Die Blogschau für Montag, den 17.September 2012

Nach der langen Länderspielpause scheinen auch die Blogger sehr froh gewesen zu sein, dass endlich wieder in der Bundesliga gekickt wurde. Deshalb gibt es am heutigen Montag wieder die umfangreiche Blogschau:

Borussia Mönchengladbach – 1.FC Nürnberg

Jannik Sorgatz träumt sich zunächst nach Kiew, um dann in „Verdient, aber unverdient“ zu verdeutlich, dass lamentos nichts bringen:

„Es hat aber auch keinen Zweck, jedesmal in Untergangsstimmung zu verfallen, wenn ein Naturgesetz aus der Wundersaison 2011/2012 den Geist aufgibt. Womöglich wird es sich sogar noch als besonders hilfreich erweisen, wenn allen Beteiligten möglichst drastisch klargemacht wird, dass auf fast alles, was vergangenes Jahr nach gegolten hat, kein Verlass mehr ist.“

Bayern München – FSV Mainz

Breitnigge“ will zum Spiel der Bayern einfach nichts Negatives einfallen: „Von Schongängen, Umschaltern und Mr. Perfect

„Von Mainz – gerüchteweise als Angstgegner tituliert – sah man derlei nur sehr selten. Und selbst in den Phasen, als die Bayern schon im Schongang waren und Mainz “mal machen ließen” – auf Deutsch: Wir durch unseren Schlendrian in “Gefahr” gerieten – war unsere eigene Defensive zumeist Herr der Lage. Stark, was die Sportskameraden Neuer, Lahm, Boateng, Dante und Badstuber ablieferten. Nicht minder erwähnenswert die Leistung der Herren Schweinsteiger und Gustavo (hört, hört).“

Für den „Baziblogger“ war „Magie, die“ einschläfernd:

„Insofern haben die Bayern mit dieser Spielweise eigentlich alles richtig gemacht. Mich haben sie übrigens völlig müde gespielt, ich habe mir mit dem Pausenpfiff einen Wecker für in fünfzehn Minuten gestellt und schreckte auf, als dieser klingelte, weil ich tatsächlich  in der kurzen Zeit eingeschlafen war…“

Hannover 96 – Werder Bremen

Tobias Singer hat bei „Meine Saison“ schon vor dem Spiel sehr anschauliche Taktikformationen in Grafiken abbildet und über „Bremer Scheuklappen“ geschrieben:

Wer 96 heute immer noch als rein defensiv ausgerichtete Kontermannschaft ohne fußballerisches Können sieht, hat entweder lange kein Spiel mehr von ihnen gesehen oder eine grünweiße Brille mit Scheuklappen auf. Dennoch hört und liest man weiterhin viele Behauptungen von Werder-Fans, die in diese Richtung gehen.

Nach dem tollen Spiel in Hannover wurde leider mehr über die Regelauslegung beim Spiel gesprochen als über schöne Spielzüge. Schiedsrichter Aytekin hatte schließlich dem Torschützen Huszti nach Doppeljubel Doppel-Gelb gezeigt. Zeigen müssen? Marc Hindelang meint bei „Fankultur.com“: Chance verpasst.

„Von den Schiedsrichtern wird erwartet, dass sie in solchen Situationen präventiv auf die Spieler einwirken und bei der Beurteilung des Torjubels gesunden Menschenverstand walten lassen.“

Man muss die Schiedsrichter also nicht einmal zu zivilem Ungehorsam aufrufen, um gegen diese seltsame Doppelbestrafung zu kämpfen – was jetzt angeblich mit Eingaben an das FIFA- Regelboard wohl auf büro­kratischem Weg geschieht – also in hundert Jahren kaum geändert wird.

Auch Michael Wollny findet in „Abgeblogged“ die Regel „völlig beknackt“:

„Ganz ehrlich: man muss sich manchmal schon sehr zusammenreißen, um angesichts des verregulierten Schwachsinns im modernen Fußball nicht aus der Haut zu fahren. Das fängt beim passiven Abseits und Platzverweisen für Elfmeter-Täter an,  führt über Robbens Trainingshose zu trikotfarbigem Klebeband und hört bei Gelben Karten für Torjubel leider noch lange nicht auf. Aber genau über Letzteres möchte ich mich jetzt mal ordentlich aufregen dürfen.“

VfB Stuttgart – Fortuna Düsseldorf

Die Jagd nach Datensätzen rund um den Fußball steigt von Saison zu Saison – wobei der Sport klare Definitionen bezüglich Passweiten oder Zweikämpfen schwierig macht, wie der „Stadioncheck“ richtig anmerkt. Deshalb wird im Blog ein Mann gelobt, der nachweislich statistisch der Allererste ist. Dazu gibt es einen Schnappschuss der am Anfang dieses erstaunlichen Weges aufgenommen wurde. Wofür steht dieser Affe?

Eintracht Frankfurt – Hamburger SV

Laut „NedsBlog“ war die Rote Karte von Jiracek eine Fehlentscheidung. Noch mehr ärgert den Autor aber die fehlende Veränderung im Spiel vom Anpfiff bis zum Platzverweis:

„Lustig war nur, daß wir nach dem Platzverweis besser aussahen. Es wurde der fehlende Raum zugestellt, die Zweikämpfe wurden konsequenter geführt und das Spiel nach vorne wirkte organisierter.

Ja, klar, mit einem Mann weniger ist eh immer alles anders, man läuft mehr und ist eh ein wenig aggressiver.

Aber: Wieso habe ich in den ersten 44 Minuten keine Veränderung zu den letzten Spielen gesehen. Mit Badelj, Jiracek und van der Vaart hat der Trainer nun endlich genau die Spieler für sein System, auf die er so lange warten mußte. Dennoch sah ich keine Ordnung und keine Idee im Spiel nach vorne.“

Borussia Dortmund – Bayer Leverkusen

Der „09 Blog“ überdenkt die „Berichterstattung über Marcel Schmelzer„.

Any Given Weekend“ freut sich vor allem über die starken Leistungen der polnischen Kicker: Stark gegen schwach

„Überhaupt Lewandowski, überhaupt die Polen. Wenn man die ersten vier Pflichtspiele auf einen Nenner bringen will, dann kommt man zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass der polnische Anteil an dem, was funktioniert hat, sehr, sehr groß war. Kuba und Robert befinden sich in bestechender Frühform. Der Verbleib unseres Topstürmers könnte sich als die wichtigste Personalie der Saison herausstellen. Jakub wiederum ist trotz starker Konkurrenz derzeit nicht aus der Startelf wegzudenken. Nun zeigte sich heute auch noch Lukasz Piszczek in richtig guter Verfassung, war beim tollen 2:0 eingebunden, als er Lewandowskis langen Pass bekam und schön in die Mitte legte, wo Kuba nur noch draufhalten musste.“

Der „Bayer04Blog“ sieht ein „Erneutes Missverständnis“ in den Zielsetzungen des Vereins und ärgert sich über die immergleichen Verhaltensmuster nach Niederlagen:

„Es wird gemeckert, in Frage gestellt, Alibis werden gesucht, die Systemfrage kommt immer auf und bis zur Trainerfrage ist es nicht mehr weit. Das nervt. Sowohl von Fans als auch von Angestellten der GmbH oder Medienvertretern. Wenn ich mir bald sicher sein kann, dass ich am nächsten Spieltag wieder von allen Seiten nur negatives höre, dann beschäftige ich mich halt bald mit etwas anderem. Und das liegt dann nicht am Spiel selbst, sondern daran, was daraus gemacht wird. Dann ist man wieder mit voller Elan und Enthusiasmus dabei, man entblößt sich lauthals seiner Meinung und haut auf alles ein, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Warum ist das bei siegreichen Spielen nicht auch so? Wieso entlockt das den meisten nur ein müdes „so kann’s weitergehen“? Gewinnt die Mannschaft, ist das normal. Verliert sie, fordert man sofortige Konsequenzen und Umstellungen.“

Schwatzgelb“ blickt derweil auf das Champions League Spiel voraus: Der erste von drei Meistern

SpVgg Greuther Fürth – FC Schalke 04

Torsten Wieland freut sich über den Sieg in Fürth. Ärgert sich allerdings über die Spielweise im „Königsblog“:

„Schalke gewinnt 2:0 in Fürth. Dabei machte es alles richtig. Und keinen Deut mehr.

Draxler, Holtby und Afellay als Offensivreihe hinter Klaas-Jan Huntelaar, da erwartet man vor allem Kreativität. Eine Aufstellung, die zumindest in der Theorie vor Spielfreude sprüht, schließlich sind dabei auch die Außen keinen bloßen Linienflitzer, sondern spritzige Typen mit „Spielmacherqualitäten“. Zu sehen war davon in Fürth aber nichts.“

Blogundweiss.de“ lobt derweil in „Purer Luxus“ die Ersatzbank der Königsblauen:

„Mit dem 2:0 in Fürth erledigt Schalke sein Auftaktprogramm in der Bundesliga ohne unerwarteten Punktverlust und kann die wohl stärkste Ersatzbank stellen, die Schalke in den letzten 25 Jahren hatte. Draxler, Holtby, Barnetta, Farfan und Afellay in der Offensive, Höwedes, Uchida und Höger in der Defensive: Alle können und wollen in die Startelf. Der Konkurrenzkampf ist enorm und dementsprechend hängen sich die Jungs rein. Purer Luxus, der Huub Stevens auf seine alten Trainertage da widerfährt.“

Und im „Web 0.4“ lässt Julian Draxler die Herzen aussetzen:

„Draxler legt sich den Ball an der Seitenlinie vom linken auf den rechten Fuß, umschifft so seinen Gegenspieler, zieht nach innen, macht noch acht Schritte mit zwei weiteren Ballkontakten und lässt den rechten Hammer sprechen. Der Ball fliegt und fliegt und fliegt und verliert auch über diese große Distanz zu keiner Zeit das Prädikat unhaltbar. Da kann der Keeper – entgegen den Aussagen einiger Kritiker – stehen wo er will! Wahnsinn. Als nach gefühlten 10 Sekunden mein Herz wieder zu schlagen begann, stellte sich ein Gefühl ein, dass nur von einem dieser berüchtigten Schmetterlingsflashmobs, von denen Teenager stets berichten, getoppt werden kann. Da ändern auch 50 lahme Spielminuten nichts dran.“

Taktik

„On The Pitch“ zeigt uns die „Top five Bundesliga tactics to watch this season

FC Sankt Pauli

Am vergangenen Wochenende erschien in vielen St.Pauli-Blogs derselbe Text zur Diskussion rund um das Millerntor: Museum statt Goliathwache!

Hertha BSC

Im „Hertha BSC Blog“ freut man sich noch immer über den Sieg gegen Union. Es wird auch erklärt, was ein 2:0 gegen Aalen und das Gefühl des Derbysieges auch den Fan eines Zweitligisten euphorisieren können:

„Grad erst aufgewacht aus dem Jubeltaumel über den Derbysieg. Daran ändert auch das 2:0 zu Hause gegen Aalen nichts. Selten hatte ich mich so über einen Sieg gefreut wie dieses Mal. Man stellt eben wirklich fest: Wenn es der eigene Verein ist, ist es egal in welcher Liga die Tore fallen und ob der Gegner früher mal “der da unten” war. Es ist egal, ob der eigene Verein irgendwelchen früher mal formulierten Ansprüchen hinterher hechelt. Wenn Ronny den Ball mit gefühlt 209 Kilometern pro Stunde in die Maschen knallt, dann ist man kurzzeitig Welt- und Europameister zusammen. Dieses Gefühl hat mich über die letzten Tage und Wochen getragen, in denen ich wenig Zeit hatte, mich zu sammeln oder zu reflektieren.“

1.FC Kaiserslautern – MSV Duisburg

Kees Jaratz sieht im MSV „Mehr Düsseldorf als Bielefeld

„Diese Duisburger Mannschaft findet gerade zu ihrer Spielweise. Sie beginnt Spielzüge zu stabilisieren. Die Spieler scheinen das Vertrauen in die eigene Qualität zurück zu gewinnen. Darum geht es: Sich etwas zutrauen, weil man weiß, ich kann das und weil man weiß, die Mitspieler glauben auch, ich kann das. Den schnellen Doppelpass versuchen. Mitspieler steil anspielen. Lange Bälle an die richtige Position für die richtigen Spieler.“

Der Betze brennt“ freut sich über den Heimsieg, meint aber: Betze war das nicht

„Geh deinen Weg“

Unter diesem merkwürdigen Titel hat die Bundesliga am vergangenen Wochenende eine Kampagne zur Schau getragen. Anlässlich des Events ließ sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Dortmund blicken. Andreas Rüttenauer findet kritische Worte zur Berichterstattung der Medien: Spiel mein Spiel

Homosexualität

Der „Sportinsider“ bloggt über den „TabubruchOuting in der Bundesliga.

International

„FootballSpeak.com“ portraitiert einen der einflussreichsten Spieleragenten: The Case Of the Super Agent Jorge Mendes

„Increased wages? Big money transfer? Jorge Mendes is your man. Jorge Mendes is the Portuguese super agent, agent to one of worlds best managers Jose Mourinho, one of the best players Cristiano Ronaldo and many more top players across Europe’s top sides. At this summers Euro’s, 15 of the 22 members of Portugal’s squad were represented by Mendes. To say he controls the fate of some of the worlds top players is an understatement.

In the past two years Mendes has received the “Best agent” award at the Globe Soccer Awards. His company Gestifute International grosses $200m a year. Mendes is a master at securing big deals for mainly Brasilian and Portuguese players,…“

Martin Blumenau textet über die „Symbol-Tiger von Salzburg„:

„Das Ziel des Salzburger Spätsommer-Wahnsinns ist ein anderes: die Zerstörung eines Symbols. Trainer Schmidt und Sportchef Rangnick sind über und über mit unabwaschbarem Düdelingen besudelt. Das kriegen sie nur los, wenn sie einen nachvollziehbaren Neustart hinlegen, einen der nicht nur symbolisch, sondern auch mit den Händen zu greifen ist. Das geht sich mit den vielen Neuen und den vielen Rauswürfen (Cristiano, Douglas, Lindgren) Abgängen (Jantscher, Zarate) und Degradierungen (Sekagya, Maierhofer) aus.“

Ballverliebt“ analysiert derweil die „Sternstunde der ÖFB Frauen“ gegen Dänemark.

Fans

Die „Mainzer Fantage“ haben ihr Abschlussdokument im Blog veröffentlicht. Alle Veranstaltungen lässt man ausführlich Revue passieren. Dazu bekennt man sich zu Dialog:

„Die positive Resonanz auf unsere Arbeit zeigt, dass unser Weg der Öffnung zum Dialog, auch gegenüber den Medien, der richtige Ansatz ist. Umso mehr bedauern wir die Weigerungshaltung, die der DFB gegenüber unserem Dialogangebot eingenommen hat. Positiv hervorzuheben ist hingegen das Engagement des 1. FSV Mainz 05, der uns nicht nur seine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat, sondern uns auch vorbildlich auf allen anderen Ebenen zur Seite stand. Hier hat man erkannt, wie wichtig die Kommunikation zwischen Fans und Offiziellen ist und ein positives Miteinander für alle Seiten große Vorteile mit sich bringt.“

Extra

Die Werbung der Woche: Ben Redelings hat im „Scudetto-Blog“ festgehalten wie Jens Lehmann seinen Strafraum sauber gehalten hat.

Die Presseschau für Montag, den 17.September 2012

Die Bundesliga hat ihren dritten Spieltag absolviert. Die großen Themen sind Raphael van der Vaart in Hamburg, die gelb-rote Karte von Hannovers Huszti, die flexiblen Bayern und der ganz normale Fußballwahnsinn.

Van der Vaart alleine reicht nicht

„Van der Vaart alleine reicht nicht“ schreibt die Frankfurter Rundschau und spielt auf das 2:3 der Hamburger in Frankfurt an. Das Fazit zum Holländer fällt positiv aus.

Dabei machte die Nummer 23 noch das Meiste richtig: Der Taktgeber trat gefährliche Freistöße und Ecken, gab gescheite Pässe und Vorlagen.

Auch Ulrich Hartmann von der SZ schaut auf van der Vaart, lässt aber vor allem kein gutes Haar an der Hamburger Hintermannschaft.

Der Heilsbringer hatte selbst gewarnt. „Ich bin kein Erlöser“, hatte Rafael van der Vaart vor dem Spiel gesagt, „ich kann nicht über Wasser laufen.“ Es hätte freilich schon genügt, wenn van der Vaarts Kollegen aus der Defensivabteilung halbwegs über Gras hätten laufen können, aber weil ihnen das am Sonntag im Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt nur suboptimal gelungen ist, hat der Hamburger SV auch sein drittes Saisonspiel und das erste mit dem 12,5-Millionen-Sommerschlusseinkauf van der Vaart verloren.

Roland Zorn von der FAZ hebt die neue Qualität der Frankfurter Eintracht hervor.

Viel Action, viel helle Aufregung in Frankfurt, wo die kombinationsstarke Eintracht ihre neue Klasse bestätigte und der HSV offensiv einen deutlichen Aufwärtstrend, defensiv aber die alten Defizite offenbarte.

Schalke weiter vorne mit dabei

Fürth verlor zwar gegen Schalke 04, machte aber zumindest eine Zeit lang alles richtig, meint Christoph Ruf von der FR.

Tatsächlich hatten die Schalker nicht eben ein fußballerisches Feuerwerk abgebrannt. In der ersten halben Stunde wirkten sie gar regelrecht irritiert über den Druck, den die bissigen und spielstarken Fürther da aufbauten. Doch als die Liga-Neulinge ein paar Fehler in ihr Spiel einwoben, zeigte sich die Schalker Klasse.

Flexible Bayern und der neue Mann aus dem Baskenland

Klaus Hoeltzenbein von der SZ hat einen Blick auf Bayerns 40-Millionen-Mann geworfen und spricht ihm gleich ein Lob aus.

Fortan aber wirkte das Geschehen, das spätestens mit dem Mainzer Elfmeter zum 1:2 (56.) aus den Fugen geraten war, aus Bayern- Perspektive wieder ruhiger, souveräner, geordneter. Es ist nur ein erster Eindruck, nicht mehr, aber auch nicht weniger, doch dieser Mittelfeldakteur scheint über eine gesunde Sozialkompetenz zu verfügen: präsent, ohne sich aufzudrängen, helfend, wo Hilfe gefordert war – er kam von außen, war aber sofort mittendrin.

Maik Rosner von der FR lobt die neue Flexibilität im Münchner Kader. Selbst die Ausfälle von Ribéry und Robben, sowie diverser anderer Lichtgestalten sei ohne Probleme zu kompensieren.

Die Bayern konnten sich deshalb ihren neuen Vorzügen zuwenden. „Das ist das Gute, dass wir so einen großen und sehr guten Kader haben“, sagte Heynckes, „ich habe immer Optionen. Das braucht man einfach. Es ist auch die Konsequenz aus der letzten Saison.“ Und Kapitän Philipp Lahm sagte: „Es ist schön, zu sehen, dass wir auch guten Fußball spielen können, wenn Spieler wie Arjen oder Franck fehlen.“

Das Huszti-Feuerwerk und Champions League-Aspirant Hannover

Frank Hellmann von der FR berichtet von der Huszti-Show und bedauert, dass Hannovers Topscorer mit Gelb-Rot vom Platz flog.

Szabolcs Huszti ist beim dramatischen 3:2-Sieg von Hannover gegen Bremen Matchwinner und tragischer Held. Erst erzielt Huszti in der Nachspielzeit den Siegtreffer, dann fliegt er wegen extensiven Torjubels vom Platz. Schiedsrichter Aytekin handelt regelkonform. Leider.

Die Debatte um Husztis gelb-rote Karte dürfte die Fußball-Welt noch ein paar Tage begleiten, wie man in der SZ lesen kann. Sogar Schiedsrichter Aytekin bedauert seine harte Regelauslegung.

Kurioser Platzverweis für den Hannoveraner Szabolcs Huszti: Nach seinem spektakulären Siegtreffer in der Nachspielzeit gegen Werder Bremen erhält er für doppelt unerlaubten Jubel die gelb-rote Karte. Sogar der Schiedsrichter bedauert die Regeln, Hannover 96 reagiert sauer.

Lars Wallrodt von der Welt fordert mehr Ermessensspielraum für die Schiedsrichter.

Es stimmt, dass Schiedsrichter nur die ausführende Gewalt sind, nicht die gesetzgebende (Legislative) und letztendlich auch nicht die rechtsprechende (Judikative), letzteres ist das Sportgericht. Doch das heißt nicht, dass die Unparteiischen nur „Regelroboter“ sind, denen keinerlei Spielraum gegeben ist.

Christoph Kneer von der SZ sieht in Hannover einen heimlichen Verfolger der Bayern und spricht die schwierige Konstellation Slomka-Schmadtke an.

Stuttgart? Wolfsburg? Leverkusen? Nein, Hannover 96 hat sich nach drei Spieltagen in der Tabelle zwischen Bayern, Dortmund und Schalke hineingeschlichen. Und das dürfte mehr sein als nur eine Anfangslaune der Saison. Dabei würden sich die entscheidenden Personen von Herzen gerne aus dem Weg gehen.

Slomka ist ja immer noch Thema in München. Dieser findet die Gerüchte respektlos.

Völler lenkt ab

Bei Leverkusen ist mal wieder ein Wutausbruch von Rudi Völler Thema. Dass die Leverkusener ein indiskutables Spiel in Dortmund ablieferten ist natürlich auch am Rande ein Thema bei Daniel Theweleit von der FR.

Als dann einer der Berichterstatter den Fernsehreporter Marcel Reif zitierte, der den Leverkusenern vorgeworfen hatte, noch nicht einmal in der Lage zu sein, den Ball ins Aus zu spielen, wenn ein eigener verletzter Spieler auf dem Boden liegt, da brach der Zorn des Sportdirektors doch hervor. „Was der Marcel Reif sagt, das geht mir so was von am Arsch vorbei, das können sie ruhig so schreiben“, zürnte Völler und schob hinterher: „Der Klugscheißer.“ Völler war offenkundig froh, ein Opfer für seinen Groll gefunden zu haben, ohne dass er die lethargische Mannschaft beschimpfen musste.

Wieses schwarzer Tag in Freiburg

Oliver Trust vom Tagesspiegel nimmt das Spiel Freiburg gegen Hoffenheim auseinander. Dabei legt er bei Freiburgs 5:3 die schützende Hand über Hoffenheims Keeper Wiese.

Ohne Wiese, der in den ersten drei Spielen inklusive Pokal zehn Tore kassiert hatte, wäre die Partie schon in der ersten Hälfte entschieden gewesen. Kurz vor der Pause, Freiburg führte 2:1, hielt Wiese zweimal hervorragend gegen Karim Guede (40./43.).

Stuttgart ideenlos gegen Düsseldorf

Laut Marko Schuhmacher von der Stuttgarter Zeitung bewegt sich der VfB Stuttgart auf dünnem Eis.

Und so bot die Nullnummer den Beleg dafür, auf welch dünnem Eis sich der VfB bewegt. Es dürfe personell nicht viel passieren, das war der sportlichen Leitung schon vor der Runde klar. Nun hat sich der linke Verteidiger Cristian Molinaro an der Schulter verletzt und fehlt zumindest in den nächsten beiden Spielen, sein Pendant Tim Hoogland muss wegen eines doppelten Bänderrisses im Sprunggelenk sogar zwei Monate pausieren. Gegen Düsseldorf wurde er von William Kvist ersetzt, weil Gotoku Sakai wegen Trainingsrückstandes nicht mal auf der Ersatzbank saß.

Marcel Reif und homosexuelle Fußballer

Marcel Reif beschäftigt sich in seiner Tagesspiegel-Kolumne mit dem Interview mit einem anonymen homosexuellen Bundesliga-Profi und der DFL-Aktion „Geh deinen Weg“ vom Wochenende.

Ja, ich wünsche mir auch, dass der Fußball seinen Weg geht und rauskommt aus einem gesellschaftlichen Abseits. Im Fußball wird Abseits abgepfiffen. Die richtige Entscheidung ist oft schwer genug. Aber wenn sich jemand outet, und wenn sich diese Ehrlichkeit, die eine Selbstverständlichkeit sein sollte, als gesellschaftliche Fehlentscheidung herausstellen sollte, dann wünsche ich mir, dass alle, die jetzt die Offenheit propagieren, also auch ich, sehr fest zusammenstehen und einen etwaigen Sturz auffangen. Damit wir dann alle unseren Weg gehen.

BVB Champions-League-Sieger

Jürgen Klinsmann glaubt derweil, dass der BVB die Champions League gewinnen kann. Spox hat den US-Nationaltrainer im Interview.

Kölner Nervenspiel

Andreas Morbach beleuchtet für ZDFsport die Situation in Köln vor dem heutigen Spiel gegen den FC St.Pauli.

Nach dem Sonntagstraining wurden Holger Stanislawski und seine Kölner Fußballer noch einmal an das jüngste, düstere Kapitel in der Geschichte des Geißbockklubs erinnert. Rund 200 FC-Anhänger waren am Tag vor dem Nervenspiel gegen St. Pauli bei schönstem Spätsommerwetter in den Kölner Grüngürtel gepilgert – mit einem klaren Ziel: Im Anschluss an die Übungseinheit distanzierten sie sich im Gespräch mit der Mannschaft von jenen stupiden Fans, die den Verteidiger Kevin Pezzoni mit ihrem Psychoterror vor gut zwei Wochen aus der Stadt vertrieben und dem 1. FC Köln wieder einmal reichlich negative Schlagzeilen beschert hatten.

GenB02 – Gespräch en Blog: Marcus Bark (@Reporter_vorOrt)

In der zweiten Ausgabe von „Gespräch en blog“ ist Marcus Bark zu Gast. Marcus betreut für Sportschau.de den Twitter-Account Reporter_vorOrt und ist freier Journalist. Kürzlich erhielt für die Arbeit als Reporter_vorOrt, als Begleitjournalist des DFB-Teams, den Social Media Award der Sportbild.

[podloveaudio mp3=“http://www.fokus-fussball.de/podcast/genb02.mp3″ mp4=“http://www.fokus-fussball.de/podcast/genb02.m4a“ ogg=“http://www.fokus-fussball.de/podcast/genb02.ogg“ title=“GenB02 – Gespräch en Blog: Marcus Bark (@Reporter_vorOrt)“ subtitle=“In der zweiten Ausgabe von Gespräch en blog ist Marcus Bark zu Gast. Marcus betreut für Sportschau.de den Twitter-Account Reporter_vorOrt und ist freier Journalist.“ summary=“In der zweiten Ausgabe von Gespräch en blog ist Marcus Bark zu Gast. Marcus betreut für Sportschau.de den Twitter-Account Reporter_vorOrt und ist freier Journalist. Kürzlich erhielt für die Arbeit als Reporter_vorOrt, als Begleitjournalist des DFB-Teams, den Social Media Award der Sportbild.“ poster=“http://www.fokus-fussball.de/podcast/geb1400.png“ permalink=“http://fokus-fussball.de/2012/09/14/gesprach-en-blog-marcus-bark-report_vorort/“]

 

Hier die Themen:

00:00 Wer ist @Der Reporter_vorOrt, was macht er und wie ist die Idee entstanden? Weitere Stichworte: Social Media-Award der Sportbild, Gibt es Social-Media-Guidelines für den Reporter_vorOrt?

17:58 Was ist nach der EM mit der deutschen Nationalmannschaft passiert?

18:48 min. Ich meinte tatsächlich WM. Der Bericht datierte von 2010, als alles noch super war.

27:48 min. Hat sich der Weggang von Harald Stenger schon bemerkbar gemacht? Weitere Stichworte: Robin Dutts neuer Job und der Einfluss von Matthias Sammer.

33:42 min. Zur Person und zum Werdegang von Marcus Bark.

Ich bitte kleinere Qualitätsschwankungen zu entschuldigen. Die Internetqualität auf dem Land lässt zu wünschen übrig.

Gespräch en Blog abonnieren:

Die Blog- & Presseschau für Freitag, den 14.September 2012

Fluter-Interview mit anonymen homosexuellen Bundesliga-Spieler

Gestern äußerte sich sogar die Bundeskanzlerin zum besagten Interview im Fluter. Wer den Mut habe, solle wissen, dass er in einem Land lebe, in dem er sich eigentlich nicht vor einem Outing fürchten müsse. Ein Teil der Journaille machte daraus – als Beispiel der sid:

Er lebt in einem Land, in dem er sich vor einem Outing nicht fürchten muss. Wir können nur das Signal geben, dass er keine Angst haben muss“, sagte Merkel bei der Vorstellung des Integrations-Spieltages am Wochenende in der Fußball-Bundesliga.

Das Wörtchen „eigentlich“ bleibt hier auf der Strecke. Und das „eigentlich“ eine ganz schöne Einschränkung ist, wird auch nicht erwähnt – stattdessen ermutigt die Kanzlerin homosexuelle Fußballer zum Outing. Uneingeschränkt.

Derweil kommen die ersten Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Interviews auf. Philipp Köster von den 11 Freunden nimmt das komplette Gespräch auseinander und zweifelt, dass es genau so bzw. überhaupt stattgefunden hat.

Wohl gemerkt, es geht hier nicht darum, die seelischen Nöte homosexueller Fußballer kleinzureden. Aber angesichts der zahllosen, wirr aneinander gestoppelten und sich gegenseitig widersprechenden Aussagen entsteht nahezu zwangsläufig der Eindruck, dass hier gar kein Gespräch stattgefunden hat. Nur einige Beispiele: Mal sind es die Medien, mal der vermeintlich enthemmte Mob in den Stadien, der ihm Todesangst einjagt. Mal sagt er: »Es gibt keine Lösung«, um dann durchaus frohgemut anzukündigen: »Wir können in einem Jahr wieder sprechen und dann kann ich vielleicht meinen Namen unter das Gesagte setzen.« Mal spricht er reflektiert, mal drischt er das übliche Fußballerlatein: »Die Fans sind einfach der unverzichtbare Motor, der auch mich jeden Spieltag antreibt«.

Immerhin redet die Nation jetzt über dieses Thema. Auch unrund sagt, worum es geht. Die Aktion Libero hat mal wieder alle Links zum Thema zusammengefasst und kommentiert.

Kevin Pezzoni

Ebenfalls für viel Aufregung sorgte der Fall Kevin Pezzoni in Köln. Raphael Honigstein beleuchtet für Sports Illustrated die Situation in der Domstadt.

Neither the club nor local authorities have done enough to curb these excesses, despite protestations to the contrary. The anger on the terraces might have some justification in the light of the club’s collective ineptitude, but its violent manifestation has happened for the same banal reason that most of hooliganism in the 1980s did: the perpetrators have simply felt that they could act with impunity.

Fangewalt

Der Tagesspiegel schrieb dieser Tage, dass die ausufernde Fangewalt ein drängendes Thema sei. Trainer Baade widerspricht dieser These. Die ersten Kommentare zum Text könnten zu einer interessanten Diskussion führen.

Pyrotechnik

Fankultur setzt sich mit Pyrotechnik im Stadion auseinander und überlegt sich Richtlinien wie Pyros im Stadion funktionieren könnten.

Bundesliga

Sergio Pinto spricht sich im Interview mit Spox für einen Verbleib des Trainers Mirko Slomka in Hannover aus.

Am Wochenende steht die Partie Dortmund gegen Leverkusen auf der Bundesliga-Menükarte. Nick von Anygivenweekend schreibt, warum man sich auf das Spiel freuen darf.

Am dritten Spieltag fallen keine Entscheidungen, aber beweisen wollen sich sowohl Borussia als auch Leverkusen. Wer übermorgen gewinnt, spielt in den nächsten Wochen an der Tabellenspitze mit und startet beschwingt in den Europapokal. Nicht zu vergessen: Eine gewisse Rivalität zwischen den beiden Clubs bestand in den letzten Jahrzehnten desöfteren. Vor allem aus sportlichen Gründen. Schlägt man den anderen, kann man sich darauf schon etwas einbilden. Viele Gründe, diese Partie mit Spannung zu erwarten.

In München geht es derweil weniger um die Tabellenführung des Teams, sondern um die Masse an ehemaligen Bayern-Spielern in Expertensitzen. Ob Scholl, Effenberg, Kahn oder Matthäus – jeder hat einen guten Ratschlag für die Bayern. Gerade erstgenannter kommt ins Blickfeld der Bayernbosse, denn Scholl ist auch Trainer der zweiten Elf. Ein Interessenskonflikt?

Spricht da nun der TV-Kommentator? Spricht der Klub-Angestellte? Oder lässt sich das gerade wieder nicht so recht auseinanderhalten? Müller, dessen Ende in der zweiten Bayern-Mannschaft mit den Anfängen von Scholls erster Amtszeit zusammenfiel, findet, dass dies eine „ungewöhnliche Konstellation“ sei, die „nicht optimal ist“. All die Experten seien aber „eher ein Thema des Vereins, nicht der Spieler“.

Herr Zechbauer vom Fernglas FCB sieht da kein Problem.

Es ist schon etwas befremdlich, dass die Führungsetage des FC Bayern sich derzeit so vehement gegen den Fernsehjob von Bayern-Trainer Scholl stemmt; ich sehe da im Grunde keinen Interessenskonfikt. Lob gehört genauso dazu wie Kritik – und diese zu unterbinden, wäre nichts anderes als eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Man darf nicht vergessen, dass Mehmet Scholl im Rahmen seiner Expertentätigkeit nicht gegen seinen Arbeitgeber feuert, sondern lediglich die Leistung von Spielern unabhängig ihrer Vereinszugehörigkeit bewertet. Ausgerechnet Franz Beckenbauer, Ehrenpräsident der Bayern, macht dies seit Jahrzehnten.

Eine weitere Partie des dritten Spieltags wird die Begegnung Fürth gegen Schalke sein. Für Gerald Asamoah, als Ex-Knappe natürlich ein besonderes Spiel. „Am Ende entscheidet Gott“, so Asamoah in der FR und meint damit nicht den Ausgang des Spiels.

Dritte Liga

Die Sportschau-Seite berichtet vom Spitzenspiel mit Beigeschmack. Der VfL Osnabrück empfängt am Samstag Preußen Münster. Die Brisanz rührt aus Tabellensituation, der regionalen Nähe der beiden Teams und der Tatsache, dass beim letzten Derby ein Preußenfan einen Sprengstoffkörper zündete.

Nationalmannschaft

Jogi Löw sieht Probleme in der Nationalmannschaft, will aber den Kopf nicht in den Sand stecken, berichtet die Welt.

Man wolle sich aber „nicht beirren lassen“ und den Weg fortsetzen. „Manchmal ist es vielleicht gut, wenn die Defizite offenkundig werden. Dann weiß man, wo man konkret ansetzen muss. Wir müssen wieder mehr Basisarbeit machen. In dieser Phase befinden wir uns gerade“, sagte Löw.

Frauen-Fußball

Ballverliebt wirft einen Blick auf die Quali der ÖFB-Frauen und die Entwicklung die der Frauen-Fußball in Österreich gemacht hat.

Am Samstag endet sie. In St. Pölten, gegen Dänemark. Die mit Abstand erfolgreichste EM-Quali, die die ÖFB-Frauen jemals absolviert haben. Doch eigentlich ist dieses Ende erst der Anfang. In vielerlei Hinsicht. Erstmals zeigt der ORF ein Heimspiel live im Fernsehen. Erstmals wird in der brandneuen NV-Arena gespielt, die ab sofort die dauerhafte Heimstätte des Nationalteams werden soll. Und nach diesem Spiel geht es erstmals ins Play-Off um die erstmalige Teilnahme ein einem großen Turnier – der EM 2013 in Schweden. Das war bis vor kurzem noch unvorstellbar gewesen.

International

In Afghanistan soll eine Fußball-Premier-League gegründet werden. Aller Probleme zum Trotz. Mit Hilfe einer Castingshow. Solveig Floerke berichtet für die FAZ.

Stadien

„Spiegel Online“ über die „Anfänge des „Millerntor Stadions“ zum neuen Buch „Millerntor“ mit anschließender Fotogalerie.

Trainer Baade hat Bilder von Belgiens Amateur-Plätzen ausgegraben.

Benditlikebender hat einen O-Ton gefunden von Scroobius Pip über das letzte Spiel des FC Millwall im alten Den 1993.

Kunst

In der Reihe „Kopf der Woche“ von „ZDF Kultur“ malen zwei Künstler das Duell Deutschland gegen die Niederlande.

TV-Tipp

„Arte“ zeigt am Samstag um 22.05 Uhr eine Dokumentation über „Weibliche Ultras„.

Foto des Tages

Sieht aus wie FIFA xx – ist aber echt.

Tor des Tages

In Brazil, we call this a proper ‘golaço’

Podcast Spezial – Folge 2

Zwischen Länderspiel und Bundesligarückkehr kann die Zeit arg lang werden. Deshalb hier ein kleiner Überblick über die Podcast-Folgen im Netz.

„WDR 2“ lässt hinter die Kulissen seiner Bundesliga Show blicken. 5:37 Minuten mit Sven Pistor und Sabine Töpperwien bei der Arbeit.

In Hamburg wird der Umbau des Millerntor diskutiert. Bei „Pommes braun-weiß“ besprechen die verschiedenen Interessengruppen (FC St. Pauli-Geschäftsführer Michael Meeske, Historiker Christoph Nagel und Sönke Goldbeck von der AG Stadionbau) die Fragestellung „Polizeiwache oder St. Pauli Museum?“ mit Gastgeber Lutz Wöckener in ein 45minütigen Sendung.

Sportradio 360“ lädt zu „THE BIG SHOW LXVII„. Mit insgesamt über 2 Stunden Spieldauer hat sich die Sendung den Namen auch verdient. Knapp die Hälfte davon spricht Marco Hagemann mit Thomas von Heesen, Raphael Honigstein und Andreas Renner über die Länderspiele, den HSV und die Champions League.

Im „Futiklub“ sitzt jetzt wohl auch immer ein Vertreter der „taz“ – schließlich wird die Show auch auf der Homepage der Motorsport-Verweigerer veröffentlicht. Der Gastgeber, Theodor-Wolff-Preisträger Joe H. Schmeichel aka Phillip Cassier von der „Berliner Morgenpost“, begrüßt also Andreas Rüttenauer (taz-Leibesübungen), Kai Schächtele („Radfahren macht glücklich„) und Martin Henkel (Berliner Zeitung) um unter dem Titel „Ultra-Hart“ die aktuelle Fandiskussion fortzuführen:

Die Blog- & Presseschau für Donnerstag, den 13.09.2012

Natürlich steht die Veröffentlichung eines Berichts zur „Hillsborough Katastrophe“ im Vordergrund. Dazu beschäftigt „Fokus Fußball“ heute weiter die Diskussion rund um Fankultur in Deutschland und die Doppelmoral im deutschen Fußball, wenn es um den Umgang mit Homosexuellen geht.

Geschichte

Bei der „Hillsborough Katastrophe“ starben am 15.April 1989 insgesamt 96 Menschen. Bis gestern lagen die Umstände der Katastrophe in vielen Bereichen im Dunkeln. „Nachdem in einer Online-Petition weit über 100.000 Unterschriften gesammelt worden waren, stimmte das britische Parlament im Vorjahr aber der vorzeitigen, vollständigen und unzensierten Veröffentlichung zu.“ (Sport 1)

Bereits im Vorfeld wurden Dokumentationen der Katastrophe in der BBC und bei LFC TV gezeigt. „Im Schatten der Tribüne“ hat dazu „Hillsborough – Searching for the truth“ verlinkt.

Gestern Vormittag durften zunächst Angehörige der Opfer die aus rund 450.000 Dokumenten zusammengestellte Dokumentation in Augenschein nehmen.  Am Nachmittag wurden die Dokumente dann auch der Öffentlichkeit bereitgestellt.

Der Bericht besagt laut „Spiegel Online„, dass die Polizei eine Mitschuld trägt:

„Den Dokumenten zufolge versuchte die Polizei, ihre Fehler zu verschleiern und den Liverpool-Fans die Schuld zu geben. Wenn die Einsatzkräfte schneller gehandelt hätten, hätten mindestens 41 der Opfer überleben können.“

Die Britische Regierung bedauert laut „NZZ“ die „skandalösen Umstände„:

„Premierminister Cameron nahm in einer würdevollen Ansprache im Parlament den Bericht ohne Abstriche an und bat im Namen der Regierung die Familien der Opfer um Verzeihung. Diese hätten eine zweifache Ungerechtigkeit erfahren, erstens durch die schrecklichen Vorfälle und zweitens durch die gezielte Verunglimpfung der Opfer. Gleichzeitig kündigte Cameron an, dass der Generalstaatsanwalt prüfen werde, ob die damals festgestellte offizielle Todesursache aufgehoben werden solle; das könnte Tür und Tor für zivil- und strafrechtliche Untersuchungen öffnen. Familienvertreter von Opfern zeigten sich sehr zufrieden und kündigten juristische Schritte gegen Verantwortliche an.“

David Conn, Redakteur des „Guardian“, hat den Report in einem Video kommentiert. Conn schreibt auch ausführlich zu den Berichten: Hillsborough disaster: the truth

Der „Guardian“ hat auf seiner Homepage weitere sehenswerte Videos zur Katastrophe veröffentlicht.

Auch ein Fußballprofi, der vor allem durch seine Ausraster bekannte Joey Barton, hat sich im Vorfeld der Veröffentlichungen mit Vetretern der „Hillsborough Justice Campaign“ getroffen, um über die Hintergründe des Unglücks zu berichten. Bemerkenswertes Engagement.

Bundesliga

Thomas Schaaf hat der „Kreiszeitung“ ein ausführliches, lesenswertes Interview gegeben: „Das ist eine gelenkte Entwicklung“

„Blogundweiss.de“ wagt die „Kaderanalyse“ für Schalke 04. In Teil 1 sind Torhüter, Verteidigung und defensives Mittelfeld dran. Interessant auch die Kommentare unter dem Artikel. Die Kaderbesprechung mit „Königsblogger“ Torsten Wieland im „Ballpod“ hatten wir ja schon verlinkt.

Am kommenden Sonntag strahlt „Phoenix“ ein Interview mit Uli Hoeneß aus. Da das Gespräch in Zusammenarbeit mit der „Süddeutschen Zeitung“ für das gemeinsame „Forum Manager“ aufgezeichnet wurde, darf die SZ schon über Gesprächsinhalte berichten: „40 Millionen dürfen nie zur Norm werden“

Frank Willmann kommentiert im „Tagesspiegel“ „Die beschämende Doppelmoral im Fußball„:

Was ist das für eine beschissene Doppelmoral? Einerseits Weltoffenheit zu mimen, dann aber ein Klima zulassen, das schwule Kicker in ständiger Angst vor Entdeckung leben lässt? Warum ist in den Fankurven Deutschlands das Wort Schwuler ein Schimpfwort? Die Mehrzahl der altbackenen DFB-Funktionäre und bornierte Fans sitzen hier im selben Boot der Intoleranz. Sind das längst vergessen geglaubte so genannte deutsche Tugenden, die im Fußball ein Leben im Verborgenen führen? Warum sollte andernfalls ein homosexueller Kicker Angst haben?

Auch Andreas Rüttenauer findet deutliche Worte in der „taz„:

Auch am kommenden Spieltag wird wieder jemand „schwule Sau“ schreien, wenn ihm die Fresse eines Spielers der gegnerischen Mannschaft nicht gefällt, und wenn Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia sich auf die Bank setzt, wird vielleicht wieder das bekannte, dumpfwitzige „Schwuler-Labbadia-Lied“ gesungen. Kein Stadionsprecher wird gegen derartige Sprechchöre angehen. Kein Funktionär wird sich entschuldigen. Das eigentlich Miese an der fiesen Fußballwelt ist, dass ihre Protagonisten sie akzeptieren, wie sie ist. Kein Wunder, dass sich da kein schwuler Spieler outet.

Das „ZDF“ schreibt über den „Neustart mit 29“ des 96-Profis Leon Andreasen.

Fans

Im Interview mit dem „MDR“ meint Fanforscher Professor Doktor Harald Lange vom Institut für Fankultur der Uni Würzburg zur Sicherheit in deutschen Stadien: „Nie war es so sicher wie heute!“ Lange spricht sich auch für eine Wiederaufnahme der Diskussion des DFB mit Fanvertretern aus:

„Es geht um die Kernfrage: Sollen die Fans nur Konsumenten sein? Oder dürfen sie mitbestimmen? Werden sie wenigstens in ihrer kritischen Haltung wahr – und für ernst genommen? Und diesen kritischen Grundimpuls beim Fußball, natürlich ohne Gewalt, den halte ich für unverzichtbar.“

Fans des FC St. Pauli planen vor dem Zweitligaspiel gegen den 1.FC Köln eine Kranzniederlegung am Ehrenmal der Edelweißpiraten in Köln-Ehrenfeld, um ein deutliches Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Zu Gast wird auch Gertrud „Mucki“ Koch (88) sein, eine Edelweißpiratin, die von ihren Erfahrungen berichten wird. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr. Es sind ausdrücklich auch Fans anderer Vereine eingeladen:

„Die Aktion wird von der Fanszene des FC St. Pauli geplant und durchgeführt, wir würden uns aber natürlich trotzdem über zahlreiche Teilnehmer aus Köln und Umgebung freuen, die zusammen mit uns eine würdevolle und dennoch kämpferische Kundgebung veranstalten, die deutlich macht, dass es mal wieder an der Zeit ist, gegen den braunen Scum aufzustehen, im Stadion und überall!“

Das Medienmagazin „Zapp“ des NDR berichtet über die Schwierigkeiten zwischen Journalisten und Ultras: Gewalt statt Kultur – Ultras in den Medien. Der Bericht liefert leider keine Lösungsansätze. Mehr liefern da schon die Komplettinterviews mit Rafael Buschmann von „Spiegel Online“, mit Michael Gabriel, dem Leiter der „Koordinationsstelle Fan-Projekte“ und mit Philipp Köster,  Chefredakteur von „11 Freunde“.

Der „Mainzer Fankanal“ hat zwei Filme zu den „Mainzer Fantagen“ veröffentlicht.

Das Magazin „SPONSORS“ hat das Fanaufkommen der Fußballvereine in Deutschland untersucht. Laut „Spiegel Online“ erobert Borussia Dortmund den Osten.

Die Organisation „Football Supporters Europe“ hat laut „Stadionwelt“ eine Broschüre veröffentlicht, die Fangruppen bei ihrer Pressearbeit helfen soll.

„11 Freunde“ schreibt über die Ermittlungen des DFB gegen Anti-DFB-Plakate: „Prostitutionsfernes Milieu

2. Liga

Stefan Groenveld hat Hintergrundbilder für den Desktop und Videos vom 10.Geburtstag von Ultrà Sankt Pauli.

Die „Sportschau“ beschreibt die „Erfolgreiche Braunschweiger Fußball-Dialektik

Regionalliga

Wendung bei den „Affenlauten“ auf den Fortuna Rängen? Im „Fortuna-Köln-Blog“ wird jetzt davon berichtet, dass es nicht etwa Fortuna-Anhänger waren, die die Laute von sich gaben, sondern Bekannte eines MSV-Spielers: Scheiß-Tribüne – der Fortsetzungsroman

International

Die „Neue Zürcher Zeitung“ berichtet über den Ausschluss des südkoreanischen Militärclubs Sangju Sangmu Phoenix aus der höchsten Fussball-Liga des Landes: „Fussballerlohn von 70 Franken

Eine große Fleißarbeit bei „TheChels.co.uk“: Frank Lampard and the Art of the Penalty Kick

Frauen

Im DFB-Pokal wurde die 2.Hauptrunde ausgelost. Das Los hat schon zum frühen Zeitpunkt für den Kracher Bayern München – FFC Frankfurt entschieden. Alle Paarungen bei Womensoccer.de.

Beim FFC wird dann ein anderer Trainer auf der Bank sitzen, denn die Frankfurterinnen haben ihren Coach Kahlert laut „FAZ“ entlassen.

DFB-Pokal

Auch wenn es schon ein paar Tage alt ist, so soll an dieser Stelle ein Video vom ersten Sieg von Preußen Münster im DFB Pokal nach 21 Jahren gelobt werden. Beim 4:2 Sieg nach Verlängerung gegen Werder Bremen wurde das hitzige Drumherum gefilmt. Sehenswert, obwohl man kein Tor zu sehen bekommt: Doku zum Pokalhit gegen Werder

Europameisterschaft

Insgesamt 575 Klubs aus den Mitgliedsverbänden der UEFA erhalten Solidaritätszahlungen für ihren Beitrag zur UEFA EURO 2012 und zum Nationalmannschaftsfußball im Allgemeinen. Die komplette Liste (PDF nach Nationenkürzel sortiert) zeigt die Bayern mit über drei Millionen €uro ganz vorn. Energie Cottbus erhält immerhin noch gut 5.000 €uro.

Extra

Tobias Escher hat sich für die „Zeit“ den Ballkindern von der Einführung bis zur „Professionalisierung“ gewidmet: Die Gralshüter des Fußballs

Der Fan des Tages: Super Hero

Stephan von Bothmer begleitet Fußballspiele auf der Orgel. Im „11 Freunde“ Interview bei „Spiegel Online“ redet er über „Schmerzensakkorde bei Fouls“

Bei „Das!“ im NDR gibt es mehr von Bothmer. Auch ein musikalisches Beispiel:

Mehr zum Künstler auf Stummfilmkonzerte.de.

Die Blog- & Presseschau für Mittwoch, den 12.September 2012

Deutschland erduselt sich einen 2:1-Sieg gegen Österreich in der WM-Qualifikation, so die einhellige Meinung in den Medien und ein Interview mit einem homosexuellen Bundesligaspieler sorgt für Aufregung.

Nationalmannschaft

Ballverliebt analysiert aus österreichischer Sicht das Länderspiel Deutschland – Österreich und sieht die größte deutsche Schwäche im Fehlen von Bastian Schweinsteiger, der durch Toni Kroos nicht adäquat ersetzt werden konnte.

Bei Deutschland zeigte sich einmal mehr, dass man einen Bastian Schweinsteiger in guter Form einfach nicht ersetzen kann. Toni Kroos wirkte auf dieser Position verloren: Nach vorne blieb er wirkungslos, nach hinten fehlte ihm die dafür notwendige geistige Schärfe. Das eröffnete Österreich viele gute Tormöglichkeiten. Es war generell keine gute Leistung des EM-Semifinalisten.

Der kicker berichtet von einem schmeichelhaften Sieg der deutschen Mannschaft. Die FR dagegen spricht von Glück und Verstand. Die Kollegen von der FAZ sehen offene Fragen, die Jogi Löw mitnimmt. Die Süddeutsche Zeitung beobachten eine DFB-Elf unter Augenhöhe. Der Tagesspiegel spürte bereits den kalten Hauch von Cordoba im Nacken der Deutschen. Die 11 Freunde freuen sich über die Fortsetzung der historischen Siegesserie. Die Welt sieht die verlorene Leichtigkeit im deutschen Spiel.

Als einen der großen Verlierer sieht die FR Marko Arnautovic. Der Bremer spielte phasenweise brillianten Fußball, um dann kurz vor Ende der Partie die Chance auf den Ausgleich zu versieben. Die Einsamkeit des Stürmers.

In der 86. Minute hatte Arnautovic die Chance zum Ausgleichstreffer: Eine flache Hereingabe von Jako Jantscher kam zielgenau auf den in den Fünfmeter-Raum sprintenden Arnautovic, Manuel Neuer war bereits geschlagen, Arnautovic hätte den Ball „nur“ über die Linie schieben müssen. Doch der Techniker vergab. Statt ins Netz flogt der Ball am rechten Pfosten vorbei, statt Torjubel blieb Arnautovic mehr als zehn Sekunden fassungslos auf dem Boden liegen.

Vor dem Spiel gegen Österreich war oft die Rede von den vielen Österreichern, die mittlerweile in der Bundesliga spielen. Eine Grafik von „Ballverliebt“ zeigt deshalb mal auf einer Karte „Wo spielen österreichische Fußball-Legionäre?

Das österreichische Kabarettisten-Duo Stermann und Grissemann sind vor dem gestrigen Spiel zu Cordoba interviewt worden. Einst parodierten sie das legendäre Spiele als Nazis im argentinischen Exil, die für das ORF die Partie Deutschland gegen Deutschland kommentieren. Inzwischen nervt sie Cordoba.

Entsetzlich! Nicht mal Hans Krankl wollte noch drüber reden. Selbst ich als Deutscher hätte mir gewünscht, dass Österreich gewinnt, damit man Cordoba durch Wien ersetzen kann.

Am Rande des WM-Quali-Spiels

Mehmet Scholl kritisiert Trainer und Spieler der DFB-Elf. Die AZ spricht von Scholl Guevara.

Scholl gestern weiter, etwas diplomatischer: „Wir haben einen sehr guten Bundestrainer, keine Frage. Was wir brauchen, sind Spielertypen, die vielleicht auch mal einen anderen Plan haben als der Trainer. Ich weiß nicht, ob diese Art von Hörigkeit so gut ist.” Hört, hört! Doch wer könnte Ziel dieser Attacke sein? Doch nur Kapitän Philipp Lahm und sein Stellvertreter Bastian Schweinsteiger, vielleicht noch Routiniers wie Klose.

WM-Qualifikation

Spox mit dem Round-up.

Waldis Club Der Sportschau-Club

Waldi ist ausgemustert. Vom Stammtischpalaver zur vermeintlich seriösen Diskussionsrunde. Gestern lief zum ersten Mal die neue Fußballtalkshow der ARD nach einem Qualifikationsspiel. Die Stimmen reichen von „Abschaffen“ bis zu „Hat Potenzial“.

Klaas Reese sieht eher das Potenzial der Sendung, auch wenn vieles noch nicht passte.

Potential ist da. Die Moderatoren und die Redaktion müssen nur deutlich mutiger bei der Themensetzung sein, um auch mal Kontroversen auszulösen und die Gäste aus der Reserve zu locken. Nur so kann der Zuschauer einen größeren Nutzen aus der Sendung mitnehmen und Erkenntnisgewinn sammeln.

Die FR fragt: „Wer braucht die Quatsch-Runde?“

Waldis Club geht, Sportschau-Club kommt – und der kommt seicht. Im Vergleich zu Waldemar Hartmanns Plauderrunde ist Sportschau-Club fast schon eine spannende Talkshow. Am Ende fragt man sich trotzdem: Wer braucht die?

Der Tagesspiegel ist sich auch noch nicht sicher, wie das Konzept der Sendung aussieht.

Je später der Abend, desto flüssiger das Niveau. Aber „Waldis Club“ war schlau. Nach mehr als drei Stunden Länderspiel-Fixierung war die Sendung nicht darauf angelegt, nochmals 30 vergleichbare, verwechselbare Minuten dran zu hängen. Wer „Waldis Club“ sah, der wusste, was er tat, er bekam, was er wollte: ein sehr spätes Stadion-Bier.

Der „Sportschau-Club“ will sich ganz weit von „Waldis Club“ absetzen. Ernste Männer sollen ein ernstes Gespräch über eine ernste Sache führen. Moderator Opdenhövel vergaß in der gläsernen Studio-Box in Wien fast sein Dauerlächeln, DFB-Teammanager Oliver Bierhoff, Franz Wohlfahrt, früher Bundesligaspieler und heute ÖFB-Torwarttrainer, und Red-Bull-Manager Ralf Rangnick schauten seriös. Opdenhövel sagte: „Wir machen nicht die Analyse der Analyse“. Was kam? Genau. Noch mehr Expertise, noch mehr Bundestrainertum, die Scholl-Rolle verteilt auf noch mehr Scholls.

Zu Gast im Sportschau-Club war auch Ralf Rangnick, seines Zeichens ehemaliger Trainer bei Schalke 04. Der Schalkefan beschreibt seine Gefühle beim Wiedersehen.

Bundesliga

Ian Holyman analysiert für Eurosport die derzeitige Situation in Hannover und sieht in den Niedersachsen einen ernsthaften Kandidaten für die Champions Leage.

Though the top three places in the Bundesliga are sown up, fourth — and the final Champions League spot — is wide open, and Hannover are one of a half-dozen teams who could claim it. If they do that, Slomka, whose contract runs out next June, will be able to name his price, and not necessarily at Hannover.

Raphael Holzhauser dürfte nur den Kennern der Nachwuchsszene bekannt sein. Heinz Kamke im Diskurs über die Qualitäten des VfB-Spielers und der Einschätzung diverser Verantwortlicher.

Interview mit Aufregungsfaktor

Gestern wurde ein Interview mit einem homosexuellen Bundesligaspieler im fluter veröffentlicht. Der anonyme Spieler beschreibt seinen Alltag, das ständige Schauspiel, dass er abliefern muss, wie sich die Mitspielern verhalten und ob er Angst vor den Fans hätte, wenn seine Homosexualität an die Öffentlichkeit gelangen würde.

Einen guten Kommentar zur Welle, die dieses Interview geschlagen hat, gibt es bei Torszenen zu lesen.

Ein Raunen. Ein erstes Interview mit einem schwulen Bundesliga-Profi. Dann kurze Enttäuschung, nein es ist leider kein Coming-Out. Aber dennoch lesenswert. Auch wenn die Einsortierung in die Kategorie “Sex” etwas irritiert. Bitte erst einmal lesen, im Nachfolgenden kommen nur meine Kommentare zu den diversen Aspekten, die heute teilweise schon mit viel Ausdauer auf Twitter diskutiert wurden.

Eine gewisse Enttäuschung war aus manchen Tweets herauszulesen, man sei nach diesem Interview ja auch nicht schlauer als zuvor. Das stimmt, es wurde niemand geoutet, es wurden keine schmutzigen Details wiedergegeben – jedes Detail hätte die Anonymität des Interviewten ja ins Wanken gebracht. Ich finde den Einblick in die Gedankenwelt und Ängste eines ungeouteten Profisportlers dennoch spannend: Die Angst vor’m endgültigen Ende jeder Privatsphäre, die Angst vor der Reaktion der Fans, aber auch die Tatsache, dass die Mannschaftskollegen offenbar Bescheid wissen.

2.Liga

Oliver Fritsch kommentiert und verurteilt für Zeit Online das Vorgehen des 1.FC Köln im Fall von Kevin Pezzoni.

Wieso bitte soll die Arbeitslosigkeit für Pezzoni die bessere Wahl sein als eine kurze Pause? Horstmanns Aussage erhärtet den Verdacht, dass der Verein die Drohungen gegen Pezzoni als Gelegenheit genutzt hat, sich von einem Mitarbeiter zu trennen, der unwichtig geworden war.

International

Arne Friedrichs Trikot ist an 25.Stelle der bestverkauften Jerseys in der Major League Soccer. Die Positionen 1, 2 & 3 belegen natürlich David Beckham, Thierry Henry und Landon Donovan.

Im Zuge der Financial Fairplay-Bestimmungen wurden nun Preisgelder von Europapokal-Wettbewerben einbehalten. Bei 23 Clubs wird nun zunächst untersucht, ob alle Bestimmungen korrekt eingehalten wurden.

Fans

„Publikative.org“ war bei den „Mainzer Fantagen“ und sieht in der Veranstaltung „Ein Stückchen Hoffnung

„In beeindruckender Art und Weise hat die Mainzer Fanszene eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die vorerst ihresgleichen sucht und sicherlich auch ein Anstoß sein kann, es ihr gleich zu tun. Denn – so viel sei vorab gesagt: Davon braucht Fußballdeutschland viel, viel mehr.“

Der Fall eines Übergriffs von Kölner Fans auf einen Gladbacher Fanbus wird wohl eingestellt. „Es gibt kaum Beweise.“

Sechs Monate nach dem Angriff von Mitgliedern der gewaltbereiten Fan-Gruppierung des 1. FC Köln, der „Wilden Horde“, auf einen Bus mit Fans von Borussia Mönchengladbach stehen die Ermittlungen kurz vor dem Abschluss.

„Direkt verwandelt“ kommentiert das Vorgehen des DFB gegen ein Plakat im Düsseldorfer Block, dass mit „Fick dich DFB“ beschriftet war.

Extra

Der Film zum Derby.

Magazin Review: Transparent & The Blizzard

Fußball ist das alles beherrschende Thema in den Sportmedien. Im Fernsehen kann man fast rund um die Uhr irgendein Spiel verfolgen, schlägt man den Sportteil der Tageszeitung auf, findet man Berichte noch und nöcher und die ominösen Randsportarten, fristen ein trostloses Dasein im Schatten des Sportmagnaten Fußball. Umso erstaunlicher ist es, dass es relativ wenig bekannte und qualitativ gute Printmagazine gibt. Vor über 10 Jahren nun, machten sich die 11 Freunde auf, vom kleinen Magazin, verteilt vorm Stadion, zum großen Magazin für Fußballkultur zu werden. Mit Ausdauer, Talent und Qualität wurden die Fußballfreunde zum Vorbild in der Magazinlandschaft. Nur selten schafft es ein Magazin von ganz unten, bis in den Printolymp. Erst recht im Sportbereich.

Wenn nun mal ein neues Magazin erscheint, dann hofft man insgeheim auf eine weitere Sternstunde im Sportmagazinsegment. Deshalb werde ich von Zeit einen Blick in den Magazinmarkt werfen und schauen, ob eines Tages so etwas wie Diversität auf dem Markt entsteht.

Transparent

„Transparent“ ist ein Magazin für Fußball & Fankultur und erscheint vierteljährlich in ausgewählten (Zeitschriften-)Läden oder ist über den Direktversand der Website zu beziehen. Die Philosophie des Hefts ist folgende:

TRANSPARENT – das neue Magazin für Fußball und Fankultur.Fußball bietet mehr als 90 Minuten Sport – durch eine gewachsene und beeindruckende Fankultur sind in den letzten Jahren viele Facetten hinzugekommen, auf die sich ein genauerer Blick lohnt. Im TRANSPARENT-Magazin zeigen wir deshalb den Fußball aus allen Perspektiven.

Neben den Fans kommen bei uns alle möglichen Menschen rund um den Fußball zu Wort – Spieler, Funktionäre, Journalisten. Wir zeigen den Fußball, wie er ist: vielfältig.

Besonders nahe wollen wir dabei aber den Protagonisten der Fankurven sein, den Fans und Ultras. Sie sorgen für das Leben in und um die Stadien. Dabei gibt es positive und negative Aspekte, die wir aufzeigen und kritisch hinterfragen möchten.

Im Vorwort der Ausgabe 2 erfährt man zusätzlich, dass der Slogan des Magazins „Football, Culture & Politics“ ist und dass man vor allem an dem „politisch“ arbeite. Wenn man sich erst einmal durch eben dieses etwas holprige Vorwort gekämpft hat und die stark gehäufte Verwendung des Wortes „politisch“ in diesem überstanden hat, folgen interessante, bemühte, teils gute, teils mäßige 65 Seiten Inhalt, auf Hochglanzpapier gedruckt.

Es gibt Kurzmeldungen. Einen obligatorischen Stehplatzbericht, der viele Stimmen bietet und die ein oder andere Facette der Diskussion beleuchtet, die an anderer Stelle zu kurz kommt sowie 2-3 ergänzende Texte. Einen Blick auf die unterscheidlichen Meinungen von Presse und Fußballfans. Eine Fotostrecke mit desaturierten, kontrastreichen Bildern des Ludwigspark-Stadions. Ein Stück über Frauenfußball. Ein Interview mit Jürgen Sparwasser. Dies und Jenes. Rezensionen. Eine Art Spielbericht. Ein Bandportrait. Einen wunderbaren Gastbeitrag der Ballesterer-Redakteure Jakob Rosenberg und Nicole Selmer zum Thema UEFA, dass eines der Highlights des Magazins ist.

Optisch kommt „Transparent“ irgendwie verwegen daher. Vieles wirkt improvisiert, was Bilder und Layout angeht. Die linksbündig ausgerichteten Texte und die vielen Unterstreichungen, lassen das Auge oft verwirrt zurück.

Insgesamt ein Heft mit Potenzial, was sprachlich, optisch und qualitativ nicht an die großen Vorbilder herankommt, dass dennoch die ein oder andere Überraschung bereit hält. 3,90 Euro kann man da schon mal investieren.

The Blizzard

The Blizzard ist ein englisches Magazin, dass vierteljährlich erscheint und gerade Ausgabe 6 veröffentlicht hat. Inzwischen kann man schon von einem etablierten Magazin sprechen, dass mit einer optisch einfachen, aufgeräumten Inszenierung überzeugt. Die Texte sind eher schon literarisch und bestechen durch teilweise wunderbares Englisch. Die aktuelle Ausgabe kommt auf 20 Artikel von teils kurzgeschichtenlangen Außmaßen. Doch wie kam es zu „The Blizzard“?

I’d been frustrated for some time by the constraints of the mainstream media and, in various press-rooms and bars across the world, I’d come to realise I wasn’t the only one who felt journalism as a whole was missing something, that there should be more space for more in-depth pieces, for detailed reportage, history and analysis. Was there a way, I wondered, to accommodate articles of several thousand words? Could we do something that was neither magazine nor book, but somewhere in between?

Wenn man sich die deutschen Frust-Blogger und -Twitteristi anschaut, wundert man sich, dass niemand aus dem gleichen Antrieb so ein Magazin auf die Beine gestellt bekommt. „The Blizzard“ wird als elektronische Ausgabe und als Printausgabe vertrieben. Beide Ausgaben basieren auf dem Pay-what-you-want-Prinzip, wobei es für die Printausgabe den Mindestpreis von 6 englischen Pfund gibt.

Blickt man in die aktuelle Ausgabe findet man die unterschiedlichsten Texte.

  • Brendan Rodgers outlines his football philosophy to Philippe Auclair
  • David Bartram asks if football can survive in China without a Chinese success story
  • Luis Catarino examines the origins of the great Benfica side of the 1960s
  • Tim Vickery investigates the Brazilian myth of jogo bonito
  • Karel Haring interviews Antonín Panenka about that chipped penalty
  • Iain Macintosh talks psychosis and his 20-year addiction to Football Manager

Hier ein Auszug aus Barney Ronays Bericht über das erste, echte Twitterfußballturnier – die Euro 2012.

Except, this privilege has now largely dissolved at the top level. These days everybody has access, via ever-widening blanket television coverage. The reporter has access to players, but then so does the fan at home via Twitter and via the instant news wrap of the internet. Moreover, the viewer at home and the man on the train with his mobile minute-by-minute have access to a conversation that happens beyond the grasp of the reporter urgently honing his print-deadline copy in the press box, with opinions dissected, cast aside and resurrected with fevered haste. And so the newspaper man appears bang on cue 90 minutes later, star-jumping in through the front door with his flowers and his bottle of wine, his box-fresh 900 words, just as everybody else is leaving by the back door.

Hier noch ein guter Einblick, wie die Magazinmacher ticken.

Wer gerne auch mal ein längeres Stück über Fußball liest, der englischen Sprache Herr ist und gute Geschichten liebt, sollte bei „The Blizzard“ zuschlagen.

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Die taz hat „Transparent“ ebenfalls unter die Lupe genommen.

Dank einiger gelungener Texte (sämtliche zur Stehplatzthematik) und eines guten Gespürs für Themen lässt dieses Heft darauf hoffen, dass sich in Deutschland ein weiteres Fußballmagazin etablieren kann.

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The Blizzard

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Transparent

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Die Blog- & Presseschau für Dienstag, den 11.September 2012

Während Andreas Hinkel seine Karriere mit 30 beendet, überdenkt Jens Lehmann ein Comeback. Viel Vergnügen bei der Lektüre der Blog- & Presseschau.

Nationalmannschaft

Die „Sportschau“ schreibt über die „Die Demut des Joachim Löw“ und bietet eine Bildergalerie über 104 Jahre Duelle mit Österreich.

Mario Götze im Interview mit der F.A.Z.: „Ich habe die Hymne innerlich mitgesungen und mich konzentriert.

Julian Draxler im Interview mit „Zeit Online“: „Herr Bierhoff bot an, mit mir fürs Abi zu lernen“

Die U21 hat nur knapp eine Niederlage im Spiel gegen Bosnien-Herzegowina abwenden können. In einem spektakulären Spiel trennte man sich am Ende 4:4. „U21 verhindert erste Pleite“ („Spiegel Online“)

Jens Lehmann überdenkt laut „Rheinischer Post“ ein Comeback in der Nationalmannschaft für die Paralympics 2016 in Rio.

Der ghanaische Rekordnationalspieler Richard Kingson behauptet laut „Spiegel Online„, dass er bei der WM 2006 ein lukratives Angebot abgelehnt habe, ein Spiel zu manipulieren.

1.Liga

Heinz Kamke zweifelt an Felix Magaths Aussagen im F.A.S.-Interview: „Verpasste Rekomposition des Mythos Magath“

„Any Given Weekend“ fragt: Zu alt mit 30? Hinkel hört auf

Im Interview mit der „Stuttgarter Zeitung“ sagt Andreas Hinkel: „Ich bin mit mir im Reinen“

Die „Frankfurter Rundschau im Interview mit Pirmin Schwegler: „Wir brauchen keinen Drecksack

„Ich weiß auch, dass sich in Leverkusen der eine oder andere selbst gebissen hat, mich gehen zu lassen. Jupp Heynckes wollte mich damals behalten. Er hat die ganze Zeit auf eine Rückholklausel gepocht. Vielleicht hatte er im Nachhinein am meisten recht gehabt.“

2.Liga

Der DFB ermittelt laut „Tagesspiegel“ gegen Union Berlin wegen eines „Schmähplakats„.

Fans des 1.FCK müssen laut „Der Betze brennt“ in Zukunft mit neuen Hintertornetzen im Stadion leben. Im selben Blog wird die Vita des Neuzugangs Alexander Baumjohann und seine Chancen auf dem Betzenberg untersucht: Alexander Baumjohann – und die Angst vor dem Flop

Fans

Das „Transparent Magazin“ berichtet von den „Mainzer Fantagen„. Der DFB wird für die Verweigerung seiner Dialogbereitschaft scharf kritisiert.

Auf der Homepage der „Mainzer Fantage“ werden die bisherigen Veranstaltungen zusammengefasst.

Der „Fortuna Köln Blog“ bezieht klar Stellung zu möglichen Affenlauten beim Spiel gegen den MSV Duisburg II: Scheiß Tribüne?

International

Thomas Broich verlängert in Australien seinen Vertrag.

Geld macht nicht glücklich. Trotzdem bekommt Cristiano Ronaldo laut „Spiegel Online“ jetzt mehr davon: 16 Millionen Euro für ein Lächeln

In Ägypten wird wieder Fußball gespielt – sehr zum Missfallen der Fans von Al-Ahly SC. Die fordern eine Aufarbeitung des Todesspiels von Port Said. Die „taz“ über den „Kampf neben dem Platz“

Geschichte

Ein Spielbericht aus dem Jahr 1892 aus der aktuellen „Goal Post“: Extract

Extra

Das Tor des Tages: Conor Henderson

Das Kopfballtor des Tages: Papisse Demba Cisse

Bild des Tages: Deutscher Meister FC