#Link11: So wie einst der HSV

Und sie bewegt sich doch. Der Fußballweltverband sendet vorsichtige Signale aus, die auf ein Umdenken hindeuten. Aus Deutschland hört man nicht viel mehr als Unschulsbekundungen. Als fußballerisches Gegenwicht liefern Bayer und AS Rom einen denkwürdigen Champions League-Abend, der uns an Zidane im Volksparkstadion zurückdenken lässt.

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1.  Furioses spielte sich in Leverkusen ab – 2-Tore-Führung, 2-Tore-Rückstand und am Ende ein 4:4 auf der Anzeigetafel. Das bei den acht Toren die Taktik nicht auf der Strecke blieb, erläutert Rene Maric, der ein taktisch interessantes Match sah (Spielverlagerung). AS Rom und Leverkusen – da könnte man doch was über Völler bringen. Eine naheliegende, aber keine schlechte Idee. Der Tagesspiegel über Rudi Völlers besondere Beziehung zu den Römern.

2. 

Endlich kommt diese Personalie zur Sprache. Lange genug wurde der Bayern-Trainer nach 2 (in Worten „zwei“) tripel-losen Spielzeiten in Watte gepackt. Nach der gestrigen Niederlage gegen Arsenal muss es Konsequenzen geben. Sammer, übernehmen sie.

Verwaltungsfußball der Bayern auf hohem Niveau sah Spielverlagerung. Individuelle Fehler auf Seiten der Münchner und ein hervorragend konterndes Arsenal erkannte miasanrot und muss festhalten:

Jetzt ist sie da die erste richtige Pflichtspielniederlage der Saison.

3. Robert Lewandowski war gut ins Bayern-Spiel eingebunden (siehe ebenfalls miasanrot), blieb aber torlos. Mit seiner Treffsicherheit der letzten Wochen scheint er endgültig einer der besten, wenn nicht momentan sogar der beste Stürmer. Den Mann mit dem Pokerface und den engagierten Beratern porträtiert der Tagesanzeiger.

Der tragische Hauptdarsteller des gestrigen Abends war Manuel Neuer, der zuerst glänzend hielt und dann patzte – die SZ über die personifizierte Lebensversicherung im Tor.

4. Ansonsten blieben Überraschungen gestern Abend aus. Sky hat mal recherchiert und Zusammenfassungen der gestrigen CL-Spiele online gestellt (YouTube). Die Fortsetzung eines Gedankenexperiments liefert Gegen den Ball mit seiner europäischen Vereinsrangliste.

5. Der Montag war ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für einen Pressetermin im neuen DFB-Museum, das kurz vor der Eröffnung steht. Wolfgang Niersbach kommt nicht um ein paar Sätze zum Spiegel-Bericht herum. Das Vorzeigeprojekt DFB-Museum rückt in den Hintergrund. Günther Klein beschreibt die Gemütslage der Beteiligten und ordnet ihre Aussagen ein (Münchner Merkur).

Der Druck auf den DFB-Präsidenten steigt indes und es werden die ersten Forderungen laut, das Amt ruhen zu lassen, bis die offenen Fragen geklärt sind (FAZ-Kommentar von Anno Hecker). Von noch stillhaltenden Regional- und Landesverbänden berichtet RP Online.

6. Einen Eindruck wird man bei der Nachrichtenlage der vergangenen Tage allerdings nicht los. Den Beteiligten scheint es wichtiger, sich selbst zu entlasten und Zeit zu gewinnen, als aktiv Aufklärung zu betreiben. Jogi Löw wirft sich medienwirksam vor Präsident Niersbach (Tagesspiegel) – das hat Gewicht, trägt aber nicht zur Klärung bei. Im Moment konzentriert sich alles auf die Schuldfrage und die Namen Niersbach und Zwanziger. Die beiden liegen schon seit Jahren im Clinch, die aktuelle Affäre ist der Höhepunkt der Fehde (Oli Fritsch, Zeit).

7. Ein anderer Aspekt, ist die Berichterstattung zum Thema. Einige Medien scheinen/schienen es sich zum Auftrag gemacht zu haben, dem besonderen Schutzbedürfnis einiger Fußballfunktionäre mit besonderem Nachdruck nachzukommen. Auch wenn es hier schon zur Sprache kam, die taz bringt die „gruselige Allianz“ nochmal auf den Punkt, die langsam aber sicher zu bröckeln scheint (@dogfood via Twitter).

8. Das Fifa-Exko rüttelt nicht am Wahltermin für die nächste Präsidentschaftswahl am 26. Februar (Stuttgarter Zeitung). Bewerbungsschluss bleibt damit der 26. Oktober – damit rückt eine Kandidatur Michel Platinis erstmal in die Ferne. Weitere Erkenntnisse der gestrigen Fifa-Sitzung: man räumt ein, dass Zahlungen von Sepp Blatter an Michel Platini einen Regelverstoß darstellen (NZZ) und die Ethikkommission darf ab sofort Auskunft über Ermittlungen geben. Was der DFB in dieser Hinsicht noch von der Fifa lernen kann, erklärt Tim Röhn (Welt).

Und noch eine Fifa-Baustelle: Dass sich Investoren die Transferrechte von Profifußballern sichern, ist nicht neu. Die Fifa will solchen Beteiligungen einen Riegel vorschieben und hat sie verboten, ohne das mit großen Auswirkungen auf das Transfersystem zu rechnen ist (WDR sport inside).

9. Zu welcher Nationalmannschaft hält man, wenn man aus einem Land stammt, aber in einem anderen aufgewachsen ist? Diese Frage stellen sich wohl nicht wenige Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln – ein Stresstest in Form eines Stadionbesuchs bei einem Ausscheidungsspiel zwischen El Tri und US Boys (New Yorker).

10. Ein Trainer sieht Rot! Viktor Skripniks Dünnhäutigkeit ist nachvollziehbar, aber nicht konstruktiv. Sein Austeilen in alle Richtungen nach dem Bayern-Spiel am Samstag war nicht der erste Vorfall dieser Art. Eröffnet der Werder-Trainer ohne Not neue Krisenherde, fragt die Syker Kreiszeitung.

Streitsuchend zeigte sich auch der HSV. Vor dem Spiel gegen Leverkusen setzte man in der Öffentlichkeitsarbeit auf Provokation gegenüber ehemaligen HSV-Profis auf Leverkusener Seite. Das Publikum im Stadion nahm diese Vorlage gerne auf. Der HSV hat sich ein Eigentor geschossen, meint Daniel Jovanov.

Noch größeren Diskussionsbedarf gibt es im Nachgang der Partie Köln – Hannover. An deren Ausgang wird sich vermutlich nichts mehr ändern. Jedoch erwägt der DFB eine persönliche Bestrafung Leon Andreasens – man hat Ermittlungen aufgenommen und bittet ihn um eine zeitnahe Stellungnahme (NDR).

11. Zum Abschluss ein Debattenbeitrag aus der Kreisliga, der für jeden interessant sein könnte, der selbst in diesen Gefilden Fußball spielt: die Rhein-Neckar-Zeitung diskutiert mit Beteiligten das Für und Wider jugendlicher Schiedsrichter im Männerbereich. Wermutstropfen: der etwas herablassende Ton des Artikels.

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Jonathan Akpoborie wurde 47)

Meist geklickter Link gestern
Arnd Zeiglers authentisches Interview mit Wolfgang Niersbach (YouTube).

Field Reporter

»Unsere Väter hingen mit all den Arsenal-Legenden ab. Mit Spielern wie Charlie George, der ja auch in Highbury beziehungsweise Islington aufgewachsen ist und mit einigen Fans noch die Schulbank gedrückt hatte. Nun waren die einen eben Schweißer oder Dockarbeiter geworden und die anderen Fußballprofis. Das hielt sie aber nicht davon ab, nach den Spielen gemeinsam in die Pubs zu gehen, gemeinsam zu rauchen, zu trinken und eine gute Zeit zu haben. Die Fußballer lebten wie wir.«

Früher war alles manches besser. Johnny Rotten darf das (11freunde).

Mixed Zone
Hamburg: Uwe Seeler macht sich Sorgen. + + + Mitsprache: SD Europe setzt sich für die Rechte und Mitsprache von Fans ein (ballesterer) + + + Rechtsweg nicht ausgeschlossen: Hannover 96 Fans erwägen nach den Vorkommnissen auf der Rückreise vom Auswärtsspiel in Köln rechtliche Schritte gegen den Einsatzleiter der Polizei (Faszination Fankurve) + + + Weiter, immer weiter: Ze Roberto verlängert seinen Vertrag (Spon) + + + Nicht-Nachricht des Tages: die Bayern-Bus-Karambolage (AZ) + + + Taktik: eine Analyse der Wochenendpartie von Union Berlin (Eiserne Ketten) + + + Gesperrt: 4 Spiele muss Vedad Ibisevic aussetzen (sport1) + + + Was macht eigentlich? Andi Möller: Co-Trainer in Ungarn (Tagesspiegel) + + + Podcast: Padercast Nr. 6 ist da (Schwarz und Blau)

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