest gegen die Wertung der aktuellen Bundesligasaison ein (Spiegel Online Spam)

In Saarbrücken gibt es im März eine ausführliche Vortragsreihe samt Ausstellung unter dem Titel Tatort Stadion, u.a. mit Andreas Rüttenauer (taz).

Dimitar Berbatov hat noch weitere Talente. Als Zeichner beispielsweise.

Das 11mm-Festival-Programm steht inzwischen.

Es gibt Tim-Borowski-Pixi-Buch. Echt?

Hausgemachtes

Nicht vergessen. Morgen präsentiert Fokus Fussball Trainer Baade in Köln.

In den letzten Tagen lesenswert. Die Textausgabe von Collinas Erben sowie das Kräftemessen Numero 2.

Mediathek

Mehr Umsatz. Mehr Gewinn. Die Situation in Dortmund sieht gut aus, erklärt Jörg Marksteiner im Deutschlandfunk.

Studie: Dysfunktionen des Spitzensports: Doping, Match-Fixing und Gesundheitsgefährdungen aus Sicht von Bevölkerung und Athleten von Christoph Breuer und Kristin Hallmann (PDF).

Rausschmeißer

Immer einen Klick wert. 8bit-Football zum gestrigen Ballett-Auftritt von Carles Puyol.

Achso. Der Monat ist morgen um und wer noch schnell Fokus Fussball unterstützen mag, drückt den Flattr-Button. Wir sagen Danke!

Collinas Erben: Textsonderausgabe zum 23. Spieltag



Diese Woche gibt’s aus zeitlichen Gründen mal wieder nur eine Textsonderausgabe von »Collinas Erben« mit Erläuterungen zu einigen markanten Schiedsrichterentscheidungen am 23. Spieltag der Fußball-Bundesliga sowie zu einem vermeintlichen Regelverstoß des Schiedsrichters in der Dritten Liga.


Borussia Mönchengladbach – Borussia Dortmund

An der Berechtigung des Strafstoßes für den Deutschen Meister dürften wohl keine Zweifel bestehen, zu eindeutig war das Foulspiel von Gladbachs Torwart Marc-André ter Stegen an Mario Götze. Aber lag hier keine »Notbremse« vor? Nein, denn Götze hatte den Ball links an ter Stegen vorbeigespielt und hätte ohne dessen Foul in einen Zweikampf mit Gladbachs Jantschke gehen müssen. Daher wurde keine hundertprozentige Torchance vereitelt, und deshalb lag Schiedsrichter Günter Perl auch goldrichtig, als er ter Stegen nur »Gelb« zeigte.

Kniffliger war da schon die Frage, ob sich Gladbachs Stürmer de Jong im Vorfeld des Ausgleichstreffers aktiv im Abseits befand oder nicht. Beim langen Ball in die Spitze hob Dortmunds Schmelzer jedenfalls schon mal den Arm, aber die Partie lief weiter, und während sich de Jong wieder vom Ball weg orientierte, passte Wendt in die Mitte, wo Younes stand und einschoss.

Das regeltechnische Vergehen, dessen sich de Jong schuldig gemacht haben könnte, heißt »einen Gegner beeinflussen«. Die Voraussetzung dafür ist laut Regel 11 (Abseits), dass der betreffende Spieler »einen Gegenspieler daran hindert, den Ball zu spielen oder spielen zu können, indem er eindeutig die Sicht des Gegners versperrt oder Bewegungen oder Gesten macht, die den Gegner nach Ansicht des Schiedsrichters behindern, täuschen oder ablenken«.

Hat de Jong also Bewegungen gemacht, mit denen er die Verteidiger Piszczek und Subotić getäuscht oder abgelenkt hat? Das kann man durchaus so sehen; andererseits wirken die beiden Dortmunder Abwehrspieler eigentlich nicht besonders irritiert. Mithin fehlt hier die von der Regel geforderte Eindeutigkeit. Hinzu kommt, dass in der Praxis der Spielraum bei der Beantwortung der Frage, wann ein aktives Abseits vorliegt, in den vergangenen Jahren stetig kleiner geworden ist. Es wird immer öfter nur noch dann auf Abseits erkannt, wenn der betreffende Spieler den Ball auch tatsächlich berührt (oder eben vollkommen unzweideutig und unbestreitbar den Gegner beeinflusst). Insofern entspricht die Anerkennung des Gladbacher Ausgleichstores der gängigen Regelauslegung.

FC Bayern München –Werder Bremen

»Korrekt, aber hart« findet der »Kicker« den Platzverweis gegen Bremens Prödl wegen einer »Notbremse« gegen Gómez, und beim »Doppelpass« wurde über die Berechtigung der Roten Karte sogar gestritten – warum auch immer. Zentrale Position, knapp 16 Meter vor dem gegnerischen Tor, nur noch den Torwart vor sich, dann kommt die Grätsche von hinten, als der Ball schon nicht mehr spielbar ist – viel klarer geht es eigentlich nicht: »Rot« war hier nicht nur berechtigt, sondern zwingend.

Strittiger könnte man da schon die Entscheidung von Schiedsrichter Marco Fritz finden, den Treffer zum 2:0 für die Bayern anzuerkennen. Denn bei Robbens Freistoßflanke standen gleich vier Münchner im Abseits, nur Javier Martínez nicht – und genau der traf per Kopf ins Tor. Letztlich muss man auch hier die Frage beantworten: Haben die vier im Abseits befindlichen Bayern ihre Bremer Gegenspieler im Sinne der Regel 11 beeinflusst? Die Antwort fällt genauso aus wie in Mönchengladbach: Vielleicht, vielleicht aber auch nicht – eindeutig war es jedenfalls nicht, und auch hier entspricht es der aktuellen Regelauslegung, das Tor anzuerkennen.

In dieser Situation konnte man übrigens gut erkennen, dass manche Mannschaften genau diese Regelauslegung gezielt für ihre Zwecke nutzen: Es geht eben nicht mehr darum, beim Abspiel möglichst keinen Angreifer im Abseits stehen zu haben; entscheidend ist, dass derjenige, der in Ballbesitz gelangen soll, sich dort nicht aufhält. Der Rest mag sich im als passiv gewerteten Abseits tummeln und dadurch eine gewisse Verwirrung beim Gegner stiften, ohne dafür mit einem indirekten Freistoß bestraft zu werden.

Man kann diese radikale Auslegung wahlweise als überaus offensivfreundlich rühmen oder als zu hart für die Defensive verteufeln – momentan ist sie so, wie sie ist, und so haben die Schiedsrichter sie auch umzusetzen. Die Verteidiger scheinen sich damit auch mehr oder weniger abgefunden zu haben; zumindest hat von den Bremern niemand ernsthaft protestiert.

Hannover 96 – Hamburger SV

Zwei Strafstöße gab es in diesem Spiel, einen auf jeder Seite. Derjenige für den HSV erscheint beim Betrachten der Fernsehbilder zunächst etwas fragwürdig. Aber wenn man dann eine Perspektive einnimmt, die ungefähr der von Schiedsrichter Knut Kircher entspricht, sieht man recht gut, wie Djourou den Laufweg von Aogo kreuzt und ihn dabei umrempelt, ohne den Ball spielen zu können.

Korrekt war auch der Elfmeter für 96. Der Ball war weg, als Adler den Hannoveraner da Silva Pinto traf und ihn zu Fall brachte. Dass der Ball sogar ziemlich weit weg war und ohne Zweifel ins Toraus gegangen wäre – was Adlers Foul also im Grunde genommen buchstäblich zwecklos werden ließ –, spielt dabei keine Rolle.

Für den Spielverlauf unwichtig, regeltechnisch dagegen höchst interessant war noch eine Szene aus der 8. Minute, die nicht in den Zusammenfassungen gezeigt wurde: Hannovers Torwart Zieler hielt den Ball sicher und ungehindert in seinen Händen, als plötzlich ein zweiter Ball aufs Feld rollte. Daraufhin kickte Zieler den Spielball ins Seitenaus und wollte sodann nahtlos mit dem Zweitball weitermachen.

So einfach geht das aber nicht, weshalb Knut Kircher die Partie unterbrach. Ein bisschen Aufregung bei Zieler, ein wenig Unverständnis bei Hannovers Trainer Slomka, ein paar erklärende Worte vom Schiedsrichter, dann gab es einen Einwurf für den HSV, den Rafael van der Vaart zu den Hannoveranern zurückspielte, so, wie man das sonst macht, wenn der Ball ins Aus gekickt wird, um eine Verletzungsbehandlung zu ermöglichen. Faire Geste, kein Problem, alle wieder ruhig.

Echte Regel-Nerds müssten hier allerdings aufgeregt mit den Fingern schnipsen, denn in der Regel 5 (Der Schiedsrichter) heißt es: »Gelangt bei laufendem Spiel ein zweiter Ball […] aufs Spielfeld, unterbricht der Schiedsrichter die Partie […], wenn dadurch das Spielgeschehen gestört wird. Die Partie wird mit einem Schiedsrichter-Ball an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Spielball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand.« Streng genommen hätte es also keinen Einwurf geben sollen, sondern eben den erwähnten Schiedsrichter-Ball. Da aber zweifellos auch dieser ohne Umschweife bei Zieler gelandet wäre, kann man das Ganze unter der Rubrik »Petitessen« verbuchen.

FC Schalke 04 – Fortuna Düsseldorf

Aufregung in der Nachspielzeit: Fortuna warf alles nach vorne, auch seinen Torwart Fabian Giefer. Der hinderte seinen Kollegen Timo Hildebrand schließlich nach einem missglückten Angriffsversuch mit einem – nicht allzu heftigen – Foul daran, den Ball aus den Händen weit nach vorne abzuschlagen und so die Situation auszunutzen, dass das Gästetor leer war. Schiedsrichter Michael Weiner zeigte Giefer dafür die Gelbe Karte; mancher hätte allerdings gerne einen Platzverweis gesehen.

Dabei war es ein typischer Fall für ein verwarnungswürdiges taktisches Foul und keineswegs die Verhinderung einer klaren Torchance. Letzteres zieht man ohnehin nicht in Erwägung, wenn die Entfernung zum gegnerischen Tor dermaßen groß ist – auch dann nicht, wenn der Torwart sie mit einem weiten Abschlag überbrücken könnte. In diesem Fall ließ sich ja nicht einmal seriös feststellen, wo und bei wem Hildebrands geplanter Abschlag überhaupt gelandet wäre. Und deshalb lag der Schiedsrichter vollkommen richtig mit seiner Entscheidung, Giefer nur zu verwarnen.

1. FSV Mainz 05 – VfL Wolfsburg

Manchmal genügt schon ein kaum wahrnehmbares Zupfen am Trikot, um vom Platz gestellt zu werden. Das weiß nun auch Wolfsburgs Alexander Madlung, dessen Textilvergehen gegen den Mainzer Müller von Schiedsrichter Peter Sippel als »Notbremse« gewertet wurde. Eine vertretbare Entscheidung, denn das kurze Halten genügte, um die eigentlich ausgezeichnete Torchance für Mainz zunichte zu machen.

Beim Handspiel des Wolfsburgers Vieirinha im eigenen Strafraum wiederum ließ Sippel weiterlaufen. Der »Sky«-Kommentator sprach von einer »50:50«-Entscheidung, und tatsächlich überlegt man auch noch nach dem fünften Betrachten der Zeitlupe: Fällt das eigentlich unter die neuerdings auch vom DFB verwendete Kategorie »Vergrößerung der Körperfläche«? Oder ist es nicht vielmehr so, wie es Patrick Völkner in seiner Zurückweisung von Thomas Tuchels Schiedsrichterschelte schrieb: kurze Distanz, mit dem Rücken zum Spiel, keine Einsicht ins Spielgeschehen, spieltypische Drehbewegung – ergo: kein strafbares Handspiel?

Auch hier gilt: In dubio pro reo, und die »Angeklagten« heißen Vierinha und auch Sippel.

1. FC Heidenheim – SV Darmstadt 98 (3. Liga)

Folgt man den Zusammenfassungen in Wort und Bild, dann hat Schiedsrichter Benjamin Cortus den Darmstädter Gorka mit Gelb-Rot vom Platz gestellt, ohne ihn vorher verwarnt zu haben – was einen glatten Regelverstoß bedeuten würde. Eine tragische Verwechslung mit einem optisch ähnlichen Spieler, der bereits »Gelb« gesehen hatte, so wird gemutmaßt. Der Schiedsrichter selbst gibt an, Gorka erst die Gelbe Karte wegen eines Foulspiels und dann »glatt Rot« wegen einer Beleidigung gezeigt zu haben. Das wiederum glauben ihm die Darmstädter nicht, die deshalb Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt haben.

Auf der Grundlage der Videobilder ist es kaum möglich, zu einer verlässlichen Einschätzung zu kommen. Einerseits wirkt es tatsächlich ein wenig so, als hätte der Schiedsrichter eine Gelb-Rote Karte gezeigt und nicht erst »Gelb« und dann »glatt Rot«. Das würde den Verdacht auf eine Verwechslung nähren. Andererseits ist der Referee auf dem Platz mehrfach vehement auf seinen vermeintlichen (!) Fehler hingewiesen worden und trotzdem standhaft geblieben, sodass man davon ausgehen kann, dass er genau wusste, was er tat. Und letztlich ist es seine Sicht der Dinge, der vor dem Sportgericht der meiste Glauben geschenkt werden wird. Man darf jedenfalls gespannt sein.

Die Blog- & Presseschau für Dienstag, den 26.2.2012

Es scheint gar kein Spiel mehr zu geben. Bayern gegen Borussia. Der Sieger bekommt den Pokal dann nach München oder Dortmund geliefert.

Doch: weit gefehlt. Keiner der beiden Vereine kann sich durch einen Sieg uneinholbar vom Rest absetzen. Es gilt sogar neben einem Finale in Berlin noch ein Halbfinale zu spielen.

Dennoch drehen die Medien frei und lassen dabei jeglichen Respekt vor den anderen Viertelfinalisten vermissen. Deshalb sei es an dieser Stelle gesagt: der Sieger der Partie Bayern München gegen Borussia Dortmund mag zwar Favorit im DFB-Pokal-Wettbewerb sein, es gilt aber weiterhin das K.O.-Prinzip, das auch ein Ausscheiden im Halbfinale in Bochum oder einen Triumph des SC Freiburg im Endspiel zu einer charmanten Vorstellung macht. Zum Glück für diesen weiterhin unterschätzen Wettbewerb.

presseschau

DFB-Pokal

Das Duell Mainz gegen Freiburg ist auch das Spiel „Tuchel gegen Streich“ (Sportschau)

Jan-Christian Müller (FR) über das Duell Offenbach gegen Wolfsburg und die Rückkehr von Diego Benaglio. Die Kickers hoffen dabei auf ihr Publikum und könnten im Falle eines Sieges 2,3 Millionen Euro erwirtschaften (FR).

Any Given Weekend glaubt an den Hype um das Spiel zwischen Bayern und Borussia. Für Klaus Hoeltzenbein (SZ) ist es „Nur Viertelfinale – und doch viel mehr“.

Deutschland wird im Strafraum verteidigt

In Düsseldorf wurde am Wochenende eine Meisterschaft afghanischer Mannschaften ausgespielt. Andreas Gruhn (RP) über einen wichtigen Beitrag des Sports zur Integration.

Zitat des Tages

Insofern kann man diese Diskussionen alle gerne führen, sie sind ja auch nötig, interessante Fragen rund um 50+1 werden aufgeworfen etc., und die basale Idee, seinen eigenen Jugendverein nach oben zu führen, bleibt ja auch liebenswert. Allein, an meiner Abgetörntheit von all dem Gebaren auf seiten Hoffenheims, am ganzen Erscheinungsbild und insbesondere an der auf Ralf Rangnick folgenden planlosen Personalpolitik, so wie es noch jeder x-beliebige andere von Mäzenen alimentierte Verein täte, wird das alles nichts ändern.

Trainer Baade begründet seine Ablehnung 1899 Hoffenheims: Die Freiheit nehm ich mir

In der Medienkolumne von Gib mich die Kirsche beobachtet Uli Vonstein den Abgesang auf ein gescheiterten Projektes in der Berichterstattung.

Vater – Sohn – Geschichten

In manchen Familien wird die Dauerkarte wie ein Schmuckstück oder ein Heiligtum der Ahnen vom Vater auf den Sohn übergeben. Der Wochenendrebell hat diese Geschichte nicht zu bieten, möchte aber dennoch mit seinem Sohn zum Fußball. Der Vater gibt sich dabei viel Mühe, um dem Kind, das das Asperger-Syndrom hat und anders durch die Welt geht als andere Kinder, bei der Suche nach der Lieblingsmannschaft behilflich zu sein. Ein wunderbarer Einblick in eine besondere Vater-Sohn-Beziehung:

Und so rammeln wir durch die Republik nach fest auferlegtem Regelwerk mit unendlich vielen schönen Erlebnissen und Fortschritten und Erkenntnissen, die die Aussagen so manches Autismus-Experten ganz gehörig ins Wanken bringen könnten.

Maximilian Buddenbohm schreibt für den Hamburg-Führer die Kolumne „Kind & Kegel“. In seinem Blog Herzdamegeschichten hat er einen Besuch beim Spiel des FC St. Pauli beschrieben. Es ist für ihn und für den Sohn der erste Besuch in einem Fußballstadion und Buddenbohm schafft es die eigenen Beobachtungen und die des Sohnes wunderbar zu verknüpfen. Unbedingt lesenswert.

Werkzeugkasten gegen Homophobie

Wie erkennt man Schwulenfeindlichkeit? Wie sensibilisiert man für dieses Thema? Wie können Vereine gegen Homophobie vorgehen? Die Football Association hat ein Toolkit unter der Überschrift „Football vs. Homophobia veröffentlicht, das thrace_ gefunden hat und lobt:

I think this is fantastic.

National

Michael Rosentritt (Tagesspiegel) lobt den neuen Tabellenführer der 2.Liga aus Berlin.

In Diskussionen über Gewalt im Fußball spielen die Polizeigewerkschaften eine gewichtige Rolle – zumindest in den Medien. Friederike Haupt (FAZ) erklärt warum sie diese Rolle gern so hysterisch annehmen und warum sie eigentlich gar keine Gewerkschaften sind.

Constanze von Bullion und Jens Schneider (SZ) erklären was die Polizei im Umgang mit Polizeigewalt falsch macht.

In der Debatte um Traditionsvereine pflichtet Uli Vonstein (WAZ) Hans-Joachim Watzke bei. Hansi Küpper erklärte am Sonntag im Sport 1 Doppelpass was Tradition aus seiner Sicht ist.

Patrick Völkner mokiert sich bei spox über die Aussagen von Thomas Tuchel („Wir werden krass benachteiligt“ – kicker) über Schiedsrichter. Morten Stiller hat bei twitter schon die passenden Taschentücher bereitgelegt.

Olaf Sundermeyer (taz) hofft auf eine Reaktion der Dortmunder Fans gegen rechts. Zum Beispiel beim nächsten Heimspiel gegen Hannover.

In Dresden sorgt die Gewaltbereitschaft des Anhangs für ständige Sorgenfalten. Im Doppelinterview mit Alex Raack (11 Freunde) erklären die Fan- und Sicherheitsbeauftragten Marek Lange und Sören Klar was Dynamo gegen die Gewaltexzesse unternimmt.

Die Clubfans United haben bei Google Plus alle Mannschaften der 1.Liga und der 2.Liga in Kreisen gesammelt.

Hausgemachtes

Das Torspiel ehrt den wichtigen Treffer von Amin Younes zum 1:1 für Borussia Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund.

Die zweite Ausgabe vom Kräftemessen beantwortet die Frage, ob Barcelona noch das Maß aller Dinge in Europa ist.

Heute ab 13 Uhr erwartet euch die Textsonderausgabe von Collinas Erben auf Fokus-Fussball.de

International

Das Finale der EM 2020 könnte in Berlin oder Dortmund stattfinden – wenn Istanbul die Olympiade austragen darf. (FR)

Die Europäische Kommission will das Transfersystem verändern, um die finanzielle Balance zwischen größeren und kleineren Clubs zu verbessern. (sid u.a. bei 11 Freunde)

Die CONCACAF, der Zusammenschluss der Fußballverbände in Nord- und Zentralamerika möchte die Amtszeit von FIFA-Präsidenten begrenzen. (NY Times)

Lazio Rom droht ein Geisterspiel gegen den VfB Stuttgart. (Spiegel)

Der FC Arsenal hat die Geschäftszahlen des letzten Jahres auf seiner Homepage veröffentlicht.

Soll er nach Europa wechseln oder doch besser in Brasilien bleiben? Scheinbar jeder mehr oder weniger verdiente brasilianische Fußballspieler redet über Neymar. Das Time Magazine sprach mit der brasilianischen Hoffnung für die WM 2014 im eigenen Land.

Warum der FC Barcelona Social Media nutzt erklärt der Verein gegenüber Digital-Football.com.

Die FIFA hat im chinesischen Wettskandal lebenslange Sperren gegen Spieler, Schiedsrichter und Funktionäre verhängt. (Spiegel)

Steve McClaren ist nicht mehr Trainer bei Twente Enschede. (BBC) In Sion ist Gennaro Gattuso nun Spielertrainer. (kicker)

David Beckham hat ziemlich viele Spiele in den letzten Jahren gewonnen – zeigt die Statistik bei The Best Eleven. Oliver Meiler (SZ) hat Beckhams Debüt für PSG begleitet.

Sammelsurium

Gestern sorgte eine Meldung von ESPN America für Aufsehen. Die Schließung des Senders wurde „vorgeschlagen“ und galt dadurch als quasi beschlossen. Kai Pahl (allesaussersport) hat den gestrigen Tag getickert.

Kai schlagen die Entwicklungen von gestern noch heute im Screensport aufs Gemüt. Trotzdem hat er wie gewohnt den Überblick über die Fußballspiele im Fernsehen heute. Der Kommentatoren Blog bietet dazu die Reporteransetzungen für die Pokalspiele.

Dresdner Fans vermuten, dass der DFB ein Ministerium für besondere Aufgaben ist.

Isle of Holland erklärt 14 klassische Johan Cruyff Zitate. Zum Beispiel: „Wenn ich gewollt hätte, dass du es verstehst, hätte ich es besser erklärt.“

Wie trainieren eigentlich Fußballer jeden Tag? – Schlenzer.net hat Videos gesichtet.

Mediathek

Die Liga der Milliardäre. Ein Film über die Fußballclubbesitzer in der Ukraine. [3sat-Mediathek]

Sport Inside berichtet über die Geschichte der Trikotwerbung in der Bundesliga, über die Torlinientechnologie und über die finanzielle Schieflage in der Primera Division.

Die Sportschau stellt das Offenbacher Sturmduo in Erwartung des VfL Wolfsburg vor.

Union Berlin spielte in Köln und die Mitreisenden vom Textilvergehen liefern eine Audiocollage von der Fahrt im Sonderzug.

Im Blogspot360 spricht Patrick Völkner mit Felix Flemming, Tobias Singer und Stefan Helmer über Freiburg, Bremen, Nürnberg und Hannover.

Der Zebrastreifenblog hat Bilder von Eintracht Braunschweig mit Vodoo-Zauber.

Fußballspiele aus Jahrzehnten für tagelangen Fußballgenuss gibt es bei YouTube im Kanal von 200percent. (via allesaussersport)

Termine

In der Gesprächsreihe »Weißt du noch, damals …!?« – Unsere Fußball-Legenden erinnern sich, lädt die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur zur Gesprächsrunde in Nürnberg zum Thema „Politikum Fußball“. Der Eintritt ist frei.

Am Donnerstag lädt die Zeit zum „Philosophischen Armdrücken“ nach Berlin zum Thema: Doping freigeben? Jetzt oder nie? Es diskutiert Dopinggegner und Sportphilosoph Gunter Gebauer mit dem Volkswirtschaftler Gert Wagner, einem radikalen Befürworter der Dopingfreigabe. Der Eintritt ist frei.

Am Donnerstag präsentiert Fokus Fussball eine Lesung in Köln. Das Motto: Baade, Bier & Bratwurst.

Meist geklickt

Gestern war das der Indirekte Freistoß. Oliver Fritsch über Hopp, den unsensiblen Patriarchen.

Rausschmeißer

Kein Treffer für Borussia Mönchengladbach in Rom? Von wegen. [Video]

The Pele ist auch ein Auto aus Aluminium. Gezeigt beim Zum Runden Leder.

Fußballer reden viel.Thomas Müller liefert dennoch keine Überschriften.

Kräftemessen #2 – Früher war alles besser

Ach, Weltordnung, was ist mit dir geschehen? Der Fußballgott lässt sich in der Europa League feiern und die sensationsgesättigte Masse stiert bloß auf Ligaalltag und Königsklasse. Fußballgotteslästerung, also. Da kann der geneigte Gläubige schon mal wütend werden, den Kopf schütteln, sich von allen guten Geistern verlassen lassen, schließlich – das Refugium der Resignierten – nostalgisch werden.

Man sehnt sich zurück nach einer Zeit, in der Päpste noch auf die endgültige Art gekündigt haben, die Oscars noch relevant schienen, mein Alter noch einstellig war und Fußball noch von echten Männern gespielt wurde. Was das ist, echte Männer, weiß die Generation Hipster (Post-Genration X, Post-Generation Y) ja bekanntlich nur aus zwei verlässlichen Quellen:

Quelle 1: Michael-Douglas-Filme im Spätprogramm auf Tele 5. Jener Michael Douglas, weißer Hollywoodheld mit weißen Problemen, der raucht, seine Alimente zu spät zahlt. Jeder Michael Douglas, der, korrupt, wie er ist, für die gute Sache kämpft: gegen das rachsüchtige Weib, gegen kriminelle Angehörige anderer ethnischer Gruppen. Jener Held aus einfacheren Zeiten, der jedes Kräftemessen gewann und dann David Hasselhoff weichen musste, der wiederum den eisernen Vorhang zur Seite zog, im schwarzen Sportauto nach Freiheit suchte, die Wiedervereinigung herbeiführte und damit natürlich jede Chance auf einfache Verhältnisse im Keim erstickte, was schließlich natürlich auf daran Schuld ist, dass das Kommerzfernsehen den Fußball zerstörte (sagt Papa).

Quelle 2: Öffentlich-rechtliche Fußballhighlights von Spielen, über die Papa geschwärmt hat. Damals, als der moderne Fußball begann und noch nicht von Zugriff und vertikalem Spiel sprach. Damals, als Michael-Douglas-Fans die Rasen der Welt bevölkerten, schnelle Spielzüge spielten, echte Grätschen grätschten, im Farbfernsehen unter Flutlicht unsere Fantasie für Kamerawinkel anregten, von denen keiner zu träumen wagte. Überhaupt Flutlicht! Spiele unter Woche. Verteidiger genannt „Auge“. Tugenden. Der UEFA Pokal. Schönster Schnee von gestern.

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TS13 – Das Torspiel des 23. Spieltags

Folge 13. Die Unglücksfolge. Nur der Torschütze, Amin Younes, hat einen Grund zum Feiern.

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Torspiel. Ein Tor, das sich hören lassen kann.

Quellen:

The Waivers – Inigo [CC]; Le Tigre & l’Euphrate – Rivers Cry Sometimes [CC]; Sounds von freesound.org [CC].

Torspiel abonnieren:

Die Blog- & Presseschau für Montag, den 25.02.2013

Nach der Bundesligaschau heute morgen, gibt es jetzt den Rest vom Schützenfest.

Schalker Befindlichkeit

Auf Schalke gibt es nicht nur sportlich Probleme, sondern auch zwischen Verein und Anhängern sowie innerhalb der Fangruppierungen Fans. Der Supportersclub der Schalker äußert sich zu der Problematik.

Allerdings stellen wir seit längerer Zeit mit großem Bedauern fest, dass die derzeitige Politik der Verbandsführung einen Grossteil unserer Mitglieder nicht mehr mitnimmt und deren Meinungen und Interessen nicht mehr authentisch wiederspiegelt. Die gefühlte Tatenlosigkeit mit der man mit anzuschauen scheint, wie die Schalker Fanszene in ihre Einzelteile zerfällt und in Streitigkeiten versinkt, muss entweder als völlige Ohnmacht und Kapitulation oder als klassische „Laissez-Faire-Politik“ bezeichnet werden.

Das Schalker Megafon wundert sich, dass der Verein gegen die guten Rechte des Vereinsmitglieds mit Polizeigewalt vorgeht.

Der Vorstand des FC Schalke 04 verwehrt Mitgliedern des FC Schalke 04, ihr satzungsmäßiges Recht auf dem Gelände des FC Schalke 04 wahrzunehmen. Ob das rechtmäßig sein kann, mögen bitte Juristen klären. Ein Skandal ist es auf jeden Fall.

Nachtrag: Laut Augenzeugenbericht ist die Polizei gegen eine Flugblattverteilerin auf den Parkplätzen vorgegangen. Das passt zwar zur obigen Rechtsauffassung des Vereins, doch auch hier gilt: Die Polizei gegen Mitglieder einzusetzen, die ihre Mitgliedsrechte wahrnehmen wollen, ist ein Vorgang ganz eigener Qualität.

Collini Sue suchte am Wochenende einen Verein für den Sohnemann und beschreibt, dass es aber auch gut sein kann in der Arena auf Schalke.

Mich fing an dieses neue Kurvengefühl zu begeistern. Es war definitiv anders und besonders. Es dauerte vier oder fünf Minuten bevor sich die Fassungslosigkeit und die Lethargie über monotones Mitschreien und hoffnungsvolles anfeuern zur „Jetzt erst Recht“ Stimmung  entwickelte.  Das war nicht besonders laut oder ausserordentlich stimmgewaltig aber von nicht gekanntem Trotz und Hoffnung beherrscht.

Zitat des Tages

Es wird Spielmanipulationen nicht für immer stoppen. Aber es wird die Matchfixer um drei bis fünf Jahre zurückwerfen. Tun wir es nicht, ist es vorbei. Wir sind in einem Krieg, und diese Schlacht müssen wir gewinnen.

Declan Hill über die Folgen einer Verhaftung Dan Tans (Standard).

Franchise-Player

Im US-Sport gibt es die sogenannten Franchise-Player. Spieler, die ein Leben lang einem Verein treu bleiben. Die Schottische Furche hält ein Plädoyer auf ebensolche Spieler. Bobby Moore beispielsweise und nicht gerade Nicolas Anelka. Aber…

In diesem Zuge gestehen wir uns gerne ein, Spieler wie Anelka, Tevez oder Balotelli als plakative Marionetten benutzt zu haben. „Was wäre der Fußball denn ohne solche ´Typen´?! Es wäre doch nichts mehr los!“ – die Phrase blutet und flutet einem die Ohren. Die Kuzorras, Walters oder Beckenbauers mussten auch kein Gossenverhalten an die Spitze der Tagesordnung legen um Aufmerksamkeit, ja „Stars“ ihrer Generation zu werden.

Doping-Dossier

Gerd Nowakowski, Sven Goldmann und Michael Rosentritt (Tagesspiegel) haben ein kleines Dossier zum Thema Fußball und Doping verfasst und meinen, dass es schwer wird etwas gegen Doping auf dem grünen Rasen zu tun.

Nach Jahrzehnten, in denen viele Funktionäre die Augen vor Doping verschlossen haben, sollen kontinuierliche Tests Einzug halten und Blutprofile der Spitzenspieler angelegt werden. Fifa-Präsident Joseph Blatter kündigte an, „weiter gegen diese ernsthafte Bedrohung zu kämpfen“ und 2014 im WM-Jahr 2,5 Millionen Dollar in den Kampf gegen Doping zu investieren. Der Fußball will den Beweis antreten, dass er ein sauberer Sport ist. Das wird nicht leicht.

Ein Kind der Bundesliga

Der Spottirektor ist ein Kind der Bundesliga und berichtet wie der Fußball zu ihm kam und er zum Fußball (Wir sind die Liga).

Am 27.7.1962 beschlossen meine Eltern durch kirchliche Heirat die ein Jahr zuvor standesamtlich geschlossene , aber bis dato nicht vollzogene Ehe zu vollenden. Es muß wohl eine lustige Hochzeitsnacht gewesen sein, in den Tag hinein, an dem Fußball-Geschichte geschrieben werden sollte. Am 28.7.1962 wurde in Dortmund durch den Deutschen Fußball Bund die Gründung derBundesliga verabschiedet und diese damit ins Leben gerufen. Fast auf den Tag genau 9 Monate danach erblickte ich das Licht der Welt.

Tremmel und Laudrup holen den Liga-Cup in England

Gerhard Tremmel holt den größten Erfolg seiner Fußballkarriere. Mit Swansea holt er souverän den Ligapokal in England (Sportschau). Mehr inklusive Fotos bei „Zum Runden Leder„. Andy Hunter (Guardian) mit einem ausführlichen Spielbericht und die Rolle von Swansea-Coach Michael Laudrup.

Laudrup had made one surprising call with his team selection, switching Ki Sung-yueng from midfield into central defence with Chico Flores injured and in the wake of several defenders failing their audition at Liverpool last Sunday. The great Dane departed Anfield on the wrong end of a 5-0 drubbing and concerned at the potential ramifications for Swansea’s confidence.Ultimately it concentrated the minds of those from south Wales. Swansea were faultless.

National

Im Roteerdeblog wird eine mäßig spannende Saison in Gänze analysiert.

Dass der FC Bayern Meister wird, bedeutet nicht, dass sie die nächsten fünf oder zehn Jahre die Liga wieder völlig dominieren werden. Dafür sind Mannschaften wie Dortmund und Leverkusen auf Dauer zu stark und auch in anderen Vereinen wie bei Eintracht Frankfurt oder dem Hamburger SV wird kontinuierlich gute Arbeit geleistet und etwas aufgebaut.

Die NPD wollte bei den Fanclubs des FC Carl-Zeiss-Jena wildern, scheiterte jedoch. Eine Stellungnahme des Vereins erfolgte.

Der von der NPD unternommene Versuch, unter dem Deckmantel einer Solidarisierung das Fanumfeld unseres FCC für sich zu erschließen, ist ein klarer Angriff auf die über Jahre durch den Verein aber vor allem von der Jenaer Fanszene selbst vorangetriebene Entwicklung zu einer Szene der Toleranz, des Miteinanders und der kritischen Auseinandersetzung mit dem Fußball und dessen Entwicklung.

Der FC Carl Zeiss Jena appelliert an alle Adressaten des NPD-Schreibens: Zeigt der NPD die Rote Karte! Der FCC stärkt seinen Fans den Rücken, sich diesem Unterwanderungsversuch entschieden entgegenzustellen.

Megaleague fragt sich, ob nach dem 2:0 der Kölner gegen Union Berlin man wirklich über den Aufstieg sprechen darf.

Auch bei Immerhertha fragt man sich, ob die Kölner inzwischen ein ernsthafter Verfolger für Hertha BSC sind.

80 Ultras des 1.FC Union Berlin wurden nach dem Spiel festgenommen. Die Umstände sind noch nicht hundertprozentig geklärt (Tagesspiegel).

Platz 3 ist auch wieder bei 1860 München ein Thema, nachdem man überraschend bei Zweitliga-Primus Braunschweig gewann (SZ).

St.Pauli schlägt den FSV Frankfurt mit 3:0 und Gegengeraden Gerd lässt den Hamborger Veermaster lossegeln.

Schwarz-blaues Bornheim sah ordentliche Frankfurter, wusste aber, dass die Paulianer die besseren auf dem Platz waren.

Sebastian von Halb04 beschwert sich über die mangelnde Qualität der Standardsituationen speziell Freistößen bei Bayer 04 Leverkusen.

Der Magische FC zum Fanverhalten im Stadion, wie man sich verhalten sollte und was Ordner bringen.

Norbert Meier im Interview mit Laura Reinkens (Goal).

International

Es gibt italienische Ultras die sagen, dass Affengeräusche gegenüber schwarzen Spielern nur zur Ablenkung dienen und kein Zeichen von Rassismus sind (CNN).

Anderswo passiert ja angeblich nie was durch Pyrotechnik. Beim Copa Libertadores wurde nun ein 14jähriger Fan durch eine Leuchtrakete getötet (Spiegel Online).

Spirit of Mirko analysiert die Nationalitätenverteilung in der Premier League. Eine Erkenntnis aus seinem Text. Weder Chelsea, noch Manchester City, noch Hartlepool United haben (Nord-)Iren, Waliser oder Schotten in dieser Spielzeit aufgestellt.

Anygivenweekend blickt ausnahmsweise mal nicht nach Dortmund, sondern ans Ende der Premier-League-Tabelle.

Dede spielt inzwischen in der Türkei und war nun bei Spox im Interview.

Tottenham Fans wurden während des Euro-League-Spiels in Lyon in einem Pub überfallen und teilweise verletzt. Es sollen auch Naziparolen gefallen sein (Guardian).

Drei Gladbach-Fans wurden beim Auswärtsspiel in Rom durch Messerstiche verletzt. Sie sind auf dem Weg der Besserung (Spiegel Online).

In der Schweiz gibt es eine Hooligan-Datenbank (Hoogan) in die man relativ schnell geraten kann (20min).

Anders als im Strafrecht muss ein in Hoogan Registrierter seine Unschuld beweisen, die Unschuldsvermutung gilt hier nicht. Erst dann kann er gelöscht werden. Und die Hürde für einen Eintrag ist tief: Für ein Rayon- oder Stadtionverbot reicht eine «glaubwürdige Aussage», sei es durch die Polizei, Sicherheitspersonal oder Sportvereine.

Der DFB intensiviert seine Bemühungen in Asien.

Mit einer Mastercard sollen die Chancen auf ein Ticket für das Champions-League-Finale steigen. Die Football Supporters Europe mit einer Stellungnahme.

Sammelsurium

Die ewig währende Diskussion um den richtigen Vereinsnamen. Andreas Bock (11 Freunde) über Arsenal London und Arsenal FC.

Robbie Keane und Morrissey.

101 Weg um ein Tor zu erzielen (101goals).

Die Zeit hat bald eine eigene Fußballseite.

Sozialpartner des 1.FC Köln engagieren sich für Ausbildungsplätze.

Das Cairos-Torlinien-System hat die Lizenz der FIFA für den Einsatz bekommen.

Hausgemachtes

Am Sonntagabend erschien das Podcast-Spezial Nummer 13.

Für heute steht noch die zweite Ausgabe des Kräftemessens auf dem Plan. Bleibt Barca auf der 1 nach der Champions-League-Pleite? Die Antwort kennt nur Herr Wagner.

Mediathek

I love Football. Eine Liebeserklärung an das runde Leder.

Schon mal drin gehabt die Fotografien von Jessica Hiltout – nun aber bei National Geographic und noch ein paar ungezeigte Bilder. Soccer Joy.

Der Streich der (letzten) Woche (TV-Südbaden).

Rechte Gedanken in der Kurve. Was tun gegen Neonazis im Stadion fragt der Deutschlandfunk.

Rausschmeißer

Reime über Kuttenträger. Bei „Im Schatten der Tribüne„.

Nach dem Spiel die Kutte in den Schrank, öfter mal am Montag krank. Alles total Latte, wenn er denn die Punkte hatte.

Historische Momente in der Spottschau. Stichwort Torlinientechnik.

Kung-Fu-Kahn

Die Bundesligaschau für Montag, den 25.02.2013

Die Bundesliga gibt sich gerne als große Familie. Speziell, wenn es um Europa geht, werden Fans von Team X unter der Woche schnell mal zu Fans aller deutschen Teams. „Für die 5-Jahres-Wertung“. Allerorten weiß man um die Stärke der deutschen Liga und dass nun gerade Pep Guardiola hier coachen will, wird allseits als Ritterschlag gewertet. In keiner der Top-Ligen sind die Tickets so günstig, wie in Deutschland und außerdem ist die Stimmung am Wochenende dann ja wieder großartig in den Stadien. Zumindest dort, wo Tradition herrscht.

Überhaupt die Tradition. Vor ein paar Jahren machte sich die TSG Hoffenheim auf in den Kreis der Traditionalisten einzubrechen und die Liga zu beschmutzen. Gesponsort von Dietmar Hopp, eine zusammengekaufte Truppe, zusammengehalten vom Fußballprofessor Ralf Rangnick, mit Ambitionen auf die Champions League. Wenige Jahre später ist davon wenig geblieben. Die TSG bricht auseinander, die zweite Liga naht und ganz Fußballdeutschland schreit auf. Vor Erleichterung, so scheint es. So wunderte es kaum, dass am Wochenende jedes Tor von Augsburg in der Partei gegen Hoffenheim bejubelt wurde, sollte das doch heißen, dass die Kraichgauer sich der zweiten Liga nähern.

Selbst die Sportreporter auf Sky oder 90elf schafften es nicht, die Euphorie zu unterdrücken, dass doch Hopps Millionentruppe abstürzen könnte.

Findet auch Andreas Rüttenauer in seiner Kolumne „Pressschlag“ (taz).

Was für ein Tag für den FC Augsburg! Selten wurde der Klub der bayerischen Schwaben so sehr geliebt wie an diesem Spieltag. Alle Verächter des Oligarchenfußballs, alle Werksklubhasser, alle Traditionsklubtraditionalisten – und derer gibt es jede Menge in diesem Land – haben Liebesgrüße in den Süden Deutschlands geschickt, nachdem die Augsburger die TSG Hoffenheim auf einen Abstiegsplatz geschossen haben.

Martin Beils nimmt das Phänomen Tradition versus Werksclub auseinander (RP).

Ob der 1. FC Köln wegen der bösen Werksklubs oder wegen der zwei Jahrzehnte Missmanagement auf sportlicher und wirtschaftlicher Ebene zweitklassig ist, braucht nicht ernsthaft diskutiert zu werden. Und die Lauterer darf man nach einer Vielzahl von Nothilfen wohl als Werksklub der Stadt Kaiserslautern und des Landes Rheinland-Pfalz bezeichnen.

Oli Fritsch (Indirekter Freistoß) über seine Wahrnehmung Hoffenheims.

Abenteuer Fußball mit einer Bestandsaufnahme des Kraichgauer Fußballs.

Sascha Mölders war übrigens einer der Hoffenheim-Besieger. Benjamin Kuhlhoff (11 Freunde) mit einem Lob (aus alten Tagen) für den Spieler, in dem mehr Kreisliga als Champions League steckt.

Freiburg – Frankfurt 0:0

Freiburg und Frankfurt bewerben sich weiterhin um die internationalen Plätze – auch nach dem torlosen Remis am Freitag. On the Pitch fragt, wie weit es die beiden Teams noch schaffen können.

Where is all this going to end up? Frankfurt ranks fourth and Freiburg fifth. At first glance, Freiburg’s run looks less sustainable. The side has recently put in some unusually poor performances with very few goal scoring opportunities in particular at home, where the opponent is content defending in deeper positions. Bundesliga’s mid-section is very balanced and tight this season, with teams shuffling between rank six and twelve almost every week. But then again it’s easy to underestimate a side whose strength is based on team work and tactics, and with no individual players standing out.

Blog-G weiß nicht, was besser ist. Fünf Stunden ohne Tor oder zwei Spiele ohne Gegentor.

Nach dem Spiel gab es gewalttätige Frankfurter Fans, die gegen Freiburger übergriffig wurden (BZ).

München – Bremen 6:1

Jürgen Schmieder (SZ) sieht, dass selbst die Rotation von Spielern die Bayern nicht aus dem Takt bringt, warnt aber vor einer Pleite am Mittwoch im DFB-Pokal gegen Dortmund.

Bei einem Scheitern indes droht eine Saison wie etwa 1998/99, als die Münchner die Bundesliga souverän gewannen und bis zuletzt die Chance auf drei Titel hatten – und am Ende nur einen gewinnen konnten. Zudem würde eine Niederlage das „Ja, aber…“-Gerede verstärken, das meist mit „…aber gegen Dortmund können sie nicht gewinnen“ weitergeht und das Spieler und Verantwortliche nicht mehr hören können.

Der Bayernblog stellt fest, dass die beiden 6er Javi Martinez und Luiz Gustavo der Schlüssel zum Sieg waren und attestiert Niels Petersen, dass er ein überdurchschnittlicher Bundesliga-Stürmer ist.

Den allerhöchsten Ansprüchen des FC Bayern genügt er jedoch nicht und wird hoffentlich eine Chance bekommen sich in Bremen weiter zu entwickeln.

Werder empfängt nach der klaren Pleite gegen Bayern Signale aus einem anderen Universum erklärt Vert-et-Blanc. Die Einstein-Rosen-Brücke.

Werder empfing gestern Signale, klar und deutlich: Signale aus einer anderen Welt. Wobei das nicht wirklich wahr ist – eher schon aus einem Bundesliga-Paralleluniversum.

Das Werderblog ist genervt und fragt sich wann die Lösungen für die Bremer Defensivagonie kommen.

Da kann man unserem Trainer nur zustimmen. Die fehlende Konzentration ist es gestern gewesen und war es vorher allzu oft, was uns über 90 Minuten fehlte. Ich möchte hier allerdings neben der richtigen Situationsbeschreibung endlich Lösungen sehen. Und das möglichst bald.

Stuttgart – Nürnberg 1:1

Nach einer erschreckend schwachen Leistung in Halbzeit 1 entwickelte sich die Partie in Stuttgart, doch noch zu einem interessanten Spiel. Warum die Nürnberger nicht gewannen erklären die Clubfans United.

Das Team hat viel Potenzial und eine gute Moral. Will sie aber “mehr”, muss sie aus einer “Unbeugsam”-Mentalität eine “Sieger”-Mentalität entwickeln. Spieler wie Feulner könnten dann Leitfiguren werden, ein Kiyotake und auch Spieler wie Esswein, Mak oder Kanazaki Highlights setzen, ein Klose den Halt geben.

Carlos Ubina (Stuttgarter Zeitung) ist konsterniert und erwartet nicht mehr viel vom VfB Stuttgart.

Und dann wären diese beiden schwäbischen Wintertransfers plötzlich nicht mehr als Notverpflichtungen dagestanden, sondern als gewiefter Coup des Managers Fredi Bobic und des Trainers Bruno Labbadia. Doch in der Mercedes-Benz-Arena liefert der Fußball gerade keine solchen Storys mehr, weshalb es beim 1:1 blieb und die (zu) hoch gesteckten Erwartungen an die Mannschaft mal wieder auf die ernüchternde Realität prallten.

Hannover – Hamburg 5:1

Hamburg bekommt eine derbe Klatsche, an der René Adler nicht ganz unbeteiligt war. Auch deshalb hätte sich Rebiger (140+) eine Pause für den Keeper des HSV gewünscht.

Der Linke Läufer berichtet ebenfalls von der schlechten Leistung der Hansestädter. Angesteckt anscheinend durch seltsame Geschehnisse im HSV-Block.

Willenlos ging man schon wie des Öfteren in den vergangen Spielen aufeinander los und prügelte sich untereinander. Selbst unser Vorsänger konnte durch einen Hinweis, das Geschehen doch lieber einzustellen, nicht beruhigend wirken. Ich finde es traurig, dass sich untereinander in die Fresse gehauen wird. Warum? Liegt es am Alkoholkonsum oder war es der Frust über die Kälte?

Mainz – Wolfsburg 1:1

Das Wolfsblog wähnt den Werksverein als moralischen Sieger und findet, dass die Leistung Hoffnung auf Siege in der Zukunft gibt.

Schalke – Düsseldorf 2:1

Schalke siegt durch zwei Tore von Joel Matip und Daniel Theweleit (FR) sieht darin eine klassische Geschichte.

Der 21-Jährige war in den vergangenen Monaten eine der zentralen Figuren des Schalker Niedergangs, ihm waren schlimme Fehler unterlaufen. „Das war kein schönes Erlebnis, aber es war auch durch die Leistung bedingt“, sagte der kamerunische Nationalspieler selbstkritisch, der seit seinem neunten Lebensjahr für den FC Schalke spielt. Matip hatte gegrübelt und gelitten in der Zeit des persönlichen Leistungstiefs, das ziemlich parallel zum Absturz seines Teams verlief.

Trotz des Siegs war nicht alles Gold auf Schalke, wie Peter Müller (Der Westen) weiß.

Der Weg dorthin bleibt aber beschwerlich, denn die Schalker verfielen auch gegen Düsseldorf in alte, oft verhängnisvolle Verhaltensmuster, weil Laufbereitschaft und Konzentration nachließen.

Unter Flutlicht will nach dem Sieg der Schalker gegen Düsseldorf nicht gleich von Wendepunkt sprechen, aber der Blick wendet sich nach oben.

Torsten Wieland sieht keinen Befreiuungsschlag, aber Grund zu jubeln.

Dabei war dieses Spiel ganz sicher kein „Befreiungsschlag“, dafür war die Leistung nicht gut genug. Ein Spiel wie so viele in der letzten Zeit, nur dass am Ende eben ein Sieg stand. Vielleicht sollte man aber sogar grade deshalb besonders laut jubeln.

Der Schalkefan blickt skepktisch in die Zukunft.

Der freie Fall ist vorerst gestoppt. Doch bereits am kommenden Wochenende droht neues Ungemach für das kleine Pflänzchen Hoffnung. Ich glaube nicht mehr an den großen Wendepunkt, nach dem alles wieder ganz wie von selbst laufen wird.

Gladbach – Dortmund 1:1

Ulrich Hartmann (SZ) weist schon jetzt auf die Partie des Nochmeisters Dortmund gegen die Bayern hin. Das 1:1 gegen Gladbach nahm der BVB noch gelassen hin mit Blick auf die kommenden Spiele.

Es kommen nun Tage, da würde den Dortmundern das Glück sehr viel mehr bedeuten. […] Da wird die Belegschaft des noch aktuellen deutschen Meisters nicht mehr die souveräne Gelassenheit einer Kaffeefahrt zeigen, mit der sie eine Stunde und dreizehn Minuten vor dem Anpfiff am Stadion im Stadtteil Holt ankam – und mit der sie auch das Unentschieden routiniert hinnahm.

Die Spielverlagerung sah trotz des Remis den stärkeren Part beim amtierenden Meister.

Dortmund mit einer guten bis sehr guten Partie, deren gänzliche Kontrolle sie aber später aus der Hand gaben.

Richard Leipold (FAZ) sah dies ähnlich und spekuliert warum die Dortmunder den Faden verloren.

Trotz der Führung ging den Dortmundern die Kontrolle über den Gegner nach einer Stunde nach und nach verloren. Ob sie mit ihren Gedanken schon in München waren?

Den Sieg hatten beide Teams in den Schlussminuten auf dem Schlappen, doch das Scheitern war grandios, wie Stefan Osterhaus (NZZ) feststellt.

Die ganz grossen Szenen hatten sie sich für den Schluss aufgehoben: Es waren Bilder von Versäumnissen. Gesten der Verzweiflung waren auf beiden Seiten zu sehen in den letzten Augenblicken dieses Spiels. [..] Erst war es Gladbachs Peniel Mlapa, der nach einem kurzem Solo den Ball nicht im leeren Tor placieren konnte. Dann war es Sebastian Kehl auf Dortmunder Seite, dem Ähnliches «gelang»: Aus fünf Metern kickte er vorbei – ein Fehltritt für die Galerie beim 1:1 zwischen Mönchengladbach und dem Meister Dortmund.

Anygivenweekend fragt sich, ob Jürgen Klopp sich bei der Aufstellung „verimprovisiert“ hat.

Selbst wenn man sich damit ins Reich der Spekulation begibt, erscheint die Frage legitim, ob der Trainer nicht bessere Voraussetzungen hätte schaffen können. Es ist bereits die dritte Partie, in der erzwungene personelle Veränderungen nicht funktionierten. Weil es die falschen waren?

Auf Gladbacher Seite traf Youngster Amin Younes, was Christian Hornung (Sportschau) dazu veranlasste den Spieler zu loben.

Bewusst verzichteten Eberl und Favre darauf, die Lücke extern auszufüllen. „Es soll auch ein Signal an die jüngeren Spieler sein, dass wir mehr auf sie setzen wollten“, sagt der Manager. Angesprochen davon durfte sich auch Amin Younes fühlen – der gegen Dortmund seinen Durchbruch schaffte.

Fürth – Leverkusen 0:0

Roland Zorn (Tagesspiegel) war der Premieren-Partie von Ludwig Preis, seines Zeichens Interimscoach der Fürther dabei. Seine Schilderungen gehen aber in Richtung „neuer Mann im Business mit Lokalkolorit aufpeppen.“

„Grüß Gott beieinand“. Ludwig Preis, der Interimsnachfolger des am Mittwoch entlassenen Mike Büskens als Trainer des Bundesligaletzten Spielvereinigung Greuther Fürth, hat seine erste Pressekonferenz fröhlich begonnen und fröhlich beendet.

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