#Link11: Früher war alles…lassen wir das

Früher war alles besser, das wird man ja wohl noch mal sagen dürfen! Darf man nicht! In mehrerlei Hinsicht. In Stuttgart braut sich ein handfester Dopingskandal um die VfB-Mannschaft der 70er- und 80er-Jahre zusammen. Auf Schalke lassen die im Amt befindlichen Trainer schon immer Käse spielen, quatschige Torjubel gibt es auch schon ein Weilchen und ob es sich lohnt im Angesicht aktueller Pokalaufgaben in der Vergangenheit zu kramen, ist ebenfalls nicht überliefert.

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1. Ein Mitglied der Evaluierungskommission zur Untersuchung von Dopingpraktiken an der Uni Freiburg war etwas vorschnell. In einer Zusammenfassung der bisherigen Arbeit wird dem VfB Stuttgart in den späten 70er- und frühen 80er-Jahren systematisches Anabolika-Doping vorgeworfen, punktuell auch dem SC Freiburg (DW). Schwere Anschuldigungen in die eine ganze Reihe von namhaften Fußballern verwickelt gewesen sein könnten – man denke nur an die Stuttgarter Meistermannschaft von 1983/84. Kommissionsleiterin Paoli rügte zwar den nicht abgesprochenen Vorstoß, bestätigte jedoch gleichzeitig die Mitteilung (Jens Weinreich).

2. Der damalige „Heilsbringer“ der Fußballprofis ist kein Unbekannter – Skandale, wie der um den Tod von Birgit Dressel (Spiegel, 1987), pflastern den Weg des verantwortlichen Sportmediziners Armin Klümper. Nach der Enthüllung kommen die Reaktionen: Es ist alles dabei von „kann ich mir nicht vorstellen“ (Ottmar Hitzfeld u.a. bei spox) über „lächerlich“ (Ex-VfB-Trainer Sundermann bei sport1) bis hin zu Kommentaren, die endlich Aufarbeitung fordern (DW) oder es schon immer gewusst haben (FAZ).

3. Angstfrei spielte der BVB zuletzt wieder, diagnostiziert nurpferdeundfussball und reist nach Dresden zum DFB-Pokal-Achtelfinale. Wiedererstarkt sieht auch Miroslav Stevic den BVB im Interview mit eurosport. Bei Dynamo hofft man, dass sich Geschichte nicht wiederholt, schließlich waren es die Ausschreitungen von Dynamo-Fans im DFB-Pokal 2011 gegen Dortmund, die u.a. einen Ausschluss vom Wettbewerb mit sich brachte (MDR). Aber vielleicht wiederholt sich Geschichte doch, zumindest der positive Teil, hofft wiederum der Ballsalat-Blogger. Denn just in der Pokalrunde vor dem unsäglichen Gastspiel in Dortmund gastierte 2011 der amtierende Vizemeister in Dresden und konnte aus dem Wettbewerb geworfen werden.

4. Währenddessen regt sich Carsten Schulte in seinem Kommentar über den inszenierten Torjubel im Revierderby auf, Selbstvermarktung und Respektlosigkeit in einem ist das. Und Unterhaltung, nach der wir doch alle irgendwie lechzen, dachte man sich beim Spiegel und bastelte die obligatorische Torjubel-Klickstrecke.

5. Geschichte sollte sich auch wiederholen, wenn es nach den Lauterern geht – die müssen heute in Leverkusen antreten und konnten bereits 2014 die Werkself an gleicher Stelle aus dem Wettbewerb werfen (der betze brennt). In den weiteren Spielen empfängt heute Abend der VfR Aalen die TSG Hoffenheim und der SC Freiburg den 1. FC Köln – eine willkommene Abwechslung vom ständigen Schielen auf die Tabelle, findet effzeh.com.

6. Die 1.000-Euro-pro-Mitglied-und-Schalkes-Schulden-sind-bezahlt-Milchmädchenrechnung von Clemens Tönnies kontert Web04 mit einer ganz und gar nicht hanebüchenen Berechnung des Etats des durchschnittlichen Schalker Fans für seinen Verein. Torsten Wieland fragt sich, wann genau dieses früher™ war, als auf Schalke alles besser war.

7. Der vergangene Bundesligaspieltag verlangt weiterhin nach Aufarbeitung: Das Halbangst-Blog freut sich über einen dreckigen Sieg der Gladbacher, Sascha Rebiger hadert mit der Inkonstanz seines HSV und in Bremen sieht man Probleme in der Innenverteidigung und eine suboptimale aber alternativlose Situation im Tor von Werder (Vert et Blanc).

8. Wolfsburg gone wild. Auch wenn die Niedersachsen nicht sonderlich beliebt sind, eines müssen sie sich nicht vorwerfen lassen: Langeweile. Die SZ liefert die Gründe für den konstant hohen Unterhaltungswert der Wölfe. Immer etwas los ist auch in Berlin. Bei der Hertha könnte Michael Preetz am Ende der Saison den 3. Abstieg in 6 Jahren zu verantworten haben – der Tagesspiegel fragt sich, ob er der Richtige für den Posten des Managers ist.

9. Hooligangruppen verfolgen inzwischen politische Ziele. Sie marschieren mit bei Pegida, Legida und wie sie alle heißen. WDR sport inside mit einem Beitrag zur Politisierung und Radikalisierung von Teilen der Szene. 40 gewaltbereite Fans der Kategorie B soll es im Umfeld von RB Leipzig bereits geben. Im Vergleich zu anderen sächsischen Klubs zwar nur ein kleiner Kreis, aber der Spiegel sieht dennoch genauer hin.

10. Ein angenehmes Ohrgefühl garantieren die diesmal „in person“ aufgezeichnete Ausgabe der Schlusskonferenz mit der Zusammenfassung des Spieltags, der bockcast zum passablen Spiel der Kölner in München und das Textilvergehen bei dem man die Auswärtspartie bei RB Leipzig Revue passieren lässt.

11. Woher kommt die riesige Identifikation zwischen Verein, Stadt und Spieler? Ist sie Erfolgsrezept oder übermotiviert sie? Zum Abschied von Steven Gerrard aus Liverpool verfasste Dirk Gieselmann für die 11freunde ein ausführliches Porträt, das inzwischen auch online zu finden ist.

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Wenn’s Spitz auf Knopf ging, da haben wir gesagt: ‚Mensch Professor, ich muss am Samstag wieder ran.‘ Da hat man auch mal was Unvernünftiges gemacht.

Karlheinz Förster, unlängst.

Mixed Zone
Gesucht: das Tor der 2000er (Trainer Baade) + + + 1 Punkt: für den FC Ingolstadt und 1860 München im Montagsspiel der 2. Bundesliga (Spiegel) + + + 100 Punkte: für Norwich City, das trotz Abstieg aus der Premier League solide wirtschaftet (Swiss Ramble) + + + Punkt: für die Fans von Hannover 96 (fanzeit) + + + Punktabzug: es läuft nicht bei Lukas Podolski (SZ) + + + Kasachstan: hat einen neuen Nationalspieler – Max Merkel (Spiegel) + + + Sprachlos: Kees Jaratz drückt sich um einen Spielbericht + + + Erinnerungen: von Andreas Bock an ein Interview mit Wolfram Wuttke (11freunde)

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