Die Presse- & Blogschau für Donnerstag, den 31.01.2013

Das Transferfenster schließt sich langsam, aber sicher und die letzten Verhandlungen laufen. Derweil muss sich Michel Platini damit auseinander setzen, dass doch noch jemand hinter seine Machenschaften kommt. Sonst erfreuen den Fußball-Allesgucker Afrika-Cup und Clasico, der VfB-Fan muss sich mit der Vertragsverlängerung von Labbadia auseinander setzen und in Bloggerkreisen geht es um das Selbstverständnis des Fan-seins und die Liebe auf dem Platz. Wenn das nicht unterhaltsam ist.

Qatargate

So titelte dieser Tage „France Football“ und erklärte wie die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 gekauft wurde. Die taz arbeit auf und fasst zusammen.

Auch Martin Einsiedlers (Tagesspiegel) Bericht befasst sich mit der Drucksituation für Michel Platini.

Afrika-Cup

Sportlich scheint hierzulande der Afrika-Cup weiter nur wenige Menschen zu interessieren, wenn man den deutschen Sportmedien Glauben schenken will. Die Geschichten ranken sich meist nur ums drumherum, wie die taz-Geschichte vom Friseur im Brüsseler Viertel Matonge. Für eine Gesamteinordnung afrikanischer Fußballer in Belgien ist der Artikel von Tobias Müller dennoch empfehlenswert.

Hah. Die verrückten Afrikaner mag man denken, wenn man Olaf Jansens (Zeit Online) Einleitung über das Überraschungsteam des Afrika-Cups Kap Verde liest. Da schafft es sogar ein Praktikant, der eigentlich Fluglotse ist, als Trainer ins Viertelfinale.

Clasico

Real Madrid und der FC Barcelona trennen sich 1:1 im Halbfinalhinspiel des Copa del Rey. Jonas Beckenkamp (SZ) weist auf den faden Beigeschmack des Duells der spanischen Liga hin.

Den spanischen Fußball-Aficionados hatten die Madrider Schlagzeilenmacher der Sportzeitung Marca in diesen Tagen Erstaunliches zu berichten. Über 2000 Karten seien für das erste Pokal-Halbfinale noch zu haben, stand in einem Artikel auf ihrer Homepage. […] Doch weil El Clásico nun schon zum 15. Mal binnen 26 Monaten aufgeführt wurde, schienen selbst die Treuesten ein wenig träge beim Ticketkauf.

Tobias Raabe (FAZ) berichtet von einem eher spannungsarmen Spiel, dass aber fair zu Ende gebracht wurde.

Immerhin artete der Clásico nicht wie so oft in eine wilde Treterei aus. Je drei gelbe Karten waren ob der traditionellen Brisanz im Rahmen; Barcelona beging gar nur sechs Fouls in 94 Minuten. Das kann beim Rückspiel, das erst am 27. Februar ausgetragen wird, wieder ganz anders aussehen.

Bruno verlängert

Der VfB-Fan stöhnt, der Rest der Bundesliga höhnt und Heinz Kamke reimt sich was zusammen zur Vertragsverlängerung von Bruno Labbadia.

Liebeskummer

Der Trainer erklärt voller Poesie was Liebeskummer mit Fußball auf dem Platz zu tun hat und warum Zlatan Ibrahimovic nicht da funktioniert hat, wo vermeintlich die größte Liebe auf dem Platz herrscht.

Doch für eine spürbare Missstimmung reicht es schon aus, wenn eine Gruppe von Menschen eines ihrer Mitglieder schneidet. Zum Beispiel, indem das Opfer bei Ballspielen einfach nicht mehr angespielt wird. Der Liebeskummer, Verzeihung, das Gefühl der Ausgrenzung, Zurückweisung manifestiert sich also auch schon bei solchen eigentlichen Nichtigkeiten.

Fan-Anleihen am Betze

Jan Christian Müller (FR) berichtet davon, wie sich der 1.FC Kaiserslautern eine Menge Geld bei seinen Fans leiht und nebenbei noch Schmuckanleihen verkauft, um ein Trainingszentrum zu finanzieren.

Mithilfe seiner Fans wollen die Pfälzer sechs Millionen Euro über die Betze-Anleihe einsammeln, Schmuckanleihen mit dem Konterfei von Fritz Walter inklusive, um Umbau- und Erweiterungsarbeiten auf dem Fröhnerhof durchzuführen. Der inzwischen weitgehend schuldenfreie Verein verspricht Anlegern eine Rendite von fünf Prozent, die sich bei Aufstieg in die Bundesliga auf sechs und weiteren sportlichen Erfolgen auf sieben Prozent steigern kann.

Seinsch, Augsburg und die Gewalt gegen Fans

Frank Willmann (Tagesspiegel) berichtet in seiner Kolumne über die Vorkommnisse im Spiel zwischen Augsburg und Fürth, in der es zu unberechtigtem Gewalteinsätzen der Polizei gegenüber Fans gekommen sein soll, wie auch FCA-Präsident dieser Tage berichtete.

Seinsch meint, seine Fans hätten in Fürth als Kanonenfutter für Azubis der USK herhalten müssen. Die erste zünftige Schlägerei als Initiationsritual? Ist das eine besondere deutsche Polizeitaktik oder eine brutale Herangehensweise von Staatsbeamten, wie man sie aus Schurkenstaaten kennt? Zieht das nun eine Untersuchung der Vorfälle samt Suspendierung der Schläger in Uniform nach sich? Häufig verrinnen solche internen Untersuchungen im Sande.

Dutts Seitenhieb

Robin Dutt war schon in Leverkusen nicht als Kommunikationsprofi bekannt. Einst äußerte er sich unglücklich darüber, dass Michael Ballack und Simon Rolfes nie zusammen auf dem Platz stehen würden, was für ziemlich viel Trouble sorgte. Dutt stellte nun sein neues Konzept vor und erklärte das Titel für die Nationalelf nun unausweichlich seien. (Welt)

„Dann können wir vielleicht auch endlich die goldene spanische Generation knacken und sind nicht mehr darauf angewiesen, ob der Bundestrainer richtig auswechselt.“

Trainertalente

Er wird in einem Zuge mit Klopp und Tuchel genannt. Julian Nagelsmann, Co-Trainer der TSG Hoffenheim. Rose Dunbarr (A Football Report) beschreibt den Werdegang des jungen talentierten Trainers.

Lewis Holtby Tottenhams Deal des Jahrhunderts?

David Hytner (Guardian) setzt sich mit dieser Frage auseinander.

„He will fill the No10 position, although he can play right or left, which he did for Mainz at the beginning of his career,“ Villas-Boas said. „We have the expectation because of his creativity and we can compare him to Rafa [van der Vaart] to a certain extent because he was a full international coming from a big club. Lewis has all of his career ahead of him.“

Wer steigt auf in die erste Bundesliga?

Andre Anchuelo (Betting Expert) blickt vor dem Start der 2.Bundesliga-Rückrunde auf die potenziellen Aufstiegskandidaten.

Oberflächlich betrachtet geht es an der Spitze langweilig zu. Braunschweig und die Hertha sind schon weit enteilt. Doch dahinter ist es richtig eng. Am Ende dürften Kaiserslautern, Cottbus, Union und 1860 den dritten Platz unter sich ausmachen.

Die Situation der Schiedsrichter

So ganz ist der Tod des Linienrichters in den Niederlanden doch nicht aus den Medien zu kriegen, was zu begrüßen ist. Ntv unterhält sich mit einem Verantwortlichen des Berliner Verbands über die Situation dort.

Wir stellen seit dem Vorfall im Herbst 2011 fest, dass sich Mannschaften und Vereine der Verantwortung stellen. Wenn es also zu Vorfällen kommt, schützen die Vereine den Täter nicht mehr, sondern stellen ihn, so dass wir ihn sanktionieren können. Das war vor Jahren noch anders.

Vom Fan sein

Leverkusens Stadionsprecher Klaus Schenkmann schreibt in seinem Blog Auch mal Abseits davon, was es bedeutet Fan von Leverkusen zu sein.

Um über die Gründe für Liebe und Leidenschaft zu seinem Verein zu schreiben, gibt es weder einen richtigen, noch einen falschen Zeitpunkt. Im Grunde genommen geht das immer.

Wie alles anfing

Wenn man mit 11-12 Jahren drei Gegner in der Telefonzelle ausspielen kann, dann liegt es nahe das auch mal im Verein auszuprobieren. Eine Geschichte beim Tödlichen Pass, die ganz anders ausgeht.

Dabei ging es damals recht vielversprechend los, oder es hätte losgehen können, Freund und Vereinsfußballer R. attestierte einem regelmäßig und durchaus wohlwollend, dass man sicherlich in der Lage sei, in einer Telefonzelle – vielleicht sogar mehrfach hintereinander – drei Gegner auszuspielen (in welcher Telefonzelle befanden sich schon drei Gegner? Immerhin gab es damals noch Telefonzellen), dass es einem aber ganz sicher an Wettkampfhärte mangele, die man nur über regelmäßige Punktspieleinsätze erlangen könne.

Sportwissenschaft

Wissenschaft ist ja ein Teil des Sports, der in der Berichterstattung nahezu unbeachtet ist, umso schöner, wenn sich in der bunten Bloglandschaft mal jemand mit diesem Gebiet beschäftigt. Die Spielverlagerung stellt eine Studie dar, in der es um „Working Memory Capacity as Controlled Attention in Tactical Decision Making“ geht.

Doping

Jonathan Sachse verfolgt weiterhin den Prozess um Eufemiano Fuentes, der natürlich auch als fußballerischer Sicht spannend ist. Seine Einschätzung zur Weiterentwicklung des Prozess gibt es in seinem Blog.

An erster Stelle: Fuentes hat seinen erweiterten Kundenkreis vor Gericht bestätigt. Konkret beschrieb er seinen Kundenkreis im Jahr 2006 und sprach von Bluttransfusionen bei Nicht-Radsportlern. Das hat er zuvor gegenüber Medien ebenfalls getan, aber seine Aussage vor der Justiz war wichtig, da sie einfach mehr Wucht hat. Leichtathletik, Boxen, Tennis und Fußball nannte er gestern explizit.

Blogger-Diskurs

Wir freuen uns ja immer, wenn fleißig gebloggt, kommentiert und geteilt wird. Ganz besonders freuen wir uns natürlich, wenn unsere Podcasts, Artikel und Beiträge dazu beitragen, dass neue Inhalte entstehen. So geht Hamburg-ist-grün-weiß in Diskurs mit Collinas Erben im Falle von Marko Arnautovic gelb-roter Karte.

Torlinientechnik

Daniel Theweleit (Spiegel Online) beschreibt die Fortschritte in Sachen Torlinientechnik. Die neueste Technologie wurde ja kürzlich bei der Club-WM getestet.

Nur Michel Platini, der Präsident der Uefa, hält all dies für Geldverschwendung, er empfiehlt den in den europäischen Wettbewerben eingesetzten Torrichtern statt der technischen Hilfe „gute Brillen“.

Nachruf

Torsten Wielands Vater ist plötzlich verstorben. Der Königsblogger schrieb einen Nachruf, der auch mit Fußball zu tun hat. Wir drücken an dieser Stelle der Familie Wieland unser Beileid aus.

8Bit-Fußball

Erinnert ihr euch an die Fußball-Computerspiele der 90er? Pixel um Pixel kam man zum Torerfolg. Die Seite 8bit Football hat die „gute alte Zeit“ in die neue Zeit transportiert und zu jedem Ereignis dieser und jener Fußballtage eine 8Bit-Grafik gezaubert. Von Jürgen Klinsmanns Diver, bis zum Clasico von gestern.

Howler-Magazin

Die erste Ausgabe wurde durch Crowdfunding erfolgreich finanziert – nun geht die zweite Ausgabe des US-Fußballmagazins an den Start. Imprint schaut sich das Magazin aus gestalterischer Sicht an.

fofubundp

 

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