Die Blogschau für Montag, den 12.11.2012

Ein volles Programm gibt es heute bei Fokus Fußball. In Kürze folgt das Torspiel des Spieltags und die Textausgabe von Collinas Erben. Diese Woche werden die Blog- und Presseschauen aufgrund der dünnen Personaldecke etwas kürzer ausfallen. Ich bitte dies zu entschuldigen. Wie immer sind Linktipps gerne gesehen.

Wolfsburg – Leverkusen 3:1 (3:0)

Wolfsburg siegt überraschend überlegen gegen schwache Leverkusener. Woran es lag, weiß die Spielverlagerung, die einen starken Diego sah.

Den Glanz verlieh ihnen der bärenstarke Diego; als dieser nach dem Seitenwechsel nachließ, verblasste das Wolfsburger Spiel auch. Interessant war auch die Variabilität bei den Angriffen über die Außen, welche entweder durch Lochpässe zwischen Außen- und Innenverteidigern oder Linienbällen parallel zur Auslinie entstanden. Defensiv standen sie auch nach dem leichten Nachlassen der Offensive weiterhin stabil und konnten das Spiel somit souverän gewinnen.

Dass es keine große Aufregung in Leverkusen nach der Niederlage gab, lag am Trainerteam so das Bayer04blog.

Weil Trainer wie Spieler zuvor etwas schaften, woran keiner geglaubt hätte. Und weil sie mit einer Bodenständig- und Ehrlichkeit agieren, die einem schon fast ein wenig unheimlich vorkommt. Allen voran die beiden Trainerköpfe. In aller Öffentlichkeit fordern sie vor den Spielen ein und analysieren nach den Spielen kühl und verständlich, obwohl sie die Gefahren dahinter bestens kennen.


Stuttgart – Hannover 2:4 (2:0)

Heinz Kamke freut sich, dass der Sohnemann jetzt weiß, wie sich Niederlagen im Stadion anfühlen – auch wenn das noch nicht das volle Programm ist.

“Das hätte ich im Leben nicht gedacht, dass hier zur Pause so eine entspannte Stimmung herrschen würde”, sagte ich zu meinem Nebenmann. Zum Nebenmann meines Sohnes, um genau zu sein, der nun auch endlich seine erste Stadionniederlage erlebt hat. “Endlich” deshalb, weil man ja nicht früh genug erfahren kann, was ein Dasein als Fußballfan so mit sich bringt.

Bayern – Frankfurt 2:0 (1:0)

Der Burnster hat gegen die Frankfurter einen nicht unverdienten Sieg, dank Robben, Ribéry und Alaba.

Spiel fängt spannend an, weil Aigner Lahm dermaßen umhackt, dass der wütend wird. Und wütend hat man Phillip Lahm zuletzt gesehen, als er unter Rudi Völler trainieren musste. Es entwickelt sich ein interessantes Spiel, in dem Frankfurt wie der Favorit auftritt und sich Bayern eher aufs Kontern verlegt. Genau damit haben sie dann auch Erfolg. Martinez rackert sich zu seiner ersten Torvorlage und Ribery locht ein. Ribery, der weiterhin der beste Spieler der Liga ist. Robben ist plötzlich nicht mehr Robben der Künstler, sondern Robben der Elder Stratege.

Blog-G sah ein blödes Spiel aus Frankfurter Sicht.

Ganz blöd natürlich, vielleicht sogar am allerblödesten, wenn man am Ende fast nur Komplimente vom Gegner, vom Reporter, eigentlich fast jedem bekommt, aber mit leeren Händen heimfährt. Weil man sich von Komplimenten nichts kaufen kann. Und weil man von Osram nicht gelobt werden will.

Auch zu den Sicherheitskontrollen und dem Verhalten der Münchner Polizei gegenüber den Eintracht-Fans gibt es einen Beitrag im Blog-G.

Breitnigge geht derweil auf den Konflikt in der Südkurve ein und schreibt einen offenen Brief an alle.

Augsburg – Dortmund 1:3 (0:1)

Anygivenweekend setzt sich mit Roman Weidenfellers Nichtnominierung für die Nationalelf und dem Arbeitssieg des BVB gegen Augsburg auseinander. Dabei gibt es beim amtierenden Meister noch allerhand zu verbessern.

Trotz schöner Tore und des erwarteten Sieges gibt es für den BVB in der Liga also noch einiges zu verbessern. Vielleicht klärt sich das eine oder andere aber auch durch personelle Alternativen. Die Rückkehr von Jakub Blaszczykowski steht bevor – seine Zielstrebigkeit und sein Engagement können der Borussia offensiv wie defensiv helfen. Neven Subotic hat wie Marcel Schmelzer wegen einer Blessur sein Länderspiel nächste Woche abgesagt, beide sollten jedoch bis zum Samstag wieder einsatzbereit sein. Derzeit ist Neven der konstanteste Innenverteidiger – gestern wurde er vermisst, hätte im Notfall aber eingewechselt werden können.

Schalke – Bremen 2:1 (0:1)

Unter Flutlicht sieht einen Arbeitssieg der Schalker, der alleine durch Roman Neustädter und Julian Draxler etwas Glanz erhält.

Ansonsten bleibt zu diesem Spiel nicht viel zu sagen. Es war halt ein Arbeitssieg, bei dem sich kaum ein Spieler in den Vordergrund spielen konnte. Ausgenommen in meinen Augen die beiden Torschützen. Julian Draxler brachte sich eindrucksvoll in Erinnerung und Roman Neustädter macht im Moment sowieso alles richtig. Schalke hat glaube ich selten einen Neuzugang gehabt, der so eindrucksvoll eingeschlagen hat.

Auch Dumbdog spricht vom Glück und von einem schiedsrichterlastigen Spiel.

Es war ein hartes und sehr Schiedsrichterlastiges Spiel, bei dem Schalke am Ende als glücklicher Sieger vom Platz ging.

Der Schalkefan hat Mitleid mit den Bremern, die eigentlich das bessere Team waren.

Die aus Bremer Sicht bittere Ironie: Ausgerechnet in dem Spiel, in dem Schalke nicht die deutlich bessere Mannschaft war, reichte es für den Dreier.

Lediglich zwei Fehler leisteten sich die Bremer, so Torsten Wieland, die dann prompt zu Toren führten.

Schalke rannte an, aber letztlich bot Bremen kaum mehr als diese zwei Fehler, die zu Schalkes Toren führten, als man Roman Neustädter im Strafraum frei zum Kopfball kommen ließ und als man nach eigener Ecke nicht schnell genug wieder hinten war. Das war jedoch bereits zuviel, Schalke wusste diese Fehler grandios auszunutzen. Ein Hoch auf die Moral, den sie war Schalkes Trumpf; und auf Julian Draxler.

Web0.4 sieht Schalke im Soll und hadert mit der Konkurrenz.

Und Schalke bleibt weiter voll im Soll. Zwei Niederlagen und Zwei Remis in elf Spielen sind keinesfalls meisterlich, aber immer noch sehr gut. (Obwohl: Borussia Dortmund hatte in der letzten Saison zu diesem Zeitpunkt schon eine Niederlage mehr auf dem Konto. Aber es wird wohl immer Schalker Fluch bleiben: Wir sind nur gut, wenn andere besser erfolgreicher sind.)

Düsseldorf – Hoffenheim 1:1 (1:1)

Fortune Robbie Kruse trifft und Direkt Verwandelt findet einen Artikel über ihn aus der australischen Heimat.

Freiburg – Hamburg 0:0 (0:0)

Hamburg erkämpft sich ein torloses Remis in Unterzahl bei den Freiburgern und Frau Pleitegeiger ärgert sich über die unnötigen Karten der Hamburger Spieler.

Allerdings: Während ich mich sonst oft fragte, ob der HSV die Abwehr in der Kabine vergessen hat, hatte ich diesmal streckenweise die Befürchtung, daß der ein oder andere den Kopf ausgeschaltet hat.
Damit meine ich nicht nur den Platzverweis – sondern auch, wie van der Vaart wenig später pöbelnd auf den Schiri zustürmt (gelb) und Adlers “Flügelschlag” in der Nachspielzeit gegen Kruse (zum Glück auch nur gelb).

Mainz – Nürnberg 2:1 (2:1)

Nürnberg verliert in Mainz und die Clubfans United sehen immer noch die Krise in der Lebkuchen-Stadt. Es fehle immer noch am Plan, wie man Spiele gewinnt.

Den Willen oder den Kampf konnte man den Spielern nicht absprechen, aber es fehlte einmal mehr an Ideen und an spielerischen Mitteln wie man einen durchnittlichen Bundesligisten unter Druck setzen kann.

2.Liga

Megaleague spricht nach dem 0:0 des 1.FC Köln gegen den MSV Duisburg von einer Bankrotterklärung Holger Stanislawskis.

0-0 gegen den Tabellenletzten aus Meiderich, 70 Minuten gegen 10 Mann, dabei so gut wie keine echte Torchance herausgespielt. Kurz vor Ende segelte der Ball zwar zwei mal kurz hintereinander gegen das gegenüberliegende Aluminium, doch auch diese Aktionen entsprangen wieder mal eher dem Zufall.

Klaus Allofs nach Wolfsburg?

Das Werderblog hat sich mit der Frage auseinander gesetzt, ob Allofs nach Wolfburg wechseln könnte. Aus Sicht des Fans, kann er es nicht verstehen, aus Sicht Allofs wäre der Schritt jedoch nachvollziehbar.

Auch das Papierkugelblog sieht kein großes Problem, wenn Allofs wechseln sollte.

Ich kann dabei auch nicht behaupten, dass mich die Vorstellung sonderlich erschüttert, dass Allofs nach mehr als 13 Jahren die Koffer packt und woanders anheuert. Meine Sympathien hätte er bei einem Wechsel in die Autobauerstadt nicht mehr, aber andererseits sehe ich mit einem Abgang von KA nicht den Weltuntergang heraufziehen. Bitte nicht falsch verstehen: ich schätze Allofs und seine Arbeit sehr und er hat nicht unerheblichen Anteil am sportlichen Höhenflug der Bremer gehabt.

Die goldenen polnische Generation

How Roy McFarland cost Poland the World Cup von In Bed with Maradona.

Julian-Draxler-Watch

Turnhallenphil resümiert in Zahlen die bisherige Karriere von Julian Draxler. Besonders beeindruckend die Torquote im DFB-Pokal.

Testspiel gegen die Niederlande

Das Duell der Duelle steht mal wieder vor der Tür. Deutschland spielt gegen den Nachbarn aus den Niederlanden. Die Sportnation blickt in die Historie dieses Spiels.

Der Libero setzt sich mit dem aktuellen Bondscoach Louis van Gaal auseinander und gräbt interessante Facts aus der Geschichte des Niederländers aus.

Twitterprofile von (ehemaligen) Bundesliga-Spielern

Laura Reinkens sucht und sammelt Twitterprofile von Bundesliga-Spielern.

Österreich

Unseren Nachbarn sind vielen deutschen Fans, ein fußballerisches Rätsel. Wer Lust hat, mal zu schauen, wie es in der Mattesburg aussieht und was sich dort getan hat, sollte beim Fußballwatchblog reinschauen.

NSFW

Zum runden Leder findet die unschönsten Bilder des Wochenendes von Cristiano Ronaldo.

Fernsehtipp

Verrückt nach Fußball – Eine Reise durch die Fankurven Italiens. Mehr bei Altravita. Sendetermin 19.11.2012. Sonst natürlich in ihrem Internet.

Kunstfilm des Tages

Ich freue mich auf Interpretationen dieses Film, den Benditlikebender gefunden hat.

Tore des Tages

Volleygranate von Lucas Perez. Oder alternativ von Taison.

Die Presseschau für Montag, den 12.11.2012

Ein volles Programm gibt es heute bei Fokus Fußball. Nach der Presseschau folgt noch die Blogschau, das Torspiel des Spieltags und die Textausgabe von Collinas Erben. Diese Woche werden die Blog- und Presseschauen aufgrund der dünnen Personaldecke etwas kürzer ausfallen. Ich bitte dies zu entschuldigen. Wie immer sind Linktipps gerne gesehen.

Wolfsburg – Leverkusen 3:1 (3:0)

Wolfsburg gewinnt dank Diego klar gegen Leverkusen und Diego freut sich scheinbar, dass er nicht mehr für Felix Magath arbeiten muss, wie Daniel Meuren (FAZ) feststellt.

Beide Male verbat Diego seinen Mitspielern explizit, vor dem Körperkontakt mit Köstner in den Jubel einzustimmen. Deutlicher kann der 27 Jahre alte brasilianische Spielmacher wohl nicht zum Ausdruck bringen, wie sehr er die neuen Freiheiten unter dem Interimstrainer genießt. Er zahlte das Vertrauen Köstners gegen Leverkusen abermals mit einer bemerkenswert engagierten Leistungen zurück. Offenkundig will Diego all die Meter an Laufarbeit, die er sich aus stillem oder zumindest stehendem Protest gegen Vorgänger Magath aufgespart haben mag, nun für die Saison-Gesamtstatistik wieder aufholen.

Fürth – Gladbach 2:4 (2:1)

Andre Schahidi (RP) sieht Gladbach auf einem guten Weg, auch wenn noch nicht alles passt.

Borussia kassiert noch zu viele Gegentore, die Akteure produzieren zu viele vermeidbare Fehler. Es sind Nuancen, die zu beheben sind. Nicht umsonst spricht Trainer Favre nicht mehr gebetsmühlenartig von „viel Arbeit“, die er mit seinen Schützlingen noch vor sich hätte, sondern von „Details, die zu verbessern sind“.

Stuttgart – Hannover 2:4 (2:0)

Oliver Trust (Tagesspiegel) sieht ein verrücktes Spiel in Stuttgart, dass Hannover nach 2:0-Rückstand noch dreht.

Mirko Slomka genoss den Schlusspfiff in vollen Zügen und riss die Arme hoch. Hannover 96 hatte ein kurioses Spiel, das drei Elfmeter bot, gedreht und nach einem 0:2-Rückstand beim VfB Stuttgart vor 50.600 Zuschauern nach einem wahren Sturmlauf noch 4:2 gewonnen.

Auch Niels Lehnebach (Spiegel Online) wundert sich über den Sieg und fragt sich, wielange die Garanten des Erfolgs Mirko Slomka und Jörg Schmadtke noch zusammen arbeiten.

Slomka zögert seit Wochen mit der Verlängerung seines zum Saisonende auslaufenden Vertrags. Der 45-Jährige hat sich mit seiner guten Arbeit auch für andere Clubs interessant gemacht, zuletzt wurde über ein angebliches Interesse des FC Bayern spekuliert. Nun sagte er vor der Partie in Stuttgart über seine Situation bei 96: „Es liegt momentan kein unterschriftsreifes Angebot von Hannover 96 vor. Ich glaube auch nicht, dass es so schnell geht.“

Bayern – Frankfurt 2:0 (1:0)

Maik Rosner (FR) hat starke Frankfurter gesehen, die es den Bayern lange Zeit schwer machten.

Es hatte eine Weile gedauert, bis der Bann gebrochen war, was an den mutigen Frankfurtern lag. Wie ein Schwarm lästiger Wespen nervten Vehs Profis die Münchner im Aufbau. Früh und mit bemerkenswerter Laufbereitschaft stellten sie dem ballführenden Gegner nach, nicht selten entsprangen daraus Ballgewinne und Angriffe, die zu eigenen Chancen führten. „Wenn man gegen Bayern gewinnen will, muss man seine Chancen nutzen“, stellte Meier fest. Die Voraussetzungen für einen Coup waren durchaus gegeben, und dazu zählte auch der wieder einmal herausragende Torwart Kevin Trapp, den sein Trainer „ganz klar dem Adler vorziehen“ würde.

Thomas Becker (taz) sieht die wahren Ereignisse neben dem Rasen und führt Uli Hoeneß, David Alaba, Arjen Robben und Armin Veh.

Bei den Frankfurter Fans wurden Ganzkörperchecks von der Polizei durchgeführt. Dies führte zu massiver Kritik von Fans und Fananwälten. (SZ)

Die Ganzkörperkontrollen bei Frankfurter Anhängern beim Bundesliga-Spitzenspiel am Samstag in München haben massive Kritik hervorgerufen. Die Arbeitsgemeinschaft Fananwälte bezeichnete die Durchsuchungen, die eine Maßnahme des – noch nicht verabschiedeten – DFL-Papiers „Sicheres Stadionerlebnis“ sind, als „rechtswidrig“. Es handle sich „um intensive Eingriffe in Grundrechte, die unter anderem in das allgemeine Persönlichkeitsrecht, dass Recht auf informationelle Selbstbestimmung und in das Recht der allgemeinen Handlungsfreiheit eingreifen“, schreiben die Anwälte.

Augsburg – Dortmund 1:3 (0:1)

Marcus Bark (Sportschau) analysiert den Dortmunder Sieg und sieht Hoffnung bei Augsburg im Kleinen. Der Ehrentreffer gegen den amtierenden Meister soll Mut für die kommenden Aufgaben machen.

Matthias Dersch (Ruhrnachrichten) geht derweil auf die Wechselgerüchte um Robert Lewandowski ein.

Es sei unwahrscheinlich, dass Lewandowski seinen Vertrag in Dortmund verlängere, BVB-Boss Hans-Joachim Watzke schließe daher einen Verkauf seines besten Angreifers nicht mehr aus – was dieser ohnehin nur für den zurückliegenden Sommer getan hatte. Angereichert wurden die inhaltlich dürren Zeilen durch knackige Zitate von Lewandowski-Berater Maik Barthel, der in der Branche genau wie sein Partner Cesary Kucharsky den zweifelhaften Ruf eines Lautsprechers genießt. „Mit Robert habe ich überhaupt kein Problem“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp vor einigen Monaten, „seine Berater wären bei mir allerdings nicht im Kader.“

Auch Freddie Röckenhaus (SZ) beschäftigt sich mit Robert Lewandowski.

Klar ist auch, dass der Torjäger intern seit fast einem Jahr betont, wie sehr ihn ein Wechsel in die hoch dotierte Premier League reizt – und dass Manchester United sein Wunschverein sei. United-Manager Alex Ferguson hatte im Sommer bei Dortmund auch das einzige bisher reale Angebot für Lewandowski abgegeben, um ihn im Paket mit Shinji Kagawa nach England zu lotsen. Dortmund lehnte ab, offenbar zur Verwunderung des ManU-Managers.

Schalke – Bremen 2:1 (0:1)

Schalke gewinnt unter anderem aufgrund der guten Leistung und von Roman Neustädter und Peter Müller (DerWesten) sieht einen frisch berufenen Nationalspieler.

Gewöhnlich ist Roman Neustädter ein Mensch, der sich nicht einmal vom Anblick Außerirdischer aus der Ruhe bringen lassen würde, in diesen Tagen aber wirkt er emotional aufgewühlt wie nie. Nach seinem Tor schnappte er sich die Eckfahne, riss sie aus der Halterung und trompetete ausgelassen durch das Kunststoffrohr. Später verriet er, er habe „ein bisschen unter Schock gestanden und geschwitzt“, als er von der Berufung in die DFB-Auswahl erfahren habe. Horst Heldt hatte ihn noch vor Bundestrainer Joachim Löw informiert, Schalkes Manager hatte Roman Neustädter aber nicht sofort erreicht. „Ich sah seine Nummer auf dem Display und dachte: Was hast du bloß angestellt?“, erzählte Neustädter lachend.

Düsseldorf – Hoffenheim 1:1 (1:1)

Gianni Costa und Bernd Jolitz (RP) beschäftigen sich mit der Personalie Andrej Voronin in Düsseldorf. Der lümmelte äußerst uninteressiert beim Remis gegen Hoffenheim auf der Bank herum.

Sportvorstand Wolf Werner war um maximale Schadenbegrenzung bemüht. „Bei uns lümmelt keiner auf der Ersatzbank herum“, versuchte er die Macht der Aufnahmen zu relativieren. „Ich habe Andre, vergangene Woche zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Wir haben lange über seine Situation geredet. Er hat sich mehr vorgenommen, wir haben uns mehr von ihm erhofft. Aber wir haben weiter viel Geduld mit ihm. Wir unterstützen ihn, wo wir nur können. Er muss natürlich aber auch auf dem Platz abliefern.“

Mainz – Nürnberg 2:1 (2:1)

Mainz gewinnt das Freitagsspiel gegen Nürnberg und der Siegercoach will sich im Nachhinein beim DFB beschweren. Nicht über den Gegner, sondern über den 4.Offiziellen. (FR)

Ständig hielt sich der große, kräftige Kerl in der Coaching Zone des Mainzer Trainers Thomas Tuchel auf, teilweise versperrte Petersen den freien Blick von der Mainzer Bank aufs Spielfeld, so dass sich Tuchel hinterher beschwerte, er fühle sich „in meiner Berufsausübung“ gestört. Denn, so der leidenschaftliche Fußballlehrer: „Ich bin ein Trainer, der seine Mannschaft aktiv coacht. Es ist nicht hinnehmbar, wenn ich dabei vom Vierten Unparteiischen gestört werde.“

Gerüchteküche

Bernd Müllender (taz) nutzt seine Kolumne um sich über die Gerüchteküchen der Bundesliga auszulassen.

Gerüchteküchen dienen allen: Spielern und Managern köcheln darin ihren Marktwert. Die unseligen Berater nähren ihre Prozentgier bei Ablösezahlungen. Die Medien freuen sich, weil man aufgeregt spekulieren kann. Dortmunds Lewandowski will angeblich weg. Zum einen Manchester, zum anderen? Womöglich will er auch nur sein karges Gehalt verdoppeln lassen. Gomez wird München bald frustriert verlassen wollen – vielleicht zum BVB, um diesen hinterhältig zu schwächen?

Gegenentwurf zu Hoffenheim

Sandhausen hat 14500 Einwohner und sieht sich samt Metzger als Präsident als Gegenentwurf zu Hoffenheim. Dominik Bardow (ZEIT online) war in dem Dörfchen zu Gast.

Theo Zwanziger

Der ehemalige DFB-Präsident stellt am Mittwoch sein neues Buch vor, in der Zwischenzeit gab es bereits erste Zitierungen, die bspw. gegen Uli Hoeneß gingen. Der wiederum konterte und auch Wolfgang Niersbach äußert sich wie Jan Christian Müller (FR) weiß.

Hoeneß antwortete am Sonnabend in Hoeneß-typischer Manier: „Dass Theo Zwanziger kein guter Präsident war, wusste ich schon lange. Dieses Buch wird ihn nach seinem mehr als peinlichen Rücktritt in die Isolation treiben.“ Niersbach gab sich beim Sportpresseball ebenso kurz angebunden wie prägnant: „Im Grunde ist da jedes Wort zu viel. Aber ich würde Uli Hoeneß nicht widersprechen.“ Eine Formulierung, die zeigt, dass Niersbach, wenn er es denn jemals war, mittlerweile ganz sicher nicht mehr der Freund Zwanzigers ist, als den ihn sein Vorgänger kürzlich noch bezeichnet hat.

Oscar Beck (Welt) nimmts humoristisch. Den einzigen, den Hoeneß noch nicht beschimpft habe, sei er selber.

Und schon stand Hoeneß wieder als quasselnder Querschläger da, der vom Berg Sinai herab seine zehn Gebote verkündet und sich jeden vorknöpft, der nicht sofort auf den Baum flüchtet. Ganz im Sinne von Johannes Brahms, der sich von seinem Stammtisch mit dem Satz zu verabschieden pflegte: „Sollte ich einen der Anwesenden nicht beleidigt haben, so bitte ich um Entschuldigung.“

Armin Veh hat kein Verständnis für Theo Zwanziger, der nach seiner Meinung nicht das Recht habe, als ehemaliger DFB-Präsident solche Dinge auszuplaudern. (Welt)

Allofs zu Bremen?

Lars Wallrodt (Welt) meint, dass sich Klaus Allofs derzeit unklug verhält.

Das war unklug. Denn an diese Aussage wird er erinnert werden, sollte er in den kommenden Tagen oder Wochen doch beim VfL Wolfsburg unterschreiben. Und angesichts dieser Aussage hat er sich auch wie ein Aa gewundenl, als er bei „Sky“ nur zu dem einen Thema befragt wurde. „Es bringt jetzt nichts, zu sagen: Was wäre wenn? Wenn irgendetwas passiert, wird es eine Reaktion geben. Aber das ist nicht heute der Fall“, sagte Allofs, und: „Im Fußball verändern sich die Dinge manchmal schnell. Man muss nicht irgendeine Behauptung aufstellen, die man in einigen Wochen wieder zurückdrehen muss. Es gibt im Moment keinen Anlass dafür, so eine Erklärung zu machen.“

Mobbing im Fußball

Der Reviersport interviewt den ehemaligen Bundesliga-Profi Peter Peschel, der in seiner Bochumer Zeit Ziel von Anfeindungen der eigenen Fans wurde.

Hörenswerte Beiträge

Der Deutschlandfunk mit zwei guten Beiträgen. Für Clubberer ein Beitrag über Nürnbergs Sportdirektor Martin Bader, der Platz 8-12 in der Liga anstrebt. Im Zuge des „sicheren Stadionerlebnis“ ein weiterer hörenswerter Bericht über die Fanbeteiligung in der Liga, die im Vergleich zu anderen Ligen sehr weit ist.

Podcast Spezial – Folge 6

Sportradio 360
Wie jede Woche haut das Sportradio360 zwei hörenswerte Produktionen raus. Im Blogspot360 versammeln sich vier gestandene Blogger und reden unter anderem über die Nationalmannschaft. Im Flagschiff, der Big Show, gibt es reichlich Bundesliga- und Champions League-Talk und in Christian Streich wieder einen namhaften Gast.

Wein und Bier

Beim Albert Camus des deutschen Fußballtalks, dem Futiklub, werfen Andreas Rüttenauer (taz), Stefan Osterhaus (NZZ), Florian Haupt (Welt am Sonntag) und Joe Hunter Schmeichel (Berliner Morgenpost) einen Blick auf das anstehende Testspiel der Nationalmannschaft gegen die Niederlande. Die Leitfrage lautet: Wieviel vom Bondscoach van Gaal steckt im deutschen Fußball?

Frédéric Valin, von Zum Blonden Engel, podcastet sich durch die Berliner Kneipenwelt. Diesmal setzt er sich ins „Schuppke“ in Reineckendorf, schlürft „Schlüpperbräu“ und quatscht in seinem Podcast Einlaufkinder mit einem Kollegen über Toni Kroos, Schlaganfalllächler, Thomas Müller, Reinickendorfer CSD-Beflaggungen und Bayern im Allgemeinen.

Rundfunk 

Der 1Live Elfer, mit Christoph Biermann am Mikrophon, richtet einen wöchentlichen Blick auf den Sektor, so nennt 1Live sein Sendegebiet in NRW. Zu Gast im Talk ist André Schürrle.

Auch der Deutschlandfunk spricht über Fußball. Diese Woche über Versäumnisse bei der Doping-Meldepflicht bei Bayer Leverkusen, über das vom DFB zertifizierte Nachwuchsleistungszentrum von TeBe Berlin und über Sport und Fußball in Museen.

Buntes und Bundesligen 

In der neuesten Ausgabe des Flatterball-Podcasts Die Jiří-Štajner-Gedächtnisweltrangliste geht es um eine Theorie, die Jiří Štajner, Neven Subotic und Felix Magath miteinander vereint, Berlusconis Italien, das nächste Kapitel des Rassismus in England und tschechische Ausspracheversuche.

Hendrik von Boehm, Chef-Redakteur von DoppelSechs.tv, trifft keinen geringeren als Thomas „Mozart“ Broich. Nicht. 

Im recht jungen Podcast Die Spielbälle versprechen die beiden Stimmgeber „Fußballgequatsche Galore!“ Sie nehmen wöchentlich jedes Spiel des zurückliegenden Spieltags auseinander und geben diesmal noch ein bisschen Geschichtsunterricht.

Der kann allerdings nie so authentisch werden, wie das was sich in den Archiven des SWR2 versteckt. Wer dort ein bisschen scrollt und sucht, findet Ausschnitte aus dem Bericht über den „Fußball-Länderkampf“ zwischen Deutschland und England aus dem Jahre 1930.

Direkt-verwandelt.de macht jetzt auch in Podcasts. Die erste Folge des Fortuna Düsseldorf-Podcasts stellt sich die Frage, woran es liegt, dass es nicht mehr so rund läuft wie zum Saisonbeginn. An mangelnder Reife oder mangelnder Qualität?

Fans 

Die Extra-Ausgabe des Textilvergehens liefert einen Nachklapp zum Fangipfel: Mehr Dialog wagen.

 

 

And now for something completely different…

Die Untiefen des englischsprachigen Podcast-Ozeans sind nahezu unergründlich. Ein bisschen an der Oberfläche zu Schnorcheln lohnt sich aber dennoch. 

The Bundesliga 

In Episode 79 der Bundesliga-Lounge fragen sich die Diskutanten, wer der „best of the rest“ hinter den Bayern ist und werfen einen Blick auf die Champions League und die Zweite Liga.

Matthias Suuck und Stefan Buczko von The Yellow Wall erörtern die beiden Dortmunder Remis gegen Stuttgart und Real, sowie die anstehende Partie gegen Augsburg.

Im Neverkusen Podcast  geht es um das Spiel der Werkself gegen Düsseldorf, eine Neuverpflichtung und das Los im DFB-Pokal. 

International 

11% Ballbesitz und trotzdem gewonnen. Celtic hatte gegen Barcelona praktisch nie den Ball segte aber mit 2:1. Darüber und die Champions League im Allgemeinen, spricht James Richardson (Guardian) bei Football Weekly Extra mit Amy Lawrence and Gregg Bakowski.

Im Soccer-Podcast Men in Blazers des Grantland Network (ESPN) sprechen drei Amerikaner über die Premier League und die Kunstform des Kommentierens. 

Die tumblr-Heroen von A Football Report haben trotz der Election Night in den USA nur den Fußball im Kopf und wissen wer die wahren Gewinner und Verlierer sind. Die Wahlbezirke sind die Premier League, die amerikanische MLS sowie die Seria A. 

Einen noch tieferen Einblick in den italienischen Fußball gibt es beim Podcast von Forza Italian Football.

Im podinho, dem Podcast der portugiesischen Seite PortuGOAL, werden die Geschichten von drei Präsidenten erzählt. Von Luís Filipe Vieira (Benfica), Jorge Nuno Pinto da Costa (FC Porto) und Godinho Lopes (Sporting).

Football Manager

Es gibt nur einen wahren Fußballmanager. Und das ist weder Klaus Allofs und natürlich nicht der von EA, sondern der Football Manager (FM) von Sports Interactive. Ja, es geht um Managerspiele am Computer. Anlässlich der 2013er-Ausgabe des FM sprach Chef-Entwickler Miles Jacobson, in fünf Episoden zu je zirka einer Stunde, mit Freunden, Kollegen und Journalisten, die alle dieselbe Obsession teilen: sich ihr Leben von einem Computerspiel verkürzen zu lassen. Alle Folgen an einem Ort gibt es hier. 

Fundstück

Auch in Kenia wird Fußball gespielt. Und vor allem darüber gesprochen. In der neuesten Ausgabe von The Face-Off, dem Podcast des kenianischen Sportmagazins Kenyan Star, geht es um das packende Saisonfinale der ersten Liga TPL.

Der fast perfekte Nicht-Wechsel

Von Zeit zu Zeit werden hier nun auch externe Autoren zu Wort kommen. Den Anfang macht Jörn Schweichler (30), Medien- und Kulturwissenschaftler, der als freier Sportjournalist u.a. für den Sport Informations Dienst arbeitet und auf 500 Wörter über Fußball bloggt.

Die Meldung im Gewand eines Hintergrundberichts, dass Werder Bremens Geschäftsführer Klaus Allofs kurz vor einem Wechsel zum Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg stehen würde, kam gestern gegen 14.45 Uhr und sie traf die (Online-)Medien und den Rest des Internets mit voller Wucht.

Was nun folgt, hat gefühlt nur noch wenig mit hochwertigem Journalismus zu tun. Deshalb ist die Meldung des möglichen Allofs-Wechsels auch ein Lehrstück darüber, dass bei der Jagd nach Exklusivität und Aufmerksamkeit vor allem die Sorgfalt leidet. Eine Chronologie.

Die Onlineausgabe der „Welt“ berichtete, dass Allofs sich offenbar beruflich neu orientieren wolle, der Wechsel zum Nordkonkurrenten könne „offenbar schon zur Winterpause“ erfolgen. Als Quelle für ihre Informationen gaben die Autoren (Lars Wallrodt und Kai Niels Bogena) eigene Recherchen an. In dem Text heißt es:

Offiziell bestätigen kann und will das noch niemand, denn die Verträge sind noch nicht unterschrieben. Ein Bremer Vereinsverantwortlicher, der namentlich nicht genannt werden möchte, sagte der “Welt”: “Wir werden Allofs keine Steine in den Weg legen, wenn er gehen möchte.”

Nachdem zunächst niemand auf die Geschichte angesprungen war, veröffentlichten die Onlineausgaben der „Wolfsburger Allgemeine Zeitung“ und des „kicker“ je eine Meldung, deren Informationen ebenfalls auf eigenen Recherchen beruhten. Die WAZ berichtete sogar, dass „zwischen dem VfL und Allofs grundsätzliche Einigkeit“ bestehe, Verträge seien aber noch nicht unterschrieben. Genaueres blieb unklar.

In Bremen ließ sich unterdessen Werder-Präsident Klaus-Dieter Fischer bei „kreiszeitung.de“ zitieren, dass man in der Geschäftsführung nichts über derartige Absichten des Kollegen wisse und fügte an: „Bei dem Verhältnis, das wir untereinander pflegen, wüssten wir so etwas.“

Statt einer offiziellen Stellungnahme des Vereins oder zusätzlichen Informationen seitens der „Welt“, erschienen weitere Berichte u.a. bei den Online-Ablegern von Spiegel, der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (dpa-Bericht). Neue Informationen zum Sachverhalt lieferte keiner der Texte, die sich im Kern auf die Inhalte der „Welt“ bezogen.

Um 17.12 Uhr veröffentlichte die Nachrichtenagentur dpa eine Pressemitteilung, in der Klaus Allofs die Gerüchte um seinen Abschied dementierte. Dort hieß es knapp aber deutlich: „Mir liegt kein Angebot des VfL Wolfsburg vor. Es hat auch keine Gespräche gegeben. Also muss ich mich mit dem Thema nicht beschäftigen.” Ob es jedoch eine Anfrage seitens des VfL Wolfsburg gegeben haben könnte, blieb offen.

Die Sendung „Bundesliga Aktuell“ sendete um 18.30 Uhr ein Stück (unter neue Videos) zum Thema. Die Information, dass Allofs die Gerüchte bereits vor mehr als einer Stunde zurückgewiesen hatte, wurde mit keinem Wort erwähnt. Vielmehr behauptete der Autor des Films, die Verträge zwischen Allofs und dem VfL würden bereits kommende Woche unterzeichnet werden. Erst Moderator Frank Buschmann wies die Zuschauer in der Abmoderation des Beitrags darauf hin, dass es „im Moment einen ersten Ansatz eines Dementis“ gebe.

Um 20.30 Uhr befragte kabel 1-Moderator Matthias Killing vor dem Europa-League-Spiel zwischen Leverkusen und Wien seine Gäste Rudi Völler und Bernd Schuster zum Thema, ebenfalls ohne zu erwähnen, dass es bereits ein offizielles Dementi von Bremer Seite gegeben hatte. Erhellendes kam bei dem Gespräch überraschender Weise nicht heraus.

Die Debatte gewann erst wieder an Qualität, als das Thema in der Radio-Bremen-Sendung sportblitz (ab Minute 2:45) abgehandelt wurde*. „Ich habe das zum Anlass genommen, um mit dem verantwortlichen Redakteur des „kicker“ zu sprechen“, sagte Co-Moderator Henry Vogt. „Der sagte mir: ,Wir haben recherchiert und mit führenden Leuten bei Wolfsburg geredet. Die haben uns mitgeteilt, dass Klaus Allofs Gespräche geführt hätte’, somit bleibt ein Rest an Zweifeln“, so Vogt.

Die Unkenntnis der Geschäftsführerkollegen Fischer und Klaus Filbry und die ungewöhnlich lange Dauer der kurzfristig angesetzten Vorstandssitzung nannte Vogt „merkwürdig“. Werders Aufsichtsratsvorsitzender Willi Lemke wurde von Moderator Ludwig Evertz mit den Worten zitiert, die Geschichte sei „auf jeden Fall“ aus Wolfsburg gekommen. Sie sei von dort lanciert worden.

Die erschienenen Texte sind mittlerweile größtenteils überarbeitet worden – bis auf den Ursprungstext der „Welt“, die Meldung der WAZ und den frühen dpa-Bericht auf der Online-Seite der FAZ. Auf Spiegel Online erschien zudem ein Text, in dem Autor Nils Lehnebach aufzählt, welche Gründe für einen Allofs-Wechsel nach Wolfsburg sprechen.

Was bleibt sind viele Fragezeichen und die Tatsache, dass die Berichterstattung im Fall Allofs den qualitativen Unterschied zwischen On- und Offline-Journalismus einmal mehr deutlich macht. Die kommenden Tage dürften mit Spannung erwartet werden.

 —-

* Der sportblitz wurde bereits um 19.15 Uhr ausgestrahlt, ich habe das Video allerdings erst nach 21 Uhr gesehen.

Die Blog- & Presseschau für Freitag, den 09.11.2012

Europa League

Die Europa League hat immer noch den Beigeschmack des Verlierer Cups, die Mauertaktiker haben deshalb eine Ode an den Wettbewerb geschrieben. Verlierer gab es am gestrigen Abend nicht direkt, Gladbach und Hannover sahen nicht immer gut aus – Stuttgart und Leverkusen gewinnen dagegen glatt. Alle Spiele, alle Tore bei Sky.

Leverkusen gewinnt 3:0 gegen Rapid Wien und qualifiziert sich ohne Gegentor bisher für die K.O.-Phase. Alles unter Kontrolle hatte die Werkself, befand Martin Beils (RP).

Routiniert und mit überschaubarem Kraftaufwand meisterten die Rheinländer ihre Aufgabe in der Europa League. Sie setzten ihre Erfolgsserie aus der Bundesliga fort, seit zwölf Spielen haben sie nicht mehr verloren. Im Idealfall könnte Bayer mit einem Sieg am Sonntag beim VfL Wolfsburg auf den zweiten Rang vorstoßen. Gegen die biederen Wiener hatte auch die freiwillig geschwächte Leverkusener Mannschaft keine Probleme.

Hannover sichert sich die nächste Runde durch ein Last-Minute-Tor gegen Helsingborg. Dabei hatte man schon 2:0 geführt und diesen Vorsprung fahrlässig verspielt. Mehr bei Spiegel Online.

Stuttgart darf weiter hoffen. Beim 2:0 gegen Kopenhagen schämt sich Fredi Bobic jedoch vor allem für die Fans.

Kurz darauf zeigten die VfB-Anhänger ihre hässliche Seite, als sie durch das Zünden von Feuerwerkskörpern eine Unterbrechung erzwangen. Bengalos flogen auf das Spielfeld, Rauchschwaben waberten über den Rasen. Labbadia und Bobic eilten vor die Fankurve, um Schlimmeres zu verhindern. „Wir haben gespürt, dass es ein Durcheinander war. Es war wichtig, dass wir uns als Verantwortliche stellen“, sagte Labbadia. „Da sind einige dabei, die wollen es nicht begreifen, die haben auch in einem Fußballstadion nichts zu suchen. Dafür müssen wir uns schämen“, klagte Bobic. Seinem Klub droht nun eine Strafe.

(Welt)

Auch Gladbach hat noch alle Chancen. Vor allem dank Juan Arango, der wieder mal Retter in allerhöchster Not war, so Karsten Kellermann (RP).

Juan Arango war wieder einmal Gold wert für Borussia Mönchengladbach. Der Venezolaner hat dem Bundesligisten mit einem Tor in der Nachspielzeit ein 2:2 bei Olympique Marseille in der Europa-League beschert – und damit auch die Chance auf den Einzug in die nächste Runde erhalten. Borussia ist nun im direkten Vergleich gegenüber Marseille im Vorteil.

Champions League

Celtic Glasgow erlangt einen historischen Sieg gegen den FC Barcelona. Zonal Marking mit der taktischen Analyse des schottischen Siegs, der gezeichnet ist von einem guten Matchplan und demnach auch nicht unverdient war.

You’ll never walk alone“ vor dem Spiel. Wie immer in einem Stadion auf der Insel äußerst eindrucksvoll.

Rod Stewart weint erst nach dem Sieg Celtics.

Derweil macht sich John Terry für sein Spiel warm.

Der Baziblogger findet es albern Franck Ribéry eine gelbe Karte für seine ausführliche Verabschiedung vom Publikum bei seiner Auswechslung zu geben und sieht im Schiedsrichter den schlechtesten Mann auf dem Platz. Ein Fall für „Collinas Erben“.

Tschüsch ihr T’schis sagt das Fernglas FCB und schafft es einen ganzen Artikel im Phantasie-Dialekt zu verfassen. Die Leser fordern eine Vertonung.

Die Südkurve blieb beim Spiel gegen Lille teilweise leer. Miasanrot beschreibt den Vorgang und regt zur Diskussion an, auch weil sie nicht konform mit den Duselbayern gehen.

In diesem Beitrag kann ich keinesfalls so weit gehen und die Aktion als ein Protest von »Egomanen« bezeichnen. Das ist meiner Meinung nach falsch. Dennoch: ein Protest ist kein Anfang, sondern ein Statement. Wichtig ist nun das aufeinander Zugehen und die gemeinsame Arbeit an Lösungen und einem Kompromiss. Das Fernbleiben hat ein Zeichen gesetzt, aber grundsätzlich noch kein Problem gelöst. Das diese wesentlich tiefer als bei der Einlasskontrolle liegen ist klar. Ich hoffe dass Verein und Fans an einer Lösung arbeiten und sie finden werden.

Andreas Burkert (SZ) ahnt, dass der Konflikt zwischen Fans und Verantwortlichen weiter schwelt.

Die mögliche Entfremdung von einem Teil der Fans bleibt dennoch ein Thema; seit den Dissonanzen wegen der Arena-Atmosphäre und Hoeneß‘ Tirade auf der Klubversammlung 2007 („Ihr seid doch selbst für die Scheiß-Stimmung verantwortlich!“), und erst recht seit den Debatten um den Kauf des Nationaltorwarts („Koan Neuer“) schwelt da etwas. Die nächste Versammlung steigt am 15. November.

Bundesliga

Der FSV Mainz muss heute in der Bundesliga gegen den 1.FC Nürnberg ran. Alle Hoffnungen der Mainzer so die FR liegen auf den Schultern von Adam Szalai.

Szalai hat einen Lauf, verdeutlicht damit aber auch ungewollt die Probleme im Mainzer Offensivspiel. Bis auf den ungarischen Nationalspieler, der mit seiner Auswahl am kommenden Mittwoch ein Freundschaftsspiel gegen Norwegen absolviert, benötigen die Mainzer zu viele Chancen für ihre Tore.

Einen ausführlichen Vorbericht aus Nürnberger Sicht, gibt es bei den Clubfans United, die auch einen Mainzer Blogger interviewen.

Klaus Allofs nach Wolfsburg

Mehr zu diesem Thema in einem später erscheinenden Beitrag.

Zweite Liga

Kees Jaratz (Zebrastreifenblog) erinnert vor dem Spiel des MSV gegen den 1.FC Köln an die erste Bundesligasaison 1963/1964 als es dieses Spiel schon mal gab.

Nationalmannschaft

Rudi Völler findet das kommende Testspiel gegen die Niederlande überflüssig. Oliver Bierhoff kontert. Normale Testspiel-Diskussionen.

Sicheres Stadionerlebnis

ich-fuehl-mich-meist-sicher-aber-das-ist-noch-lange-kein-argument-fuer-irgendwas.de sagt der Rotebrauseblogger und das sollten alle mal lesen.

Willkommen in der Welt des Machosports

Oskar Beck (Stuttgarter Zeitung) lässt sich über die unsinnige Jagd nach schwulen Profisportlern aus.

Eine Hexenjagd ist im Gange, und keiner, der bis Drei zählen kann, würde sich in dieser Atmosphäre der Intoleranz und Ausgrenzung während seiner Karriere freiwillig outen und fröhlich „Hier!“ rufen – was dann passiert, weiß Justin Fashanu, aber man kann ihn nicht mehr befragen. Für 80 000 Pfund Redegeld hat sich der Stürmer von Nottingham Forest im Boulevardblatt „The Sun“ offenbart, ist danach vor der Hetze nach Amerika geflüchtet, später hat er sich aufgehängt. Willkommen in der Wirklichkeit des Machosports.

Literatur und Fußball

Über die Parallelen in der Globalisierung im Fußball und der Literatur.

Kritik am System

Heinz Kamke gefällt nicht was Klaus Allofs sagt.

“Ich bin mir zum Beispiel sicher, dass ein Wesley oder Marko Marin vor fünf Jahren beim SV Werder Bremen, unter anderen Vorzeichen, richtig gut funktioniert hätten.” (Klaus Allofs)

Zwei kleine Rädchen im Getriebe der Bremer Angriffsmaschinerie, sozusagen. Abnutzungsteile, womöglich, die man jederzeit austauschen kann. Oder anders gesagt: eine treffende Zustandsbeschreibung des Profifußballs? Vielleicht.

Dennoch: dem Kamke, also mir, gefällt sie nicht, die Reduktion des Fußballspielers auf seinen Anteil am Produktionsprozess. Klingt so entmenscht, irgendwie.

Arne Larsen Økland

In der aktuellen Ausgabe berichtet Andreas Bock (11 Freunde) von seinem Besuch bei Arne Larsen Økland. Einer der ersten Helden im Leverkusener Trikot. Einst schoss er drei Tore gegen den FC Bayern und ein vermeintliches viertes, was ihm noch mehr Bekanntheit einbrachte.

Einzigartige Nationalspieler

The best eleven hat die Nationalspieler der Bundesliga zusammengefasst, die die einzigen Vertreter ihres Landes sind.

Fernsehgelder in der Premier League

Wer sich mit der Verteilung der Fernsehgelder in der Premier League auseinander setzen mag, sei dieser Text empfohlen.

Der Fall des Adriano

Vorgestern war die Geschichte um den Fall des Adriano einer der Toplinks. Gestern liefern die 11 Freunde eine Klickstrecke zum Werdegang des Brasilianers nach.

Paul Breitner vor der Kamera

Der Burnster über Paul Breitner und das Scheinwerferlicht. Ich bin kein Fan von Paul Breitner. Selten so einen Besserwisser erlebt.

Hooligans in der DDR

Beim Trainer Baade aufgegabelt.

Synchron-Goalkeeping

Balljungen versuchen synchron zum eigentlichen Torhüter Bälle zu halten.

Meistgeklickter Link des gestrigen Tages

Oli Fritsch (ZEIT online) über den Torhüter

Die Blog- & Presseschau für Donnerstag, den 08.11.2012

Champions League

Die Champions League hatte gestern zwei sehr offensichtliche Bonbons für den interessierten deutschen Fußballfan in petto. Bayern gewinnt 6:1 gegen Lille und Celtic Glasgow putzt den FC Barcelona mit 2:1. Alle Zusammenfassungen bei Sky.

Maik Rosner (FR) sieht einen bayrischen Rekordmeister, der neben den Dortmundern ebenfalls zu den Titelkandidaten gezählt werden könnte.

„Wegputzen“ hatte Uli Hoeneß ziemlich unbeeindruckt vom recht mühsamen 1:0-Arbeitssieg in Lille in Auftrag gegeben, und tatsächlich konnte der Präsident auf der Tribüne eine Münchner Mannschaft beklatschen, die viel Freude an Kombinationen und Toren erkennen ließ und an die Konkurrenz in Europa ziemlich eindeutige Signale sendete.

Florian Fuchs (Tagesspiegel) geht auf die Standards der Bayern ein und erwähnt die Proteste der bayrischen Ultras.

Gerade die Freistoßtreffer zeigten, wie sehr es momentan läuft in München. Es gab nichts zu meckern im Fußballzauberland, in das die Bayern die Zuschauer an diesem Abend einluden. Einige Ultras waren trotzdem verärgert, weshalb sie das Spektakel verpassten: Knapp 500 der treuesten Bayern-Anhänger in der Südkurve ließen ihre Plätze aus Protest verwaist. Sie sind offenbar nicht damit einverstanden, dass der Verein in der Champions League dieses Jahr ein strengeres Einlasssystem in die Blöcke durchgesetzt hat. Früher waren auch gerne einige Fans auf die Ränge hinter dem Tor gepilgert, die eigentlich Karten für andere Plätze hatten.

Christian Eichler (FAZ) ist beeindruckt vom bayrischen Spiel und sieht die falsche Taktik bei den Franzosen.

Dem befreienden Führungstor ließ er einen enthusiastischen 50-Meter-Spurt zur Bayern-Bank folgen, wo er mit den Ersatzspielern feierte. Lille tat das Falsche und versuchte die Aufgabe spielerisch zu lösen, eine Übung, in der sie trotz punktueller Raffinesse den Bayern rettungslos unterlegen blieben. Ein Kopfball von Nolan Roux nach zehn Minuten blieb ihre einzige nennenswerte Offensivaktion der ersten Hälfte. Auf der anderen Seite dagegen schnitten die Tempo-Attacken des deutschen Rekordmeisters immer wieder tiefe Schneisen in die Abwehrlinien der Franzosen, und so fielen die Tore fast wie von allein, und zwar nun gleich viermal im Fünfminuten-Takt.

Julien Wolff (Welt) lobt die neuen Führungsspieler der Bayern.

Es ist die Entwicklung der Etablierten, insbesondere der Offensivstars Arjen Robben und Franck Ribery. Sie haben sich zu Führungsspielern entwickelt. Ribery verteidigt so gut und viel wie nie, Robben ist präsenter geworden und kommuniziert mehr mit seinen Kollegen.

Sebastian Winter (Spiegel Online) erklärt Claudio Pizarro zu einem wichtigen Element im Bayern-Spiel.

„Die Statistik“ – das sind auch Pizarros Werte der vergangenen Tage. Denn bereits beim Pokalsieg gegen Kaiserslautern hatte der Peruaner zweimal getroffen. Und vor allem zeigen die Zahlen Pizarros beeindruckende, fast brutale Effizienz: Drei Torschüsse hatte er gegen Lille, dreimal traf der bereits 34-Jährige. Und so fand auch Bayern-Trainer Jupp Heynckes lobende Worte für seinen Mittelstürmer: „Pizarro ist kein Ersatz, sondern eine zusätzliche Option. Wir haben aus der Vergangenheit gelernt, im Champions-League-Finale gegen Chelsea haben wir ja nichts zulegen können. Jetzt hatten wir einige Ausfälle, die sind aber gar nicht aufgefallen.“

DerBayernBlog freut sich über Bastian Schweinsteigers Worte nach dem Leverkusen-Spiel und den folgenden Taten gestern gegen Lille. Bayern sei bei Standards verbesserungswürdig. Gestern gabs mal direkt ein Freistoßtor von Schweinsteiger und eins von Robben.

Blog-G konnte aus dem Spiel gegen Lille direkt Schlüssel für das Spiel der Frankfurter gegen die Bayern ableiten.

Sid Lowe (Guardian) geht nochmal auf Jose Mourinhos Äußerung ein, dass der BVB ein echter Titelkandidat in der Champions League ist.

They should get through and they should be considered candidates to win the tournament. Mourinho would say so but he was not just saying so. Privately, he has long warned his staff that Dortmund are a genuinely good team that really can win the competition. Jürgen Klopp’s side, so disappointing in last year’s competition, have been so impressive in this year’s. Roberto Mancini has talked often of the importance of experience; Dortmund appear to have learnt from theirs. Sitting fifth in the league, 11 points off Bayern Munich, their priorities seem clear too.

Anygivenweekend hofft nach dem 2:2 gegen Real Madrid nun darauf, dass die Dortmunder in 3 Wochen die Qualifikation fürs Achtelfinale klar machen.

Dembowski wundert sich derweil darüber, dass die Engländer nun auch den BVB als Favorit auf den Titel sehen.

Roman Weidenfeller auf eine vermeintlich kritische Nachfragte zum Freistoßtor von Mesut Özil. „Was wollen sie von mir?

Hendrik Buchheister (SZ) beobachtete das Schalker 2:2 mit Argwohn und lässt auch Lars Unnerstalls Gemütszustand nicht außer Acht.

Dan Talintyre (Bleacher Report) fragt sich, wie es mit Arsenal nach dem 2:2 gegen Schalke in der Champions und in der Premier League weiter geht.

Trotzdem hätten die Männer aus Gelsenkirchen fast noch verloren: In der Nachspielzeit rettete das Schienbein des mit Skepsis beobachteten Torhüters Lars Unnerstall den Schalkern gegen Walcott das Unentschieden. „Man freut sich natürlich, dass man der Mannschaft so helfen konnte, wie man sich das wünscht“, sagte der 22 Jahre junge Tormann, doch er klang dabei eher, als sei gerade sein Wohnhaus niedergebrannt.

40-Millionen-Hypothek

Javi Martinez wartet noch auf den großen Durchbruch beim FC Bayern München. Im Gepäck die 40-Millionen-Hypothek. Thomas Gaber (Spox) über den spanischen Spieler, der dem FCB trotzdem weiterhilft.

Europa League

Anschi Machatschkala? Ein russischer Verein, der in der Europa League spielt. Mit Samuel Eto’o. Christian Mixa (Sportschau) erzählt von einem ehrgeizigen russischen Projekt.

Runter von der großen Bühne

Stefanie Fiebrig (Aktion Libero) macht klar, wo die Arbeit im Kampf gegen Homophobie eigentlich anfängt. In den unteren Spielklassen.

Wer nun also nach dem ersten prominenten Fußballspieler fragt, lenkt davon ab, wo die Arbeit – auch die journalistische – eigentlich ansetzen müsste. An der Basis, in den unteren Spielklassen. Dort, wo heute Trainer und Schiedsrichter ausgebildet werden. In den Vereinen. In der Kreisliga.

Trainer-Journalisten

Oli Fritsch (ZEIT Online) hat das hässlichste Manchester United-Trikot aller Zeiten an, dafür erklärt er anschaulich, was für eine Bedeutung der Tormann für den Fußball hat.

RanOn-Show

Europa League-Tag heißt auch, dass die RanOn-Show wieder am Start ist. Heute liegt der Schwerpunkt auf Leverkusen, wie man auch an der Berichterstattung im Blog erkennen kann. Da wird zum einen über die Stehplatzerweiterungsforderung der Leverkusener Ultras berichtet und zum anderen in der Historie des Gegners Rapid Wien gewühlt.

Brasilianischer Fußballboom

Die brasilianische Liga war lange wenig attraktiv für einheimische und ausländische Spieler. Jetzt boomt die Liga, wie Constantin Wissmann (ZEIT Online) zu berichten weiß.

Ungewöhnliche Post-Fußballkarrieren

Trainer Baade sammelt ungewöhnliche Berufe von Fußballern im Ruhestand.

Die lange Nacht der Badelatschen

Benjamin Kuhlhoff (11 Freunde) über einen Fan, der am Ende mit den Spielern des Chelsea FC den Champions League-Gewinn feiert.

Darf man international Fan von einem anderen Verein sein

Die alte Geschichte. Gareth Joswig (11 Freunde) geht der Frage nach, ob auch für die Bayern in der Champions League jubeln darf, auch wenn man national zu einem anderen Verein hält?

Seekühe

Frank Willmann (Tagesspiegel) berichtet in seiner Kolumne von Seekühen und dem BFC Dynamo. Was das bedeutet, müssen sie selber lesen.

Amateurfußball

Miasanrot war beim Münchner Amateurederby zwischen Unterhaching und dem TSV Giesing. Da war doch einiges los. Nedfuller dagegen war beim nordischen Pendant, nämlich HSV II gegen Werder II.

Ich, Louis van Gaal

Das Testspiel gegen die Niederlande steht vor der Tür und der Futiclub unterhält sich über den streitbaren Bondscoach van Gaal.

Missverständnisse

Spox über teure Missverständnisse. Wenn potenzielle Starspieler nicht bei ihrem neuen Verein einschlagen.

Griechischer Fußball

Die griechische Fußballliga steht kurz vor dem Kollaps. Schwindende Zuschauer und keine Zahlungsmoral bei den Vereinen könnten die Liga zusammen brechen lassen.

St.Pauli beim Fußballquiz

Wenn Fußballer quizzen. Bei Jogis Jungs Fußballquiz sehen die St.Pauli-Spieler gar nicht so alt aus.

Immer Castroper rauf

Thorsten Legat hat Geburtstag. Schobberobber erinnert an die schönsten Zitate.

Tor des Tages

Nicht abschrecken lassen von der Musik. Scorpion-Kick-Tor von Maxim Ivashchuk.

Meistgeklickter Link des gestrigen Tages

Das Tor der Woche von Benditlikebender.

—–
An dieser Stelle noch einmal der Hinweis auf unser Gewinnspiel zum Fußball-Wunder-Bauten-Buch und zum Crowdfunding für mein Projekt mit Jonathan Sachse „Unterwegs mit“.

Die Blog- & Presseschau für Mittwoch, den 07.11.2012

Ein Mal in der Woche gibt es denn Hinweis auf unsere Verteilermedien. Wer will kann Fan von Fokus Fussball auf Facebook oder Follower bei Twitter werden und/oder den Email-Newsletter abonnieren. Übrigens gibt es hier eine Verlosung für ein schönes Weihnachtsgeschenk.

Champions League

Die beiden deutschen Spiele ließen sich schnell mit 2:2 zusammenfassen, wenn der Spielverlauf nicht völlig unterschiedlich gewesen wäre. Dortmund verliert zwei Punkte durch einen Geniestreich von Mesut Özil (Benditlikebender hat dies hier vertont) und Schalke gewinnt einen Punkt, nach dem die Knappen bereits mit 0:2 zurück lagen.

Frank Hellmann (FR) kann den Spott der Bayern aus der Vergangenheit nach solchen Dortmunder Leistungen nicht verstehen.

Die vom FC Bayern unsinnigerweise als „regionale Marke“ verspotteten Borussen legten in der sogenannten Todesgruppe D in der Ära Jürgen Klopp ein imposantes Zeugnis ihrer Reifeentwicklung auf internationaler Bühne ab – das Unentschieden nach Toren des überragenden Marco Reus (28.) und des Spaniers Álvaro Arbeloa (Eigentor, 45.) für Dortmund sowie von Pepe (35.) und eben Mesut Özil für Madrid war jedenfalls hochverdient.

Felix Meininghaus (Tagesspiegel) attestiert dem BVB eine furchteinflößende Leistung.

Der BVB-Kapitän konnte von Beginn an auflaufen, seine angebrochene Nase wurde von einer Spezialmaske geschützt. Die Requisite sah furchteinflößend aus, auch der Auftritt der Borussia in der ersten Hälfte dürfte Real in Angst und Schrecken versetzt haben. Unglaublich, wie forsch und selbstbewusst der Deutsche Meister auftrat. Die Gastgeber hatten in der Anfangsphase zwar mehr Ballbesitz, doch der befürchtete Sturmlauf blieb aus, weil es die Dortmunder mit großem Geschick verstanden, die Räume eng zu machen und ihren Gegner vom eigenen Tor fern zu halten. Zudem inszenierten die Deutschen immer wieder gefährliche Gegenangriffe.

Christian Kamp (FAZ) erklärt, dass Mourinhos lobende Worte der Woche nicht von ungefähr kamen.

Grämen mussten sich die Dortmunder vielleicht über den unglücklichen Zeitpunkt des 2:2 und den damit aufgeschobenen Einzug ins Achtelfinale. Alles in allem aber durften die Borussen auch stolz sein auf einen mutigen und entschlossenen Auftritt, der Mourinhos Worte zu bestätigen schien. Während sich bei Real all der fußballerische Reichtum nur punktuell und nach langer Anlaufzeit zu einem wirkungsvollen Ganzen fügen wollte, zeigte sich die Borussia über weite Strecken aus einem Guss.

Auch Patrick Krull (Welt) sieht den BVB nun angekommen in Europa.

Im Konzert der Großen aber mitspielen zu können, war der Nachweis, der noch erbracht werden musste. Borussia Dortmund mit seinem Trainer Jürgen Klopp ist das gelungen. Das zweite Spiel gegen Real war der Beweis dafür. Dass es nicht zum zweiten Streich in Folge gereicht hat – geschenkt. Wer so eine leidenschaftliche Vorstellung abliefert, dem verzeiht man leichten Herzens so einiges.

Athletic Brandao lobt den deutschen Meister und fragt sich, wie sich der BVB vom Sorgenkind zum Real-4-Punkte-Abringer mausern konnte.

Nach dem herausragenden Fußball-Abend im Estadio Santiago Bernabeu wollte Jürgen Klopp gar nicht erst damit anfangen zu lamentieren, obwohl es gute Gründe gab. Wieder ein Gegentor fast mit dem Schlusspfiff, wieder den Sieg auf dramatische Weise verspielt. Stattdessen stellte der Trainer nüchtern, aufgeräumt und beinahe demütig fest: „Wir hätten hier gerne glücklich gewonnen. So haben wir verdient einen Punkt geholt.“ So weit ist es gekommen mit Europas früherem Sorgenkind Borussia Dortmund: Nach einer Weltklasse-Halbzeit und einem mehr als ehrenwerten 2:2 bei Real Madrid im Gruppenspiel der Champions League spricht der Revierverein dem berühmtesten Klub der Welt gönnerhaft einen Zähler zu.

Daniel Theweleit (FR) sieht Probleme der Schalker mit ihrer Favoritenrolle im gestrigen Spiel.

Die Ursache dieses kuriosen Spielverlaufes lag sicher auch darin, dass die Mannschaft nicht nur als Tabellenführer der Gruppe B, sondern vor allem als Favorit in diese Partie gegangen war. So begannen sie jedenfalls: nicht nur leichtfüßig, sondern auch leichtfertig. Der Ball lief, es gab sehenswerte Spielzüge. Die Sache sah prächtig aus, und diese Bestätigung der schon im Hinspiel erkennbaren Überlegenheit, war kontraproduktiv.

Philipp Selldorf (SZ) fragt sich, warum Schalke wieder so offensiv zu Werke ging.

Das Problem war bloß: Erstens ist aus gutem Grund noch niemand auf die Idee gekommen, den FC Arsenal mit Hoffenheim zu verwechseln. Und zweitens hatten die Schalker mit eben dieser Spielweise – alle Mann im Galopp nach vorn zur fröhlichen Chancenverschwendung – schon im Kraichgau 2:3 verloren. So passierte es, dass in der 18. Minute die Schalker plötzlich aus ihrer schönen Wolke fielen. Der Ball lag zum 0:1 in ihrem Tor.

Der Schalkefan versucht das Ergebnis einzuordnen.

War es ein heroisch erkämpfter Punkt? War es ein verschenkter Sieg? Oder war es am Ende großes Glück, dass Unnerstall in der letzten Szene des Spiels seinen Fuß um die paar Grad dreht, die den Ball auf dem Weg ins Tor stoppen? Ich denke, es war ein bisschen etwas von allem.

Dumbdog ärgert sich über gutes Potenzial im Schalker Spiel, dass nicht völlig ausgenutzt wird. Vorne zu viele Chancen liegen gelassen, hinten unnötige Dinger kassiert.

Es ist einfach schrecklich mit anzusehen, wie unsere Frontmänner massenweise 100% Chancen versieben und im Gegenzug unsere Schlussreihen selbst den kleinsten Gegner zum effektiven Torungeheuer heranwachsen lassen. Sowohl Hoffenheim als auch Arsenal haben aus Ihren wenigen Chancen schon fast das Maximum an Toren erbeutet, während sich Schalke mit Torabschlussphobie präsentiert.

Malaga und Porto sind übrigens schon im Champions League-Achtelfinale angekommen.

Maik Rosner (Financial Times Deutschland) sieht Luxusprobleme der Bayern vor dem heutigen Spiel gegen Lille.

Eine Luxusdebatte für einen Trainer, der sich seiner Luxusprobleme erfreut. Als da wären: Thomas Müller, der laut Heynckes in Hamburg „wie ein Irrwisch“ spielte, oder der ebenfalls starke Kroos auf die Bank? „Das zeichnet uns in dieser Saison aus, dass wir qualitativ immer nachlegen können“, findet Heynckes. Und damit ja keiner übermütig wird, hat er vorsichtshalber doch noch schnell einmal daran erinnert, in welcher Saisonphase man sich befindet.

Nachwuchsarbeit bei Real Madrid

Jose Mourinho ist kein bequemer Trainer. Das musste nun die Nachwuchsabteilung seines Vereins feststellen, die ordentlich kritisiert wird. Ralf Itzel (taz) berichtet von den Machtspielen Mourinhos.

Und um zu dokumentieren, dass der Fehler allgemein im Nachwuchskonzept liegen muss und nicht bei ihm selbst, zog der Portugiese einen Zettel aus der Tasche und las den Journalisten die Namen der Fußballer herunter, die seit einem guten Jahrzehnt von unten die erste Elf erreicht hatten. Die Spieler „Pavon“ und „Bravo“ hätten von all denen noch die beste Karriere bei Real gemacht, schloss Mourinho.

Torhüter auf Schalke

Die deutsche Presse ist immer noch so geimpft, dass es genau einen Torhüter geben darf, der Anspruch auf die Nr.1 hat. Philipp Selldorf (SZ) spricht dann auch noch Schalkes Torhütern die Qualität ab.

Elfmeterpunktdieb

Auf 50.000 Euro wurde der Dieb des Düsseldorfer Elfmeterpunkts verklagt. Alex Raack (11 Freunde) kann die geforderte Strafe verstehen.

Andererseits hat P. den Fehler begangen, mit seiner unnötigen Aktion hausieren zu gehen, sich im Zuge einer ohnehin völlig aus der Kontrolle geratenen öffentlichen Diskussion über Fußballfans und Sicherheit in deutschen Stadion auch noch auf Kosten seines Klubs bewundern zu lassen. […] Während sich die Fortuna nicht etwa für den überraschenden Aufstieg bewundern lassen durfte, sondern Schwerstarbeit verrichten musste, um einem dauerhaften Imageschaden entgegen zu wirken, ergötzte sich P. an seinem Dasein als Kurven-Outlaw. Dass Fortuna Düsseldorf seinen Anhänger André P. auf 50.000 Euro verklagt, hat auch damit zu tun, dass André P. seinem Klub ziemlich öffentlichkeitswirksam ans Bein gepinkelt hat.

The German Messi

Der deutsche Messi wurde Marko Marin in England schon mal tituliert, doch wie ergeht es dem Ex-Bremer eigentlich bei Chelsea. Mischa Karth (Welt) beantwortet die Frage mit: „Immerhin im Kader“.

Dabei hatte eine gute Vorbereitung erste Indizien geliefert, dass der Blondschopf die nötige spielerische Qualität besitzt, um Chelsea weiterzuhelfen: Im Testspiel gegen die Seattle Sounders bot Marin beispielsweise eine ansprechende Leistung, erzielte sein erstes Tor für die Londoner. Es schien, als hätte Marin Chancen auf einen Platz im Team.

Bundesliga

Das Werderblog kommentiert das Spiel vom Wochenende und wundert sich über Aaron Hunt.

Und dann Hunt. Erinnert sich noch jemand daran, wie viele Fans ihn vor einzwei Jahren verdammt und als Hauptschuldigen für den Niedergang des Vereins ausgemacht hatten? Wie hat sich das doch gedreht. Ich mag seinen nüchternen Umgang mit seiner eigenen Rolle, wie man es vor allem in den Interviews nach dem Spiel gegen Mainz sehen konnte. Er ist auf jeden Fall wahnsinnig wichtig für die junge Mannschaft und hat gottseidank diese Rolle, die nach den Abgängen in den letzten beiden Jahren frei wurde, angenommen und füllt sie derzeit einfach großartig aus.

Zweite Liga

10 Spiele ist die Hertha jetzt ungeschlagen in Liga 2. Kein Grund den Schlendrian Einzug halten zu lassen, wie Jos Luhukay findet. Stattdessen bekommt der Trainer einen Wutanfall beim Training.

Der Kaiser von Russland

Franz Beckenbauer soll mindestens fünf Jahre lang für russisches Gas und für die Fußball-WM 2018 werben. Was bereits ansatzweise bei Jens Weinreich Thema war, jetzt bei Sport Inside.

Fußballer-Leistungen einordnen

Wer wollte nicht schon mal wissen, ob er wenigstens läuferisch mit den Jungs auf dem Platz mithalten könnte. Jetzt kann man zumindest sein Lungenvolumen einordnen. Lauft ihr einen Marathon in 2:36 Stunden, könnt ihr auch Profispieler werden, weil ihr ein ähnliches Lungenvolumen habt. Jetzt nur noch das mit dem Ball hinbekommen.

Liga-Lehren

Patrick Völkner (Spox) hat in den Liga-Lehren mal wieder die letzten Bundesliga-Wochen humoristisch aufs Korn genommen.

Mit der Körpersprache ist das ja so eine Sache. Sie ist anmutig, bezaubernd, aber eben doch auch höchst missverständlich: Wenn unsere Bundeskanzlerin beispielsweise mit ihren Händen ein herzartiges Loch in Gürtellinien-Höhe formt und dabei ihren verträumten Blick über die anwesende Presseschar wandern lässt, mag dies zu allerlei frivolen Fantasien Anlass geben, bedeutet im Grunde genommen aber nur: Total öde hier, ich will nach Hause! Auch Torsten Finks kreisender Zeigefinger im Spielerkreis hatte eine unvermutet banale Aussage und war mitnichten als motivierender Hinweis auf die gut gefüllten Zuschauerränge gemeint. Fink wollte nur den augenblicklichen Status quo des HSV auf den Punkt bringen: „Wir drehen uns hier im Kreis!“.

Tweetball

Was gab es für Verrisse nach dem letzten Tweetball. Am Montagabend ging das Ganze völlig unaufgeregt über die Bühne. Die Beteiligung war eher durchschnittlich, die Moderation durch die Sportschau aber galanter als noch beim ersten Tweetball. So kam es denn dann auch zu der ein oder anderen Diskussion wie Miasanmia berichtet.

Jahresmitgliederversammlung von Fortuna Düsseldorf

Direkt Verwandelt war auf der Jahresmitgliederversammlung des Aufsteigers. Interessant für Außenstehende. Etat und was passiert im Falle eines Abstiegs.

Bis auf zwei Spieler, die namentlich leider nicht genannt wurden, haben alle über die Saison hinaus bei Fortuna unter Vertrag stehenden Spieler auch einen gültigen Vertrag für die zweite Bundesliga.
Der Etat der ersten Mannschaft liegt unter 15 Millionen. Zum Vergleich: Damit ist der Etat niedriger als der von Eintracht Frankfurt letzte Saison bzw. der von Hertha BSC in dieser Saison.

Sammer statt Löw

Theo Zwanziger veröffentlicht demnächst seine Memoiren. Darin ließ sich heute im Vordruck in der Bild-Zeitung lesen, dass Matthias Sammer beinahe Nachfolger von Jürgen Klinsmann vor der WM 2006 geworden wäre, als die Deutschen 1:4 gegen Italien verloren.

Fremdscham

Sechsundneunzig erzählt vom Spiel der Hannoveraner gegen Augsburg am Wochenende und geht auf das Thema „Fremdscham“ genauer ein.

Durchschnittlich 40.000 Hannoveraner, die sich regelmäßig angesichts der Pick-Up-Fanbox in Grund und Boden schämen, können jedenfalls bei der Erforschung des Phänomens des Fremdschämens nicht einfach außer Acht gelassen werden. Als gesichert kann dabei gelten: Fremdschämen wird begünstigt, wenn sich eine Person zum Honk macht, die den Schal oder das Trikot des Fußballvereins trägt, den man auch selbst favorisiert, und diese Person nicht nur vor entgeisterten Heim-, sondern zugleich vor einigen tausend schadenfrohen Gästefans auftritt.

Ich frag mich, ob die Erziehungsberechtigten alle dafür unterschrieben haben.

Schiedsrichter-Coming-Out

Ronny Blaschke (ZEIT online) berichtet über Burkhard Bock, einen schwulen Amateur-Schiedsrichter der zum Vorbild wurde.

Biografisch

Fabian Boll spielt zwar noch, dennoch gibt es nun eine Biografie über den St.Pauli-Spieler. Erik Hauth von St.Pauli *Nu war bei der Vorstellung des Buchs und hat das ganze bei Youtube festgehalten.

Ehemalige Weltstars

Adriano war mal ganz oben, nun ist er ganz unten. Alkohol, Partys und jetzt auch kein Verein mehr.

Tor der Woche

Gelesen von Benditlikebender.

Link des gestrigen Tags

Fehlschuss von Moshe Biton

Gewinnspiel: Fußball-Wunder-Bauten von Andreas Bock / Alexander Gutzmer / Benjamin Kuhlhoff

Am Freitag erschien unser Podcast „Gespräch en blog“ mit den Autoren des wunderbaren Fußballbuchs „Fußball-Wunder-Bauten“ von Andreas Bock, Alexander Gutzmer und Benjamin Kuhlhoff. Heute nun passend dazu ein Gewinnspiel.

Wir verschenken drei Exemplare des oben genannten Buchs. Die Bedingung dazu ist, dass ihr euer perfektes Stadion beschreibt. Ihr könnt dies in den Kommentaren machen oder einen eigenen Blogpost dazu schreiben. Wichtig ist, dass ihr uns den Link dazu zukommen lasst.

Die drei kreativsten Vorschläge gewinnen. Das Fokus Fußball-Team stellt die Jury. Einsendeschluss ist der 15.11.2012!

Auf geht’s!

Die Blog- & Presseschau für Dienstag, den 06.11.2012

Kein Tag ohne Fußball. Heute steht die Champions League auf dem Plan. Wer das Bundesliga-Wochenende noch nicht verarbeitet hat und vielleicht noch der ein oder anderen Schiedsrichter-Entscheidung nachhängt, wirft einen Blick in die Text-Sonderausgabe von Collinas Erben zum 10.Spieltag.

Champions League

Dortmund spielt heute gegen Real Madrid auswärts und Schalke 04 muss gegen den Arsenal FC ran. Anygivenweekend wäre mit einem Punkt bereits überglücklich, speziell wenn man die Statistik der Spanier heran zieht.

Bisher hat lediglich ein deutscher Verein im Bernabeu gewinnen können – kleiner Tipp: der FC Schalke war es nicht. Der BVB war bei seinen Besuchen in Spanien überhaupt erst einmal erfolgreich, 1996 mit 1:0 bei Reals Lokalrivalen Atletico. Am aktuellesten und damit relevantesten ist jedoch folgender Fakt: Die Gastgeber haben die letzten sieben Heimspiele in der CL allesamt gewonnen.

In der SZ wirft Oliver Meiler einen Blick auf die Stimmung bei Real Madrid.

Doch auch Marca, das mediale Pendant aus Madrid, sah beim BVB „elf Gladiatoren, die alle immer rennen und bereit sind für die Schlacht“. Im Lob für die Dortmunder schwang die Kritik an den Königlichen mit, die nicht immer den Eindruck erwecken, als animiere sie die Zugehörigkeit zu diesem glorreichen Verein zu besonderer Kampfeslust. Jedenfalls nicht alle.

Freddie Röckenhaus (SZ) besucht das Dortmunder Lazarett.

Die Dortmunder sind inzwischen Stammkunden im Sanitätshaus. Allein in der vergangenen Saison zogen sich vier Borussen Brüche der Gesichtsknochen zu, angefangen mit Neven Subotic vor genau einem Jahr, der noch heute mit drei Metall-Inlays im Jochbeinbereich spielt. Danach erwischte es Sven Bender, Kevin Großkreutz und schon einmal Kehl. Im Oktober war es dann wieder bei Bender zu einer Augapfelprellung gekommen, Kehl musste nach dem Spiel in Hannover am Auge genäht werden. „Man muss es wohl Glück im Unglück nennen“, konstatierte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp, „das Nasenbein ist nur angebrochen, es könnte sein, dass Sebastian mit einer Maske am Dienstag wieder spielen kann.“

Oliver Müller (Welt) erkennt in Sebastian Kehl den wichtigsten Spieler für den BVB gegen Real.

Das Mitwirken des Routiniers wäre gerade jetzt eminent wichtig. Es geht um Stabilität als zwingende Voraussetzung für ein erfolgreiches Abschneiden beim spanischen Meister, bei dem die Motivation durch die 1:2-Niederlage in Dortmund besonders groß ist. Und für diese Stabilität steht Kehl wie kaum ein zweiter Borusse.

Anlässlich des Spiels der Knappen gegen den FC Arsenal, holt 1904 Geschichten ein Spiel aus dem Jahre 1937 aus der Mottenkiste. Gegner des FC Schalke damals. Der FC Brentford! Kennt ihr nicht? Dann rüber klicken.

Daniel Theweleit (FR) porträtiert Roman Neustädter und erklärt ihn zum Stabilisator im Schalker Spiel.

In den vergangenen Wochen ist der Zugang aus Mönchengladbach immer wieder als Taktgeber des Schalker Spiels beschrieben worden, aber dieses Bild trifft nicht ganz den Kern. „Roman besetzt die entscheidenden Lücken, sorgt dafür, dass die Abstände stimmen und weiß genau, wann er sich einschalten muss“, sagte Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes in einem Interview mit dem Kicker.

Raphael Honigstein (Tagesspiegel) analysiert die Krise beim Arsenal FC und moniert die Abhängigkeit von Lukas Poldolski in diesen Tagen.

Zu Lukas Podolski gibt es trotz zuletzt etwas schwächerer Leistungen keine echte Alternative. Arsenal ist von seinen Toren abhängig. Das ist für beide Seiten keine gute Nachricht: Die Mannschaft gewann alle vier Spiele, in denen der 27-Jährige traf, aber nur zwei der restlichen neun Partien. Podolski fehlt die Unterstützung, um sich gegen gut gestaffelte Gegner auf dem Flügel entscheidend durchzusetzen.

Bundesliga

Der Baziblogger blickt auf die Partie der Bayern in Hamburg und freut sich, dass der FCB scheinbar eine positive Entwicklung seit letztem Jahr durchgemacht hat.

Trotzdem konnten die Bayern das Geschehen im Verlauf des Spiels immer mehr bestimmen, steigerten die eigene Leistung auf ein sehr beachtliches Niveau und rangen die Hamburger in der Folge mit einer konzentrierten, souveränen Leistung am Ende ungefährdet nieder. Genau das macht richtig Laune auf diese Saison. Noch vor etwas mehr als einem halben Jahr war regelmäßig festzustellen, dass sich die Bayern enorm schwer taten und mit beängstigender Regelmäßigkeit nicht gewannen, wenn das frühe Tor ausblieb.

Die Blogger sahen gestern vor allem Franck Ribéry als „Man of the Match“ im Spiel gegen den HSV. Raphael Honigstein (Guardian) dagegen lobt Thomas Müller über den Klee.

Franck Ribéry’s devastating performance saw the Frenchman hailed as the best Ribéry ever; he’s indeed close to his 2007 level, perhaps even better. But this was Müller’s win, really. After an indifferent season and hot-and-cold Euros, many expected the gangly and somewhat erratic attacking midfielder to fall victim of Bayern’s push for more depth in the squad.

Auch Breitnigge hat wenig auszusetzen. Weder an Ribéry, noch an Müller.

Aber auch und gerade im Fall von Thomas Müller ist dies komplett irrelevant. Ein Thomas Müller in der aktuellen Form ist – ebenso wie wohl Franck Ribéry – der beste Müller, den wir je hatten. Sein Spielwitz, seine Spielintelligenz und Spielweise sind eben auch ein Faktor für den aktuellen Erfolg.

Direkt Verwandelt schaut nochmal auf das Spiel der Düsseldorfer gegen Leverkusen und hebt ein paar positive Dinge auf Seiten des Aufsteigers hervor.

Auch gegen Leverkusen war auf Fabian Giefer Verlass. Er zeigte einige gute Paraden und rettete mit einem Monster-Reflex gegen Schürrle. Zum wiederholten Male gilt es aber auch Robbie Kruse heraus zu heben. Läuferisch stark (12,12 km) und trickreich im Zweikampf, war er an fast allen Fortuna Angriffen beteiligt. Nach der Auswechslung von Rafael zeigt er, dass er auch zentral einen guten Part spielen kann. Loben sollte man auch die Moral der Mannschaft, die sich selbst nach dem 1:3 nicht aufgegeben hat. Auch Ken Ilsö empfahl sich nach seiner Einwechslung wieder für die Startelf gegen Hoffenheim. Gefreut habe ich mich außerdem über das Bundesliga-Debüt von Gerrit Wegkamp.

Web0.4 sucht nach der Niederlage der Schalker in Hoffenheim nach des Pudels Kern.

Seine Wahrheit, sein Kern (nach Fußball-Kenner Goethe) aber scheint mir der folgende zu sein: JETZT gilt’s!
In diesen beiden Tagen zwischen dem Kraichgau und dem Champions League Rückspiel-Start morgen Abend gegen Arsenal wird das geschehen, (Achtung, steile These!), wonach wir einen Großteil des weiteren Saisonverlaufs vorwegwittern könnten. –

Zweite Liga

Kaiserslautern arbeitet sich am Montag mit einem Sieg gegen Aue auf einen Aufstiegsplatz vor.

Dritte Liga

Beim Stellungsspiel wird die Partie Preußen Münster gegen Erfurt unter die Lupe genommen.

DFB-Pokal

Jannik Sorgatz ist jetzt erst dazu gekommen das Pokalaus der Gladbacher gegen Düsseldorf zu verarbeiten.

Aaron Hunt

Aaron Hunt ist in Bremen ein unverzichtbarer Spieler geworden. Am Wochenende war der 26-Jährige ältester Spieler auf dem Platz und erzielte beide Tore beim 2:1 gegen Mainz. 500 Wörter untersucht, wie es dazu kommen konnte.

„Er geht voran. Er hat bewiesen, dass er den Schritt nach vorne, der von ihm gefordert wurde, gemacht hat“, sagte Sebastian Prödl dem NDR. Der personelle Umbruch bei Werder spiegelt sich auch in Aaron Hunt. Mit 26 Jahren gilt er als erfahren. Das ehemalige Talent, als das Hunt lange galt, muss vorangehen. „Wir sind froh, dass wir ihn zu dieser Leistung jetzt endlich gebracht haben“, sagte Thomas Schaaf nach dem Mainz-Spiel und es klang nach Erleichterung. Wer wollte, konnte auch ein Stück Bestätigung für sein Vertrauen in Hunt heraushören.

Transferbilanz in Düsseldorf

Ganze 64 Spieler flossen in die Bewertung der Transferbilanz Wolf Werners in Düsseldorf durch den Sportsaal ein.

Seit dem 11. April 2007 führt Wolf Werner die Geschicke von Fortuna Düsseldorf. Unter seiner Ägide hat sich der Klub in der Regionalliga (damals noch drittklassig) konsolidiert, wurde zum Aufstiegskandidaten, stieg auf und kehrte nach dreijährigem Intermezzo in der Zweiten Bundesliga nach 15 Jahren Abwesenheit wieder in die Bundesliga zurück. Hängt der Aufschwung damit zusammen, dass Werner und sein Trainer Norbert Meier einen Transfercoup nach dem nächsten landeten – oder braucht es dafür gar keine überragende Quote in der Breite, sondern nur ein paar extreme Glücksfälle?

Spionageverdacht in Düsseldorf

Der vertragslose Sebastian Boenisch wechselte dieser Tage nach Leverkusen, hatte jedoch unter der Woche noch bei Düsseldorf mittrainiert. Da kam dann von verschiedenen Stellen der Spionageverdacht auf, da beide Mannschaften am Samstag aufeinander trafen. Fanfamily klärt diese Geschichte auf. Fanfamily übrigens auch sonst ein sehr interessantes Projekt, dass einem zweiten Blick standhält. Schaut mal rein.

Fangewalt

Cathy Klappert war beim Spiel der Leverkusener gegen Düsseldorf und hat sich erstmals unwohl gefühlt. In ihrem Blog berichtet sie warum.

Es fing damit an, dass wir in Leverkusen aus der Bahn stiegen und sofort eine Beamtin mit Kamera vor uns stand, die mit selbiger filmte wie wir den Bahnhof betraten. Vermittelt wurde damit ganz schnell so viel wie: Ihr seid potentielle Gewaltverbrecher und wir haben euch lieber jetzt auf Band als später. Im Bahnhof wurden dann gleich Düsseldorfer Fans von denen aus Leverkusen getrennt – warum auch immer ließ man uns in einer Gruppe Düsseldorfer zum Stadion gehen – alle Wege und Durchgänge waren versperrt. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich mit meinem Leverkusenschal sehr offensichtlich gar nicht in diese Gruppe hätte kommen dürfen. Passiert ist nichts.

3Sat mit einem Bewegtbildbeitrag zum Fangipfel in Berlin, der sich mit dem DFL-Sicherheitskonzept auseinander setzte.

Trikotsponsoring

Gestern fragte ich via Twitter, ob sich eigentlich niemand mehr über das Wiesenhof-Trikotsponsoring bei Werder Bremen empört. Prompt kommt heute eine Antwort vom Sportinsider.

Die Geschichte mit Werder Bremen und dem Trikotsponsor Wiesenhof ist nicht gerade ein Musterbeispiel einer Positiv-Image-Story. Klaus Allofs musste sich erst kürzlich wieder im Interview mit dem Magazin 11 Freunde (Novemberheft) dazu äußern. Nun, in meinem Kühlschrank gibt es kein Wiesenhof. Im Tiefkühlfach ebenso Fehlanzeige.

Leere Kassen in Bremen

13,9 Millionen Euro Verlust haben die Bremer in abgelaufenen Geschäftsjahr gemacht.

Jan Christian Müller (FR) ist skeptisch aufgrund der Präsentation der Zahlen, die die Werderaner als Erfolg verkaufen.

Die Verantwortlichen sind nun eifrig bemüht, der aktuellen negativen Berichterstattung im Zusammenhang mit dem Rekordverlust entgegenzuwirken. Die Höhe des Minusbetrages sei „ein Erfolg“, sagte der stellvertretende Aufsichtsratschef Hubertus Hess-Grunewald. Geschäftsführung und Aufsichtsrat hätten „die Weichen für die Zukunft gestellt, um ein Defizit, das sonst vielleicht um ein Vielfaches höher ausgefallen wäre, zu verhindern.“ Hess-Grunewald räumte aber auch ein: „Es war ein hartes Jahr.“

Twente Enschede

Die NZZ porträtiert die aktuelle Entwicklung in Enschede. Die Holländer wollen sich als europäisches Spitzenteam etablieren, was jedoch im Moment nicht gelingen will.

Fortuna Düsseldorf verklagt Elfmeterpunkt-Dieb

„Zuerst dachten wir, der arme Kerl, wie können wir ihn einbeziehen. Aber dann hat er sich drei, vier Wochen später noch in allen Medien feiern lassen“, sagte Finanzvorstand Paul Jäger am Montag auf der Mitgliederversammlung des Aufsteigers: „Dann hat es uns gereicht. Wir haben ihn auf 50.000 Euro verklagt.“

Welt. Puh.

Nominierungen für Afrikas Spieler des Jahres

Natürlich wurde auch Didier Drogba nominiert. Den Rest gibts bei CNN.

Stilblüten in der Oberliga

Oberligist mit eigenem Sammelbildchen-Heft.

DFB-Pokal-Finale 2001

Hans-Martin hat sich das DFB-Pokal-Finale von 2001 nochmal angeschaut.

Tim Wiese-Fans

Was wir schon immer wissen wollten. Franziska van Almsick ist Tim Wiese-Fan.

Podcasts

Teve129 – Der Podcast vom Textilvergehen beschäftigt sich dieses Mal mit Daniel Haas. Unter anderem.

Gespräch en blog“ mit Alexander Gutzmer und Benjamin Kuhlhoff zum Thema Stadionarchitektur und Sicherheit habt ihr gehört, oder?

Social Radio

Die Sportschau heute Abend wieder mit dem Social Radio.


Aktion Libero Diskussionsabend

Die Aktion Libero stellt die Teilnehmer des Diskussionsabends »Fußball & Homosexualität – die Rolle der Medien« am 17.11.2012 vor.

Blogaktionen

Miasanrot führen ihre Interviewreihe mit Fans des FC Bayern München fort.

Torsten Wieland führt zum zweiten Mal das Schalkewichteln durch.

Blogundweiss tauscht ein Trikot gegen ein Logo.

Fehlschuss des Tages

Knapp daneben.

Zeitspiel des Tages

In your face. Ein Mal? Nein. Zwei Mal!

Link des gestrigen Tags

Lewis Holtby über Spaziergänge in Gelsenkirchen

Collinas Erben: Textsonderausgabe zum 10. Spieltag



Auch am zehnten Bundesligaspieltag gab es die eine oder andere Schiedsrichter-Entscheidung, die für Gesprächsstoff sorgte. Da sich »Collinas Erben« erst wieder am 19. November treffen, erörtert Alex Feuerherdt, Aus- und Fortbilder der Kölner Unparteiischen und Betreiber des Weblogs »Lizas Welt«, hier einige Spielszenen, die bei manchen Lesern von »Fokus Fußball« Fragen aufwarfen.

Bayer 04 Leverkusen – Fortuna Düsseldorf

Wenn man den Datenbanken glauben darf, dann hat Simon Rolfes sich am Sonntag den zweitschnellsten Platzverweis der Bundesligageschichte eingehandelt: Nur 77 Sekunden nach seiner Einwechslung stellte ihn Schiedsrichter Felix Brych wegen groben Foulspiels vom Platz [Video]. Beim Betrachten der Szene in der Originalgeschwindigkeit fand ich die Entscheidung zunächst nachvollziehbar, denn Rolfes legte sich den Ball einen Tick zu weit vor und ging dann, so schien es mir, mit hohem Risiko und einer Art »Beinschere« in den Zweikampf mit Adam Bodzek. Die Zeitlupen zeigen jedoch eindeutig, dass der »Kicker« Recht hat, wenn er schreibt: »Rot für Rolfes war eine Fehlentscheidung, weil der Leverkusener nur zum Ball ging und den von Bodzek reingestellten Unterschenkel nicht mit seinem Spielbein traf.« Felix Brych hatte übrigens beste Sicht auf die Situation; womöglich stand er fast schon zu nah dran (das kann den Überblick erschweren) und hat sich bei der Abwägung des Strafmaßes zudem ein wenig von Bodzeks Schmerzensschreien beeinflussen lassen – zumindest beobachtete er vor dem Griff in die Gesäßtasche noch mehrere Sekunden lang die Reaktion des Düsseldorfer Spielers.

Borussia Dortmund – VfB Stuttgart

In dieser Partie hatte Schiedsrichter Felix Zwayer eine ganze Reihe von unangenehmen, kniffligen Situationen zu beurteilen; bei zweien davon stellte sich die Frage: Platzverweis oder nicht? Zunächst gab es einen Luftzweikampf zwischen Kehl und Holzhauser, bei dem der Stuttgarter seinen Ellenbogen ausfuhr und den Dortmunder damit im Gesicht traf [Video]. Kehl musste infolgedessen kurz darauf ausgewechselt werden. Zwayer schaute aus der Nahdistanz direkt auf die Szene und entschied sich ohne zu zögern für »Gelb«. Nach meinem Dafürhalten wäre hier ein Platzverweis die bessere Entscheidung gewesen. Dazu kurz ein Blick in die Fußballregeln, wo es in der Regel 12 (Verbotenes Spiel und unsportliches Betragen) unter »Auslegung der Spielregeln und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter« (Seite 83) unter anderem heißt:

»Rücksichtslosigkeit« liegt vor, wenn ein Spieler ohne jede Rücksicht auf die Gefahr oder die Folgen seines Einsteigens für seinen Gegner vorgeht. »Rücksichtslose« Fouls ziehen eine Verwarnung nach sich. »Übermäßige Härte« liegt vor, wenn ein Spieler übertrieben hart in einen Zweikampf geht und die Verletzung des Gegners in Kauf nimmt. »Übermäßige Härte« zieht einen Feldverweis nach sich.

Genau diese übermäßige Härte inklusive der Inkaufnahme einer Verletzung war hier gegeben. Denn was Holzhauser da mit seinem Ellenbogen anstellte, war keine für den Absprung vom Boden unvermeidliche Aushol-, sondern vielmehr de facto eine Schlagbewegung – und genau die sollen die Referees schon seit einiger Zeit besonders konsequent unterbinden. Das Argument, der Stuttgarter Spieler habe doch nur den Ball im Blick gehabt, ist hier übrigens keines. Denn nachdem er unmittelbar zuvor bereits ein Kopfballduell gegen Kehl verloren hatte (wie man im Video unschwer erkennen kann), musste er wissen, dass er auch das nun folgende gegen den Dortmunder Kapitän zu bestreiten haben würde. Um es nicht erneut zu verlieren, erhöhte Holzhauser den Einsatz – und zwar um ein rotwürdiges Maß.

Die zweite Situation, in der es nach einem Platzverweis »roch«, spielte sich kurz vor Schluss ab [Video]: Ibisevic räumte Schmelzer im Zweikampf mithilfe eines leichten Ellenbogenschlages gegen dessen Brust (oder gar Hals?) aus dem Weg. Schiedsrichter Zwayer ermahnte den bereits verwarnten Stuttgarter Angreifer nur, obwohl es sich um ein Foul handelte, das sich mindestens an der Grenze zur Tätlichkeit bewegte, wenn es sie nicht sogar schon überschritt. Eine weitere Verwarnung – und damit die Gelb-Rote Karte – gegen Ibisevic wegen unsportlichen Verhaltens wäre hier deshalb unbedingt erforderlich gewesen, auch gegen einen Platzverweis hätte man nicht viel einwenden können (selbst wenn Schmelzer womöglich etwas zu leicht zu Boden gegangen ist). Inwieweit sich Zwayer mit seinem Assistenten (der im Video zwar nicht zu sehen ist, aber in der Nähe des Geschehens gewesen sein müsste) abgestimmt hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

TSG 1899 Hoffenheim – FC Schalke 04

»Korrekte Entscheidung«, sprach der »Sky«-Kommentator, »nicht zwingend«, befand der »Kicker« – und beide meinten den Strafstoß [Video], den die Hoffenheimer zum 2:1 verwandelten. Am besten traf es vielleicht Matthias in der Weide vom Blog »Schalkefan.de«, als er schrieb, Kevin Volland habe »dankbar die langen Beine Joel Matips als Stolperhürde« angenommen. Clever von Volland also, weniger clever von Matip – doch der Faktor Cleverness ist natürlich nicht maßgeblich bei der Frage, ob ein Foulspiel vorliegt oder nicht. Für mich jedenfalls ein berechtigter Elfmeter, denn Matips regelwidriger Einsatz war der Grund dafür, dass Volland zu Fall kam. Und darauf kam es an.

Podcast von Collinas Erben abonnieren:

Alle Podcasts von Fokus Fußball abonnieren