Da müht man sich redlich, elf Links zu elf Themen zu versammeln, jedem einzelnen Text den ihm gebührenden Platz einzuräumen. Und dann dopen die einen und die anderen stürmen(!) vermummt(!!) mindestens(!!!) bis zur Eingangstür des Leipziger Teamhotels. Ein dritter reißt den Bock an den Hörnern, dem dafür ein ABC-Pflaster genügen soll. Wieder nichts mit den elf Links in elf Punkten. Vielleicht morgen. Lesen Sie es trotzdem.
1. Die Bundesliga, so findet Raphael Honigstein im Guardian, hat ihren Humor verloren. Fußball sei in Deutschland zu einer über alle Maßen wichtig genommenen Angelegenheit geworden. Dieser Sichtweise entsprechend ordnet er die Geschehnisse der letzten Woche ein, die Ereignisse um Marcel Reif, den Hannoverschen Graben zwischen Verein und Fans, die Warnschüsse in Stuttgart. Er endet mit einem Appell: »Football is supposed to be pleasure, a diversion from depressing reality – not a re-enactment of all its ills.«
2. Das Thema des Tages, welches bei weitem die meisten Artikel hervorgebracht hat: Doping. Die ZEIT veröffentlicht aus aktuellem Anlass ein Interview Daniel Dreppers mit einem Amateurfußballer aus dem Jahr 2012. Erster Satz: »Von Doping im Fußball in allen Klassen bin ich absolut überzeugt«. Fred Kowasch (Interpol.tv) dankt Andreas Singer von der Evaluierungskommission und verweist auf weitere, tagesaktuelle Erkenntnisse aus den Akten. Den aktuellen Stand fasst fussballdoping.de zusammen. Die SZ hat eine Zitatesammlung zum Thema publiziert.
3. Hinter dem Namen »Simone Meloni« steckt keine Pornodarstellerin, sondern ein italienischer Journalist. Altravita.com hat dessen Bericht vom Spiel Borussia Dortmund – Schalke 04 übersetzt. Den Worten des Bloggers ist nichts hinzuzufügen: Der Text bietet einen »Einblick, wie Italiener deutsche Kurven sehen, wie sie deutsche Stadien empfinden oder wie sie das Auftreten der deutschen Polizei bewerten. Ein sehr interessanter Beitrag zum Verständnis der Kulturen«.
4. Was bedeuten charakterliche Ecken und Kanten für den Job als Fußballprofi und warum werden sie seltener? Das Not-My-FCSBlog widmet sich der Frage: »Braucht der Fußball Typen?« und schlägt einen Bogen von Wolfram Wuttke zu Marco Reus.
5. Der VFC Plauen ist der SV Wilhelmshaven des Ostens. Was für die einen das Wattenmeer, ist für die anderen die tschechische Grenze. Was den einen die FIFA, ist den anderen der NOFV. Plauen meldete Insolvenz an, ist aber der Ansicht, dass der damit verbundene Zwangsabstieg nicht statthaft sei. Der Verein argumentiert damit, dass laut geltendem Insolvenzrecht die Insolvenz alleine kein Grund für eine Bestrafung sein dürfe und der Zwangsabstieg mit den Mindereinnahmen in niedrigeren Ligen ein Hindernis für eine erfolgreiche Sanierung darstelle. Fabian Scheler (ZEIT) hat sich der Sache angenommen.
6. Die Rasenfunk-Schlusskonferenz wartet diesmal mit den beiden großen Marcel-Reif-Apologeten des deutschen Sportjournalismus auf: Peter Ahrens und Oliver Fritsch befassen sich unter Moderation von Max-Jacob Ost dennoch überwiegend mit dem 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga.
7. Julian Green hat wohl das Zeug dazu, ein großer Fußballspieler zu werden. Auf der Suche nach Spielpraxis ließ er sich an den Hamburg SV verleihen, der ihm diese aber derzeit nur in der Regionalliga zugestehen will. Cathrin Gilbert (ZEIT) über einen Jungstar in der Warteschleife.
8. 8by8 veröffentlicht ein Wayne-Rooney-Porträt von Jonathan Wilson. Der Text zeichnet einige Momente in Rooneys Karriere nach – auf und neben dem Platz – und bringt dabei großartige Szenen am Ball, Anekdoten aus dem Privatleben und enttäuschte Erwartung im Vergleich mit seinem langjährigen Mitspieler Cristiano Ronaldo unter einen Hut.
9.
Naja, der Hennes ist ja einiges gewohnt. Aber ich glaube, der hat ein bisschen Nackenschmerzen. Im Zoo werden wir ihm den Nacken wieder einrenken lassen,und dann kriegt er noch ein ABC-Pflaster obendrauf und dann geht datt wieder.
– so Jörg Schmadtke über Anthony Ujahs Torjubel mit Geißbock (Stehplatzhelden). PETA zeigen dem Effzeh für seinen laxen Umgang mit den Bedürfnissen des sichtlich begeisterten Tiers die Rote Karte.
10. Einem außergewöhnlichen Modus unterwerfen sich die Frauen-Nationalmannschaften beim järlichen Algarve-Cup: Das Turnier wird in drei Gruppen ausgespielt, an die sich das Finale direkt anschließt – für den Gruppensieger mit den wenigsten Punkten bleibt nur das Spiel um Platz 3. Dabei ist dieser Modus bereits eine deutliche Vereinfachung gegenüber den vorigen Jahren: Bis 2014 waren unter den drei Gruppen zwei stark und eine schwach besetzt, wobei der Sieger der schwachen Gruppe immerhin direkt für das Spiel um Platz 7 qualifiziert war. Bei der diesjährigen Austragung jedenfalls schlug Deutschland im letzten Gruppenspiel Brasilien mit 3:1 und ist damit punktbester Gruppenzweiter, punktgleich mit dem punktschlechtesten Gruppensieger und trifft daher morgen zum zweiten Mal binnen acht Tagen auf Schweden. (FAZ)
11 – Elf! Randbemerkungen weiß der Rotebrauseblogger seinem Zweitliga-Spielbericht aus Karlsruhe anzufügen. Randthemen u.a.: die Grässlichkeit des Badnerlieds und die Möglichkeit subtiler Rangnick-Kritik. Eine zwölfte (und auch dreizehnte) Randbemerkung ist beim Stadioncheck zu finden.
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