#Link11: Struktureller Antipaderbornismus

Die neue Macht aus Ostwestfalen führt die Fußball-Bundesliga an. Derzeit überwiegt allerseits noch die Begeisterung über den die Liga aufmischenden Emporkömmling. Es wird abzuwarten sein, wie vieler Niederlagen es bedarf, damit »Paderborn gehört nicht in die Bundesliga« wieder mehrheitsfähig wird – der erste Schritt könnte noch heute gemacht werden. Schließlich ist die Woche englisch und der heutige Diens- schon wieder Spieltag. Die Link11 gibt einen Überblick.

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1. Das Spitzenspiel steigt in München: Der tabellenführende SC Paderborn tritt beim FC Bayern an. Die WELT porträtiert den Macher der Gäste: Möbel-Mogul Wilfried Finke.

2. Besonderes Interesse weckt neben dem SCP derzeit vor allem das neue Bayer Leverkusen unter Roger Schmidt. Christian Spiller (ZEIT) untersucht den spektakulären Spielstil und die erfolgte Anpassung der Gegner auf ihn. Christof Kneer (SZ) sieht darin einen Ausdruck der Schnelllebigkeit im Fußball und der Unmöglichkeit, im heutigen Spiel einer »reinen Lehre« zu folgen.

3. Zwei Rückblicke auf den letzten Spieltag: Beim Brennerpass in Textform, bei der Rasenfunk-Schlusskonferenz als Podcast abzurufen.

4. Dazu zwei Taktikanalysen: Hamburg-Bayern (Tobias Escher) und Mainz-Dortmund (Constantin Eckner).

5. Darauf zwei Spielberichte abweichender Form. Jannik Sorgatz (Spiegel) trennt bei Köln–Gladbach Fans und Hooligans, Heinz Kamke (angedacht) verteilt in den Rollen von Prinz Eisenherz und Coach charmant Spitzen gegen Stuttgart und Hoffenheim.

6. Das mit Spannung erwartete Zweitligaduell zwischen dem 1. FC Union und RB Leipzig endete mit der ersten Saisonniederlage der Sachsen.

There is no such thing as silence. It can, in itself, be louder than planets colliding sometimes, but there is no silence that can be louder or more powerful than the joy of a goal scored or of a game won.

No Dice erinnern an John Cage und ordnen den Klassenkampf dem Fußball unter. Der Rotebrauseblogger weiß vieles zum Spiel zu berichten. Beim Spielbeobachter haben ein RB-Text und gescheite Diskutanten zueinander gefunden. Bei anderen Bloggern geht es unter anderem um die Fokussierung auf Leipzig statt den eigenen Verein (Curi0usities), die versuchte Trennung von Fußball und Kapitalismus (Die schlechtesten Geschichten) und die »als Kritik getarnte, ressentimentbeladene Trennung« zwischen Tradition und Kommerz (Chucky Goldstein).

7.

ein “Tor in München” kann völlig unterschiedlich klingen. Abhängig davon, ob gerade das 2:0 der Bayern gefallen ist oder der unerwartete Ausgleich für den Außenseiter. Ein “Tor in Stuttgart” nach der 80. Minute war in der letzten Saison allerdings unabhängig vom Tonfall stets ein Gegentor für den VfB. Wobei ich glaubte, immer einen leicht mitleidigen Unterton gehört zu haben.

Der Vertikalpass mit einer Ode an die Konferenz.

8.

In dieser Tradition ist die EM 2020 eine Abbildung dessen, was über den Fußball hinaus längst Wirklichkeit ist. Im Zeitalter grenzenloser und kostengünstiger Mobilität ist das Leben ein großes Groundhopping, ungewöhnlich ist nur die Ausgestaltung über mehrere Wochen. Für die Fußballfans der Neuzeit könnte die europäischste aller Europameisterschaft sein, was Interrail für die Jugend der Achtziger war

Sven Goldmann (Tagesspiegel) denkt bei die EM 2020 mit ihren verteilten Spielorten über den Tellerrand hinaus. Die Kritik an der Vergabe findet sich in der FR/sid.

9.

Wissen Sie, junger Mann, ich habe soviel im Fußball erlebt, über nicht bezahlte Gehälter und ausgenutzte Spieler, dass ich darüber ein Buch schreiben könnte.

Macht Ewald Lienen aber noch nicht. Erst gibt er Blog-trifft-Ball.de ein lesenswertes Interview.

10. WDR SportInside berichtet über die Aktivitäten des Verfassungsschutzes in den Fanszenen deutscher Fußballklubs.

11. Collinas Erbe Alex F. rekapituliert den Bundesliga-Spieltag bei n-tv. Christian Eichler (FAZ) findet, die Anwendung des Regelwerks müsse dem veränderten Torwartspiel Rechnung tragen.

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