Für eine frühe #Link11 ist es nie zu früh. Besonders dann, wenn sie aufs Wochenende zurückblickt: Auf das Finale der Champions League, den Beginn der Frauen-WM, die von der ganz großen Bühne vorerst wieder verschwundende FIFA und einige Texte zum Ende einer langen Saison.
1. Oliver Fritsch: »So wunderbar kann Fußball sein« (ZEIT)
Der Fußball hat zuletzt seine finsterste Seite gezeigt, gierige Funktionäre wurden von der Polizei aus Luxushotels abgeführt. Im spektakulären Berliner Champions-League-Finale gaben der FC Barcelona und Juventus Turin am Samstagabend in Berlin dem Spiel Würde und Klasse zurück und fegten für etwa zwei Stunden das Trübsal hinweg, das den Fußball derzeit belastet. Als dann am Schluss der Mann die Tafel hochhielt, staunten einige Zuschauer, dass die neunzig Minuten schon abgelaufen waren. Man hatte bis dahin einfach weder Zeit noch Anlass, auf die Uhr zu schauen. Zu sehr war man mit dem Schwärmen beschäftigt.
2. Den taktischen Blick auf das Spiel hat Martin Rafelt bei Spielverlagerung zu einem Text verarbeitet. Christoph Biermann (11Freunde) widmet sich dem womöglich besten FC Barcelona aller Zeiten, Peter Ahrens (Spiegel Online) den alten Herren der alten Dame. Der Tagesspiegel hat internationale Pressestimmen gesammelt und über die Kosten des Spiels für Berlin berichtet Jonathan Sachse (Zeit).
3. Die Weltmeisterschaft der Frauen in Kanada hat in der Nacht von Samstag auf Sonntag begonnen. Das Eröffnungsspiel zwischen Kanada und China hat Spielverlagerung analysiert. Im ersten Spiel der DFB-Auswahl setzten sich die deutschen Frauen am späten Sonntagabend mit 10:0 gegen die Elfenbeinküste durch. Dabei ging Deutschland sogar großzügig mit seinen Chancen um, findet Daniel Meuren (FAZ)
4. Nach der WM wird Silvia Neid den Trainerposten an Steffi Jones abgeben. Lars Spannagel (Zeit) porträtiert die Frau, in deren Berufung sich »bisweilen verkrampftes gesellschaftliches Sendungsbewusstsein« des DFB ablesen lässt: Jones hat nicht nur eine steinige Karriere als in Jungenmannschaften mitspielendes »Negerlein«, als nebenbei putzende Amateurfußballerin und schließlich als Franz Beckenbauer der Frauen-WM hinter sich, sie tritt den Job als Nationaltrainerin auch ohne Trainererfahrung an.
5. Weil die Aussagen in den FAZ-Interviews der deutschen Protagonistinnen Silvia Neid und Nadine Angerer in meinen Augen ausnehmend uninteressant sind (Stichwort: Kunstrasen), soll der Blick beim Frauenfußball heute in die Schweiz gehen. Frank Hellmann (FR) sprach mit Tatjana Haenni, FIFA-Direktorin für Frauen-Wettbewerbe, über den weltweiten Entwicklungsstand im Frauenfußball und die Anreize durch Vergrößerung des Teilnehmerfeldes. Ein Gespräch mit der Schweizer Nationaltrainerin findet sich unten beim »Field Reporter«.
6. Rund um die FIFA gab es am Wochenende wenig Neues. Jens Weinreich hat auch am Samstag und Sonntag mitgeschrieben.
7. In dieser Woche treffen europäische Senioren-Nationalmannschaften zum letzten Mal in dieser Saison zusammen, um Qualifikationsspiele für die EM 2016 auszutragen. Eine der Überraschungsmannschaften nach der Hälfte der Spiele ist Island, die in ihrer Gruppe fünf Punkte vor den Niederlanden und sieben vor der Türkei liegen. Der Deutschlandfunk betreibt Ursachenforschung.
8. Zum Abschluss der Bundesligasaison sind alle Schüsse gezählt und die wunderbaren Grafiken von Experimental 3-6-1 zu abgegebenen und kassierten Schüssen und deren Verwertung sind auf den neuesten Stand gebracht worden. Besonders interessant: Man könnte Dortmund durchaus für ein Team der Top-3 halten.
9. In Frankfurt ging die Saison mit dem Abschied Thomas Schaafs zu Ende. Bei Eintracht Inside wird der Stadt der Trainerfindung festgehalten und in den Kommentaren gibt es Kritik an der Rolle der Medien.
10. Nach fünfundzwanzig Jahren Amateurfußball ist der 1. FC Magdeburg im gesamtdeutschen Profifußball angekommen. Nur der FCM blickt auf den Verlauf der lange ersehnten Aufstiegssaison zurück.
11. Auf eine lange gemeinsame Geschichte im Profifußball können die Lokalrivalen Liverpool und Everton zurück blicken. Matt Gault schreibt bei These Football Times »A Tale of One City« und erzählt von einer Rivalität, die auf dem Platz zu Feldverweisen führt, abseits des Platzes aber friedlich bleibt, vom Merseyside Derby.
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[…]
Ich glaube nicht, dass ich eine feministische Regung habe. […] Ich finde einfach, die Frauen und Mädchen haben die Aufmerksamkeit verdient, weil sie so viel leisten. Ich möchte, dass die Leute Respekt haben vor dem Einsatz und der Leistung der Spielerinnen.
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