Das Regelwerk wird reformiert

Vor wenigen Tagen fand in einem Londoner Hotel die Jahresgeschäftssitzung des International Football Association Board (IFAB) statt, also der obersten Regelhüter, man könnte auch sagen: der Le­gislative des Fußballs. Diese Sitzung dient der Vorbereitung auf die Jahresversammlung des Gremiums, die allein über Änderungen an den Spielregeln befinden darf und in diesem Jahr vom 4. bis 6. März in Cardiff über die Bühne gehen wird. Bekannt geworden ist bereits, dass das IFAB eine zwei- bis dreijährige Testphase für den Videobeweis gestatten und nach deren Abschluss entscheiden will, ob (und wie) dieses technische Hilfsmittel eingeführt werden kann.

Kein Thema in den deutschsprachigen Medien war hingegen bislang, dass das Board auch eine gründliche Reform des Regelwerks verabschieden wird. Die englische Fassung der Fußballregeln wurde von 22.000 Wörtern auf 12.000 Wörter verkürzt, also fast halbiert. Der Sinn und Zweck dieser Reform – der umfassendsten in der fast 135-jährigen Geschichte des IFAB – besteht zum einen darin, Redundanzen, Widersprüche und Ungereimtheiten zu tilgen, die sich im Laufe der Jahre im Regelwerk angesammelt haben; zum anderen sollen die Fußballregeln durch die Verschlankung klarer und benutzerfreundlicher werden.

Die Neufassung des Regelwerks wird den nationalen Verbänden vermutlich erst nach der Jahresversammlung im März zugehen. Der frühere englische FIFA-Schiedsrichter David Elleray, der an der Ausarbeitung der Reform entscheidend beteiligt war, hat jedoch gegenüber der Nachrichtenagentur AP schon einmal einige Dinge erläutert, die sich ändern werden – und zwar bereits zur Europameisterschaft in Frankreich:

  • Anstoß: Bislang musste der Anstoß nach vorne ausgeführt werden, künftig darf der Ball auch zur Seite oder nach hinten gespielt werden. Alle Spieler müssen sich dabei weiterhin in ihrer eigenen Hälfte befinden.
  • Rote Karten vor dem Spiel: Da die Machtbefugnisse des Schiedsrichters erst mit dem Betreten des Platzes zum Spielbeginn einsetzen, kann ein Spieler, der sich beispielsweise auf dem Weg zum Feld im Spielertunnel eine Tätlichkeit leistet, bislang nicht von der Teilnahme am Spiel ausgeschlossen werden. Das wird sich nun ändern: Auch für Vergehen zwischen der Platzkontrolle durch den Referee und dem Betreten des Feldes, um das Spiel anzupfeifen, kann ein Spieler dann einen Ausschluss kassieren. Dieser Spieler darf jedoch durch einen Auswechselspieler ersetzt werden, seine Mannschaft kann also trotzdem zu elft beginnen.
  • Verlassen des Platzes nach einer Behandlung: Ein Spieler, der sich durch ein Foul, für das der Gegenspieler die Gelbe oder Rote Karte bekommt, verletzt und anschließend auf dem Feld kurz behandelt wird, muss den Platz danach in Zukunft nicht mehr verlassen. So wird vermieden, dass die Mannschaft des Gefoulten vorübergehend in Unterzahl spielen muss.
  • Wiederbetreten des Platzes nach der Beseitigung von Ausrüstungsmängeln: Derzeit muss ein Spieler, den der Unparteiische zur Behebung eines Ausrüstungsmangels vom Platz schickt oder der das Feld aus eigenem Antrieb verlässt, um seine Schuhe zu wechseln, vor dem Wiedereintritt ins Spiel vom Schiedsrichter persönlich kontrolliert werden. Diese Aufgabe kann künftig auch von den Assistenten oder vom Vierten Offiziellen übernommen werden.
  • Halten des Gegners außerhalb des Feldes: Angenommen, zwei Spieler unterschiedlicher Teams geraten im Zuge eines Zweikampfs versehentlich über die Seiten- oder die Torlinie. Der eine will sofort wieder auf das Feld, um den Ball zu spielen, der andere verhindert das, indem er ihn festhält. Konsequenz bislang (neben der Gelben Karte): ein Schiedsrichter-Ball – weil sich das Vergehen außerhalb des Platzes ereignet hat und es deshalb keinen Freistoß oder Strafstoß geben kann. In Zukunft wird jedoch so getan, als hätte das Vergehen auf der betreffenden Linie stattgefunden. Entsprechend gibt es je nachdem einen direkten Freistoß oder einen Strafstoß.
  • Torverhinderung durch Teamoffizielle: Verhindert ein Teamoffizieller (also etwa der Mannschaftsarzt oder der Masseur) ein Tor des Gegners (doch, das gibt es!), führt das bisher zu einem Schiedsrichter-Ball (weil nur Spieler Freistöße und Strafstöße verursachen können). Fortan wird die Verhinderung eines Tores durch einen Teamoffiziellen im Strafraum einen Strafstoß (und außerhalb des Strafraums einen direkten Freistoß) nach sich ziehen. Greift jedoch ein Zuschauer entsprechend ein, bleibt es beim Schiedsrichter-Ball. Das gleiche Vergehen durch einen Ersatzspieler führt nach wie vor zu einem indirekten Freistoß für den Gegner.
  • Elfmeterschießen: Hat vor dem Beginn eines Elfmeterschießens ein Team weniger Spieler auf dem Platz als der Gegner (etwa infolge von Platzverweisen), so reduziert sich die zahlenmäßig stärkere Mannschaft entsprechend. Kommt es jedoch während des Elfmeterschießens zur weiteren Reduzierung eines Teams, darf der Gegner die Zahl seiner Spieler bislang nicht mehr angleichen. Das ändert sich jetzt: Künftig wird die Zahl der (potenziellen) Schützen hüben wie drüben immer gleich sein.
  • Ort der Spielfortsetzung nach einem Abseits: In den Regeln heißt es: »Entscheidet der Schiedsrichter auf Abseits, spricht er dem gegnerischen Team einen indirekten Freistoß an der Stelle zu, an der sich das Vergehen ereignete.« Aber wo ereignet sich dieses Vergehen genau? Dort, wo sich der Angreifer im Augenblick des Abspiels befindet? Oder dort, wo er schließlich ins Spiel eingreift, einen Gegner beeinflusst oder aus seiner Position einen Vorteil zieht? Zwischen dem einen und dem anderen Ort können bisweilen etliche Meter liegen. Nun ist klargestellt: Den indirekten Freistoß gibt es dort, wo der Angreifer aktiv wurde, also ins Spiel eingriff, einen Gegner beeinflusste oder aus seiner Position einen Vorteil zog.

David Elleray sagte gegenüber AP außerdem: »Wir ermutigen die Schiedsrichter, ihre Partien nach dem Geist des Spiels zu leiten und gesunden Menschenverstand walten zu lassen.« Geringfügigkeiten wie etwa der Bruch einer Eckfahne, die anschließend nicht ersetzt werden kann, dürften nicht zu einer Konsequenz wie dem Spielabbruch führen. Die Unparteiischen sollten nicht zu sehr in Schwarz-Weiß-Kategorien denken, sondern ihre Spielräume nutzen.

Man darf gespannt sein, wie das Regelwerk nach den Aufräumarbeiten durch das IFAB aussehen wird und ob sich noch weitere Änderungen ergeben. Die bisher bekannt gewordenen Korrekturen mögen minder schwerer Natur sein, sie machen jedoch einen sinnvollen und praxisnahen Eindruck. Wichtig ist noch: Das IFAB ist zwar für die Gesetze zuständig, die konkrete Interpretation ist jedoch vor allem die Sache der FIFA. Wer sich also beispielsweise eine andere Auslegung beim Handspiel oder beim Abseits wünscht, hätte sich mit dem Weltfußballverband ins Benehmen zu setzen.

Link11: Peps dornenvoller Vorweihnachtskampf

Neues Format hier bei uns: Weil wir alle mit Glühweintrinken, Laserschwertschwingen und Geschenke kaufen beschäftigt sind, können wir derzeit nur einmal pro Woche eine Linksammlung anbieten. Dafür ist diese gespickt mit brisanten, satirischen und wichtigen Artikeln. War ja einiges los diese Woche. Los geht’s!

blogundpresseschau

1. Begonnen hat diese Woche schon am Samstag mit der Auslosung der EM-Gruppen. Deutschland hat mit Polen, der Ukraine und Nordirland ein recht gnädiges Los erhalten, die Analysen zur „machbaren Gruppe“ erübrigen sich so weit vor der EM. Spannender ist, wie der DFB Tickets für die Europameisterschaft an den Mann bringen will. Das geht nämlich nur, wenn man Mitglied des „Fanclub Nationalmannschaft powered by Coca-Cola“ wird. (ZDF-Erklärvideo) Zwangsmitgliedschaft nennt man das. Und verboten scheint diese Methode auch zu sein, wie ein Kartellrechtler feststellte. Der DFB, immer noch auf Samtpfoten unterwegs.

2. Bleiben wir doch gleich dabei: Auch die hauseigene Affäre zur WM-Vergabe zuckelt weiter unruhig vor sich hin. Diese Woche sorgten Leaks der Bild-Zeitung für Aufsehen, weil sie Vernehmungsprotokolle der geheimen Freshfields-Anhörungen enthielten. Das war interessant, weil es eine neue Version zum Verbleib der 6,7 Millionen gab. Nicht die einzige diese Woche. Eine Übersicht:

  • Wolfgang Niersbach hat Franz Beckenbauer den schwarzen Peter zugeschoben. Gegenüber den Freshfields-Anwälten erzählte er, dass die 6,7 Millionen für die Wiederwahl Sepp Blatters bestimmt waren. Sein Beleg: Ein Satz Beckenbauers nach der Wahl 2002: „Der ist auch mit meinem Geld gewählt worden“
  • Die zweite Version: Otto Schily, damaliger Bundesinnenminister, wurde diese Woche im Bundestag angehört. Der schwarze Peter wanderte weiter zu Theo Zwanziger. Der habe damals die knapp 7 Millionen für die Eröffnungsgala bewilligt und sei deshalb mitschuldig. Schily selbst sei getäuscht worden. Komisch, dass seine Unterschrift unter einem Dokument etwas anderes sagt, wie der DLF berichtet.
  • Und dann gibt es ja noch die Version von Franz Beckenbauer, mit der irren Idee, erst 6,7 Millionen an die Fifa zu zahlen, um dann 170 Millionen als Zuschuss zu bekommen. (Niersbach hat diese Story ja auf einer denkwürdigen Pressekonferenz nacherzählt, mittlerweile erinnert er sich offenbar anders, siehe Version 1). Die Kaiser-Erzählung jedenfalls belastet vor allem die Fifa, deren Ex-Präsident Sepp Blatter im Spiegel-Interview diese Version als „absurd“ zurückwies. Der schwarze Peter weiß nicht mehr wohin.

Tja. Drei Versionen, jede Menge Schlamm in alle Richtungen geworfen und keine klingt furchtbar glaubhaft. Womöglich haben wir einfach noch nicht alle Geschichten gehört. Und auch der aktuelle Übergangspräsident Reiner Koch bemüht sich, mit seinen Äußerungen für Verwirrung zu sorgen. Er lobte Wolfgang Niersbach diese Woche für dessen internationale Kontakte und wünscht sich deshalb unbedingt dessen Verbleib in Uefa- und Fifa-Komittees. Ein Klassiker: Der Bock wird zum Gärtner, wie die taz schreibt.

3. Erfreulichere Nachrichten für den DFB: Das DFB-Pokal Viertelfinale wurde ausgelost. Die Partien:

  1. FC Heidenheim – Hertha BSC | VfB Stuttgart – Borussia Dortmund | Bayer Leverkusen – Werder Bremen | VfL Bochum – FC Bayern München

Womit wir bei einer interessanten Anekdote dieser Woche sind: Der Bayerngegner Bochum gab auf einer Pressekonferenz bekannt, künftig nicht mehr auf Fragen des Bild-Reporters Joachim Droll zu antworten. Man könne einfach nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten, hieß es vom Verein. Trainer Gertjan Verbeeck hatte ihn im Sommer auf dem Höhepunkt der Bild-Bundesliga-Wirhelfen-Kampagne unumwunden als Arschloch bezeichnet. Eine holländische Fußballsendung hat die beiden Streithähne nun zu Wort kommen lassen, mit Verbeeck im Studio über den Bild-Mann gefachsimpelt und der Bildblog hat das übersetzt. Wenn ihr mich fragt: Beide nicht ganz sauber.

4. Zurück zum Bochumer Gegner: dem FC Bayern. Selten Nie gibt es ruhige Wochen in München. Diese war ganz besonders aufgeregt. Pep Guardiola steht wohl kurz davor bekannt zu geben, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Was zuerst nur eines der vielen unverschämten „Marca“-Gerüchte war, entwickelte sich spätestens mit dem Cover des Kicker-Magazins zu einer sehr wahrscheinlichen Option im Vertragspoker. Schuld seien, so der Kicker, auch die Ärzte, mit denen Pep wohl noch immer nicht klar kommt. Machtspielchen waren schon immer Teil der Vereinsidentität, weshalb Spiegel Online Peps Zeit anhand der stattgefundenen Spielchen Revue passieren lässt.

Der Verein will nach dem Spiel in Hannover eine Pressemitteilung heraus geben. Wie diese auch aussehen mag, ein Pep-Abschied wäre gewiss nicht das Ende der erfolgreichen Bayern-Jahre, kommentiert Philipp Selldorf in der SZ. (Schade, Bundesliga).

5. Eine andere Entscheidung sorgte in dieser Woche zumindest in Bayern-Fankreisen für einen kleinen Aufschrei: Während wir immer noch auf den offiziellen Termin für das Benefizspiel zu Gunsten von Geflüchteten warten (Sie erinnern sich: Große Pressemitteilung im September), gab der Verein bekannt, sein Trainingslager wieder in Katar abhalten zu wollen. (Katar: hält Sklaven, werden Verbindungen zum IS unterstellt, feiert heute Nationalfeiertag)

Weil der Klub geschickt ist, hat er das über seine Hofpostille SportBild gemacht und darin auch gleich verkünden lassen, dass sich die Kapitäne Lahm, Müller und Neuer nach informativen Gesprächen mit der Public-Affairs-Abteilung, so etwas wie der politischen Bildungszentrale des FC Bayern, gegen einen Boykott entschieden haben. Boykott? Hat den jemand gefordert? Um den Bayern-Kapitänen (und der BpBFCB) vielleicht auf die Sprünge zu helfen, sollten Sie sich diesen offenen Brief eines ehemaligen Vereinsmitglieds nochmal durchlesen, der nach dem Katar-Trainingslager 2015 seinen Austritt verkündete. Hat an Aktualität nichts verloren.

6. „Es ist, als hätte ich jemandem die richtigen Lottozahlen gegeben und werde dann nicht am Gewinn beteiligt,“ sagt Jean-Marc Bosman, dessen Kampf durch die juristischen Instanzen von 1990 – 1995 der Türöffner für das heutige Transfersystem mit Ablösesummen und Handgeldern war. Er selbst hatte davon wenig, die fünf Jahre vor Gericht brachten ihn an den Abgrund, am Ende bezog er Sozialhilfe, war zweimal geschieden und hatte stark zugenommen. Die 11Freunde erzählen anlässlich des 20. Jahrestages am Mittwoch dieser Woche in ihrem Rebellen-Sonderheft seine Geschichte verwoben mit der von George Eastham, einem früheren „Arbeiterkämpfer“. Die sportrechtliche Tragweite zum Bosman-Fall liefert Causa Sportsnews.

7. Diese Woche ist auch eine neue Ausgabe des von mir geschätzten Transparent-Magazins erschienen. Der Themenschwerpunkt ist die zunehmende Beschneidung von Gästefanrechten. Kai Tippmann, Blogger auf Altravita.com, beschreibt in einem Interview den Umgang italienischer Fankurven mit der Fankarte und vergleicht die italienischen mit den deutschen Verhältnissen. Weitere Themen des Hefts sind ein Rückblick auf die Refugees-Welcome-Kampagne der Bild, die Jahresfeier der Hogesa und ein Blick nach Südafrika. Gute Feiertags-Lektüre.

8. Geruhsame Weihnachten wird Jose Mourinho haben. Kein Boxing-Day für ihn, Chelsea wird gegen Watford ohne ihn antreten. Was sich länger andeutete, ist seit gestern Gewissheit: Aus „The Special One“ wurde „The Sacked One“. Chelsea hat nach 16 Spieltag 15 Punkte und dümpelt kurz vor den Abstiegsplätzen. Reicht natürlich nicht, Jose musste gehen. Mourinho darf nun immerhin schöne Geschenke kaufen, 16 Millionen soll er als Abfindung kassieren. Zeit Online hat zum Abschied aus London seine schönsten Zitate gesammelt. (Der Nebeneffekt: Das Trainerkarussell für nächsten Sommer beginnt gerade, ordentlich an Fahrt aufzunehmen. My advice: Only trust the Ermittler.)

9. Wikileaks gibt es jetzt auch im Fußball. Heißt Football Leaks, sitzt vermutlich in Portugal und hat sich eine Leitlinie gesetzt: „This kind of secrecy about contracts and secret clauses is killing this sport“, sagt John, der sich als Führer der geheimen Gruppe ausgibt. Meint: Die geheime Dealerei einiger Manager ist der Tod für diesen schönen Sport und deswegen veröffentlichen wir ab jetzt geheime und schmutzige Dokumente. 300 Gigabyte an Informationen will Football Leaks besitzen, das bringt die Geschäftemacher des Fußballs natürlich ins Schwitzen: „Keiner weiß, was passiert, aber jeder weiß, dass er nicht der nächste sein will“, sagt ein anonymer Kluboffizieller gegenüber der New York Times, die über die Enthüller berichtet. Ihr erstes großes Opfer war Twente Enschede, die am Mittwoch von der Uefa wegen des Verstoßes gegen das verbotene Third-Party-Ownership (TPO) von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen worden sind. Grundlage waren die geleakten Dokumente. Ob sich die Jungs auch bald der Fifa widmen?

10. Dann würde die Luft für Sepp Blatter, die ohnehin schon sehr dünn ist, wohl auf das Level eines Vakuum-Raumes sinken. Gestern hat sich Sepp Blatter vor dem Fifa-Ethikkomittee verteidigt. Es könnte sein letzter Gang in das Fifa-Haus gewesen sein, eine lebenslange Fußballsperre droht ihm. Lässt sich aus seinem Gesicht bei der Abfahrt etwas heraus lesen?

image1(1)

Wie dem auch sei. Heute darf Michel Platini sich äußern, am Montag werden die endgültigen Urteile erwartet. Wer nun denkt, Blatter wäre isoliert, der kennt die Weltwoche nicht. Eine konservative Schweizer Zeitung, die schon mal mit dem Titel „Rettet die Männer – Wer sich nicht wehrt, endet am Herd“, aufwartet. Diese Woche hat sich die Zeitung aber einen internationalen Namen verschafft. Wie macht man das? Genau, man schwimmt gegen den Strom und kürt Sepp Blatter zum Schweizer des Jahres.

„Sein dornenvoller Kampf für eine bessere Welt.“ Hab gerade meine erste Träne, die langsam den Backen herunter gekullert ist, getrocknet. Welch ein Bauernopfer er ist. Unverschämter Umgang mit ihm. Vice-Journalist Bene Nießen hat den dornenvollen Kampf der Weltwoche um Anerkennung beschrieben. Unterdessen wiederholte ein anderer Vorkämpfer für eine gerechte Welt, Wladimir Putin, gestern seine Forderung, Blatter endlich den Friedensnobelpreis zu überreichen.

11. Und weil Waldimir ein besonnener Zeitgenosse ist,  gleichen die Berichte über dem Fußball aus der Ukraine mehr einem Frontbericht als einem Verkünden von Ergebnissen. Tom Mustroph hat sich für den Deutschlandfunk auf Spurensuche bei den Ultras von Dynamo Kiew begeben: „Sticker von jedem Team sind in der Waffenkammer angebracht. Mehr als 200 Sticker sind dort. Jeder Ultra, der dort reingeht, um seine Waffe zu holen, befestigt dort den Sticker seines Vereins. Ich kenne kein Team, dass niemanden an der Front hat.“

Geburtstagskind des Tages

(Auflösung von gestern, (was ihr aber nicht wissen könnt ;)) Boubacar Sanogo wurde 33.)

Meist geklickter Link vergangene Woche
Das Webspecial des Bayerischen Rundfunks, welches detailliert aufzeigte, woher die Bundesliga-Profis stammen.

Field Reporter

»Es gibt einfach keine Lösung, die jedem gerecht wird: Einige Fangruppen wollen nicht, dass montags gespielt wird, die Amateure wollen nicht, dass wir sonntags spielen, dann soll noch der Kernspieltag Samstag bleiben, viel mehr Anstoßzeiten soll es nicht geben, die Ticketpreise sollen nicht erhöht werden, und die 50+1-Regel soll auch bleiben. Unter diesen Rahmenbedingungen dauerhaft immer noch die zweitgrößte Liga der Welt zu bleiben und sportlich zu den Top-3-Ligen zu zählen, das ist nicht so ganz einfach.«

Die ZEIT bittet DFL-Chef Chistian Seifert zum Gespräch und geht mit ihm die wichtigen Themen des Jahres durch: Von der Fifa über den DFB hin zu künftigen Vermarktungsstrategie der Bundesliga und seinen Aufgabe als Ligachef. Zwischen den Zeilen lässt er einige Mutmaßungen für die Zukunft zu, nicht alle klingen erfreulich.

Mixed Zone
Hamburg: Uwe Seeler macht sich Sorgen, weil Pierre-Michel Lasogga nicht so werden will wie er (11Freunde-Interview) + + + Im Fußballhimmel: Wie ein Liverpool-Fan ein Mainz – und ein Hoffenheim-Heimspiel besucht und sich alle seine Wünsche erfüllen (This is Anfield) + + + Fand die ARD-Übertragung des Klassikers Bayern-Darmstadt mäßig gut: Die schottische Furche. + + + Schickt sich an, die #Link11 als smarteste Linksammlung des Netzes abzulösen: DID-Sport aus dem Wedding + + + Die Champions- und Europa-League-Auslosung und die Chancen deutscher Teams hat Aktives Abseits. + + + Vegan in der Bundesliga: Kein Problem für Marco Sailer (ZEIT Online) + + + Heikle Auslosung: Fenerbahce gegen Lokomotive Moskau ist das politischste Duelle der Europa-League-Runde (James Dorsey bei Mideastsoccer) + + + Sara Peschke beschreibt das Schicksal eines jungen Kickers aus Mali, der wegen gieriger Agenten vom PSG-Paris-Jugendcamp zum Obdachenlosen in Paris wird (NZZ) + + +

#Link11: Gruppenkuscheln

Hand aufs Herz: Erträgt noch irgendjemand diese unsäglichen Gruppenspiele der Güteklasse FC Schonqualifiziert gegen die SpVgg Bereitsausgeschieden? Högschde Zeit, dass die beiden Europapokalwettbewerbe ihrem Namen wenigstens wieder ein bisschen Ehre machen. Die Auslosung für die ersten K.O.-Runden findet am kommenden Montag (14. Dezember) in Nyon statt.

blogundpresseschau

1. Ein 1:1 gegen Barza ist prinzipiell kein schlechtes Ergebnis. Gegen eine sehr lustlos agierende B-Elf Deluxe wäre für Bayer Leverkusen allerdings deutlich mehr drin gewesen. Sieht auch kicker.de so.

2. Dinamo Zagreb – Bayern München 0:2. Viel mehr gibt es zu dieser sportlich wirklich komplett belanglosen Partie eigentlich nicht zu sagen. Der Erfolgsfan versucht es trotzdem.

3. Noch einmal Zagreb: Seitdem Twitter Links automatisch kürzt, gibt es keinen Anwendungsfall mehr für Kurz-URL-Dienste? Von wegen (Twitter).

4. Wie das so ist, wenn man nach mehreren Jahren im Ausland seinen Lieblingsverein kaum wiedererkennt, schildert ein FCK-Anhänger auf „Der Betze brennt“.

5. China ist nicht Hongkong. Und Hongkong ist irgendwie auch nicht China. Wieso hongkongische (hongkongenser? hongkonger?) Fans nun sogar ihre eigene Nationalhymne ausgepfiffen haben, erklärt die Taz.

6. Myfootballclub reloaded in der Kreisklasse A des Kreisfußballverbandes Schleswig-Flensburg: Beim FC Inter Dragon bestimmen Fans die Aufstellung (DRadio Wissen).

7. Hitzgate? Trampelgate? Rasengate? Nun ja. Effzeh.com versucht sich an einer Zusammenfassung der Ereignisse während und nach dem Sieg des FC Augsburg am vergangenen Wochenende in Köln.

8. Wir haben Ich habe es schon immer gewusst: Die Drei-Punkte-Regel erfüllt ihren gedachten Zweck – die Förderung von offensivem Fußball – nicht. Oder zumindest nur unzureichend. Sportpsychologen und Physiker der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster belegen dieses Bauchgefühl nun in einer breit angelegten Studie. Ha!

9.

Brasilien stellt nach Deutschland die meisten Bundesligaprofis. Die Schwerpunkte des ausländischen Scoutings lassen sich je Verein herausarbeiten. Karten illustrieren das Ganze.

MSV-Blogger Kees Jaratz verweist auf eine wunderhübsch anzusehende Datenvisualisierung zur Herkunft der Bundesligaprofis (BR).

10. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen – ist Stuttgarts Sportvorstand Robin Dutt etwa einer von uns (Vertikalpass)?

11. Erst verlebte er „eine ganz normale Kindheit“. Und wurde später dennoch zur H96-Legende. Der Spielfreiblog stellt uns Roman Wallner vor.

Bandenwerbung
Die bevorstehende Auslosung der nächsten Runde in der Champions League haben wir oben kurz erwähnt; Julian kennt bereits jetzt schon die Wahrscheinlichkeiten der möglichen Paarungen.

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Horst Heldt wurde 46)

Meist geklickter Link gestern
Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Der „Fall Demirbay“, noch einmal aufgedröselt von dierudola.

Field Reporter

»Und die Reviersport kaufe ich mir immer dann, wenn ich mal alleine zu Tisch gehe und dann doch lieber Papiernes lese, einfach weil ich mein Handy nicht mit so viel Hähnchenfett volltropfen will.«

The one and only Trainer Baade kredenzt auf 120minuten.net sein persönliches Medien-Menü.

Mixed Zone
Cottbus: Uwe Seeler macht sich Sorben. + + + Essen: Der Spieler der Kokosnuss (Im Schatten der Tribüne). + + + Manchester: Walking with Memphis (IBWM). + + + Gelsenkirchen: Der Halbserien-Prince (Königsblog). + + + São Paulo: Ein weiterer Titel für den ewigen Ze Roberto (8Bit-Football) + + + Zürich: Im Schatten der Fifa nur Ödland (NZZ). + + + Bremen: Ratlosigkeit (Werder 2013). + + +

Datenschrank: Champions-League-Achtelfinale 2015/16

Diese Wahrscheinlichkeiten orientieren sich an der Ziehungsprozedur der UEFA (z.B. hier, Absätze »Further conditions«, »Procedure«) sowie einer dort nicht aufgeführten Einschränkung:

After evaluating the request and taking into account the safety and security situation in the region, the UEFA Emergency Panel has decided that Ukrainian and Russian teams cannot be drawn against each other until further notice.

Diese Regelung (UEFA.com) gilt seit Juli 2014 »bis auf Weiteres«, nach DID-Informationen ausdrücklich auch für die kommende Runde.

Eine kurze Einführung, warum die Wahrscheinlichkeiten unterschiedlich groß sind: Manche Teams haben weniger zulässige Gegner als andere. Für jeden Achtelfinal-Teilnehmer ist der andere Qualifikant aus derselben Gruppe nicht erlaubt. Außerdem darf Zenit nicht auf Kiew treffen, Arsenal nicht auf einen der englischen Gruppensieger. Beide Teams sind also stärker eingeschränkt als andere, dürfen zwar aufeinander treffen, haben aber sonst wenig Auswahl. Infolgedessen ist diese Begegnung wahrscheinlicher als alle anderen im Achtelfinale. Am anderen Ende der Wahrscheinlichkeits- und Farbskala: Wolfsburg hat in Ermangelung eines deutschen Gruppenzweiten sieben mögliche Gegner, Benfica mangels portugiesischer Gruppensieger genauso. Beide können zwar aufeinandertreffen, aber es wäre überhaupt nichts besonderes, es wäre mit dieser Paarung sozusagen nicht implizit gelungen, zwei schwer vermittelbare Teams abzuarbeiten. Daher zählt diese Begegnung zu den am wenigsten wahrscheinlichen.

Eine Anmerkung noch zu den möglichen Auslosungen: Es sind insgesamt 9147 Konstellationen möglich, die aber nicht alle gleich wahrscheinlich sind. Eine passable Abschätzung der Wahrscheinlichkeiten lässt sich ermitteln, wenn man den Anteil einer Partie an allen möglichen Konstellationen auszählt. Es ist zu sehen, dass diese Anteile nur wenig von den Ziehungswahrscheinlichkeiten abweichen. Der Unterschied ist aber grundlegend: Oben sind die Wahrscheinlichkeiten zu sehen, dass eine Partie in der Auslosungszeremonie der UEFA herauskommt. Wegen der Prozedur der UEFA, immer zuerst einen Gruppenzweite zu ziehen und dann einen möglichen Gruppenersten zuzulosen, weichen diese Auslosungswahrscheinlichkeiten aber von den Anteilen der Konstellationen ab. Dieses Auszählen der Konstellationen ist hier also nur eine theoretische Überlegung, die der Vollständigkeit halber angegeben wird:

PSG PSV Ben Juv Rom Ars Kiew Gent
Real 0,0% 12,85% 12,85% 13,27% 12,85% 19,21% 15,83% 13,15%
Wob 12,85% 0,0% 12,85% 13,27% 12,85% 19,21% 15,83% 13,15%
Atl 12,85% 12,85% 0,0% 13,27% 12,85% 19,21% 15,83% 13,15%
City 15,95% 15,95% 15,95% 0,0% 15,95% 0,0% 19,79% 16,41%
Barça 12,85% 12,85% 12,85% 13,27% 0,0% 19,21% 15,83% 13,15%
Bayern 13,73% 13,73% 13,73% 14,09% 13,73% 0,0% 16,89% 14,09%
Chelsea 16,53% 16,53% 16,53% 16,99% 16,53% 0,0% 0,0% 16,89%
Zenit 15,25% 15,25% 15,25% 15,83% 15,25% 23,17% 0,0% 0,0%

#Link11: Abschluss einer Winterreise

Die erste Champions-League-Saison des VfL Borussia Mönchengladbach ist vorbei. Im neuen Jahr werden die Fohlen durch eine 2:4-Niederlage nach 2:1-Halbzeitführung nicht mehr international verteten sein. Der VfL Wolfsburg gewan dagegen seine Gruppe vor Manchester United – der direkte Vergleich mit dem Klub von Louis van Gaal und Bastian Schweinsteiger endete 3:2.

blogundpresseschau

1.

Der Medienwissenschaftler Dietrich Leder von der Kunsthochschule für Medien in Köln sieht die Tendenz, dass die Auswahl der gezeigten Bilder immer mehr vom Vorsatz abweicht, das Geschehen möglichst realitätsnah abzubilden und stattdessen von bestimmten Interessen geleitet wird. Er sagt:“Der Einfluss ist da und er wird tendenziell zunehmen. Warum? Da sagt die DFL, das ist unser Produkt und wir entscheiden, was dafür relevant ist.“

Der Fußball, den man im Fernsehen sieht, ist nur ein Ausschnit des Geschehens im Stadion, eine Inszenierung eines Fußballspiels, die interessengeleitet ist. Daniel Theweleit thematisiert diese Diskrepanz im Deutschlandfunk. WDR-Sportchef Steffen Simon sieht die journalistische Unabhängigkeit wegen der Zulassung eigener Kameras noch nicht gefährdet.

2. Zur Champions League. Die Leistung des VfL Wolfsburg, eine Gruppe mit Manchester United zu gewinnen und die Engländer mit 4 Punkten Rückstand in die Europa League zu schicken, verdient Respekt. Ein bebilderter Spielbericht vom abschließenden 3:2 im direkten Vergleich findet sich bei der FAZ.

3. Ausgeschieden ist dagegen Mönchengladbach. Innert weniger Minuten wurden aus einem 2:1 ein 2:4 und aus einem Trostplatz in der Europa League das Ausscheiden aus jeglichem internationalen Wettbewerb. Hier war die SZ vor Ort.

4. Wie erging es den anderen Teams in deutschen Gruppen und was passierte eigentlich in Paris oder Istanbul? Informativer Fließtext findet sich auf Spox.

5. Auch jenseits des Nordtlantiks wird Fußball gespielt: Philipp Eitzingers »Das ist die Major League Soccer« führt ein in die Entwicklungen, die Beschränkungen, die Teamzusammensetzungen, die Strategien, die Stadien, die Sponsoren… einer aufstrebenden Liga. Erschienen ist der um Namen und Formationen angereicherte Text auf Ballverliebt.at.

6. Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) hat in Erfahrung gebracht, dass mehrere Schweizer Banken ihrem guten Ruf entsprochen haben und trotz bekannter Feststellungen und weiterer Ermittlungen die Konten bedeutender FIFA-Funktionäre zuverlässig und diskret weitergeführt haben.

7. Eine nordschwedische Fußballmannschaft, die soeben in die erste Liga aufgestiegen ist, hat sich neben dem Sport der Kultur verschrieben, gibt etwa jährliche Tanzvorstellungen. Dieser »Alternative Fußballklub« klingt zunächst auf ganz andere Weise weltfremd als jene Teams, deren Taktik und Transfers von Algorithmen berechnet werden. Passenderweise findet sich der dazugehörige Bericht in der Wirtschaftswoche taz.

8. Im zweiten Anlauf (Bernhard Peters fand 2006 keine Mehrheit) hat der DFB einen Hockey-Nationaltrainer für innovative Arbeit im Hintergrund verpflichtet. Jan Christian Müller (FR) portraitiert Markus Weise, den »Mann mit den Puzzleteilchen«.

9.

So geschehen bei Kevin-Prince Boateng aus Berlin, der den FC Schalke 04 verlässt und aus diesem Anlass den »Dear Schalke fans« Lebewohl sagt (Facebook). Eine Meldung zu seinem Auflösungsvertrag, der im Verhandlungsbereich zwischen voller Abfindung und Standardtransfer zu liegen scheint, findet sich beim kicker.

10. Die Frankfurter Eintracht hat sich in den letzten Woche zu den Sorgenkindern der Liga hinabgespielt. Nach zwei Siegen aus den ersten vier Spielen stand sie auf Platz vier, seitdem kam aber nur noch ein Sieg dazu, zuletzt gab es fünf sieglose Spiele, die letzten drei gingen alle verloren. Armin Veh, dem der Ruf anhänge, besser darin zu sein, die Form einer erfolgreichen Mannschaft zu konservieren als eine abstürzende Truppe aufzufangen, könne diesmal nicht davonlaufen, wie er es in Stuttgart getan habe, findet Tobias Schächter in der FAZ. Beves Welt steuert einen wie so oft lesenswerten Erlebnisbericht zur Derbyniederlage bei.

11. Am gestrigen Nachmittag wurde die Elfmeterpunkt-Affäre zwischen dem 1. FC Köln und Marwin Hitz abgewickelt. Bis dahin hatte sich auch der mit Augsburg verpartnerte Gartentechnikhersteller in Stellung gebracht, um einen Teil der Aufmerksamkeit abzubekommen. Bei Justillon.de ist die Angelegenheit umfassend und juristisch profund aufgearbeitet.

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Armin Eck wurde 51)

Meist geklickter Link gestern
dierudola – »Wohlmeinender Sexismus und andere Peinlichkeiten«

Field Reporter

Im Juni kam es nun beim EM-Qualifikationsspiel gegen Italien zu einem Zwischenfall: Auf dem Rasen zeichnete sich ein mit Chemikalien eingebranntes Hakenkreuz ab. Die Uefa erwog daraufhin, Kroatien von der EM 2016 auszuschließen.
Die Ultras machen solche Aktionen ganz gezielt bei Länderspielen – denn sie wissen, die Uefa schaut zu. Sie wollen so Druck auf den kroatischen Verband ausüben, der als extrem korrupt gilt. Im Grunde wäre es ihnen egal, wenn Kroatien nicht bei der EM mitmachen dürfte, ihnen geht es darum, dass sich etwas im kroatischen Verband ändert, dass umstrittene Funktionäre endlich gehen müssen. So könnte man sogar überspitzt sagen, das Hakenkreuz hatte etwas Gutes. Aber die Aktion ist natürlich absolut zu verurteilen.

Der FC Bayern München tritt heute Abend in Zagreb an. Lisa Sonnabend (Süddeutsche Zeitung) hat ein Interview zur Lage der kroatischen Fußballkultur geführt. Karl-Heinz Rummenigge machte derweil vor dem Abflug nach Zagreb klar, dass der FC Bayern aus den Reaktionen der vergangenen Jahren gelernt hat: Das Wintertrainingslager soll einmal mehr in Katar stattfinden (kicker).

Mixed Zone
Leverkusen: Rudi Völler macht sich Sorgen + + + Stuttgart: Kramny wird nicht vor der Winterpause abgelöst (kicker) + + + Ingolstadt: FCI-Ultras suchten Konfrontation mit »Hoffenheimer Problemszene« (Donaukurier) + + + Köln: Netzer habe Klage gegen Zwanziger eingereicht, berichte sein Anwalt, berichte der Express, berichtet Sport1 + + + Du glaubst es immer wieder, dass du auf der richtigen Seite stehst: Die Stehplatzhelden zu 11Freunde & St. Pauli + + + Wrestling: Tim Wiese will es noch einmal wissen (WELT) + + + Berlin: Ahed Alshafei spielte in der ersten syrischen Liga, heute kickt er in Babelsberg bei der Flüchtlingsmannschaft Welcome United (ZDF) + + + Bremen: Rautenliebe liebt die Raute. Die Spieler auch? + + + Fananleihen: Die seriöseste Geldanlage seit der Bremer Vulkan (Ballesterer) + + + England: Robert Huth ist neuer deutscher Rekordspieler in der Premier League. Ein Portrait in der FR + + +

#Link11: Auf dem Wege der Besserung?

Die neue Link11-Woche läuten wir hier erst am Dienstag ein. Es war Zeit genug, um etwas Abstand von den Geschehnissen des Wochenendes zu bekommen. Die Frage, ob die Liga jetzt wieder spannend wird, brauche ich wohl nicht zu stellen. Aber etwas Balsam auf die Seele aller Nicht-Bayernfans war die Niederlage der Münchner, die ihnen unverhoffterweise vor Eintüten der Meisterschaft zugefügt wurde, schon. Irgendwie. Auf eine verquere Weise. Positive Signale kamen nicht nur am Wochenende aus Mönchengladbach sondern auch am Freitag aus Zürich – die Fifa scheint sich zu bewegen. Aber lasst uns zuerst über Fußball reden.

blogundpresseschau

1. Die Bayern haben ein Spiel verloren! Hat sicherlich jeder mitbekommen. Die Niederlage ist wichtig für die Psyche der Liga, meint Christian Spiller. Denn: dass der 1. auswärts beim 3. verliert, sollte ein normaler Vorgang sein. Meister werden sie trotzdem (Zeit). Der kühlen Analyse widmet sich naturgemäß Spielverlagerung und sah einen desorientierten (sic!) Pep. Miasanrot macht eine starken Xhaka, eine ersatzgeschwächte Bayernoffensive und die verlorene Kontrolle über das Spiel als ausschlaggebende Gründe aus. Was alles auf Seiten der Gladbacher gepasst hat, fasst ebenfalls David Nienhaus zusammen (westline).

Heute muss die Borussia in Manchester punkten, um Platz 3 in der CL-Gruppe zu sichern – kein Ding der Unmöglichkeit – auch dank der guten Form von Fabian Johnson (der Westen). Die Ausgangslage, auch für die heute spielenden Wolfsburger, fasst das ZDF zusammen.

2. Nach dem Sieg der Dortmunder in letzter Minute, attestierten einige Beobachter Thomas Tuchel seinen ersten Klopp-Moment. Doch: der Dortmunder Trainer fand schon kurz darauf wieder zurück zu seiner Normalform und sprach an, was beim BVB noch besser werden muss (spox).

Besserung ist auch ein Stichwort für Marwin Hitz: die gelobte er nach seiner Elfmeter-Verunsicherungs-Umgrabe-Aktion (NZZ). Für mich ein unterhaltsamer Randaspekt des Spieltags (den die SZ entsprechend behandelt – mit einem Augenzwinkern), Fans des 1. FC Köln dürfen das anders sehen.

3. Kommen wir zu den echten Krisenherden. Frankfurt hat das Hessenderby verloren. Gegen Darmstadt. Das einfach wie immer darmstadtesk gespielt hat. Stefan Krieger sah eine einfalls- und chancenlose Eintracht, die am Abgrund steht (Blog G). In alle Richtungen teilt Eintracht Inside aus: Die komplette Vereinsführung – austauschen! Die sportliche Perspektive – sang- und klangloser Abstieg! Die Mannschaft – gelähmt! Die Fans – schauen weg und arbeiten sich an des Gegners Fahnen ab! Ein veritabler Rant.

Beim Vertikalpass hofft man bezüglich des VfB Stuttgart inzwischen nur noch:

Hauptsache gewonnen, Hauptsache keine vier Gegentore.

Aber auch dahingehend wurde man am Wochenende enttäuscht, die Führung konnte nicht über die Zeit gebracht werden.

4. Den Spieltag rund macht Ermittler Dembowski, der seine messerscharf formulierten Beobachtungen an den Leser bringt:

Nur wer die Hitz-Aktion mag, hat den Fußball schon immer geliebt.

Der Tagesspiegel legt in seiner Zusammenfassung den Fokus auf die Hertha, deren Sieg gegen Leverkusen, sie zu einem der Gewinner des Spieltags macht – ganz anders die „Werksklubs“. Fehlen darf an dieser Stelle auch die Schlusskonferenz des Rasenfunks nicht, die wieder mal hervorragend das Wichtigste vom Spieltag zusammenfasst – Peter Ahrens und Sven Schultze sind zu Gast.

5. Begeben wir uns in die Welt des Schmerzes. Innerhalb weniger Minuten wurde dem MSV Duisburg die Führung genommen und in eine 2:4 Auswärtsniederlage umgewandelt. Kees Jaratz fasst das Unglück in Worte (Zebrastreifenblog). Die Meidericher grüßen vom Tabellenende. Die rote Laterne der Heimtabelle in Liga 2 hat jedoch ein anderes Team – der 1. FC Kaiserslautern. Festung Betzenberg war einmal. Dabei war in der vergangenen Saison noch alles in Ordnung (der Betze brennt).

6. Und dann war da noch die Sache mit Kerem Demirbay. Mir erschien die ganze Geschichte, bzw. die sogenannte Strafe, aus der Ferne ungelenk, unpassend, zu PR-movig. Und dann kommt dierudola um die Ecke und schreibt in einem Beitrag auf den Punkt all das nieder, was wichtig ist, und ordnet es ein. Innerlich nicke ich noch immer zustimmend.

7. Nischenthema außer der Reihe I: 3. Liga ist ja schon ein spezielles Feld, mit dem sich zum Großteil wohl nur die Anhänger der jeweiligen Vereine befassen. Die sächsischen Vertreter ebendieser Liga und sächsische Klubs im Allgemeinen sind ein noch nischigeres Thema. Darüber regelmäßig, ohne Vereinsbrille zu schreiben, bedarf besonderer Motivation. Deshalb und natürlich auch durch die räumliche Nähe des Autors dieser Zeilen zu den sächsischen Drittligisten, möchte ich an dieser Stelle „Fußball in Sachsen“ mal gesondert erwähnen – Spielberichte und Spieltagszusammenfassungen (wie vom vergangenen Drittliga-Spieltag), Historisches, ein entstehender Podcast. Gefällt mir.

8. Nischenthema außer der Reihe II: Wie viel Lebenszeit hat die geneigte Leserschaft mit dem Spielen von Fußballmanagersimulationen zugebracht? Wenn ich für jede Minute, die ich klickend und auf die Textausgabe starrend vor dem Bildschirm verbracht habe, einen Euro bekommen hätte…lassen wir das lieber. Neben der eingestellten Manager-Reihe aus deutschen Landen existiert weiterhin der zahlenlastige Football Manager. Das Spiel ist in England (ganz ohne inflationäre Konnotation) Kult. Ein Heer von Scouts, deren Wissen sich selbst Fußballvereine zu Nutze machen, eine treue Fangemeinde und ein Entwicklerteam, das seit vielen Jahren zusammenarbeitet und sich aus Fans der Reihe rekrutiert, sprechen für sich. Der Guardian traf einen der Köpfe hinter dem Spiel.

9. Die Fifa befindet sich im Umbruch. Diesen Anschein erweckt zumindest das vergangene Woche vorgestellte Programm, mit dem man es ernst zu meinen scheint. Der starke und anscheinend integre Mann beim Fußballweltverband ist momentan Domenico Scala – die FAZ stellt ihn vor.

10. Die Fifa befindet sich im Visier der FBI-Ermittler. Der brasilianische Verbandspräsident bringt sich in Sicherheit und seinen Nachfolger in Position (DLF). Thomas Kistner meint, dass die Ermittlungen sich bald auf europäische und asiatische Funktionäre ausweiten (ebenfalls DLF). Bleibt die Frage wer die aus ermittlungstechnischen Gründen noch anonymen Beschuldigten der neuen Anklageschrift sind. Ist der Sepp dabei? Die jüngste und letzte Dokumentation (leider geogeblockt) von Andrew Jennings liefert Hinweise darauf (Tagesanzeiger). Als Abschiedsgruß gibt es ein Best Of Warner-Jennings vom Journalisten:

11. Die Reformen der Fifa könnten beispielhaft für den DFB sein. Blöd für die Granden des deutschen Fußballs, diese Transparenzoffensive im Weltverband, meint die taz.

Den letzten Link kann ich nicht ganz ernst nehmen, auch wenn es ein ernstes Thema ist – es ist die Geschichte, eines Mannes, der nur seinen Job gemacht hat, immer loyal war und nun trotzdem auf der Straße steht: Stefan Hans, Beamter durch und durch, tat wie ihm geheißen und stieß auf den brisanten Warner-Beckenbauer-Vertrag. Dann kündigte ihm der DFB fristlos. Stefan Hans, der Sündenbock? Der Text bei der Welt, der seine Entlassung erläutert, kommt etwas schwülstig, ja ungewollt komisch daher, Schicksalsjahre eines DFB-Funktionärs.

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von Freitag: Jean-Marie Pfaff wurde 62)

Meist geklickter Link der letzten Woche
Die Twitter-Diskussion zum Einheitsbrei der Bundesliga.

Field Reporter

»Wir steigen ab, Mädchen. Wir steigen einfach ab!«
»Was ist absteigen, Papa? Erklärst du mir das?«
»Oh guck mal ein Einhorn!«

Thees Uhlmann über den ganz normalen Scheiß, den man eben so denkt und erlebt, wenn der eigene Klub um den Klassenerhalt kämpft, man aber simultan den Reitstunden der Lütten beiwohnt (Der Übersteiger).

Mixed Zone
Hamburg: Uwe Seeler macht sich Sorgen um den Kölner Rasen + + + Düsseldorf: siegt im Montagsspiel (SPON) + + + Absage: die US-Frauen treten nicht auf Kunstrasen an (SPON) + + + Übergangs- statt Interimstrainer: in Regensburg war Christian Brand zuletzt geschasster Trainer und Interimslösung in einer Person, in Rostock übernimmt er jetzt bis Saisonende (SVZ) + + + 269: Huth ist deutscher Rekordspieler in der Premier League (Kickwelt) + + + Freie Arztwahl: Benni Kirstens Vertrag in den Niederlanden wird aufgelöst, die Gemengelage ist nicht neu (Sächs. Zeitung) + + + Schwächelnde St. Petersburger: Warum Zenit in der Liga schwächelt und in der CL marschiert (NZZ) + + + Treffender Torhüter: Rogerio Ceni tritt ab (NZZ, Torzusammenschnitte auf der Videoplattform ihres Vertrauens) + + + Marodierende Hannoveraner: verwüsten Zug (FR) + + + Marodierende Rostocker: verwüsten Zug (BZ) + + +

#Link11: 1000 mal belogen

Eines habe ich in den vergangen Monaten gelernt: Link11 am Freitag produzieren heißt vor allem der Frage nach zu gehen: Wie oft wird die Wahrheit noch gebogen?  Im Juni war es die Fifa, im Oktober der DFB, heute sind wir wieder zurück in Zürich. Es sollte nämlich ein großer, schöner Fifa-Tag werden: Ein Reformpaket mit einigen bemerkenswerten Änderungen wurde beschlossen, wie ein Aufbruchsignal am Ende eines für die FIFA miserablen Jahres hätte es klingen können. Es wurde: Das nächste Kapitel in der großen Korruptionserzählung. Statt auf die Reformvorschläge einzugehen, richten sich heute die Blicke in ein 240 Seiten schweres Dokument, das die US-Justizminsterin Loretta Lynch gestern präsentierte (Alle Nerds hier entlang zum Originaldokument). Drama choreografieren, das können Sie eben in den USA. Lynch spricht darin von Verhaftungen, Auslieferungen und Gerichtsprozessen. Es sind die wahren Reformvorschläge der Fifa. Die Kurzform:

blogundpresseschau1. Der Tag begann im noblen Baur au Lac Hotel, Residenz der Fifa-Bosse in Sitzungswochen, Zimmerkosten: 850 Euro pro Nacht. Für einen kleinen Einblick in diese Welt hat Sam Borden, Reporter der New York Times ein Storify gebastelt. Denn praktischerweise war er im Hotel, als die Ermittler die beiden Fifa-Vizepräsidenten Alfredo Hawit Banegas (Honduras) und Juan Angel Napout (Paraguay) früh am Morgen abführten.

Das Internet zeigte sofort wieder, was es kann und „SUSEPENDEDSEP123“ setzte sich an eine neue Tripadvisor-Bewertung für das Hotel. Köstlich!

2. Anschließend tagte ab 9 Uhr das Exekutivkomitee, um über die weitreichenden Reformen zu beraten. Die wichtigsten Beschlüsse:

    • Es gibt nun eine Amtszeitbeschränkung auf höchstens zwölf Jahre
    • Das Exekutivkomitee wird abgeschafft und durch den „Fifa-Rat“ ersetzt, der politische Aufgaben übernimmt. Die Geschäfte führt künftig das Generalsekretariat
    • Es sollen mehr Frauen in die Gremien
    • Die Teilnehmerzahl der WM wird vorerst nicht auf 40 Nationen erhöht, der Vorschlag ist aber nicht vom Tisch.

Das komplette Statement hier.

3. Freitagsfrage: Wir suchen einen Begriff. Eine Pressekonferenz, bei der auf einer Power-Point-Präsentation Unabhängigkeit und Transparenz als neues Mantra gepredigt wird, der handelnde Präsident aber nichts zu Korruptionsvorwürfen sagen möchte (mehr in Punkt 4) und der handelnde Generalsekretär sein Gehalt nicht nennen möchte, wie nennt man die? Vorschläge bitte in die Kommentare. Ein US-Politikwissenschaftler hat sich hier mit der Fifa-Auslegung des Begriffs „in -de – pen -dent“ (bisher nicht im Fifa-dictionary) beschäftigt. Die Startschwierigkeiten muss man ihnen nachsehen, Unabhängigkeit, Transparenz und der ganze Scheiß ist für die Jungs in Zürich ja Neuland.

4. Am Nachmittag folgte eben jene denkwürdige Pressekonferenz der Fifa-Herren, um die Änderungen zu präsentieren. Im Mittelpunkt: Der amtierende Übergangspräsident Issa Hayatou. Er gönnte sich nach seiner kurzen Rede ein kleines Nickerchen (Video). Vielleicht träumte er von seinem Geldspeicher, vielleicht von fliegenden Dollarscheinen, vielleicht aber auch von seiner Nacht im Baur au Lac. Es müssen schöne Träume gewesen sein, denn wieder erwacht war er noch ganz benebelt und wurde ausgerechnet da nach Korruptionsvorwürfen gegen ihn befragt. Immer diese Journalisten, kein Taktgefühl! Er sorgte anschließend für den Spruch der Woche: „Wäre ich korrupt, wäre ich nicht bei der Fifa.“ Hing also doch noch fest im Traum. Weil die Fifa noch mehr Jungs von seinem Schlag beschäftigt, stellt Oli Fritsch fest, dass es sehr schwer fällt, überhaupt noch wählbare, saubere Kandidaten zu finden.

5. Ausgeträumt hat es sich mittlerweile für die beiden Festgenommen. Um die kümmert sich nun die US-Justiz. Alfredo Hawit Banegas und Juan Angel Napout waren beide erst im Juni nach der ersten Festnahme-Welle an die Spitze der beiden Kontinentalverbände von Nord/Mittelamerika (Banegas) und Südamerika (Napout) gespült worden. Auch ihnen werden krumme TV-Deals vorgeworfen. It’s a family business, man! Thomas Kistner hat in der SZ die Details und blickt auf das 100-Millionen-Loch in der Fifa-Jahresbilanz 2015 und die 16 weiteren Funktionäre, gegen die die US-Justiz ermittelt.

6. Ein letztes noch zur Fifa: Auf der Suche nach neuen Mitträumern im Millionengenerator Fifa-Zentrale begehren nun auch die mächtigen Ligaverbände auf. Sie wollen bei der Neuverteilung der Macht im Weltfußball ein Wörtchen mitreden und haben prophylaktisch einen eigenen Weltverband gegründet. 23 internationale Ligen sind dabei, auch die DFL war mit Christian Seifert beim ersten Treffen der „World Association of Leagues“. Der Deutschlandfunk mit ersten Ergebnissen.

7. Und damit geben wir zurück in die Sendezentralen nach Deutschland: Horst Held zeigte sich gestern etwas verwundert, dass in Zürich überhaupt etwas passiert. Auch in diesem Land stehen ja noch ungeklärte Bestechungsvorwürfe im Raum: Günter Netzer soll 2012 gesagt haben, dass Deutschland für die WM-Vergabe vier Stimmen aus Asien, nunja, wie nennen wir es, ach hier, genau: gekauft haben soll. Behauptet Theo Zwanziger. Netzer, entrüstet: Nein, das habe er sicher nicht gesagt und dagegen werde er jetzt gerichtlich vorgehen. Ha! Aber nanu: Was hat es nun zu bedeuten, dass er den Schritt vor das Gericht auch fünf Wochen später nicht getan hat? Hm, ich gehe mal auf die Nachdenktreppe.

8. Heute Abend spielt Dresden in Großaspach, erstmals wird die Arena des 8000-Einwohner-Dorfes von Andrea Berg ausverkauft sein. Wen diese Informationen nicht abschrecken und wer sich noch nicht 1000 mal belogen fühlt, darf hier gerne über einen Aufstiegskandidaten der 3. Liga weiterlesen.

9. Am Sonntag findet das MLS-Cup-Finale statt, das Finale um die US-Fußball-Meisterschaft. Es stehen sich gegenüber: Die Columbus Crew SC und die Portland Timbers. Zweiterer Verein ist ein etwas anderer Klub mit einer ausgeprägten Fankultur. Immer in der 78. Minute singen sie „You are my sunshine“, vor dem Spiel werden Holzscheiben durchs Publikum gereicht und sozial engagiert ist der Klub auch noch. 11Freunde-YouTube-Rechercheur Ron Ulrich hat passend dazu dieses Video über den Klub heraus gekramt:

 

10. Was haben die Triathlonserie „Ironman“, der Sportrechte-Vermarkter „Infront“ und der Neffe von Sepp Blatter gemeinsam? Sie gehören alle dem gleichen Chinesen. Wang Jianglin heißt er, träumt von einem Sport-Disney, also einem riesigen Mischkonzern, der global mit TV-Rechten, Sportveranstaltungen und Günter Netzer hantiert. Welche Rolle Netzer im Disneyland übernimmt, ist noch nicht klar (Hier alle Charaktere des Disneystore, sucht euch einen aus). Momentan arbeitet er noch regulär für Infront, vielleicht ja bald mit Pluto-Maske? Klingt jedenfalls nach globalem Großangriff und das ist es auch. Im Sportbusiness formieren sich gerade mehrere solcher Unternehmen, die den Fußball und seine Filetstücke aufteilen, wie die FAZ weiß. Will denn keiner die Fifa kaufen?

11. Weil wir heute arg wenig Bundesliga-Content haben: Ein Servicepost mit allen Partien des Wochenendes:

S04-H96 | BMG-FCB | HSV-M05 | 1.FC Köln -FCA | Hertha-LEV | FCI-HOF | WOB-BVB | VfB-BRE | SGE-D98

 Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Dirk Heinen wurde 45)

Meist geklickter Link gestern
Die Fokus-Fußball-Leser, immer interessiert an Reibereien, Auseinandersetzungen, Wortgefechten. Gestern meistgeklickt: Die Diskussion der beiden Journalisten Raphael Honigstein und Oliver Fritsch auf Twitter über den Sitzplatzultra-Text „Einheitsbrei in der Bundesliga.“

Field Reporter

»Ich bin kein Schlitzohr, ich bin ein Schlawiner. Das hat Uli Hoeneß mal gesagt, und darauf bestehe ich.«

Ach, Claudio Pizarro, den muss man einfach gerne haben. Schauen wir mal über die ein oder andere Trickserei hinweg, ist er ein herzensguter Fußballer. Mittlerweile 37 und nicht müde, Fußball bis 2018 zu spielen. Dirk Gießelmann traf ihn zum Interview.

Mixed Zone
Hamburg: Uwe Seeler macht sich Sorgen. + + + Bei Google Maps zu sehen: Die riesige Choreofahne der Mainzer Ultras. (Faszination Fankurve) + + + Für Bayernfans: Das Round-Up von Miasanrot mit einer feinen Linksammlung zu ehemaligen und kommenden (?) Legenden des Vereins (Mia san rot) + + + Das Kulturprogramm der WM 2018 nimmt Formen an: Es darf geweint werden (taz) + + + Emre Can über Klopps erste Woche in Liverpool und die Anschläge in Paris (Spox) + + + Einblicke in die „Tipico-Generation“: Wenn nur noch die Quote zählt (Vice Sports) + + + Freut sich über die warmen Worte für den MSV Duisburg von Erik Wille, der seine Karriere mit 22 beendet hat: (Der Zebrastreifenblog) + + + Fußballbuch des Jahres wird überraschenderweise ein Buch über einen Fußballverrückten. Lars Mrosko, ehemaliger Talentscout in Deutschland. (Spiegel Online) + + + 11Freunde-Adventstürchen #4: Nerdquiz mit Udo Lattek, Peles steifer Werbung und Daums „IchhabeeinreinesGewissen“-Pressekonferenz. Meine Ergebnis 36. Macht das erstmal. (11Freunde) + + +

#Link11: Ruhe im Puff

Ein Tag, um reinen Tisch zu machen, mit den Abweichlern abzurechnen, die Zuständigkeiten zu klären. Eine Gelegenheit, die eigene Position darzulegen, die Themen zu setzen oder Macht zu demonstrieren. In verschiedenen Ausprägungen zieht sich das Motiv durch die heutige #Link11. Ein DFL-Geschäftsführer, ein nordafrikanischer Präsident und ein ostwestfälischer Fan gehen mit gutem Beispiel voran. Auch im Baur au Lac wird wieder aufgeräumt, das dürfte der FIFA aber nicht allzu gut gefallen.

blogundpresseschau

1.

Liga-Präsident Reinhard Rauball sagte: „Die Sitzung ist anders gelaufen, als es das öffentliche Interesse erwartet hat.“ Der Antrag der Hamburger habe zwar für öffentliche Diskussionen gesorgt, sei dann aber kein Thema gewesen. Andreas Rettig, Geschäftsführer des FC St. Pauli sagte nach der Sitzung: „Es war nicht der richtige Zeitpunkt für diesen Antrag.“

Besagter Antrag war noch vor der Sitzung zurückgezogen worden (ZEIT/dpa). Ob Schweinchen Schlau und Rudi Riese gemeinsam ein Weizenbier trinken gingen, ist nicht überliefert. Eine Zusammenfassung des DFL-Sitzung und seiner Vorgeschichte findet sich in der SZ, während der kicker seinen Fokus auf den zurückgezogenen Antrag legt.

2.

Die Diskussionen war äußerst unglücklich und nicht besonders schlau.

– sagte Christian Seifert über die von seinem früheren Mitarbeiter in Gang gesetzten Streitigkeiten. Obwohl der Vorstoß aus dem Freudenhaus der Liga also gar nicht erst in die Sitzung eingebracht wurde, bleibt die zentrale Frage offen, das Thema aktuell, findet Johannes Kopp (taz). „Die Branche ist trotzdem in Aufruhr„, attestiert Michael Ashelm (FAZ) und ordnet in seinem Artikel die Vorgänge, Vorstöße und Vorüberlegungen ein.

3. Bei der FIFA gibt es derzeit 120 Geldwäsche-Verdachtsfälle (SZ). Die Schweizer Justiz hat am heutigen Morgen weitere Funktionäre verhaftet (FAZ). Inhaltlich tat sich wenig: Eine Aufstockung der WM-Teilnehmerzahl wird es vorerst nicht geben, dafür ein umfangreiches Reformpaket, wie Wolfgang Niersbach berichtete (dpa/FAZ).

4. Der VfB Stuttgart steht nach dem fünften Trainerwechsel der vergangen zwei Jahre vor dem x-ten Neuanfang. Christian Prechtl macht Bernd Wahler und Robin Dutt Vorwürfe für ihre Arbeit. Gregor Preiss portraitiert derweil für die Stuttgarter Nachrichten den Interimstrainer Jürgen Kramny.

5. Beim BVB sind heute gleich zwei Texte von schwatzgelb.de zu empfehlen: Der erste befasst sich mit der Diskrepanz zwischen der Selbstdarstellung des BVB in Satzung und Öffentlichkeit und dem Wintertrainingslager in Dubai. Der zweite mit der unterschiedlichen Auffassung dessen, was Fankultur ist und wie sie zerstört wird – aus den eigenen Reihen. Der frühere Publikumsliebling Kevin Großkreutz hat indes angekündigt, Galatasaray ohne einen Einsatz schon wieder verlassen zu wollen (SZ/dpa).

6. In Hamburg zeigt sich dem betriebswirtschaftlich unvorbelasteten Leser einmal mehr, dass das ordentliche Arbeiten komplizierter ist als die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben oder Besitz und Schulden. Der HSV nämlich erwirtschaftete einen Konzernjahresfehlbetrag von 16,9 Millionen Euro, hat aber gleichzeitig 6 Millionen Euro weniger Finanzschulden (kicker). Da die eine Zahl groß in der Überschrift und die andere klein im vorletzten Absatz steht, wird der Konzernjahresfehlbetrag wohl wichtiger sein.

7. Zwei Ligen tiefer, zwei Nummern kleiner, auch im Minus. Bis heute ist keine Ruhe bei Hansa Rostock eingekehrt, wo der Rechtsform nach der BVB des Ostens enstehen sollte. Bislang beschränkt sich die Ähnlichkeit noch auf den beeindruckenden Schuldenstand. Thomas Hahn (SZ) erzählt die jüngste Geschichte des Vereins mit Fokus auf Fanvertreter Roman Päsler.

8. Die Innenministerkonferenz hat gestern begonnen. Thema sind einmal mehr auch Fußballspiele und ihre Randerscheinungen. Frontal21 hat sich mit der Haftung der DFL für Polizeieinsätze befasst. Der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Arnold Plickert sprach sich im Vorfeld gegen die Reduzierung der Gästekontingente aus (kicker). Rainer Wendt, Vorsitzender der halb so großen DPolG, warf derweil in einem Interview mit der Jungen Freiheit [sic] den Grünen mangelnde Distanz von Linksextremen vor (Twitter).

9.

Wann fing es an, dass die Mannschaften der höchsten deutschen Spielklasse keiner Idee mehr haben, was sie mit dem Spielgerät machen sollen, wenn sie es in ihrem Besitz haben? Wann wurde aus „Fußball spielen“ nur noch „Gegen den Ball arbeiten“?

Das passiert eben, wenn man die Leute zwei Tage ohne Fußball allein lässt: Sie fangen an, sich Gedanken zu machen. Hier: Sitzplatzultra Sven. Auf dem Text aufbauend begann auf Twitter eine Diskussion zwischen Oliver Fritsch (ZEIT) und Raphael Honigstein (Guardian).

10. Ein weiterer Text zur insbesondere seit den letzten Tagen Alexander Zornigers beim VfB grassierenden Geringschätzung für Fußball, der sich an gegnerischem Ballbesitz orientiert: Constantin Eckner geht das Thema aus taktischer Sicht an und vermengt Entstehungsgeschichte, Status Quo und Zukunft der vorherrschenden passiven Kontersysteme.

11. Die Entscheidung des mauretanischen Präsidenten, ein Spiel nach 55 Minuten ins Elfmeterschießen zu schicken, sorgt angesichts dieser Verdrossenheit selbstvertändlich für Begeisterung. Detlev Gröning (NDR) mit einer spektakulären Glosse zu diesem Präzedenzfall.

die perfekte Gelegenheit, der in Auflösung befindlichen FIFA eine überfällige Reform durch die Hosenträger zu schießen; gerade noch rechtzeitig, bevor bei uns am Wochenende wieder die Regionalliga Nord angepfiffen wird. Da hat man sich doch auch schon gewünscht, dass ein mutiger Ministerpräsident den Abwärtsdaumen in den Sprühregen hält und dem Schiri anzeigt: Noch eine Flanke ins Nirgendwo, dann ist hier Feierabend.

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Marco Engelhardt wurde 35)

Meist geklickter Link gestern
Christian Eichler – »Eichlers Eurogoals. Das einsamste Fußball-Team der Welt« (FAZ)

Field Reporter

Die einen reden von Bundesliga, niemand(!) der Offiziellen nimmt das Wort Abstiegskampf überhaupt in den Mund. Man verspricht den Fans Bundesliga, die müssen sich aber zurzeit auf ein Relegationsduell gegen Preußen Münster einrichten. Was hat das mit Bundesliga zu tun? Natürlich pfeife ich, wenn ich Abstiegskampf sehe, Bundesliga bezahle und man im Abstiegsduell gegen 1860 München glücklich einen Punkt holt.

Ein letzter, der aufräumt und durchgreift, dann ist es gut für heute: Stephan (Schwarz und Blau) setzt sich zur Wehr gegen die Erwartungshaltung, die ein Publikum zu erfüllen hat, das teuer für einen Fußball bezahlt, der in ganz anderen Sphären als den versprochenen rangiert.

Mixed Zone
Hamburg: Andreas Rettig macht sich Sorgen + + + München: Vorerst keine Sanierung des Grünwalder Stadions (BR) + + + Johannes Flum: »Die Kniescheibe ist wieder da« (FAZ) + + + Italien: Neapel – Internazionale 2:1 (Spielverlagerung) + + + Mallorca: Christian Ziege trainiert Atlètic Balears (SZ) + + + Sky: Kommentatoren lesen abfällige Twitter-Kommentare vor (FAZ) + + + Adventskalender: Bozsik, immer wieder Bozsik (Spielverlagerung) + + + Düsseldorf: Demirbay soll Mädchen pfeifen (SZ) + + + Hamburg: HFC Falke nach der Hinrunde (Radio Hamburg) + + + Madrid: Real stellt gesperrten Spieler im Pokal auf (FAZ) + + + USA: Das Interessanteste an der Bundesliga ist Chicharito, der Sohn von Chícharo (FAZ) + + + Singapur: Wettpate Dan Tan spielt das alte Raus-Rein-Spiel mit dem Knast (NZZ) + + + Treptow: heißt jetzt Lippstadt. Club der Visionäre jedenfalls (WDR) + + + Schalke: Im Soll, findet Torsten Wieland (Westline) + + +

#Link11: Wünsch dir was

Lauschte man in der jüngeren Vergangenheit den Lautsprechern der Bundesliga, hörte man vielerorts Wünsche. Diese Akkumulation hat weniger mit dem nahenden Fest der Liebe sondern mit der anstehenden DFL-Zusammenkunft zu tun. Die Geschenke verteilt schließlich nicht der Weihnachtsmann sondern der Ligaverband und die angeschlossenen Rechteinhaber. Aus rein sportlicher Sicht gibt es natürlich auch lange Wunschlisten: In Stuttgart sucht man einen Ausweg aus der Krise, beim HSV wünscht man sich Europapokalnächte – oder etwas Demut – je nachdem, wen man fragt.

blogundpresseschau

1. Heute ist DFL-Mitgliederversammlung. Darauf haben die Ligaoberen medial hingearbeitet. Die diversen Meinungsverschiedenheiten, Kalles Säbelrasseln und noch vieles mehr kommt heute auf den Tisch. Kleinster gemeinsamer Nenner: mehr Geld aus der Vermarktung muss her (Tagesspiegel). Streit entzündet sich daran, wer, wann, wie viel bekommen soll – Aktives Abseits mit einer Typisierung der verschiedenen Fraktionen.

2. Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli, unterstreicht in einem ausführlichen Interview mit der Zeit, dass man es ernst meint mit dem gestellten Antrag zur Umverteilung der Fernsehgelder.

3. Was die Vermarktungseinnahmen angeht, bekommen die Bundesligisten regelmäßig feuchte Hände, wenn sie auf die Insel blicken. Die Investoren stehen Schlange in England – kein Wunder, wenn man die Entwicklung von Manchester City betrachtet. Der Verein wird heute als zehnmal so wertvoll wie noch 2008 bewertet. Jüngst stieg ein chinesischer Investor ein, dessen Engagement wohl Teil eines größeren Plans ist (Tagesanzeiger).

4. Mach’s noch einmal, Lucien! Der VfB Stuttgart braucht Lucien Favre mehr denn je. Der Schweizer bringt die Voraussetzungen mit, um die Schwaben aus der Krise zu führen. Oskar Beck fordert die Ergreifung aller menschenmöglichen Schritte für seine Verpflichtung (Stuttgarter Zeitung).

Interimstrainer Kramny stellte gegen Dortmund auf ein passiveres Pressing um – die taktische Ausrichtung in Spiel 1 nach Zorniger betrachtet vfbtaktisch.

5. Hamburg feiert indes…eine fast ausgeglichene Tordifferenz. Zeit nach oben zu schauen? Auf Europa zu schielen? Eher nicht, meint Daniel Jovanov und kommentiert den jüngsten Vorstoß des HSV-Marketingvorstands (Goal).

In Berlin ist der Tabellenplatz gut, das Ergebnis gegen die Bayern OK, aber die Leistungen nicht mehr auf dem Niveau von Saisonbeginn (Damenwahl).

6. Und jährlich grüßt das Murmeltier bei Arsenal – lange Verletztenliste, zögerliche Transfers, Durststrecken in der Liga. Anita Boria beschreibt das Auf und Ab als Arsenal-Anhänger und gibt ihr Debüt bei Cavanis Friseur.

7. Titel, Tore, Sensationen: der Fußball der Gegenwart kratzt an jahrzehntealten Rekorden und sorgt für neue Superlative. Christian Eichler glaubt, den Grund für die Rekordschwemme zu kennen und versorgt den Leser nebenbei mit jeder Menge unnützem Fußballfachwissen (FAZ).

8. Schiedsrichterei im Amateurbereich ist ein hartes Brot. Für den Dienst an der Pfeife, darf man sich verbale Ausfälligkeiten gefallen lassen oder wird zum Opfer tätlicher Angriffe. Spiegel Online stellt eine Studie vor, für die mehr als 900 Schiris befragt wurden.

9. Das Fifa-Exko tagt. Da war doch was? Genau! Der gemeinnützige Verein ist, ich formuliere es mal euphemistisch, etwas in Misskredit geraten. Wirklich schmerzhaft wird es für den Fußballweltverband, wenn seine Sponsoren auf die Barrikaden gehen. Vor der anstehenden Sitzung taten dies die Schwergewichte unter den Fifa-Geldgebern, inklusive, man höre und staune, Adidas (NZZ / der Appell für einen Kulturwandel im Wortlaut).

Die Frage, wie offen das Exekutivkomitee für Reformvorschläge ist, stellt die NZZ.

10. Das Hessenderby wirft seine Schatten voraus. Ewig ist es her, dass die Erstvertretungen von Frankfurt und Darmstadt aufeinander trafen. Beves Welt nähert sich dem Spiel betont sachlich, erinnert an die letzten Partien, personelle Parallelen und lässt den Frankfurter Fanclubverband zu Wort kommen, der sich zu einem in der Öffentlichkeit kritisierten Aufkleber/Plakat äußert.

11. Flitzer sind am Ende. Menschen, die dämlich kostümiert auf den Platz stürmen und die edlen Kicker, immerhin „attraktive Angriffsobjekte“, bedrängen. So was geht doch heutzutage nicht mehr, in Anbetracht der weltpolitischen Gemengelage. Echt jetzt? Ein Kommentar in der Welt.

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Karl-Heinz Körbel wurde 61)

Meist geklickter Link gestern
Der Rotebrauseblogger über Alex Zorniger.

Field Reporter

»Als ich vom DFB einen Brief erhielt, dass sie unser Anliegen gutheißen und an die Fifa weiterleiten, hatte ich schon ein positives Gefühl. Ich blicke dem Tag in Zürich einfach gespannt entgegen.«

Auch auf der Tagesordnung in Zürich heute: der in einer deutschen Exklave in der Schweiz spielende FC Büsingen möchte in den DFB aufgenommen werden (SZ).

Mixed Zone
Herzogenaurach: die Fußballschuhhersteller werfen zur Erhöhung des Abverkaufs immer schneller immer mehr Modelle auf den Markt (HinterDerLinie) + + + Die Besten der Besten: bestimmt mit Hilfe des Goal Impacts (goalimpact.com) + + + Kamkes Kalender Quiz: (Noch) mit ohne Fußball, aber sprachlich brillant  + + + Licht und Schatten: nurpferdeundfussball rezensiert Gerald Asamoahs Biografie + + + Hauptsache Norwegen: Colin Bell beendet sein Trainerdasein beim FFC Frankfurt abrupt (FR)

#Link11: Der Wunderwuzzi

Die Montags-11 erscheint in dieser Woche zwar erst am Dienstag, lassen Sie sich jedoch nicht davon täuschen! Es handelt sich um eine gewöhnliche Link11. Ergo geht es zur Hälfte um Fußball, zur Hälfte um Diktatoren, Korruption, Zankereien ums liebe Geld, noch mehr Korruption, Terrorismus und die Scharia. Moderner Fußball eben.

blogundpresseschau

1. Der BVB meldete sich gegen Neu-Trainer Kramnys VfB Stuttgart eindrucksvoll zurück – traf allerdings auch auf einen Gegner, der sich in so mancher fußballerischen Basisdisziplin schwer tat. So erkennt denn auch Rene Maric nur kleine schwäbische Veränderungen durch den Trainerwechsel (Spielverlagerung). Dietmar Hamann glaubt dennoch, dass der VfB in die oberen Tabellenregionen gehört. Steile These (Spiegel).

Borussia Dortmund steht dagegen in jeder Beziehung sehr gut da – muss aber dennoch für so manche Schlagzeile herhalten. Mats Hummels, der nach einigen Fehlern und einer Unmutsäußerung über seine Fremdwahrnehmung mal wieder durchs Dorf getrieben wird, wird da auch schon mal ein frei erfundenes Zitat in den Mund gelegt (Kicker). Einige schwarzgelbe Ultras stellten derweil die peinlichen Seiten ihrer Kultur in Form bei einem Einbruch erbeuteter VfB-Fanutensilien zu Schau (Welt).

Für einen echten Skandal sorgten allerdings nur Borussias Verantwortliche, als sie kürzlich bekannt gaben, der BVB, vielleicht der wichtigste deutsche Fußballclub im Kampf gegen menschenfeindliche Ideologien, veranstalte sein kommendes Wintertrainingslager im Emirat Dubai. Dort gilt die Scharia. Ob weibliche, homosexuelle, jüdische oder in einer außerehelichen Partnerschaft lebende Borussenfans ihren Club besuchen werden, steht ebenso wenig fest, wie die Antwort auf die Frage, ob Hans-Joachim Watzke dort Sklaven gesehen haben wird (Westline).

2. Eine erfreuliche Nachricht für den BVB: So nah wie Pierre-Emerick Aubameyang schien lange niemand mehr Gerd Müllers „ewigem“ Rekord. Dabei wurde der Gabuner lange Zeit nur belächelt, galt es schneller Spieler, der sonst nicht viel kann. Für den BVB ist er längst der „neue Lewandowski“ geworden – wenn auch, genau wie der echte Lewandowski, auf Umwegen (11 Freunde).

3. Beim VfB Stuttgart wird man Alexander Zorniger wohl als den Mann in Erinnerung behalten, der der Mannschaft das Verteidigen austrieb und Deutschlands Alpha-Journalisten gegen sich aufbrachte. Der Rotebrauseblogger erinnert an den Alexander Zorniger, der in Leipzig noch immer für seine Konsequenz und seine Defensivarbeit (!) geschätzt wird.

4.  Bayer Leverkusen und der FC Schalke stehen nicht schlecht da, wollen jedoch auch nicht so recht in Schwung kommen. Erscheint das beim FC Schalke dank einer erneut eher defensiv-destruktiven Taktik nicht überraschend, konnte Leverkusen zumindest mit einer neuen taktischen Idee überzeugen, auch wenn diese noch nicht perfekt umgesetzt wurde. Rene Maric erklärt (Spielverlagerung).

5. Das Nordderby ging für Werder Bremen, wie zuletzt so Vieles, komplett in die Hose. Jonathan Meinecke verarbeitet das 1:3 gegen den HSV mit einer düsteren Abrechnung: Kein Selbstvertrauen, ein hoffnungslos unterlegener Kader, keinerlei erkennbare Talentförderung, keine Hoffnung. Auch für Vert-et-blanc war das Derby eine traumatisierende Zäsur. Von einem Verein, der nur noch ein Schatten seiner selbst ist.

6. Zum DFB: Von den meisten Schlagzeilen unberührt blieb dort bislang Wolfgang Niersbachs ehemaliger Vize Stefan Hans. Er, so die Version Lars Wallrodts, wurde von Niersbach mit der Suche nach verdächtigen Dokumenten betraut – und entlassen, als er tatsächlich etwas fand. Es folgt nun, was folgen musste: Stefan Hans verklagt den DFB (Welt).

7. Für Jürgen Klopp und den FC Liverpool geht es weiter bergauf, was mich insofern überrascht, als dass der Profikader besagter „Reds“ der (meiner Ansicht nach) am planlosesten zusammengewürfelte Geldverbrennungsapparat des europäischen Vereinsfußballs ist. Daher beobachte ich mit großer Spannung, welche Spieler unter Klopp zu den Gewinnern, welche zu den Verlierern zählen werden. Auch Werner Sonnleitner hat sich mit der Thematik befasst und zieht eine erste Bilanz (abseits.at).

8. Das 3:3 zwischen der TSG Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach war ein Fußballspiel, wie man es sich als unbeteiligter Beobachter wünscht. Der Akademikerfanclub schickt sich passenderweise an, bei seinem Spielbericht nochmal eine Schippe drauf zu packen und liefert zuverlässig ab. Über tollen Fußball, Stevens‘ Elefantengedächtnis, Tamponwerbung und die Homöostase des Kurpfälzers.

9. Der Zank um TV-Gelder geht weiter, in der Bundesliga der Herren. Karl-Heinz Rummenigge, noch in liebevollen Gedanken an geheime Kirch-Deals, drohte nun schon einmal vorsorglich zuletzt aufmüpfigen Zweitligisten um den FC St. Pauli. Tendenz: Mit der zentralen Rechtevermarktung geht es zu Ende. Stellen Sie sich bitte jetzt das Bild einer weit geöffneten Schere vor (Welt).

10. Korruption und Steuerhinterziehung kann man jedoch nicht nur bei den Großen der Bundesliga: Sport Inside hat die Umtriebe der Bayern-Gegner Olympiakos Piräus und Dinamo Zagreb unter die Lupe genommen. Mafiös.

11. Du kommst hier nit rein: Vladimir Putin möchte keine Spieler aus dem Land von Recep Tayyip Erdoğan in seinem Land spielen sehen. Und was der König Präsident wünscht, geschieht natürlich. Auch, wenn es gegen zahlreiche FIFA-Statuten verstößt. Nur gut, dass in Russland keine WM stattfindet (FAZ).

Bandenwerbung

Auch zu diesem Spieltag hat Klaas wieder 11 höchst passende GIFs gesammelt (Reeses Sportkultur).

Geburtstagskind des Tages


Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten.

Meist geklickter Link am Donnerstag

Die Replik des Vertikalpass auf Oliver Fritschs Generalabrechnung mit dem Gegenpressing

Field Reporter

»Es war eine Tragödie unschuldig und hilflos in einem der härtesten Gefängnisse der Welt zu sitzen. Mir wurde vorgeworfen auffällig gut gehalten zu haben und zu einem Buchmacher gesagt zu haben, dass wir unser Spiel gewinnen. Die Anklage war niemals Spielmanipulation, sondern ein verbales Einverständnis, eine Anklage die es in normalen westlichen Rechtssystemen nicht gibt. […] Die 101 Tag waren der absolute Alptraum. Mit Mördern eine Zelle zu teilen die zur Todesstrafe verurteilt waren machte das ganze natürlich sehr dramatisch. Aber auch die allgemeinen Zustände kann sich ein normaler Mensch nicht vorstellen. Kein Bett, keine Toilette, kein Toilettenpapier – nur zum Verständnis.«

Weltenbummler Lutz Pfannenstiel spricht mit Spox über die wohl facettenreichste Karriere aller Zeiten.

Mixed Zone
Hamburg: Selbst Uwe Seeler macht sich Sorgen um den SV Werder + + + Website: Alle.Zlatan.Tore (zhowtime.com) + + + Laaaangweilig: Wenn der Präsident das Spiel nach 63 Minuten abbrechen lässt (Sport1) + + + Advent: Spielverlagerung versüßt den Dezember mit Taktik-Türchen. Heute: László Kubala + + + Westlicher Lebensstil: Sicherheit = weniger Auswärtsfans (Haz) + + +