#Link11: Orang Utan Klaus

Als Reaktion auf die gestrige Link11 unter dem Titel »Der Ball ist runder denn je und ein Spiel dauert 90 Minuten« erreichte uns auf Twitter der Kommentar: »Das ist doch kein Name für ne #Link11« – sind wir doch mal ehrlich, das ist doch die Situation hier. Ich nannte die Link11 anders, ich gab ihr einen Link11-Namen. Genug der Albernheiten – zurück zum Spocht, zur WM, zu Jogi, zu Fipsi, zu Tim Howard, Maradona, Messi und den Favoriten dieses Turniers.

blogundpresseschau

1. Im Vorfeld des Viertelfinalspiels gegen Frankreich kanalisiert sich die Kritik an der deutschen Manschaft in Frage nach der Position Philipp Lahms. Den zentralen Artikel dieser Debatte hat Oliver Fritsch für die ZEIT verfasst: Der ausgewiesene Trainer geht ins Detail, in Spielszenen dieser WM, um seinen Standpunkt zu belegen. Peter Ahrens vertritt im Spiegel den Gegenstandpunkt. Eine Lösung in unter zwei Minuten bietet das ARD-Morgenmagazin und den aktuellen Lagebericht aus dem deutschen Stützpunkt liefert die FAZ. In der FR schilt Jan Christian Müller Mario Götze für sein Auftreten auf und neben dem Platz. Der Postillon kennt die bösen Folgen der Freistoßvarianten.

2. Thomas Steinmann beschreibt für Capital die deutsche Nationalmannschaft in einem ausführlichen Artikel als Unternehmen. Einen naturgemäß kritischeren Blick auf dieses in Capital als »Gewinnmaschine Nationalelf« bezeichnete Konzept hat die taz: Team&Tross der Mannschaft seien alles andere als locker.

3. Das Dienstagabendspiel zwischen den USA und Belgien hat Constantin Eckner (Spielverlagerung) analysiert, während die New York Times Tim Howards sämtliche Paraden gegegen Belgien in vier Bildern zusammengefasst hat. Einige spaßige Online-Reaktionen auf sein Spiel hat die SZ zusammengefasst. Über den Hype »zwischen Porno und Burgeoisie« berichtet die taz. Die Anerkennung der Leistung der US-Mannschaft zeigt sich auch in den zahlreichen Reaktionen amerikanischer Politiker (Politico.com).

4. Die siegreichen Belgier treffen im Viertelfinale auf Argentinien – eine Begegnung, bei der vor 32 Jahren eines der bekanntesten Fotos der Fußballgeschichte aufgenommen wurde. Weshalb es ein wenig irreführend ist, kann bei FlipFlopFlyin.com nachgelesen werden. Matti Lieske befindet in der FR, Belgien fehle diesmal zu einem Sieg eigentlich nur noch eine bessere Chancenverwertung. Der aktuellen argentinischen Mannschaft wird eine große Abhängigkeit von Lionel Messi nachgesagt – FiveThirtyEight hat eine Unzahl von Statistiken des mehrfachen Weltfußballers versammelt. Eine seiner Torvorlagen führte am Dienstag zum Ausscheiden der Schweiz und dem Karriereende von Ottmar Hitzfeld – die taz druckt einen Nachruf.

5. Vor dem Spiel Kolumbiens gegen Brasilien jährte sich gestern zum zwanzigsten Mal das verhängnisvolle Eigentor von Andrés Escobar. Seine Geschichte ist in der ZEIT nachzulesen, der Dokumentarfilm »The Two Escobars« ist in voller Länge auf YouTube verfügbar. Bei den Gegnern Kolumbiens, den Gastgebern dieses Turniers, ist anzumerken, dass die Proteste im Land nicht verstummt sind (Brafus2014, NINJA). Der Guardian listet die 15 Tore Brasiliens bei der WM 1982 auf, die FAZ beschreibt die Tradition des Straßenfußballs.

6. Nach dem Abschluss der Achtelfinals wird es Zeit, sich nach einem Turnierfavoriten umzusehen. Für Boris Herrmann (SZ) sind die »Schrottspiele« Deutschlands und Brasiliens Zeichen für gute Titelchancen. Hendrik Buchheister (Spiegel) freut sich über ein Turnier ohne erkennbaren Favoriten. Dass die Exoten wie in diesem Jahr Costa Rica immer rechtzeitig ausscheiden, hält When Saturday Comes fest. FourFourTwo hat das Turnier unter Maßgabe der Schönheit der Trikots bereits durchgespielt.

Mit dem Spielstil der WM (insbesondere dem hemmungslosen Wildwest-Fußball) beschäftigt sich Thomas Hummel in der SZ. Die Stehplatzhelden erkennen ein Fehlen von Teams mit Offensivkonzept.

7. Daran wird es in der kommenden Bundesliga-Saison hoffentlich nicht mangeln – Trainingslager und Testspiele zum Einarbeiten diverser Konzepte bei den 18 Vereinen der ersten Liga sind auf Bundesliga.de zusammengefasst. Die Fanhilfe Hannover kritisiert indes den DFB für die Verachtung des staatlichen Strafmonopols.

8. Ach, Juristerei. Auf dem Feld zur Schiedsrichterei gehörig, ist sie Thema bei Collinas Erben, die gestern eine neue Folge aufgenomen haben und im Geist der Regeln Firlefanz eine Absage erteilen: »Solche Faxen sind natürlich nicht statthaft« heißt es da (Worüber? Anhören!). Eine denkbare Regeländerung stellt Michael Ashelm in der FAZ vor: Die FIFA bedenke das Einführen eines vierten Wechsels.

9. Vom Recht zur FIFA: »Fifa ist in Brasilien derzeit ein Synonym für Gesetz, Allmacht, göttliche Paragrafenordnung« schreibt Thomas Hummel in seinem WM-Tagebuch für die Süddeutsche. Über den Schwarzhandeln in Brasilien und eine mögliche Verstrickung der FIFA berichtet heute. Auf E-Politik findet sich angesichts dieses Selbstverständnisses und der Politik Russlands die Forderung nach einem erneuten Nachdenken über die Vergabe der kommenden Weltmeisterschaften. Die politische Dimension des Fußballs in repressiven Staaten zeigte sich bei dieser WM vor allem am Beispiel des Irans (taz, Fare). Zu Hautfarbe und Durchschnittseinkommen der Stadionbesucher hat Sean Jacobs für Medium.com geschrieben. Politisch sind sicherlich auch die Nationalhymnen: »Mit Gottes Hilfe« hat Linus Schöpfer (Tagesanzeiger) einige Texte analysiert.

10. Afrikas WM-Teams boten auch diesmal insbesondere neben dem Platz wieder ein chaotisches Bild ab. Große Aufmerksamkeit erhielt das Thema der Prämienverhandlungen – rückblickend »Money For Nothing«, wie die FAZ titelt. Über die Schwierigkeiten patriotischer Algerier in Frankreich berichtete am Dienstag die ZEIT. Andererseits wurden die Algerier ebenso wie die Griechen bei ihrer Rückkehr ins jeweilige Heimatland sehr herzlich begrüßt (Yahoo). Weniger angenehm fällt der Empfang dagegen für Russlands Trainer Fabio Capello aus (Guardian).

11. Ein Magdeburg-Fan, der mit RB-Leipzig-Kunden spricht – Skandal! Ein so humorvolles wie lesenswertes »Plädoyer für die Liebe zum Spiel und gesunde Rivalität« bei 120Minuten.

 

Meist geklickter Link gestern:

Beliebtester Artikel aus der gestrigen Link11 war »Ann Coulter Is Right to Fear the World Cup« im Atlantic.

 

Field Reporter

Das liegt nicht an der Motivation. Woran genau, das weiß ich auch nicht. Das ist für mich eines der großen Mysterien des Fußballs. Denn es ist immer wieder zu sehen, dass Favoriten gegen Außenseiter nicht ihre Topform abliefern und die „kleinen Teams“ dagegen über sich hinaus wachsen. Genau das macht ja den Fußball aus, siehe DFB-Pokal.

DFB-U17-Trainer und Scout Christian Wück im »Interview« bei DFB.de

 

Mixed Zone:
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