#Link11: Call-to-Action

Nach mehrstündigen Linksuchen weiß ich immer noch nicht genau, was die Meldung des Tages ist. Entweder, dass Heiko Westermann den Hamburger SV verlässt oder dass es diese Woche eine Segel-EM, eine Finalrunde in der Wasserball-Weltliga, eine Beachvolleyball-WM und eine Basketball-EM der Frau stattfindet. Für den Fußballer ist die Sache klar entschieden (“HW4 ist schließlich der zweitbeste Fußballer der Welt!”). Für Christian Spiller (ZEIT online) dagegen nicht, denn er macht sich Sorgen, dass Deutschlands Sportkultur in Gefahr ist. Das hat auch was mit Fußball zu tun und Punkt 11 ist übrigens für euch. Call-to-Action. Ab dafür.

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1. Das Bundesland Bremen stellte jüngst der deutschen Bundesliga eine Rechnung über 300.000 Euro aus. Polizeikosten beim Hochsicherheitsspiel zwischen Bremen und Hamburg. Nicole Selmer (Ballesterer) fragt sich, ob es richtig ist, “den Fans, nicht nur die Straßen zwischen Bahnhof und Stadion zu überlassen, sondern auch Verantwortung.” und betont, was das für die Fans bedeutet.

2. Jüngste Idee der Innenminister in Bezug auf Fans im Stadion. Kein Alkoholausschank bei Risikospielen. Überraschendweise stößt dieser Vorstoß auf keine Gegenliebe (FR).

3. Ermüdend, wenn immer wieder Referenzen aus dem Männerfußball hergenommen werden müssen, um Frauenfußball zu beschreiben. Dieses Mal muss Zidane für Frankreichs Starspielerin Louisa Nécib herhalten. Peter Ahrens (Spiegel Online) schafft trotzdem noch die Kurve um vor dem Spiel Deutschland gegen Frankreich Nécib würdigend zu porträtieren.

Apropos Frauenfußball und Männer. Markus Völker (taz) echauffiert sich darüber, dass Männer keine Frauenteams des DFB trainieren dürfen. Suchen sie den Ernst.

Daniel Meuren (FAZ) sieht im deutschen Team das modernste Team der Frauenfußball-WM.

4. Wieder traurig aktuell. Die Besiktas-Fangruppe Carsi war um Sommer 2013 mit in die Proteste im Istabuler Gezi-Park involviert – nun müssen ihre Mitglieder mit sehr langen Haftstrafen rechnen. Die 11 Freunde kramen einen alten Text aus dem Jahr 2013 hervor und ergänzen es durch ein aktuelles Interview mit dem Anwalt der Angeklagten. Passend dazu auch die gestern schon verlinkte Geschichte zu den ägyptischen Ultras, die heute als Terroristen gelten, da sie sich am arabischen Frühling beteiligten (ZEIT online).

5. Jack Warner und die FIFA. Lasana Liburd (The Guardian) mit einer mehr als genauen Analyse, was in Sachen Korruption und Weltfußballverband noch auf uns zukommt. Derweil ist Sepp Blatter gar nicht zurückgetreten (SZ).

6. Es stand Bundesliga drauf, doch mit der heutigen Bundesliga hatte das nichts zu tun. Vor genau 50 Jahren stieg der FC Bayern München in die höchste deutsche Spielklasse auf, auch weil Rainer Ohlhauser so fleißig Tore schoss. Die Welt hat den ersten Bundesligatorschützen der Bayern im Interview.

7. Heute 12 Uhr. Der Rahmenspielplan der Bundesliga.

8. Fritz Herkenrath holte 1955 die Deutsche Meisterschaft mit Rot-Weiss Essen und erinnert sich in der WAZ.

9. Defending with the ball blickt auf die letzte Saison Barcelonas und was Luis Henrique im Vergleich zu seinen Vorgängern erreicht hat.

10. Medienberichten zu Folge verpflichtet Verein A Spieler C. Das ist derzeit der heißeste Scheiß in meinem Feedreader. Ich werde demnächst auch Transfers verkünden und darauf hoffen, dass irgendein Provinzblatt auf den Transferzug springt. Einem dieser Medienberichte zufolge, verpflichtet der FC Bayern Douglas Costa. Sollte der nun nicht nach München kommen, hat man bei Miasanrot immerhin ein nettes Porträt gelesen und kann beim nächsten Stammtisch mit seinem Wissen angeben.

11. Punkt 11 ist euer Link. Fügt schnell eure Toplinks und Empfehlungen in die Kommentare.

Field Reporter:

Wir sollten unsere Vereinsform beibehalten – auch wenn das manchmal anstrengend ist.

Schalkes Ehrenpräsident Gerd Rehberg kurz vor der Jahreshauptversammlung (WAZ).

Meist geklickter Link gestern:

Of course. Die famose Ticketpreisübersicht der 1. und 2.Liga – erstellt vom Übersteiger.

  • Mixed Zone: +++ Verloren: Die U17-Juniorinnen verlieren bei der EM mit 0:4 gegen Spanien (11 Freunde). +++ Fieser Möpp: Torwart zerstört 11-Meter-Punkt (11 Freunde). +++ Transferstufen: Das Diagoblog weiß genau, wie Transfers durchgeführt werden. +++ Neuruppin: Union Berlin und die Ansprüche des Sechstligisten (Textilvergehen). +++ Peru: Paolo Guerrero schießt Peru mit drei Toren ins Halbfinale (kicker). +++

#Link11: Der Fußball von seiner schlechtesten Seite

Liebe Leserinnen! Liebe Leser!

Drucken sie an dieser Stelle bitte das Internet aus: #Podrollzettel.

Warum? Das erfahren sie bei Nummer 11.

Vorher zeigt sich der Fußball vielerorts von seiner schlechtesten Seite: Schwalben, Provokationen, Drohungen, Herabsetzungen, Gewalt, Antisemitismus, Rassismus. Aber: lesen sie selbst.

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1. Ich glaube, dass man die Preisübersicht zur 1. und 2. Bundesliga von Maik für den Übersteiger mittlerweile als Klassiker der Fußballblogszene bezeichnen kann. Großen Einfluss auf die Durchschnittswerte hat in der fünften Auswertung der Abstieg des SC Paderborn. Dadurch werden die Bundesligatickets günstiger und das Unterhaus wird zur »teuersten 2.Liga aller Zeiten«.

2. Ebenfalls in der 2. Liga spielt der SC Freiburg, der nach landläufiger Meinung trotz bester Arbeit und nur mit viel Pech abgestiegen ist. Daniel Raecke (gegendenball) hinterfragt dieses und andere Narrative: »Zählt das Erreichte oder reicht das Erzählte?«

3. Bei der Copa América wird heute viel über Jara gesprochen. Nicht über den Österreicher Kurt, sondern über den Chilenen Gonzalo. Der Kicker von Mainz 05 erweist sich als angehender Urologe und Mickie Krause Fan und untersuchte Gemächt und andere Regionen seiner Gegenspieler, um danach für einen Platzverweis für Edinson Cavani niederzusinken. Jannik Sorgatz (RP) über ein Skandalspiel.

4. Noch skandalöser sind die Entwicklungen mitten in Europa: »Drohnenkrieg«, rassistische und antisemitische Vorfälle, Gewaltexzesse. Der Fußball auf dem Balkan machte in den letzten Monaten und Jahren vor allem Negativschlagzeilen. Dario Brentin (FR) mit einer lesenswerten Bestandsaufnahme: »Juden, auf Wiedersehen“.

5. Im Blog Die schlechtesten Geschichten findet sich thematisch – leider – passend eine überarbeitete Version eines Artikels über Antisemitismus im Fußball, die die Entwicklung der Fanszene der Tottenham Hotspurs zur Yid-Army erklärt und die Diskussionen rund um die Selbstbezeichnung der Fans erklärt.

6. Die Midtjylland-Story wurde schon einige Mal erzähl und in der #Link11 empfohlen. Ein kleiner dänischer Verein, der sich nach dem Moneyball-Prinzip zum dänischen Meister entwickelte. Christoph Biermann (11 Freunde) erzählt die ganze Revolutionsgeschichte ausführlich und gewohnt lesenswert.

7. Von einer solchen Story wie in Dänemark ist man in Ägypten weiter entfernst als jemals zuvor. Die Zustände als chaotisch zu beschreiben wirkt untertrieben, ob der traurigen Vorfälle in und um die Stadien. Fabian Köhler (Zeit) zeichnet die Entwicklung der letzten Jahre nach und beschreibt wie die Ultras von der »Sturmtruppe des Arabischen Frühlings« zu vermeintlichen »Terroristen« wurden.

8. Das Wechsel-Nicht-Wechsel-Tamtam rund um Ilkay Gündogan ist wie der entlaufene Kaiman Sammy im Sommerloch. So richtig zu berichten gibt es eigentlich nichts, aber alle regen sich über die Dummheit auf. Marcus Quambuschs (schwatzgelb) Relativierung der teils dramatischen Diskussionen ist deshalb absolut begrüßens- und lesenswert. Er wünscht sich, dass »wir aufhören, unsere Wünsche auf Profifußballer zu projizieren«.

9. Er galt als eines der größten Torwarttalente Deutschlands aus der Gerry Ehrmann Schule, doch seine Karriere verlief vor allem als Enke-Nachfolger nicht wie erhofft. Max Dinkelaker (Welt) über Tiefschläge in den letzten Jahren und einen Torwart auf Jobsuche: Florian Fromlowitz.

10. Was wir hier an jedem verdammten Wochentag mit der #Link11 versuchen, bietet Mia san rot mit seinem stets empfehlenswerten »Round-Up« , hält den Fokus dabei allerdings auf dem FC Bayern. Heute unter anderem mit einem angriffslustigen Joshua Kimmich und der Neujustierung der Jugendarbeit der Münchner.

11. Haben sie, liebe Leserin, lieber Leser, den #Podrollzettel ausgedruckt? Ja? Dann begeben sie sich bitte zum Podcatcher ihrer Wahl und laden sie sich das dritte Tribünengespräch vom Rasenfunk herunter oder hören sie es sich direkt auf der Homepage an. Im Gespräch empfehlen Max-Jacob Ost, Maik Krükemeier und ich unsere Lieblingsfußballpodcasts. So könnte euer #Podrollzettel am Ende aussehen.

Meist geklickter Link gestern
Lutz Wöckener (Welt) über Ilkay Gündogans Vertragsverlängerungshickhack.

Field Reporter

»Natürlich denken wir darüber nach, wie wir die Stadien sicherer machen können. Dazu gehört auch die Überlegung, dass Gästekontingente von jetzt durchschnittlich zehn auf fünf Prozent reduziert oder im Zweifelsfall auch einmal auf null gestellt werden können. Das Potenzial an Störern könnte so gesenkt werden. Denkbar wären auch größere Pufferzonen zwischen den einzelnen Fanblöcken.«

Roger Lewentz, Innenminister von Rheinland-Pfalz, denkt im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund laut nach. Mehr über die Diskussionen der Innenminister hat dieser dpa-Text z.B. im Weser Kurier.

Mixed Zone
Infografik: Wie der Spielplan der Bundesliga entsteht. + + + Kaderzusammenstellung: Der Rotebrauseblogger über die geplante flache Hierarchie bei Rasenballsport. + + + Keine Prämien: Der FIFA-Skandal hat Auswirkungen auf die Finanzkraft des südamerikanischen Fußballverbandes Conmebol. (Spiegel) + + + Vom Fan zum Managementmitglied für einen Tag: Wie die Absteiger Go Ahead Eagles einen Gewinner zum Geisterspiel in der Europa League bringen. (watson) + + + Vertragsunterzeichnung: Celtics bekanntester Fan, der 11-jährige Wee Jay Beatty, unterstützt die Stiftung des Vereins. + + + Interview: Welt- und Wolfsburgtrainer Ralf Kellermann über die Entwicklungen im internationalen Frauenfußball. (Sportschau) + + + Fazit: Frauenfußball Schweden zieht eine Bilanz des WM-Turniers aus schwedischer Sicht und kritisiert das Trainerteam. + + +  Zweite Chance: Die Schweiz darf weiter auf eine Olympiateilnahme hoffen. (Sportschau) + + + Erbe: Ein Fan hat seinem Lieblingsclub ordentlich Geld vermacht. (BBC) + + + Aufstieg: Dr. Riem Hussein ist die zweite Schiedsrichterin im Profibereich, Benjamin Brand ist ab der kommenden Saison Bundesliga-Schiedsrichter. (DFB) + + + Rechnung: Bremen will 425.000 €uro von der DFL. (FAZ)

#Link11: Halbraumpöbeln

Die Link11 zum Mittwoch ist – so wie die Fankurve – ein Ort an dem Gegensätze zusammentreffen. Junge sportliche Menschen, die auf dem Smartphone die Ballbesitzwerte ihres Teams kontrollieren, hüben, pöbelnde Real-Keeper und Frühpensionisten, die die Jungen am liebsten mit dem Spazierstock von ihren Segways holen würden, drüben. Eingekesselt in diesem Kampf der Kulturen: Die Fans, die gerne einfach nur weiter Fußball schauen möchten. Zum Beispiel in Parma oder München…oder Kairo.

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1. Deutschlands U-21 Männer haben das Halbfinale der Euro erreicht, wenn auch mit einiger Mühe. Beim ZDF findet ihr eine Videozusammenfassung der Partie. Constantin Eckner sorgt sich trotz passabler Leistungen um den deutschen Jugendfußball. Er schreibt, die Auswahlmannschaften seien voller taktisch hervorragend geschulter Athleten, doch es herrsche ein Mangel an Kreativspielern (Zeit).

Arne Puyol hat ein Spiel der deutschen Mannschaft besucht und dabei einige Erkenntnisse über Prag, Segways und Fußballabschlussfahrten gewonnen, die er launig kommentiert (Unnatürliche Handbewegung).

2. Serbien hat die U-20 Weltmeisterschaft der Männer gewonnen. Das ist eine kleine Überraschung, denn das Team von Trainer Paunovic hatten nach der Vorrunde wohl nur Wenige auf der Rechnung. Das wiederum ist nicht verwunderlich, denn Serbiens Turnierleistung war eher durchschnittlich, schreibt Mark Murphy und sucht nach Gründen für den Erfolg (200%).

3.

Geistig rege wird nur bleiben, wessen inneres Feuer der Missgunst lodert.“

Von den Jungen zu den Junggebliebenen: Was für hartgesottene Ultras der Neckermann-Fan ist, ist für Philipp Köster der Werthers-Echte-Opa: Eine verweichlichte, gegenpressinganalysierende Version seiner selbst, die es zu unterdrücken gilt. Das nahende Frührentenalter fest im Blick, hält er bei den 11 Freunden ein flammendes Plädoyer für die altersunabhängige Pöbelkultur und wünscht sich einen Lebensabend im wütenden Rentnermob, der die Kurve aufmischt.

4. Grund zum Pöbeln haben gerade Allen voran die Fans des FC Parma. Der ruhmreiche Ex-Verein von Cannavaro, Buffon, Dino Baggio, Veron, Crespo oder Thuram ist bankrott und muss einen Neuanfang in der Amateurliga wagen. David Gendelman beschreibt den dramatischen Niedergang eines ambitionierten Clubs als Symbol des italienischen Fußballs und der Abwärtsspirale des italienischen Staates während der Wirtschaftskrise (Guardian). Colin McGowan erzählt für VICE eine Geschichte von fatalem Missmanagement und dubiosen Investoren.

5. Vom FC Parma zu, viele werden es geahnt haben, 1860 München. Zwar haben die dezimierten Löwen vorerst ein Übergangspräsidium gefunden, doch dieser Umstand verdeckt die existenzbedrohenden Probleme des Clubs nur unzureichend, der nach einem Machtkampf sämtlicher Führungskräfte (SZ) nun ausschließlich von Investor Ismaik und seiner Familie kontrolliert wird. Lars Wallrodt sieht den TSV am Ende eines fatalen Weges, der 2004 mit der Korruptionsaffäre Wildmoser begann (WELT).

6. Johannes Geis wechselt zum FC Schalke. Sara Peschke portraitiert den 20-jährigen als „Kommandeur“, dessen „Befehlszentrale“ das Spielfeld ist (Spiegel). Während bei jedem Schalker Großtransfer reflexartig die Frage nach den Clubfinanzen gestellt wird, sieht Manuel Veth die Chancen auf eine Verlängerung des lukrativen Sponsorenvertrags mit Gazprom steigen. Dem Rubel sei Dank (Futbolgrad).

7. Hoffnungen auf Geis hatten sich auch die Fans von Borussia Dortmund gemacht. Wie es aussieht, müssen sie nun mit Ilkay Gündogan Vorlieb nehmen, der (eigentlich) wechseln wollte. Im Hinblick auf eine überraschende Vertragsverlängerung beim BVB sagte dessen Onkel und Berater jüngst, ein gewohntes Umfeld tue der Entwicklung seines Neffen sicher gut. Für Lutz Wöckener eine fadenscheinige Lachnummer (WELT).

8. Die Copa America geht in die heiße Phase über. 10 Bundesligaprofis werden ab Donnerstag Nacht um den Einzug ins Halbfinale spielen. Sehr zum Missfallen ihrer Arbeitgeber, die ihre Saisonvorbereitung gefährdet sehen (FAZ). Solche Sorgen kümmern Tim Rieke nicht. Er hat für Spielverlagerung die Gruppenphase des Mit-Favoriten Brasilien analysiert und greift dabei tief in die Taktikkiste.

„Das häufige Herauskippen von Elias – meistens nach rechts – wurde durch einige weit nach hinten pendelnden Bewegungen dieser zwei Offensivleute ergänzt, die dort flexibel durch die Zonen kreisten und aus den tiefen Halbräumen aufbauen wollten.“

Andreas Kern dagegen ist erbost darüber, dass das südamerikanische Äquivalent zur Euro nicht im deutschen Fernsehen gezeigt wird (The European).

9. Die deutsche Nationalmannschaft steht bei der WM in Kanada vor dem Viertelfinale. Silvia Neids Team überzeugt im bisherigen Turnierverlauf durch hohes Pressing, schnelles Umschalten und einen hervorragenden Sturm. Daniel Meuren erklärt, wie die Bundestrainerin nach der enttäuschenden Heim-WM wieder ein DFB-Team geformt hat, das Maßstäbe setzt (FAZ). Aufgrund eines nicht ganz unkomplizierten Regelwerkes ist die Mannschaft (ohne Anführungszeichen) mit dem Viertelfinaleinzug für die olympischen Spiele 2016 qualifiziert (Spiegel).

10. Seit dem Beginn der Champions League Ära fließt das Geld einen bis zwei Gänge schneller in den europäischen Vereinsfußball, der mittlerweile vor der 21. Saison der neuen Zeitrechnung steht. Play The Game hält in seinem „Diversity Index“ die Anzahl der unterschiedlichen Teilnehmer fest, die jedes Land seit 1994/95 in die lukrative Königsklasse entsandt hat. Wo also herrschen „schottische“ Verhältnisse, wo „englische“?

11. Wer nur halb so alt wie die Protagonisten aus Philipp Kösters Rentnerhooligan-Fantasie ist, der erinnert sich vermutlich noch an Franco Baresi. Milans Galionsfigur der 80er Jahre ist ein Fußballheld alter Schule und für Viele der legitime Nachfolger von Franz Beckenbauer (dem Fußballer). Gary Thacker schreibt der italienischen Legende eine so ausführliche wie verdiente Würdigung (These Football Times).

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Dirk Gieselmanns traumhafte Hommage an die Dorfvereine unseres Vertrauens (11 Freunde)

Field Reporter

„Überall war Stacheldraht, überall waren Polizisten und gepanzerte Fahrzeuge. Das ganze Stadion sah aus wie eine militärische Festung. […] Es drangen immer mehr Menschen in die Gasse. Vielleicht 10.000 insgesamt. Und die Tore waren immer noch verschlossen. Auf einmal begann die Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen auf uns zu schießen. Am Ende der Straße prügelten sie auf uns ein. Wir versuchten wegzurennen, doch an der anderen Seite war nur das verschlossene Tor. Tausende Fans wurden gegen den Zaun gepresst. Wir konnten ja nirgendwo hin. Viele erstickten. Aber die Polizei schoss sogar noch mit Tränengas, als schon Tote am Boden lagen.“

Ägyptens Regime geht weiter gegen politische Fußballfans vor und hat im Mai sämtliche Ultras des Landes zu Terroristen erklärt, die nun gnadenlos gejagt werden. Fabian Köhler hat mit einem von ihnen gesprochen (11 Freunde).

Mixed Zone
Hinschauen: Stefan Groenveld mit spannenden Eindrücken vom „Bučovice Blind Football Cup 2015“ + + + Bitte wegschauen, Herr Köster: Manchester United, eine Gegenpressinganalyse (Football Tactics) + + + Verzehrt sich nach deiner Liebe: Pep Guardiola (SZ) + + + Erloschen: Die Liebe zwischen Sergio Ramos und Real Madrid (Kicker) + + + Podcast: Ein Rückblick auf die Premier League 2014/15 (Statsbomb) + + + Im Würgegriff von Neonazis: Fußball auf dem Balkan (Frankfurter Rundschau) + + + Könnte spannend werden: Ein Buch über Scouts (Ronald Reng/Facebook) + + + Apropos Scouts: Bei der U-21 Euro ist einiges los (Sergio Santome/Twitter)

#Link11: Kronen der Geckenhaftigkeit

Früher war alles besser.

Die Gesichter waren von Wind und Wetter gegerbt, NSU war noch ein Autohersteller und die südamerikanischen Militärdiktaturen folterten in den Stadien Menschen. Keiner der heutigen Spieler bei U21-EM, Copa America oder Frauen-WM existierte, überhaupt spielten Frauen nicht Fußball. Torhüter wechselten selten, ihnen wurden Tankstellen zur Pacht beschafft oder sie blieben gleich über die gesamte Karriere beim selben Verein. Ein Nierentumor endete meist mit dem Tod. Spieler wurden anhand von Hörensagen und auf Empfehlung verpflichtet, niemand wusste, was »erfolgsgewichtete Defensivaktionen pro 90« sind. Kein Aufsteiger kassierte 64 Millionen Fernsehgelder, die Krassheit des Außenseitertums war kein Marketingslogan, in dem man sich gegenseitig jährlich überbot.

Lang ist’s her.

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1. Dirk Gieselmann schreibt bei 11Freunde über ländlichen Amateurfußball und einige Aspekte seine Ausprägungen von 1970 und heute.

Heute stehen dort Männer, die so alt sind wie Hasso, Harald und Dieter, aber im Vergleich wie Kinder aussehen, weil sie nicht gezeichnet sind von der harten Feldarbeit und den harten Frühschoppen. Sie heißen Marlon, Sebastian und Kevin, sind Mechatroniker, Programmierer, Agrarwirte und gehen mit ihrer Spielerfrau gern mal in die Sauna. Sie tragen bunte Schuhe, Lackfrisuren, die wie Kronen der Geckenhaftigkeit auf ihren bübischen Köpfen sitzen, Trikots von Barca, Chelsea, Juve, und vor ihnen liegt der gleiche Ball, den Mario Götze in Rio zum 1:0 ins Tor schoss, vor kurzem, im Sommer 2014.

Ich will nicht viele Worte machen: Ich lege jedem #Link11-Leser die Lektüre dieses Textes ans Herz. Er ist schlichtweg großartig.

2. Auch der Profifußball war zu Beginn der Siebziger noch ein anderer. Die Rheinische Post stellt die Formalitäten bei Günter Netzers Wechsel zu Real Madrid 1973 vor. Heinz Geldermann (Twitter) hat gar Schriftstücke zum gescheiterten Wechsel Bert Trautmanns zu Schalke aus dem Jahr 1952 abfotografiert.

3. Deutliche Veränderungen seit den Siebzigern hat es auch beim Fußball der Frauen gegeben. Eines blieb über die Jahre aber immer gleich: Sie haben eigentlich keine Ahnung von Fußball. Eine Reportage des norwegischen Fernsehens zeigt, wie schlimm es wirklich ist. Zu den Grundkompetenzen, die jede WM-Spielerin beherrschen sollte, gehört das Verschränken der Arme. Slate ruft wie schon letztes Jahr bei den Herren den »World Cup of Arm-Folding« aus und bewertet anhand von Kriterien wie Fingerposition, Geschwindigkeit und Gesichtsausdruck.

4. Die bereits vorgestellte norwegische Mannschaft schied gestern folgerichtig aus dem Turnier aus und sicherte den deutschen Damen damit die Qualifikation zu den Olympischen Spielen 2016. Aus Daniel Meurens Sicht (FAZ) machen sich Kontinuität und Vertrauen in Silvia Neid bezahlt. Der Guardian vergleicht das Zuschauerinteresse an der Frauen-WM in UK und US. Becky Carlson (Awful Announcing) schreibt sich mitreißend in Rage über die Kriterien, anhand derer FOX Abby Wambach nicht als »Gesicht des Frauenfußballs« anzuerkennen scheint. Die USA erreichten derweil das Viertelfinale (SZ).

5. In Chile hat Brasilien trotz der Niederlage gegen Kolumbien seine Gruppe bei der Copa America gewonnen. Spielverlagerung blickt auf die Spieltage zwei und drei der Brasilianer zurück. Mit Blick auf die Gastgeber singt Jonathan Wilson (WhoScored) ein Loblied auf die Zentrale aus Díaz und Aránguiz.

6. In Tschechien trifft die deutsche U21-Auswahl heute auf den Gastgeber. Stefan Osterhaus (Tagesspiegel) hebt den Leadertyp im zentralen Mittelfeld, eine große Nachwuchshoffnung des deutschen Fußballs, hervor: Emre Can sei »ein Typ wie Sami Khedira«. Auch sein Nebenmann Joshua Kimmich wird gewürdigt. Weiter vorne haben sich Kevin Volland und Amin Younes lobende Portraits in der SZ erspielt.

7. Mit Sven Ulreich verlässt einmal mehr ein Eigengewächs den VfB Stuttgart. Dennoch mag er sich nicht so recht einreihen bei Gomez, Khedira oder Leno, die teurer verkauft und schmerzlicher vermisst wurden. Trotzdem ist seine Geschichte beim VfB neben der eines Torhüters und Nachwuchsspielers auch die einer Transferpolitik. Heinz Kamke erzählt sie.

8. Die aktuelle Stuttgarter Transferpolitik des Sommers ist Thema bei Goldmann saxt. In Köln wurde der besondere Transfer von Philipp Hosiner mit einem halben Jahr Verspätung doch noch durchgeführt, Effzeh.com schreibt über die speziellen Begleitumstände bei der Verpflichtung von Stögers einstigem Wiener Schützling.

9. Beim FC Bayern muss auf den Zahn der Zeit, der an der Truppe nagt, reagiert werden. Rene Maric (Spielverlagerung) ruft den FC Bayern Moneyball ins Leben und hat sich durch Berge von Statistiken gewälzt, um potenzielle Neuzugänge zu analysieren und vorzustellen.

10. Die kleinen Bundesligaaufsteiger Fürth, Braunschweig und Paderborn nutzten ihre Ausflüge in die Oberklasse zuletzt dazu, ohne allzu stark gestiegene Ausgaben die zusätzlichen Einnahmen einer Bundesligasaison abzugreifen und sich dann wieder zu verabschieden. Dass es auch anders geht, zeigt Cardiff City in England. Trotz um 60 Millionen Pfund höherer Fernsehgelder als in der zweiten Liga erwirtschafteten sie in ihrer ersten und bis auf Weiteres einzigen Premier-League-Saison einen achtstelligen Verlust. The Swiss Ramble hat sich mit den Zahlen auseinandergesetzt.

11.

Neun Jahre kickte ich in der Jugend der SG Dietzenbach, von der E-Jugend an bis zur A-Jugend. Zwei Mal die Woche Training, am Wochenende dann das Spiel. Viele von uns hielten lange durch, andere hat der Tod von der Straße gefegt. Kai wurde von einem LKW zermalmt, Christof ist unweit der Sportplatzes an einem Baum gelandet, Martin und sein Motorrad gingen zusammen kaputt, Peer wurde Fasching zum Verhängnis, sein VW landete in der Windschutzscheibe eines LKWs. Später kickte ich mit meinem Nachbar Axel in Steinberg. Auf dessen Beerdigung stand ich neulich auch.

Wie der erste Text der heutigen #Link11 blickt auch der letzte zurück in die Vergangenheit. Dieser: persönlicher, eindringlicher, rührender. Er ist schon mehr als zwei Wochen alt und beim Durchsehen der entsprechenden #Link11 wurde sofort klar, wem er damals durchgerutscht ist: mir. Ich bitte um Verzeihung und verlinke sehr gerne: Beves Welt – »Damals bei der SG«

Meist geklickter Link gestern
Inside11 – »Die U21-Nationalelf – Fluch oder Segen?«

Field Reporter

Unser Ziel kann es nicht sein, wieder in die zweite Liga abzusteigen, aber wenigstens Geld dorthin mitzunehmen. Wir haben jetzt ein Jahr erste Liga vor uns, und dieses Jahr wollen wir auch ein bisschen genießen. Klar, rein logisch gedacht, rein realistisch gesehen, sind wir in der nächsten Saison wieder Zweitligist, aber ganz Ähnliches hatte man uns letzte Saison auch gesagt: Rein logisch gesehen, werdet ihr wieder in die dritte Liga absteigen.

Dirk Schuster, Trainer von Darmstadt 98, will weder Paderborn noch Cardiff nacheifern, sondern am liebsten weder viel Geld ausgeben noch absteigen. (FAZ)

Mixed Zone
Sprecherkabinen: Das Kommentatorenblog mit den Ansetzungen + + + Nürnberg: Was man angesichts des FCI und FCA beim FCN eigentlich sagen müsste (Clubfans United) + + + Temuco: Kolumbien–Peru bei der Copa America. Aus der Bundesliga mit dabei: Zambrano, Advincula, Pizarro, Guerrero (Spielverlagerung.de) + + + Santiago: Chile–Bolivien mit Marcelo Diaz und Arturo Vidal (Spielverlagerung.com) Schalke: Mit Geis nie kein Sieg, Tim! (kicker) + + + Schalke: Kandidaten für den Aufsichtsrat stellen sich vor (Westline) + + + Münster: Bizarres Missverständnis um Seinsch und Stadion (Westline) + + + 2022: Gegen den Ball sinniert über einen WM-Kader für Katar und nominiert im Zweifel Bremer + + + München: Der »komplizierteste Fußballverein der Welt« beim Trainingsauftakt (SZ) + + + Doping: Neuregelung der Kontrollen wirft Fragen auf (Fussballdoping) + + +

#Link11: Out of the box

Beim Schreiben einer Link11 ist man zum großen Teil von dem abhängig, was Journalisten und Blogger in den letzten 48 Stunden interessiert hat. Logisch, oder? Zwar bin ich ein großer Fan von Taktikanalysen, intelligentem Einsatz von Statistiken, steilen Kommentaren weiser Sportredakteure und launigen Interviews. Doch ich freue mich immer besonders, wenn besagte Autor(inn)en mir die Möglichkeit bieten, Fußball auch in der Link11 aus einem nicht ganz so alltäglichen Blickwinkel zu betrachten.

Die gute Nachricht: Heute gibt es von Allem etwas. Spielberichte zu den aktuell laufenden Großturnieren, ein kleines Talentorakel, aber eben auch einen sportpsychologischen Blick auf Teambildung & Führung im Fußball, eine Filmanalyse der deutschen Kommentatorenkultur, Trainer die Bäume umarmen, Luftballontherapie. Ihr wisst schon. Solche Dinge eben.

Und dann wäre da natürlich noch der TSV 1860 München, der ein ganz eigenes Genre in der Fußballwelt verdient hat. Irgendwas mit „Horrorsatire-“ vielleicht.

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1. Deutschlands U-21 der Herren hat nach dem enttäuschenden Turnierauftakt einen Gang hochgeschaltet und schlug Dänemark am Samstag verdient mit 3:0. Horst Hrubeschs Team profitierte dabei nicht zuletzt von den vielfach geforderten taktischen Umstellungen, die Tobias Robl für Spielverlagerung analysiert.

2. Jugendturniere sind immer ein herrlicher Anlass zum Spekulieren und Orakeln. Wer stürzt ab, wer wird mal (mindestens) Weltfußballer? lässt die Karrieren ehemaliger Jugendstars beider Kategorien für Inside11 Revue passieren. (Notiz an mich: Du bist alt.) Nick Dorrington erklärt, welche Protagonisten der aktuellen U-21 EM der zweiten Kategorie zuzuordnen sind. Mindestens (ESPN).

3. Deutschlands Nationalmannschaft weiß beim Turnier in Kanada weiter zu überzeugen. Jolle Lahr-Eigen analysiert das 4:1 gegen Schweden und lobt Silvia Neids Mannschaft für ihr Positionsspiel und diszipliniertes Mannschaftspressing (Spielverlagerung). Jörg Rößner nimmt den erfolgreichen DFB-Sturm unter die Lupe und schwärmt von einer perfekten Mischung (WELT).

4. In Frankfurt soll demnächst mit dem Bau der neuen DFB-Akademie begonnen werden. Das Großprojekt (Christian Kamp stellt es für die FAZ vor) wäre wohl Oliver Bierhoffs Magnum Opus. Doch Widerstand regt sich, denn für den riesigen Bau müsste eine Pferderennbahn weichen. Das versuchten deren Befürworter mit einem Bürgerentscheid zu verhindern, der am Sonntag jedoch scheiterte (Hessischer Rundfunk).

5. Eine Großbaustelle ist auch der TSV 1860 München. Allein: Es ist kein Fortschritt zu erkennen. Nach dem kürzlichen Rücktritt des gesamten Präsidiums steht der Verein derzeit führungslos da, was nicht nur sportlich sondern auch rechtlich problematisch ist. Filippo Cataldo und Philipp Schneider versuchen das heillose Chaos beim TSV zu entwirren und erklären, was als Nächstes passiert (SZ). Grandios: Gunnar Jans hat ihren Artikel gelesen und fasst noch einmal zusammen, wie die Präsidiumssuche der 60er genau abläuft. Do legst di nieda. Ich fülle mal das blaue Formular aus.

 

6. „Fußball schreibt große Geschichten“. Diesem geflügelten Satz kann vermutlich jeder zustimmen, der den Sport schätzt. Katti Jisuk Seo und Mark Wachholz sind Filmemacher und erklären in einem tollen Text, was die Art, auf die Fußball in Deutschland kommentiert wird, über die deutsche Erzählkultur verrät und ziehen vergleiche zum britischen Kommentarstil (Genrefilm).

7. Trainer Baade sinniert über die Schwere des Seins, aufgesetzte Choreographien und Lufballons.

„Und danach los ins Stadion nebendran und der Wind weht und die Luft riecht nach Lust und die Ballons haben die Melancholie ja zum Glück schon weit weg mitgenommen und dann rollt der Ball und man ist eins mit dem Moment.“

8. Mit Luftballons hat Dr. René Paarsch eher wenig im Sinn. Er analysiert die psychologischen Aspekte von Führung und Teambildung im Fußball (Die Sportpsychologen).

9. Unser Autor Endreas feiert gerade das einjährige Jubiläum seines Gruppenprojektes 120 Minuten. Wie ihr vermutlich aus der Link11 wisst, geht es dabei um etwas längere Texte aus den verschiedensten Bereichen des Fußballs. Ich bin ein großer Fan und möchte euch daher die als E-Book erschienene Textsammlung der 3 jungen Herren ans Herz legen, die ihr hier kostenlos downloaden könnt.

10. Disziplinfanatiker, gewiefter Taktiker, Medienprofi. Wer über Fußballtrainer debattieren möchte, sollte besser die dafür unerlässlichen Trainerkategorien auswendig kennen. Mario Nowak hilft euch mit dem „ABC der Trainer-Etiketten“ auf die Sprünge (Flankengötter).

11. Tore und Vorlagen gehören zu den schönen Dingen der Welt. Weil die aber nicht nur aus den 5-7 „großen“ Fußballnationen besteht, startet Abseits.at eine vierteilige Reihe über die Topscorer der „kleinen“ Ligen. Daniel Mandl widmet sich im ersten Teil den obersten Spielklassen des ehemaligen Jugoslawiens.

Meist geklickter Link gestern
Nur die übliche Text-Text Schere bei BILD (Bildblog).

Bandenwerbung
Gilt das schon als Bandenwerbung? Alex im Interview über Homosexualität im Fußball bei freie-radios.net.

Field Reporter

„Ich glaube, dass mir meine Arbeit als Polizistin im Schiedsrichterwesen weiterhilft und umgekehrt. Man sagt ja immer: Üben übt sehr. Es sind beides Exekutivjobs, in denen es darum geht, Entscheidungen zu treffen und Entscheidungen zu kommunizieren. Dabei gilt es, zwei Parteien, die sich nicht einig sind, in eine ausgewogene Situation zu bringen.“

Lars Gartenschläger im Gespräch mit einer gewissenhaften Bibiana Steinhaus (WELT).

Mixed Zone
Interview: Warum Paulo Sousa Bäume umarmt (11 Freunde) + + +  Vatertag: Old School Panini glänzte gestern mit zahlreichen Vater-Sohn Kombinationen aus der Fußballwelt + + + Skandalfunktionäre der FIFA: Was machen sie heute (Telegraph)? + + + Amsterdam: Ajax will jüdische Symbole in der Kurve verbieten – als „Schutz“ vor Antisemitismus (11 Freunde) + + + DFB Zahlen: Mehr Mitglieder, weniger Vereine (DFB) + + + Bundesliga: Ein Plädoyer für Play-Offs (Zeit) + + + Zeitspiel: Ein sehr interessantes neues Fußballmagazin geht an den Start (Neues Deutschland) + + + Umschwärmt: Johannes Geis (WELT) + + + Zankapfel: Ilkay Gündoğan wechselt – vielleicht (Schwatzgelb) + + + Revolución: Spaniens Nationalspielerinnen fordern geschlossen den Trainerrücktritt (WELT)

#Link11: Einspruch, euer Ehren

Fokus Fussball ist als heißeste Gerüchteschmiede im ganzen Fußball-Internet bekannt und was liegt uns näher als das Eisen zu schmieden, so lange es noch glüht. Bas Dost beispielsweise wird definitiv zu Dortmund wechseln. Das werden die Wolfsburger wohl gerne hören, denn Dost wird definitiv nicht zu Dortmund wechseln. Wer hier nur noch Bahnhof versteht, liest einfach weiter (Bildblog), denn Fokus Fussball schafft Fakten. Definitiv. Einwände? So möge er jetzt kommentieren oder für immer schweigen. In der Zwischenzeit warten wir auf den nächsten Facebook-Eintrag von Felix Magath, warum er doch nicht bei 1860 München eingestiegen ist. #markmywords

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1. Gündoğan geht im Sommer (Michael Zorc). – Weißte Bescheid. “Wir sind da ergebnisoffen.” Michael Zorc. Äh ja. Bitte übernehmen WAZ.

2. Freddy is one of the most recognized names in American soccer; adding him to our roster allows us to improve our operation on several levels. He instantly makes us a better team on the field and will raise our level of awareness off the field as well. (Dean Howes, CEO Real Salt Lake 2010) – Freddy Adu galt mal als hoffnungsvolles Talent. Heute hat der US-Amerikaner zwar 400.000 Twitter-Fans, spielt aber nur in Finnland. Grund genug für die 11Freunde das Adu-Experiment aufzuspüren und sich unter anderem mit dem Geschäftsführer seines neuen Vereins Jarmo Heiskanen zu unterhalten.

3. Michael Tönnies. Ein lupenreiner Hattrick in 5 Minuten. Wann hat es das zuletzt gegeben? (Ulli Potofski, Spielbericht RTL Anpfiff) – Nie mehr. Unabhängig davon war das Leben der MSV-Legende Michael Tönnies danach nicht gerade das leichteste. Da hilft auch kein Eintrag in den Geschichtsbüchern der Bundesliga. Der schwerste Schlag war wohl eine schwere Lungenkrankheit, die eine Transplantation erforderte. Sie gelang, was wohl die wenigsten geglaubt hatten – er selber am wenigsten. Mut hatten ihm die Anhänger seines alten Clubs MSV Duisburg gegeben. Er zahlt es nun als Stadionsprecher zurück. Die ganze Geschichte erzählt Jan Mohnhaupt (FAZ).

4. Deswegen haben zwei Architekten sich jetzt überlegt, wie man die Stadien trotzdem füllen könnte. Ihre Idee: Teile der Fußballtempel in Wohnungen umbauen! (Focus) – Scheint, aber wohl nicht umgesetzt worden zu sein. Schade – wie vorher schon von vielen Menschen vermutet, sind die WM-Stadien in Brasilien Münzgräber. Für sehr sehr seltene Sammlermünzen – bei den finanziellen Verlusten, die die Stadien einspielen (Welt).

5.

Der Tweet stammt aus dem Champions-League-Halbfinale zwischen Real und Juve 2015 (Eurosport) – Dennoch bleibt Pogba – so Adin Osmanbasic der begehrteste Fußballspieler auf dem Transfermarkt. Warum erklärt er auch (Grup14) und vergisst neben den Stärken auch seine Schwächen nicht.

6. Die Raute im Herzen (2006). Leidenschaft verbindet (2009). Nur der HSV (2011). (Trainer Baade) – Und heute? Unabsteigbar? Ein Dino zum Kuscheln? Nachts um halb vier, verplichten wir, frisch vom Markt, Rapha van der Vaart? Christian Paul und Sara Peschke gehen der Identitätskrise des Hamburger SV auf den Grund (Spiegel). Apropos Grund. Thorsten Loch, seines Zeichens Sportpsychologe, sucht den Grund in der Leistungsmisere des HSV in DER Uhr. Lars Wallrodt (Welt) fragt sich, wer denn überhaupt noch beim HSV arbeiten mag.

7. Es wird dadurch sicher keine entscheidenden Veränderungen im Fußball geben. Wenn wir bei der Eintracht vor zehn Jahren die Torlinientechnologie eingeführt hätten, hätten wir sie zehn Jahre lang gehabt – ohne sie einmal zu nutzen. (Heribert Bruchhagen) – Und wird die Eintracht nächstes Jahr Meister nur aufgrund der neu eingeführten Torlinientechnik ist wohl auch der letzte Kritiker in Person von Heribert Bruchhagen überzeugt. Naja gut. Das Abstiegsszenario ist vielleicht realistischer. Das Schiedsrichtermagazin befasst sich genauer mit dem Thema Torlinientechnik (DFB/PDF).

8. Das Operettenpublikum in München ist nur ein Gerücht. Auf Schalke kann man Stecknadeln fallen hören. Dortmund? 80.000 furzende Zuschauer machen immer Lärm, aber Stimmung ist was anderes (Fans der jeweils konkurrierenden Vereine) – Die Sportbild und der TÜV räumen nun auf. Fans können jetzt sagen, was sie wollen, eine neue Umfrage gibt Aufschluss darüber, wo die tollste Stimmung im ganzen Land ist. Also im Fußballstadion. Der TÜV? Ja der TÜV (Faszination Fankurve).

9. Guardiola steht für die konsequente Feminisierung des Fußballs. (Wolfram Eilenberger) – Und Josef Blatter für den Katholizismus, erklärt uns Eilenberger einige Jahre später. Da geht es ja hauptsächlich um Kerle, wie man weiß. Große Gestalten im Fußball. Guardiola. Blatter. Frauen. Männer. Egal. Dass Eilenberger trotzdem nicht ganz spinnert ist, erkennt man im Interview mit Cathrin Gilbert und Oliver Fritsch. “Blatter ist ein Verbrechergott” (ZEIT online).

10. Fußball und Politik haben nichts mit einander zu tun (Stammtischparole knapp nach 22 Uhr) – Der Stammtisch irrt, wie dieses tolle Stück über den Fußball in Belgrad im Jahre 1992 erzählt. Das vom Krieg zerrüttete Jugoslawien, bzw. das was davon noch übrig geblieben ist und mittendrin das runde Leder und seine Anhänger (Thesefootballtimes).

11. Es wird soviel Frauenfußball gezeigt wie noch nie (Stammtischparole noch vor 22 Uhr) – Mit nichten meine Herren, denn Frauenfußball oder wie eine jetzt veröffentlichte Studie mitteilt – Frauensport – wird im TV noch weniger gezeigt als 1989. Wers nicht glaubt und wo die Studie durchgeführt wurde liest weiter (Quartz. Passend dazu auch die Dokumentation über Stereotype Norwegischer Kicker über Frauenfußball (Dirtytackle).

Field Reporter:

Für mich ist das Glas ganz voll.

Horst Hrubesch nach dem 1:1 seiner Mannschaft bei der U21-EM gegen Serbien (Welt). Samstag geht es gegen Dänemark langsam ans Eingemachte.

Meist geklickter Link gestern:

Tah. 140+ über einen möglichen Wechsels des Hamburger Talents zu Bayer Leverkusen.

Mixed Zone: +++ Kackwurst: Westfalen-Liga-Kicker verwüsten die eigene Anlage (11Freunde). +++ Galaxie: Nach Cristiano Ronaldo wurde nun eine Galaxie benannt – was bleibt für Messi? (Telegraph). +++ Blatter-Turnier: Das Sepp-Blatter-Turnier (Nein – nicht die WM in Katar) findet wie geplant statt (11Freunde) – ob der Uli Hoeneß-Cup vielleicht doch wiederbelebt wird? +++ Verschwörung: Neymar fühlt sich bei der Copa America ungerecht behandelt (Welt). +++ Hansa unser: Blog-trifft-Ball vor dem Trainingsauftakt der Rostocker. +++ Good and Bad: Anoldinternational über Manchester United und den FC United of Manchester. +++ Finanzen: Everything gone green bei Celtic berichtet The Swiss Ramble. +++ Statistikbolzerei: Der Rotebrauseblogger blickt auf die Zweitligakeeper. +++ Schweinsteiger: Die Fan-Sicht auf den (möglichen oder unmöglichen) Verbleib von Bastian Schweinsteiger in München.

#Link11: Für eure Stimmung, da seid ihr doch dafür verantwortlich

Ein Sommer voller Turniere auf mehreren Kontinenten: In Ozeanien steht die U20-WM vor dem Abschluss, wenngleich Ozeanien kein Kontinent, sondern gemeinsam mit Australien ein »kontinentale Großregion« ist, also eine Art »Metropolregion Rhein-Neckar« der südlichen Hemisphäre. In Europa messen sich seit gestern die U21-Teams, in Nordamerika die Frauen, in Südamerika die Südamerikaner und im Herbst nächste Woche eröffnet der Papst auf Island
eine Herrenboutique Damenboutique U17-WM der Frauen. Bis dahin: gute Unterhaltung mit den Links des Tages.

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1. Am gestrigen Abend begann in Tschechien die Europameisterschaft für Spieler der Jahrgänge 1992 und jünger. Die deutsche Mannschaft geht mit einigen talentierten Nachwuchskräften ins Turnier – Constantin Eckner (n-tv.de) stellt einige davon mit Stärken und Schwächen vor.

2. Das erste Spiel der DFB-Elf verlief enttäuschend: Gegen Serbien kann das erreichte 1:1 als schmeichelhaft gelten, besonders die Leistung von Hrubeschs Günstling Moritz Leitner bzw. der Aufschwung nach seiner Auswechslung zur Pause werden in der SZ thematisiert.

3. In Kanada läuft derweil die Frauen-WM weiter. Die Ruhrbarone nörgeln wegen der Nörgelei. (#Rant)

Ich frage mich dann ja immer, wo eigentlich das Problem ist: Ist die Familie allein in den Urlaub gefahren? Das Bier alle? Scheint die Sonne nicht? Kommt gerade sonst nichts im Fernsehen? Oder im Internet?

4. Auch in Südamerika findet ein Fußballturnier statt: Die Copa America, äquivalent zur Europameisterschaft. Carlos Dunga hat die vom 1:7 gegen Deutschland traumatisierte brasilianische Nationalmannschaft übernommen und soll sie zum Titel führen. Constantin Eckner (11Freunde) stellt seinen Ansatz vor, geprägt vom Fehlen des zentralen Defensivspielers Luiz Gustavo und dem Mangel an qualifizierten Stürmern.

5. Bei den Ermittlungen gegen die FIFA fasst Thomas Kistner (SZ) den Stand der Dinge zusammen. Aus den beschlagnahmten Daten gingen Bankverbindungen hervor, bei fast einem Schock bestehe der Verdacht auf Geldwäsche. Der zentrale, zurückhaltend formulierte Satz lautet:

Die Schweizer Staatsanwaltschaft gab der Vermutung deutlich Raum, dass die Ermittlungen auch für Blatter und seinen Generalsekretär Jérôme Valcke ungemütlich werden könnten.

6. Die New York Times widmen sich der FIFA in einem Text namens »Who Owns Soccer«, der einerseits einen schönen Überblick von Macht und Machterhaltung bietet, andererseits zum Ende hin in einer fußballromantischen Wendung den Gedanken der 50+1-Regel zum heilsbringenden Weg aus der Korruption erklären. Ein lesenswerter Bogen von der »game-theory strategy of realpolitik« bis zu einer fußballerischen Graswurzelbewegung.

7. Katar, derzeit vorgesehen als Gastgeber der WM 2022, arbeitet daran, in sieben Jahren eine konkurrenzfähige Mannschaft ins Turnier schicken zu können. In der WELT werden dem geneigten Leser die Bemühungen, künftige Kataris fußballerisch optimal vorzubereiten, in recht kurzen Sätzen und mit vielen Bildern auseinandergesetzt.

8. Ein in Deutschland natürlich kaum beachtetes Nischenthema auf der Acht: Der Wahlkampf um die Präsidentschaft beim FC Barcelona. Graham Hunter (ESPN) über Vergangenheit und Zukunft Joan Laportas.

9. Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli, hat dem Übersteiger Rede und Antwort gestanden. Herausgekommen ist ein extrem interessantes Gespräch zum Verändern durch Mitmachen, Entbehrlichmachen und die zur Wertevermittlung notwendige Präsenz.

Deswegen müssen wir ganz vorsichtig sein, wo positionieren wir uns kritisch renitent, aber wo sind wir angesichts unserer Werte auch solidarisch, weil wir den Wettbewerb schätzen und auch mit unserer einen Stimmen schützen und ein wenig mitbestimmen wollen.

10. Noch nie wurde ein deutscher Fußballer bei einer Trainingskontrolle des Dopings überführt – und das, obwohl es bei Wettkampfkontrollen immer wieder Dopingfälle gibt. Fussballdoping.de hat bei der NADA nachgefragt, worum es sich bei den positiven Proben, die nicht als Doping geahndet wurden, handelt.

11.

Über der Farm kreist ein Roter Milan. Auf der langsam zerfallenden Veranda erblicke ich Dietfried Dembowski. Der Ermittler trägt seinen Trademark-Strohhut und schwarze Boxershorts. Sein Bart ist ungepflegt, seine Haare sind lang. Americana-Drones wabern durch die Luft.

„Alles“, sagt Dembowski und bemüht sich langsam von seinem Stuhl, „hängt mit allem zusammen.“

Der ehemalige Ermittler des Jahres im großen Sommerinterview. Er zieht ein Fazit der Saison. (dembowski ermittelt nicht mehr)

Meist geklickter Link gestern
Der Wochenendrebell – »Wochenendrasenballen«.

Field Reporter

Ich staune, wie oft man gefragt wird: Wie ist das, wenn Sie einen Fehler gemacht haben? Haben Sie schon mal Drohbriefe gekriegt? Unser Job ist so eine tolle Sache, bei der man so viel Spaß am Sport hat. Wo man so viel Verantwortung übernehmen kann. Es gibt ganz viele Spiele, nach den Spieler oder Funktionäre ankommen und sagen: Du hast einen tollen Job gemacht. War ein gutes Spiel heute!

Peter Gagelmann im Interview mit dem Weserkurier

Mixed Zone
Rostock: Steinwurf auf Polizist wird verhandelt (NDR) + + + Darmstadt: Selektiver Rückblick auf die Aufstiegssaison (Kickschuh) + + + Schalke: Die Hypothese vom Neuanfang (Web04) + + + Türkei: Die Verwirrungen der Zöglinge (U11-Spiel auf YouTube) + + + Mainz: FIFA bestätigt späte Transferbeteiligungen (kicker) + + + England: Spielplan veröffentlicht – schwere und leichte Phasen visualisiert (Experimental361) + + + Hamburg: Schwul-lesbisches Fußballturnier (Tagesspiegel) + + + DFB: verwendet Slogan einer Faninitiative (Glotze aus, Stadion an) + + + Portland: Clint Dempsey sieht Gelb für das Zerreißen des »Notizbüchli« (Watson) + + + Eisspray: brigt auch Gefahren (DW) + + + Chile: Vidal hat Autounfall unter Alkoholeinfluss (FAZ) + + + La Serena: Argentinien – Uruguay 1:0 (Spielverlagerung) + + + Bremen: Der Social-Media-Kader an der Weser (Weser-Kurier) + + + Österreich: Die Tordifferenz entscheidet mit und ein 42:2 am letzten Spieltag reicht nicht immer (11Freunde) + + + Saarbrücken: Tohuwabohu in der Regionalliga (FCSBlog) + + + Hamburg: Tah und die schwer erträgliche Empörung über Spielerwechsel (140+) + + + Bundesliga: Wie schätzen Heimspielbesucher die »Stimmung der eigenen Fanszene« ein? Etwas merkwürdige Formulierung, Durchführung: TÜV Rheinland, Ergebnisse bei Faszination Fankurve + + +

#Link11: Fußball ist Fußball

Was dieser Tage beim Zusammenstellen der #Link11 auffällt, ist das Spektrum der Artikel über die Frauen-WM. Es gibt Porträts zu Spielerinnen und Trainerinnen, kritische Artikel über die Entwicklung des Frauenfußballs, Angriffe gegen die Berichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen. Der Grundtenor ist stets derselbe: Der Frauenfußball braucht sich vor dem Männerfußball nicht zu verstecken. Warum aber findet die Berichterstattung des Frauenfußballs dann so sehr auf der Metaebene statt? Es wird über alles diskutiert, viel zu selten aber über das, was auf dem Rasen stattfindet. Dass es auch anders geht, beweist die taz: Die Berichterstattung über die WM ist professionell und findet den richtigen Spagat zwischen Metaebene und auf dem Platz.

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1. Bei der WM gab es mehrere kleine Überraschungen: Kamerun besiegte die Schweiz und sicherte sich damit in Gruppe B den zweiten Rang hinter Japan (s. FAZ). In Gruppe D kam Schweden nicht über ein Unentschieden über Australien hinaus, wodurch die Australierinnen sensationeller Gruppenzweiter hinter den USA sind. Schweden muss darauf hoffen, unter die vier besten Gruppendritten zu kommen – und würde dann vielleicht auf Deutschland im Achtelfinale treffen (s. FAZ). Tobias Robl (Spielverlagerung) analysiert etwas verspätet das Duell Brasilien gegen Spanien.

2. Sonstiges zur WM: Doris Askrap (taz) analysiert die Vorrunde der deutschen Frauen aus sportlicher Sicht – sehr lesenswert. Lukas Kuchen (Tagesspiegel) wärmt noch einmal die Kunstrasen-Debatte auf. Saskia Aleythe (Süddeutsche) erzählt den Werdegang von ZDF-Expertin Kim Kulig und lobt ihre Lockerheit. Ganz witzig: Silvia Neid wird gesperrt, weil sie ihre Nagelpfeile vergessen hat (Mutti, der Libero).

3. Sven Ulreichs Wechsel zum FC Bayern sorgt für mancherlei Irritationen. Lars Wallrodt (Welt Online) fragt sich, was ein 26jähriger Torwart auf der Ersatzbank des FC Bayern zu suchen habe, und meint, Ulreich verderbe sich seine Karriere. Christoph Ruf (Spiegel Online) sieht die Sache pragmatischer und glaubt: Beim VfB Stuttgart war er zuletzt unbeliebt, da sei ihm nur ein Wechsel geblieben – und außer den Bayern suche aktuell niemand einen Keeper. Die umfangreichste Darstellung stammt (wie so oft) aus der Blogosphäre: Der Vertikalpass philosophiert über Vereinstreue einerseits und die Stärken und Schwächen von Ulreich andererseits.

4. Am Mittwochabend beginnt die U21-EM. Dazu zwei Interviews: Lars Wallrodt (Welt Online) hat mit Horst Hrubesch gesprochen, u.a. über die Frage, warum dieser nicht in die Bundesliga wechseln will. Emre Can erzählt im Gespräch mit Ron Ulrich (11Freunde), wie es sich so in Liverpool lebt.

5. Jorge Sampaoli ist unter Fußballhipstern eine ganz heiße Nummer. Der chilenische Nationaltrainer gilt als Wunderling mit taktischer Rafinesse. Constantin Eckner (11Freunde) porträtiert Sampaoli – und spricht dabei auch die Parallelen zu Guardiola an.

6. Apropos Fußballhipster-Trainer: Zdenek Zeman kämpft für begeisternden Offensivfußball und klagt immer wieder den mangelhaften Kampf gegen Doping an. Nun heuert er beim schweizerischen FC Lugano an – und Peter Hartmann (NZZ) nimmt das zum Anlass, ihn zu porträtieren.

7. Der Rotebrauseblogger stellt von Zeit zu Zeit Statistiken auf, die in vorderster Linie mit seinem Herz- und Magenverein RB Leipzig zu tun haben. Meist sind diese Statistiken aber so interessant, dass auch Fans anderer Vereine auf ihre Kosten kommen. So auch in diesem Fall. Er schlüsselt die Zuschauerzahlen der zweiten Liga auf und zeigt, bei welchen Vereinen die Streuung besonders groß ist. So kommt nebenbei heraus, dass die Bundesliga-Aufsteiger Ingolstadt und Darmstadt eher wenig Zuschauerinteresse wecken.

8. Apropos RB Leipzig: Der Wochenendrebell, bekannt aus Funk und #Link11en, hat mit seinem Sohn am letzten Spieltag den RB Leipzig besucht. Herausgekommen ist ein langer, differenzierter, kritischer Text über das Konstrukt RB Leipzig und warum er nicht in der Lage ist, einem Neunjährigen zu erklären, dass Rasenballsport das personifizierte Böse sein soll. Sollte Fokus Fußball die Kategorie „Text des Monats“ wiederbeleben, wüsste ich, wen ich nominieren würde.

9. Griechenland hat vergangenes Jahr bewiesen, dass das Erbe von Rehakles noch immer nachwirkt. Die Defensive ging über alles – spielerisch war das nichts. Dass sie es aber nicht mal schaffen, das Abwehrbollwerk der Färöer Inseln zu knacken, verwundert dann schon etwas. Am vergangenen Wochenende gewannen die Färöer auch das Rückspiel gegen Griechenland. Stephan Reich (11Freunde) sprach zu diesem Anlass mit Atli Gregersen, Nationalspieler der Färöer.

10. Der Kriminologe Prof. Thomas Feltes legt eine Analyse von Stadionverboten vor. Christopher Onkelbach (DerWesten) erklärt, wo besonders viele Stadionverbote verhängt werden und dass 70% aller Betroffenen bereits vorbestraft sind.

11. Was für eine Karriere! Rogerio Ceni verlängert seinen Vertrag beim FC Sao Paulo – nach 25 Jahren Vereinszugehörigkeit. Dabei hat er so einige Rekorde gebrochen, berichtet Andreas Bock (11Freunde).

Meist geklickter Link gestern
Das Leben eines Bild-Sportreporters interessiert euch so sehr, dass ihr in Scharen den Bildblog-Link geklickt habt.

Field Reporter

Die beste Möglichkeit, kritisch und während der WM prominent über die Fifa zu berichten, ist der Rechteerwerb.

Ruth Hieronymi, die Chefin des WDR-Rundfunkrats, rechtfertigt den Rechteerwerb für die WM 2022 (s. Welt Online).

Mixed Zone
Sort it out, Barca! Dan Leydon macht Kunst gegen Katar  + + + FC Eschwege: Der FC Eschwege war fast am Ende. Dann ließ er Flüchtlinge bei sich spielen – und seitdem geht es bergauf (s. Stern). + + + Ergebnisdienst: Die Copa-America-Ergebnisse und Tore im Gif-Format bietet Watson.ch. + + + Rückkauf: Kaiserslautern kauft sich das Trainingsgelände von der Stadt zurück, auch dank einer Fan-Anleihe (s. 11Freunde).

#Link11: Personalkarussell

Juni. Zeit der wilden Spekulationen in der Bundesliga. Wer geht wohin? Was macht X, wenn Y sich so und so verhält? Hätte, hätte, Fahrradkette. Ich versuche bei den Fakten zu bleiben – schließlich ist das Personalkarussell auch ganz ohne spekulative Vielleicht-Wechsel in den vergangenen Tagen ordentlich rotiert. Trainer wechselten, Trainer blieben, Torhüter kamen, Fifa-Bosse schwurbelten. Und Fußball wird auch gespielt – in Kanada und Chile.

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1. In den vergangenen Tagen brachten die Nationalmannschaften Europas ihre letzten Pflichtspiele in der EM-Qualifikation hinter sich. Deutschland rang Gibraltar nach wenig überzeugender 1. Halbzeit und Paraden von Gibraltar-Keeper Jordan Perez (Tagesanzeiger) 7:0 nieder. Nach einer durchwachsenen Nach-WM-Saison hoffen jetzt alle auf die Erholung spendende Sommerpause – auch Peter Ahrens bei Spon. Einen Überblick über die Ergebnisse europaweit gibt der kicker. Bemerkenswert dabei, der Sieg der Faröer gegen Griechenland (Welt) und der Auswärtssieg Österreichs in Russland (NZZ) – der einzige Treffer war sehr sehenswert (@ballverliebteu).

2.

Twitter ist noch in Amt und Würden und dennoch hat Schalke einen neuen Trainer gefunden. Andre Breitenreiter soll es machen, der optisch schon mal hervorragend zu Horst Heldt passt. Wenn ich ehrlich bin, ich kann beide kaum noch unterscheiden (Sven Flohr via Twitter). Das Königsblog begrüßt die Verpflichtung und denkt, dass Breitenreiter der richtige Mann für den Job sein könnte. Die SZ unterstreicht, worin sich die neue Herausforderung auf Schalke von seinen vorherigen Stationen unterscheidet.

3. Der Trainerwechsel auf Schalke bzw. die Entlassung Di Matteos brachte eine ganze Reihe von anderen Entwicklungen in Gang. Der gescheiterte Wechsel von Sami Khedira nach Gelsenkirchen ist eine davon, Turnhallengeruch dröselt das Geschehen um den Transfer noch mal auf und wünscht sich vor allem eines – Ruhe im Verein. Die hat man nun wieder in Augsburg, nachdem über die Verhandlungen zwischen Schalke und Augsburg-Trainer Weinzierl in den Medien nach allen Regeln der Kunst spekuliert wurde. Auf dem Feld hält dazu fest: „Markus Weinzierl bleibt Trainer beim FC Augsburg, weil er es selbst will.“

4. Mit einem 4:0 gegen Thailand sichern sich die DFB-Frauen den Gruppensieg bei der WM in Kanada (SZ). Raus aus dem Schatten des Männerfußballs heißt es für den Frauenfußball beim Weltturnier. Mal wieder. Neben den sportlichen Aspekten wird ein ums andere Mal die Qualität des Frauenfußballs diskutiert. Kathrin Steinbichler (SZ) sieht dahingehend positive Entwicklungen in Kanada. Das man (noch) kein Vollprofi sein muss, um im Spitzenfußball mitzumischen, verdeutlicht das Porträt der Schweizerin Fabienne Humm (NZZ). Eine Übervorteilung der Frauen erkennt Johannes Kopp, der fragt, warum der kicker keine Noten vergibt und sich auch Kommentatoren zurückhalten (taz).

5. Ausgerechnet Armin Veh. Den neuen alten Eintracht-Trainer erwarteten in Frankfurt nicht nur offene Arme. Zu frisch ist die Erinnerung an seinen selbstbestimmten Abgang, weil die Ziele des Vereins seinerzeit nicht seinen entsprachen. Inzwischen sieht Veh in Frankfurt wieder ausreichend Perspektiven, um das Traineramt zu übernehmen. Eintracht Inside sieht die Bestrebungen, neben Veh auch gleich noch ein paar Ex-Frankfurter in den Kader zu holen, kritisch. Den Weg des geringsten Risikos in der Verpflichtung von Veh sieht Blog G.

6. Spektakel statt Spekulation bei der Copa America. Mexiko und Chile trennen sich 3:3 – Highlights auf der offiziellen Website. Ein Spiel mit offenem Visier und einen US-Kommentator, der bei seinem mutmaßlich ersten Fußballmatch am Spiel vorbei kommentierte, erlebte die Schottische Furche. Argentinien ist am Samstag ins Turnier gestartet – Spielverlagerung analysiert das Unentschieden gegen Paraguay. Ein Großturnier ist auch immer Gelegenheit, den Finger in die Wunde zu legen: Vice thematisiert den offenen Rassismus und die laxen Sanktionen im südamerikanischen Fußball. Den Demonstrationen chilenischer Studenten und Lehrer, die die Copa nutzen, um auf ihren Kampf für mehr Chancengleichheit im Bildungsbereich aufmerksam zu machen, dokumentiert Futebolcidade.

7. Borussia Dortmund hat Roman Bürki aus Freiburg verpflichtet und damit derzeit drei ganz passable Torhüter im Kader. Roman Weidenfeller schien von nichts zu wissen als er nach dem Länderspiel mit der Presse sprach. Christoph Kneer spricht von einem Gefallen, den der BVB Weidenfeller damit getan habe, die Verpflichtung Bürkis erst nach seiner Ankunft in Deutschland zu verkünden (SZ). Ein Interview mit dem Neu-Dortmunder führt die NZZ.

8. Die tägliche Dosis Statistik liefert das Fußball-Blog des Tagesanzeigers. Aus welchen Vereinen kommen die Spieler der U-Mannschaften in Deutschland, Spanien, England, Frankreich und der Schweiz. Nicht mehr und nicht weniger.

9. Die Schwergewichte des Fußballs der ehemaligen DDR haben es nicht leicht und hatten es zuletzt sogar in der 2. Bundesliga schwer, Fuß zu fassen. Das geht schon länger so. In den vergangenen Jahren war die Regionalliga Nordost ein Tummelbecken für diese Teams. Inzwischen ist diese aber nur noch eine Durchgangsstation auf dem Weg in Liga 3. Marco Bertram zeichnet bei Vice den Weg der Ostvereine nach der Wiedervereinigung bis heute nach.

10. Sepp Blatter macht vielleicht doch weiter als Präsident der Fifa oder vielleicht auch nicht. Seine Rücktrittsankündigung, die hohe Wellen schlug, weichte er vergangene Woche wieder auf. Ein typisches Blatter-Manöver, meint Thomas Kistner in seinem Kommentar. Bizarr auch das Verhalten einer der Schlüsselfiguren der aktuellen Ermittlungen: Jack Warner ist einer der Hauptverdächtigen bei den FBI-Ermittlungen. In seinem Heimatland Trinidad und Tobago macht er dennoch in aller Ruhe Wahlkampf (Welt).

11. Die Partner der Fifa haben dennoch die Zeichen der Zeit verstanden, auch wenn dafür in manchen Fällen gehöriger Druck der Öffentlichkeit nötig ist. Vergangene Woche berichtete Politico ausführlich über die Bande zwischen Fifa und Interpol. Der Fußballweltverband ist einer der Sponsoren von Interpol (die Frage, ob eine solche Organisation haben sollte, stellt sich in diesem Atemzug ebenfalls) und wollte über 10 Jahre hinweg insgesamt 20 Mio. € investieren. Inzwischen hat Interpol seine Unterstützer offengelegt. 700.000 € sollen auch aus Katar geflossen sein – vom Komitee, das sich um die WM 2022 kümmert. Alles sehr verdächtig, auch wenn die Fifa-Millionen in ein spezielles Projekt zur Bekämpfung von Wettbetrug und, Achtung, Korruption fließen sollten. Interpol hat inzwischen die Partnerschaft mit der Fifa gekündigt (taz). Gleiches gilt für das Nobelpreiskomitee (Zeit).

Meist geklickter Link vergangene Woche
Sexistischer Clickbait bei Fanfeed (STNU).

Field Reporter

Ehrlich gesagt, ich kann diese Vergleiche nicht mehr hören. Thomas Schaaf und ich haben beide nicht mehr viele Haare auf dem Kopf. Aber sonst? Mehr Ähnlichkeiten fallen mir nicht ein. Schaaf ist Schaaf, Skripnik ist Skripnik. Wir sind keine Brüder. Ich lasse mich ungern mit jemandem gleichsetzen.

Viktor Skripnik im ausführlichen Interview bei 11freunde.

Mixed Zone
Tumult: Lok Leipzig verpielt den Aufstieg in die Regionalliga, mitgereiste Anhänger stürmen den Platz (MDR) + + + Verfahren eingeleitet: Beim EM-Quali-Spiel Kroatiens wurde der Rasen so präpariert, dass ein Hakenkreuz deutlich erkennbar war – die UEFA ermittelt und Kroatien fürchtet um die EM-Teilnahme (sportschau) + + + Ausgegraben: ein hochkarätig besetztes Kleinfeld-Indoor-Turnier aus den 90ern (Telegraph) + + + Wechsel: Rafael van der Vaart wechselt zu Betis Sevilla, ein Foto im Trikot eines anderen spanischen Klubs hat er zuvor nicht lanciert (Spon) + + + WM-Aus: die U20 scheitert gegen Mali im Viertelfinale (Spon) + + + Noch ein Turnier: In Hannover ist am Wochenende die Gehörlosen-EM gestartet (DLF) + + + Amateurfußball in Zeitlupe: sieht interessanter aus. als es sich anhört (Blau-Weiß Friedrichshain via Facebook) + + + Entlarvend: locker flockig beschreibt ein Bildreporter seine halbseidene Arbeitsweise (Bildblog)

#Link11: Ein Fußballsommer (ohne Märchen)

Die Saison ist vorbei – es lebe die Saison! Gleich drei große Turniere und ein FIFA Skandal sorgen dafür, dass der Sport trotz beendeter Club-Wettbewerbe so sehr im Mittelpunkt steht, wie seit Wochen nicht mehr. Angrillen, Biergarten, Megan Rapinoe anfeuern, wieder Biergarten, Wecker für Brasilien gegen Kolumbien stellen, Arbeiten gehen ausschlafen, Jens Weinreich zum Frühstück lesen.

Wenn auch ihr das für den perfekten Tagesablauf haltet, tretet näher! Diese #Link11 ist wie für euch gemacht.

blogundpresseschau

1. Und heute in der Rubrik „Düstere Machenschaften der FIFA“: Sepp Blatter geht – und doch irgendwie nicht. Johannes Aumüller und Thomas Kistner erklären, warum der Fußball-Patriarch seinen Abgang hinauszögert (SZ). Auch sein Sprachrohr Walter de Gregorio trat derweil mit gewohnt großer Geste von seinem Amt zurück (Watson). Blatters Geschäftspartner aus Katar wollen Theo Zwanziger verklagen, der den Staat das „Krebsgeschwür des Weltfußballs“ genannte hatte (Jens Weinreich). Womit er ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen ist.
Wahr ist aber: Katar hat große Pläne und sucht seinen Platz auf der Weltkarte, notfalls mit der goldenen Brechstange. Über den Sport gibt das Emirat seinem rücksichtslosen Ehrgeiz ein junges, sympathisches Gesicht. Doch das Wachstum ist künstlich und muss teuer erkauft werden. Zum Beispiel in Form von bezahlten Fans (und WM-Vergaben). Christian Spiller und Andrea Böhm haben diese und andere Gedanken in einer tollen Hintergrundreportage zusammengefasst und gehen dem beängstigenden Kunstprodukt Katar auf den Grund (Zeit).

2. Apropos Kunstprodukt: Gerade ist der von der FIFA finanzierte Film über die FIFA in den Kinos angelaufen. Die Handlung in aller Kürze: Sepp Blatter und Joao Havelange retten die Welt. Andreas Bock hat den künftigen Oscarfavoriten gesehen und erzählt euch, wie absurd die Angelegenheit denn nun wirklich ist (11 Freunde).

3. Apropos Kunstprodukt 2: Die feierliche Enthüllung des neuen Markennamens der deutschen Nationalmannschaft, die fortan nur noch The Artist „Die Mannschaft“ genannt werden möchte, stößt auf allerlei Kritik. Oliver Fritsch beleuchtet das absurde Zusammenspiel von kritischen Fragen zur Vergabe der WM 2006, einer Pressemitteilung dem Reformvorstoß Wolfgang Niersbachs und besagter Werbezeremonie für die Zeit. Niersbachs Eigen-PR nimmt auch Johannes Nedo aufs Korn (Tagesspiegel). Carsten Schulte ärgert sich über die Eventisierung des Fußballs und lässt einen mauen Fußball-Mittwoch Revue passieren (Westline). Christoph Biermann dagegen hat die Präsentation der „Mannschaft“ förmlich aufgesogen und schwitzt die dabei entstandenen Glücksgefühle in Form einer gebührenden Würdigung des großen Anlasses wieder aus (11 Freunde).

4. Heute Nacht begann die Copa America. Gastgeber Chile ist nicht nur der Liebling aller Taktikfreunde, sondern ein ernstzunehmender Favorit auf den Titel. Constantin Eckner hat das Team (kein Markenname) und seinen spektakulären Fußball unter die Lupe genommen (11 Freunde). Das Auftaktspiel gegen Ecuador gewannen Chile mit 2:0 (Watson).

Messi, James, Neymar, Vidal. Die Copa geizt nicht mit Superstars. Tobias Käufer schreibt über die Ausgangssituationen der großen Namen (FAZ).

5. Auch die Euro 2016 in Frankreich wird ihre eigenen Stars hervorbringen. John Brewin hat da bereits 11 ganz bestimmte Spieler im Auge und stellt sein (potenzielles) Euro Dream-Team vor (ESPN).

6. Die Weltmeisterschaft in Kanada ist in vollem Gange und weiß mit so manchem aufsehenerregenden Spiel zu gefallen. Nicht jedoch Wolfram Eilenberger. Der für seine Thesen zur „Feminisierung“ des Männerfußballs gescholtene Philosoph dreht den Spieß nun um und sagt: Der Frauenfußball bedient sich zu sehr klassisch männlicher Attribute und pflegt eine veraltete Spielkultur (Zeit). Na denn.

7. Für derartige Rollenklischees ist im Spiel von Megan Rapinoe kein Platz. Der Stil der US-Amerikanerin ist von Kreativität und Technik geprägt, ihre Torjubel von einem gesunden Schuss Wahnwitz. Gwendolyn Oxenham stellt den Superstar des Frauenfußballs vor (8by8).

8. Ein besonderes Highlight der WM in Kanada ist das Blog-Tagebuch der Deutsch-Schweizerin Rachel Rinast. Weit entfernt von #Faith und „Die Mannschaft“ berichtet die Verteidigerin des Effzeh dort über die (für sie noch recht neuen) Erfahrungen als Nationalspielerin bei einem großen Turnier (Rutundwiess).

9. Und noch ein Turnier ist in vollem Gange: Zwar beginnt morgen bereits das Viertelfinale der U-20 WM der Männer, doch ich möchte an dieser Stelle noch einmal die hervorragende Vorrunden-Analyse der Spielverlagerung empfehlen.

10. Einige BVB-Fans werden sich vermutlich noch an den Namen Carlos Strandberg erinnern. Der junge, bullige Schwede wurde vor einiger Zeit als Neuzugang (nicht nur) in Dortmund gehandelt. Zu Beginn dieses Jahres wechselte er für nur 450.000 € zu ZSKA Moskau. „Nur“, weil Strandberg ein großer Spieler zu werden verspricht. Doch der 19-jährige Stürmer lebt mit einem Handicap, das Vereine offenbar abschreckt. Daniel Mandl stellt ihn euch vor (Abseits.at).

11. Große Hoffnungen ruhten und ruhen in Österreich auf einem, den deutsche Fans wohl hauptsächlich wegen der Disziplinlosigkeit vergangener Tage kennen. Doch Marko Arnautovic ist auf dem denkbar ungewöhnlichen Weg über Stoke City spielerisch wie menschlich zu einer Führungsfigur gereift. Mario Sonnberger mit einem schönen Portrait-Artikel über Österreichs „Unverzichtbaren“ (ballesterer).

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Erik Hauths berechtigte Watsch’n für „Die 10 heißesten Fußballerinnen“-Unfug der üblen Sorte (SPNU)

Field Reporter

„Wir messen die Belastung und versuchen, uns einen Einblick in sie zu verschaffen. Dank eines GPS-Systems können wir zum Beispiel die Anzahl und Intensität der Beschleunigung eindeutig erkennen. Wir sehen, wie viele Meter die Spieler in verschiedenen Belastungsbereichen zurückgelegt haben und versuchen, bestimmte Werte an bestimmten Tagen zu erreichen. Das soll zu Großteilen über das Fußballerische laufen, da dies ja sozusagen das Endprodukt ist. Was wir dort nicht unterbringen, wird im athletischen Bereich erledigt – besonders die Entwicklung von Beschleunigung. Der Körper muss sehr stabil sein, damit er all diese Kräfte aushält. Wenn Sie einen Käfer nehmen und einen V8-Motor hineinsetzen, fliegt die Kiste auseinander. Es müssen Motor, Fahrgestell und Stoßdämpfer aufeinander abgestimmt sein.“

Oliver Bartlett, Co-Trainer für den Bereich Athletik bei Bayer Leverkusen, gewährt Einblicke in seine Arbeit (Spox).

Mixed Zone
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