Du warst dagegen.
Es ist Donnerstag, der Europapokal der Landesmeister und sonstigen Großklubs hat seinen ersten Spieltag absolviert, der Europapokal der Übrigen folgt heute. In der Link11 sind daher heute die Erfolgsmeldungen der Kreativbayern, der Schalker G-Elf (die mussten Draxler spielen lassen!), der echt Geliebten und auch die Randnotiz zur Niederlage der Chemiker zu finden. Außerdem ein letzter Blick auf den HSV und das vergangene Bundesligawochenende und, ganz zu Beginn: Die Rettung vor dem Untergang des Fußballs.
1. Die eisernen Anhänger des Ost-Berliner Kultklubs FC Union wollen am Sonntag gegen den aus Leipzig anreisenden Tod des Fußballs demonstrieren, indem sie sich schwarze Müllsäcke überstülpen und für die ersten Minuten des Spiels schweigen (Spiegel). Dominik Bardow (Tagesspiegel) hält die Folgenlosigkeit der Aktion für unbestreitbar und sieht die Abgrenzung als Markenpflege der Unioner.
2. Deren Präsident Dirk Zingler findet die Aktion gut nachvollziehbar (Morgenpost):
Was kann Union tun, um Vorbehalte gegen RB Leipzig abzubauen?
Ist das unsere Aufgabe? Nein, Fußball lebt auch von Abgrenzung, von Rivalität. Es gibt zum Glück Unterschiede zwischen den Vereinen, und ich finde es gut, wenn diese immer wieder deutlich werden.
Es ist Zingler und allen Beteiligten zu wünschen, dass beim Deutlichmachen dieser Abgrenzung und Rivalität die Grenzen dessen, was man gut finden kann, nicht überschritten werden. Zingler schreckt außerdem nicht davor zurück, eigenhändig Rahmenbedingungen zum Fansein aufzustellen (»Sich zu einem Verein zu bekennen, hat etwas mit Herkunft, gemeinsam erlebter Geschichte, auch über Generationen hinweg, zu tun«). Das mag befremdlich erscheinen, hat er doch als Präsident eines Vereines, der mit der Leipziger Verkörperung des Bösen lange nach Ende der DDR wieder ein starkes Feindbild gefunden hat, eine eigene Vergangenheit unter dem Ministerium für Staatssicherheit; in jedem Fall handelt es sich um ein bemerkenswertes Interview. Zur Abgrenzung und dem »ganzen Rivalitätsquatsch« im Fußball reicht ohnehin eine ältere Notiz von Trainer Baade.
3. Noch älter ist ein Artikel von Ronald Reng über den derzeitigen HSV-Trainer und damaligen Bundesliga-Neuling Joe Zinnbauer, der 1994 im Spiegel erschien. Nach der durch ihn erfolgten Neubesetzung einer weiteren Stelle in Hamburg stellt Oliver Fritsch (ZEIT) zehn Thesen zum Sportverein plus auf. Der kicker dagegen scheint nicht mehr mit dem Dino zu planen:
HSV im kicker nicht mehr in der Bundesliga pic.twitter.com/M6qjGVAAAq
— dembowski (@uersfeld) September 18, 2014
4. Um auf den Tod des Fußballs zurück zu kommen: Eine ernsthafte existenzielle Abhängigkeit vom Fußballgeschäft ist bei den Arbeitern der Zulieferer der Sportartikelhersteller zu finden. Michael Ashelm hat für die FAZ zahlreiche Informationen und Stellungnahmen zur Herstellung des Trikots der deuschen Nationalmannschaft zusammengetragen. Und der DFB?
Der Deutsche Fußball-Bund wollte sich in der Diskussion über die Herstellung des Weltmeistertrikots nicht äußern.
5. Kommen wir tatsächlich zu den gespielten Partien. An Brett 1: Das Duell des deutschen mit dem englischen Meister. Christopher Ramm (Miasanrot) hat das Spiel gesehen. An Brett 2: Der deutsche Vizemeister gegen Englands Vierten. Dortmunds vorbildliches Pressing hat Constantin Eckner für Spielverlagerung.de analysiert.
6. An Brett 3 stibitzte der Dritte der Bundesliga beim Dritten der Premier League einen Punkt (Königsblog). Bayer Leverkusen zementierte seine Außenseiterrolle weiter, indem der Klub nicht gegen einen englischen Gegner spielte. Das Gastspiel in Monaco ging verloren (FR). Den Auftritt Real Madrids hat Tobias Escher untersucht, die restlichen Spiele hat die FAZ zusammengefasst.
7. Eine europäische Liga tiefer starten heute der VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach in den Wettbewerb. Dabei trotzt man am Niederrhein der allgemein geringen Wertschätzung – aus langer Sehnsucht und einer besonderen Beziehung zum Pokal, berichtet Stefan Hermanns (Tagesspiegel).
8. Im nationalen Wettbewerb, der Bundesliga, ist der dritte Spieltag längst abgeschlossen, die Rückschau im Rasenfunk-Podcast ist aber weiterhin hörenswert.
9. In der zweiten Bundesliga hat der TSV 1860 München das gegenwärtige Präsidium, dessen ordnungsgemäße Wahl juristisch angezweifelt wurde, zum Notvorstand erklärt. Dass dies längst nicht das Ende des Rechtsstreits bedeutet, versucht Philipp Schneider (SZ) zu erklären. Der Umsturz ist auch beim 1. FC Nürnberg in Planung – Markus Schäflein (SZ) berichtet.
10. Bei Brickstand wurden englische Fußballstadien mit Legosteinen nachgebaut und können vom interessierten Aficionado auch käuflich erworben werden.
11. Der folgende Text war schon in der letzten Link11 zu finden. Er ist es wert, hier erneut aufzutauchen: Wer ihn noch nicht gelesen hat, hole dieses Sahnestück nach. Wer ihn schon gelesen hat, klicke nochmal und verfolge das in den Kommentaren entstandene Gespräch. Trainer Baade: »Schneller als der Regen laufen«.
Mixed Zone
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