Die Presse- & Blogschau für Freitag, den 01.02.2013

Heute Nacht habe ich geträumt, Mehmet Scholl möchte meine Presse- & Blogschau vernichten. Was das zu bedeuten hat? Keine Ahnung. Aber ich fange lieber schnell an, bevor der Traum Wirklichkeit wird. Das überragende Thema heute ist der letzte Transfertag.

presseschau

Deadline-Day

Gestern endete die Wintertransferperiode. Der Kicker fasst die Ereignisse des Tages in einem Ticker zusammen, auch Kai Pahl (Allesaussersport) hat getickert und einige Einschätzungen abgegeben. Die Wechselbörse der Sportschau hat alle Bundesliga-Transfers auf einen Blick. Spox stellt die Bundesliga-Last-Minute-Transfers vor.

Insgesamt gaben die Bundesliga-Klubs nur 30 Millionen Euro im Wintertransfer-Fenster aus, berichtet unter anderem RP-Online. Spendierfreudiger zeigten sich die englischen Klubs: Sie gaben 144 Millionen Euro aus, schreibt Transfermarkt.de.

Auch am letzten Transfertag folgte die Bundesliga dem Trend, im Zweifel einen Spieler lieber auszuleihen statt zu kaufen. Christof Kneer (sueddeutsche.de) spöttelt:

Am Donnerstag endet die Winter-Transferperiode, und schon jetzt steht fest, dass dem Premiumprodukt Bundesliga wieder ein sagenhafter Rekord gelungen ist. Knapp 30 Profis sind im Januar ge- oder verliehen worden, was auch, aber nicht nur mit Wolfsburg zu tun hat; der VfL muss von seiner Gehaltsliste ja mehr überflüssige Spieler streichen als der VfB Stuttgart überhaupt hat.

Einer dieser verliehenen Spieler ist der HSV-Verteidiger Paul Scharner. Birger Hamann und Alexander Siebert (Spiegel Online) nehmen dies zum Anlass, seine HSV-Karriere in Tweets zusammenzufassen.

1899 Hoffenheim hat am letzten Transfertag mit Heurelho Gomes einen neuen Torhüter verpflichtet. Tim Wiese solle nach den vergangenen Wochen geschützt werden, erklären die Vereins-Verantwortlichen. Tobias Schächter (BZ) fasst die Lage zusammen.

Apropos Hoffenheim: Wollten diese nicht irgendwann einmal auf junge Talente aus der Region setzen? Jens Wagenheim (direkt-verwandelt.de) macht den „Reality-Check“:

Niemand erwartet, dass jedes Jahr drei Spieler aus der Region Rhein-Neckar den Sprung in die Bundesligaelf der TSG schafft (Hopp sprach ja mal von 1-3 pro Saison). Aber überhaupt auch nur einer in fünf Jahren wäre schon nett gewesen – nach den großen Ankündigungen des Rhein-Neckar-Mäzens (und nein, in Stuttgart ausgebildete und als Profis eingekaufte Spieler zählen nicht).

In England feiern Fußballfans den Deadline-Day wie Ostern oder Weihnachten. Titus Chalk (11Freunde) kann diesem „Schauspiel“ nicht viel abgewinnen:

Und so wird auch das Schauspiel der Transfer-Deadlin (sic!) gerne als genauso hochexplosiver wie sexy Blockbuster inszeniert, obwohl es nunmehr lediglich den Glanz eines erschöpfenden Actionheld-Sequels verstrahlt, das dringend einen Neuanstrich gebrauchen könnte. Die tiefen Falten der Hauptdarsteller sind kaum zu kaschieren, das Drehbuch schleppt sich im Schneckentempo voran und ein selbstverliebtes Ensemble wetteifert miteinander um möglichst große Aufmerksamkeit.

Lewis Holtby wechselte im letzten Moment zu den Tottenham Hotspurs. Man müsste meinen, Steffen Freund hätte als Tottenhams Co-Trainer diesen Transfer vorangetrieben. Er verneint dies im Interview mit Stephan Reich (11Freunde) und erzählt von seiner Tätigkeit in England.

David Beckham kickt künftig für Paris St. Germain. Rod Ackermann (Neue Zürcher Zeitung) sieht darin einen Marketing-Gag und berichtet, Beckham wolle sein Gehalt an ein Kinderhilfswerk zu spenden. Frenchfootballweekly hat jede Menge Einschätzungen gesammelt.

Mario Balotellis Transfer zum AC Milan sei auch politisch motiviert, meint Francesco Velluzzi, Redakteur der Gazzetta dello Sport, im Interview mit Raffaella Angstmann (11Freunde). Immerhin seien demnächst Wahlen, bei denen Berlusconi sich eine Mehrheit erhoffe:

Zurzeit hat der AC Mailand tatsächlich nicht viel Geld zur Verfügung. Marina, die Tochter von Berlusconi, hat alle möglichen Transfers gestoppt und wollte sparen, aber für eine Wahlkampagne von diesem Ausmaß steht natürlich Geld zur Verfügung. Die Wahlen sind schließlich in knapp 20 Tagen.

Bundesliga

Der FAZ liegen die Halbjahreszahlen der Bayern vor. Christian Eichner zeigt sich beeindruckt von der „Rekordbilanz“.

Zwei Bayern-Stars im Porträt: Patrick Strasser (Abendzeitung München) beleuchtet Bastian Schweinsteigers Rolle als „Mediator zwischen Trainer und Team“. Maik Rosner (ZDFsport.de) porträtiert Toni Kroos und findet gar Parallelen zu Barcas Passkünstler Xavi.

Paula aka Breitnigge blickt noch einmal auf das Spiel gegen Stuttgart und die Debatten rund um Bayerns Bank:

Leute, im Moment mag all dies merkwürdig anmuten, aber es wird die Zeit der Sperren, Verletzungen und Formkrisen kommen und da werden wir noch alle drei Kreuze machen und unserer sportlichen Führung danken, dass DonJupp heuer so einen breiten und hochwertigen Kader zum Spielen hat.

Jakub Blaszczykowski steht Dirk Krampe (Ruhrnachrichten.de) Rede und Antwort.

Kai Niels Bogena (Die Welt) fasst die sportliche Lage in Bremen treffend zusammen. Warum er am Ende aber Jan Delay erwähnt, erschließt sich nicht so recht.

Lars (Werderblog.net) ist nach dem Rückrundenstart ernüchtert und hofft, dass Werder gegen Hannover besser auftritt.

Genki Omae hinterließ in Düsseldorf noch keinen bleibenden Eindruck, steht aber trotzdem im Fokus der japanischen Medien. Gianni Costa (RP-Online) porträtiert das Medieninteresse um den Japaner.

Matthias Koch (Tagesspiegel) blickt vor dem Start der 2. Liga auf Union Berlin.

Deutsche Fußballer im Ausland

Lukas Eberle (Spiegel Online) interviewt Gerhard Tremmel, Torhüter bei Swansea. Ein lesenswertes Gespräch, da Tremmel erstaunlich offen von seinem Wechsel nach Wales erzählt:

Im Sommer 2011 lief mein Vertrag bei Red Bull Salzburg aus. Ich hatte schon immer den Traum, in England zu spielen. Swansea kam damals zufällig für ein Trainingslager nach Österreich, also bin ich einfach hingefahren. Irgendwann stand ich mitten in der Pampa vor einer Sportschule. Ich dachte: Okay, du hast dich verfahren. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Club aus der Premier League in einer popeligen Sportschule trainiert. Doch dann lief mir der Torwarttrainer über den Weg, und ich sprach ihn an.

Beitar Jerusalem

Der israelische Klub Beitar Jerusalem, bisher weitgehend unbekannt, landete in den vergangenen Tagen in den Schlagzeilen. Zunächst, weil er zwei muslimische Spieler verpflichtete, dann, weil Fans rassistische Spruchbänder gegen diese Spieler aufhingen. Unter anderem die BZ berichtet.

Ouriel Daskal (Soccerissue.com) gibt der Geschichte einen neuen Dreh. Es gehe nicht nur um rechte Gruppierungen innerhalb der hiesigen Ultra-Szene, sondern vor allem um einen Präsidenten mit zwielichtigen Machenschaften, Arcadi Gaydamak:

[Gaydamak] wanted the Muslim players at Beitar because of his business or political interests and not because he is such a great humanitarian. The players are also not in Beitar because of the team’s sporting needs. Gaydamak probably thinks that the “fight against racism” will help clear some of his image.

Ein Kessel Buntes

In Kaiserslautern haben sich die Verantwortlichen mit den Fans zusammengesetzt und unter anderem über das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ diskutiert. Thomas Hilmes (der-betze-brennt.de) fasst die Gespräche zusammen.

Steffen Trumpf (dpa, Artikel u.a. zu finden auf ruhrnachrichten.de) schreibt über Deutschlands ältesten Fußballverein:

Berlin-Tempelhof, Kreisliga B – Fußball pur: Die Sportler, die hier auf dem schneenassen Rasen umherschlittern, sind Deutschlands Kicker mit den aus fußballerischer Sicht ältesten Vorfahren. In roten Trainingsanzügen rennen Mannschaften von BFC Germania seit jeher dem Ball hinterher – nach eigenen Angaben seit dem 15. April 1888.

Gail Anderson (Imprint) unterhielt sich mit Robert Priest über den Howler, ein US-Magazin über Fußball, das über Kickstarter finanziert wurde und mit seinem stylischen Design überzeugt.

Matthias in der Weide (Schalkefan.de) gibt es nun auch mit Bauchbinde.

Oliver Fritsch (Zeit Online) hat ein neues Video aus der Reihe „Taktisch Klug“ am Start und empfiehlt netterweise unseren Podcast Collinas Erben. Wir sagen Danke und empfehlen zurück.

Rausschmeißer

Die Spieler von Kapverde feierten ihr Weiterkommen im Africa Cup mit einer überschwänglichen Pressekonferenz. Soccer-warriors.de hat die Bilder.

1 Kommentar » Schreibe einen Kommentar

  1. Bitte die Berliner Zeitung nicht mit „BZ“ abkürzen. Beim ehemaligen Arbeitgeber Jens Weinreichs mögen sich in den letzten Jahren nicht nur positive Veränderungen ergeben haben, Freunde der Papierware aus Berlin stellen sich dabei trotzdem die Nackenhaare auf. Weil man dabei üblicherweise an Springers Bingo-BZ denkt. „Berliner“ oder zur Not „BerlZ“ wäre aus meiner Sicht besser.

    Danke.

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