#Link11: Blut, Schweiß & Tränengas

Heute beschränkt sich die Link11 mal auf die essenziellen Themen. Die grundsätzlichen Dinge, die Gretchen-Fragen des Fußballs. Gut, eigentlich tut sie das ja immer. Dennoch: Es geht um nicht weniger als die taktische Identität des englischen Fußballs, um Legenden und ihre Frisuren, die Vorwehen des Revierderbys. Des Weiteren sprechen wir über den uralten Konflikt zwischen Fans und Polizei sowie über den zwischen Managern und ihren Bankkonten. Und dann geht es noch um Schwertkämpfer in Sandalen und Roger Schmidts Street Credibility, die gegen Atlético auf dem Spiel stand. Testosteron an allen Ecken und Enden. Martialischer wird es nicht mehr.

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1. Bereits in 32. Minute der Partie gegen Bayer 04 hatte Diego Simeone seinen ersten Aussetzer. Roger Schmidts Gurgel blieb aber vorerst unversehrt. Ohnehin hat Atléticos Coach wesentlich mehr als sein Temperament zu bieten. Constantin Eckner über einen Trainer zwischen Genie und Obsession (ZEIT). Das Spiel gewann Leverkusen nach einer starken Leistung (Süddeutsche). Schiedsrichter Kralovec und seinem Team gelang es trotz einiger ruppiger Szenen, für Zucht und Ordnung zu sorgen.

2. Arsenal bot gegen Arsene Wengers Ex-Verein aus Monaco eine klägliche Leistung. Dabei schien sich das Team um den zuletzt hochgelobten Özil gerade in einem Aufwärtstrend zu befinden (WELT). Andreas Bock erinnert derweil an ein Kapitel aus Wengers und Monacos gemeinsamer Vergangenheit. Den Beginn der Weltkarriere von Thierry Henry (11 Freunde).

3. In der Liga mag der BVB sich vorerst gefangen haben. Die Partie gegen Juve allerdings bot Anlass zur Fan-Kritik. Jedoch weniger am weiterhin von Defensivfehlern geprägten Spiel der Borussia (11 Freunde), sondern eher an der Einstellung einzelner Spieler. Roman Weidenfeller fällt bei Dortmunds Fans zusehends in Ungnade (Schwatzgelb), weil er den Leitwolf alter Schule zu geben versucht. Anlass zur Kritik boten auch Dortmunds Ultras, die die Champions League Bühne abermals für fragwürdige Sympathiebekundungen nutzen wollten (Faszination Fankurve).

4. Fangewalt und ihre Begleiterscheinungen sind im italienischen Fußball ein allgegenwärtiges Thema. Kai Tippmann berichtet von Polizeischikane im Namen der Sicherheit und einem tiefen Graben zwischen Fans und Behörden. Seine Schilderungen lassen sich dabei wie der Blick in eine deutsche Zukunft lesen, in der zu viele Menschen auf Ralf Jäger gehört haben (Altravita). Die liebenswerten Seiten von Ultrafans zeigt das Blog-Projekt Ultra Schön.

5. Das Revierderby steht vor der Tür! Während sich der BVB mit Problemen plagt, backt man in Gelsenkirchen die ganz großen Brötchen. Schwergewichtige Spielernamen werden für die kommende Transferperiode gehandelt. Entsprechend kreativ sind die Schalker Verantwortlichen denn auch bei ihren Finanzierungsideen. Clemens Tönnies will die Fans zur Kasse bitten (WELT). Marketingchef Jobst dagegen stimmt ebendie schon mal auf mögliche Katar-Trainingslager ein und merkt an: Die wahren Opfer der WM 2022 sind ohnehin die Bierhersteller (Reviersport). Tim Stratman hat das passende Fundstück zu alldem.

6. Apropos Katar! Im Streit um eine mögliche Winter-WM legt die Weltregierung die FIFA nun nach. Finanzielle Entschädigungen für Klubs werde es nicht geben (Süddeutsche). Thomas Hummel stört sich an dieser Debatte – drängt sie doch das wahre Problem mit Katar in den Hintergrund (Süddeutsche).

7. Wenden wir uns nun der zutiefst philosophischen, allumfassenden Frage des Fußballs zu: Was war zuerst da, England oder der lange Ball? Harry Dodsworth klärt auf (Outside of the Boot).

8. Der lange Ball, den David Odonkor nicht hätte erlaufen können, muss erst noch erfunden werden. 9 Jahre und 5 Knieoperationen nach seiner Vorlage gegen Polen ist er Trainer beim deutschen Sechstligisten TuS Dornberg und spricht mit Oliver Müller über seine tragische Karriere und das Leben nach dem Profifußball (WELT).

9. Auch Cizrespor ist weit entfernt von den oberen Spielklassen. Doch der Fünftligist hat ganz andere Sorgen, denn Cizrespor ist ein kurdisch sozialisierter Club in der Türkei (IN BED WITH MARADONA). Über Wasserwerfer, Tränengas und die ganz großen Pokalhoffnungen.

10. Das erste echte Heim-KO-Spiel seit 18 Jahren! Mönchengladbach will Europa erobern und „lechzt“ nach einer „magischen Nacht“. Auch Stefan Klüttermann ist schon heiß wie Frittenfett und stimmt sich mit martialischen Sandalenfilmen auf den heutigen Auftritt der Borussia in Sevilla ein. Russel Crowe gefällt das. (RP-Online)

11. Wer sich auf Fotos von vor 10 Jahren kaum wiedererkennt, sollte jetzt besser genau hinschauen. Fußball-Superstars, damals und heute. Mit schicker Schiebereglerfunktion. (ESPN)

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Das Gegenstück zum oben verlinkten Blog „Ultra Schön“: Ultra Peinlich

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Collinas Erben dokumentierten beim gestrigen Leverkusen-Spiel Mysteriöses.

Field Reporter

„Angst hab ich vor dem nicht. Man weiß ja, wie das ist. Der wird vorgeschickt wie ein Türsteher. Von dem lasse ich mir nichts gefallen, schon gar keine Beleidigungen oder Provokationen.“

Roger Schmidt nimmt es zur Not mit ganz Madrid auf. (Reviersport)

Mixed Zone

+ + + München: Wird Franck Ribéry Deutscher? (11 Freunde) + + + Köln: Der Effzeh trauert um Roland Gerber (Kicker) + + + Augsburg:  Marvin Hitz‘ Tor war kein Zufall! (Tagesspiegel)  + + + Ägypten: Die Liga schließt nach der letzten Katastrophe erneut die Fans von allen Spielen aus (Spiegel)   + + + Manchester: Luis Suarez liest ein Buch (Twitter) + + + Dortmund: Klopp über die Familie Aubameyang (FUMS)  + + + Hat Ahnung: Ron Ulrich von den 11 Freunden spricht über seine Lieblingsquellen zum Thema Fußball (120 Minuten)

4 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Kleine Korrektur: Es ist nicht die erste KO-Runde seit 18 Jahren, sondern seit ca. 12 Monaten.

    Der Fehler ist allerdings verständlich. Im Willen, dem heutigen Spiel eine historische Dimension zugeben, vollbringt der Autor des verlinkten Artikels schon einen rhetorischen Dreifach-Axel:

    Für die Borussen ist es heute eine neue Situation: Zum ersten Mal seit der ersten Uefa-Cup-Runde 1996/97 gegen den FC Arsenal steht man gegen Sevilla vor der Aufgabe und Chance, in einer internationalen K.o.-Runde im Rückspiel zu Hause das Weiterkommen angehen zu können (Sarajewo als Quali-Runde außen vor). Gegen Kiew war das Rückspiel auswärts, gegen Lazio genauso.

    Zu deutsch: Zu ersten Mal seit 18 1/2 Jahren eine KO-Runde mit Rückspiel zu Hause. Ob man da noch ein Ausrufezeichen ransetzen will muss jeder selber wissen.

    • Hallo!

      Vielen Dank für die Korrektur. Zugegeben: Der Umstand, dass Gladbach im vergangenen Jahr in einer KO-Runde stand, hätte mir präsent sein müssen.

      Für die Formulierung „rhetorischer Dreifach-Axel“ hat sich aber schon fast wieder gelohnt. :-)

      Gruß,
      David

    • Vielen Dank für deine netten Worte!

      Ich hoffe ja immer, dass das Lesen wenigstens halb so viel Spaß macht, wie die Recherche. :-)

      Gruß,
      David

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