#Link11: Tag der Toten

»Untergräbt ein Maulwurf die adipösen Pep-Strukturen des FC Bayern, zeigt die Rolex des elegant-exaltierten Emir-Ehrfürchtlings kurz nach 12«, hieß es an dieser Stelle am vergangen Freitag. Unsere Uhr zeigt inzwischen Dienstag, höchste Zeit für eine #Link11. Es wurde gespielt, es wurde transferiert und es wurden Faxen gemacht.

Es gab anscheinend auch andere Sportereignisse. Eine Deutsche gewann bei einem Tennisturnier. Und während die deutsche Nationalmannschaft ein Handballmatch gewann, sah ich Bayern – Hoffenheim. Aber nur weil es zum ersten Mal seit geschätzten fünf Jahren eine andere Sportart einmal geschafft hat, mit dem Finale ihrer Europameisterschaft mehr Interesse auf sich zu ziehen als das 17:30-Sonntagsspiel am 19. Spieltag der Bundesliga, werde ich hier nicht anfangen, Lobeshymnen auf den Handball (echte Typen, gesunde Härte, unkommerziell, Hurra) zu verlinken und den Fußball auffordern, sich eine Scheibe abzuschneiden. Nicht ohne Grund gilt es an den 51 restlichen Wochenenden des Jahres als ermüdend, wenn ein Team der anderen Tor belagert, ewig quer spielt und irgendwann mal abzieht. Zum Beispiel bei Bayern – Hoffenheim (charakterlose Fußballroboter, weinerliches Zweikampfverhalten, Kommerzklubs, Herrje).

Wem das nicht passt, der kann ja nach drüben gehen (www.fokus-handball.de), hier wird auch heute wieder der Fußlümmelei gehuldigt. Zu erkennen ist dies auch am Banner: bei acht Handballspielern würde Protest gegen die Spielwertung eingelegt. Sepp Herberger dagegen wusste: »Die Freundschaft ist mit der Liebe verwandt. Aber man kann doch nicht elf andere lieben«. Mit achten könnte es gerade so klappen.

blogundpresseschau

1. Die Bundesliga am 19. Spieltag: Der Rasenfunk mit Moderator Max-Jacob Ost und den beiden elder statesmen Frank Lußem und Marcus Bark arbeitet souverän die Partien, die Baustellen und die Entwicklungen in der Liga ab.

2. Die Schiedsrichterei am 19. Spieltag: Collinas Erben widmen sich in der n-tv.de-Kolumne der Spielleitung Guido Winkmanns in Dortmund. Zum erneut einsetzenden Genöle über das Fehlen eines Videobeweises hat Christian Kamp in der FAZ einen differenzierten Text verfasst.

3. Die Taktik am 19. Spieltag: Ein Überblick mit Ingolstadt, Bremen und Kimmich (Spielverlagerung), Mainz – Gladbach (Spielverlagerung), Leverkusen – Hannover (Niemals Allein), Stuttgart – Hamburg (Spielverlagerung), Wolfsburg – Köln (Spielverlagerung).

4. Kommen wir abschließend zur Partie, die das Bundesliga-Wochenende vollendete; die überraschungsarm, vorhersehbar, ereignisarm, langweilig, tempoarm, unansehnlich, aber nach Meinung vieler Fans immer noch besser als Handball war: Bayern – Hoffenheim (Sky ermittelte 650.000 Zuschauer). Constantin Eckner (Spielverlagerung) hat die Partie aus taktischer Sicht analysiert. Schwelend beim FC Bayern: Maulwurf und Katar. Zu letzterem hat Breitnigge einen offenen Brief verfasst.

5. Andreas Linke (Web04) hat einige Wochen lang nicht gebloggt. In seinem neuen Artikel deutet er einerseits an, warum. Andererseits gerät der Ausbruch zurückgehaltener Gedanken zum FC Schalke 04 zu einem kurzweiligen subjektiven Rundblick und Rundumschlag zur aktuellen Lage des Vereins.

6. Zweierlei aus Berlin: Bei der westradikalen Hertha hat sich Pal Dardai im Laufe des letzten Jahres als Erfolgstrainer etabliert. Jörg Meyn (Morgenpost) zieht seinen Hut. Beim ostradikalen FC Union dauert die Winterpause noch an, ein Testspiel am Samstag endete mit Festnahmen, Verletzten und grundverschiedenen Schilderungen (Textilvergehen).

7. Einige Transfers vorab, der Rest im Kurzformat: Die besten Namen hat Eintracht Frankfurt verpflichtet: Änis Ben-Hatira und Yanni Regäsel kommen beide von der Hertha (FAZ). Den größten Namen hat der FC Bayern verpflichtet: Serdar Tasci soll die verletzten Boateng und Martínez ersetzen (Miasanrot). Den leckersten Namen hat wohl der VfB Stuttgart II zu vermelden: Cacau kommt zurück (kicker).

8. Eine Reise, die zu neuen Ufern geht, treten die folgenden Herren an:
»Ab jetzt Beister für die Löwen« (Twitter): Maximilian Beister von Mainz zu 1860 + + + Federico Barba von Empoli nach Stuttgart (kicker) + + + Josep Guardiola von München zu City (FR) + + + Josip Drmic von Gladbach nach Hamburg (Twitter) + + + Timo Gebhart von Nürnberg zu Steaua (kicker) + + + Nikola Djurdjic von Augsburg nach Düsseldorf (F95.de) + + + Mike van Duinen von Düseldorf nach Kerkrade (F95.de) + + + Tomas Pekhart von Ingolstadt nach Athen (kicker) + + + Goran Sukalo von Fürth zu 1860 (TSV1860.de) + + + Nicolai Rapp von Hoffenheim nach Fürth (achtzehn99.de) + + + Bruno Nazario von Hoffenheim nach Belo Horizonte (achtzehn99.de) + + + Emil Berggreen von Braunschweig nach Mainz (kicker) + + + Florian Niederlechner von Mainz nach Freiburg (kicker) + + + Niki Zimling von Mainz zum FSV Frankfurt (FSV-Frankfurt.de) + + + Nahil Bahoui von Dschidda nach Hamburg (kicker) + + + Alexander Milosevic von Besiktas nach Hannover, Marcelo von Hannover zu Besiktas (The Walking Red) + + + Seung-Woo Ryu von Leverkusen nach Bielefeld (kicker) + + + Robbie Kruse von Stuttgart nach Leverkusen (Stuttgarter Zeitung) + + + Adam Hlousek von Stuttgart nach Warschau (SWR) + + + Felix Platte von Schalke nach Darmstadt (kicker) + + + Oskar Zawada von Wolfsburg nach Enschede (kicker) + + + Alfred Finnbogason von San Sebastian nach Augsburg (kicker) + + + Tim Matavz von Augsburg nach Genua (kicker) + + + Nick Proschwitz von Paderborn nach Sint-Truiden (dpa) + + +

9. Keinerlei Spielerbewegung gab es dagegen am Freitag bei einem Zweitligaspiel in Griechenland. Christian Eichler in einem FAZ-Artikel mit bewegten Bildern, beschreibenden Worten und einer ausführlichen Einordnung.

Aus Solidarität mit den Flüchtlingen stellen zwei griechische Teams für zwei Minuten ihr Spiel ein. Eine große Geste im von aufgeblasenen Kleinigkeiten dominierten Fußball. Auch Weltstars sollten ihre soziale Seite nicht auf Soziale Medien beschränken.

10. Rot-Weiss Essen wurde gestern 109. In höchste Höhen und zurück. Im Schatten der Tribüne mit einer Festrede.

Gerne würde ich Dir auch ein paar angemessene Worte zu Deinem Jahrestag schreiben; schließlich erlaube ich mir ja auch sonst ständig, Dein Dasein zu kommentieren. Nur fehlen mir gerade so ein wenig die Worte. Was sagt man denn auch einem Jubilar, der einem immer wieder den letzten Nerv, die größte Hoffnung und sogar oft die Freude am Fußball raubt. Ohne den ein Leben natürlich auch möglich, und doch so sinnlos wäre.

11. 1991. Zwei Männer gehen zu Fuß nach Gelsenkirchen, weil Schalke aufgestiegen ist: »Versprochen ist versprochen« (1904geschichten)

Ich hatte es versprochen, zu der Zeit nahm ich das Maul ab und an mal bisschen voll. Aber versprochen ist versprochen. Es musste nur der richtige Zeitpunkt gefunden werden. Ich hätte es auch nicht gerade Manfred erzählen müssen da war es eigentlich klar dass ich nicht umhin kam. Manfred, er ist einige Jahre tot, war Rektor an einer Schule, Sportler durch und durch. In den 50ern gewann er die Westdeutsche Meisterschaft im Skifahren für Flachländer:-) trainierte in Wuppertal mit diversen Olympioniken auf den Strecken von 1500m bis 10000. Bei Lambert, den sah ich Wuppertal noch mit 85 Jahren 25km laufen. Aber ich schweife ab. Manfred war das wandelnde Sportalmanach, er kannte die Schwiegermutter eines Finnischen Olympiasieger über 10000m Skilanglauf mit Mädchennamen.. Und sprach sie richtig aus!!!!

Geburtstagskind des Tages

(Auflösung von Freitag: Ivan Klasnić wurde 36)

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