Kennt ihr Indiana Jones? Die Szene am Ende des dritten Teils als Indiana Jones den richtigen Gral auswählen muss? Als er nicht den Topf aus Gold nimmt, wie der schurkige Nazi? Sondern den hölzernen Becher des Zimmermanns? Toll. Überträgt man diese Szene auf den Fußball, ist das Fußballkulturmagazin 11Freunde der Hüter des guten alten Fußballs und gleichzeitig Indiana Jones, während der Bösewicht Red Bull ist. Hier der edle Ritter, der sich um den Pott aus Holz kümmert, dort die geifernden Zombies, die nach goldenem Kommerz lechzen. Indiana Jones ist der tapfere Redakteur des Magazins (auch Fan), der sich nur ab und an einen Schluck des lebensverlängernden Elixiers gönnt, damit er weiter im Tempel (aka Stadion) für Ordnung sorgen kann und seine Schutzbefohlenen (die echten Fans) bekümmert.
Äh naja. Ihr kennt die gute alte Diskussion. Ihr kennt die Position des Magazins 11Freunde. Weil das Magazin so super ist, lässt man jetzt aber auch die Gegenseite zu Wort kommen. So kündigt man ein Interview mit Ralf Rangnick mit der Titelzeile “Gekommen um zu streiten” an.
Die Profis von RB Leipzig sind erst wenige Tage zuvor in das neue, riesige Trainingszentrum eingezogen. […] 35 Millionen Euro hat das alles gekostet, und damit hat der Zweitligist die besten Arbeitsbedingungen im deutschen Fußball geschaffen. Noch vor Schalke, Gladbach, Dortmund oder Bayern.
Ok. Wir wollen die Gegenseite zu Wort kommen lassen, aber wir wollen auch nochmal klar stellen, dass sich 35 Millionen Euro für einen Zweitligisten nicht gehören.
11FREUNDE hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder kritisch mit dem Reißbrettklub von den Gnaden eines österreichischen Getränkeherstellers auseinandergesetzt. Aber wir finden es auch wichtig, die Argumente der Gegenseite zu hören und die eigenen Ansichten daran zu messen.
Sollte das nicht selbstverständlich sein? Und was hat man vorher gemacht? Das klingt, als ob das neu wäre für die 11Freunde?
Den Teasertext von Christoph Biermann gibt es hier. Das Interview im Heft.
Zum Wochenende wünschen wir uns mehr Fußballkultur, mehr kritisches Hinterfragen und 11 Freunde, die sich vielleicht ein kleines bisschen weniger aufspielen, wenn es um Brauseklubs geht. Gegen eine kritische Hinterfragung spricht ja nichts. Man könnte die Energie ja auch in Sommermärchen stecken.
1. Wolfgang Niersbach ist sich immer noch sicher. Bei der WM-Vergabe 2006 ist alles mit rechten Dingen zugegangen. Sagt er zumindest. Trotzdem gab es viele “Ähs” und “Ems” und bei Nachfragen war er dann doch nicht mehr so sicher.
Reiner Franzke (kicker) sieht Niersbach und den DFB überfordert. Die PK habe eher noch mehr Fragen aufgeworfen.
Stephan Reich (11Freunde) äußert sich ähnlich.
Anno Hecker (FAZ) fordert eine neue Spitze für den DFB.
Der Straßenkicker hat interessante Hintergründe zur Vergabe gesammelt.
Oli Fritsch (ZEIT online) sieht die Karikatur eines Sportverbands.
Und Niersbachs einzige Quelle ist offenbar ein Treffen mit Beckenbauer und dessen Verbündeten. Eine Audienz beim Kaiser. In Salzburg sind offenbar alle Geheimnisse des deutschen Fußballs verwahrt.
Fritsch auch beim Duell mit Zeigler (ntv).
Bei der Bild hat man total recherchiert und sich sicher, wie der DFB-Boss.
#Sommermärchen war NICHT gekauft. Mehr bild.de und sportbild.de #Nachgehakt @BILD @SPORTBILD
— Alfred Draxler (@AlfredDraxler) 22. Oktober 2015
Das Bildblog nimmt auseinander.
Dogfood ergänzt.
Kernbotschaft angekommen. Case closed. pic.twitter.com/F8ycIbsDt2
— Kai Pahl (@dogfood) 22. Oktober 2015
Passend dazu. Verwirrter Mann ohne Gedächtnis von Polizei in Frankfurt aufgegriffen (Mutti der Libero).
Überhaupt Satire und Realität. Martin Sonneborn der damals in der Titanic von Manipulation sprach und sich den Zorn der Nation zuzog, spricht heute mit Anno Hecker (FAZ) über gestern und heute.
Der Vizechef des OK 2006 Horst R. Schmidt meldet sich auch zu Wort (SZ). Von intransparenter Gestaltung ist die Rede.
Lars Wallrodt (WELT) beleuchtet das kritische Verhältnis zwischen Niersbach und Zwanziger.
2. Weiter gehts, doch auch nicht schöner. Aus der braunen Kategorie: Ein chinesischer Plastikpuppen-Hersteller hat einen Wehrmachts-Soldaten im Sortiment. Eine Ähnlichkeit mit Bastian Schweinsteiger besteht. Darüber könnte man aber sicherlich streiten, wenn nicht noch die Puppe “Bastian” hieße.
“We believe all Germans look alike", so der Hersteller. Soso. Schweinsteiger hat rechtliche Schritte eingeleitet (WAAP).
Eine italienische Hohlbirne Stefano Eranio hat sich im schweizer Fernsehen zur Abwehrleistung AS Roms geäußert.
“Wenn die Schwarzen auf Abseits spielen, fehlt ihnen die Konzentration. Sie sind zwar physisch stark, aber wenn es ums Denken geht, begehen sie Fehler”: So hatte Eranio am Dienstag das Leverkusener Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 kommentiert, als Nationalspieler Rüdiger patzte.
Der Sender reagierte entsprechend und feuerte den “Experten” (kicker).
3. Die alte Geschichte. Welche Seite als Fan wählen, wenn man Jahre in einem Land wohnt, sich gar schon als Bürger dieses Landes fühlt, aber die Wurzeln in einem anderen hat. Im New Yorker erzählt Eric Rodriguez.
4. Anfrage zur Manipulation beim Classico (Worldsoccer).
5. Dirk von Gehlen hält so unglaublich kluge Worte von Gertjan Verbeek fest. <3
Ich denke nicht in Problemen, sondern in Lösungen. Nehmen Sie die aktuelle Flüchtlingswelle, sie ist ein Problem, klar, aber wenn man sie nur als Problem sieht, kommt man nicht weiter. Man muss sie als Tatsache sehen und nach Lösungen suchen, wie wir diese Menschen unterbringen, wie wir zusammen mit ihnen leben können. Und um Lösungen zu finden, braucht man positive Energie, braucht man Kreativität. Destruktivität führt nur zu Ärger, nicht zu Lösungen.
6. Nurpferdeundfussball mit einem sehr langen Text über die einstigen Himmelsstürmer von Westfalia Herne.
Geburtstagskind des Tages
Geburtstagskind des Tages
Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Bernhard Carl »Bert« Trautmann wäre 92 geworden)
7. Bei Rot-Weiss Essen und Im Schatten der Tribüne sucht man nach der Lösung aller Probleme. Seit Jahren ist das sportliche Kartenhaus vom Einsturz bedroht.
8. Ulrich Stock (ZEIT online) fragt sich, was gerade in Paderborn passiert. Setzt sich der Trainer Effenberg durch oder das Brimborium neben dem Platz.
9. Stellt euch mal vor, euer Job würde öffentlich diskutiert. Ein Nachfolger stände auch schon fest. So gehts gerade Horst Heldt. Kann einem schon fast Leid tun, der Mann. Am nächsten Spieltag soll er aber noch arbeiten (Lokalkompass).
10. Europa-League war gestern auch. Schalke Remis und Sané erklärt Schalkes Torplan (kicker). Auch Torsten Wieland (Königsblog) ist am Ende irgendwie zufrieden. Augsburg gewinnt in Alkmaar (FAZ). Und Aubameyang sichert mit einem Hattrick das 3:1 gegen Qäbälä (FAZ).
11. Pélé wird 75. Sven Goldmann (Tagesspiegel) über den Michelangelo mit der 10 auf dem Rücken. Auch die NZZ mit einer Huldigung.
Field Reporter:
Wir sind uns der Bedeutung dieses Spiels bewusst. Darauf haben wir uns lange vorbereitet. Nun gilt es!
Schon in der Regionalliga sollte man für solche Sprüche viel Geld ins Phrasenschwein werfen. Micha Skorzenski vom FC Kray (Reviersport).
Meist geklickter Link gestern:
Diese vier Bundesligaspiele wollte niemand sehen. Ich spoiler einfach mal, dann müsst ihr nicht mehr klicken (Welt):
Augsburg – Darmstadt (9. Spieltag), Augsburg – Hoffenheim (7. Spieltag), Ingolstadt – Wolfsburg (4. Spieltag), Leverkusen – Darmstadt (4. Spieltag).
Mir dünkt ist es der Geburtstag von Uli Stein (Torwart, nicht Zeichner). Alles Gute!
(was macht eigentlich Kobra Wegmann?)
Da war Tim schneller als ich.
Herzlichen Glückwunsch Uli Stein und Kobra Wegmann kann man immer aufs Maul hauen!