Tor 16: Großartig. Einmalig.

Wenn ich betrunkene Iren singen sehe, dann wünsche ich mir eine Wildcard für Irland bei der WM 2014. Und bei der EM 2016… obwohl: das sollten selbst die Iren schaffen unter „Platinis 24“ zu kommen, die nach der Zwei-Drittel-Erweiterung beim nächsten Kontinentalvergleich mitspielen dürfen.

Markus Bark, freier Journalist (unter anderem für die Sportschau als Reporter_vorOrt unterwegs) würde sich dem Wunsch nach einer Wildcard für die Iren womöglich anschließen, denn auch er mag singende Iren.

Ja, klar. Dieses Jahr wird das was. Klar, lieber Steuerberater, du bekommst die Quittungen früher.

Jedes Jahr kriegt er das zu hören, und jedes Jahr wird er enttäuscht. Wobei es dieses Mal etwas wirklich besser werden könnte. Wohlgemerkt: es geht um die Steuererklärung für 2011. Mit dem Fußballereignis des Jahres hat das nur bedingt etwas zu tun. Allerdings ist mir jede Ablenkung willkommen, wenn es an die wenig geliebte Büroarbeit geht. Der gute alte Tischkalender liegt noch immer vor der Tastatur, und jedes Spiel, von dem ich berichte, wird dort noch eingetragen – wegen der Steuern. Beim Nachblättern für 2011 kam die Idee, mal die Spiele zu zählen und mit 2012 zu vergleichen. Hatte nichts mit Steuern, sondern mehr mit Ablenkung zu tun. Dachte mir das dann schön: Bringt ja auch was für den Adventskalender-Beitrag von Fokus Fußball.

Also, es waren irgendwie so 85 Spiele. Bin von einem ablenkenden Anruf beim Zählen abgelenkt worden und wollten dann auch nicht mehr von vorne anfangen. Ist ja auch nicht wichtig. Ist aber eine ganze Menge. 85 Spiele, und was war jetzt das Ereignis des Jahres? Klar, die Europameisterschaft war der Höhepunkt, aber welches Spiel?

Die schwierige Entscheidung fiel auf einen Tag, der im Kalender ein weißes Blatt geblieben ist. Es war der 20. Juni 2012. Vielleicht war es auch schon der 21. Juni. Der Abend war jedenfalls spielfrei gewesen, und die deutsche Mannschaft war zum Glück Gruppensieger geworden. Wäre sie Zweiter geworden, hätte ich das Konzert von Noel Gallagher in Danzig verpasst. Es war ein großartiges Konzert, ein netter Abend mit einigen Kollegen und einigen bis vielen Bieren des EM-Sponsors.

Irgendwann, vermutlich war es schon der 21. Juni, ging es dann ins Hotel. Am Ausgang stand eine Gruppe irischer Fans. Plötzlich ging es wieder um Fußball. Ein paar Iren waren noch in Danzig geblieben nach ihrem Spiel gegen Spanien. „Fields of Athenry“ – mehr muss zu diesem Spiel nicht gesagt werden. „Gänsehaut pur“ – ich mag solche Floskeln überhaupt nicht. Aber an jenem Abend beschrieb es den Ist-Zustand. Großartig. Einmalig.

Zumindest in dieser Masse einmalig. Denn am Ausgang der Fanmeile in Danzig wurden die fünf oder sechs oder sieben irischen Fans von einigen deutschen Journalisten gebeten (deutsche Juristen würden eher von „genötigt“ sprechen), noch einmal die „Fields of Athenry“ anzustimmen. Seitdem habe ich mein Fußball-Ereignis des Jahres als Video.

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Aufgewachsen im schönen Schaumburger Land. Liebt den Sport und schätzt den Großteil seiner Kultur. Lebt als Hörfunkjournalist mit angeschlossenen Blogs in Köln. Google+.

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