#Link11: Nach Stadelheim im Bus

In einer Phase, in der man es nicht leicht hat, die eigene Vorbereitung unzureichend scheint, die Gegenseite die Trümpfe in der Hand hält und erste Medien schon zaghaft die Position im Verein in Frage stellen, tut es gut, seinen Klub auf seiner Seite zu wissen. Daher hat sich Borussia Mönchengladbach trotz der ernüchternden Bilanz von 5 Punkten aus den letzten 9 Spielen dazu entschlossen, den Vertrag mit Lucien Favre zu verlängern (borussia.de). Wessen Vertrag sonst noch so verlängert wurde und wer bald zurücktreten könnte, wer die bessere Fußballkultur und wer den besten Anwalt hat, wer niedergeht und wer mit dem Bus fährt (und noch mehr), lest ihr heute in der Link11.

blogundpresseschau

 

1. Der FC Bayern München zog gestern mit einem 1:1 gegen den FC Arsenal ins Viertelfinale der Champions League ein. Ein Bericht des Spielgeschehens findet sich bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. »Der Bayern Blog« hebt hervor: Defensivarbeit stark verbessert, Schweinsteiger gut, Götze nicht. Ein durch einen Zweikampf mit Arjen Robben verursachter Elfmeter in der Nachspielzeit erregte die Gemüter zumindest ein wenig, Markus Hesselmann sieht darin im Tagesspiegel einen Ausdruck der »besseren Fußballkultur« in England. Auch Ulrich H. war im Stadion, um sich das Spiel anzusehen. Wahrnehmbare Reaktionen der Fans auf ihren Präsidenten blieben aber aus, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

2. Die Erkenntnisse des zweiten Prozesstages hat die SZ strukturiert aufgelistet, der Spiegel mit mehr Nacherzählung verarbeitet. Auf den großen Auftritt von Verteidiger Hanns Feigen wird noch gewartet, die FAZ porträtiert ihn derweil. Das »manager magazin« lässt das Geschehen von einem Wirtschaftsrechtler analysieren. In der Frage, ob Hoeneß Präsident des FC Bayern bleiben kann, verhalten sich die Sponsoren bisher zurückhaltend. Aus guten Gründen, wie Klaus Ott in der SZ darlegt. Wie der FC Bayern München in Zukunft ohne Uli Hoeneß aussehen könnte und welche Figuren überhaupt noch im Spiel sind, untersucht Christoph Biermann für 11Freunde.

Auch der heutige 3. Prozesstag in München wird medial begleitet. Zwar scheint die Verhandlung des Bayern-Präsidenten als Topthema abgelöst worden zu sein, an Geschriebenem zum Thema wird es dennoch auch heute nicht mangeln. Wir verweisen auf die laufende Berichterstattung von SZ, Spiegel und Miasanrot.

4. Am anderen Ende des Landes, am anderen Ende der finanziellen Möglichkeiten, am anderen Ende der Gesellschaft – auch dort wurde Fußball gespielt. Ein anderer, sicherlich technisch und taktisch weniger ausgereift, mit weniger Zuschauern, weniger Geld, ohne einheitliche Trikots. Der Übersteiger und der Magische FC waren trotzdem vor Ort – aus gutem Grund.

5. Im zweiten Spiel des gestrigen Abends gewann Atlético Madrid auch das Rückspiel gegen den AC Mailand und steht damit erstmals seit 1997 im Viertelfinale (dpa/FAZ). Heute Abend spielt dann der von Bayer finanziell bezuschusste Klub aus Leverkusen sein Rückspiel gegen den Pariser Klub im Besitz von Qatar Sport Investment. Den verantwortungsvollen Umgang mit dem 0:4-Zwischenstand im Sinne der Reputation von Verein und Liga stuft Stefan Klüttermann in der Rheinischen Post als Charaktertest ein. Parallel tritt auch der FC Barcelona zum Rückspiel gegen Manchester City an. Dabei sind der katalanische Klub und insbesondere Messi auch nicht mehr das, was sie mal waren, findet Florian Haupt in der Welt. Mindestens genauso unzufrieden können aber auch die Fans von Manchester City sein, wie Kit Holden im Tagesspiegel schildert.

6. Die Niederlande waren lange Zeit ein Vorbild für den europäischen Fußball. Sie schafften es nicht nur, aus einer verhältnismäßig kleinen Bevölkerung heraus eine überragende Nationalmannschaft zu stellen, sondern sorgten insbesondere vertreten durch Ajax mit Erfolg für Innovation. Die etablierte Rolle der niederländischen Liga als Sprungbrett für junge, talentierte Spieler scheint in den letzten Jahren aber verloren gegangen zu sein und die Eredivisie verliert international an Bedeutung. In Bed With Maradona über den laufenden Niedergang einer großen Fußballnation.

7. Zum Themenfeld Fangewalt und Extremismus hat der MSV Duisburg eine öffentliche Erklärung abgegeben. Unter Bezugnahme auf verschiedene Ereignisse der jüngeren Vergangenheit schildert der Verein seine Reaktionen darauf, seine zukünftig geplanten Aktionen und betont sein Leitbild. Die Erklärung im Wortlaut mit einem einleitenden Kommentar findet sich im Zebrastreifenblog.

8. Im Rahmen des derzeit angesagten Mottos »Die Bundesliga ist doch nicht die beste Liga der Welt« schreibt Michael Ashelm für die FAZ, was die Premier League der Bundesliga derzeit voraus hat. Das südamerikanische Portal »Pasión Libertadores« hat seine Wahl bereits getroffen: Die Bundesliga sei die langweiligste Liga Europas.

9. Zwei kaum beachtete Meldungen rufen die Clubfans United in Erinnerung – und zur Diskussion darüber auf: Zum einen geht es um den Verteilungsschlüssel für Gelder aus der Auslandsvermarktung (siehe auch Horizont.net), zum anderen um die Überlegungen mehrerer Bundesligavereine, ihre U23 aus dem Spielbetrieb zurückzuziehen.

10. Im Vorlauf des niedersächsischen Derbys bei Eintracht Braunschweig hat sich die Vereinsführung von Hannover 96 dazu entschieden, Karten für den Gästeblock nur in Verbindung mit einer Busreise zu verkaufen und die Eintrittskarte erst im Bus auszuhändigen. Die Fanhilfe Hannover fragt nach. Die Karten für das Champions-League-Finale dagegen sind für neutrale Zuschauer auch ohne Bus kaum zu erreichen: Im mehr als 60.000 Zuschauer fassenden Estadio da Luz sind nur 3.000 Plätze im freien Verkauf erhältlich (sid/RP).

11. Erst misslungenes, dann beispielhaftes Fair Play war am Wochenende in einem Spiel der italienischen Serie D geboten, die als fünfte Liga die höchste Amateurklasse darstellt. Es traten an: Fersina Perginese und Dro. (YouTube) Who Ate All The Pies hat gleich zehn Fälle fehlgeleiteten Fair Plays mit Bewegtbildmaterial aufgelistet.

 

Meist geklickter Link gestern:
»Wir werden nicht mit Ihnen heulen!«, der Kommentar des zukünftigen taz-Chefredakteurs Andreas Rüttenauer war gestern der Renner.

 

Bandenwerbung:
Alex Feuerherdt, der mit Collinas Erben zuletzt am Freitag mit Folge 47 in Erscheinung trat, war bei Sportradio360 zu Gast.

 

Field Reporter

Spätestens jetzt ist es Zeit, sein öffentliches Amt beim FC Bayern München niederzulegen. (…) Die Vorbildfunktion des Sports ist durch Hoeneß bereits stark beschädigt.

Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. Weitere Reaktionen und Rücktrittsforderungen aus der Politik zum Prozess von Uli Hoeneß gibt es auf tagesschau.de.

 

Mixed Zone:

Mehr zu tun: Die Zweierkette erinnert an Neuers stärkstes Achtelfinale + + + Mehr zu heilen: Eintracht Frankfurt muss kurz (Schwegler) oder lang (Anderson) auf Spieler verzichten (FAZ) + + + Mehr wie Meier: Trainer Alan Pardew wird wegen eines Kopfstoßes gegen einen Spieler gesperrt (SpOn) + + + Mehr als 33: Tomáš Rosický verlängert seinen Vertrag beim FC Arsenal um zwei Jahre (SZ) + + + Mehr als Milch: Eine Bildergalerie mit dem zutreffenden Titel »Footballers & Milk« bei No Standing + + + Mehr als Nerdkram: Auf der CeBit zeigt sich: die ganze Nationalmannschaft wird verkabelt (dpa/KStA) + + + Mehr als emotional: Dirk Kuijt gibt an, beim Duell zwischen Trabzonspor und Fenerbahce seien die Spieler seien weniger mit dem Spiel als mit ihrer eigenen Sicherheit beschäftigt gewesen. (SZ) + + + Mehr als Danke: Blogger Heinz »Ich bin drei Affen« Kamke bricht sein Schweigen und schreibt über ein Spiel des VfB + + + Mehr als ernüchtert: Der VfL Bochum verliert das Spiel gegen Fürth und den Anschluss an die Liga. (Commando Bochum) + + + Mehr als Laufen: Martin Keller, einer der besten deutschen Sprinter, ist nebenbei Fußball-Schiedsrichter (MDR) + + +

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