#Link11: Sportpolitik

Gestern fiel die #Link11 auch dem närrischen Treiben zum Opfer. Ärgerlich, auch weil sonst ein besonders interessantes Geburtstagskind des Tages zu erraten gewesen wäre:

Die Auflösung findet ihr bei Rückennummer 11. Wie passend.

blogundpresseschau

1. Starten wir mal wieder mit der Politik. Die Präsidentschaftskandidatenliste wurde heute von der FIFA veröffentlicht. Michel Platini ist nicht dabei, hat aber im Gegensatz zu Kandidat Musa Hassan Bility noch Chancen auf den Präsidentenposten. Bility fiel durch den FIFA-Integritätscheck. (Spiegel)

Der suspendierte amtierende Präsident der FIFA, Sepp Blatter, verdiente laut Roland Büchel, Nationalrat in der Schweiz und ehemaliger Angestellter der FIFA, im Jahr 2004 mindestens vier Millionen. (Tagesanzeiger)

2. Kai Butterweck (Indirekter Freistoß) hat Reaktionen zum Niersbach-Rücktritt gesammelt. Wolfgang Niersbach droht nun weiterer Ärger von der FIFA (FAZ).

Michael Horeni (FAZ) macht bei der Kandidatenkür einen Konflikt zwischen Amateuren und Profis aus. Einer der Kandidaten ist Interimspräsident Rainer Koch. Matthias Schmid (SZ) portraitiert den Mann von der Basis.

Ein weiterer Kandidat ist der CDU-Abgeordnete Reinhard Grindel. Rainer Franzke (kicker) meint, dass eine Wahl Grindels ein »Skandal im Skandal« wäre, weil der Kandidat sich im Bundestag bei einer Abstimmung für ein Gesetzt gegen Korruption der Stimme enthielt.

3. Niersbach soll – wie auch Generalsekretär Helmut Sandrock (Abendblatt) – seit Wochen von einem Bestechungsversuch von Jack Warner durch Franz Beckenbauer und Fedor Radmann gewusst haben, dies aber nicht den DFB-Gremien oder der Öffentlichkeit mitgeteilt. (SZ). Diese Verfehlung hat laut Spiegel zum Rücktritt geführt. Die SZ hatte gestern berichtet, dass bei internen Ermittlungen des DFB ein Vertragsentwurf entdeckt wurde, der dazu dienen sollte Warner für sich zu gewinnen. Mittlerweile hat der DFB die Unterschrift Beckenbauers unter den Vertrag bestätigt (Tagesspiegel / Erklärung des DFB im Wortlaut: SZ). Hans Leyendecker und Klaus Ott (SZ) erklären welche Auswirkungen der Fund des Dokuments auf die Ermittlungen hat.

4. Langjährige Freunde und Kollegen von stellen sich hinter »Kaiser Franz« (Sport 1) oder setzen sich wegen der Schatten über der Lichtgestalt von Beckenbauer ab. Besonders der »Hofnarr des Kaisers« (BildBlog) und seine Kollegen bei Springer haben für sich einen sehr eigenen Weg gefunden, um die Schatten über der eigenen Arbeit zu verscheuchen. Axel Schulz, Mützenmodel und Ex-Boxer, findet, dass es eine »Frechheit [ist], die Scheiße hochzukramen« (SID bei YouTube). Dümmer geht halt immer.

Sven Goldmann (Tagesspiegel) fragt sich wo der früher omnipräsente Öffentlichkeitsarbeiter, das Sonntagskind des deutschen Fußballs, abgeblieben ist. Moritz Müller-Wirth (Zeit) hat nach all den Enthüllungen sogar Hoffnung entwickelt, denn aus seiner Sicht ist »der Clan erledigt«.

In der Affäre könnte nun auch der FC Bayern München unter Druck geraten. Grund sind »eher bizarr erscheinende Freundschaftsspiele« wie Michael Ashelm (FAZ) berichtet.

5. An anderer Stelle wird das Sommermärchen diskutiert. Andreas Rüttenauer (taz) nennt die WM einen veritablen Alptraum mit Beton-Fußball und unverkrampfter Deutschtümelei. Martin Krauss (Jungle World) setzt die Diskussion ebenfalls in einen größeren Kontext und beschreibt »Schmierschland«.

6. Bei all den Gates rund um den DFB geriet die Präsentation des neuen Trikots der Deutschen Nationalmannschaft zu einem Event dessen Timing nicht schlechter hätte sein können. Zum Glück hatte der Trikothersteller den Maskenkünstler Cro eingeladen, dessen Songtexte wunderbar zur Krise des DFB passen. Peter Ahrens (Spiegel) hat die entscheidenden Stellen notiert. Köstlich.

7. Neben diesem Bohei geriet eine Transfermeldung des DFB in den Hintergrund. Der Verband hat sich die Dienste von Markus Weise gesichert. Der Hockey-Trainer hat sowohl mit der Frauen- und mit Männernationalmannschaften bei Olympischen Spielen insgesamt drei Goldmedaillen gewonnen und soll beim DFB in der Nachwuchsarbeit eingesetzt werden. (FAZ)

8. Alex Raack (11 Freunde) war die sorgenfreie Variante von Uwe Seeler und verlässt trotzdem nach 27 Jahren den Heimatverein, geht aber niemals so ganz.

9. Nicht nur in Deutschland gehen Märchen zu Ende, auch in Österreich scheint ein Fußballmärchen vor dem Aus zu stehen. Kollege Fabian Scheler berichtet für die Zeit über die drohende Pleite von Austria Salzburg, dem Verein der nach der Übernahme von Austria Salzburg 1.0 durch Red Bull gegründet wurde.

Passend zu diesem Thema wird im Blog Goldmann saxt über gutes und schlechtes Mäzenatentum nachgedacht.

Am 10. November jährte sich der Tod von Robert Enke zum sechsten Mal. Theresa Enke wünscht sich, dass man über Depressionen reden kann wie Guido Westerwelle über Krebs. (Enke Stiftung) Jonathan Meinecke beschreibt in seinem Blog Fußballromantik was Robert Enke ihn gelehrt hat – und dass wir alle noch viel zu lernen haben.

11. Vlado Kasalo war im Sommer 1989 für die Rekordablöse von 1,3 Millionen Mark aus Zagreb zum 1.FC Nürnberg gewechselt. Franz Beckenbauer hatte den Jugoslawen damals mit den Worten »den könnt ihr blind nehmen« empfohlen. Sportlich lief es für den Kroaten mit jugoslawischem Pass nicht rund und auch beim Zocken war der Freund teurer Schuhe und Anzüge nicht erfolgreich. Zwei Eigentore in zwei aufeinander folgenden Bundesligaspielen führten dazu, dass der Fußballer unter Manipulationsverdacht geriet. Nachdem Polizisten Kasalo wegen des Verdachts auf Spielmanipulation in einem Casino festnahmen, entzog der DFB ihm seine Spielerlizenz, der FCN suspendierte ihn. Heute ist der 51-jährige in Zagreb und erzählt gern von seiner Zeit in Nürnberg und Mainz. Andreas Bock (11 Freunde) haben ihn besucht.

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von Dienstag: Willi »Ente« Lippens wurde 70)

Meist geklickter Link gestern
Oliver Fritsch (Zeit) über offene Fragen nach dem Niersbach-Rücktritt.

Field Reporter

»Ich hatte die schönsten Tage bei Schalke und arbeitete neun Jahre im Management – sechs als Assistent von Rudi Assauer, fast drei als eigenständiger Manager. Ich will nicht über Teile der Boulevardmedien schimpfen. Manche Dinge werden allerdings in eine bestimmte Richtung gesteuert. Wenn man über Transfers, die ich getätigt habe, diskutiert, muss man recherchieren und ins Detail gehen. Meine Bilanz kann sich sehen lassen, sowohl was Ein- als auch Verkäufe betrifft. Sie haben unterm Strich Schalke gutes Geld gebracht. Gegen die Bezeichnung „Bauherr der Verschwendung“ verwehre ich mich entschieden!«

Andreas Müller, Manager von Rapid Wien, im Interview mit Goal über seine Zeit bei Schalke, Clemens Tönnies und den Umgang mit Horst Heldt.

Mixed Zone
+ + + Dresden: Was ist Dynamos Herbstmeisterschaft wert? (Fußball in Sachsen) + + + Schweiz: Warum entscheiden sich Fußballer für Schwalben? (Tagesanzeiger) + + + Mainz: Warum Poschmann wirklich ohne Schuhe moderierte. (Zeit) + + + Trauer: Der ungarische Torhüter Marton Fulop ist im Alter von 32 Jahren an Krebs gestorben (Daily Mail)

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Aufgewachsen im schönen Schaumburger Land. Liebt den Sport und schätzt den Großteil seiner Kultur. Lebt als Hörfunkjournalist mit angeschlossenen Blogs in Köln. Google+.

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