Fußballblog des Monats: März 2014

Der Monat April neigt sich dem Ende entgegen. Höchste Zeit den Fußballblog des Monats März zu suchen. Die Vormonatsgewinner von Vert et Blanc haben sich schwer getan mit ihrer Nominierung und sich am Ende für einen der beliebtesten deutschsprachigen Fußballpodcasts entschieden – natürlich verbunden mit einer klaren Forderung nach mehr europäischem Fußball. Weiterhin nominiert sind ein Rechtsanwalt, ein königsblauen Turnhallenliebhaber und zwei zum wiederholten Male Nominierte. Einer aus Stuttgart, der andere aus Leipzig.

Viel Spaß beim Hören, Lesen und Abstimmen!

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Vert et Blanc nominieren: Flatterball –  #136 — Der heilige Panzerknacker
Fußballblogbeitrag des Monats März also. Kurze Rückblende. Erinnert sich noch wer? Vor einigen Jahren wurden Blogs euphorisch begrüßt – man versprach sich von ihnen nicht weniger als eine Revolutionierung der Medienlandschaft. Man hoffte auf vielfältige, multimediale, individualisierte, hochaktuelle Informationskanäle jenseits der etablierten Presse. Technisch niedrigschwellig, vernetzungsfähig und tendenziell gleichberechtigt weil mit Möglichkeiten direkter Interaktion zwischen Schreiber und Leser versehen. Heute sind Blogs keine Seltenheit mehr. Das müssen wir Fokus Fussball-Lesern nicht erzählen. Renommierte Tageszeitungen nutzen sie so selbstverständlich wie Firmen – mit dem Ergebnis, dass sich viele Blogs heute inhaltlich wie optisch gleichen. Glücklicherweise stößt man aber immer mal wieder auf einen Artikel oder eine Podcast-Folge, die die Euphorie wieder aufflammen lässt.

Wir nominieren stellvertretend für die gesamte Podcast-Reihe die aktuelle Flatterball-Folge »Flatterball #136 — Der heilige Panzerknacker«. Weil uns die beiden Gastgeber, Herr Salzmann und Herr Wagner, seit Jahren begleiten: Auf Reisen, auf dem Weg zur Arbeit, beim Sport. Und wir auf diesem Wege »Danke!« sagen wollen; für 136 Folgen Fußballboulevard – im besten Sinne des Wortes.

P.S. Jungs! Wir brauchen eine neue Folge…

Alex Feuerherdt nominiert: Heinz Kamke – Einzelfallinduzierter Paradigmenwechsel

Bei „Collinas Erben“ – jenem Schiedsrichter-Podcast, an dem mitzuwirken ich das erhebliche Vergnügen habe – sind wir schon häufiger darauf zu sprechen gekommen, wie gravierend manche Regeländerungen (und die Änderungen von Regelauslegungen) den Fußball im Laufe seiner Geschichte verändert haben. Man denke nur an das vor über 20 Jahren eingeführte Verbot für den Torwart, den Ball mit den Händen zu berühren, wenn er ihn von einem Mannschaftskollegen kontrolliert mit dem Fuß zugespielt bekommt. Diese kleine Regel-Revolution, der die Keeper und ihre Vorderleute damals mit großer Skepsis begegneten, führte nicht zuletzt dazu, dass die meisten Torhüter heute richtig gute Fußballspieler sind, die weit mehr können, als den Ball blindlings nach vorne zu dreschen.

Doch nicht nur Regeländerungen vermögen weitreichende Konsequenzen nach sich zu ziehen. „Manchmal genügt eine einzige Szene, um Generationen von Fußballspielern in ihrem Abwehrverhalten nachhaltig zu beeinflussen“, schrieb der geschätzte Blogger mit dem Pseudonym Heinz Kamke – eine Reminiszenz an Sammy Drechsel und sein Buch „Elf Freunde müsst ihr sein“ – in einem Beitrag, den er mit dem wundervollen Titel „Einzelfallinduzierter Paradigmenwechsel“ versah. Eine einzige Szene – wie etwa Rivelinos Freistoß am 26. Juni 1974 im Weltmeisterschaftsspiel Brasiliens gegen die DDR. Was diesen Freistoß so historisch macht und warum er bis heute Folgen zeitigt, das würdigt Heinz Kamke in seinem sprachlich wie inhaltlich großartigen Text, der darum ein würdiger Kandidat für den Blogbeitrag des Monats März ist.

Julian Ritter nominiert Turnhallengeruch – Das letzte Heimspiel

Viele Texte verdienen sich ihre Nominierung hier als Debattenbeitrag, als Bekennerschreiben, als Ergebnis einer Recherche oder als Meinungsartikel. Dieser Blogbeitrag steht hier, weil er erzählt, weil er die Leser Teil haben lässt an einem Erlebnis, das so oder so ähnlich ihr eigenes gewesen sein könnte. Und obwohl ich vermute, dass der Bericht viele angenehm an ihre eigene Jugend mit ihrem Verein erinnert, ist er auch für die anderen interessant, denen eine Anfahrt mit Bier, Bus und Straßenbahn fremd ist, für diejenigen, die zu jung sind, um nachvollziehen zu können, dass man zwei Stunden vor Anstoß problemlos Karten kaufen konnte. Ein Text für alle, die je dafür gefeiert wurden, sich auf die eigenen Schuhe übergeben zu haben und für alle, denen Schalke immer fremd war.

Tobias Escher nominiert: Rotebrauseblogger – Keine Frage des Respekts

Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, jeden Monat einen neuen Blog zu nominieren, einfach um den Leserinnen und Lesern einen Einblick in die Vielfalt der Sportbloggerwelt zu geben. Doch diesen Monat habe ich mich entschieden, einen bereits prämierten Blogger erneut zu nominieren. Zu gewichtig war das Thema Uli Hoeneß im März, zu stark der Beitrag des Rotebrausebloggers. Er beantwortet die Frage, wieso ihm Hoeneß‘ Schritt, auf die Berufung zu verzichten, keinen Respekt abzollt. Stringend argumentiert, gut geschrieben, wichtiges Thema – drei Gründe, aus denen ich den Rotebrauseblogger erneut nominieren möchte.

Klaas Reese nominiert: Strafrecht am SpieltagEin paar Tage Knast

Populisten zieht der Fußball an wie Nenas Motten vom Licht angezogen werden. Sie haben hier ein Betätigungsfeld gefunden, dass immer wieder Mikrofone bereithält, die zu gerne laute Forderungen von Polizeigewerkschaftern, Innenpolitikern und Vereinsfunktionären aufnehmen. Viel heiße Luft, wenig Substanz.

Einer der Lautsprecher der Liga ist Hans-Joachim Watzke. Seine Forderungen nach Zuchthausstrafen für Fußballrowdies nach kurzem Prozess hat Matthias Düllberg, Rechtsanwalt aus Bochum, preiswürdig ins Leere laufen lassen.

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Die Abstimmung endet am 30.April um 18.00 Uhr.

9 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Herzlichen Dank, Alex, für die Nominierung und vor allem für die sehr schmeichelnden Worte.
    Freut mich, in dieser illustren Runde dabei sein zu dürfen (noch dazu in einer Tagliste mit Herrn Watzke, Wahnsinn!).

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  3. Selbst, da ich den Podcast nicht kenne, fiel mir eine Wahl selten so schwer wie bei diesem Mal. Sehr gute Kandidaten habt Ihr hier versammelt und ich gehe dann mal wählen, würde aber am liebsten eigentlich alle vier Texte ankreuzen.

  4. Mein lieber Scholli. Da ist mir die Nominierung doch gestern Abend glatt fulminant in den Feierabend gerauscht. Nun ja, es gibt schlimmeres. Herzlichen Dank für die großartige Empfehlung und Gratulation auch an die „Konkurrenz“ zu wirklich sehr gelungenen Beiträgen.

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  8. Es hat mich sehr gefreut, hier nominiert gewesen zu sein. Danke, Julian!
    Und herzlichen Glückwunsch an den Rotebrauseblogger!

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