Die Blog- & Presseschau für Freitag, den 18.01.2013

Nicht-Bayern-Fans müssen heute ganz stark sein. Es geht eigentlich nur um ein Thema – Pep Guardiola – aber die Erlösung naht heute Abend. Die Bundesliga geht wieder los mit dem Spiel Schalke gegen Hannover. Das gewisse Reizwörter, wie Guardiola, Sahin, Sicheres Stadionerlebnis, Pyrotechnik oder Krawallfans sich dennoch nicht ausschließen lassen in der Berichterstattung am Wochenende muss billigend in Kauf genommen werden.

Vergesst nicht die neue aktuelle Ausgabe von Collinas Erben und die Abstimmung zum Sportbloggeraward 2012.

Pep Guardiola – Fluch oder Segen für Bayern und die Bundesliga?

Oliver Fritsch (Zeit Online) fragt gewohnt ketzerisch, ob Tiki-Taka denn auch mit Mario Gomez möglich ist. Auf jeden Fall hält er große Stücke auf Guardiola.

Mit Guardiolas Verpflichtung ist wahrscheinlicher geworden, dass die Weltelf in ein paar Jahren mit Thomas Müller, Toni Kroos, Philipp Lahm oder Javi Martinez bestückt sein könnte.

Auch Peter Ahrens (Spiegel Online) sieht Tücken beim Experiment Guardiola außerhalb von Barcelona – am Ende kommt allerdings ein Trainer mit Autorität.

Fest steht aber auch: Mit Guardiola bekommt der FC Bayern einen Trainer, der auch auf prominenteste und abgebrühteste Stars noch bedingungslose Autorität ausstrahlt. Wenn ein Thomas Tuchel einem Franck Ribéry klar machen würde, was er noch an seinem Spiel verbessern könne, ist nicht zwingend garantiert, dass der Franzose diesen Ratschlag sofort und unwidersprochen hinnimmt. Wenn ein Pep Guardiola jedoch Anweisungen gibt, dann kommt das von allerhöchster Stelle. Dann spricht im Grunde der Größte. Dann spricht Johan Cruyff.

Ambros Waibel (taz) stellt heraus, dass „Sepp“ Guardiola nicht für die Mannschaft gut ist, sondern auch für das Image des Vereins und für die Jugend auf Deutschlands Straßen.

Der Mann beflügelt Phantasien – nicht nur Sportliche. Und es sind Phantasien und Ikonen, die der FC Bayern dringend nötig hat. Mit seinen Triumvirat alter, böser Männer an der Spitze, die es so wahrscheinlich nur noch im Vatikan gibt, hat er den Kampf um’s Image bei der Jugend schon lange verloren. Und der ewige Charmebolzen Beckenbauer zieht es schon lange vor, über den Wolken zu schweben und jeden gutbezahlten Werbevertrag zu unterschreiben, der ihm hingehalten wird.

Guillem Ballague (Telegraph) erklärt warum sich sich „Pep“ für München und nicht für die englischen Vereine entschieden hat.

Pep had been concerned by the decisions taken by Chelsea in the past 12 months – it implied to him there was no clear vision. They also lack the club structure that Bayern have, with clear roles throughout and former players as pillars of it, an idea that previous Chelsea managers have suggested to Roman Abramovich for the London club.

Michael Cox (Guardian) ist sich sicher, dass Guardiola taktisch in die Fußstapfen von Louis van Gaal treten wird.

Van Gaal left Barcelona in difficult circumstances in 2000 after three years in charge, but he revived the Catalan club, winning back-to-back league titles after four years without a La Liga win.Among squabbles with the more egotistical players in the dressing room, Van Gaal was a huge fan of Guardiola, appointing him captain.

Martin Henkel (FR) erklärt anhand verschiedener Begriffe, was Guardiola zu einem Gewinn für die Bayern macht. Hingabe, Berufung, Unabhängigkeit, Esprit und Schuld sind die Stichworte.

Uli Hoeneß erklärte im ZDF, dass Jupp Heynckes weiter gemacht hätte.

Dementsprechend fragt sich auch die FAZ, ob es Risse im Männerbündnis mit Jupp Heynckes gibt.

Ganz so harmonisch wie öffentlich dargestellt muss die Entscheidung über den Stabwechsel allerdings nicht abgegangen sein. Die allzu knapp gestrickte Abfolge der offiziellen Chronologie – erst Heynckes’ Rückzugserklärung, dann Guardiolas Verpflichtung – wirkte eher so, als solle sie eine umgekehrte Chronologie und Kausalität kaschieren: Dass womöglich der Klub den Entscheidungsdruck, nur in diesem Sommer einen Guardiola bekommen zu können, auf Heynckes übertragen und diesen zum Rückzug gedrängt hat.

Auch Jürgen Klinsmann (SI.com) äußert sich zu der Verpflichtung von Guardiola.

Klinsmann: It’s going to be very interesting to see how he can implement his ideas, his philosophy, at a club like Bayern Munich where there’s a lot that’s „person-related,“ you know. The club is led by three elephants with [Franz] Beckenbauer, [Karl-Heinz] Rummenigge and [Uli] Hoeness, and they got a fourth elephant in there last summer [Matthias Sammer]. So it’s all kind of „person-based,“ what’s happened there. It’s not philosophy-based, like it was at Barcelona. Barcelona continues the build-up from [Johan] Cruyff over 20 years ago, and now [Tito] Vilanova is the next one continuing that path. And Bayern is just a different type of world. But I think it’s a fascinating decision for [Guardiola] to kind of jump into that water and give it a try.

Dr.Wolfram Eilenberger (mdr) erklärt den Einfluss von Pep auf die Spielkultur der Bayern.

Endreas Müller hat schon ein paar schicke Überschriften für den Boulevard gebastelt. Guardiolas Vorname lädt dazu ein.

Marc Andruszku (Schlenzer.net) warnt vor den Tücken des Barcelona-Erbes.

Es ist unfass­bar schwer, nicht in Bar­ce­lona, son­dern irgendwo anders auf der Welt Pep Guar­diola zu sein, der Diri­gent der Sei­ten­li­nie, der Fuß­ball­in­tel­lek­tu­elle, der Sie nun ein­mal sind. Immer wer­den wir Fuß­ball­fans bei Ihrem Namen an den FC Bar­ce­lona den­ken, daran wie sehr Sie selbst von Messi und Xavi ver­göt­tert wer­den. Ich wün­sche Ihnen alles Glück die­ser Welt, dass Sie auch in Deutsch­land geliebt wer­den. Als Trai­ner des FC Bay­ern Mün­chen. Wenn es einer kann, dann Sie.

Für das Fernglas FCB ist der Name Barcelona eher Ansporn.

Der zukünftige Trainer passt zum FC Bayern wie die Faust aufs Auge: Er hat das richtige Alter, er hat Erfahrung und Erfolge vorzuweisen, er hat mit Weltstars gearbeitet und sie verbessert. Guardiola steht für modernen Fußball und er steht für Barca – der Mannschaft an dem sich der FC Bayern zumindest in Sachen Erfolg orientiert.

Marxelinho freut sich auf den Handshake von Jos Luhukay und Pep Guardiola in der nächsten Saison. Hofft er zumindest drauf.

Der Blauweisse erzählt von Tiki-Taka in der Lederhose. Schlusspointe:

Und uns ist es auch recht, falls Ihnen das wichtig sein sollte. Wenn wir jetzt noch die Schlagzeile “Mou unterschreibt bei Schalke” drucken dürften, wäre hier Volksfest. Auf geht´s, Buam, lass ma´s kracha!

Trainer Baade sieht vielleicht einen Gewinn für die Bundesliga, weist aber daraufhin, dass sich die anderen Bundesligavereins-Fans kaum über Guardiola in der Liga freuen werden.

Ein Gewinn für die Auflage- und Klickzahlen der Medien, schön auch für den Glamourfaktor des Premiumprodukts Bundesliga. Für alle Fans anderer Clubs stellt Guardiolas Engagement in der Bundesliga aber keinen Mehrwert dar, sondern schlicht ein neues Kapitel aus dem langen Buch: Mit ungleichen Waffen ins Duell gehen müssen.

Sammer gegen Guardiola. Auf dem Platz.

Gesammelte Pressestimmen aus der Welt in der Welt.

Bundesliga

Das Warten hat ein Ende. Endlich rollt der Ball wieder und die Diskussionen um Welttrainer könnten ein Ende finden.

Hannover spielt übrigens auf Schalke, worüber sich Marius (Unter Flutlicht) und der hiesige Hausherr Reese unterhalten.

Stefan Krieger vom Blog-G ist bei Mag – das Fußballmagazin im Interview und erzählt über die Spaßfußballer aus Frankfurt.

Die Presse fragte sich die Tage, wie man Nuri Sahin denn ins Dortmunder Spiel einbinden kann. Die Spielverlagerung antwortet.

Anygivenweekend fragt sich das auch und blickt auf das Spiel der Borussia gegen Bremen am Wochenende.

Kommentatoren

Die Bundesliga geht wieder los und schön zu wissen, wer denn überhaupt im Fernsehen kommentiert. Ab gehts zum Kommentatoren-Blog.

Der Terror geht weiter

Beve spricht über den Terror, der auch in diesem Jahr weiter geht.

Der Schalkefan versucht sachlich über den Ticketvermarkter Viagogo auf Schalke zu berichten.

Insolvenz-Ticker

FCR Duisburg 2001

Nation Building auf Fidschi

Martin Krauss (taz) über die globale Kraft des Kicks. Wie Fußball instrumentalisiert wird.

Schottland, wohin gehts?

Schottland schlug 2007 mal die damals hochgelobten Franzosen. Was ist denn eigentlich aus diesen Schotten geworden? Der Name Hans-Hubert taucht in diesem Artikel vom Footyblog nicht auf.

Du bist der Schiedsrichter

Mit Demba Ba im Guardian. Wie hättet ihr entschieden.

Bastian Schweinsteiger übt sich in Selbsterkenntnis

Was ja bekanntlich der erste Schritt zur Besserung ist.

Düsseldorfer Sprechgesang

Direktverwandelt hat Jayjay beim rappen gefunden zusammen mit einer Horde Düsseldorfer Fans.

Hertha BSC verkauft

Sebastian Fiebrig hat mal Hertha BSC Berlin verkauft.

Tore, Tore, Tore

Die schönsten des Januars.

 

 

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