Am Ende stellt sich raus, dass auch das Phrasenschwein als schwarze Kasse dient.
— Hendrik Buchheister (@h_buchheister) October 24, 2015
Der Freitag ist in diesen Wochen der Tag der neuen Enthüllungen, der Anschuldigungen und Dokumente. Das Wochenende ist die Zeit der Reaktionen und Einordnungen (und des Spielbetriebs, der nebenbei weiterläuft. Der tausendste Sieg für den FC Bayern. Glückwunsch). Der Montag ist der Tag der Rekapitulation. Ein Versuch: Die #Link11.
1. Der federführende Spiegel hilft dem um Orientierung ringenden Leser mit einer URL, die wie ein großes HIER wirkt: spiegel.de/sport/fussball/wm-vergabe-2006-das-ist-der-stand-im-skandal-die-dfb-million-a-1059498.html. Aktuelle Versionen, Dokumente und Anschuldigungen sind dort zu finden.
2. Ganz außer der Reihe: Das Sommermärchen, was ist es eigentlich, außer ruiniert? Die angemessene Verachtung für den Begriff und den Film liefert Jürgen Kalwa im Deutschlandfunk.
3. In der taz ruft Dietrich Schulze-Marmeling das Ende der Monarchie aus: Es sei für Fußballdeutschland endlich Zeit, sich nicht länger von Kaiser Franz an der Nase herumführen zu lassen. Das ist auch einer von vielen Punkten in der FAS: Drei Redakteure nehmen sich der Sache an, stellen sowohl Fragen als auch Forderungen. Ein umfassender Text über die Ränder der Faktenlage und den Fortgang der Affäre.
4. Neben dem DFB verblasst die FIFA momentan ein wenig. In Vorbereitung auf die anstehenden Wahlen stellt der Deutschlandfunk dennoch Kandidaten vor: Tokyo Sexwale, David Nakhid und Scheich Salman bin Ibrahim al-Khalifa
5. In den vergangenen Tagen wurde der 10. Bundesligaspieltag abgewickelt. Der Rasenfunk hat dazu alte Bekannte eingeladen. Collinas Erben gehen bei n-tv.de auf einige schiedsrichterliche und eine sportgerichtliche Entscheidung ein. Christian Eichler (FAZ) sieht sich angesichts der »kalten Pracht« bayerischer Dominanz seines Atems beraubt.
6. Der FC Bayern gewann auch gegen die Kölner, die »mutig« antraten, wie ja alle »mutig« antreten, auch wenn sie mit zehn mutigen Defensivspielern auf den Platz gehen. Auch diese Riegel wurden vom Liga-Krösus natürlich geknackt (Spielverlagerung). Für den Sonntag hatten anderweitig mutige Hooligans gegen Salafisten in die Heimatstadt des FC zu einer Kundgebung eingeladen, es kamen vor allem mutige Gegendemonstranten (DLF).
7. Rambazamba, Remmidemmi und Rammelbammel gab es in Leverkusen (Verzeihung. Ich habe Wolf Fussens StimmEEE! an diesem Wochenende einfach zu oft gehört). 4:3 nach 1:3 stand es am Ende gegen Stuttgart (Spielverlagerung). Frank Lußem (kicker) hat genug von Zornigers belehrendem Mutlanger Ton und fragt sich, warum dessen Team nicht einmal einen Zwei-Tore-Vorsprung über die Zeit retten könne. Bei Heinz Kamke liest sich all dies wohlwollender und blumiger (Hervorhebung abweichend vom Originaltext):
Die mehr oder weniger ausgeprägten Anfangserfolge stellten sich gar nicht erst ein, zumindest nicht, als es zählte; gleichzeitig waren es nicht zuletzt die brotlosen Duftmarken im Vorfeld, die zu einer raschen Zweiteilung der Anhänger führte: pro oder contra Zorniger, mitunter im Verbund mit Herrn Dutt.
8. Eröffnet wurde der Spieltag am Freitagabend mit der Partie Hoffenheim – Hamburg. Selbst gegen einen ihrer Lieblingsgegner gelang der TSG wenig, auch die zwei Jahre andauernde Ruhe hinsichtlich der Besetzung der Posten abseits der Mannschaft ist zu Ende gegangen. Der Akademiker-Fanclub mit einem überragenden, so umfassenden und informativen wie meinungsstarken Text zur Lage. Während die Medienöffentlichkeit weiter auf die mit vielen Federn ins Bewusstsein geschrieben Möglichkeit der Beurlaubung des Cheftrainers wartete, traf die Spielbetriebs-GmbH ihre eigene Entscheidung und entband am Sonntagabend kurzerhand den federführenden Geschäftsführer von seinen Aufgaben (kicker).
9. Die Frankfurter Eintracht drehte ihr Spiel bei Hannover, einem Verein, über den man aus taktischer Sicht stets bei Niemals Allein auf dem Laufenden gehalten wird. Beiderseits taktisch interessiert zeigt sich Tim Rieke (Spielverlagerung). Er bemängelt ineffektive Rückfallbewegungen, Anbindung, Balance, Orientierung. Kein allzu großes Fußballfest.
10. Seinen Abschluss fand der Spieltag in der Partie Gladbach – Schalke. Für Rene Maric waren die Königsblauen bei der 1:3- Auswärtsniederlage vor allem mannschaftstaktisch unterlegen (Spielverlagerung). Richard Leipold (FAZ) erkennt bei der Besetzung der Schalker Führungsebene Anzeichen von Stillosigkeit und hält weder Heldt noch Heidel für den Königsweg. Johannes Geis sah Rot für ein Foul, mit dem er André Hahn unter anderem einen Schienbeinkopfbruch zufügte – »wohl die schlimmste Nachricht, die ein aktiver Sportler von seinem Arzt erhalten kann« (Netzathleten)
11. Sonst so in der Liga: Bei Aubameyang läuft’s ganz gut. Das reicht für einen heute FAZ-Artikel. Und die Hertha setzt sich oben fest (Tagesspiegel).
Geburtstagskind des Tages
Wer hätte heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von Freitag: Uli Stein wurde 61)
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Andreas Rettig, schon ganz zuhause in den linksalternativen Kreisen und der allumfassenden Dialektik des Marxismus, über Freiburg und St. Pauli im Gespräch mit der Badischen Zeitung.
Mixed Zone
Hoffenheim: Niemand macht sich Sorgen. + + + Karlsruhe: Ultras sammeln alljährlich für Obdachlose (Faszination Fankurve) + + + Spanien: Atlético schlägt Valencia (Spielverlagerung) + + + England: Niemand schlägt niemanden in Manchester (Spielverlagerung) + + +
Der 54er Weltmeister Bernie Klodt wäre 89 geworden.