Ich wundere mich, dass Selbstverständlichkeiten in manchen Diskussionen keine Rolle spielen. Niemand sollte ohne danach zu verlangen von anderen bespuckt oder mit Bierbechern beworfen werden. Schon weil so mancher Plastikbecher zu saftigen Platzwunden geführt hat.
Außerdem finde ich es schon befremdlich, wenn sich Fernsehreporter und Fußballtrainer ausgiebig über holprige Fußballsplätze echauffieren. Wer nicht auf einem Acker gegen einen Dritt- oder Viertligisten spielen will oder solch ein Spiel nicht sehen will, der soll es lassen oder den klammen Clubs den neuen Rasen finanzieren.
Und: wir können alles gern diskutieren, aber Hass noch keinem wirklich geholfen.
1. Gestern haben sich im DFB-Pokal die Favoriten durchgesetzt: Bayern, Gladbach, Wolfsburg und Bielefeld. Christoph Ruf (Spiegel) beobachtete in Leipzig wie die Wolfsburg das Pressing der Gastherren gekonnt ins Leere laufen ließen. Aus Sicht von Saskia Aleythe (SZ) waren deshalb alle zufrieden beim VfL – außer Bas Dost. Der schmollte.
Christian Spiller (Zeit) genoss die Atmosphäre beim ersten ausverkauften Spiel der Rasenballsportler und beobachtete vorher in der Bahn die anreisenden Fans:
»In der Straßenbahn zum Stadion bekannte Bilder: Fans, alt und jung, groß und klein. Viele mit RB-Schals, RB-Mützen, RB-Trikots. Die Männer sehen aus wie Wolfgang Stumph, die Frauen wie Simone Thomalla. Vielleicht sind hier ein wenig mehr Paare als gewöhnlich unterwegs, mehr Kinder, mehr Funktionsjacken.«
2. In Bielefeld kamen die Bremer mit dem Rasen nicht zurecht. (FAZ) Nach dem Spiel griffen Bremer Fans einen Zugbegleiter an. (RP)
Guter Rasen bringt im Fußball nichts. Das Spiel ist viel zu komplex.
— Martin Schneider (@MSneijder) March 4, 2015
3. In München mussten die Bayern die Braunschweiger doppelt so oft foulen wie die Kölner beim letzten Bundesligaspiel. Ob Ribérys Nachtreten zu ahnden war oder nicht bleibt umstritten. Es passte aber zum ungewöhnlichen Auftritt des FCB, der sich sogar kurz vor Schluss zu einer Rudelbildung hinreißen ließ. Torsten Lieberknecht ärgerte sich auch deshalb über den Schiedsrichter. (Spiegel) Matthias Schmid (SZ) nutzt das schöne Freistoßtor von Alaba, um ihn in eine Liga mit Beckham und Ronaldo zu erheben.
4. Offenbach bot der Gladbacher Borussia auf holprigem Geläuf einen ordentlichen Pokalfight. Der Erstligist war aber gut vorbereitet auf den traditionellen Fußballplatz und verzichtete weitesgehend auf das sonst so beliebte Kurzpasspiel wie Stefan Klüttermann (RP) berichtet.
5. Erneut gibt es schwere Vorwürfe gegen die FIFA. Christoph Becker (FAZ) berichtet, dass es im europäischen Parlament mit Sorge betrachtet, dass die sich stetig verschlechternde Menschenrechtslage in Russland ignoriert wird.
Einmal das entscheidende Tor zum Weltmeister-Titel kommentieren, das wäre doch was… (@MarioGoetze) #SportschauClub pic.twitter.com/JLdGzMIE1Z — Sportschau (@sportschau) 4. März 2015
Field Reporter
»Ich spreche über dieses Thema vollkommen emotionslos und mache niemandem einen Vorwurf, weil ich mir Situationen vorstellen kann, in denen Menschen schwach werden und zu Doping greifen. Das passiert überall in unserer Gesellschaft, nicht nur im Sport. Wenn ein Mensch zehn Stunden Höchstleistungen abliefern muss, greift er womöglich zu Aufputschmitteln. Nichts anderes ist es im Fußball. Wir sollten zu dieser Dopingvergangenheit stehen und fertig. Heute sind wir dopingfrei, das können wir sagen.« Paul Breitner
6. Paul Breitner sprach im Interview mit Mathias Müller (tz) über Doping im Fußball früher und heute. Der ehemalige Arzt des VfB Stuttgart, Winfried Laschner, berichtet derweil, dass einige Profis des VfB lieber nach Freiburg fuhren, als sich von ihm behandeln zu lassen. (StZ) Ex-VfB-Physiotherapeut François Caneri schließt Doping bei seinem ehemaligen Arbeitgeber aus. (11 Freunde) Der VfB bittet derweil vergeblich um Akteneinsicht. (kicker)
Viele Experten schließen den Gebrauch von Anabolika zu therapeutischen Zwecken im Fußball nicht aus. (FR) Empfehlenswert in diesem Zusammenhang ist auch das Radiofeature des NDR aus dem Jahr 2010 zum Thema Doping im Fußball.
Lisa Sonnabend (SZ) erinnert an den ehemaligen Spitzensportarzt Armin Klümper. Im Interview mit dem ZDF erläutert Dr. Andreas Singler, warum er die Ergebnisse der Freiburger Kommision veröffentlicht hat und wieso er von einer »sehr problematischen pharmakologischen Kultur im Profifußball« spricht. Thomas Hummel (SZ) kommentiert die merkwürdigen Aussagen zum Doping von Dutt, Scholl, Klopp und Co.
Doping-Experte Perikles Simon fordert im Gespräch mit Christian Hönicke (Tagesspiegel) den Fußball dazu auf, sich helfen zu lassen.
7. »Call it Paranoia. Aber der Jugendfußball hat mir jegliche Gutgläubigkeit ausgetrieben.« Im Blog Erster alles forever schreibt ein Vater über die Erfahrungen im Jugendfußball. Dieses Mal dreht sich alles um Ömer, Dennis und Rot-Weiß Essen und die merkwürdigen Erlebnisse rund um ein Jugendfußballspiel: Die Glocken von Georg Melches.
8. Marcel Reif fühlt sich nach zwei sehr unschönen Vorfällen in Dortmund und Dresden bedroht. Im Interview mit Tagesspiegel und Welt und bei seinem Auftritt im Sportschau Club ärgert er sich über den Hass, der ihm entgegenschlägt, und gibt auch Jürgen Klopp eine Mitschuld an der Eskalation. Peter Ahrens (Spiegel) ergreift in seinem Kommentar Partei für seinen Kollegen und meint, dass kein Journalist zum Freiwild werden darf.
9. Gestern jährte sich das letzte Bundesligaspiel von Lothar Matthäus zum 15.Mal. Johannes Mittermeier (11 Freunde) erinnert an den letzten großen Auftritt vom »Raumausstatter, Raumdeuter, wahrscheinlich Raumfahrer« in Stuttgart.
10. »The Rise And Fall Of The Intercontinental Cup« – These Football Times blickt zurück.
11. Der Fangesang des Tages:
Chelsea sing „Kurt Zouma he’s won more than you“ West Ham reply „would you let him in the train“ — Dimberg (@dimberg_lfc) 4. März 2015
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Traurig, dass das letzte Bundesligaspiel vor 15 Jahren stattfand. Aber was schauen wir uns da gerade an den Wochenenden an? Eine Verschwörung?
Ok, Loddar hat es jetzt doch noch geschafft ;-)
Zum Glück.