#Link11: Dope vs harte Realitäten

Die #Link11 zum Mittwoch ist straße. Mit anderen Worten: Es geht um Erlösquellen, um professionelles Dope-Verticken, es wird scharf geschossen, zu viel getrunken & Tacheles gesprochen. Nein, im Ernst. Es gibt bei uns heute den Versuch, euch einen Überblick zur Dopingsache Klümper zu verschaffen, katarische Allmachtsfantasien, den DFB-Pokal und den Start des US-Ligabetriebs – garniert mit ein paar Wahrheiten der Kategorie „…und was ich dann sah, verschlug mir den Atem“. Bereit? Pepe ist kein unfairer Spieler, Premier League Stürmer treffen das Tor nicht und die TSG Hoffenheim hat (womöglich) Hooligans. Was? Ja, genau. Aber lest es am Besten selbst.

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1. Die Pokalpaarung Dynamo gegen den BVB ist ein Duell mit unrühmlicher Vergangenheit. Fabian Scheler spricht mit „Unsere Kurve“-Sprecher und Dynamo Fan Robert Pohl über die Dresdner Fankultur, Pegida und ein tiefsitzendes Gefühl der Benachteiligung (Zeit). Das Spiel gewann der BVB zwar – hatte aber schwer mit Gegner und Platz zu kämpfen (Spiegel). Erneut mit aggressiven Fans zu kämpfen hatte dagegen Marcel Reif.

2. Das Hauptthema dieser Woche bleibt der Dopingverdacht rund um den Freiburger Sportmediziner Klümper (Fußballdoping). Ich könnte jetzt hier zwei Dutzend lesenswerte Texte besprechen, doch das wäre wohl zu viel des Schlechten. Hier eine Auswahl der interessantesten: Thomas Kistner wertet die Art, auf die dieses Dauerthema gerade jetzt wieder auf der Bildfläche erscheint, als Ergebnis von Unstimmigkeiten innerhalb der Evaluationskommission um Andreas Singler (Süddeutsche). Stefan Hupka spricht gar von einer Schlammschlacht (Badische Zeitung). Andere merken an, dass der deutsche Fußball schon seit Jahrzehnten (Spiegel von 1987) unter akutem Dopingverdacht steht. Eigentlich. Peter Ahrens etwa erinnert an die WM 1966 und Anabolika als offenes Geheimnis (Spiegel). Oliver Fritsch beklagt die Tabuisierung und eine Kultur des Dopings (Zeit). Antje Dresen erklärt Daniel Drepper, warum Fußballdoping heute mehr Sinn denn je macht – und warum sich große Medienhäuser bei der Berichterstattung in einem Interessenkonflikt befinden (Fußballdoping).

3. Doping ist nicht das einzige Problem, das der deutsche Fußball mit sich herumschleppt. Nach dem frühen Tod von Wolfram Wuttke spricht Uli Borowka mit Lutz Wöckener über Suchtprobleme im Profifußball (Welt) und nimmt die Vereine in die Pflicht.

4. Ein gezielter Angriff auf Aalener Fans, aggressive Kommerzkritik. Adrian Engel stellt dem TSG-Fanbeauftragten Michael Pisot die Frage, die wohl jeder Sportjournalist schon einmal stellen wollte: Hat Hoffenheim ein Hooligan-Problem (11 Freunde)?

5. In Katar macht man keine halben Sachen. So überraschen die Dimensionen der „Aspire Academy for Sports Excellence“, Katars Hochleistungszentrum für Jungsportler, denn auch (fast) nicht. In luxuriöser Atmosphäre werden hier seit 2005 die Talente von morgen herangezüchtet – europäische Clubs wie AJ Auxerre und ein gewisser FC Barcelona haben bereits zugegriffen. Da in Katar nur 300.000 Einheimische leben, kommen diese Talente meist aus Afrika, von wo sie gezielt angeworben werden. Entwickeln sie sich gut, winkt ihnen die katarische Staatsangehörigkeit samt der dazugehörigen gesellschaftlichen Vorzüge. Andrew Flint über den Ort, von dem aus Katar seine Fußballrevolution starten will (The Original Coach).

6. Wer nicht schießt, kann nicht ins Tor treffen. So viel ist mal klar. Doch wie wird in den europäischen Ligen eigentlich geschossen? Wer schießt am häufigsten, wer am effizientesten? Wie verteidigen Abwehrspieler die Schüsse? Wo sind hohe Flanken das Mittel der Wahl, wo wird aus 30 Metern aufs Tor gepfeffert? Saturdays on the Couch mit einer sehr interessanten Statistikanalyse zum Schuss- & Abwehrverhalten der europäischen Topligen.

7. Dem Rassismus-Eklat um eine Gruppe Chelsea-Fan in Paris zum Trotz: Der englische Fußballverband registriert eine gestiegene Bereitschaft, xenophobe Idioten Äußerungen zur Anzeige zu bringen (Guardian). Purely Football „kürt“ die englischen Clubs mit den meisten Stadionstrafen wegen rassistischer Vorkommnisse.

8. In dieser Woche startet die amerikanische MLS in die Fußballsaison. Chase Woodruff wagt einen Blick in die Kristallkugel (8by8). New Yorks David Villa ist derweil in die Welt der Fußball-Popsong-Schwerverbrecher eingetreten – wenn auch nur als Nebendarsteller (Who ate all the pies). Jason Davis wirft einen Blick auf den Verein hinter dem Song und sagt, was vom New York City FC zu erwarten ist (ESPN).

9. Erlösquellen braucht der Fußball! Zumindest seit der neue TV-Vertrag der englischen Premier League unterzeichnet ist. Marcel Pohlig macht der DFL keine Hoffnung, in naher Zukunft ähnliche Beträge mit ihrer Fernsehvermarktung zu erzielen. Schlicht, weil der deutsche nicht mit dem englischen Markt zu vergleichen sei – Sky fehle die Konkurrenz (DWDL).

10. Roger Schmidt scheint exemplarisch für Leverkusens Mannschaft zu stehen: Jung, wild & irgendwie ganz nett. Der Trainer & sein Team sind nach Dutt, Hyypiä und zwei Mal Lewandowski binnen 3 Jahren Bayers Hoffnungsträger auf eine neue Vereinsidentität. Dass das Entstehen einer solchen genau so wenig mit Kompromissen zu tun hat, wie Roger Schmidt, erklären Sara Peschke und Daniel Theweleit (Spiegel).

11. Pepe kennt man. Als schienbeinschindenden Brutalo und Protagonisten einiger der legendärsten Entgleisungen der vergangenen Jahrzehnte (siehe hier). Doch der Innenverteidiger hat sich unter Carlo Ancelotti vielleicht von allen Real-Spielern am deutlichsten entwickelt. Und begeht keine Fouls mehr. Das habt ihr richtig gelesen. Pepe foult nicht mehr (WhoScored).

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2 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Das Interview von Daniel Drepper mit Antje Dresen erschien bereits im Oktober 2012 auf fussball.doping.de. Das es jetzt nochmals recycelt wird, okay, hätte zumindest aber von Daniel Drepper einen einleitenden Satz mit auf den Weg geben können. So erscheint die Konservenware von vor fast 2,5 Jahren wie frisch aus dem Gemüseregal genommen.

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