Fußballblog des Monats: Oktober 2013

In Köln sagt man: wenn etwas drei Mal stattgefunden hat, dann ist es eine Tradition. Weil ab heute die dritte Abstimmung zum Fußballblog des Monats stattfindet, freuen wir uns ganz besonders, dass bei dieser traditionellen Wahl zum ersten Mal ein Vormonatssieger einen möglichen Nachfolger nominiert. Hoffen wir, dass auch dieses eine Tradition wird.

Deshalb nun „Vorhang auf und Bühne frei!“ für die Nominierten zum Fußballblogbeitrag des Monats Oktober. Viel Spaß bei der Lektüre und ein glückliches Händchen bei der Abstimmung.

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Stephan Uersfeld nominiert: The Next Bryk ThingDie O-Ton Manie

Früher war alles anders. Keine Überraschung. Auch nicht für Michel Massing, der auf The Next Bryk Thing über die Abschaffung des Sportjournalismus schreibt. Alles beginnt mit „Spieltage“ von Ronald Reng. Massing nimmt das Reng-Buch zum Anlaß, auf die Entwicklung des Journalismus zu schauen. Von Spielern, die nie ein Interview gegeben haben (weil es niemanden interessierte) zu Sky Sport News 24 Stunden lang. Es ist eine Zustandsbeschreibung, ohne große Lösungsansätze.

Es geht um die O-Töne, die in der aktuellen Berichterstattung ein Eigenleben entwickelt haben, die der Beweis für Nähe zum Verein, zum aktuellen Geschehen sind, wenn man sie den abgreifen kann. Es geht um das veränderte Konsumverhalten. Massing schreibt auf, wie er sich die Zukunft nicht vorstellt. Und hängt ein ausführliches Interview mit Dr. Roger Repplinger, das nicht nur durch den Namen des Lehrbeauftragten für Sportpublizistik zu gefallen weiß. Ein langer, streitbarer Text einer überhaupt ganz wunderbaren Seite.

 

Die Wochenendrebellen,  Fußballblogger des Monats September, nominieren: angedachtInfallibilitas arbitri*

Es fühlt sich falsch an, ihn zu nominieren. Nicht, weil er der Nominierte ist, sondern ich der Nominierer? Nominator? Nominierende ?

Sie sehen, äh lesen, mir fehlen oft die Worte, wobei auch dies inhaltlich nicht korrekt ist. Mir fehlen nicht die Worte, sondern ich benutze regelmäßig die falschen, und die paar, die ich richtig verwende, schreibe ich dann wenigstens falsch. Zum Ausgleich verwende ich dann aber auch fast nie Satzzeichen. Nun ja.

Ihm passiert das nicht, und trotzdem ist es nicht richtig, dass er von mir nominiert wird. Man stelle sich vor, der zukünftige König von Europa, Franck „Auswärtstor“ Ribéry, wäre von Edson „Ferse vorn-Kniescheibe hinten“ Braafheid nominiert worden?

Andererseits stehen weder Schiller noch Goethe noch zur Verfügung, um DEM Sportblog-Wortakrobaten die Ehre zu Teil werden zu lassen, die ihm zusteht.

Warum ich ihn trotzdem nominiere? Das ist einfach.

Es wäre eine Todsünde es nicht zu tun.

Außerdem:

  1. Eitelkeit.Ich kann doch meinen Award nicht ernst nehmen, wenn er ihn noch nicht gewonnen hat.
  1. Habgier. Ich will das Double und auch einen nominierten Blog zum Sieg führen. So ist es angedacht.
  1. Zorn. Es ist bestimmt auch irgendein unfassbar dominanter Bayern-Blog nominiert, und die dürfen einfach nicht alles abräumen.
  2. Ich besuchte ihn einst, und wir vereinbarten Diskretion. Es ist aber eher Liebe statt Wollust.
  3. Frauen könnten ihn wählen, wegen seines Sexappeals, oder weil er dem Frauenfußball um Sylvia Neid und Co. offen gegenüber steht.
  4. Aus Faulheit habe ich relativ wahllos den Blogpost „Inafllibilatas arbitri“ ausgewählt. Letztendlich ist jeder seiner Blogposts nominierungspflichtigwürdig.
  5. Völlerei -„Sie können diesen Käse nicht  mehr hören?“

Kein Wunder, Sie sitzen hier ganz locker und haben schon drei Weizenbier! Setzen Sie sich doch mal hier hin, und versuchen als David Hasselhoff der Bloggerszene einen geistreichen Text über den RioReiser der Blogosphäre zu schreiben!

Deswegen lass ich es. Sie kennen ihn alle, und wenn nicht dann holen Sie das JETZT nach.

Für mehr Fremdwörter-Sex, Satzbau-Drugs und lyrisch-poetisch hochwertigen Rock n´Roll.

Und für den Weltfrieden.

Wählen Sie gefälligst Kamke!

Jens Peters nominiert: Der Bayern BlogWarum Boateng der falsche Adressat ist

Vereinsblogs sind ein Thema für sich. Der Fan schreibt – was soll man da schon erwarten? Hassreden auf den Gegner, feurige Anfeuerungen für das nächste Spiel, Beschimpfungen des Schiedsrichters bei Niederlagen und völlig unsachliche und subjektive Betrachtungen der Geschehnisse rund um den Lieblingsverein des Fans.

Dass das auch anders geht (um ehrlich zu sein, kenn ich wenige Blogs der obigen Gattung) zeigt “Der Bayern Blog” (ich bin ja immer noch der Meinung, dass es das Blog heißt, auch wenn der Duden anderes sagt). In seinem Beitrag “Warum Boateng der falsche Adressat ist” zeigt er auf, dass Blogs oft differenzierter und objektiver zu Sache gehen als so manches Medium. Die versuchten Boateng zum sprichwörtlichen Depp zu machen, während der Autor sachlich aufklärt, dass sich der Spieler für den Verein “opferte”.

 

Tobias Escher nominiert: Der Lila KanalRoad to Steglitz

Nicht immer muss ein guter Text zum Nachdenken anregen. Manchmal reicht es einfach, wenn ein Text den Leser glücklicher zurücklässt, als er es vor dem Lesen war. Wenn man diesen Maßstab anlegt, hat sich „Road to Steglitz“ die Nominierung mehr als verdient. Der Autor beschreibt – wie der Titel bereits vermuten lässt – eine Auswärtsreise nach Steglitz. Es geht um die kleinen Freuden des Lebens, etwa einen Rastplatzbesuch, doch auch die großen Themen wie Erziehung und Klimawandel dürfen nicht fehlen. Die kindliche Freude des Autors geht direkt auf den Leser über. Vergangenen Monat habe ich mich noch darüber beschwert, dass es zu wenig gute Reiseberichte in den Blogs gäbe – und diesen Monat wurde ich erneut eines Besseren belehrt.

 

Klaas Reese nominiert: Sarah PetersAuswärtsspiel des 1.FC Köln in Karlsruhe – Ein Augenzeugenbericht

Sarah ist Fan des 1.FC Köln und schreibt über eine denkwürdige An- und Abreise. In ihrem Bericht grenzt sie ab zwischen selbst Erlebtem und Erzähltem. Sie will nicht sagen, dass alle FC-Anhänger Engel sind, aber wenig in ihrer Erzählung lässt Polizei und Ordnungskräfte in einem guten Licht stehen. Die Gesetzeshüter werden in Zeitungen oft nur durch die eigenen Polizeiberichte dargestellt und eigenes Verschulden von Konfliktsituationen im Umfeld von Fußballspielen findet dort selten bis gar keinen Platz. Es sind solche Berichte, die die Fans ins Feld führen können, wenn sie von der Polizei mehr Selbstkritikbereitschaft einfordern.

In den Kommentaren wird Sarah Peters direkt vereinnahmt oder in eine Ecke gestellt. Verdient hat sie das nach der Schilderung dieser wohl sehr ärgerlichen Erlebnisse nicht. Es zeigt aber wie verfahren die Situation ist. Auch ein Verdienst dieses Blogbeitrages.

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Die Abstimmung läuft bis zum 13.11.2013, 17 Uhr.

9 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Einen doppelten Toast auf den Herrn Peters. Mich damit abgefunden habend, dass die andere Meinung nicht nur hof-, sondern auch mehrheitsfähig ist, bin ich immer wieder hocherfreut, geradezu euphorisch, wenn irgendwo festgestellt wird, dass es „das Blog“ heißt.

    Abgestimmt hab ich übrigens auch. Schöne Einrichtung.

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