Podcast-Spezial #14

Stellt die Lauscher auf, es gibt Ohrenfutter. Das Podcast-Spezial meldet sich mal wieder.

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Grundtenor

Keine Woche ohne Futiklub. Dieses mal drehte sich alles um den Showdown in der Retorte und die Frage: Braucht die Liga Klubs wie die abstiegsbedrohten Wolfsburg und Hoffenheim?

Letzte Woche lautete die Frage im Futiklub noch: Adiós España?. Ja, und auch der Flatterball flog in Richtung der iberischen Halbinsel. In Ausgabe #117 — Thronfolger und solche, die es werden wollen ging es vor allem um den FC Barcelona:

Barca verliert in der Champions League und im Clasico — und eine ganze Reihe von Thronanwärtern schwingt sich auf, der Ära Guardiola (und fortfolgende) ein endgültiges Ende zu setzen.

Eine neue Woche beim Sportradio360. Die BIG SHOW XCI liefert wieder viel Bundesliga-, Champions League- und sogar ein bisschen Premier League-Talk. Sogar Nürnberg-Coach Wiesinger hat sich hinters Mikro geklemmt, um über das anstehende Spiel gegen den FC Augsburg zu plaudern.

Im Blogspot360 sind Axel Goldmann (Der Vierte Offizielle), Jens Wangenheim (direkt-verwandelt.de) und Florian Neumann (Ned´s Blog) zu Gast. Gesprächsleiter Patrick Völkner (Kommentar der Woche) bespricht mit ihnen die Situation ihrer Lieblingsklubs, dem 1.FC Köln, Fortuna Düsseldorf und dem Hamburger SV.

Ab in die 2. Liga, zu Union Berlin. Ab zum Textilvergehen: Teve140 – Adam, wir haben nie gezweifelt!, wo man sich am 3:0-Sieg über Erzgebirge Aue erfreut.

Frühlingsgefühle bei DoppelSechs. Wieder haben sie illustere Gäste vor die Kamera bekommen. Den Pariser Scheich, David Beckham und die wichtigsten Protagonisten des Kraichgauer Krisenklubs Hoffenheim.

Hörfokus

podschau-hörfokusMonatlich erscheint die European Football Show. Im Unterschied zu den meisten anderen Shows nimmt dieser Podcast gleich den ganzen europäischen Fußball und nicht nur einzelne Ligen oder Klubs ins Visier. Nicht umsonst ziert das Logo der Show die englische, belgische, deutsche, französische, spanische, ukrainische, italienische und portugiesische Flagge.

Dieses große Themenspektrum hat einen Vorteil: Es wird selten langweilig. Während die Gespräche bei vielen anderem Produktionen oftmals zu detailverliebt daherkommen, ist die European Football Show kurz, schnell und pointiert. Dafür sorgt auch das professionelle Personal, zu dem dieses mal unter anderem Alex Chick (Eurosport) und Michael Cox (Zonal Marking) gehören.

Wer dem Englischen mächtig ist und auch mit diversen britischen Akzenten kein Problem hat, der wird viel Spaß haben an den Gesprächen über den Trainer Zdeněk Zeman (zuletzt AS Rom), „El Loco“ Marcelo Bielsa (Bilbao) und Olivier Occean.

Bundescasts

Ein riesen Aufgebot an Podcasts die sich der Bundesliga widmen:

Als da wären der Gladbacher Dreamteam-Podcast, der Eintracht Frankfurt-Podcast, die Münchener Erfolgsfans, der Grün-Weiß-Stammtisch aus Bremen, der S04-Hangout 1904 und das Hamburger Rautenradio, wo Klaas Reese (Fokus Fussball) zu Gast war.

Auf Englisch wird in der Bundesliga Show, der Dortmund Yellow Wall und beim Neverkusen Podcast über die Bundesliga gesprochen.

Kleine Weltreise

Wer wenn nicht Rudi Gutendorf kann solch eine Rubrik eröffnen? Die BBC hat einen Beitrag über „The Adventures of Rudi Gutendorf“ und seine unglaubliche Lebensgeschichte. Herrliche O-Tönen des Weltenbummlers natürlich inklusive: „I had also terrible times. In Hamburg and in Teheran.“

Unsere Reise führt uns von Argentinien (Hand of Pod) über Frankreich (French Football Weekly) und Italien (Forza Italian Football) hinunter in die zweihöchste Spielklasse des englischen Profifußballs (We Are Going Up!).

Hausgemachtes

Ein letzter Hinweis auf das Torspiel des vergangenen Spieltags. Ausgabe 14 widmete sich dem Fürther Nikola Đurđić.

Die Blog- & Presseschau für Freitag, den 08.03.2013

Während die diesjährige Champions-League-Saison für die deutschen Vertreter gut läuft, sieht es in der Europa League gänzlich anders aus. Nur der VfB Stuttgart schaffte es ins Achtelfinale, und auch diese werden mit großer Wahrscheinlichkeit die Segel streichen müssen. Nach dem 0:2 gegen Lazio Rom brauchen die Stuttgarter schon ein Wunder, um im Rückspiel noch weiterzukommen. Carlos Ubina (Stuttgarter Zeitung) fasst das Spiel zusammen.

Die RanOn-Webshow von gestern kann man online noch einmal nachschauen. Tim Rieke (Spielverlagerung) analysiert die Partie und sieht eine schwache Verteidigung der Stuttgarter im Mittelfeld. Adrian Sertl (Bundesligafanatic) erinnert sich an ein anderes Ausscheiden des VfB Stuttgarts: Gegen Maradonas Napoli.

Auch andernorts wurde gespielt: Inter Mailand geht gegen Tottenham mit 0:3 unter. Philipp Eitzinger (Ballverliebt) und Rene Maric (Spielverlagerung) analysieren das Spiel aus taktischer Sicht. Michele Coviello (Neue Zürcher Zeitung) berichtet über den 2:0-Sieg des FC Basel gegen Zenit St. Petersburg. Spiegel Online fasst alle Ergebnisse zusammen.

Viel debattiert wird im Moment über den Wert der Europa League. Sebastian Wolf (11Freunde) findet, die „Europa League versinkt in der Bedeutungslosigkeit“. Christoph Ulrich (Halbangst Blog) wundert sich indessen über das schlechte Image:

In diesen Tagen liest man es wieder häufiger: Die Europa-League ist dem Tode geweiht, der “Cup der Verlierer” wird zum Verlierer-Modell. Dazu kommt ein bisschen Nostalgie und schon sind sie alle gegen den Cup. Dabei zeigt die Kritik an dem Wettbewerb nur eins: Wie weit wir selber schon dem neowirtschaftsliberalen Fußballkonsumterror verfallen sind.

Zitat des Tages

Ich schätze, dass er von MfS-Agenten (MfS: Ministerium für Staatssicherheit, d. Red.) zunächst entführt und dann eventuell vergiftet wurde. Es ist wahrscheinlich, dass ihm irgendwie Alkohol eingeflößt wurde. Möglicherweise intravenös per Spritze oder oral. Daraufhin wurde er vermutlich laufen gelassen, sodass er unter Todesangst davon gefahren ist.

Vor dreißig Jahren starb der Fußballer und DDR-Flüchtling Lutz Eigendorf unter mysteriösen Umstanden. Bis heute ist nicht endgültig geklärt, ob es ein Unfall war oder ob die Stasi ihre Finger im Spiel hatte. Gareth Joswig (11Freunde) interviewt den Historiker Andreas Holy.

National

Karl-Heinz Rummenigge nimmt die Werksklubs in Schutz. Goal.com berichtet.

Web04 handelt vor dem Derby gegen den „BvehB“ alle wichtigen Themen auf Schalke ab. Mich dünkt, dass er noch eine unterschwellige Botschaft bereithält, aber ich weiß partout nicht, welche…

Anygivenweekend meint: Vor dem Derby treten alle anderen Themen zurück – selbst der Champions-League-Erfolg. Derweil meldet Transfermarkt.de, dass der BVB den Gladbacher Patrick Herrmann verpflichten möchte.

Cristian Nyari (Bundesligafanatic) analysiert die Leistungen von Julian Draxler und kommt zum Schluss: In der Rolle als Zehner blüht er auf.

Andreas Morbach (ZDF Sport) porträtiert Leverkusens Trainer Sami Hyypiä, der am Wochenende im ZDF Sportstudio zu Gast sein wird.

Thomas Schaaf findet, Fans, die beim Training zuschauen, seien „kontraproduktiv“, meldet u.a. Spiegel Online. Stefan Rommel (Spox) sieht Werder in einer waschechten Krise.

Oliver Fritsch (Zeit Online) unterhält sich mit Rene Adler über das Thema Kochen.

Tobias Schächter (Frankfurter Rundschau) fasst die Lage in Hoffenheim zusammen und erklärt das Spiel gegen Fürth zum Endspiel um den Nichtabstieg. Trainer Kurz hat indessen Tim Wiese aus dem Kader gestrichen, weiß u.a. die Süddeutsche.

Marc Andruszko (Schlenzer.net) zieht eine Verbindung zwischen Armin Veh und dessen Heimatstadt Augsburg.

In Düsseldorf ist man genervt ob der Wechselabsichten von Keeper Fabian Giefer, weiß Bernd Jolitz (RP-Online).

Kees Jaratz (Zebrastreifenblog) wundert sich über den Respekt, den die Gegner neuerdings dem MSV Duisburg entgegenbringen.

Markus Merz (Abendzeitung München) erklärt, warum der 1860-Präsident Schneider seinen Posten aufgibt.

Das DFB-Bundesgericht hat die Pokalsperre von Dynamo Dresden bestätigt. Wahrscheinlich werden die Dresdner eine Instanz weitergehen, schreibt u.a. Spiegel Online. Ralf Birkhan (DerWesten) gibt den Hardliner und vertritt die These, dass es keinen anderen Weg als diesen Ausschluss gibt.

International

Die Queens Park Rangers wollen den Abstieg um jeden Preis vermeiden und haben dafür im Wintertransfer-Fenster tief in die Tasche gegriffen. Ian King (Twohundredpercent) sieht in die Bilanzen des Klubs und meint: Die Transferpolitik ist ein Spiel mit dem Feuer.

In der Champions League kam Wayne Rooney am Dienstag gegen Real Madrid nicht von Anfang an zum Einsatz. Grund genug für Cliff Schmitt (Spox), über seinen Abschied aus Manchester zu spekulieren.

Ein Kessel Buntes

Michael Ballack hat Philipp Lahm und Jogi Löw zu seinem Abschiedsspiel eingeladen. Sven Goldmann (Tagesspiegel) sieht darin ein Zeichen der Versöhnung.

Sven Flohr (Welt Online) hat eine Top10-Liste der besonderen Art zusammengestellt: 10 Vereine, bei denen Lothar Matthäus nicht Trainer wurde.

Ein bisschen Fußballhistorie: Sam Kelly (In Bed with Maradona) schreibt über eine vergesssene Station des großen Alfredo di Stefano.

Der Kommentatoren.Blog hat alle Ansetzungen für das Wochenende.

Mediathek

Die neueste Ausgabe des Textilvergehen-Podcasts ist raus.

Football Weekly hat eine Extra-Ausgabe rund um die Europapokal-Woche aufgenommen.

Rausschmeißer

Achim Bogdahn (taz) hat eine großartige Glosse über irrwitzige Stadionnamen geschrieben.

Und zum Abschluss ein bisschen Hochkultur: Lionel Messi kann bei A Football Report als Ölgemälde bestaunt werden.

Die Blog- & Presseschau für Donnerstag, den 07.03.2013

Es war eher einer der traurigen Champions-Leauge-Abende. Keine Fußballfeste, keine Traumtore, kein zlatanisieren, kein Beckham. Stattdessen im ersten Spiel ein ödes 2:0 von Juventus Turin gegen Celtic Glasgow.

Die Last der 0:3-Niederlage war für die Schotten zu groß. Juve zog im gemächlichen Schongang in die nächste Runde ein.

Die einzigen Argumente für viele Fans, dass sie sich die zweite Partie des Abends – das Spiel von Paris St.Germain anschauen – saßen dagegen bei der Partie der Franzosen gegen Valencia abseits des Platzes. David Beckham sammelt weiter fleißig mehr Minuten beim Warm machen, als auf dem Platz, während Zlatan Ibrahimovic immer noch gesperrt irgendwo im VIP-Bereich des Stade de France weilt. Ach ja. Paris spielte 1:1 und zog in die nächste Runde ein. Valencia ging zwar nach der 1:2-Niederlage im Hinspiel zunächst in Führung – Spannung wollte dennoch nicht aufkommen.

Apropos Paris St.Germain. 9 Monate nach Veröffentlichung ist dieser Artikel von The Swiss Ramble zu den Finanzen des Vereins immer noch spannend.

Champions League-Nachlese vom Dienstag

Lob gab es von allen Seiten für das Spiel der Dortmunder gegen Donezk und für die Trainerleistung Jürgen Klopps. Steffen Dobbert (ZEIT online) spricht von der „vorläufigen Vollendung“ seines Systems.

Die Qualität eines Trainers zeigt sich, wenn man in der Spielweise seines Teams einen Plan erkennt. Gegen den ukrainischen Meister war das Dortmunder Spiel die Vollendung von Jürgen Klopps Fußballidee. Seine Spieler liefen, schossen und kämpften, als hätten sie Fäden an Beinen, Armen und Köpfen. Als steuerte Klopp ihre Spielzüge fern.

Der Bleacher Report sieht einen Revolutionär in Klopp.

Klopp, whose only previous managerial experience was with his beloved Mainz, is a tactical revolutionary who is rightly being courted by the biggest clubs in the world.

Terry’s Soccer Blog lobhudelt die Vorbereitung Robert Lewandowskis beim 2:0 von Mario Götze.

Lewandowski’s cross for the second goal was an exercise in languid deception. As the Sky Sports summariser Gary Birtles pointed out in the commentary, the Shakhtar defense looked to have everything under control but the Polish striker’s cross was like the slower ball in cricket. It looked easy to defend until it found Götze  like a middle stump between the two centre halves and was in the back of the net before you could say ‘solid forward defensive.’

Athletic Brandao lässt den BVB nun gegen einen „unsichtbaren Gegner“ antreten.

Zonal Marking sah auf der anderen Seite einen schwächeren Opponenten.

That’s classic Dortmund, but they’ll be surprised at how disorganised Shakhtar were without the ball – half-hearted pressing from the front four, risky positioning from the central midfielders, increasingly attacking roles from the full-backs, and the centre-backs’ inability to cope with Lewandowski’s movement.

Und auch die Spielverlagerung wirft Donezk vor, zu wenig Risiko gegangen zu sein.

Donezk muss sich nach diesem Spielverlauf vorwerfen lassen, dass sie in der ersten Halbzeit jegliches Risiko vermissen ließen. Zu lange hofften sie darauf, das 0:0 halten und in Halbzeit Zwei angreifen zu können.

Große Aufregung gab es derweil um die Partie zwischen Manchester United und Real Madrid. Speziell die rote Karte für Nani von Schiedsrichter Cuneyt Cakir sorgte für Ungemach.

Skysports kritisiert, dass die Auslegung von Cakir vor allem an den schwammig formulierten Regeln läge.

In many ways the wording of the Law is a nonsense. Take the phrase: „A tackle that endangers the safety of an opponent must be sanctioned as serious foul play“ as noted above. Now compare it to: „Reckless“ means that the player has acted with complete disregard to the danger to, or consequences for, his opponent. A player who plays in a reckless manner must be cautioned.“

Benjamin Kuhlhoff (11 Freunde) fasst die Reaktionen auf die rote Karte zusammen.

Europa League

Der VfB Stuttgart spielt heute daheim gegen Lazio Rom. Jan-Christian Müller (FR) blickt auf die Partie der mausgrauen Stuttgarter mit dem roten Brustring. Benedikt Voigt (Tagesspiegel) beobachtet genervte Fans in Stuttgart, obwohl man noch in den 3 Wettbewerben aktiv ist. Die Sportschau porträtiert Ibrahima Traoré.

Frank de Boer und Nandrolon

Francois Duchateau (Fußballdoping) arbeitet noch einmal den Fall von Frank de Boer auf, der 2001 positiv auf Nandrolon getestet wurde. Die Zufuhr erfolgte angeblich unabsichtlich im Rahmen der holländischen Nationalelf.

Im Rahmen seiner TV-Interviewreihe „Derksen & …“ hat Voetbal-International-Chefredakteur Johan Derksen Frank de Boer erneut auf den Zahn gefühlt. Am Montagabend wurde das Gespräch mit dem angesehenen Journalisten ausgestrahlt.

Rassismus und Antisemitismus

Klaus Katzenbach (Publikative.org) über die angegriffene Identität. Der „Judenclub“ Tottenham Hotspur.

Karl-Heinz Rummenigge äußert sich ziemlich unglücklich zum Thema Geschichte der Juden im Verein (Titanic).

Battesbuliblog hat eine Dokumentation über rassistische Fans bei Beitar Jerusalem gefunden.

Kurz gemeldet

Viagogo ist ein Dauerthema auf Schalke. Das Web04 hat eine Aussage des Ticketverkäufers interpretiert.

BVB-Fans protestierten derweil mit Schoko-Goldtalern gegen die derzeit herrschenden Ticketpreise (Reviersport).

Die Sportnation fragt sich, wann Deutschland in der 5-Jahres-Wertung England überholt.

Nedfuller bilanziert 49 Spiele von Torsten Fink auf der Trainerbank im Vergleich zu den anderen HSV-Trainern der Bundesligatrainer.

Andreas Merkel ist bei der Stuttgarter Zeitung im Interview.

Mediathek

Der Futiclub diskutiert darüber, ob Retortenclubs gebraucht werden. Reiner Calmund dreht sich schon jetzt in seinem zukünftigen Grabe.

Rausschmeißer

Megainfografik über englische Clubs in der Euro League, im UEFA-Cup und im Messecup zwischen 1955 und 2012 (Ongoalsscored).

Der goldene Fuß von Lionel Messi. Für unfassbar viel Geld.

Franz Beckenbauer findet Marcel Reif doof. Schon 1985.

Endlich. Da ist sie wieder. Trainer Baade und die Zahl der Woche. Stichwort: Einlaufkinder.

Die Blog- & Presseschau für Mittwoch, den 06.03.2013

16 Minuten waren gespielt, da spielte sich eine Szene im Champions-League-Achtelfinale zwischen Manchester United und Real Madrid ab, die Detlef D.Soost nicht besser hätte choreografieren können. Wäre nicht der Ball im Spiel gewesen, hätte dieses formvollendete Tänzchen einen Platz auf den sangriagetränkten Dancefloors der Mallorcinischen Clubs verdient. Mesut Özil ergattert den Ball und versucht seinen Gegenspieler auszutanzen. Linkes Bein hoch, rechtes Bein hoch, ein Hüpfer hier, ein Hüpfer dort. Dann den Ball an den Nebenmann abgeben. Dann im Trubel der Tanzfläche abtauchen, später dann nochmal den einen Move auspacken, der selbst John Travolta hätte erbleichen lassen. Ein Pass weitergeleitet mit der Hacke, der das 2:1 für Real durch Ronaldo (der natürlich nicht jubelt – sich gar entschuldigt, 8Bit) einleitet und das Aus des Gastgebers aus Manchester in Old Trafford besiegelt.

Dabei war Manchester noch in Führung gegangen durch ein Eigentor von Sergio Ramos, hatte Real defensiv den Schneid abgekauft. Doch dann nahm der Schiedsrichter eine diskussionswürdige rote Karte in die Hand und veränderte das Spiel zu Gunsten der Spanier. Florian Haupt (Welt) spricht gar von einer „unerklärliche Laune eines Schiedsrichters“.

Sir Alex Ferguson war daraufhin außer sich, wie Andy Hunter (Guardian) berichtet.

Ferguson was so incensed at Cakir’s delayed decision that he pushed his kit-man out of the way to race from the dug-out to the pitch. No stranger to avoiding press conferences, but not to avoiding controversial decisions on Champions League nights, such as the defeat to Bayern Munich in 2010, the United manager sent his assistant, Mike Phelan, to face all questions after the game.

Hanspeter Künzler (NZZ) fasst weitere Reaktionen auf die rote Karte zusammen.

«Eine absolute Schande, eine schockierende Entscheidung», schnaubte sein Kollege Alan McInally, «die totale Verrücktheit», meinte der Schotte Charlie Nicholas. Der Ex-Internationale und BBC-Moderator Gary Lineker twitterte: «Der Referee hat Manchester United absolut gekillt.» Tatsächlich verlor Manchester United nach dem Platzverweis bald die Uebersicht.

Alle sind sich allerdings einig, dass die Einwechslung von Luka Modric den Unterschied ausmachte. Er traf zum 1:1 und brachte frischen Schwung in die Offensive. Das fand auch Gareth Bale (101goals) und die Spielverlagerung sowie Zonal Marking.

Luka Modric replaced Arbeloa, with Khedira going to right-back. This worked in two separate ways. First, Khedira offered great energy and overlapping threat from right-back, forcing United to keep defending that flank. Second, and much more importantly, Modric made the difference in the centre of the pitch.

In der anderen Partie des Abends besiegte Dortmund Donezk in überragender Manier mit 3:0. Oliver Müller (Welt) konstatiert Jürgen Klopp, dass er der beste deutsche Trainer sei.

Die Art und Weise, in der sich die Dortmunder für das Viertelfinale qualifizierten, belegt, dass die vermeintliche Eindimensionalität ihrer Spielweise überwunden ist: Der BVB kann mittlerweile weit mehr als nur Pressing und Gegenpressing.

Daniel Theweleit (FR) bemerkt, dass die Dortmunder sicherlich nicht auf dem Wunschprogramm der anderen Viertelfinalisten stehen werden.

Nach den Galaabenden gegen die großen Namen der Vorrundengruppe hat der Deutsche Meister nun auch diesen unangenehmen Brocken aus dem Weg geräumt. Ganz sicher wird dieser ebenso reife wie inspirierte BVB nicht zu den Wunschgegnern anderer Viertelfinalteilnehmer gehören.

Entscheidend am gestrigen Abend könnte gewesen sein, dass die vermeintliche Schwächung durch den Ausfall von Mats Hummels, eine Stärkung durch Santana war, meint auch Peter Penders (FAZ).

Er wurde ersetzt durch Felipe Santana, und was zunächst wie eine erhebliche Schwächung wirkte, erwies sich nach 31 Minuten als wegweisend. Reus hatte einen der umjubelten Eckbälle erzwungen, und ein paar Sekunden später bebte das Stadion – der Brasilianer hatte mit einem wuchtigen Kopfball den Führungstreffer erzielt. Die Brust der Dortmunder Spieler schien danach noch ein wenig breiter zu werden, die Kombinationen wirkten noch eine Spur sicherer.

Auch Nurpferdeundfussball stellt fest. „Ausgerechnet Santana“. Trainer Baade dagegen findet skurriles zu Mario Götze beim Kicker.

Rafael Buschmann (Spiegel Online) erkennt als einziges Problem in dieser Saison, dass der Kader noch nicht breit genug für drei Wettbewerbe ist. Wo es hingehen könnte mit dem „heißesten Club Europas“ BVB beschreibt Daniel Theweleit (taz). David Theis (Haihappening) betrachtet die Reizfigur Klopp.

Champions League

Balleroberungen sind seine Stärke. Das konnte man schon zu seinen Bundesligazeiten sehen. Inzwischen gehört Arturo Vidal zu den besten der Champions League, wie Whoscored an Zahlen belegt. Vidal wird heute mit Juventus Turin zum Einsatz kommen.

Endreas Müller wünscht sich Feedback für seine Europapokal-Infografiken.

Lumpi – halb Maskottchen, halb Fußballer

Christian Spiller (Zeit Online) hat sich mit Andreas „Lumpi“ Lambertz beschäftigt, der in Düsseldorf Kultstatus genießt.

Lambertz ist das einzige Maskottchen der Liga, das auch nach Anpfiff auf dem Feld bleiben darf. Seit fast zehn Jahren trägt er das Trikot der Fortuna. Sein erstes Spiel machte er als 18-Jähriger gegen Adler Osterfeld in der Oberliga Nordrhein, der damals vierthöchsten Spielklasse. Seither ist Lambertz mit seinem Verein dreimal aufgestiegen – und hat seinen Stammplatz nie wirklich verloren. Das gab es in der Bundesliga-Historie noch nie.

Tipp Kick vs. Subbuteo

In Deutschland konnte sich Subboteo nie so richtig durchsetzen. An deutschen Samstagabenden wurde nach der Sportschau traditionell Kick-Tipp gespielt, oder? Dennoch schöne Subboteo-Alternativ-Figuren hat The Football Attic ausgegraben. Favorit: Graham Poll.

Kurz gemeldet

Die Stehplatzhelden huldigen Torsten Frings.

Mutti der Libero fasst die letzten Plagiatsfälle der Bayern zusammen.

Mediathek

Warum Zwillinge erfolgreich sind. Wer mag, darf das auf die Bender-Zwillinge beziehen (Dradio Wissen).

Rausschmeißer

Jose Mourinho zum Spiel gestern.

Die Blog- & Presseschau für Dienstag, den 05.03.2013

In der Bundesliga geht es laut Raphael Honigstein (Guardian) nur noch darum, wer den vierten Platz belegt und damit „das Ticket zu einer Playoff-Niederlage in der Ukraine“ löst. Zeit, sich den bisher verdrängten Vereinen zu widmen. Werder Bremen beispielsweise.

Scheinbar haben viele Menschen das Interesse an einem Verein verloren, der seit Jahren dieselben Fehler immer wieder macht. Dass Werder Bremen die zweitschlechteste Abwehr der Liga hat, dürfte nur jene Menschen überraschen, die in den vergangenen Jahren auf dem Mars gelebt haben.

Nicht einmal der Trainer lässt sich richtig anzählen. Zum Runden Leder meint, Thomas Schaaf wird schon selbst kündigen müssen, um jemals seinen Job zu verlieren. Moritz Pfefferkorn (Abenteuer Fußball) sieht vor allem ein katastrophales Defensivverhalten beim Klub von der Weser. Kai Butterweck (Indirekter Freistoß) hat eine Presseschau zu den Bremern angelegt.

Zitat des Tages

The world will stop to watch this tie.

Jose Mourinho über das Champions-League-Duell seiner Madrilenen gegen Manchester United (BBC). Nicht weniger martialisch äußerte sich Sir Alex Ferguson, der auf die Frage, wie er Ronaldo stoppen wolle, antwortete (Telegraph):

I’ve got a plan. It’s called a machete. Plan B is the machine gun!

Champions League

In der Tat ist das Duell zwischen Madrid und Manchester das bestimmende Thema des Tages. Phil McNulty (BBC) fasst alle Themen und Aufreger rund um die Partie zusammen. Michael Cox (Guardian) hat ein taktisches Preview für das Spiel United erstellt.

Neben Ronaldo stehen zwei Newcomer im Fokus: Madrids Verteidiger Raphaël Varane sei ein kommender Weltstar und könnte der wichtigste Mann in der Partie werden, sagt Sid Lowe (Guardian). Anja Schramm (Die Welt) sieht Shinji Kagawa endlich angekommen in Manchester und meint, er könne eine große Rolle in der Zukunft spielen.

Jonathan Wilson (Guardian) befasst sich mit der aus deutscher Sicht interessanteren Partie: Borussia Dortmund gegen Shakhtar Donezk. Daniel Theweleit (Frankfurter Rundschau) meint, ganz Europa sei fasziniert von den Dortmundern.

Frank Hellmann (Frankfurter Rundschau) sucht das Erfolgsgeheimnis der Mannschaft aus Donezk. Frank van der Velden (Sportschau) hat es scheinbar gefunden: Er lobt in seinem Porträt die Ruhe des Trainers Mircea Lucescu.

Jürgen Klopp scheint derweil ein neues Hobby gefunden zu haben. Manch einer sammelt Modelleisenbahnen, Klopp kritisiert die Medien. So auch vor dem Spiel gegen Donezk. Goal.com berichtet.

National

Der Bayernblog.wordpress.com hat jede Menge Statistiken ausgewertet und stellt fest: Mario Gomez ist der torgefährlichste Bayer seit Gerd Müller. Breitnigge sah am Wochenende einen FC Bayern München in 1B-Formation mit nur 50% Einsatz.

Web04 lobt Julian Draxler für seine herausragende Leistung. Indes beschäftigt sich Manfred Hendriock (DerWesten) mit der Suche nach einem neuen Schalke-Coach. Eine Spur führt ihn nach Frankfurt.

Karsten Kellermann (RP Online) sieht einen stark verjüngten Kader bei Borussia Mönchengladbach.

Bastian Reinhardt gibt beim Hamburger SV das Amt des Nachwuchskoordinators auf. Während an vielen Orten von einer einvernehmlichen Trennung die Rede ist (Hamburger Abendblatt), sieht Kai Schiller (Welt Online) interne Probleme zwischen Arnesen und Reinhardt.

Im Kommentar der Woche kritisiert Patrick Völkner Mainz-Coach Thomas Tuchel für seine ewige Schiedsrichter-Nörgeleien. Er schaut sich die angeblichen Fehlentscheidungen genau an.

Daniel vom Hertha-Blog ärgert sich über das Verhalten von Ronny, der um einen neuen Vertrag pokert. Er erwartet mehr Demut von Fußballern im Allgemeinen und vom kleinen Bruder von Raffael im Speziellen.

Braunschweig hat das Montagsspiel der zweiten Bundesliga gegen den MSV Duisburg verloren, siehe Transfermarkt.de.

Peter Müller (DerWesten) porträtiert den Bundesliga-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer.

International

Sid Lowe (Guardian) sieht den FC Barcelona in einer Krise und meint, die zwei verlorenen Spiele gegen Real Madrid könnten der Saison von Barcelona eine negative Wendung verleihen.

In Österreich legt sich Peter Hyballa als Trainer von Sturm Graz mit allen an – Funktionären, Spielern und vor allem Journalisten. Letztere haben ihn in den vergangenen Wochen scharf kritisiert, was Gerald Gossmann (90minuten.at) zu einer bemerkenswerten Medienkritik hinreißt: „Wer Arschloch sagt, muss zweimal Arschloch sagen.“

Philipp Eitzinger (Ballverliebt) analysiert Spiele der amerikanischen MLS und konstatiert: „Den Mutigen gehört die Welt – den Einfallslosen nur Prügel.“

Ein Kessel Buntes

Wissenschaftler der Henley Business School haben ein statistisches Modell entwickelt, das anhand bestimmter Parameter auswertet, ob ein Trainer entlassen werden sollte oder nicht. Danny Lovatt (The Two Unfortunates) erklärt, wie das funktionieren soll.

Zum Runden Leder hat eine weitere Studie angeschaut. Die Deutsche Sporthochschule hat herausgefunden, dass Zuschauer fast gar nicht auf Trikot- oder Bandenwerbung achten.

Philipp Selldorf (Süddeutsche) betrachtet den Abschied von Michael Ballack und Thorsten Frings und stellt fest: Die früheren Helden des deutschen Fußballs sind „verschwunden im Kleingedruckten“.

Gareth Joswig (11Freunde) hat Holger und Veronika Tribian interviewt. Das Ehepaar hat drei Jahre lang das Stadion des MSV Duisburg als Modell nachgebaut.

Warum nicht einmal die Bundesliga live und unverschlüsselt im Netz schauen? Zumindest bei den Frauen funktioniert das. Markus Juchem (Womensoccer.de) hat eine Liste der kommenden Live-Spiele erstellt.

Mediathek

Eine neue Ausgabe des Blogspot360 ist online. Axel Goldmann (Der Vierte Offizielle), Jens Wangenheim (direkt-verwandelt.de) und Florian Neumann (Ned´s Blog) diskutieren mit Moderator Patrick Völkner über Jürgen Klopps fallende Sympathiewerte und den Abstiegskampf.

Bundesligafanatic bietet ebenfalls einen Podcast, bei dem ich regelmäßiger Gast bin. Wen meine Lothareske englische Aussprache nicht abschreckt, kann gerne reinhören.

Hausgemachtes

Wir haben das Torspiel zum 24. Spieltag ebenso im Angebot wie eine neue Textausgabe von Collinas Erben.

Rausschmeißer

Während Weltmeisterschaftsspielen steigt die Rate von Herzinfarkten um das 2,66fache, weiß A Football Report.

TS14 – Das Torspiel des 24. Spieltags

Im Torspiel Nummer 14 wird der Fürther Nikola Đurđić und sein Heber zur zwischenzeitlichen Führung gegen den HSV gewürdigt.

[podloveaudio mp3=“http://www.fokus-fussball.de/podcast/ts14.mp3″ mp4=“http://www.fokus-fussball.de/podcast/ts14.m4a“ ogg=“http://www.fokus-fussball.de/podcast/ts14.ogg“ title=“TS14 – Das Torspiel des 24. Spieltags“ subtitle=“Im Torspiel Nummer 14 wird der Fürther Nikola Durdic und sein Heber zur zwischenzeitlichen Führung gegen den HSV gewürdigt.“ summary=“Im Torspiel Nummer 14 wird der Fürther Nikola Durdic und sein Heber zur zwischenzeitlichen Führung gegen den HSV gewürdigt.“ poster=“http://www.fokus-fussball.de/podcast/torspiel.png“ permalink=“http://fokus-fussball.de/2013/03/04/ff33-das-torspiel-des-24-spieltags/“]

 

Torspiel. Ein Tor, das sich hören lassen kann.

Quellen:

The Waivers – Inigo [CC]; Le Tigre & l’Euphrate – Rivers Cry Sometimes [CC]; Sounds von freesound.org [CC].

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Collinas Erben: Textsonderausgabe zum 24. Spieltag


Auch in dieser Woche wird es – diesmal urlaubsbedingt – leider keine neue Podcastfolge von »Collinas Erben« geben. Dafür bieten wir aber erneut eine Textsonderausgabe mit einer Einschätzung zu kontroversen Entscheidungen des vergangenen Spieltags an.


1. FC Nürnberg – SC Freiburg

Das Handspiel gehört zu den Vergehen, über die häufig besonders erregt diskutiert wird: Wurde es nun absichtlich und damit strafwürdig im Sinne der Regel 12 verübt? Oder ist der betreffende Spieler von jeder Schuld freizusprechen, weil er nun wirklich nichts für den Kontakt zwischen Hand (respektive Arm) und Ball konnte? Oft ist das gar nicht so einfach zu beurteilen, weil es zahllose Grenzfälle gibt; hinzu kommt, dass sich die Spieler im bezahlten Fußball an den Regelauslegungen orientieren und durchaus auf etwaige diesbezügliche Änderungen reagieren, was bisweilen eine Neujustierung der Regelauslegung erforderlich machen kann.

In der aktuellen »Schiedsrichter-Zeitung« des DFB schreiben Lutz Wagner und Lutz Lüttig, bei der Bewertung von Handspielen während der Bundesliga-Hinrunde sei es vor allem »um die unnatürliche Armhaltung zur Verbreiterung der Körperfläche« gegangen. »Wird der Ball dadurch aufgehalten«, erläutern sie, »handelt es sich um ein strafbares Handspiel«. Der Schiedsrichter müsse entscheiden, »ob die Arm- beziehungsweise Handhaltung zur Lauf- oder Sprungbewegung des Spielers (›natürlicher Bewegungsablauf‹) gehört oder dazu dient, den Ball aufzuhalten. Denn dann steckt dahinter eine Absicht – und die ist eben strafbar.«

Um den Schiedsrichtern die Entscheidung zu erleichtern – und um den Spielern eine Orientierungshilfe zu geben –, gilt inzwischen eine Art Faustregel, die besagt: Wenn sich der Arm über Kopfhöhe befindet, dann ist grundsätzlich nicht mehr von einem »natürlichen Bewegungsablauf« auszugehen, sondern vielmehr von der erwähnten strafbaren »Vergrößerung der Körperfläche«. Genau deshalb gab es den Strafstoß gegen den SC Freiburg – so darf man Felix Zwayers erläuternde Gestik jedenfalls interpretieren.

Allerdings wurde Cedrick Makiadi der Ball aus kürzester Distanz und vor allem von hinten an den abgewinkelten Oberarm geköpft (von einem Mitspieler übrigens, aber das spielt für die Beurteilung grundsätzlich keine Rolle), was »nach Sinn und Geist der Regel nicht strafbar« gewesen sei, wie DFB-Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel gegenüber dem »Kicker« erklärte. Makiadi habe »am Ende keinen Blick zum Ball gehabt«, und das hätte ein entscheidendes Kriterium sein müssen. Auch hier gilt also: Keine (Faust-)Regel ohne Ausnahme.

Bayer 04 Leverkusen – VfB Stuttgart

Eine strafwürdiges Handspiel lag dagegen vor, als Martin Harnik seine Körperfläche vergrößerte (und zudem noch eine kurze Bewegung mit der Hand zum Ball unternahm); Schiedsrichter Wolfgang Stark ließ die Partie jedoch laufen. Den nun folgenden Konter stoppte Philipp Wollscheid durch ein Foul an Vedad Ibišević, woraufhin Stark einen Strafstoß verhängte. Die Zeitlupe und das Standbild zeigen, dass das Foul kurz vor dem Strafraum begangen wurde, aber so ist das eben im modernen und also schnellen Fußball – wie schon beim Spiel zwischen Werder Bremen und dem SC Freiburg vor einigen Wochen (FF 31) ging es auch hier um wenige Zentimeter.

Klar und eindeutig war dagegen Molinaros Handspiel im eigenen Strafraum. Der »Sky«-Kommentator hat es auf den Punkt gebracht: Das war eine Abwehr in bester Torwartmanier.

Eintracht Frankfurt – Borussia Mönchengladbach

Eine regeltechnisch hochinteressante Szene spielte sich ab, als Takashi Inui in den Mönchengladbacher Strafraum eindrang und der Gladbacher Harvard Nordtveit ein Bein ausfuhr, um den Frankfurter zu bremsen. Inui hüpfte jedoch einfach elegant über Nordtveits Tackling, als ob es nichts wäre, und scheiterte dann mit seinem Schuss an Torwart ter Stegen. Schiedsrichter Deniz Aytekin gab einen Eckstoß.

Eine vergleichbare Situation hatte sich am 5. Spieltag zugetragen, auch hier mit Beteiligung der Gladbacher und von Aytekin, nur dass Ivo Iličević vom HSV die Rolle von Inui innehatte und Martin Stranzl die von Nordtveit – und mit dem wesentlichen Unterschied, dass Iličević fiel, woraufhin Aytekin auf den Punkt zeigte. Bei der DFB-Medienschulung (FF 22) hatte Hellmut Krug diese Szene gezeigt und gegenüber den Journalisten klargestellt: Der Strafstoß war berechtigt, weil laut Regel 12 grundsätzlich auch versuchtes Beinstellen strafbar ist und Iličević somit regelwidrig am Weiterlaufen gehindert wurde. (Der Platzverweis hingegen war falsch, weil es sich nicht um eine »Notbremse« handelte, aber das ist hier nebensächlich.)

Das heißt: Wäre auch Inui zu Fall gekommen (oder infolge seines Hüpfers auch nur deutlich ins Straucheln geraten), dann hätte es ebenfalls einen Strafstoß geben müssen. Dass es ihn nicht gab, erklärt sich dadurch, dass der Frankfurter, anders als Iličević, von der Grätsche seines Gegenspielers gänzlich unbeeindruckt schien, der Versuch des Beinstellens also nicht wirksam wurde. (In der Zeitlupe erkennt man zwar, wie Inui durch das Tackling minimal aus dem Tritt gerät, aber das war für den Referee in Echtzeit wohl kaum zu erkennen.)

Rot-Weiß Erfurt – 1. FC Saarbrücken (3. Liga)

In dieser Partie gab es in der 42. Minute einen Platzverweis gegen den Saarbrücker Manuel Stiefler (in der Zusammenfassung des MDR ab etwa 8:50 zu sehen), der auf den ersten Blick nicht nur fragwürdig, sondern sogar völlig überzogen wirkt. Schließlich verfehlte der Spieler, so scheint es, doch nur knapp den Ball und traf stattdessen versehentlich einen Gegner. In der zweiten Zeitlupe dagegen – die auch deutlich macht, welchen Blick Schiedsrichter Sven Jablonski auf die Szene hatte – wird klar: Aus Stieflers etwas unorthodoxen Versuch, den Ball zu spielen, wurde unversehens ein Kung-Fu-Tritt in den Bauch oder Unterleib eines Erfurter Akteurs.

Man muss Stiefler gewiss nicht unterstellen, dieses unschöne Resultat beabsichtigt zu haben – aber wer in der Nähe eines Gegenspielers mit einem derart »hohen Bein« agiert, trägt nun mal das Risiko, dass die Dinge anders ausgehen als eigentlich geplant, und hat die Folgen zu tragen. Deshalb lag hier ein Fall von »rohem Spiel« vor, und daher ist der Platzverweis absolut vertretbar.

Nachtrag

In der Textsonderausgabe zum 23. Spieltag ging es unter anderem um einen eigenartig anmutenden Platzverweis in der Drittligapartie zwischen dem 1. FC Heidenheim und dem SV Darmstadt 98. Inzwischen hat das DFB-Sportgericht getagt und beschlossen: Der Darmstädter Spieler Gorka bleibt für drei Wochen gesperrt. In der Verhandlung war offenbar sogar eine »Lippenleserin« aufgefahren worden, mit deren Hilfe die Darmstädter nachweisen wollten, dass Gorka den Schiedsrichter nicht beleidigt hat.

Ohne Erfolg: Obwohl sogar der Sportrichter die Umstände des Platzverweises »merkwürdig« fand, wurde der Stellungnahme von Schiedsrichter Benjamin Cortus wegen des »erhöhten Richtigkeitsgewichts« mehr Bedeutung beigemessen. Das heißt: Wenn ein Referee in einem solchen Fall bei seiner Aussage bleibt, hat der betreffende Verein letztlich keine Chance, weil das Sportgericht den Äußerungen eines Schiedsrichters prinzipiell mehr Bedeutung beimisst und ihn grundsätzlich für glaubwürdiger hält als jeden anderen Zeugen. Unabhängig von der Frage, was sich in Heidenheim zugetragen hat, ist das eine einigermaßen diskussionswürdige Rechtsauffassung. Denn so richtig es auch ist, die Einschätzung eines Unparteiischen (!) generell stärker zu gewichten: Unfehlbar ist niemand.

Die Blog- & Presseschau für Montag, den 04.03.2013

Es fällt schwer an diesem Bundesliga-Wochenende das eine Highlight herauszusuchen, weil es nicht den einen großen Aufreger gab. Kein Fußball aus einer anderen Galaxie, keine Fehlentscheidung aus der Fußballhölle und die Meisterschaft ist eh schon entschieden. An der Tabellenspitze tat sich wie zuletzt wenig. Sowohl Bayern, als auch Dortmund und Leverkusen gewannen. Bayern gegen überraschend starke Hoffenheimer knapp mit 1:0 (Catuogno, SZ). Dortmund mit einem 3:1-Befreiungsschlag und Robert Lewandowski (Buchheister, SZ) – dank DFB – gegen Hannover und letztlich Leverkusen mit einem Last-Minute-Sieg und großem Kampf (Auchmalabseits) gegen Stuttgart.

Im Blickwinkel bleibt der erste Bundesliga-Auswärtssieg von Jens Keller mit Schalke, der die Knappen erstarkt (Spielverlagerung) wieder auf einen internationalen Rang nach vorne spülte. Im Tabellenkeller machten sowohl Fürth mit einem Remis gegen Hamburg (140+), als auch Augsburg siegreich in Bremen kleine Schritte nach vorne. Augsburg steht jetzt nur noch 6 Punkte hinter Wolfsburg und könnte sich im Datenschrank verewigen.

Und sonst so in der Liga? Der Burnster stellt fest, dass Bayern den BVB nicht kopiert. Turnhallen“mike“ möchte angesichts des Hunter’schen Treffers weinen. Die Clubfans United sagen, dass Freiburg leider nur ein Remis geholt hat. Markus Bark addiert die Tore von drei Mannschaften und kommt auf das Ergebnis FC Bayern München. Dembowski kritisiert die Berichterstattung aus dem Signal-Iduna-Park, der keinen Bock auf Nazis hatte. Frank Hellmann (taz) fragt sich, ob Schaaf doch irgendwann Geschichte in Bremen ist.

Zitat des Tages

Ich bin gegen den Ausdruck ‚unnatürliche Handbewegung‘. Weil egal wie ich meine Hand bewege, ist es ja irgendwie natürlich.

ORF-Experte Roman Mählich (Facebook).

Dieser Ausspruch wurde deshalb Zitat des Tages, weil es im Spiel Nürnberg einen außergewöhnlichen Handlelfmeter für Nürnberg gab, resultierend aus einem Handspiel von Cédric Makiadi Karim Guedé – mit dem Rücken zum Ball und aus nächster Nähe. An dieser Stelle auch der Hinweis auf die heute erscheinende Ausgabe von Collinas Erben, die diesen Fall auch noch mal aufnehmen wird.

Ein Jahr DFB-Präsident

Oliver Fritsch (Zeit Online) resümiert ein Jahr Wolfgang Niersbach und kommt zu einer ernüchternden Bilanz.

Wofür Niersbach inhaltlich steht, lässt sich weniger sagen. Niersbach scheint vor allem darauf aus zu sein, nicht anzuecken. Wer nichts macht, kann nichts falsch machen, ist sein Motto. Niersbach wirkt passiv, auch für unsere Fragen stand er in den vergangenen Wochen bis zur Fertigstellung dieses Textes nicht zur Verfügung.

In seinem Blog Indirekter Freistoß geht Fritsch in seinem Wochenresümee unter anderem auf Niersbach noch mal ein.

Vom Sympath zum Umsympath

Max von Abenteuer Fußball macht sich Luft im Fall von Jürgen Klopp und schildert die Verwandlung des Trainers vom Sympathen zum Umsympathen in seiner Wahrnehmung.

Doch irgendwann im letzten Jahr kam es zum Bruch. Klopp wirkt mittlerweile feinfühliger bei Niederlagen, kann Pleiten oder gar Kritik seiner Mannschaft nicht mehr so nonchalant weglächeln wie in früheren Tagen. Stattdessen an der Tagesordnung: Ein mies gelaunter, motzender Klopp, der bei leicht provokanten Nachfragen sofort aus der Haut fährt.

Oscar Beck (Welt) fragt dagegen, was am Chinesen-Spruch des Dortmunder Trainers falsch war und lobt seine Echtheit.

Beim Dortmunder Trainer Klopp, soviel ist sicher, ist alles echt. Er ist vorlaut, kann ein grässlicher Raufbold sein, und bevor er in der Niederlage Größe zeigt, nimmt er eher kein Blatt vor den Mund. Er hat sich also alles hart verdient, was ihm da jetzt vor den Latz geknallt wird.

Abseits ist…

Endreas Müller hat die Ausführungen von Collinas Erben zum Thema Abseitsregel zum Anlass genommen, sich näher mit der Geschichte dieser Regel auseinander zu setzen und berichtet von den Anfängen in einem spannenden Beitrag.

Die Abseitsfalle wurde zu Beginn der 20er-Jahre sehr gern in England gespielt. Besondere Verdienste auf diesem Gebiet erwarben Frank Hudspeth und Bill McCracken von Newcastle United. Den beiden Außenverteidigern (in 20er-Jahren bestand die Verteidigung aus lediglich 2 Spielern) gelang es, eine beinahe narrensichere Abseitsfalle aufzustellen. Und die Gegner taten es ihnen gleich. Im Februar 1925 ermauerte sich Newcastle in Bury das sechste 0:0 der Saison und in ebendieser fielen pro Spiel im Schnitt nur noch 2,58 Tore – beides, für damalige Verhältnisse, dramatisch niedrige Werte.

Zweite Liga

Union Berlin spielt weiterhin im Dunstkreis der Aufstiegsplätze und gewinnt gegen Erzgebirge Aue (No Dice). Frankfurt und Köln trennen sich 1:1 (Spielverlagerung).

Kurz gemeldet

Real Madrid gewinnt innerhalb einer Woche den zweiten Clasico. Zonal Marking mit der Analyse.

Es war ein Risikospiel. Es gab Auseinandersetzungen. Zur Drittliga-Partie zwischen Preußen Münster und dem VfL Osnabrück äußert sich Grünen-Frau Josefine Paul.

Bayern empfängt Wolfsburg im DFB-Pokal (Tagesspiegel).

Die Spurs und Gareth Bale schlagen Arsenal samt Mertesacker und Podolski (11 Freunde).

Vor dem Spiel porträtierte Raphael Honigstein Lewis Holtby (ZDF).

Das Premier-League-Roundup vom Wochenende (Spox).

Heynckes nimmt Klopps Entschuldigung an. Die Welt kann aufatmen. (SID, 11 Freunde)

Mediathek

Guido Tognoni im Gespräch mit Philipp May (Deutschlandfunk) über gescheiterte Reformbemühungen und die Machtspiele zwischen FIFA und UEFA.

Statistik und Premier League wunderbar animiert. Freaky Good: The 38-Club.

In eigener Sache

Heute erscheint, wie schon oben erwähnt eine Textausgabe von Collinas Erben. Weiterhin das Torspiel.

Hingewiesen sei auch nochmal auf den Datenschrank von letzter Woche, in dem es um die torlosen Minuten der Bundesligastürmer ging. Diverse Spieler schossen sich aus dieser Liste.

Ebenfalls wichtig in Bezug auf die Blog- & Presseschau. Wie kann sich das Leistungsschutzrecht auf diese auswirken. Wir bitten um Mithilfe, Tipps, Tricks, Kritik und Anregungen.

Rausschmeißer

Die FAZ mit einer Infografik zu Sponsoren und erzielten Toren.

Ein altes Teamfoto und dessen Geschichte (Spirit of Mirko)

Just Do it (Spiel Magazine)

#LSR – Leistungsschutzrecht und Fokus Fussball

Diese Seite lebt zu einem großen Teil von der Blog- & Presseschau, die hier werktäglich erscheint. In den folgenden Zeilen geht es um das Leistungsschutzrecht, das die Blog- & Presseschau gefährden kann.

Laut Wikipedia geht es beim Leistungsschutzrecht um folgendes:

Durch das Leistungsschutzrecht für Presseverleger sollte ursprünglich erreicht werden, dass bereits kleine Ausschnitte aus Zeitungsartikeln für ein Jahr ab Veröffentlichung gesetzlich geschützt sind. Diese sogenannten Snippets sind in der Regel kürzer als drei Sätze und werden häufig in Suchergebnissen zusammen mit dem Titel und der URL angezeigt. Den Verlagen sollte das ausschließliche Recht eingeräumt werden, Presseerzeugnisse zu gewerblichen Zwecken im Internet öffentlich zugänglich zu machen. Die Anzeige von Snippets in Suchergebnissen wäre daraufhin nicht mehr zulässig gewesen, sofern nicht zuvor bereits eine andere Regelung (Lizenzierung) mit dem Verlag getroffen worden wäre. Der Gesetzentwurf sah vor, dass für die Anzeige der Snippets in Suchergebnissen eine angemessene Vergütung an die Verlage zu zahlen war.

Ende Februar 2013 änderte der Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages den Gesetzentwurf in entscheidenden Punkten. Suchmaschinen sollen „einzelne Wörter und kleinste Textausschnitte“ nutzen dürfen, ohne den Verlagen Vergütungen zahlen zu müssen. Als Begründung wurde angegeben, dass andernfalls das Grundrecht auf Information eingeschränkt worden wäre. Verwiesen wurde auch darauf, dass der Bundesgerichtshof 2011 entschieden hatte, dass Google „Thumbnails“ genannte Vorschaubilder in Suchergebnissen zeigen darf.

Johannes Boie von der Süddeutschen Zeitung schreibt:

Das Gesetz wurde also entkernt, es wurde um genau jenen Teil vermindert, wegen dem es ursprünglich initiiert worden war. Und diese Änderung ist unpräzise. Wie lang darf ein Textausschnitt denn nun sein? Was sind „kleinste Textausschnitte“? Ab wann muss bezahlt werden? Muss ein Unternehmen wie Google überhaupt bezahlen?

Das Leistungsschutzrecht wird von nahezu allen Verlagen, die wir hier nennen unterstützt.

Bisher haben wir es so gehandhabt, dass wir bei besonders lesenswerten Zeitungsartikeln zitiert haben. Wir haben versucht, uns an die üblichen Regeln des gutes Zitierens zu halten. Das heißt, dass wir in der Regel 2-3 Sätze zitieren, die den Kern des Ganzen wiedergeben und nicht mehr. Die Süddeutsche beispielsweise legt dieses auch in ihren Zitierregeln fest. Eine gute Regelung, wie wir finden.

Bei Spiegel Online wird behauptet, dass dieses Zitatrecht unangetastet bleibt.

Ja. Das Zitatrecht gilt weiterhin, auch für Verlagsangebote. Auch soziale Netzwerke wie Facebook, auf denen Artikel angerissen und geteilt werden, sind wahrscheinlich nicht betroffen. Da diese Inhalte in aller Regel händisch und nicht massenhaft maschinell verbreitet werden, dürfte Facebook vom Leistungsschutzrecht ausgenommen sein.

Liest man bei Udo Vetter, bekommt man jedoch Zweifel.

Wer braucht eigentlich das Leistungsschutzrecht? Ich habe nach wie vor die große Befürchtung, dass es in Wirklichkeit gar nicht gegen Google geht. Sondern darum, die Deutungshoheit der Verlage im Netz gegenüber Blogs, Facebook und Twitter zurückzugewinnen.

Um es vorwegzunehmen: Das Projekt kann nur um den Preis der Meinungsfreiheit gelingen. Ziel der Verleger ist es, die öffentliche Beschäftigung mit Nachrichten riskant zu machen. Wer sich in seinem Blog, auf Facebook oder Twitter mit aktuellen Ereignissen auseinandersetzt, soll sich abmahngefährdet fühlen. Mit der Folge, dass viele lieber gar nichts mehr schreiben, weil sie keinen Bock und schon gar nicht das Geld haben, um Verlagsabmahnungen wegen angeblich illegal übernommener Textpassagen abzuwehren.

Was wir nun wollen? Meinungen! Tipps! Links! Alles, was uns weiterhelfen könnte, dass wir Sicherheit bekommen, dass das was wir machen auf sicherem Boden steht. Vielleicht sind die Sorgen unbegründet, vielleicht auch nicht. Alles kann weiterhelfen.

Diverses noch zum Thema:

Thomas Knüwer
Nicsbloghaus
Robert Basic

EDIT 08.03.2013: Robert Basic fragt bei Verlagen nach, ob Blogger etwas zu befürchten haben vor dem LSR.

EDIT 12.03.2013: FAQ zum Leistungsschutzrecht von der Rechtsanwaltskanzler Schwenke.

Die Blog- & Presseschau für Freitag, den 1.3.2013

Willkommen bei der heutigen Blog- & Presseschau. Wir beginnen ganz ungewohnt mit dem…

Zitat des Tages

Das hat ein bisschen was davon, wie das die Chinesen in der Wirtschaft machen. Gucken, was die anderen tun und es dann abzukupfern und mit mehr Geld und anderen Spielern den gleichen Weg einzuschlagen und schon wird man besser für den Moment.

Jürgen Klopp nach dem Pokalspiel gegen die Bayern (siehe DerBayernBlog.wordpress.com).

Der BVB-Trainer nimmt damit eine Debatte auf, die seit dem Bayern-Sieg geführt wird: Haben die Bayern das Dortmunder Erfolgsrezept kopiert? Schließlich waren diese die Ersten, die in Deutschland exzessiven Gebrauch vom Gegenpressing gemacht haben. Unter anderem thematisiert Roland Wiedemann (11Freunde) diese Frage.

Abgesehen davon, dass Gegenpressing nicht gleich Gegenpressing ist, ist dieser Vergleich auf weiteren Ebenen schwierig. Fußball ist kein Spiel, bei dem man Patente auf irgendwas schließen kann; wer Erfolg hat, läuft zwangsläufig Gefahr, kopiert zu werden. So könnte man dem BVB ebenfalls vorwerfen, sein Gegenpressing vom FC Barcelona kopiert zu haben – wobei diese wiederum eine leicht andere Form des Gegenpressings spielen.

Jürgen Klopp unterschlägt aber auch, dass die Bayern bei Ballbesitz anders agieren. Die Breite, mit der Bayern angreift, findet man beispielsweise nur selten im BVB-Spiel. Es ist dementsprechend nicht so, dass die Bayern 2012/13 eine reine Kopie des BVBs der Vorsaison sind. Wenn Volkswagen eine verbesserte Autotür erfindet und andere Hersteller übernehmen diese, sind deren Autos keine 1:1-Kopie eines Volkswagens.

Vielmehr scheint mir das Zitat ein Zeichen dafür zu sein, dass der BVB nach dem Understatement der vergangenen Jahre nun das verbale Duell mit den Bayern sucht.

Nachwehen des Pokal-Viertelfinals

Stefan Rommel (Spox) meint, das Duell Bayern München gegen Borussia Dortmund gehöre zum Besten, was der europäische Fußball zu bieten hat. Peter Heß (FAZ.net) schreibt, die Rivalität habe die beiden Klubs an die europäische Spitze geführt. Laut Matthias Dersch (Ruhrnachrichten) war der BVB am Mittwochabend in den entscheidenden Duellen unterlegen.

Der Baziblogger bedankt sich beim BVB. Die Konkurrenzsituation habe den FC Bayern besser gemacht. Miasanrot hat nicht nur einen Spielbericht und Bilder vom Pokalabend, sondern beschäftigt sich auch mit den Aussagen von Jürgen Klopp. Angeblich haben die Bayern eine 50.000€-Prämie an jeden Spieler ausgeschüttet, schreibt Welt.de. Thomas Becker (taz) sieht ein Problem auf die Bayern zukommen: Was soll Heynckes mit den Ersatzleuten wie Robben und Gomez machen?

Nurpferdeundfussball freut sich, dass Dortmund mit einem blauen Auge davon gekommen ist. Auch Schwatzgelb hat einen Spielbericht. Nick von Anygivenweekend hadert mit dem Ausfall von Mats Hummels.

Jürgen Schmieder (Süddeutsche) kritisiert derweil den DJ der Bayern für den Einsatz des beliebten Liedes „Ladioo“, von dem – rein zufällig – eine weitere Version unter dem Titel „BVB Hurensöhne“ kursiert.

Gerüchte besagen, dass am Mittwoch noch ein weiteres Pokalspiel stattfand. Ist dieses Pokalspiel nur eine Verschwörung, sozusagend das Bielefeld unter den Pokalspielen? Man weiß es nicht. Commando-Bochum hat auf alle Fälle einen Spielbericht verfasst.

National

Carolin Stahlmann (Onlinemarketing.de) hat eine Rangliste der Twitter-Aktivitäten der Bundsliga-Klubs angefertigt.

Web04 nimmt den Berichterstattern die Arbeit ab und liefert einen Baukasten für Berichte über das kommende Duell zwischen Schalke und Wolfsburg. Matthias in der Weide (Schalkefan.de) lässt indes seine Vergangenheit als Schalke-Fan neu aufleben.

Jörg Strohschein (Sportschau) hat den Sportpsychologen Christian Luthardt interviewt, der bei Bayer Leverkusen Jugendliche betreut. Bayer Leverkusens hochmoderne Kamera hat zudem zahlreiche Pyro-Täter überführt, berichtet der Express.

Die Stuttgarter Fans ärgern sich über das Geisterspiel gegen Lazio Rom. Sie bleiben auf den Reisekosten sitzen, schreibt Nicole Hentschke (Stuttgarter Zeitung).

Der 1. FC Nürnberg trifft am Wochenende auf den SC Freiburg. Alexander von den Clubfans United schreibt über das Spiel und hat einen Freiburg-Fan interviewt, der im Hauptberuf Pastor ist.

Stephen vom Papierkugel-Blog fühlt sich hilflos angesichts der Lage bei Werder Bremen. Er glaubt nicht an Thomas Schaafs Ausrede, wonach die Abwehr zu unerfahren sei.

Die Fans von Hannover 96 sind erfolgreich gegen personalisierte Tickets vorgegangen. Die passende Pressemitteilung gibt es bei Stadionwelt.

Der sid meldet, Frank Kramer sei als neuen Trainer bei Greuther Fürth im Gespräch (u.a. zu finden bei RP Online).

Internationales

Schon wieder Clasico-Zeit: Am Wochenende treffen der FC Barcelona und Real Madrid in der Liga aufeinander. Andreas Klinger (ZDF Sport) blickt voraus auf die Partie.

Die Premier League führt in der kommenden Saison die Torlinientechnologie ein (siehe Goal.com).

Rafael Benitez kündigt seinen Abschied vom FC Chelsea an. Birger Hamann (Spiegel Online) berichtet von einer denkwürdigen Pressekonferenz.

Mani Bharij (Bundesligafanatic) erklärt, warum Fulham von Bundesliga-Importen profitiert.

Eine Entscheidung kann die ganze Geschichte eines Klubs verändern. Wo wäre beispielsweise Swansea heute, hätten sie statt Brendan Rodgers Paul Tisdale als Trainer eingestellt, fragt Gary Andrews (The Two Fortunates).

Joey Barton höchstselbst veröffentlicht eine Infografik über die Karriere von Joey Barton.

Ricardo Teixeira, früher Präsident des brasilianischen Fußballverbandes, verbringt seinen Ruhestand in Florida, voller Sonne, Strand und dicken Autos, berichtet Sergio Rangel (Folha de S. Paulo).

Sammelsurium

Shortlist hat ein längeres Dossier zur Frage, wann und wie sich Fußballspieler outen sollten.

Francois Duchateu hat einen Gastbeitrag für Fußballdoping verfasst. Darin befasst er sich mit den Doping-Vorwürfen gegen niederländische Nationalspieler Anfang der 2000er-Jahre.

Costa Rica darf die U17-WM der Frauen nicht ausrichten, berichtet Markus Juchem (Womensoccer). Eine Neuvergabe findet im März statt.

Marco Bertram (turus.net) rezensiert ein Buch über Fans und Hooligans in der DDR und spricht eine klare Kaufempfehlung aus.

Stehplatzhelden spürt beim Pay-TV-Sender Sky eine schleichende ‚Bunnyfication‘.

Trainer Baade weiß: Der Ausspruch „11 Freunde sollt ihr sein“ stammt nicht von Sepp Herberger. Aber von wem dann?

Hausgemachtes

Im Datenschrank analysiert Klaas Reese die torlosen Minuten der Bundesliga-Stürmer.

Zu den Pokalspielen gibt es eine Text-Sonderausgabe von Collinas Erben.

Rausschmeißer

So romantisch kann Fußball sein: Trainer Baade mit einem wunderschönen Video.