CE072 High Pfeif!


It's raining penalties, sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League. Und über manche davon kann man ausführlich diskutieren. Das tun wir, aber wir haben noch viel mehr auf Lager: den unerwarteten Einsatz eines Premier-League-Referees an der Seite seiner Frau beispielsweise, einen Schiedsrichter, der auf dem Platz tatsächlich ein Telefon benötigt, einen Ex-Bremer, der Unparteiische in höchsten Tönen lobt, und eine brandneue Gruppierung, die im Stadion ausgerechnet die Schiris feiert. Dazu gibt es wie immer Antworten auf Hörerfragen.
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Klaas Reese
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Alex Feuerherdt

Musik: Tha Silent Partner – P Pulsar (Album Version)

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27 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Sehr schöne Folge, vielen Dank!

    Statt der erwarteten 96 Niederlage in Augsburg sehe ich heute lieber Neuseeland – Argentinien bei der Rugby WM.

    Auch wenn man nicht alle Regeln kennt, ist es hochinteressant, sich ein Spiel mal im Hinblick auf den SR anzusehen – Laufwege , Headset (Ansagen werden für Zuschauer übertragen), Verhalten der Spieler ggü dem SR.

    Und erst die Trikots – rosa mit Streifen Muster an der Schulter und an der Hüfte.

    • Gerade im Hinblick auf die Zuschrift von Herrn Prödel über den Unterschied im englischen und deutschen Fußball (Schwalbe, Kommunikation mit dem Schiedsrichter, etc. ) finde ich es lehrreich, sich einmal ein artverwandtes Spiel anzuschauen, das körperbetonter aber dennoch fairer gespielt wird.
      Ich möchte wetten, dass die entsprechende Sozialisierung da stellenweise auch in den Fußball hineinreicht.

  2. Sehr unterhaltsame Folge wieder einmal.

    Zu der Elfmetersituation bei Bayern-Augsburg noch eine Frage:
    Didi Hamann sagte später bei Sky 90, dass selbst wenn man die Aktion von Feulner als Foul werten würde, dieses wohl ein Sperren ohne Ball gewesen wäre, welches einen indirekten Freistoß nach sich ziehen würde und nicht etwa einen Elfmeter. Liegt er damit richtig? Und wenn ja, wie ist dann eine solche Fehlentscheidung erklärbar? Wie sieht da denn die typische Kommunikation zwischen Assistent und Schiedsrichter aus? Teilt der Linienrichter dem Schiedsrichter mit, welche Art von Foul er gesehen hat oder winkt er einfach nur, um auf ein Foul hinzuweisen und was der Schiedsrichter dann damit macht, also welche Art von Freistoß/Elfmeter er gibt, ist ihm dann überlassen?

    • Hamann stellt hier auf das Vergehen der Behinderung eines Gegenspielers ab, das einen indirekten Freistoß nach sich zieht. Dazu heißt es in der Regel 12: »Behinderung des Gegners liegt vor, wenn sich ein Spieler in den Weg eines Gegenspielers stellt und ihn dadurch auflaufen lässt, zum Abbremsen oder zu einer Richtungsänderung zwingt, wobei sich der Ball für beide Spieler außer Reichweite befindet.« Feulner hat sich Costa aber nicht aktiv in den Weg gestellt, Costa ist vielmehr in Feulner hineingelaufen, der lediglich im Weg stand, was wiederum nicht verboten ist. Deshalb kam ein indirekter Freistoß nicht in Betracht. Der Übergang von der Behinderung zum Halten, Rempeln oder Stoßen ist übrigens relativ fließend. Behinderung heißt: ohne Gebrauch der Arme bzw. Hände. Sobald die Arme oder Hände im Spiel sind, scheidet ein indirekter Freistoß aus.

      Wenn Headsets zum Einsatz kommen, erfolgt über das Fahnenzeichen hinaus normalerweise auch eine kurze und möglichst präzise mündliche Kommunikation über die Entscheidung.

      • Und aus Sicht von Kempter hat Feulner Costa also unter Einsatz seiner Hände gestoppt, weswegen er auf Elfmeter entschied?
        In Ordnung, danke für die Aufklärung.

        • Eine andere Erklärung kommt nicht in Betracht, denn sonst hätte es ja einen indirekten Freistoß gegeben. Hier wurde auf Rempeln oder Stoßen entschieden, und dann kann es eben nur einen Strafstoß geben.

  3. Hallo,

    Zum Thema „Zerstören der Eckfahne“ möchte ich mich mal äußern, da ich anderer Meinung bin. Es handelt sich um Sachbeschädigung und hat auf dem Platz nichts zu suchen. Das mag nicht direkt durch die Regeln gedeckt sein, aber sollte meiner Meinung nicht ungestraft bleiben.
    Es gibt genug andere Möglichkeiten zu jubeln die Eckfahne ist da nicht nötig.

    Auch bei den gelben Karten fürs jubeln bin ich anderer Meinung. Über das Jubeln am Zaun kann man diskutieren, aber mit Maske geht nicht. Wenn das Schule macht hat bald jeder Spieler seine Verkleidung irgendwo parat um sein Markenzeichen nach dem Tor zu präsentieren. Einfach sein lassen. Die Regeln sind eindeutig und wenns keiner macht muss der Schiedsrichter auch keine gelbe Karte zeigen.

    Gruß und Danke für die immer fundierten Einschätzungen.

    Falko

  4. Zu der doppelten Verwarnung:
    Ich habe jetzt leider die Szene aus dem Ungarn-Nordirland-Spiel nicht gesehen wollte aber noch auf folgendes hinweisen: In solch einer Situation, in der ein Spieler doppelt verwarnt werden soll ist es schon von Interesse, welcher Art das erste Foul war. Ist dieses ein reines taktisches Foul und der Vorteil stellt sich wirklich ein, sollte ja eigentlich die erste gelbe Karte verfallen. Eine andere Sache ist natürlich jedes andere Foulspiel, das mit gelb geahndet werden muss. Oder seht ihr das anders?
    LG und macht weiter so!

    DJGauss

    • Das ist genau richtig. Wenn nach einem taktischen Foul der Vorteil eintritt, entfällt auch die Verwarnung. Aber Bairds erstes Vergehen war ja doch anderer Natur.

      • Hier ein Video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=RY0DD120slk

        Die Frage, die sich mir stellt ist: Wer hat das erste Vergehen gesehen und bewertet? Cakir schau erst in Richtung des ersten Vergehens, als der rote Spieler schon am Boden liegt. Der eine SRA dürfte in der Situation mit der Abseitslinie beschäftigt gewesen sein. Bleiben also nur der AAR hinter dem Tor der Ungaren oder der vierte Offizielle, welche beide mindestens 30 Meter entfernt standen. Wenn einer von denen die Situation korrekt wahrgenommen hat, weil er gerade zufällig hingeschaut hat, dann war das eine glückliche Fügung für den SR. Wenn das aber niemand direkt gesehen hat oder auf die Entfernung nicht alles genau erfassen konnte, hielte ich die erste gelbe für sehr riskant. Denn es wäre doch ebenso denkbar gewesen, dass es eine unglückliche Berührung zwischen beiden Spielern gegeben hat, welche nicht einmal ein Foulspiel darstellt.

        • Der andere Assistent könnte es gesehen haben, der Vierte Offizielle ebenfalls. Im Gespann ist es wichtig, dass nicht alle aufs Spielgeschehen gucken, sondern eine Arbeitsaufteilung stattfindet und auch der Rückraum beobachtet wird. Leider gibt es offenbar kein brauchbares, gut aufgelöstes Video von der Szene, die zur ersten Verwarnung führte, deshalb kann man nur erahnen, was da passiert ist. Könnte aber gut sein, dass es in der Tat deutlich mehr war als bloß eine unglückliche Berührung. Ein international erfahrener Schiedsrichter wie Cakir greift nicht ohne Not zu einer solchen Maßnahme, von der er weiß, dass sie Aufsehen erregen wird.

  5. Ich bin jetzt seit einem halben Jahr Schiedsrichter (habe euren Podcast schon seit 2 Jahren gehört und war als aktiver Spieler schon länger interessiert am Schiedsrichterwesen) und hatte letztens ein Spiel mit dauerhaftem „Weltuntergangsregen“ so dass man nach nichtmal einer Minute bereits volkommen durchnässt war.
    Bereits am Ende der 1. Halbzeit war die Notizkarte so durchweicht dass weiteres Schreiben kaum möglich war ohne die Karte zu zerstören – in der Halbzeit habe ich mir dann eine neue genommen, allerdings stellt sich mir die Frage ob es irgeneine Möglichkeit gibt so etwas zu verhindern, bzw. warum es eben nicht einfach eine Wasserfeste Beschichtung auf der Innenseite der Brusttaschen gibt?

    • Solche Situationen habe ich auch immer gehasst. Wenig ist beim Pfeifen so ätzend wie eine aufgeweichte Spielnotizkarte. Es gibt allerdings bereits ein Accessoire, das in solchen Fällen weiterhilft, nämlich dieses hier: http://tinyurl.com/q3hgqhw

      Ebenfalls hilfreich ist die PVC-beschichtete Spielnotizkarte, die auch als Gelbe Karte verwendet werden kann: http://tinyurl.com/p8vmfaq — Dazu ein nicht abwaschbarer Stift, schon passt die Kappe.

      Weiterhin viel Spaß und Erfolg und allzeit Gut Pfiff!

  6. Wie immer eine sehr gute Podcastfolge.
    Der Modeteil sehr sehr launig. Hat viel Spaß gemacht das zu hören. Nur meine Mitmenschen haben mich schräg angeguckt als ich schier kaputt gegangen bin vor lachen auf meiner Liege ;-)
    Ein Headset für die Katze wäre bestimmt sehr unterhaltsam. Ihr bräuchtet ja aber sicher noch einen Gedankenleser für die Katze oder kann die Katze von Alex etwa sprechen? Solltet ihr den Weg des Gedankenauslesens gehen, dann wäre ich sehr an einer Produktempfehlung interessiert. Was meine Katze denkt, würde ich doch auch zu oft zu gerne wissen. ;-)

    Aber um mal wieder ernst zu werden noch eine Frage zum Thema Torjubel. Ich ahbe mich dran erinnert, dass das ich das früher noch gelernt habe, dass das okay ist, wenn ein Spieler sich das Trikot auszieht. Auf die Frage WANN sich das geändert hat, hat mir google schnell helfen können. Das war zur Saison 2004/2005: http://de.fifa.com/development/news/y=2004/m=6/news=zusatz-zur-regel-gelbe-karte-wegen-ausziehen-des-trikots-92960.html
    Die Frage, die sich mir wieder stellt ist doch aber WARUM? Gerade bei knappen Spielständen und dem evtl. entscheidenden Tor kurz vor Ende des Spiels gehört ein so hoch emotionaler Torjubel doch auch irgendwie dazu.
    Ich erinnere mich in meinen Jugendzeiten auch mal so ein Tor gefeiert zu haben. Einfach weil es kurz vor Spielende den Siegtreffer erzielt habe (Die Tatsache, dass es eines meiner ganz wenigen Tore war, die ich in meiner Laufbahn als Verteidiger geschossen habe, spielte da sicherlich auch noch mit herein *zwinker*). Damals hat das noch niemanden aufgeregt. Heute leider schon.

    • Ich bilde mir ja manchmal ein, zumindest zu ahnen, was die Katze so alles will und von sich gibt. Aber immer, wenn ich glaube, noch einen Schritt weiter zu sein, belehrt sie mich eines Besseren. Sprich: Ich weiß wohl gar nix…

      Das Ausziehen des Trikots nach einem Tor wurde vor allem deshalb zu einem verwarnungspflichtigen Vergehen, weil das Entblößen des Oberkörpers in manchen Gegenden auf diesem Planeten als anstößig empfunden wird. Und da die Fußballregeln nun mal weltweit gültig sind, wird so etwas eben auch hierzulande in der Kreisliga C geahndet. Obwohl es dort vermutlich kaum jemandes religiöse Gefühle verletzt.

  7. Hallo zusammen,

    Auf der Tagung der Schiedsrichter zu Saisonbeginn der letzten Saison hat Herbert Fandel etwas zum Platzaufbau gesagt:

    Ein Spieler hatte bei der WM die Eckfahne zum Jubeln herausgenommen und dann einfach weggeworfen. Der SR der WM Partie hat die Fahne damals selber wieder in die entsprechende Halterung gestellt. Nun zu Herbert Fandels Anweisung an die SR vor der letzten Saison:
    Wenn ein Spieler soetwas macht, laufen wir ihm bestimmt nicht hinterher und reparieren, was er kaputt gemacht hat. Wir fordern ihn auf, die Eckfahne wieder hineinzustellen, und wenn er dies nicht tut, wird er verwarnt.

    Damit hat Huntelaar für mich den Platzaufbau zunächst unabsichtlich kurzfristig irreparabel beschädigt. Ich denke, dass es in dem vorliegenden Fall auch ein wenig anders verläuft, als in den Beispiel von der WM, da damals nur die Fahne entfernt und nicht beschädigt wurde. Daher würde ich sagen, kann auf eine VW verzichtet werden. Aber man bedenke bitte auch einmal, was in den Amateurklassen passiert, wenn dies einem Spieler der Gastmannschaft passiert. In einigen Fällen geht das nicht so ohne weiteres weiter, da kann man dann richtig Stress bekommen. Ich finde, man sollte da mal eine klare Regelauslegung in das Regelwerk aufnehmen, die aus meiner Sicht gerne besagen kann, dass man nur verwarnt wird, wenn man die Eckfahne mutwillig beschädigt, was dann aber auch wieder nicht so einfach ist, weil es wieder auslegungssache bleibt. Man merkt, Fußballregeln sind nicht so einfach zu machen, bzw. die Auslegungen für die SR, da es in solchen Eindeutigen Fällen immer noch keine Möglichkeit der einheitlichen Regelung gibt.

    Man stelle sich mal vor, ein Spieler nimmt eine Eckfahne aus der Halterung, nur um sie dann zu beschädigen. Was würdest du dann machen, Alex? Da wären wir nämlich wieder dabei, dass manche sagen,dass auch der Torjubel von Huntelaar damit gleichzusetzen ist, andere haben da dann Widder eher deine Einstellung Alex.

  8. Zum Videobeweis:

    Wenn man danach sucht, findet man heraus, dass in Holland Videotechnik getestet wurde. Unter Meldungen wie „Holland führt Videobeweis ein“ findet man dann im Detail, dass sie nur „Trockenübunen“ gemacht haben: Es gab dort zusätzliche Schiedsrichter außerhalb des Stadions, die innerhalb von 15 Sekunden anhand von Videobildern Entscheidungen des Schiedsrichters überprüfen sollten. Diese TV-Schiedsrichter wurden aber nicht in die Headset-Kommunikation der Schiedsrichter auf dem Platz eingebunden. Sie hatten also noch keine Auswirkung auf das Spiel.

    Im Februar 2014 hat der holländische Fußballverband KNVB seine Ergebnisse auf der Hauptversmmlung des IFAB der FIFA vorgestellt. Sie wollten nach dieser Präsentation grünes Licht bekommen um die Videoschiedsrichter nun richtig einsetzen zu dürfen.
    Leider erfährt man keine weiteren Details dazu, wie sich der KNVB die Funktion der Videoschiedsrichter vorstellt und welche Vorteile und Probleme man wie erreicht oder umgehen will.

    Dass das Vorhaben des KNVB bei diesem Meeting abgelehnt wurde, habe ich nirgendwo lesen können. Es gibt aber eine PK zum Meeting: http://www.fifa.com/about-fifa/news/y=2014/m=2/news=ifab-press-conference-streamed-live-2285051.html

    Dieser Videoaufzeichnung kann man entnehmen, dass der Videobeweis vorerst abgelehnt wurde. Die Argumentation dagegen wirkt aber sehr fadenscheinig. Im Wesentlichen fürchtet man Unterbrechungen des Spiels durch den Videoschiedsrichter, hat aber keine Ahnung, ob diese Unterbrechungen überhaupt auftreten würden.

    Ich sehe eigentlich kein Problem darin, den Videoschiedsrichter testweise mal einzuführen. Wenn dann Probleme auftauchen, kann man ja weiter nachbessern oder das Projekt wieder aufgeben. Am Ende kostet das doch für Bundesligaverhältnisse quasi nichts. Außerdem vermag der Videobeweis mehr grobe Fehler zu vermeiden als die Torlinientechnik. Auch interessant: Wenn der Ball so kanpp im Tor ist, dass man es auf Fernsehbildern ncht erkennen kann, ist das Ergebnis der Torlinientechnik auch egal. Man kann es ja nicht überprüfen.

    • Mir ist aus dem Gedächtnis heraus im bezahlten Fußball kein Fall bekannt, in dem ein Schiedsrichter während der laufenden Saison dauerhaft in eine niedrigere Spielklasse versetzt worden ist. Schon deshalb betrachte ich die verlinkte Meldung mit äußerster Vorsicht. Es kommt immer mal wieder vor, dass ein Unparteiischer (oder Assistent) nach einem kapitalen Fehler vorübergehend aus der Schusslinie genommen und eine Zeitlang in Ligen unterhalb seiner höchsten Spielklasse eingesetzt wird. Offenbar ist das bei Robert Kempter nun der Fall. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das von Dauer sein wird.

  9. Aus dem doch eher niveaufrei reißerisch geschriebenen Artikel geht dennoch hervor, dass es sich um eine vorübergehende Maßnahme handelt. Ich würde es andernfalls auch ganz, ganz furchtbar finden, denn einmal abgesehen davon, dass Robert Kempter ein großartiger Assistent ist, würden offizielle Degradierungen während der laufenden Saison ganz schnell bei jeder tatsächlichen und auch vermeintlichen Fehlentscheidung gefordert werden.

    • Zweifellos. Wichtig ist dabei auch: Solche Maßnahmen sind, auch wenn die Öffentlichkeit das gerne anders sieht oder sehen will, nicht als Degradierung zu verstehen. Es geht, wie gesagt, vielmehr darum, den Schiedsrichter aus der Schusslinie zu nehmen, ihn also zu schützen. Niemandem (und am wenigsten dem Schiedsrichter selbst) wäre damit gedient, wenn er nur wenige Tage nach einem Fehler, der fette Schlagzeilen gemacht hat, gleich wieder in seiner höchsten Spielklasse eingesetzt wird und es dann heißt: Da kommt dieser Versager, der am vergangenen Spieltag so tief ins Klo gegriffen hat. Wenn sich die Gemüter dann wieder einigermaßen beruhigt haben (und das tun sie ja doch meist relativ rasch), geht es ganz normal weiter.

  10. Wenn ihr in der kommenden Folge Zeit für einen Blick auf die Zweite Liga habt würde mich sehr eure Einschätzung der Situation im Spiel RBL gegen Freiburg interessieren, als das Tor für Leipzig aberkannt wurde. Beim Pass in Richtung Selke hebt Philipp zwar tatsächlich wohl das Abseits auf, wobei möglicherweise die sehr unterschiedlichen Körperhaltungen verwirrend für den Linienschiedsrichter waren.

    Beim Torschuss von Orban allerdings befindet sich Selke aus meiner Sicht in einem zunächst passiven Abseits, durch das er im entscheidenden Moment Torwart Schwolow aktiv behindert. Zur simplen Sichtbehinderung kommt die körperliche Behinderung durch schlichte Anwesenheit (ich komme mir grad etwas juristisch verschwurbelt vor) – jedenfalls: Schwolow hat gar keine Chance, an den Ball zu kommen. Der Ball macht auch einen kleinen Hüpfer, eventuell hat Selke den Ball sogar ans Bein bekommen, das wäre dann kurioserweise sogar (auf diesem engsten Raum) ein ganz klassisches Abseits, oder?

    Anders gesagt, wenn das so stimmt, dann wäre der zu früh erfolgte Pfiff zwar eine Fehlentscheidung, aber das Tor am Ende in seiner Abfolge trotzdem irregulär entstanden?

    • Wir werden das im nächsten Podcast wohl eher nicht besprechen können, daher hier in aller Kürze: Ich teile deine Einschätzung. Der Abseitspfiff kam letztlich an der falschen Stelle, aber das Tor wäre aus den von dir genannten Gründen in der Tat ohnehin irregulär gewesen.

  11. Da etwas länger über diesem Wege statt über einen Tweet:
    Ich habe zwei Anmerkungen, die Euer Podcast-Kernthema Mode indirekt betreffen:
    Zum einen die Frage der Kartenpositionierung in der Kleidung des Schiedsrichters. In der Schulpädagogik, genauer dem Classroom Management, wird natürlich auch der Frage nachgegangen, wie der Klassen- und damit Lernraum gestaltet sein sollte. Ein interessanter Aspekt dabei ist, dass die Lehrkraft einen bestimmten festen Platz im Raum vorsehen sollte, an den sie sich immer begibt, wenn sie der Klasse, z. B. wegen zu großer Lautstärke, „eine Ansage“ machen möchte. Der Effekt: nach einiger Zeit ist den Schüler_innen schon klar was die Stunde geschlagen hat, wenn sich die Lehrkraft nur auf diese Stelle zubewegt und der gewünschte Effekt, z. B. das Leiserwerden, stellt sich ganz ohne besagte Ansage der Lehrkraft ein.
    Wenn nun bei den Schiedsrichtern eine Diversifizierung einsetzt, was den Ort der gelben und roten Karten in den Taschen der Kleidung angeht, berauben sie sich eines möglichen Effekts: ist die gelbe Karte immer immer immer bei allen Schiedsrichtern in der gleichen Tasche, so könnte – analog zur Klassenraumdisziplinierung – schon u. U. das Ansetzen des Griffs nach der gelben Karte einen disziplinierenden Effekt auf die Spieler haben: der Schiedsrichter greift in Richtung der traditionellen GK-Tasche und schon weiß der Spieler, was los ist. Eine weitere nonverbale und effektive Möglichkeit der Spielleitung. Oder etwa nicht?

    Und zum viel diskutierten Trikot-Aus-/Hochziehen beim Jubeln: ich habe mal gehört, dass dieser kulturelle-Gründe-Quatsch nur vorgeschoben ist und vielmehr kommerzielle Interessen dahinter stehen. Wann wird ein Spieler prominent und häufig in Großaufnahme mit samt Oberkörper gezeigt? Wenn er über ein Tor jubelt. Das ist sehr schön für den Trikotsponsor. Gerade dann bekommt er Wahrnehmung, der einzige Grund, warum er das Sponsoring betreibt. Und zwar viel prominenter und auch positiver besetzt als bei normalen Aufnahme während des Spiels. Wenn jetzt aber in genau diesem Moment der Spieler das Sponsoring verdeckt, weil er das Trikot hoch- oder auszieht, entgeht den Sponsoren ein sehr wichtige Werbezeitpunkt. Also wurde über die Regeln des Spiels – der Fußball ist ja höchst durchkommerzialisiert – dafür gesorgt, dass die Sponsoren ihre Jubelszenen bekommen. Klingt das nicht viel plausibler?

    • Vielen Dank! Der Vergleich mit dem Classroom Management ist schön und plausibel. Ich habe selbst häufig die Möglichkeit genutzt, die Hand langsam an die Brusttasche zu führen, um so beispielsweise zu signalisieren, dass es eine Gelbe Karte geben wird, wenn der Spieler nicht unverzüglich aufhört zu reklamieren. Das hatte oft die gewünschte Wirkung. Wenn nicht mehr allen klar ist, wo die Karte sitzt, lässt sich dieser Effekt natürlich auch nicht so gut einsetzen.

      Was mögliche kommerzielle Gründe betrifft, das Ausziehen des Trikots zu sanktionieren, so überlasse ich das gerne deiner Spekulation. Ich selbst habe von dieser Erklärung noch nie etwas gehört, weder offiziell noch über den Flurfunk. Plausibler als die kulturellen Gründe klingt es für mich auch nicht.

  12. Was geschieht, wenn ein Trainer in der Bundesliga vom Schiedsrichter des Innenraumes verwiesen wird, das Stadion aber restlos ausverkauft ist? In diesem Fall hat er kaum Chancen auf der Tribüne einen Platz zu finden.
    Daran anschließend noch die Frage, wie gehandelt werden müsste, wenn es infolgedessen, dass der Trainer auf der tribüne ist, dort von Fans der anderen Mannschaft angegriffen wird (auch verbal). Könnte er zu seinem eigenen Schutz wieder in den Innenraum kommen?

    • Keine Sorge, für freie Trainersitze auf der Tribüne ist bei jedem Bundesligaspiel gesorgt, auch bei einem offiziell ausverkauften. Hab selbst schon mal neben einem solchen Platz gesessen, der ausweislich der Beschilderung für einen renitenten Übungsleiter reserviert war.

      Wenn ein auf die Tribüne verwiesener Coach von Zuschauern angegriffen werden sollte, dürfte er trotzdem nicht in den Innenraum zurück. Ihm würde entweder ein anderer Platz zugewiesen, oder er müsste mit den Katakomben vorlieb nehmen.

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