Ein ereignisarmes Wochenende. Es wird getestet und vorbereitet, gelegentlich transferiert. Die #Link11 heute mit Allgemeinerem: Der Blockherrschaft, der Presseherrschaft, der Korruption und der Gerechtigkeit. Aber auch mit Schweinsteiger und U19-Nationalspielern. Mit Umbauarbeiten der Liga in Stuttgart und Frankfurt, mit Auf (Kirgisistan) und Ab (Brasilien) im internationalen Sport. Ereignisreich war lediglich der Tag vor einem Jahr, als #DieMannschaft Weltmeister wurde. Aber davon soll hier nicht die Rede sein.
1. Der 1. FC Magdeburg macht aus drei abgestuft stimmungsorientierten Stehblöcken einen großen. Die Anführer des stimmungsorientiertesten der drei beanspruchen die Herrschaft für sich und fordern von allen Besuchern der ehemaligen Blöcke bzw. des zukünftigen Blocks die »absolute Loyalität gegenüber den führenden Gruppen und Persönlichkeiten innerhalb der Block U-Gemeinschaft«. Der FCM-Blog fragt:
Kann es wirklich im Sinne des 1. FC Magdeburg sein, dass hier eine Gruppe einer weitaus größeren Gruppe Menschen vorzuschreiben versucht, wie man sich im Stadion zu verhalten hat? Wem man sich wann, wie und in welcher Form unterzuordnen hat?
2. In der taz beansprucht Sportredakteur Johannes Kopp redaktionsübergreifende Bedeutung für den Clinch zwischen seiner Zeitung und der Pressestelle des DFB. Ein Bericht über die herausgehobene Stellung des nationalen Fußballmonopolisten und Standards der Öffentlichkeitsarbeit.
3. Die ZEIT hat den zweiten Teil des Gesprächs mit Wolfram Eilenberger veröffentlicht.
Gerechtigkeit ist im Fußball kein Leitwert. Fußball ist der einzige Mannschaftssport, bei dem das bessere Team noch lange nicht gewonnen hat. Die Freude über den Sieg des Underdogs ist tief im Menschen verwurzelt. Nehmen wir dem Spiel den Zufall, verliert es seine Einzigartigkeit, seine Seele. Das ist mindestens genauso gefährlich für den Fußball wie Korruption.
4. Bastian Schweinsteiger verlässt den FC Bayern München. Der indirekte Freistoß hat Pressestimmen zum Transfer gesammelt. Von Bloggerseite ist der Abschiedstext von Miasanrot zu ergänzen, in dem sein Verhältnis zum Trainer und seine Nachfolger aus Spitze und Breite des Kaders besprochen werden.
5. Bei der U19-Europameisterschaft stehen in der deutschen Gruppe nach zwei Spielen alle Teams bei drei Punkten, die DFB-Auswahl hat allerdings das schlechteste Torverhältnis und ist daher auf einen Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Russland angewiesen, um das Halbfinale zu erreichen. Bei Spielverlagerung wurde die letzte Partie gegen die Niederlande analysiert, der kicker sprach mit Timo Werner.
6. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft hat sich mit Veröffentlichungen zu Korruption im Fußball befasst und eine umfangreiche, ausführliche Bibliografie zum Thema erstellt und veröffentlicht. Das BISp wünscht »eine große Verbreitung und intensive Rezeption«.
7. In Stuttgart tritt der Vertikalpass auf die Euphoriebremse und blickt voraus auf Trainer, Kader und Formation der kommenden Saison:
Seit Jahren sagen alle (Ex-)Verantworlichen, dass die Mannschaft qualitativ gut sei und eigentlich viel besser in der Tabelle da stehen müsse. Manchmal denke ich, dass die Spieler einfach gute Schauspieler sein müssen, reissen sich in den richtigen Momenten zusammen und machen einen guten Eindruck beim Casting. Denn Zorniger fängt jetzt auch schon damit an: “Die Mannschaft besitzt bereits Qualität, jetzt geht es darum, weitere Qualität hinzuzufügen“. Ich kann nicht so gut schwäbisch und bin taktisch nicht so foxig wie er, aber da muss ich Herrn Zorniger teilweise widersprechen.
8. Eintracht Frankfurt gibt sich als Vorreiter bei der Einsparung der zweiten Mannschaft: Nicht nur der Spielerkader an der Nahtstelle zwischen Jugend- und Profibereich wurde eingespart, auch auf dazwischengeschaltetes Personal scheint verzichtet zu werden. Ex-Profi Alexander Schur, »Cheftrainer des Nachwuchs-Leistungszentrums«, soll in der kommenden Saison sowohl die U19 trainieren als auch die Rolle eines Co-Trainers in der Profimannschaft übernehmen, wie die FAZ berichtet.
9. Der brasilianische Fußball steckt in einem Tief, das sowohl den Vereins- wie auch den Ländervergleich betrifft. Tobias Käufer (FAZ) mit einem Rundumblick in der Misere.
10. Ein Hoch erlebt dagegen die Fußballnationalmannschaft Kirgisistans. Federführend beteiligt sind dabei in Deutschland aufgewachsene und ausgebildete Spieler wie der frühere Fritz-Walter-Preisträger Sergej Evljuskin. Jack Kerr (Spiegel) über die Auswahl des zentralasiatischen Gebirgsstaates.
11. Es ist noch Platz, also nehme ich Bezug auf ein Interview vom vergangenen Donnerstag: Christian Seifert sagte im Interview mit der WELT, dass neben der Terminierung von fünf Bundesligaspielen auf den Montagabend auch 30 Zweitligaspiele von Freitag auf Samstag verlegt werden könnten. Auf die erfreuten Kommentare, dass der DFL die Anreise der Fans bei der Planung des Spielbetriebs anscheinend nicht völlig egal sei, warten Seifert und ich seither vergeblich.
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Für uns ist es wichtig, dass ein Trainer schon gewisse Erfahrungen mit dieser Art von Fußball, wie wir ihn spielen wollen, gesammelt hat. Nach viel Nachdenken und einer letzten Nacht darüber schlafen ist uns dann klar geworden, dass es jetzt wahrscheinlich in dieser Situation wirklich besser ist, wenn ich es selbst mache.
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