#Link11: Liebe, Geld, Gewalt, aber leider kein Sex

Die Mitte einer Woche, in der deutsche Spitzenklubs frei haben, ist erreicht. Dementsprechend bietet die #Link11 heute eher Themen abseits des Platzes. Und damit sich diese #Link11 besser verkauft, bringen wir es auf den einfachen Nenner: Liebe (in Form von Vertragsverlängerungen), Geld (in Form von Vertragsverlängerungen), Gewalt (in Form von Hooligans), aber leider kein Sex.

blogundpresseschau

1. Die Nachricht des gestrigen Tages: Marco Reus verlängert beim BVB bis 2019, inkl. eines deutlichen Gehaltsprunges (s. DerWesten). Felix Meininghaus (Tagesspiegel) rechnet vor, wie viel Reus nun verdient. Oliver Müller und Lars Wallrodt (Welt Online) recherchieren, wie sich der BVB das leisten kann. Kristina Steffens (Reviersport) sieht in der Vertragsverlängerung ein starkes Zeichen. Peter Ahrens und Sara Peschke (Spiegel Online) glauben, Reus Marktwert sei zuletzt zwar gesunken, dennoch sei die Vertragsverlängerung ein echter Coup. Jochen Tittmar (Spox) glaubt noch nicht so recht daran, dass Marco Reus auf ewig in Dortmund bleiben werde. Die Bayern werden nun wohl nicht in den Genuss von Reus kommen. „It’s time to move on“, fordert deshalb Steffen Meyer (Miasanrot).

2. Seit Anfang des Jahres gilt der Mindestlohn, und noch immer weiß man im gehobenen Amateurfußball nicht, wie man damit umgehen soll. Felix Greis (Sportsandlaw) belegt juristisch, dass das Mindestlohngesetz auch für Fußballvereine gilt. Das ist nichts Neues – und doch tun sich etliche Vereine damit schwer. Nicht wenige hoffen darauf, dass der DFB in Berlin eine Ausnahmegenehmigung aushandelt, so lässt sich aus einem Bericht des Reutlinger Generalanzeigers herauslesen. Man kann nur Philip Turian zitieren, der auf Twitter schrieb:

„Aufregung über Mindestlohn und Folgen für Amateure in allen Ehren. 3,5 Monate hatten Vereine und Verbände Zeit, sich darauf einzustellen, Lösungen zu finden und sich für Ausnahmen stark zu machen. Der plötzliche Schock ist Heuchelei.“

3. Um wesentlich mehr Geld geht es beim neuen Premier-League-TV-Vertrag. Der neue Vertrag stößt in Rekordhöhen vor. 13,45 Millionen Euro gibt es pro Spiel, rechnet die FAZ vor. Der Guardian hält das grafisch fest. Die DFL will derweil die Auslandsvermarktung weiter vorantreiben. Frank Hellmann (Frankfurter Rundschau) berichtet aus dem Hauptquartier der neu eingerichteten Taskforce Internationalisierung.

4. In Hoffenheim hat Dietmar Hopp die Mehrheit des Klubs übernommen. Lars Wallrodt (Welt Online) beschreibt nüchtern den Vorgang und erklärt, wieso dieser im Einklang mit der 50+1-Regel sei. Oliver Trust (ZDF Sport) glaubt unterdessen, diese Entwicklung könne die Angst vor Scheichs schüren. Zu diesem Thema passt auch eine Veranstaltung unter dem Titel „Zwischen Tradition und Kommerz“, die Torsten Wieland (Königsblog) ausgegraben hat.

5. Die Sperren von Jerome Boateng und Klaas-Jan Huntelaar wurden reduziert. So weit, so kontrovers. Christian Mixa (Sportschau) kommentiert diese Urteile bissig. Collinas Erben kommentieren wiederum den Kommentar und zeigen auf, warum sich Mixa verdribbelt hat.

6. Manuel Schmiedebach gibt eigentlich nur noch ungerne Interviews – zu oft seien ihm in der Vergangenheit die selben Fragen gestellt worden. Gut, dass Stefan Hermanns und Benjamin Apitius (11Freunde) diesen Fehler nicht machen. So kommt ein spannendes und etwas anderes Fußballer-Interview heraus – auch wenn Schmiedebach das ganz sicher nicht hören möchte. Zugegeben, das Blog-trifft-Ball Interview mit Philipp Bargfrede kann da nicht ganz mithalten. Zumindest für Werder-Fans und solche, die es mal werden wollen, ist es jedoch sehr spannend.

7. Was kommt dabei raus, wenn man einen Sportwissenschaftler zu einer Mannschaft in einer Krise befragt? Leider gar nichts. Marc Mertens (AZ München) Gespräch mit Sportpsychologie-Experte Daniel Memmert (Sporthochschule Köln) strotzt nur so vor Plattitüden. Da bleibt die Frage, wieso beide Seiten das eigentlich machen. Chance verschenkt. Es ist eben sehr schwierig, eine psychologische Krise von Außen zu beurteilen, ohne Insiderwissen zu haben.

8. Alex Feuerherdt schreibt für Fisch+Fleisch die Geschichte von Hakoah auf, einem jüdischen Verein, der in drei Ländern den Titel gewann. Die Geschichte ist traurig und spannend zugleich. Auch heute ist der Antisemitismus keineswegs aus unserer Gesellschaft verschwunden. Aktionen wie der Themenabend vom FSV und Makkabi Frankfurt setzen daher ein wichtiges Zeichen. Morten Freidel (FAZ) war vor Ort.

9. Spannend und traurig ist auch die Geschichte des chilenischen Vereins Green Cross. Vor Jahrzehnten stürzte ein Flugzeug mit der Mannschaft ab, das Wrack wurde jetzt gefunden. Robin Hartmann (Zeit Online) nimmt das zum Anlass, die ganze Geschichte des Klubs zu erzählen.

10. Wenn man Rolf Jäger so lauscht, könnte man meinen, es handele sich um Neues von der Front. „Wir nehmen die Intensivtäter von Krawallen in Manndeckung“, sagte er gemäß dem Spiegel. „Diese Rädelsführer sind das größte Problem, weil sie prügeln und andere zu Gewalt anstiften.“ Harte Rhetorik für neue Maßnahmen. NRW setzt nämlich als erstes Bundesland das zentrale Register für „Intensivtäter Gewalt und Sport“ um.

11. Christof Ruf (Spiegel Online) berichtet indessen, die Hooligan-Bewegung sei am Ende. Hogesa war gestern. Zu einer Demonstration in Ludwigsburg verirrten sich gerade einmal 400 Gleichgesinnte. Indes lösen sich gleich fünf Hooligan-Gruppen auf, nachdem es ein Urteil des Bundesgerichtshofs gab (s. taz). Ein Erfolgsmodell zur Bekämpfung von Hooligans stammt aus Brasilien: Ein Klub hat einfach die Mütter der stadtbekannten Krawalltäter als Ordner eingestellt (s. 11Freunde).

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Erneut führt die bemerkenswerte Grafik zum Africa-Cup-Finale.

Field Reporter

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Peter Ahrens (Spiegel Online) preist eine Bildergalerie an, in der frühere Topklubs aufgelistet sind, die nun in den Tiefen des Amateurfußballs verschwunden sind.

Mixed Zone
Meta-Ebene: Daily Telegraph Sportchef Paul Hayward redet mit Thesetpieces.com über das Sportjournalistensein in Zeiten von Twitter & Co. + + + Beschwerde: Die Hannoversche Allgemeine Zeitung wurde vom Presserat gerügt, nachdem sich Fans über die Berichterstattung über das Derby der zweiten Mannschaften von 96 und Braunschweig beschwerten (s. Fanzeit). + + + Weg frei für Tuchel, um es mal etwas boulevardesk auszudrücken. Nach Informationen der LVZ hat sich RB Leipzig von Trainer Alex Zorniger getrennt. + + + „Nicht existent für die Fifa“: Der Chef des Skisport-Verbandes, Gian Franco Kaspar, kritisiert die Fifa scharf. Der Wintersport sei für die Fifa-Bosse nicht existent, sonst würden sie wohl kaum auf die Idee kommen, die WM in Katar in den Winter zu verlegen (s. FAZ). + + + Sommermärchen, Teil 2? Wolfgang Niersbach beziffert die Chance, dass die EM 2024 in Deutschland stattfindet, auf 80% (s. Reviersport). + + + Ist Serey Die der neue Mark van Bommel? Genau diese Frage stellt der Vertikalpass. + + +

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