Eigentlich hatte ich mir kurz überlegt, ob sich diese Woche die #Link11 überhaupt lohnt. Während Länderspiel-Pausen ist gewöhnlich wenig los in den Blogs und Sportteilen der Zeitungen. Doch ich habe die Rechnung ohne den HSV gemacht. Allein die Eskapaden des Bundesliga-Dinos könnten ganze Sonderzüge an #Link11en füllen. Und somit habe ich auch kein Problem, die #Link11 trotz Länderspielwoche zu füllen. Hallejula!
1. Peter Knäbel wurde gestern als neuer HSV-Coach vorgestellt. Das Vertrauen in Knäbels Kompetenz ist so groß, dass praktisch jeder davon ausgeht, dass der HSV mit dem „richtigen“ neuen Trainer bis zum Sommer warten will. Das vermutet auch Hendrik Buchheister (Spiegel Online), der den Namen Thomas Tuchel ins Spiel bringt. Im Weser-Kurier blickt Buchheister wiederum etwas genauer auf den Werdegang von Knäbel. Die Ruhrnachrichten widmen Knäbel ein Pro und Kontra. Auch Felix Magath meldet sich zu Wort und zeigt sich verwundert (s. AZ München). Mutti, der Libero berichtet indes, dass hochrangige Kandidaten abgesagt hätten, bspw. Chuck Norris und Gott.
2. Das Trainerkarussell dreht sich in der Bundesliga heutzutage nicht schneller, sondern ungleichmäßiger, schreibt Klaus Wille (DerWesten) in einem interessanten Kommentar. Er versucht zu erklären, warum die Generation um Trainer wie Doll oder Skibbe dabei auf der Strecke bleibt.
3. Am Mittwoch trifft die DFB-Elf in einem Freundschaftsspiel auf Australien. Für Ilkay Gündogan endet damit eine lange Leidenszeit, schreibt Carsten Eberts (Süddeutsche). Ein anderer Nationalspieler ist jedoch völlig aus dem Tritt, meint Frank Hellmann (FR-Online): Andre Schürrle.
4. Wie groß kann Borussia Mönchengladbach noch werden, fragen sich Christoph Biermann und Thorsten Schaar (11Freunde). Sie haben den „deutschen Konsensverein“ besucht und festgestellt, dass in Gladbach etwas der Wahnsinn fehlt.
5. In Dortmund diskutiert man über Matthias Ginter. Dieser durfte/konnte/musste am Wochenende in der zweiten Mannschaft des BVB spielen. Eine Degradierung, schreibt u.a. SImon Pausch (Welt Online). Ein ganz normaler Vorgang, um Ginter Spielpraxis zu ermöglichen, verlautbart der BVB über den kicker.
6. Die DFL beschäftigt eine delikate Frage: Was passiert eigentlich, wenn ein Unternehmen an mehreren Fußballvereinen gleichzeitig beteiligt ist? Genau das ist bei VW der Fall, schließlich ist der Wolfsburg-Eigner auch Teilhaber bei Bayern- und Ingolstadt-Investor Audi. Matthias Wolf (Sport Inside) ist der Frage nachgegangen.
7. Marcel Storch (Transparenz-Magazin) bietet einen umfangreichen Blick in die Wiener Fußballszene. Er erklärt, wie die Beziehung zwischen den Top-Vereinen und ihren Fans ist und warum das eine Derby nur „Hassderby“ heißt, das andere Derby aber das „Dörbi of Love“ ist.
8. Altravita blickt noch etwas weiter nach Süden und erklärt den Werdegang der „Fossa dei Leon“, einer Ultragruppe aus Milan. Etwas Geschichte, viel Romantik, etwas Verklärung – für jeden also etwas dabei.
9. Von der weniger schönen Seite zeigt sich der italienische Fußball im Text von Ben Thöming (11Freunde). Nach einem Elfmeterpfiff in der Nachspielzeit fand ein Putzmann in der Kabine des Schiedsrichters eine Notiz, die genau diesen Elfmeterpfiff vorhergesagt hat. Nun bleibt die Frage: ein Fake? Oder Manipulation? Auch Roberto Mancini sorgt mit seiner Äußerung für Unmut, in der Nationalelf sollten keine Spieler auflaufen, die nicht in Italien geboren sind. Christoph Cöln (Welt Online) berichtet.
10. Rüber nach Spanien: Utz Claaßen ist Besitzer des RCD Mallorca. Andreas Lehner (Spox) spricht mit ihm über seine Rolle im Verein, Investoren im Fußball und den spanischen Sport.
11. Wir haben mit dem HSV angefangen, also enden wir auch mit dem HSV. Ned Fuller (nedsblog) hat seine Dauerkarte für den HSV abgegeben. Er sei müde geworden als HSV-Fan, spätestens die Ausgliederung der Profiabteilung habe ihm den letzten Stoß gegeben. Es ist ein Beispiel von vielen für die Entfremdung, die zwischen Fan und Klub stattfinden kann, wenn der Klub den Fan nur noch als Kunden begreift. Auch wenn ich in der Sache mit Ned nicht konform gehe (Ich finde, ein Multimillionen-Unternehmen sollte auch in seiner Unternehmensform professionell aufgestellt sein), verstehe ich doch die Argumente dahinter. Beim HSV wurde im letzten Sommer nicht mehr debatiert, es wurde in Merkel’scher Manier eine Maßnahme als „alternativlos“ dargestellt, die nicht alternativlos war. Es ist viel zu Bruch gegangen. Ich hoffe, dass Ned sein neues Glück beim HFC Falke findet.
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Tolle Link-11.
Fühle mich mal wieder gut unterhalten.