#Link11: Wir bauen den Zukunftsverband

Ja, nichts anderes hat er vor, der Andreas Rüttenauer von der Taz. Sein Promovideo als Antwort auf Reinhard Grindels Werbespot hat das Zeug, viral durch die Decke des Internets zu schießen. Es liegt an euch!

Genauso wie den restlichen Texten des heutigen Tages (Wolfsburg,Leverkusen,Krasnodar,Dortmund,München,Hessen,Sankt Pauli,Iran,Salzburg,Weißrussland,Zürich, Grindelland,ewige Jagdgründe und Stuttgart) zu mehr Popularität zu helfen. Ihr seht: geografisch gut aufgestellt heute. Auf gehts:

blogundpresseschau

1. Erledigen wir erst mal die Pflicht: Gestern war Champions League und Kollege Hendrik Buchheister trat die lange Reise ins kalte Moskau an. Dort erwärmte Wolfsburgs Andre Schürrle sein Herz, der nach seiner Einwechslung 1 ½ Tore schoss. Buchheister sah Schürrles bestes Spiel im VW-Trikot.

2. Gar nicht so einfach, einen Text über die Borussia aus Mönchengladbach um diese Uhrezeit zu finden. Sind wohl alle noch am feiern. 4:2 fertigte die Fohlenelf Sevilla ab, und hat damit noch Chancen auf die Europa-League. Nur noch ManCity schlagen, gleichzeitig für einen Sevilla-Heimsieg gegen Juve sorgen, ist doch ein Klacks. Sah Trainer Andre Schubert ähnlich, wie Spiegel-Online-Reporter Daniel Theweleit in Gladbach festgestellt hat.

3. Am Abend spielt der BVB in der Europa League in Krasnodar. Einen historisch warmen Empfang hatten die Mitarbeiter des russischen Vereins für die deutschen Journalisten vorbereitet:

An der Heimatfront teilte der BVB unterdessen in einem Nebensatz mit, am Wochenende echte Metalldetektoren einzusetzen und sorgt damit für die erste richtige Verschärfung der Sicherheitskontrollen in einem deutschen Stadion. More to come.

4. Argumente für Maßnahmen wie diese lieferten am vergangenen Wochenende auf einem anderen Weg einige Münchner. Für viele überraschend kam der Angriff gewaltsuchender Bayern-und Bochumfans auf Schalke. Mag man den Polizeiberichten Glauben schenken, bedeutet das in der Konsequenz nichts gutes: Es waren Jungs der Schickeria, der Angriff war gut geplant und es gab viele Verletzte. Das berichtet die SZ. Bei den etwas reflektierteren Bayernfans befürchtet man angesichts der morgen stattfindenden Jahreshauptversammlung deshalb einen unangenehmen Themenschwerpunkt, der weder „Trainingslager in Katar“ noch „Was-macht-eigentlich-unser-Ehrenpräsident-Beckenbauer“ heißt:

5. Zwar noch eine Woche hin aber schon jetzt bedenklich aufgeladen: Das Äppelwoi Hessen-Derby Frankfurt gegen Darmstadt. Die Eintracht-Fans sind auf dem Weg, den Münchnern nacheifern zu wollen und haben ein seltsames Plakat veröffentlicht: Mann mit Axt (Frankfurter) packt Frau im Genick (Darmstadt). Na, das ist doch mal kreativ, da hat die künstlerische Leitung der Eintracht-Fans bestimmt lange dran gesessen. Eventuell ist das Frankfurter Stillleben sogar justiziabel, denn die Staatsanwaltschaft ermittelt, schreibt die FAZ.

6. Auf Sankt Pauli ist mit dem neuen Geschäftsführer Andreas Rettig ein neuer Wind eingezogen. Diese Woche hielt er die DFL und die Konzernzentralen der Deutschland-AG mit seinem Antrag auf Ausschluss einiger Klubs aus der TV-Zentralvermarktung auf Trab, am nächsten Tag verkündete der Klub mit dem Totenkopflabel den Rückkauf aller seiner Marketingrechte. Denn dort liegt das Geld. So geht moderner Kultclub, ihr Romantiker! Das weiß auch Lichterkarussell, das, und auch das ist Teil der neuen Strategie am Millerntor, von den Bossen zu einem Hintegrrundgespräch geladen wurde. Es gab aber nur Mineralwasser.

7. Eine mutige Geschichte kommt aus dem Iran: Die Spielführerin des Futsal-Nationalteams reiste zusammen mit ihrer Mannschaft zu einem World-Cup-Turnier nach Guatemala. Das wäre unspektakulär, hätte der Mann von Niloufar Ardalan ihr nicht auf Grund des geltenden Scharia-Rechts verboten, das Land zu verlassen. Ein Gericht widersprach und sie durfte mitreisen. „Ich wünsche mir ein Recht für Profisportlerinnen, sodass wir unsere Rechte unter diesen Umständen verteidigen dürfen“, sagt sie nun.

8. Als ich vor kurzem über die drohende Insolvenz der Austria aus Salzburg schrieb, sagte mir einer, der den Verein mitgegründet hatte, dass ein Zwangsabstieg und der geordnete Gang durch die Zahlungsunfähigkeit wohl im Zweifel das Beste wäre. Das ist nun passiert. Die Austria hat im feinsten Bürokratenösterreichisch ein „Sanierungsplanverfahren ohne Eigenverwaltung“ eingeleitet. Des hoaßt: Spielen dürfens noch, zahlen kennans nimma. Ned so leiwand, oida! Wenns gut genug san, und sportlich den Klassenerhalt schaffa, bleibt a klaane Tschaaantze aufn Ligaverbleib. Die Salzburger Nachrichten mit den Hintergründen, auf hochdeutsch.

9. Während der eine von Fans gegründete Verein Pleite geht, steigt der andere in die 1. Liga auf. Freunde, lockert die Zungen: Der FK Krumkatschi Minsk hat es geschafft. Er spielt in der kommenden Saison in der Wyschejschaja Liga, der ersten Liga Weißrusslands. Ob weiterhin Kraftfahrer und Verkäufer den Kern der Mannschaft stellen werden, ist fraglich. Das Neue Deutschland mit der Geschichte.

10. Neues von der FIFA: Michel Platini macht sich ja immer noch Hoffnungen auf den Job als Präsidenten. Das klappt allerdings nur, wenn seine von der einen FIFA-Ethikkammer angedrohte lebenslange Sperre nicht in Kraft tritt. Darüber wird die andere Ethikkammer von Richter Joachim Eckert bald entscheiden. Platini übt sich solange in der wichtigsten FIFA-Präsidenten-Disziplin: Heucheln. Vornerum wiederholt er seit Wochen seine Bereitschaft zur Kooperation mit den Ermittlungsbehörden, die gerade sehr viel von ihm wissen wollen. Hintenrum aber probierte er wohl, den Ermittlern den Zugang zu seinem Bankkonto zu sperren. Ha, nicht mit Inside Sport, mein lieber Michel, die haben deinen Schwindel bemerkt.

11. Auch in Deutschland ist die Stelle des Präsidenten eines großen Sportverbands gerade frei. Absolut großartig: Andreas Rüttenauer, ehemaliger Kandidat um den obersten DFB-Job, hat sich nun mit einem Video zurückgemeldet. Weil es bislang nur einen Kandidaten als Nachfolger von Wolfgang Niersbach gibt, (Reinhard Grindel, der CDU-Mann mit dem schönen Video aus seinem Wahlkreis), positioniert sich Rüttenauer nun selbst in einem Werbespot. Seine bescheidene Forderung, untermalt mit tollen Bildern: „Komm, bau den Zukunftsverband!“

Zum Schluss noch ein wunderbarer Meta-Ebene-Gag:

Sie sahen: Der Manager von Franz Beckenbauer will uns mitteilen, dass das „Ich erinnere mich an nichts, unterschreibe aber alles“-Interview seines Schützlings am besten beim Einzelartikelshop „Blendle“ verkauft wird. Wir lernen: Selbst am Fuße des umgetürzten Kaiserthrons findet sich keine Bescheidenheit.

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Xabier Alonso Olano wurde 34)

Meist geklickter Link gestern
Der von Oli Fritsch bei ZEIT Online geschriebene und auf Twitter scharf diskutierte Kommentar zur notwendigen Entlassung von VfB-Trainer Alexaner Zorniger. (Eine Replik darauf hat der Vertikalpass verfasst)

Field Reporter

»Wer auch nach der Lebertransplantation weitersäuft wie tausend Russen, der hat selbst Schuld.«

Gestern jährte sich der Todestag von George Best zum zehnten Mal, einem der besten Spieler (und Lebemänner) des vorherigen Jahrhunderts. Bei den 11Freunden gibt es ein großartiges Stück über Best aus dem Jahre 2006. Ich verrate euch jetzt noch ein kleines Geheimnis, wir sind hier ja unter uns: 11Freunde-Kollege Ron Ulrich hat ein privates Hobby. Er durchforstet das Netz nach Videos aus englischen Fankurven, egal wie betrunken die Fans dort durch das Bild springen. Das sorgt redaktionsintern für einige große Momente. In einer ruhigen Minute im Mai kam er mit diesem George-Best-Schmuckstück um die Ecke:

(Link11-Kollege David T. hat den Todestag gestern hier vergessen, er übt zur Strafe gerade die Zeilen von „Go on a piss with Georgie Best“ für die Weihnhachtsfeier)

Mixed Zone
Hamburg: Uwe Seeler sorgt sich um die Kosten für Olympia 2024.  + + + Öffentlich-rechtliche Transparenz: ARD legt Quoten und Kosten für Sportübertragungen offen (ARD)  + + + Schöne Übersicht: Welche Ultras am Wochenende für welche Projekte Geld sammeln (Faszination Fankurve) + + + Finden die Bebilderung der BILD nicht so toll: Schalke-Fans. Ein offener Brief an die Macher der Gewalt-Tabelle. (Schalke-News) + + + Tourt seit gestern auf Vortragsreihe durch Deutschland: Harald Aumeier, Experte des türkischen Fußballs (Transparent-Magazin) + + + 20 Jahre Torwart, ein kurzes Portrait: Gigi Buffon (NZZ) + + + Sorgenkind der Liga: Das Neuschwabenland. Neuer Trainer ist vorübergehen Jürgen Kramny. Ein Portait. (Stuttgarter Nachrichten) + + +

#Link11: Beckendaum, Blattini & Pep Jobs

„Trotzt“ man dem Terrorismus wirklich am ehesten dadurch, dass man sich seine Existenz jederzeit und an jedem Ort (ungewollt) bewusst macht? Wo hört das „Vergegenwärtigen“ auf, wo fängt ein sich dem Paranoiden annäherndes „VerALLgegenwärtigen“ an? An welcher Position dieser nur vermeintlichen Gleichung kann der Fußball überhaupt eine positive Kraft beim Erhalt dessen sein, was es doch unbedingt zu erhalten gilt? Und wer lässt überhaupt den Terror in unseren Alltag: Der Terror sich selbst oder „wir“?

Hat ein Fußballtrainer „Erfolg“, wenn seine Mannschaft ein Uhrwerk geworden ist, das genau so wie er tickt – oder doch eher, wenn er Erfolg hat?

Wer lebt am wenigsten in der gegenwärtigen Realität, Sepp Blatter, Michel Platini oder Franz Beckenbauer?

All diese und weitere bohrende Frage beantwortet (hoffentlich) die heutige Link11.

blogundpresseschau

1. Der VfB Stuttgart hat nach etwas mehr als einem Drittel der Saison Trainer Alexander Zorniger entlassen. Friedhelm Funkel Ein Nachfolger ist noch nicht präsentiert worden. Seine katastrophalen Ergebnisse rechtfertigen wohl diesen frühen Schritt. Für einen in Zanklaune befindlichen Oliver Fritsch ist Zorniger jedoch nicht nur zurecht entlassen worden, sondern auch das Symbol eines taktischen Missverständnisses im deutschen Fußball (Zeit). Für Christoph Ruf ist Zorniger auch an seiner Art zu Kommunizieren gescheitert (Spiegel). Auch Felix Götz macht beim scheidenden Coach zumindest eine gewisse Starrköpfigkeit im Bezug auf seinen Spielstil aus (Spox). Der Vertikalpass, angefressen, nimmt Zorniger nicht in Schutz, sagt aber vor allem: Der VfB ist untrainierbar! Auch Christian Prechtl zeichnet ein großes Bild und weiß, von wo der Fisch bekanntermaßen stinkt.

2. Alles wie immer: Bayer Leverkusen hat gegen den vermeintlich „leichten“ Gegner seiner Champions-League Gruppe zumindest teil-versagt. Aber solche internationalen Ergebnisse und die Stagnation, deren Ausdruck sie sind, gehören längst zur Leverkusener DNA, schreibt Sven Goldmann im Tagesspiegel. Jan Reinold gibt im Kicker die einfache Antwort auf die Frage, was die Werkself für das zum Weiterkommen nun unabdingbare Wunder gegen Barca benötigt (Kicker). SPOILER: „Es“ schießt viele Tore und tanzt einen formschönen Schuhplattler.

Momo Akhondi sagte dagegen schon vor einigen Tagen, dass Roger Schmidt keinen „Plan B“ benötige und ein konsequentes Gegenpressing nichts mit mangelnder Kreativität, sondern viel eher etwas mit Effizienz zu tun habe (RP Online).

3. Der FC Bayern schwebte selbst in Unterzahl quasi ohne Reibung über Olympiakos hinweg, wie Muhammed Ali vermutlich über Axel Schulz hinweggeschwebt wäre, hätten sie sich je im Ring gegenübergestanden. Für Christoph Leihschwitz ist Guardiolas Team schon fast zu gut, um sich nur noch auf das nächste Spiel zu konzentrieren (Spiegel).

Ob der Architekt unter anderem dieses Erfolges aber dem Verein erhalten bleibt, das bleibt ein großes Rätsel. Guardiola-Biograph Martí Perarnau gewährt im Interview mit der Neuen Züricher Zeitung zumindest einige Einblicke darüber, wie der Steve Jobs des Weltfußballs tickt.

4. Sepp Blatter und Michel Platini stehen vor dem lebenslangen Ausschluss aus der FIFA (Spiegel). Der Grund: Bestechung. Zumindest Ersterer will die selbst eingesetzte Ethikkommission nun austricksen, um ihre möglichen Schritte gegen ihn zu umgehen. Tim Röhn erklärt, wie (Welt).

5.

Mats Hummels reagierte nach der neuerlichen harten Kritik an seiner Person auf Twitter zuletzt gereizt. Die darauf folgenden Reaktionen ließen im Gros vermuten: So darf sich ein Fußballspieler nicht öffentlich äußern. Kollege Ilkay Gündogan setzte Hummels‘ Worte später im Gespräch mit Sport1 in einen Kontext und ließ sie damit meiner Ansicht nach deutlich verständlicher erscheinen. Ob Gündogan selbst derweil wieder ganz der Alte oder doch eher ein sehr guter Neuer ist, beantwortet Lars Pollmann anhand einiger Statistiken (Bleacher Report).  

6. Der Terror von Paris löste auch im Fußball großes Mitgefühl aus. Geht es jedoch um Handlungsoptionen, die es aus besagtem Terror abzuleiten gilt, regiert die Härte. Der Sport ist als potenzielles Anschlagsziel längst zu einem Symbol europäischer „Stärke“ geworden. Michael Ashelm und Anno Hecker fürchten sich vor zu Trutzburgen umfunktionierten deutschen Stadien (FAZ). Frankreich „trotze“ derweil dem Terror mit Public Viewing bei der kommenden Euro 2016, schreibt die FAZ. Passt.

7.Apropos europäische Trutzburgen: Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Hasan Ismaik, jordanischer Geschäftsmann und eiserner Regent bei 1860 München, ebendiesem Vorzeigeobjekt chaotischer Vereinsführung trotz dringlicherer Themen eine solche bauen will. Am Ende ist eben doch Globalisierung (SZ).

8.

»Ich freue mich, dass ich endlich mal wieder hier bin und mit vernünftigen Menschen über Fußball sprechen kann!« (Quelle: Franz Beckenbauer bei SKY)

Nach seinem vielsangenden Interview mit der Süddeutschen hatte Franz Beckenbauer vorgestern bei seinem Arbeitgeber Sky die Gelegenheit, noch einmal eine abgerundete Version seiner Aussagen zu präsentieren. Die Formulierung „reines Gewissen“ fiel (Welt). Nach einer Einspielung des Gesprächs mit Patrick Wasserziehr gab der Mann der keine Sklaven gesehen hat dann sein Comeback in einer Talkrunde anlässlich des gestrigen CL-Spieltages. Tosender Applaus aus dem Zuschauerraum. Franz hat seine Schuldigkeit getan.
Passend dazu: Mario Nowak mit einem schönen Kommentar über das Unbehagen, das Idole bei uns auslösen sollten (Flankengötter).

9. Als ich noch ein Kind war, hatte ich feinsäuberlich „Romario“ und „Ronaldo“ mit einem dünnen Filzstift auf die Rücken zweier Stürmer meines Tischkickers geschrieben. Shazil Lone hat dem Sturmduo meines Lebens und seiner glohrreichen Saison 1997 eine lesenswerte Nacherzählung gewidmet(These Football Times). Hach.

10. Noch weiter in der Vergangenheit: Die 1960er waren (auch) die Ära von Helenio Herrera, einer der schillerndsten und zugleich streitbarsten Trainerpersönlichkeiten „alter“ Schule. Der ehemalige Barca und Inter Coach hat unter anderem Späße wie den catenaccio oder Trainingslager mitzuverantworten und bekommt seine verdiente Würdigung von Thore Haugstad (20 Minute Reads).

11. 

»[clubs] are a mobile-first media organisation«

Zurück im Hier und Jetzt, aus dem dieses Zitat von Richard Arnold, Managing Director von Manchester United, stammt. The False 9 greift es auf und spinnt daraus eine Zukunftsvision von Fußball als globalem Dorf Digitalmarktplatz, auf dem die Grenzen zwischen einzelnen Akteuren zunehmend verschwinden.

 

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Martin Schneider wurde 47)

Meist geklickter Link gestern
Aktives Abseits mit einem Text über Leicester City, den kleinen Tabellenführer der großen Premier League.

Field Reporter

»Für die Sicherheit sind in erster Linie Politik und Polizei zuständig. Aber das macht auch deutlich, wie sehr der Fußball in der Gesellschaft verankert ist. Jetzt müssen sich alle zusammen der Situation stellen.«

DFB-Beiratsmitglied Rolf Hocke spricht mit Florian Hagemann und Frank Ziemke über „Trotz“ und Sicherheit (HNA).

Mixed Zone
Hamburg: Uwe Seeler macht sich keine Sorgen, doch der HSV hat einen geheimnisvollen neuen Investor (Goal).  + + + Paris: Cavanis Friseur mit einer Retrospektive zum Geschehen vor Ort + + + Gegensätze: David Nienhaus‚ Anfänger Guide für Bochum gegen RB Leipzig + + + Buuuuuh: Das Montagsspiel der Herren-Bundesliga nimmt Gestalt an (Spiegel) + + +  Dudes: Ein Fußballclub namens Lebowski (11 Freunde) + + +

#Link11: Schweinchen Schlau

Das Aufbegehren des Kultklubs gegen die vom Kommerz zerfressenen Fratzen des modernen Fußballs ist auch heute Thema Nummer Eins. Auch heute scheint es nicht leicht, 50+1-Regel und Unternehmensbeteiligung, 100% VW, 8% Audi und 0% SAP auseinanderzuhalten. Glücklicherweise bleiben genug Texte für Punkt 1-3 übrig, deren Wortwahl ein Grundverständnis der Sachlage bezeugt. Dahinter werden die Unterlegenen des (normalen?) Bundesligaspieltags der Kritik der Blogs ausgesetzt, bevor der Blick über Italien, England und Spanien bei Engel und Teufel auf Blatters Schultern hängen bleibt.

blogundpresseschau

1. Nach Einschätzung Rudi Völlers gibt Andreas Rettig »ein bisschen Schweinchen Schlau« (kicker), weil er eine aussichtslose Maximalforderung ins Rennen schicke, um einen vermeintlichen Kompromiss zu erreichen. Der Deutschlandfunk (ab 01:53) fasst den Antrag und die ersten Reaktionen darauf zusammen.

2. Der Rotebrauseblogger sieht in dem Antrag einen populistischen, kontraproduktiven Vorstoß, der einzelne Mannschaften zum Sündenbock erkläre, anstatt tatsächlich für eine Stärkung des sportlichen Wettbewerbs zu sorgen. Er legt außerdem ein Beispiel vor, wie erfolgreich wirtschaftende Klubs finanziell bevorzugt werden könnten und warum gerade dieses Modell aussichtslos sei. Andreas Rüttenauer (taz) schließt sich dem insofern an, als er den Zusammenhang zwischen Rechtsform und Fußballromantik angesichts der 50+1 einhaltenden Beispiele RB Leipzig und 1860 München in Frage stellt. Andererseits stellt er den solidarischen Charakter der Zentralvermarktung generell in Frage, schließlich erhalte der FC Bayern das Doppelte des SV Darmstadt (ungeachtet der Überlegung, wie das Verhältnis wohl bei Einzelvermarktung aussähe).

3. Zur Erwirtschaftung der zu verteilenden Einnahmen ließ Peter Peters am Montagabend einige Überlegungen der DFL zur Aufteilung des Spieltags verlauten: Bundesliga am Montag und Sonntagsspiele vor 15:30 Uhr (Reviersport). Wie die Gelder derzeit verteilt werden, hat der kicker kurz notiert.

4. Der 13. Spieltag der Fußball-Bundesliga stand im Zeichen der Anschläge von Paris. In der Frage, inwiefern die Normalität bereits wieder Einkehr gehalten habe, gehen die Ansichten auseinander. Hannes Hilbrecht (ZEIT) beschreibt eine Normalität aus Langeweile und Ereignislosigkeit, Michael Ashelm und Anno Hecker (FAZ) sehen in der scheinbaren Normalität nur die Vorkehrung zu Sicherheitsmaßnahmen, unter denen Körperscanner zu den mildesten gehören: Vergleiche zum Hochsicherheitskordon um den G7-Gipfel werden gezogen.

5. Zwei Niederlagen des Bundesligawochenendes finden ihre Verarbeitung in den Blogs: Der Akademiker-Fanclub befasst sich gewohnt abschweifend mit dem »Spiel« BSC-TSG, Beves Welt erzählt von Eintracht-Bayer: »So hatten wir uns das nicht vorgestellt«.

6. Werder Bremen verlor ebenfalls, allerdings weder 0:1 noch 1:3, sondern leistungsgerecht mit 0:6. Im Papierkugel-Blog wird über das Spiel hinaus eine Selbstzufriedenheit des Bremer Umfelds bemängelt, die einen kritischen Umgang mit dem, was auf und neben dem Platz schief läuft, dämpfe.

7. Ein Blick nach Italien: Neapel steht auf Rang 2. Ilja Behnisch (11Freunde) portraitiert deren arbeitsamen neuen Trainer Maurizio Sarri und seinen Weg vom Amateurtrainer in die Spitzengruppe der Serie A.

8. Obwohl Kop-Klopp zum Rocken der englischen Liga ansetzt, steht auf Platz 1 derzeit ein Außenseiter: Leicester City. Mit Zugängen für »vergleichsweise schmale 38 Millionen Euro« (Aktives Abseits) liegen sie momentan vor allen anderen. Torjäger Jamie Vardy traf in 10 Spielen am Stück und stellt damit einen Rekord Ruud van Nistelrooys ein (Sportschau). Christian Fuchs (früher Bochum) hat seine Rede in der Kabine gefilmt.

9. Louis van Gaal führt den Konkurrenten Manchester United nach eigener Aussage bei Manchester United durch Nichtstun: »I do nothing at United. I delegate and I earn a lot of money« (Guardian). Und was der FC Everton so treibt, ist Gegenstand einer gewohnt ausführlichen Finanzanalyse bei The Swiss Ramble.

10. Dem Real der späten Fünfziger Jahre hat sich Constantin Eckner in seinem Blog gewidmet: Die Viertelfinalspiele 1960 gegen Nizza, bestritten von einem Ensemble um Puskas und den im Hinspiel fehlenden di Stefano, werden analysiert.

11. »Man nannte ihn einen Wendehals, ›aber niemand kann mir vorwerfen, ich hätte etwas Krummes gemacht‹«. Die NZZ portaitiert Guido Tognoni, FIFA-Insider und TV-Experte. Die SZ berichtet, Sepp Blatters Verhalten im Hinblick auf eine denkbare Verleihung des Bundesverdienstkreuzes hätte seine Auszeichnung eigentlich ausgeschlossen.

Field Reporter

»Ich war zwischen den Engeln, die gesungen haben und dem Teufel, der das Feuer anzündet, aber es waren die Engel, die gesungen haben. […] In einem bestimmten Moment sagt der Körper einfach ,Nein, genug ist genug‘. Aber wenn du psychisch stark bist, kannst du widerstehen.«

Sepp Blatter, gegen den gestern ein Verfahren der FIFA-Ethikkommission eröffnet wurde (FAZ)

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Evans Wise wurde 42)

Meist geklickter Link gestern
Reeses Sportkultur – »Der 13. Spieltag in 11 GIFs«

Mixed Zone
Hannover: Martin Kind macht sich Sorgen + + + Nürnberg: Club schlägt Braunschweig 2:1 (FAZ) + + + China: Guangzhou Evergrande lief im Final der AFC-Champions-League ohne seinen Hauptsponsor auf (Handelsblatt) + + +

#Link11: Normalität, Solidarität, Anpfiff zu spät

Der FC Bayern gewann auswärts, der VfL Wolfsburg zu Hause und auch sonst war es ein ganz normaler Bundesligaspieltag. Die Frage, ob sich die Zugehörigkeit zu einer Solidargemeinschaft danach bemisst, ob ein Konzern 49% oder 51% der Stimmanteile in einer Spielbetriebs-GmbH hält, wirft der FC St. Pauli auf. Am Freitag in Hamburg, am Samstag in Stuttgart, am Sonntag in Ingolstadt: Drei Spiele des Bundesligaspieltags wurden später als angesetzt angepfiffen. Dreimal fielen im Anschluss vier Tore. In anderen Spielen war weniger los – heiligen die Punkte die Mittel? Heute in der #Link11.

blogundpresseschau

1.

Unter Verweis auf § 17 Nr. 1 der Ordnung für die Verwertung kommerzieller Rechte (OVR) und das Bekenntnis des Ligaverbandes zur „50+1“-Regel fordert der FC St. Pauli, Vereine, die sich durch eine Ausnahmegenehmigung nicht an diese Regel halten müssen, „von der Verteilung der Einnahmen aus der Vermarktung von Spielen nach § 9 Nr. 1 auszuschließen.“

Andreas Rettig kennt als ehemaliger Geschäftsführer die Statuten der DFL genau. Als Geschäftsführer des FC St. Pauli hat er am 10. November schriftlich den Standpunkt vertreten, die Auszahlung zentral erhobener Einnahmen aus Fernsehgeldern oder Vermarktung sei nur an Mannschaften zu leisten, bei denen die Mehrheit der Stimmanteile im Sinne der 50+1-Regelung in der Hand eines Stammvereins liegt. Ein Vorstoß, ausgereifter und radikaler als alles, was bislang zur Verteilung der Fernsehgelder zu hören war. Leverkusen, Wolfsburg, Hannover und Hoffenheim haben eine gemeinsame Stellungnahme verfasst (kicker). Eine erste Einschätzung findet sich beim Pauli-Blog »Der Übersteiger«.

2. Wohl dem, der einen Wohltäter mit weniger als 50% der Stimmanteile hinter sich weiß. Der Hamburger SV darf auf einen Hochkaräter hoffen, wenn es nach Klaus-Michael Kühne geht (Abendblatt). Dabei reichte das vorhandene Spielermaterial am Freitag immerhin für einen 3:1-Sieg gegen Borussia Dortmund (SpOn, Spielverlagerung).

3. Wir begrüßen auch einige Stadionbesucher in ihrer eigenen Realität – ein Handymitschnitt der Krawalle vor dem Schalker Stadion ist auf Youtube zu finden. In der SZ ist der Vorfall beschrieben und die Reaktion des FC Bayern festgehalten. Auch in Mönchengladbach griff die Polizei ein, die dortigen Geschehnisse sind allerdings noch strittig (Fanhilfe Hannover). Faszination Fankurve überblickt den Spieltag und befindet, die Polizei habe vielerorts für ultrafreie Gästeblöcke gesorgt.

4. Damit endgültig zum 13. Spieltag. Bei Reeses Sportkultur gibt es ihn in 11 GIFs, beim Rasenfunk in 163 Minuten zusammengefasst.

5. Zwei Teams wurden am Samstagnachmittag so richtig deftig bekocht: Werder Bremen verlor in Wolfsburg mit 0:6 (Spielverlagerung). Der VfB Stuttgart unterlag dem bisherigen Tabellenletzten FC Augsburg auf eigenem Platz mit 0:4. Der indirekte Freistoß widmet sich in seiner montäglichen Presseschau insbesondere den Schwaben. Der Brustring fasst seine Sprachlosigkeit kurz zusammen.

6. Einzelspiel der Woche war das Münchner Auswärtsspiel bei Schalke 04. Die blau-weiße Fünferkette gehörte zu den schwierigeren Aufgaben in dieser Saison, wurde letztlich aber erwartungsgemäß überspielt (Spielverlagerung). »Die Punkte heiligen die Mittel«, kommentiert Karlheinz Wild für den kicker.

7. Man ist geneigt, sich dieser Ansicht nicht anzuschließen, nachdem man die 90 Minuten der Partie zwischen Hertha und Hoffenheim gesehen hat. Die Hertha ging nach einer halben Stunde durch ein Kopfball-Eigentor in Führung, zog sich zurück und vollzog im restlichen Spiel keinen einzigen Angriff, gab keinen einzigen Schuss mehr ab. Die TSG schoss gelegentlich, traf aber nicht. Mit 1:7 Torschüssen und 26:16 Fouls festigte die Hertha so ihren vierten Tabellenplatz. Dabei hatte es in der FAZ doch über den Berliner Höhenflug geheißen, die Hertha sei »offensiver und ansehnlicher« geworden. Der Trendsetter-Philosoph ahnt schwere Wolken am sportlichen Horizont:

8. Eine gravierende Meldung, die unterzugehen droht: Ein Fußballprofi von Dinamo Zagreb wurde bei einer Kontrolle nach einem Spiel der aktuellen UEFA Champions League gegen den FC Arsenal des Dopings überführt und gesperrt (dpa/SZ).

9. In England drehte Jürgen Klopps FC Liverpool mächtig auf, die Offensive um Roberto Firmino spielte Manchester City phasenweise an die Wand. Die Süddeutsche berichtet, Spielverlagerung analysiert.

10. In Spanien drehte der messilose FC Barcelona mächtig auf, die Offensive um Andres Iniesta spielte Real Madrid phasenweise an die Wand. Die FAZ berichtet, Spielverlagerung analysiert.

11. Auf der 1 die DFL, auf der 11 der DFB. Zunächst beim DLF: Stammgast Thomas Kistner bespricht die Lage. Den Vorstoß Beckenbauers hat die aktuelle DFB-Spitze in aller Gelassenheit gekontert (FAZ). Zur künftigen Eindämmung von Korruption empfiehlt Aki Watzke im kicker, die Austragung der WM unter den zugelassenen Kandidaten auszulosen.

Field Reporter

»Man hat Fußball gespielt, man hat Deutschland wieder ins rechte Licht gerückt, was hat das damit zu tun, dass ein Scheich Ja oder Nein sagt?«

Das Quiz: »Wer hat’s gesagt? Franz Beckenbauer oder Schorsch Aigner?« findet sich bei ZEIT Online.

Meist geklickter Link letzte Woche
Turnhallengeruch – »Das Jansensystem oder: Die Gedanken mäandern«

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von Freitag: Дмитрий Олегович Булыкин [Dmitri Bulykin] wurde 36)

Mixed Zone
Bremen: Thomas Eichin macht sich Sorgen + + + Aue: »Schweige«minute in Sachsen (Kfmw) + + + Dresden: Ansonsten aber: Imagewandel bei Dynamo (SpOn) + + + Kaiserslautern: Mitgliederversammlung verlegt, Post verantwortlich gemacht (FAZ) + + + Magdeburg: FC Ostelbien nun auch aus dem Fußballverband Sachsen-Anhalt ausgeschlossen (FAZ) + + + Turin: Juve schlägt Milan (Spielverlagerung) + + + Costa Rica: Rot für Kommentator (Joe) + + + Frauen: Leverkusen–Bayern 0:5 (Miasanrot) + + + Mönchengladbach: Hannover mit guten Phasen und etwas Glück nur knapp unterlegen (2:1). Angesichts der milden Worte von Niemals Allein wohl eine starke Leistung + + + Dortmund: BVB macht 5,5 Mio € Gewinn bei 276 Mio € Umsatz (WDR) + + +

#Link11: Spieltag

Freitag. Wochenende. Bundesliga. Zweite Liga. Leverkusen. St. Pauli. Real. Barca. Herbert Hainer. Wolfgang Holzhäuser. Clemens Tönnies. Ewald Lienen. Reinhard Grindel. Franz.

Spieltag.

blogundpresseschau

1. Eine der Hauptfiguren in der Affäre um die WM-Vergabe 2006 ist der bislang schweigsame Franz Beckenbauer. In einem in der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung erscheinenden Interview meldet er sich zu Wort:

Beckenbauer zur SZ: „Wenn man sich so lange kennt, und dann kommt keine Reaktion und du bekommst alles nur im Fernsehen mitgeteilt: Ja, wo samma denn? Was ist das denn für ein Niveau?“ Wann und wie er jetzt dem DFB noch einmal zur Verfügung stehe, „das entscheide ich in aller Ruhe und nach Rücksprache mit meinen Anwälten“.

2. Beckenbauers Interview blieb nicht ohne Reaktionen. Johannes Nedo (Tagesspiegel) kommentiert, es handle sich um die alte Beckenbauer-Taktik, sich mit einem Spruch und einem Lächeln einer inhaltlichen Auseinandersetzung zu entziehen.

3. Beim DFB selbst indes hat Reinhard Grindel schlechte Presse, noch bevor er ins Amt gelangt ist. Oliver Fritsch (ZEIT) kommentiert die Festlegung auf den Kandidaten durchaus abschätzig:

Der DFB braucht nichts nötiger als einen Reformer, sucht sich aber einen, der für die alte Mauschelei steht. Die hinterzimmerhafte, postenschachernde Art, wie Grindel nun als Nachfolger Niersbachs in Spiel gebracht wird, sagt auch viel über den Laden DFB.

4. Christoph Biermann (11FREUNDE) erläutert die Nominierung Grindels als Teil eines bislang freundschaftlich geführten Machtkampfes zwischen DFB und DFL.

5. Fünf Gesprächspartner haben 11FREUNDE am »großen St.Pauli-Roundtable« [sic] in Hamburg aufgetrieben: Präsident und Trainer des FC St. Pauli sowie 3 Musiker des Sprechgesang-Ensembles »Fette Brote«, dessen Konzertreise beworben wird.

Oke Göttlich: Wie Ralf Rangnick das lebt, ist das seine Subkultur. Der perfekte Fußball ist seine Subkultur. Dafür schaffen sich Rangnick und RB die Rahmenbedingungen, um dem perfekten Fußball möglichst nahe zu kommen. Das ist besonders.
[…]
11FREUNDE: Ewald Lienen, was meinen Sie denn, wie sich der Fußball entwickeln wird? Wie viel Subkultur braucht der Fußball?
Ewald Lienen: Ach, ein 11FREUNDE-Thema! Bevor ich mich auf die unqualifizierte Frage einlasse, möchte ich mich erst mal bei Fettes Brot bedanken.

Er lässt sich im Rahmen des Veröffentlichten nicht auf die unqualifizierte Frage ein. Bis auf die authentisch-integeren Einlassungen der drei Kult-Künstler, die um Antworten auf Fragen wie »Wenn man die gegenwärtigen Entwicklungen des Fußballs nicht gutheißt, wird man schnell als Nostalgiker abgestempelt. Wie ist es dazu gekommen?« ím Gegensatz zu Lienen nicht verlegen sind, ist es ein ganz nettes Interview.

6. Eine Liga höher hat Bayer Leverkusen so seine Probleme. Der Abstand auf Bayern und Dortmund ist riesig, die Idealbesetzung innerhalb des hochklassigen Kaders noch immer nicht gefunden. Frank Hellmann (FR) mit einer Bestandsaufnahme.

7. Am Dienstag wurde in Hannover ein Länderspiel abgesagt. Die FAZ versucht, anhand der aktuell verfügbaren Informationen, das Zustandekommen der Absage auf drei Seiten verständlich zu machen.

8. Zwei Positionen zur Zukunft der Einlasskontrollen in der Bundesliga. Wolfgang Holzhäsuer fordert Körperscanner sowie personalisierte Tickets oder Fingerabdrücke (RP), womit er auf Linie mit dem König der Schweine liegt. BMG-Geschäftsführer Schippers spricht sich gegen einen Hochsicherheitstrakt Stadion aus und sichert zumindest für dieses Wochenende zu: »Es wird sich niemand in einem Zelt ausziehen müssen« (RP).

9. Unter welchen Auflagen der Spieltag in anderen europäischen Ligen ausgetragen wird, hat die FAZ zusammengetragen.

10. Neues vom Fair-Trade-Konzern: adidas stellt erstmals konkrete Forderungen zur Korruptionsbekämpfung an die FIFA – geäußert von Herbert Hainer im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. Dazu schreibt Michael Ashelm (FAZ):

Nachdem Hainer im Sommer Europas Fußballchef Michel Platini (Uefa) und den inzwischen zurückgetretenen Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Wolfgang Niersbach, als neue Hoffnungen für die höchsten Posten im Fußball ins Spiel gebracht hatte, hielt er sich zuletzt zurück.

11. Der »Clásico« zwischen Real und Barca ist für morgen angesetzt. Die SZ bringt einen Vorbericht mit Blick auf die aktuelle Verfassung der Kontrahenten, bei dem der zuständige Redakteur aus Vorfreude über den gefühlt monatlich ausgetragenen Gipfel der Großartigkeit mitten im Satz eingeschlafen zu sein scheint.

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Klaus Fichtel wurde 71)

Meist geklickter Link gestern
Philipp Köster (11Freunde) – »Die Unfähigkeit zu trauern. Wie ungelenk der deutsche Fußball reagiert«

Field Reporter

»One night, I went to a bar, I was with a woman. We talked all night. We laughed, we flirted, I paid for several drinks of hers. At around 5am, a guy came in, grabbed her by the arm and took her to the bathroom. He made love to her and she left with him. That doesn’t matter, because I had most of the possession on that night.«

Eine Anekdote, die von verschiedenen englischsprachligen Fußballfetzensammelseiten dem chilenischen Nationaltrainer Jorge Sampaoli zugeschrieben wird. Angeblich habe er sie nach der 0:3-Niederlage bei 73% Ballbesitz gegen Bolivien erzählt, in Ermangelung einer spanischsprachigen Quelle oder eines Videos der PK ist von einer Fälschung auszugehen. Des Unterhaltungswertes wegen steht sie hier nichtsdestotrotz.

Mixed Zone
Hamburg: Uwe Seeler macht sich Sorgen + + + กรุงเทพมหานคร (Bangkok): Das Ligapokalfinale in Thailand steht an (thai-fussball.com) + + + Berlin: Eroll Zejnullahu (Kosovo / FC Union) über seine Kindheit als Flüchtling (Tagesspiegel) + + + Studie: Medikamenteneinsatz bei den FIFA Futsal-Weltmeisterschaften 2000–2012. 27.4% nahmen vor jedem Spiel nichtsteroidale Antirheumatika ein (PDF) + + + Eigentor: Könnte genauso gefälscht sein wie die Sampaoli-Anekdote, andererseits ist es ja tatsächlich böig in diesen Tagen (Twitter) + + + Wochenende: Das Kommentatorenblog hat einmal mehr die empfangbaren Fußballspiele samt Übertragungsbegleiter aufgelistet und analysiert + + + London: Kind »Bermondsey Millwall Den« genannt (Guardian) + + + Frankfurt: Vaclav Kadlec verlässt die Eintracht im Winter. Der FR-Artikel dazu ist ausführlich, hätte aber einen Korrektor vertragen können + + + Mainz: Bungert-Interview bei Spox + + + München: Die Kariktur eines Investoren hat einen weiteren Bleistiftstrich erhalten: Weil die Investitionen in die Infrasturktur bislang ausbleiben, sammeln 1860-Jugendspieler für einen neuen Kunstrasen (SZ) + + + Bundesliga: Wie stark konzentriert sich das Offensivspiel auf einzelne Spieler? Club für Club (Miasanrot) + + +

#Link11: Grindel würde Sie nur verunsichern

Es war vorhersehbar, dass diese Debatte nach dem abgesagten Länderspiel vom Dienstag aufkommen wird. Wie viel Bedeutung darf einem Fußballspiel beigemessen werden? Würde uns ein Teil der Antwort verunsichern? Ich habe in den vergangenen Tagen viele Texte dazu gelesen und mich immer wieder gefragt, was kann der Sport? Was kann er nicht?

Die Antworten darauf fallen schwer. Vielleicht fragen sich das ja auch andere. In dieser Link11 gibt es verschiedene Ansätze, um diese Fragestellung zu betrachten. Für die Leichtigkeit sorgt Reinhard Grindel, ein 54-jähriger CDU-Politiker aus Niedersachsen, und ab sofort Symbol für den Neuanfang des DFB.

blogundpresseschau

1. Ein nachdenklicher Text zur Bedeutung des Sports erschien bereits am Montag vor dem Länderspiel. Wolfram Eilenberger schuf den Spieltypus „Trotzspiel“ und erklärte, warum es wenig Sinn gemacht hat, das Spiel überhaupt anzusetzen. Denn von vorneweg war klar, was das Spiel nicht sein würde: Ein Sportereignis. Und verlor damit seine sinngebende Alltagsnormalität, die sich nicht simulieren lässt.

2. Nachdem das Spiel abgesagt wurde, dauerte es nicht lange, bis die Kommentatoren Fragen nach der Überhöhung des Fußballs stellen würden. Philipp Köster, Chefredakteur der 11Freunde, reißt mit seinem Essay die turmhohe Messlatte ein, die sich der DFB seit vergangenem Freitag selbst auferlegt hatte. Das Spiel in Hannover sollte nichts weniger als „ein Symbol für Freiheit und Demokratie“ sein (Joachim Löw), begleitet mit Choreographie, Gedenkkerzen und Kondolenzbuch vom „Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola“. Das ist einfach zu viel für eine Sportart, die vor allem davon lebt, Woche für Woche gespielt zu werden.

3. Ähnlich argumentiert Christian Spiller, auch wenn er einige Punkte, wie die Aussage von Aki Watzke, wonach eine Absage der Bundesliga „Freudenstürme in Syrien auslösen“ würde, etwas anders sieht als die 11Freunde. Er analysiert außerdem, welche Folgen der Dienstagabend für die nahe Fußballzukunft haben wird: Mehr Sicherheitskontrollen, nachdenkliche Nationalspieler und skeptische Stadionzuschauer.

4. Dieses Thema taugt nur bedingt zur Pyrotechnik-Debatte, finde ich. Der Kicker versucht eine vorsichtige Annäherung mit Didi Beiersdorfer und würde sich, wie übrigens auch Christian Spiller im vorherigen Text, freuen, wenn es am Wochenende keine Böller zu hören gebe. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.

5. Und auch das gehört zur politischen Seite von Fußballstadien: Nationalisten, die den Fußball für sich vereinnahmen. Gerade hier braucht es engagierte Zuschauer, die ihre Meinung nicht am Stadionkreuz abgeben. Geschieht dies nicht, sehen wir Szenen wie in der Türkei, als die Schweigeminute für die Terroropfer vor dem Länderspiel gegen Griechenland von Pfiffen und antikurdischen Rufen unterbrochen wurde. Deniz Yücel war dabei.

6. Trotz der symbolischen Überfrachtung vom Dienstag gibt es Narrative, die sich wunderbar am Fußball erzählen lassen. Integration gehört anhand #DerMannschaft wohl zu den meistbenutzten. Den meisten Deutschen scheint es egal zu sein, ob nun Thomas Müller oder Mesut Özil für die deutschen Farben trifft. Und das ist gut so. Blickt man nach Frankreich, wo bereits das WM-Team von 1998 zum Multikulti-Weltmeister erhoben wurde, muss man 17 Jahre später feststellen, dass es den Franzosen schwerfällt, ihr Team als identifikationsstiftend für die heterogene Nation zu begreifen. Oli Fritsch sammelt bei Zeit Online dafür einige Argumente, leider passen auch geplante Terrorinfernos während der WM 1998 in diese Chronologie.

7. Kurz vor dem Länderspiel am Dienstag trafen sich die Landesfürsten der DFB-Regionalverbände. Sie einigten sich auf einen neuen Lieblings-DFB-Präsidenten-Kandidaten. Das ging schnell. Zu schnell, meint Arno Hecker in der FAZ. Reinhard Grindel heißt der gute Mann, sitzt seit 2002 für die CDU im Bundestag. Der Auserwählte selbst sagt nur: „Ich beteilige mich nicht an Personalspekulationen.“ Sein Start jedenfalls verläuft äußerst holprig, schuld ist ein angeblicher Brief von Wolfgang Niersbach und Helmut Sandrock aus dem Jahr 2013, in dem sie Grindel dazu verpflichten, sich künftig im Bundestag nur noch zu sportrelevanten Themen im Bundestag zu äußern. Diese merkwürdige Interpretation des freien Mandats und weitere Absurditäten listet die Berliner Zeitung.

8.  Bislang hat er keinen Gegner um das Amt. 2012 sah das anders aus. Damals probierte es taz-Redakteur Andreas Rüttenauer mit dem „Manifest 2020“ als Kandidat für den Posten des DFB-Präsidenten. Er verlor und Wolfgang Niersbach nahm Platz. Dieses Mal trat er nicht an, wohl auch, weil seine bösen „Verboten“-Kollegen ihm ohnehin den Rückhalt versagten.

Nun rächt sich Rüttenauer an der neuen Symbolfigur für Transparenz, Modernität, Klüngelei, Fortschritt, : Rüttenauer hat sagenhaftes Videomaterial vom designierten DFB-Boss Reinhard Grindel ausgegraben: Ganz laut aufdrehen, Freunde!

https://www.youtube.com/watch?v=qmm8VhXeBUs

Ein zuverlässiger Stimmungsbarometer für solche Fälle ist dieser Twitteraccount:

9. Ja, so ist das eben mit dem Internet, wenn man von 0 auf 100 aus dem Schatten der Otto-Fleck-Schneise (Grindel war bislang DFB-Schatzmeister, nur kannte ihn fast keiner) hervortritt und plötzlich für den Neuanfang des DFB steht. Medienjournalist Stefan Niggemeier hatte sich Grindel schon 2013 in einem Blogeintrag vorgenommen, weil der frühere Journalist (!) erfolgreich beim NDR gegen die Ausstrahlung einer TV-Dokumentation seines direkten Wahlkreisgegners protestierte.

Also: Das wird doch ein super Neuanfang beim DFB! Oder in den Worten von Grindels Imagespot:

Kommt mit ins Zukunftsland!

10. Bei dem ganzen Gegrindel und Klein-Klein der Landesverbände verliert man schnell den Blick für das große Ganze. Also schnell nach Zürich in den Bunker des Weltfußballs am Zürichberg. Dort sitzt schon länger nicht mehr Sepp Blatter, seine Suspendierung aus allen Ämtern im Weltfußball ist weiterhin gültig. Das bestätigte gestern auch die Berufungskommission des Weltverbandes.  „Enttäuscht“ sei Blatter, teilte eine Agentur von ihm mit. Der Arme. Vielleicht hat er ja Lust auf einen Wahlkampf mit Reinhard Grindel? Muss er aber noch ein Video von der Arbeit im Wahlkreis produzieren, sonst wird das nix. Auch Michel Platini bleibt gesperrt, was ihm angesichts der Hoffnung auf das Amt des FIFA-Präsidenten nicht so recht ins Konzept passt.

11. Nach so vielen schweren, bedeutungsvollen und wichtigen Inhalten widme ich dem elften Link eine absolute Nonsens-Meldung: In Dortmund haben Schalker Gerüstbauer eine Fahne an den Weihnachtsbaum gehängt. So viel sei verraten: Die war nicht schwarz-gelb und auch nicht weiß-rot. Sie wurden dafür aber weder auf offener Straße gestellt noch von Aki Watzke persönlich in einem Interview diskreditiert, nein, sie sollen jetzt 500 Euro Strafe zahlen. Macht damit, was ihr wollt.

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Altin Lala wurde 40)

Meist geklickter Link gestern
Nochmal die Jungs vom „Turnhallengeruch“ mit ihren Gedanken zu Schalke, dem Ende des Flatterball-Podcasts und warum zur Hölle man so schnell Lust am Fußball verlieren kann.

Field Reporter

»Ich muss gewählt werden. Ich stelle mich ja dem Votum meiner Mitbürger. Das alles muss ein Journalist nicht tun, sondern er kann mit dem Rotwein in der Hand und dem Computer vor sich fröhlich seine Meinung versuchen, unter die Leute zu bringen, ohne dann, spätestens nach vier Jahren Rechenschaft abzulegen.«

Nochmal Reinhard Grindel, selbst langjähriger ZDF-Journalist, in der Reihe: „Politik für Dummies“. Bleibt nur noch zu klären, ob die Rotwein-Anekdote sein persönlicher Verdacht gegenüber Journalisten ist oder ob das auf seiner eigenen Erfahrungswelt beruht. Jedenfalls hat er damit die #Link11-Schreiber enttarnt. Mist!

Mixed Zone
Hamburg: Xavier Naidoo sucht das Neuschwabenland. + + + Die V-Leute des Fanblocks? Die Eiserne Hilfe hat so genannte „Tatbeobachter“ der Polizei entdeckt. (Eiserne Hilfe) + + + In Reih und Glied: Spanischer Amateurfußballer ging Linienrichterin mit seinem Glied an. (Whoateallthepies) + + + Wie ein italienischer Fan erst die Heysel-Katastrophe und dann das Attentat in Paris überlebte: (11FREUNDE) + + +

#Link11: Der Vorhang zu und alle Fragen offen

blogundpresseschau

1. Das für gestern Abend angesetzte Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden fiel wegen einer »akuten Gefährdungslage« kurzfristig aus. Damit wäre die Nachrichtenlage dazu im Wesentlichen auch schon vollständig wiedergegeben. Peter Ahrens (SpOn) war vor Ort. Wie das Spiel der Niederländer möglicherweise abgelaufen wäre, wurde im Vorfeld der Partie von Tim Rieke (Spielverlagerung) untersucht.

2. Auch das Spiel zwischen Belgien und Spanien in Brüssel fiel aus. Die Absage erfolgte am Montag, Reaktionen und Hintergründe am Dienstag hat Peter Riesbeck (FR) gesammelt.

3. In Fürth wurde gespielt, die deutsche U21 bezwang die österreichische mit 4:2. Es trafen Meyer, Goretzka, Selke und Sané sowie Gregoritsch (2x) (kicker).

4. In London wurde gespielt, England gewann 2:0 gegen Frankreich (Tagesspiegel). Vorab sangen Briten und Gallier gemeinsam das Kriegslied für die Rheinarmee, wie beim ZDF zu sehen ist. (Es ist eine schöne Musik und es geht sicherlich weit vor allem anderen um die Geste, es bleibt aber eben ein Lied vom Griff zu den Waffen gegen jene von unreinem Blut. Ob es damit ein dem Anlass angemessenes Stück sein kann, darf bezweifelt werden.)

5. In Wien wurde gespielt, Österreich verlor gegen die Schweiz mit 1:2. Marcel Koller hat dennoch insgesamt aus den in der jüngeren Vergangenheit auf eher gümmeligem Niveau agierenden Österreichern ein konkurrenzfähiges Team gebildet. Stephan Löwenstein (FAZ) analysiert die Ideen und Personen, an denen sich der Aufschwung festmachen lässt.

6. In Kopenhagen und Maribor wurde gespielt. Schweden und die Ukraine sicherten sich die Teilnahme an der EM 2016 beim Rückspiel in Dänemark bzw. Slowenien (FAZ). Damit nimmt ein gewichtiger Anteil der UEFA-Mitgliedsverbände und ein noch gewichtigerer Anteil der mit ihnen assoziierten Bevölkerungen an der EM teil (Twitter)

7. In Baranquilla wurde gespielt, Kolumbien wurde von Argentinien mit 1:0 bezwungen. Im vierten Spiel der WM-Quali der erste Sieg für die Albiceleste. Man sagt ihr eine übergroße Abhängigkeit von Lionel Messi nach, wie Tobias Käufer (FAZ) vor der Partie berichtete.

8. Belgien auf 1, Österreich unter den Top-10, die FIFA-Weltrangliste ruft aktuell einmal mehr Stirnrunzeln hervor. Alina Schwermer (taz) über die Kritik am Modus und eine naheliegende Alternative.

9. Mathieu Flamini hat über Jahre Millionen in ein selbstgegründetes Chemieunternehmen investiert. Stefan Karger (abseits.at) über eine ungewöhnliche Nebenbeschäftigung.

10. Beim DFB zeichnet sich ab, dass Reinhard Grindel die Wahl zum Präsidenten gewinnen wird (ZEIT/dpa). Der Deutschlandfunk berichtet über Zweifel an seiner Integrität. Rainer Franzke (kicker) schrieb schon am vergangenen Donnerstag, eine schnelle Einigung auf Grindel könne als »Skandal im Skandal« aufgefasst werden. Dominik Bardown (Tagesspiegel) verbindet mit ihm die Hoffnung auf Sachlichkeit anstelle von Profilierung.

11. Warum braucht der DFB eigentlich einen neuen Präsidenten? Stefan Kühl (taz) erklärt zielgerichtete Korruption als ein Übersetzungsverfahren zwischen Kulturen und würdigt die Leistungen Beckenbauers als gewandter Übersetzer. Ein interessanter Blick auf das Thema.

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Bernd Schneider wurde 42)

Meist geklickter Link gestern
Turnhallengeruch: »Das Jansensyndrom, oder: Die Gedanken mäandern«

Field Reporter

»Mein Eindruck ist, dass der Fußball in Deutschland mit dem heutigen Tage in allen Facetten eine andere Wendung genommen hat.«

Reinhard Rauball am späten Abend in einer Pressekonferenz mit Innen-(und Sport-[!])minister de Maizière (FAZ). Der Bundesliga-Spieltag findet statt (ebd).

Mixed Zone
Hannover: Thomas de Maizière macht sich Sorgen + + + Istanbul: Die in vielen europäischen Stadien angesetzte Schweigeminute wurde beim Länderspiel der Türkei massiv durch Pfiffe gestört (WAZ) + + + Frankfurt: Das Training der Eintracht wurde durch die Motorengeräusche von Monster-Trucks gestört (kicker) + + + Köln: Trauerflor passt nicht zu Karnevalstrikot (WAZ) + + + Bremen: Tierschutz statt Wiesenhof (Kreiszeitung) + + + München: Thiago fällt aus (SpOn) + + + England: Einlaufmusik im Mutterland (The Football Pink) + + + Lamafarm: Dembowski taucht auf und wieder unter (Er ermittelt) + + + Nepal: FIFA-Ethikkommission sperrt hochrangigen Asiaten (Inside the Games) + + + Montag: »Nach den Anschlägen von Paris will auch der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola nicht einfach zur Tagesordnung übergehen« (✓) (DFB.de) + + +

#Link11: Muss sich der Fußball zur Wehr setzen?

Das findet zumindest der DFB-Interimspräsident Rainer Koch. Abgesehen von der fragwürdigen Rhetorik, empfinde ich die Aussagen der DFB-Oberen als überhöhend – ähnlich wie die unten verlinkten Kommentatoren. Richtig ist: der Fußball hat eine gesellschaftspolitische Dimension. Nicht angebracht ist (meiner Meinung nach): das Freundschaftsspiel in Hannover mit Bedeutung aufzuladen und es als „klare Botschaft und klares Symbol für die Freiheit und die Demokratie“ auszurufen.

blogundpresseschau

1. Die Länderspiele England – Frankreich sowie Deutschland – Niederlande finden statt. In Belgien ist man dem Rat der eigenen Regierung gefolgt und hat das geplante Länderspiel abgesagt (SZ). Die heutige Partie der DFB-Auswahl wird unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen ausgetragen. Gunnar Jans fragt in seinem Kommentar, wie es danach weitergeht.

2. Ob das Spiel gegen die Niederlande überhaupt ausgetragen werden sollte, dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Das Spiel stattfinden zu lassen, ist vertretbar, aber die rhetorische Stilisierung als Kampf gegen den Terror ist eine Überhöhung, meinen Markus Völker und Johannes Kopp (taz). Unpassende Rhetorik hat auch Peter Ahrens beim DFB ausgemacht – er plädiert in seinem Kommentar für eine Absage des Spiels (SPON).

3. Innerhalb des DFB brodelt weiterhin der Skandal um die WM 2006. Ein guter Anlass, um sich als Politiker zu profilieren – der Finanzminister Nordrhein-Westfalens möchte die Gemeinnützigkeit des DFB und die damit verbundenen Steuervorteile prüfen (SPON/dpa). Die Frage der Nachfolge Wolfgang Niersbachs ist ebenfalls ein Politikum. Der vom Amateurflügel des DFB unterstützte Reinhard Grindel ist ein Kandidat auf den Posten. Allerdings könnte eine Vereinbarung mit Niersbach und Helmut Sandrock aus dem Jahr 2013 zum Stolperstein werden – der Inhalt: der Bundestagsabgeordnete Grindel hält sich aus heiklen Themen zuliebe des DFB heraus. Lobbyarbeit könnte man so etwas nennen (Tagesspiegel).

4. Irland fährt zur EM. Bosnien-Herzegowina nicht (Spielbericht bei der Sportschau). Die Iren feiern überschwänglich (vimeo). Heute Abend fällt die Entscheidung über die letzten beiden EM-Tickets zwischen Dänemark und Schweden sowie Slowenien und der Ukraine. Ungarn hat sich bereits über die Playoffs qualifiziert. Im Tor könnte im kommenden Jahr der dann 40-jährige ewige Gabor Király stehen (SZ). In einem Freundschaftsspiel treffen heute Abend Österreich und die Schweiz aufeinander. Die NZZ stellt eine Koinzidenz fest, die es seit 60 Jahren nicht mehr gab – beide Teams begegnen sich auf Augenhöhe und habe eine gewisse Relevanz im Weltfußball entwickelt. Könnte das der Beginn einer Rivalität werden?

5. Die Bundesliga macht wenig Spaß. Die ewig gleichen Narrative wiederholen sich oder es werden Details diskutiert, weil das große Ganze zu monoton ist. Und die Aufsteiger sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Turnhallengeruch zur Lage der Liga und seinen Schalkern, denen ein bisschen mehr Selbstreflexion nicht schaden könnte.

Einen Spieler, der so langsam aber sicher Abschied von der Bundesliga nimmt, hat der Tödliche Pass beobachtet. Arjen Robben hat jüngere, ihm ebenbürtige Konkurrenz bekommen, die ihn auf dem Platz ins alte Aleinikov-Muster verfallen lässt.

6. Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung. Was das überhaupt bedeutet, erklärt eine kleine Serie beim Weser Kurier. Im Vorfeld der gestrigen Jahreshauptversammlung stellt man die diversen GmbHs und ihren Zweck vor – und benennt, wo in den vergangenen Jahren Probleme lagen. Gestern präsentierten die Bremer den ihren Jahresabschluss, wiederum mit einem dicken Minus.

7. In anderen Dimensionen bewegt sich Atletico Madrid. Der Verein will sich in der Spitze des europäischen Fußballs festspielen. Simon Kuper sprach mit einer ganzen Reihe von Atletico-Größen: Miguel Gil, Sohn des speziellen Jesus Gil, der heute den Verein solide und mit Konzept führt. Oder mit Fernando Torres, der inzwischen wieder für seinen Herzensverein spielt (FT).

8. Einen unverhältnismäßigen Polizeieinsatz dokumentiert VICE Sports. In Leipzig scheint eine Polizeieinheit ein Problem mit den Fans der BSG Chemie Leipzig zu haben.

9. Beängstigend gut spielt ein Verein in der Berliner Kreisliga C. Alle Ligaspiele zu Null gewonnen, trohnt der Polar Pinguin e.V. an der Tabellenspitze. Wie der Verein zu seinem Namen und seiner Siegesserie kam, erklärt die Berliner Morgenpost. Einem weiteren Klub im Berliner Amateurfußball wendet sich der Tagesspiegel zu – Einheit Pankow ist der einzige Verein, der aus einer Ost-West-Fusion entstand.

10. Neuer Stoff für die Podroll – Kick it like Asia widmet sich dem asiatischen Fußball – die Pilotfolge ist online. Sven, der auch hinter Thai-Fussball.com steckt, erläutert die aktuellen Geschehnisse und gibt einen Ausblick auf mögliche Gesprächspartner und Themen.

Mit dem hiesigen Branchenprimus FC Bayern befasst sich Coach Bains Podcast. Er sprach mit Thomas Döllner und Jürgen Jung, die im Nachwuchsbereich arbeiten.

11. Zum Schluss noch etwas fürs Auge: Zinedine Zidanes Werdegang als animierte Zeichnung. Der Inhalt ist bekannt, die Umsetzung gelungen:

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Wolfgang Kleff wurde 69)

Meist geklickter Link gestern
Nochmals die Titanic mit ihrem neuen Dresscode für die DFB-Auswahl.

Field Reporter

»Die Top 2 eines Jahrgangs schaffen es in den Profibereich; den Rest muss man auf das Leben vorbereiten.«

Armin Kraaz leitet die Jugendarbeit bei Eintracht Frankfurt. Er war selbst Profi, entschied sich aber mit 23 für einen anderen Weg. Die Frankfurter Neue Presse stellt ihn und seine Arbeit vor.

 

Mixed Zone
+ + + Land unter: bei Carlisle United (WAATP) + + + Hinrunde beendet: für Álvaro Domínguez (SPON) + + + Kontrollzwang: RB Leipzig prüft die Führerscheine der Spieler (NOZ) + + + Hools als Ordner: bei Pegida-Demos (MDR) + + + Die U21: spielt heute in der EM-Quali gegen Österreich (SZ)

#Link11: Ohnmacht

Es ist eine bleierne Schwere, eine gewisse Ohnmacht, die sich seit letztem Freitag ausgebreitet hat. Christian Straßburger hat dazu gute Worte gefunden. Er ist Stadionsprecher in Oberhausen und hat vor der Regionalliga-Partie gegen Rot-Weiß Essen zu Fans und Spielern gesprochen. (Sport1)

blogundpresseschau

1. Als am Freitag im Laufe der 1.Hälfte und während der Halbzeitpause die ersten Meldungen auftauchten, dass es in Paris Anschläge gegeben hat, kam es zu vielen kritischen Äußerungen über den Umgang mit den Nachrichten durch die ARD. Hans Hoff und Thomas Lückerath (DWDL) haben das Für und Wider der Arbeitsweise der Öffentlich Rechtlichen Sender diskutiert. Hier finden sich sicherlich viele Gedanken von Medienschaffenden und TV-Konsumenten wieder. Udo Stiehl beschreibt warum die Verantwortlichen die Ansprüche viele Zuschauer nicht erfüllen konnten.

2. ARD-Kommentator Tom Bartels gab seine Überforderung in der schwierigen Situation offen zu (via SZ):

»Das war eine perverse Situation. Ich war überfordert. Das ist das Schlimmste, was passieren kann, dass Menschen sterben während eines Sportereignisses. Es war grausam, mit Worten nicht zu beschreiben und zu lösen […] Mir haben die Knie gezittert. Ich wollte nur, dass es zu Ende geht. Es war einfach nur furchtbar. Man wünscht sich, irgendwie erlöst zu werden.«

Ein längeres Interview mit Bartels gibt es bei der Sportschau.

3. Eine der wenigen positiven Meldungen ist wohl, dass eine noch größere Katastrophe verhindert wurde, denn ursprünglich wollten die Attentäter auch im Stade de France während des Länderspiels Bomben zünden. (WSJ)

4. Als nach dem Spiel Zuschauerinnen ins Stadioninnere rannten, da wurde mir ganz schlecht. Die Bilder von weinenden Kindern, die aus meiner Sicht viel zu oft gezeigt wurden, machten mir Angst und ich hatte große Sorge. Auch um die Sportjournalisten, die aus dem Stadion eigentlich nur vom Fußball berichten wollten. Ihre Erlebnisse schildern Günter Klein (Merkur), Peter Ahrens (Spiegel), Gianni Costa (RP), Christian Spiller (Zeit), Jürgen Bergener (Video: Sportschau) und Jörn Meyn (Morgenpost) ihre Erlebnisse in Paris.

5. Direkt nach den Anschlägen konnte man sich nur schwer vorstellen, dass in dieser Woche ein Länderspiel, insbesondere mit französischer Beteiligung stattfinden könnte. Aber die Franzosen haben sich anders entschieden. Ihr Motto: Jetzt erst recht! (SZ) Auch die englischen Fußballfans wollen das Wort »Fraternité« mit Leben füllen und gemeinsam mit den Gästen aus Frankreich die Marseillaise anstimmen.

6. Auch das Länderspiel des DFB gegen die Niederlande in Hannover findet statt. Man will ein Zeichen setzen. (TagesspiegelSZ) Jonas Hector fällt verletzungsbedingt aus. (kicker) Klaus Hoeltzenbein (SZ) ist der Meinung, dass dies unbedingt die richtige Entscheidung ist. Auch Dirk Gieselmann (11 Freunde) wünscht sich, dass Fan in die Stadien gehen – mit heroischer Gelassenheit.

»Fußballspiele sind gewiss kein vorrangiges Thema dieser Tage. Doch sie dürfen und müssen wieder eines werden. Zunächst als Zeichen an diejenigen, die versuchen, uns in einen Krieg mit unserer eigenen Angst zu verstricken, dass ihnen das nicht gelingen wird. Und dann hoffentlich bald wieder als das, was sie sind: Fußballspiele, nicht mehr, nicht weniger.«

7. Neben dem Länderspiel treibt den DFB weiterhin die Affäre rund um die WM-Vergabe um 96-Präsident Martin Kind und fast Nationaltrainer Christoph Daum verlangen, dass der DFB auf eine Bewerbung für die EM 2024 verzichten soll. (Welt, SZ) Horst R. Schmidt hat derweil zugegeben, dass er schon im Jahr 2000 das dubiose Angebot von Beckenbauer an Jack Warner gesehen hat. (FAZ) Bei der Nationalmannschaft schweigt man sich zu den Ermittlungen aus es gilt das »Kumpel-Prinzip« (Michael Horeni, FAZ)

Ein Spiel des FC Bayern auf Malta deutet laut Johannes Aumüller und Thomas Kistner (SZ) auf Stimmenkauf hin.

Jens Weinreich ruft in der Stuttgarter Zeitung wegen all der Korruptionsgeschichten wie Stéphane Hessel »Empört Euch!« Wenn man die Geschichte von Michael Ashelm (FAZ) über den neuen Strippenzieher der FIFA Salman bin Ibrahim al Khalifa liest, dann kann man Weinreichs Empörung gut nachvollziehen.

8. In den Playoffs zur EM 2016 hat Schweden Dänemark mit 2:1 besiegt (Sportschau). Die Ukraine schlug Slowenien mit 2:0 (Sportschau).

9. Qualifiziert sind die Ungarn. Die Spieler von Trainer Storck sind die neuen Riesen in ihrer Heimat. (kicker)

10. Auf Schalke wurde schon gestern gespielt. Gerald Asamoah hatte zum Abschiedsspiel geladen und nach reiflicher Überlegung hatte man sich dagegen entschieden das Spiel abzusagen. Eine gute Entscheidung mein Torsten Wieland (Königsblog), der insbesondere den Umgang von Vereinschef Clemens Tönnies lobt. Es war ein Abend mit alten Bekannten und ein großes Dankeschön an einen tugendhaften Fußballer.

11. Als Letztes wollte ich eigentlich die Dokumentation »Nachspielzeit« empfehlen. Leider findet sich zu dem sehenswerten Film nur noch der Trailer in der Mediathek. Wenn das Erste den Beitrag über den malenden Ex-Torhüter Rudi Kargus, den Bestatter, Kreisliga-Spielertrainer und Weltpokalsiegerbesieger Nico Patschinski, den Lehrer Knut »Knuuuut« Reinhardt und den Orthopäden und dreifachen Gewinner des Europapokals der Landesmeister Jupp Kapellmann wieder online ist bzw. ihn wieder im Programm zeigt, dann solltet ihr euch das unbedingt angucken. (Pressetext ARD)

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von Freitag: Christian Eduardo Giménez wurde 41)

Meist geklickter Link gestern
Der Dresscode der Nationalmannschaft aus Sicht der Titanic.

Mixed Zone
Abrechnung: So hoch waren die Polizeikosten beim Revierderby. (Westline) + + + Interview: Willy Sagnol über seine Trainerwerdung, Rassismusvorwürfe und eine Entschuldigung von Zinedine Zidane. (11 Freunde) + + + Reporter: Wie ein Geschwisterpaar für blinde Zuschauer in Sinsheim kommentiert. (Spiel, Satz und Tor) + + + Aufstellung: Wie Matt LeTissier eine Mischung aus Spaniern und Engländern auf den Platz bringen würde. Köstlich. (twitter) + + + Titelgewinn: Raúl beendet seine Karriere mit einem Finalsieg. (WDR) + + + Verletzung: Dominguez wird Gladbach lange fehlen. (kicker)

#Link11: Fußballprofi bis zur Rente

Als Hoffenheim die Ankündigung machte, dass ein gewisser Herr Nagelsmann bald Bundesligatrainer wird, da dachten einige: »Mist! Jetzt sind sogar die Bundesligatrainer jünger als ich.« Aus dieser Football-Life-Crisis kann uns jetzt eine Meldung aus Japan herausholen. Dort, so vermeldet WorldSoccer, hat Kazuyoshi Miura, der aktuell älteste Fußballprofi, seinen Vertrag verlängert. Der 48-jährige, dessen Karriere 1986 begann, wird am Vertragsende seinen 50.Geburtstag gefeiert haben. Von wegen »Altes Eisen« und so. Alles noch drin!

Das berichtet auch Kollege Endreas Müller, der von Siegen gegen alte Männer erzählt.

blogundpresseschau

1. Während in Argentinien das Spiel gegen Brasilien ob starken Regens verschoben werden musste (kicker) [die Brasilianer gewöhnen sich nach Regen und den Vogelflitzern (Guardian) langsam an Spielverzögerungen], gewann Ungarn das Hinspiel gegen Norwegen in Oslo mit 1:0 und kann sich nun noch größere Hoffnungen auf die EM 2016 machen. (Sportschau)

2. Heute Abend darf sich die Deutsche Nationalmannschaft mit Frankreich messen. Wegen einer Bombendrohung musste das Team das gebuchte Hotel verlassen. (SZ) Vor dem Spiel sprach Christian Kamp (FAZ) mit Ilkay Gündogan auch über Dinge, die wichtiger sind als Fußball. Stefan Döring (Goal) sprach mit Matthias Ginter über Thomas Tuchel, Borussia Dortmund und die Nationalmannschaft. Stefan Hermanns (Tagesspiegel) schreibt über den designierten Debütanten Leroy Sané.

Die Titanic hat einen ersten Blick auf das wirklich wahre und echte neue Trikot des DFB geworfen. Kchkch. Daniel Meuren (FAZ) nimmt die Tarnkleidung der Nationalelf ins Visier.

3. Während das Spiel nur ein Testlauf ist, bleiben die ernsthaften Diskussionen neben dem Platz und die Frage, wie lang man beim DFB von den Bestechungsplänen wusste. Laut SZ schweigt man sich seit 15 Jahren über die Wahrheit aus.

Klaus Ott (SZ) rekonstruiert ein Treffen zwischen Horst R.Schmidt, Theo Zwanziger und Robert Louis-Dreyfus in der Schweiz. Günter Netzer gibt sich bis heute offiziell mit der Rolle des Chauffeurs zufrieden.

4. Marcus Bark (Sportschau) portraitiert DFB-Präsidentschaftskandidaten Reinhard Grindel. Grindels Aufstieg als Funktionär nimmt 2006 Fahrt auf, als die Mannschaft von Trinidad und Tobago in seiner Heimat Rotenburg unterkommt. Heute will er sich nicht äußern »ohne dass es vor der Veröffentlichung nochmal glattgebügelt werden kann«.

Johannes Aumüller und Thomas Kistner (SZ) beschreiben die Schwierigkeiten bei der Präsidentensuche des DFB.

5. Ein weiteres Problem des DFB zeichnet sich an anderer Stelle ab. Daniel Drepper, Jonathan Sachse und Fabian Scheler berichten für gemeinnützige Recherchezentrum Correctiv in Zusammenarbeit mit der Zeit über Dopingfälle im deutschen Fußball und hat einen bisher unbekannten Fall gefunden, der bis heute vom DFB verheimlicht wurde. Marcus Storey, Spieler in Rehden, wurde mit verbotener Substanz im Körper erwischt, aber weder der Verein noch die Verbände haben den Fall jemals veröffentlicht.

Arséne Wenger meint, dass der Fußball insgesamt ein großes Dopingproblem hat. (The Telegraph) Derweil wurde im Bundestag nach langer Diskussion ein Anti-Doping-Gesetz beschlossen, das harte Strafen vorsieht. (FAZ)

Bandenwerbung
Neues von Collinas Erben: »CE 74 – Antizipation und Spekulation«

 

6. Vincente del Bosque im ausführlichen Interview mit dem Guardian. Lesenswert.

7. In den USA hat eine Klage dazu geführt, dass das Kopfballspiel für Jugendliche teilweise verboten ist. (SZ)

8. André Schubert wird Cheftrainer in Gladbach. (WDR)

9. Der Hamburger SV befindet sich auf dem Weg in ein neues Umfragentief. Grund ist eine Mitgliederbefragung des HSV, die Tanja (Raute 22C) als »Identitätssuche der AG« wahrnimmt und für ein ordentliches Bullshit-Bingo Tür und Tor öffnet.

10. Die Transfersperre für den FC Barcelona machte große Schlagzeilen. Aber was passierte mit den Kindern, die der Auslöser für die Sperre waren? Laut Ben Barthmann (spox) sind rund 4000 Kinder von Sperren durch die FIFA betroffen.

Andere Baustelle beim Thema Jugendfußball: Ein Text, der schon ein paar Monate alt ist »Wie in Indien bei Nachwuchsfußballern das Alter frisiert wird: Cheating at the Youth Level«. (LinkedIn)

11. Wer Abonnent der Fußballkulturzeitung »11 Freunde« ist, der kennt die Titelgeschichte über den alten Grantler Ernst Happel. Wer die Geschichte von Tim Jürgens noch nicht gelesen hat, der hat nun die Möglichkeit sich beim Spiegel über seine Spieler- und Trainerkarriere zu informieren.

 

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Thomas Berthold wurde 51)

 

Meist geklickter Link gestern
Peter Ahrens (Spiegel) über die Trikotpräsentation des DFB, schlechtes Timing und Texte von Cro.

 

Field Reporter

»Mein erstes Training werde ich nie vergessen. Trainer Ivica Horvath schickte mich zum Platzwart Ernst Kalwitzki, damit er mir alles zeigt. Als ich so durch die Räume ging, sah ich all die Trikots, Handtücher, Trainingsanzüge und Spinde der Spieler. Ich dachte: »Sauber, da kriegst du jetzt schön deinen eigenen Spind.« Doch Kalwitzki führte mich in eine Abstellkammer mit den alten Seilchen, Medizinbällen und Leibchen, wo es bestialisch gestunken hat. Dann kloppte er einen Nagel neben die Leisten und sagte: »So, hier ziehst du dich um.««

Rüdiger Abramczik im Karriereinterview mit Ron Ulrich (11 Freunde). Sehr unterhaltsam.

 

Mixed Zone
+ + + Fußballökumene: In Berlin haben Unioner Herthanern bei der Geburt geholfen. (Textilvergehen) + + + Private Gründe: Mario Basler ist nicht mehr Sport-Geschäftsführer von Lok Leipzig. (Sportbuzzer) + + + Quiz: Der Guardian fragt Fußballwissen in Reihen ab. + + + Stadionkatastrophe: Wer trägt Schuld am Feuer und seinen Folgen im Stadion in Bradford 1985? (Independent) + + + Crowdfunding: Sensible Soccer Fans können die Entwickler des Originals bei einem Comeback unterstützen. (Guardian) + + + Untreuervorwürfe: Eine interne Überprüfung bei Hansa Rostock belastet Ex-Boss Dahlmann. (Ostsee Zeitung) + + + Schnappschuss: Mit Selfie taugt Daniel Didavi nicht zum Vorbild. (SWR) + + + Inklusion: Der DFB hilft mit seiner »Handicap Börse« Fußballerinnen und Vereinen. + + + Proteste: In Unterhaching gibt es bei der Spielvereinigung Beschwerden gegen den Monarchen Schwabl. (SZ) + + + Tinder: Wie die Profile der BVB-Spieler aussehen könnten. (Vice) + + + Olympia: Die Spielorte für die Fußballwettkämpfe in Brasilien stehen fest. (Reuters) + + + Gefeuert: Wie ein Fußballkommentator seinen Job verlor, weil er während des Spiels einschlief. (Vice) + + + Groundhopping: David Gohla über Stadien als Sammelobjekte. (DRadioWissen) + + + Redezeit: Andreas Rettig über die DFB-Krise, vermisste Leidenschaft bei der DFL, Under Armour, Rot-Weiß Essen, Videobeweis, die Besonderheiten des FC St.Pauli und die Auseinandersetzung mit Kai Diekmann. (WDR 5 / Podcast hier.) + + + Hooligans: Futbolgrad über Gewalt im serbischen Fußball. + + + Gleichberechtigung: Nationalspielerinnen in Australien verdienen jetzt mehr Geld. (NZZ) + + + Fananwalt: Altravita veröffentlicht ein Interview mit einem römischen Fankurvenkenner. + + + Hetze: Wie polnische Ultras Stimmung gegen Flüchtlinge machen. (11 Freunde) + + + Zweite Liga: Hünemeier in England. (WDR)