Für die Menschen! pic.twitter.com/SBXKenGlUA
— Jenseblümchen (@stadioncheck) September 14, 2015
Die Bundesliga nutzt die Ärmelwerbefläche für eine Willkommensgeste gegenüber Flüchtlingen – sie nutzt dafür das Logo einer Aktion der BILD (ran.de). Schon am letzten Bundesligaspieltag wurden anlässlich einer möglichst pathetischen Wiederkehr zweier Fußballgötter mit der Nummer 14 einfache Zusammenhänge vorübergehend außer Kraft gesetzt (hier: alt und nicht fit => nicht gut). Geschichten, die nur der Fußball schreibt, waren es trotzdem nicht, schließlich kann ein Fußball gar nicht schreiben.
1. Ästhetik, Distanz, Lethargie. Ein Portrait. Aber Димитър Бербато (Dimitar Berbatow) antwortet nicht auf jede Frage. Ein »Twenty-Minute Read«.
»I will have a game where you stand around doing nothing, and then in the end, the ball hits you in the knee and goes into the net. But that doesn’t make me feel happy. I need to play with the ball and feel it with my feet, to organise and make things happen. That is what make me feel like a player«
2. Die US-Justiz beschäftigt sich weiter mit der FIFA, mit abgezweigten und eingesteckten Geldern: Loretta Lynch setzt ihre Jagd nach den Millionenbetrügern und -bestechern in Zürich persönlich fort. SZ-Journalist Thomas Kistner schilderte im Deutschlandfunk die Sachlage und schrieb dann einen Artikel über die mit Spannung erwartete Pressekonferenz am gestrigen Montag.
3. Indes trägt die UEFA von heute an die Gruppenphase der diesjährigen Champions League aus und hofft spätestens in den KO-Runden auf attraktive Duelle. Im Morgengrauen hat die Frankfurter Rundschau einen Artikel ihres Autors für Fußballfinanzthemen, Frank Hellmann, online gestellt. Er dreht sich um ein Perpetuum mobile aus Finanzkraft und Erfolg in der Champions League. Stefan Osterhaus (NZZ) spart vor dem Einstieg des Wolfsburger VfL in den Wettbewerb nicht an deutlichen Urteilen zum Standort, zu Julian Draxler und zu André Schürrle.
4. Blicke zurück auf den vierten Spieltag der Bundesliga-Saison. In Form einer GIF-Party bei Reeses Sportkultur. Als Gesprächsrunde beim Rasenfunk. Als Schiedsrichter-Kolumme bei n-tv.de. Oder als Presseschau in der Presseschau (mit anderen Fokussen als hier auf 5–9) beim indirekten Freistoß.
5. Seit dem 4:2-Abenteuer im Trainingslager gegen Manchester City ist es still geworden um den württembergischen Überfall-Fußball – oder? Rene Maric (Spielverlagerung) analysiert das 1:2 der Stuttgarter in Berlin – ich lese heraus: der VfB spielt »eigentlich gut« (aber).
6. Hannover bot Dortmund überraschend lange Paroli, verlor schließlich mit 2:4. Niemals allein zeigt die Schwachstellen im 96-Spiel auf. Ein Beispiel: Gefährliche Diagonalbälle nach schwacher Staffelung im Pressing. Carsten Eberts (SZ) legt kurz dar, warum Matthias Ginter beim derzeitigen BVB einen herausragenden Rechtsverteidiger abgibt, deswegen aber noch nicht zur Lösung für die Nationalmannschaft hochgejubelt werden sollte.
7.
Nach dem Spiel. „Na, zufrieden?“ fragt Uli, den wir zufällig vor dem Block treffen. „Geht so…“ Wir lachen, grinsen, erzählen, fallen uns um den Hals und gegenseitig ins Wort und können uns gar nicht oft genug versichern, was das für ein geniales Spiel und wie gut es war, dass wir dabei waren. „ Das sind die Spiele, bei denen man dabei gewesen sein muss.“ „In zehn Jahren noch werden wir davon erzählen.“ „Was e Geschicht…“ Yep „. Düdüdüdüda, düdüdüdüda, düdüdüdüdadadadüdüda… Fuß, Kopf, Zopf schwirrt, summt und pfeift es ringsherum.
Alex Meier, Fußballgott, sagt man. Der vorstehende Ausschnitt ist dem Bericht von rotundschwarz entnommen. Frankfurt schlug Köln mit 6:2. Schon zur Halbzeit führte die Eintracht mit 4:1, doch Fußballgötter kennen keine Gnade und so kassierte die für so sattelfest gehaltene Stöger-Defensive ein halbes Dutzend. Tobias Escher (Spielverlagerung) hat sich mit Alex Meiers Auslegung der Position Zehn und anderen Interpretationen dort anzusiedelnder Rollen an diesem Spieltag auseinandergesetzt.
8.
Love Story, Teil III #werderbremen #pizarrinha pic.twitter.com/3sdx5fqssk
— HärringersSpottschau (@spottschau) September 12, 2015
In Sinsheim unterboten sich Hoffenheim und Bremen halbzeitweise im Spielniveau. Dann kam Pizarro, und gleich der Wölbung einer Panflöte krümmte sich das Universum respektvoll für einige Minuten, Wurstelpässe durch überzählige Gegner kamen an, auch der letzte Schuss aus fast unmöglichem Winkel fand seinen Weg ins Tor, Bremen siegte 3:1. Die Verzerrung machte auch vor den Blogberichten zum Spiel nicht halt. So bemängelt der Akademiker-Fanclub das Ausbleiben eines Elfmeterpfiffes für Hoffenheim, Steffen (hb-people) hält einen Tor aus Abpraller nach verunglückter TSG-Rettungsaktion für hohe Bremer Fußballkunst. Der Spiegel bleibt unverzerrt.
9. Im Sonntagsspiel Nummer eins gewann Schalke, seines wertvollsten Millionenpferdes Julian Draxler beraubt, gegen Mainz. Tobias Escher hat darüber bei 11Freunde.de eine sanfte Melange aus Spielbericht und Taktikanalyse verfasst.
10.
Jeder Zuschauer, der außerhalb des Gästebereichs Nürnberger Insignien trug (und Rentner, die nur zufällig einen roten Pulli anhatten) mussten diese in einem Container mit der Aufschrift „Asservaten“ abgeben.
In Franken, wo Siegen und Siechen für Außenstehende schwer zu unterscheiden sind, gewann die Spielvereinigung aus Fürth die 952. Austragung des dortigen Lokalduells. Christoph Ruf war auf der Spur der Derbysieger und berichtet im Spiegel über Spiel und Kurve, Vorkehrungen und Nachwehen.
11. »Hilfe, Image in Gefahr!« – Johannes Kopp (taz) schreibt über den Konformitätsdruck in Sachen Willkommenskultur und belegt diesen schließlich anschaulich mit einer Anekdote aus einer Pressekonferenz des Nationalteams.
Ein bisschen Antirassismus, ein bisschen Fair Play, ein paar Rote Karten für Homophobie. Alles möglichst plakativ aufbereitet. Die Marketingabteilungen und nicht Überzeugungstäter geben die Richtung vor. Mit der Not der Flüchtlinge ist den Fußballvereinen und Verbänden nun eine lukrative Chance zugespielt worden, auf der Welle der Großzügigkeit mitzusurfen.
Geburtstagskind des Tages
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»Mein Eindruck ist, dass es vielleicht Hinweise dafür gibt, dass der Konsum von Dopingmitteln im Sport doch größer ist, als das, was bisher öffentlicht verlautbart ist.«
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Happy Birthday Michael Lameck!