Die Bundesliga gibt sich gerne als große Familie. Speziell, wenn es um Europa geht, werden Fans von Team X unter der Woche schnell mal zu Fans aller deutschen Teams. „Für die 5-Jahres-Wertung“. Allerorten weiß man um die Stärke der deutschen Liga und dass nun gerade Pep Guardiola hier coachen will, wird allseits als Ritterschlag gewertet. In keiner der Top-Ligen sind die Tickets so günstig, wie in Deutschland und außerdem ist die Stimmung am Wochenende dann ja wieder großartig in den Stadien. Zumindest dort, wo Tradition herrscht.
Überhaupt die Tradition. Vor ein paar Jahren machte sich die TSG Hoffenheim auf in den Kreis der Traditionalisten einzubrechen und die Liga zu beschmutzen. Gesponsort von Dietmar Hopp, eine zusammengekaufte Truppe, zusammengehalten vom Fußballprofessor Ralf Rangnick, mit Ambitionen auf die Champions League. Wenige Jahre später ist davon wenig geblieben. Die TSG bricht auseinander, die zweite Liga naht und ganz Fußballdeutschland schreit auf. Vor Erleichterung, so scheint es. So wunderte es kaum, dass am Wochenende jedes Tor von Augsburg in der Partei gegen Hoffenheim bejubelt wurde, sollte das doch heißen, dass die Kraichgauer sich der zweiten Liga nähern.
Selbst die Sportreporter auf Sky oder 90elf schafften es nicht, die Euphorie zu unterdrücken, dass doch Hopps Millionentruppe abstürzen könnte.
Findet auch Andreas Rüttenauer in seiner Kolumne „Pressschlag“ (taz).
Was für ein Tag für den FC Augsburg! Selten wurde der Klub der bayerischen Schwaben so sehr geliebt wie an diesem Spieltag. Alle Verächter des Oligarchenfußballs, alle Werksklubhasser, alle Traditionsklubtraditionalisten – und derer gibt es jede Menge in diesem Land – haben Liebesgrüße in den Süden Deutschlands geschickt, nachdem die Augsburger die TSG Hoffenheim auf einen Abstiegsplatz geschossen haben.
Martin Beils nimmt das Phänomen Tradition versus Werksclub auseinander (RP).
Ob der 1. FC Köln wegen der bösen Werksklubs oder wegen der zwei Jahrzehnte Missmanagement auf sportlicher und wirtschaftlicher Ebene zweitklassig ist, braucht nicht ernsthaft diskutiert zu werden. Und die Lauterer darf man nach einer Vielzahl von Nothilfen wohl als Werksklub der Stadt Kaiserslautern und des Landes Rheinland-Pfalz bezeichnen.
Oli Fritsch (Indirekter Freistoß) über seine Wahrnehmung Hoffenheims.
Abenteuer Fußball mit einer Bestandsaufnahme des Kraichgauer Fußballs.
Sascha Mölders war übrigens einer der Hoffenheim-Besieger. Benjamin Kuhlhoff (11 Freunde) mit einem Lob (aus alten Tagen) für den Spieler, in dem mehr Kreisliga als Champions League steckt.
Freiburg – Frankfurt 0:0
Freiburg und Frankfurt bewerben sich weiterhin um die internationalen Plätze – auch nach dem torlosen Remis am Freitag. On the Pitch fragt, wie weit es die beiden Teams noch schaffen können.
Where is all this going to end up? Frankfurt ranks fourth and Freiburg fifth. At first glance, Freiburg’s run looks less sustainable. The side has recently put in some unusually poor performances with very few goal scoring opportunities in particular at home, where the opponent is content defending in deeper positions. Bundesliga’s mid-section is very balanced and tight this season, with teams shuffling between rank six and twelve almost every week. But then again it’s easy to underestimate a side whose strength is based on team work and tactics, and with no individual players standing out.
Blog-G weiß nicht, was besser ist. Fünf Stunden ohne Tor oder zwei Spiele ohne Gegentor.
Nach dem Spiel gab es gewalttätige Frankfurter Fans, die gegen Freiburger übergriffig wurden (BZ).
München – Bremen 6:1
Jürgen Schmieder (SZ) sieht, dass selbst die Rotation von Spielern die Bayern nicht aus dem Takt bringt, warnt aber vor einer Pleite am Mittwoch im DFB-Pokal gegen Dortmund.
Bei einem Scheitern indes droht eine Saison wie etwa 1998/99, als die Münchner die Bundesliga souverän gewannen und bis zuletzt die Chance auf drei Titel hatten – und am Ende nur einen gewinnen konnten. Zudem würde eine Niederlage das „Ja, aber…“-Gerede verstärken, das meist mit „…aber gegen Dortmund können sie nicht gewinnen“ weitergeht und das Spieler und Verantwortliche nicht mehr hören können.
Der Bayernblog stellt fest, dass die beiden 6er Javi Martinez und Luiz Gustavo der Schlüssel zum Sieg waren und attestiert Niels Petersen, dass er ein überdurchschnittlicher Bundesliga-Stürmer ist.
Den allerhöchsten Ansprüchen des FC Bayern genügt er jedoch nicht und wird hoffentlich eine Chance bekommen sich in Bremen weiter zu entwickeln.
Werder empfängt nach der klaren Pleite gegen Bayern Signale aus einem anderen Universum erklärt Vert-et-Blanc. Die Einstein-Rosen-Brücke.
Werder empfing gestern Signale, klar und deutlich: Signale aus einer anderen Welt. Wobei das nicht wirklich wahr ist – eher schon aus einem Bundesliga-Paralleluniversum.
Das Werderblog ist genervt und fragt sich wann die Lösungen für die Bremer Defensivagonie kommen.
Da kann man unserem Trainer nur zustimmen. Die fehlende Konzentration ist es gestern gewesen und war es vorher allzu oft, was uns über 90 Minuten fehlte. Ich möchte hier allerdings neben der richtigen Situationsbeschreibung endlich Lösungen sehen. Und das möglichst bald.
Stuttgart – Nürnberg 1:1
Nach einer erschreckend schwachen Leistung in Halbzeit 1 entwickelte sich die Partie in Stuttgart, doch noch zu einem interessanten Spiel. Warum die Nürnberger nicht gewannen erklären die Clubfans United.
Das Team hat viel Potenzial und eine gute Moral. Will sie aber “mehr”, muss sie aus einer “Unbeugsam”-Mentalität eine “Sieger”-Mentalität entwickeln. Spieler wie Feulner könnten dann Leitfiguren werden, ein Kiyotake und auch Spieler wie Esswein, Mak oder Kanazaki Highlights setzen, ein Klose den Halt geben.
Carlos Ubina (Stuttgarter Zeitung) ist konsterniert und erwartet nicht mehr viel vom VfB Stuttgart.
Und dann wären diese beiden schwäbischen Wintertransfers plötzlich nicht mehr als Notverpflichtungen dagestanden, sondern als gewiefter Coup des Managers Fredi Bobic und des Trainers Bruno Labbadia. Doch in der Mercedes-Benz-Arena liefert der Fußball gerade keine solchen Storys mehr, weshalb es beim 1:1 blieb und die (zu) hoch gesteckten Erwartungen an die Mannschaft mal wieder auf die ernüchternde Realität prallten.
Hannover – Hamburg 5:1
Hamburg bekommt eine derbe Klatsche, an der René Adler nicht ganz unbeteiligt war. Auch deshalb hätte sich Rebiger (140+) eine Pause für den Keeper des HSV gewünscht.
Der Linke Läufer berichtet ebenfalls von der schlechten Leistung der Hansestädter. Angesteckt anscheinend durch seltsame Geschehnisse im HSV-Block.
Willenlos ging man schon wie des Öfteren in den vergangen Spielen aufeinander los und prügelte sich untereinander. Selbst unser Vorsänger konnte durch einen Hinweis, das Geschehen doch lieber einzustellen, nicht beruhigend wirken. Ich finde es traurig, dass sich untereinander in die Fresse gehauen wird. Warum? Liegt es am Alkoholkonsum oder war es der Frust über die Kälte?
Mainz – Wolfsburg 1:1
Das Wolfsblog wähnt den Werksverein als moralischen Sieger und findet, dass die Leistung Hoffnung auf Siege in der Zukunft gibt.
Schalke – Düsseldorf 2:1
Schalke siegt durch zwei Tore von Joel Matip und Daniel Theweleit (FR) sieht darin eine klassische Geschichte.
Der 21-Jährige war in den vergangenen Monaten eine der zentralen Figuren des Schalker Niedergangs, ihm waren schlimme Fehler unterlaufen. „Das war kein schönes Erlebnis, aber es war auch durch die Leistung bedingt“, sagte der kamerunische Nationalspieler selbstkritisch, der seit seinem neunten Lebensjahr für den FC Schalke spielt. Matip hatte gegrübelt und gelitten in der Zeit des persönlichen Leistungstiefs, das ziemlich parallel zum Absturz seines Teams verlief.
Trotz des Siegs war nicht alles Gold auf Schalke, wie Peter Müller (Der Westen) weiß.
Der Weg dorthin bleibt aber beschwerlich, denn die Schalker verfielen auch gegen Düsseldorf in alte, oft verhängnisvolle Verhaltensmuster, weil Laufbereitschaft und Konzentration nachließen.
Unter Flutlicht will nach dem Sieg der Schalker gegen Düsseldorf nicht gleich von Wendepunkt sprechen, aber der Blick wendet sich nach oben.
Torsten Wieland sieht keinen Befreiuungsschlag, aber Grund zu jubeln.
Dabei war dieses Spiel ganz sicher kein „Befreiungsschlag“, dafür war die Leistung nicht gut genug. Ein Spiel wie so viele in der letzten Zeit, nur dass am Ende eben ein Sieg stand. Vielleicht sollte man aber sogar grade deshalb besonders laut jubeln.
Der Schalkefan blickt skepktisch in die Zukunft.
Der freie Fall ist vorerst gestoppt. Doch bereits am kommenden Wochenende droht neues Ungemach für das kleine Pflänzchen Hoffnung. Ich glaube nicht mehr an den großen Wendepunkt, nach dem alles wieder ganz wie von selbst laufen wird.
Gladbach – Dortmund 1:1
Ulrich Hartmann (SZ) weist schon jetzt auf die Partie des Nochmeisters Dortmund gegen die Bayern hin. Das 1:1 gegen Gladbach nahm der BVB noch gelassen hin mit Blick auf die kommenden Spiele.
Es kommen nun Tage, da würde den Dortmundern das Glück sehr viel mehr bedeuten. […] Da wird die Belegschaft des noch aktuellen deutschen Meisters nicht mehr die souveräne Gelassenheit einer Kaffeefahrt zeigen, mit der sie eine Stunde und dreizehn Minuten vor dem Anpfiff am Stadion im Stadtteil Holt ankam – und mit der sie auch das Unentschieden routiniert hinnahm.
Die Spielverlagerung sah trotz des Remis den stärkeren Part beim amtierenden Meister.
Dortmund mit einer guten bis sehr guten Partie, deren gänzliche Kontrolle sie aber später aus der Hand gaben.
Richard Leipold (FAZ) sah dies ähnlich und spekuliert warum die Dortmunder den Faden verloren.
Trotz der Führung ging den Dortmundern die Kontrolle über den Gegner nach einer Stunde nach und nach verloren. Ob sie mit ihren Gedanken schon in München waren?
Den Sieg hatten beide Teams in den Schlussminuten auf dem Schlappen, doch das Scheitern war grandios, wie Stefan Osterhaus (NZZ) feststellt.
Die ganz grossen Szenen hatten sie sich für den Schluss aufgehoben: Es waren Bilder von Versäumnissen. Gesten der Verzweiflung waren auf beiden Seiten zu sehen in den letzten Augenblicken dieses Spiels. [..] Erst war es Gladbachs Peniel Mlapa, der nach einem kurzem Solo den Ball nicht im leeren Tor placieren konnte. Dann war es Sebastian Kehl auf Dortmunder Seite, dem Ähnliches «gelang»: Aus fünf Metern kickte er vorbei – ein Fehltritt für die Galerie beim 1:1 zwischen Mönchengladbach und dem Meister Dortmund.
Anygivenweekend fragt sich, ob Jürgen Klopp sich bei der Aufstellung „verimprovisiert“ hat.
Selbst wenn man sich damit ins Reich der Spekulation begibt, erscheint die Frage legitim, ob der Trainer nicht bessere Voraussetzungen hätte schaffen können. Es ist bereits die dritte Partie, in der erzwungene personelle Veränderungen nicht funktionierten. Weil es die falschen waren?
Auf Gladbacher Seite traf Youngster Amin Younes, was Christian Hornung (Sportschau) dazu veranlasste den Spieler zu loben.
Bewusst verzichteten Eberl und Favre darauf, die Lücke extern auszufüllen. „Es soll auch ein Signal an die jüngeren Spieler sein, dass wir mehr auf sie setzen wollten“, sagt der Manager. Angesprochen davon durfte sich auch Amin Younes fühlen – der gegen Dortmund seinen Durchbruch schaffte.
Fürth – Leverkusen 0:0
Roland Zorn (Tagesspiegel) war der Premieren-Partie von Ludwig Preis, seines Zeichens Interimscoach der Fürther dabei. Seine Schilderungen gehen aber in Richtung „neuer Mann im Business mit Lokalkolorit aufpeppen.“
„Grüß Gott beieinand“. Ludwig Preis, der Interimsnachfolger des am Mittwoch entlassenen Mike Büskens als Trainer des Bundesligaletzten Spielvereinigung Greuther Fürth, hat seine erste Pressekonferenz fröhlich begonnen und fröhlich beendet.
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