Die Blog- & Presseschau für Mittwoch, den 07.11.2012

Ein Mal in der Woche gibt es denn Hinweis auf unsere Verteilermedien. Wer will kann Fan von Fokus Fussball auf Facebook oder Follower bei Twitter werden und/oder den Email-Newsletter abonnieren. Übrigens gibt es hier eine Verlosung für ein schönes Weihnachtsgeschenk.

Champions League

Die beiden deutschen Spiele ließen sich schnell mit 2:2 zusammenfassen, wenn der Spielverlauf nicht völlig unterschiedlich gewesen wäre. Dortmund verliert zwei Punkte durch einen Geniestreich von Mesut Özil (Benditlikebender hat dies hier vertont) und Schalke gewinnt einen Punkt, nach dem die Knappen bereits mit 0:2 zurück lagen.

Frank Hellmann (FR) kann den Spott der Bayern aus der Vergangenheit nach solchen Dortmunder Leistungen nicht verstehen.

Die vom FC Bayern unsinnigerweise als „regionale Marke“ verspotteten Borussen legten in der sogenannten Todesgruppe D in der Ära Jürgen Klopp ein imposantes Zeugnis ihrer Reifeentwicklung auf internationaler Bühne ab – das Unentschieden nach Toren des überragenden Marco Reus (28.) und des Spaniers Álvaro Arbeloa (Eigentor, 45.) für Dortmund sowie von Pepe (35.) und eben Mesut Özil für Madrid war jedenfalls hochverdient.

Felix Meininghaus (Tagesspiegel) attestiert dem BVB eine furchteinflößende Leistung.

Der BVB-Kapitän konnte von Beginn an auflaufen, seine angebrochene Nase wurde von einer Spezialmaske geschützt. Die Requisite sah furchteinflößend aus, auch der Auftritt der Borussia in der ersten Hälfte dürfte Real in Angst und Schrecken versetzt haben. Unglaublich, wie forsch und selbstbewusst der Deutsche Meister auftrat. Die Gastgeber hatten in der Anfangsphase zwar mehr Ballbesitz, doch der befürchtete Sturmlauf blieb aus, weil es die Dortmunder mit großem Geschick verstanden, die Räume eng zu machen und ihren Gegner vom eigenen Tor fern zu halten. Zudem inszenierten die Deutschen immer wieder gefährliche Gegenangriffe.

Christian Kamp (FAZ) erklärt, dass Mourinhos lobende Worte der Woche nicht von ungefähr kamen.

Grämen mussten sich die Dortmunder vielleicht über den unglücklichen Zeitpunkt des 2:2 und den damit aufgeschobenen Einzug ins Achtelfinale. Alles in allem aber durften die Borussen auch stolz sein auf einen mutigen und entschlossenen Auftritt, der Mourinhos Worte zu bestätigen schien. Während sich bei Real all der fußballerische Reichtum nur punktuell und nach langer Anlaufzeit zu einem wirkungsvollen Ganzen fügen wollte, zeigte sich die Borussia über weite Strecken aus einem Guss.

Auch Patrick Krull (Welt) sieht den BVB nun angekommen in Europa.

Im Konzert der Großen aber mitspielen zu können, war der Nachweis, der noch erbracht werden musste. Borussia Dortmund mit seinem Trainer Jürgen Klopp ist das gelungen. Das zweite Spiel gegen Real war der Beweis dafür. Dass es nicht zum zweiten Streich in Folge gereicht hat – geschenkt. Wer so eine leidenschaftliche Vorstellung abliefert, dem verzeiht man leichten Herzens so einiges.

Athletic Brandao lobt den deutschen Meister und fragt sich, wie sich der BVB vom Sorgenkind zum Real-4-Punkte-Abringer mausern konnte.

Nach dem herausragenden Fußball-Abend im Estadio Santiago Bernabeu wollte Jürgen Klopp gar nicht erst damit anfangen zu lamentieren, obwohl es gute Gründe gab. Wieder ein Gegentor fast mit dem Schlusspfiff, wieder den Sieg auf dramatische Weise verspielt. Stattdessen stellte der Trainer nüchtern, aufgeräumt und beinahe demütig fest: „Wir hätten hier gerne glücklich gewonnen. So haben wir verdient einen Punkt geholt.“ So weit ist es gekommen mit Europas früherem Sorgenkind Borussia Dortmund: Nach einer Weltklasse-Halbzeit und einem mehr als ehrenwerten 2:2 bei Real Madrid im Gruppenspiel der Champions League spricht der Revierverein dem berühmtesten Klub der Welt gönnerhaft einen Zähler zu.

Daniel Theweleit (FR) sieht Probleme der Schalker mit ihrer Favoritenrolle im gestrigen Spiel.

Die Ursache dieses kuriosen Spielverlaufes lag sicher auch darin, dass die Mannschaft nicht nur als Tabellenführer der Gruppe B, sondern vor allem als Favorit in diese Partie gegangen war. So begannen sie jedenfalls: nicht nur leichtfüßig, sondern auch leichtfertig. Der Ball lief, es gab sehenswerte Spielzüge. Die Sache sah prächtig aus, und diese Bestätigung der schon im Hinspiel erkennbaren Überlegenheit, war kontraproduktiv.

Philipp Selldorf (SZ) fragt sich, warum Schalke wieder so offensiv zu Werke ging.

Das Problem war bloß: Erstens ist aus gutem Grund noch niemand auf die Idee gekommen, den FC Arsenal mit Hoffenheim zu verwechseln. Und zweitens hatten die Schalker mit eben dieser Spielweise – alle Mann im Galopp nach vorn zur fröhlichen Chancenverschwendung – schon im Kraichgau 2:3 verloren. So passierte es, dass in der 18. Minute die Schalker plötzlich aus ihrer schönen Wolke fielen. Der Ball lag zum 0:1 in ihrem Tor.

Der Schalkefan versucht das Ergebnis einzuordnen.

War es ein heroisch erkämpfter Punkt? War es ein verschenkter Sieg? Oder war es am Ende großes Glück, dass Unnerstall in der letzten Szene des Spiels seinen Fuß um die paar Grad dreht, die den Ball auf dem Weg ins Tor stoppen? Ich denke, es war ein bisschen etwas von allem.

Dumbdog ärgert sich über gutes Potenzial im Schalker Spiel, dass nicht völlig ausgenutzt wird. Vorne zu viele Chancen liegen gelassen, hinten unnötige Dinger kassiert.

Es ist einfach schrecklich mit anzusehen, wie unsere Frontmänner massenweise 100% Chancen versieben und im Gegenzug unsere Schlussreihen selbst den kleinsten Gegner zum effektiven Torungeheuer heranwachsen lassen. Sowohl Hoffenheim als auch Arsenal haben aus Ihren wenigen Chancen schon fast das Maximum an Toren erbeutet, während sich Schalke mit Torabschlussphobie präsentiert.

Malaga und Porto sind übrigens schon im Champions League-Achtelfinale angekommen.

Maik Rosner (Financial Times Deutschland) sieht Luxusprobleme der Bayern vor dem heutigen Spiel gegen Lille.

Eine Luxusdebatte für einen Trainer, der sich seiner Luxusprobleme erfreut. Als da wären: Thomas Müller, der laut Heynckes in Hamburg „wie ein Irrwisch“ spielte, oder der ebenfalls starke Kroos auf die Bank? „Das zeichnet uns in dieser Saison aus, dass wir qualitativ immer nachlegen können“, findet Heynckes. Und damit ja keiner übermütig wird, hat er vorsichtshalber doch noch schnell einmal daran erinnert, in welcher Saisonphase man sich befindet.

Nachwuchsarbeit bei Real Madrid

Jose Mourinho ist kein bequemer Trainer. Das musste nun die Nachwuchsabteilung seines Vereins feststellen, die ordentlich kritisiert wird. Ralf Itzel (taz) berichtet von den Machtspielen Mourinhos.

Und um zu dokumentieren, dass der Fehler allgemein im Nachwuchskonzept liegen muss und nicht bei ihm selbst, zog der Portugiese einen Zettel aus der Tasche und las den Journalisten die Namen der Fußballer herunter, die seit einem guten Jahrzehnt von unten die erste Elf erreicht hatten. Die Spieler „Pavon“ und „Bravo“ hätten von all denen noch die beste Karriere bei Real gemacht, schloss Mourinho.

Torhüter auf Schalke

Die deutsche Presse ist immer noch so geimpft, dass es genau einen Torhüter geben darf, der Anspruch auf die Nr.1 hat. Philipp Selldorf (SZ) spricht dann auch noch Schalkes Torhütern die Qualität ab.

Elfmeterpunktdieb

Auf 50.000 Euro wurde der Dieb des Düsseldorfer Elfmeterpunkts verklagt. Alex Raack (11 Freunde) kann die geforderte Strafe verstehen.

Andererseits hat P. den Fehler begangen, mit seiner unnötigen Aktion hausieren zu gehen, sich im Zuge einer ohnehin völlig aus der Kontrolle geratenen öffentlichen Diskussion über Fußballfans und Sicherheit in deutschen Stadion auch noch auf Kosten seines Klubs bewundern zu lassen. […] Während sich die Fortuna nicht etwa für den überraschenden Aufstieg bewundern lassen durfte, sondern Schwerstarbeit verrichten musste, um einem dauerhaften Imageschaden entgegen zu wirken, ergötzte sich P. an seinem Dasein als Kurven-Outlaw. Dass Fortuna Düsseldorf seinen Anhänger André P. auf 50.000 Euro verklagt, hat auch damit zu tun, dass André P. seinem Klub ziemlich öffentlichkeitswirksam ans Bein gepinkelt hat.

The German Messi

Der deutsche Messi wurde Marko Marin in England schon mal tituliert, doch wie ergeht es dem Ex-Bremer eigentlich bei Chelsea. Mischa Karth (Welt) beantwortet die Frage mit: „Immerhin im Kader“.

Dabei hatte eine gute Vorbereitung erste Indizien geliefert, dass der Blondschopf die nötige spielerische Qualität besitzt, um Chelsea weiterzuhelfen: Im Testspiel gegen die Seattle Sounders bot Marin beispielsweise eine ansprechende Leistung, erzielte sein erstes Tor für die Londoner. Es schien, als hätte Marin Chancen auf einen Platz im Team.

Bundesliga

Das Werderblog kommentiert das Spiel vom Wochenende und wundert sich über Aaron Hunt.

Und dann Hunt. Erinnert sich noch jemand daran, wie viele Fans ihn vor einzwei Jahren verdammt und als Hauptschuldigen für den Niedergang des Vereins ausgemacht hatten? Wie hat sich das doch gedreht. Ich mag seinen nüchternen Umgang mit seiner eigenen Rolle, wie man es vor allem in den Interviews nach dem Spiel gegen Mainz sehen konnte. Er ist auf jeden Fall wahnsinnig wichtig für die junge Mannschaft und hat gottseidank diese Rolle, die nach den Abgängen in den letzten beiden Jahren frei wurde, angenommen und füllt sie derzeit einfach großartig aus.

Zweite Liga

10 Spiele ist die Hertha jetzt ungeschlagen in Liga 2. Kein Grund den Schlendrian Einzug halten zu lassen, wie Jos Luhukay findet. Stattdessen bekommt der Trainer einen Wutanfall beim Training.

Der Kaiser von Russland

Franz Beckenbauer soll mindestens fünf Jahre lang für russisches Gas und für die Fußball-WM 2018 werben. Was bereits ansatzweise bei Jens Weinreich Thema war, jetzt bei Sport Inside.

Fußballer-Leistungen einordnen

Wer wollte nicht schon mal wissen, ob er wenigstens läuferisch mit den Jungs auf dem Platz mithalten könnte. Jetzt kann man zumindest sein Lungenvolumen einordnen. Lauft ihr einen Marathon in 2:36 Stunden, könnt ihr auch Profispieler werden, weil ihr ein ähnliches Lungenvolumen habt. Jetzt nur noch das mit dem Ball hinbekommen.

Liga-Lehren

Patrick Völkner (Spox) hat in den Liga-Lehren mal wieder die letzten Bundesliga-Wochen humoristisch aufs Korn genommen.

Mit der Körpersprache ist das ja so eine Sache. Sie ist anmutig, bezaubernd, aber eben doch auch höchst missverständlich: Wenn unsere Bundeskanzlerin beispielsweise mit ihren Händen ein herzartiges Loch in Gürtellinien-Höhe formt und dabei ihren verträumten Blick über die anwesende Presseschar wandern lässt, mag dies zu allerlei frivolen Fantasien Anlass geben, bedeutet im Grunde genommen aber nur: Total öde hier, ich will nach Hause! Auch Torsten Finks kreisender Zeigefinger im Spielerkreis hatte eine unvermutet banale Aussage und war mitnichten als motivierender Hinweis auf die gut gefüllten Zuschauerränge gemeint. Fink wollte nur den augenblicklichen Status quo des HSV auf den Punkt bringen: „Wir drehen uns hier im Kreis!“.

Tweetball

Was gab es für Verrisse nach dem letzten Tweetball. Am Montagabend ging das Ganze völlig unaufgeregt über die Bühne. Die Beteiligung war eher durchschnittlich, die Moderation durch die Sportschau aber galanter als noch beim ersten Tweetball. So kam es denn dann auch zu der ein oder anderen Diskussion wie Miasanmia berichtet.

Jahresmitgliederversammlung von Fortuna Düsseldorf

Direkt Verwandelt war auf der Jahresmitgliederversammlung des Aufsteigers. Interessant für Außenstehende. Etat und was passiert im Falle eines Abstiegs.

Bis auf zwei Spieler, die namentlich leider nicht genannt wurden, haben alle über die Saison hinaus bei Fortuna unter Vertrag stehenden Spieler auch einen gültigen Vertrag für die zweite Bundesliga.
Der Etat der ersten Mannschaft liegt unter 15 Millionen. Zum Vergleich: Damit ist der Etat niedriger als der von Eintracht Frankfurt letzte Saison bzw. der von Hertha BSC in dieser Saison.

Sammer statt Löw

Theo Zwanziger veröffentlicht demnächst seine Memoiren. Darin ließ sich heute im Vordruck in der Bild-Zeitung lesen, dass Matthias Sammer beinahe Nachfolger von Jürgen Klinsmann vor der WM 2006 geworden wäre, als die Deutschen 1:4 gegen Italien verloren.

Fremdscham

Sechsundneunzig erzählt vom Spiel der Hannoveraner gegen Augsburg am Wochenende und geht auf das Thema „Fremdscham“ genauer ein.

Durchschnittlich 40.000 Hannoveraner, die sich regelmäßig angesichts der Pick-Up-Fanbox in Grund und Boden schämen, können jedenfalls bei der Erforschung des Phänomens des Fremdschämens nicht einfach außer Acht gelassen werden. Als gesichert kann dabei gelten: Fremdschämen wird begünstigt, wenn sich eine Person zum Honk macht, die den Schal oder das Trikot des Fußballvereins trägt, den man auch selbst favorisiert, und diese Person nicht nur vor entgeisterten Heim-, sondern zugleich vor einigen tausend schadenfrohen Gästefans auftritt.

Ich frag mich, ob die Erziehungsberechtigten alle dafür unterschrieben haben.

Schiedsrichter-Coming-Out

Ronny Blaschke (ZEIT online) berichtet über Burkhard Bock, einen schwulen Amateur-Schiedsrichter der zum Vorbild wurde.

Biografisch

Fabian Boll spielt zwar noch, dennoch gibt es nun eine Biografie über den St.Pauli-Spieler. Erik Hauth von St.Pauli *Nu war bei der Vorstellung des Buchs und hat das ganze bei Youtube festgehalten.

Ehemalige Weltstars

Adriano war mal ganz oben, nun ist er ganz unten. Alkohol, Partys und jetzt auch kein Verein mehr.

Tor der Woche

Gelesen von Benditlikebender.

Link des gestrigen Tags

Fehlschuss von Moshe Biton

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.