Die Blog- & Presseschau für Montag, den 14.01.2013

Zwei Themen bestimmen die heutige Blog- & Presseschau. Zum einen verkündete Borussia Dortmund am Freitag die sofortige Rückkehr von Nuri Sahin in die Mannschaft. Presse und Blogger sind noch skeptisch, was der Wechsel bringt, sehen aber einen respektablen Schachzug des Vereins.

Ein anderes heißes Thema ist der Einfluss rechtsradikaler Gruppierungen im und ums Stadion. Nach dem Fall Boateng lässt einen die Auflösung der Aachen Ultras nun kopfschüttelnd zurück. Doch damit nicht genug. Viel Spaß beim Lesen.

Nuri Sahin zurück in Dortmund

Ulrich Hartmann (SZ) stellt erst einmal fest, dass sich seit Nuri Sahins Wechsel nach Madrid einiges geändert hat.

Wer gedacht hatte, die Dortmunder Spieler würden ihn am Sonntag auf einer Sänfte auf den Rasen der Düsseldorfer Arena tragen, der konnte schnell erkennen, dass die vergangenen 20 Monate eine Menge verändert haben – bei Borussia Dortmund und bei Nuri Sahin.

Richard Leipold (FAZ) fragt was die Rückholaktion von Nuri Sahin nach Dortmund soll und antwortet.

Hinter der Liebesgeschichte, die Dortmund und Sahin verbinden mag, steckt knallhartes Anspruchsdenken. Natürlich wissen die Borussen, dass sie in dieser Saison eigentlich nicht mehr deutscher Meister werden können, bei zwölf Punkten Rückstand auf die famosen Bayern. Und das sprechen sie auch aus. Aber angreifen wollen sie, sagt Trainer Jürgen Klopp, nicht die Münchener, aber sonst jeden, der sich ihnen in den Weg stellt bei dem Vorhaben, in drei Wettbewerben die bestmögliche Rückrunde zu spielen.

Der kicker macht sich derweil Gedanken auf welcher taktischen Position Sahin integriert werden kann. Für den Redakteur kommen drei Möglichkeiten in Frage.

Bliebe Variante drei, die System-Variante mit drei Sechsern in einem 4-3-3. So könnte Sahins Integration am schnellsten vorangetrieben werden – wobei auch hier einer aus dem Trio Marco Reus, Mario Götze und Jakub Blaszczykowski seinen Platz räumen müsste.

Dembowski ermittelt rund um Sahins Rückkehr.

Nazis im Stadion

Oscar Beck (Stuttgarter Zeitung) zur derzeitigen Rassismus-Diskussion.

Jedenfalls geben die Rassisten zurzeit wieder lärmend den Ton an – täglich kommen sie dermaßen prominent im Fernsehen und in der Zeitung, dass jeder Wohlerzogene und Anständige unter uns zivilisierten Normalbürgern, der Andersfarbige und Andersdenkende ohne großes Aufsehen vorbildlich respektiert, geradezu neidisch werden könnte.

Die Karlsbande in Aachen hat es tatsächlich geschafft. Die Aachen-Ultras, die in den vergangenen Monaten massiv von der rechtsradikalen „Fangruppierung“ bedroht wurde, lösen sich auf. Bernd Schwickerath (Spiegel Online) berichtet von dieser bedenklichen Entwicklung von der fehlenden Unterstützung von Alemannia Aachen.

Doch die ACU gehen nicht leise, sie nutzen ihren Abgang für eine Generalabrechnung. Eine 24-seitige Sonderausgabe ihrer Kurvenzeitung „Mullejan“ haben sie ebenso vorbereitet wie zahlreiche Transparente, die sie ab der 60. Spielminute zeigen. „Lieber Parasit als Antisemit“ ist zu lesen. Oder: „Nazis Am Tivoli? Nie gesehen.“ Und auch „Politik und Religion haben in den Stadien keinen Zutritt“. Der Satz stammt von Sportdirektor Uwe Scherr und stehe stellvertretend für die laut „Mullejan“ „schwammigen und teils unfassbar bedeutungslosen Worthülsen“ seitens des Vereins.

So verabschieden sich die Aachen Ultras im Stadion.

Die Initiative gegen rechte (Hooligan-)Strukturen berichtet aus Braunschweig, wo sich die NPD in den Vereinsfarben der Eintracht präsentiert.

Der Versuch, im Fanumfeld von Eintracht Braunschweig neue Mitglieder anzuwerben, ist keine neue Taktik rechter Organisationen. So sieht sich sein Parteikamerad Holger Apfel, immerhin Bundesvorsitzender der NPD, selber als jahrelanger Eintracht-Fan und macht daraus auch keinen Hehl. Immer wieder ist Holger Apfel im Eintracht-Stadion anzutreffen, zuletzt am 28. November 2012 beim Spiel von Eintracht Braunschweig gegen den FC St. Pauli.

Im FußballWatchBlog fragt sich stadtkindffm, warum Lazio Rom noch an irgendwelchen Wettbewerben teilnehmen darf.

Wie ein solcher Verein, mit permanenten und sehr schwerwiegenden Verfehlungen seiner “Fansezne” noch am Spielbetrieb, national wie auch international teilnehmen darf, ist mir unverständlich. Wenn Fussballverbände ständig Fairplay- und Anti-Rassismus-Kampagnen bemühen und bei Verstößen dagegen nicht mehr als unempfindlichen Geldstrafen, Geisterspiele oder Auswärtsfahrtverbote von Fans der Gäsetemannschaft zu bieten haben, dann erweckt das den Verdacht, dass das “Wir haben uns alle lieb”-Image nicht konsequent nachgehalten wird und daher nicht wirklich ernst genommen werden kann.

Sind alle europäischen Fußballfans Antisemiten fragt Stephan Reich Dr. Shimon Samuels, Direktor für internationale Beziehungen des Simon-Wiesenthal-Center (11 Freunde).

Rassismus und Antisemitismus im Fußball unterliegen gewissen Phasen, in denen sie ab- oder zunehmen. Zuletzt haben wir eine Zunahme antisemitischer Zwischenfälle beobachtet, und das nicht nur in osteuropäischen Ländern. Wir haben in der Erklärung explizit die Fans von West Ham United genannt, die seit langem als problematisch gelten und unlängst rivalisierende Tottenham-Fans aufs Übelste antisemitisch verunglimpft hatten.

Datenaufbereitung

Fußballdaten optisch intelligent und ansprechend aufzubereiten ist eine Kunst.

Endreas Müller versucht sich an den Topscorer-Statistiken der Fußball-Bundesliga mittels der Software Tableau. Die Daten sind teilweise sehr komplex, aber die eine oder andere Grafik ist durchaus interessant anzuschauen.

Bei Tips-for-Excel versucht der Autor Passstatistiken aufzubereiten. Das Ergebnis sieht sehr anschaulich aus.

Nacktkontrollen wurden aufgearbeitet

Die Nacktkontrollen beim DFB-Pokal-Spiel zwischen Stuttgart und Köln wurden mit den Betroffenen aufgearbeitet berichtet Thorsten Poppe (Deutschlandfunk).

Auch Frank vom Fanklub Rut-Wiess Colonia, der die Fahrt veranstaltet hat, kann nach dem Gespräch das Verhalten der Polizei gut nachvollziehen. Er hätte nur gerne viel früher den Sinn der Untersuchungen erfahren. Für die Zukunft will er jedenfalls vermeiden, dass wegen ein paar Idioten der ganze Fußball leidet:

Rückrundenauftakt der Bundesliga

Freitag geht die Rückrunde der 50.Bundesliga-Saison wieder los. Die Spielverlagerung lässt sich nicht lumpen und präsentiert 6 Vorbereitungs-Podcasts.

Horst Heldt in der Bringschuld

Auf Schalke steht der Trainer unter Beobachtung. Die Vorbereitung für Jens Keller und sein Team war alles andere als schön – sollten jetzt noch Siege zu Beginn der Rückrunde ausbleiben dürfte die Luft für ihn, aber auch für seinen Manager Horst Heldt dünn werden, meint Reinhard Schüssler (Der Westen).

Das Positivste, was Horst Heldt nach der überraschenden Beförderung des U-17-Trainers Jens Keller zum Cheftrainer zu hören bekam, war: „Er wird sich etwas dabei gedacht haben“ (Thon). Was, das werden die Fans schneller in Erfahrung bringen wollen, als dem S04-Sportvorstand lieb sein kann. Keine Frage: Der Mann muss liefern.

Torsten Wieland analysiert ebenfalls die Schalker Situation – legt sich aber nicht nur auf eine Person in der Bringschuld fest, sondern geht tiefer.

Schalke agiert wie ein armer FC Bayern, bei dem zwar im Falle der Erfolglosigkeit sehr schnell reagiert wird, bei dem es aber an Geld fehlt, um Akteure mit so großer Qualität einzukaufen, dass eine Verbesserung garantiert werden kann. Deshalb fängt Schalke immer wieder von vorne an und tritt dabei im Grunde auf der Stelle. Der Schalker Weg ist keiner, im eigentlichen Sinn, denn ein Weg führt in der Regel nach vorne.

Hallenturniere

Martin Schuster war beim FlexStrom-Cup 2013 und sah Leverkusen gewinnen. Schöne Bilder von einem Altherrenturnier.

Spielergehälter

Dem Spiegel liegt eine streng geheime Gehaltsliste des Fußballvereins VfL Wolfsburg vor. Diego verdient demnach 8,2 Millionen Euro im Jahr.

Polizei-Gewerkschaft im Blickpunkt

Das Schalker Megafon kritisiert wiederholt die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei und deren Gewerkschaft und weist daraufhin, dass der Wahrheitsgehalt der letzten Meldungen eher gering ist.

Toter Linienrichter in den Niederlanden und die Folgen

Ein Clubvertreter des Vereins Nieuw Sloten spricht mit dem deutschen Journalisten Benjamin Dürr (Spiegel Online) über die Folgen des tödlichen Anschlags auf einen Linienrichter im Dezember.

Trotzdem ist der SV Nieuw Sloten kein Verein mehr wie jeder andere. Auch wenn den Verein keine Mitschuld treffen sollte, sein Name wird immer mit dem grausamen Verbrechen in Verbindung gebracht werden. Vorstand und Mitglieder denken deshalb über eine Änderung des Clubnamens nach. Es wäre eine Möglichkeit, mit der Vergangenheit abzuschließen, findet Snoek. Allerdings müsste eine Mehrheit der Mitglieder dafür stimmen. Bei der Jahresversammlung im Mai soll das Thema diskutiert werden.

The real home of football

The Ball is round erzählt vom ältesten Club der Welt – Sheffield F.C. – Schöner Text – schöne Bilder.

Medien

Felix Magath scheut sich nicht, seine Meinung kund zu tun. Nach Facebook jetzt auch im Fernsehen.

Auch Weltfußballertum schützt vor dummer Werbung nicht

Lionel Messi ist reinlich. Trotzdem hat Messi jetzt seine eigene Matrix.

Tiki-Taka des Tages

Barcelona – wo sonst?

Tor des Tages

Heung-Min Son.

 

 

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