Die Blog- & Presseschau für Donnerstag, den 29.11.2012

Die englische Woche geht zumindest in der ersten Liga vorbei. Bayern sichert sich so früh wie kein Team zuvor die Herbstmeisterschaft. Dennoch hält der Fußball noch die ein oder andere spannende Geschichte bereit.

Bundesliga

Nürnberg – Hoffenheim 4:2 (2:1)

Die Clubfans United trauten ihren Augen nicht. Ein attraktives Spiel zweier Mannschaften, die ihr Heil in der Flucht nach vorne suchten und auch noch mit dem besseren Ende für den Club.

Der Club versöhnte mit dieser Leistung seine leidgeprüften Fans, die trotz Nieselregen an einem Mittwochabend gegen Hoffenheim 30.000 zählten (darunter 148 aus Hoffenheim). Zugleich gab er ihnen die Hoffnung zurück, dass es nach vorne eben doch geht. Sicher war die TSG da ein dankbarer Gegner, aber man merkte schon, dass man die nicht ins Spiel bringen darf. Doch am heutigen Tag gelang dem Club die Mischung aus Offensivdrang und leidenschaftlicher Abwehrleistung.

Freiburg – FC Bayern 0:2 (0:1)

Julien Wolff (Welt) erkennt eine neue Qualität bei den Bayern und vermutet, dass die Liga ganz schön langweilig wird in diesem Jahr.

Die Bayern gewinnen in dieser Hinrunde Partien, in denen sie in der vergangenen Saison Punkte verspielt haben. Gegen Hannover, jetzt in Freiburg. „Wir machen wenig Fehler und zeigen, dass wir da sind, wenn die Konkurrenz Punkte liegen lässt“, sagt Nationalspieler Thomas Müller.

Andreas Burkert (SZ) blickt nach der erreichten Herbstmeisterschaft der Bayern bereits jetzt zum Spiel gegen Dortmund.

Herbstmeister im November: Der FC Bayern erledigt die Pflichtaufgabe beim SC Freiburg mit einem 2:0-Erfolg und stellt einen Rekord auf: Noch nie in der Bundesliga-Geschichte stand schon nach dem 14. Spieltag fest, wer zur Winterpause die Tabelle anführt. Der Verzicht auf Bastian Schweinsteiger zeigt dennoch, welche Bedeutung das Duell mit Dortmund hat.

Die Spielverlagerung stellt fest, dass da durchaus mehr für die Breisgauer drin war. Die frühe rote Karte spielten dem frischgebackenen Herbstmeister in die Karten.

Ein Lob an die stark aufspielenden und wacker agierenden Freiburger, die alles versuchten, etwas Pech hatten und letztlich nicht belohnt wurden für ihr Engagement. Alles lief stattdessen für die Bayern, die durch den Spielverlauf begünstigt lange Zeit nicht viel tun mussten und folglich die Begegnung im Hinblick auf Dortmund herunterspielten.

Der Burnster stellt fest, dass das nicht der glamouröseste Sieg der Bayern war.

Bayern hat nicht besonders gut gespielt, aber immerhin auch nicht überheblich. Die Chancenverwertung war auf beiden Seiten nicht die fruchtbarste und Ribery hat eins seiner schlechteren Spiele abgeliefert, was immer noch nicht besonders schlecht ist. Amüsantes Tor von Tymoshchuck, das ein bisschen darüber hinwegtäuscht, dass Bayern neuerdings immer dann auf Granit beisst, wenn der Gegner in Unterzahl spielt.

Das Fernglas FCB frohlockt. Ein Sieg noch gegen die Dortmunder und Bayern hat die Meisterschaft sicher, weil 14 Punkte Vorsprung holt der BVB nicht auf und Leverkusen wird eh nie Meister.

DerBayernBlog hofft nach dem Sieg gegen Freiburg auf ein klares Statement der Bayern gegen Dortmund am Samstag.

Es ist Zeit für einen klaren, verdienten Sieg wenn sich Dortmund nicht langsam zu einem kleinen Trauma entwickeln soll. Es ist Zeit für ein Statement!

Bremen – Leverkusen 1:4 (0:1)

Sven Bremer (Tagesspiegel) war beim Spiel Bremen gegen Leverkusen und sieht den neuen Bayernjäger der Liga.

Bayer Leverkusen hat sich am Mittwochabend vorbei an Borussia Dortmund auf Platz zwei der Bundesligatabelle geschoben und gilt nun als erster Jäger des FC Bayern München – wenn man das bei zehn Punkten Rückstand auf die Münchner überhaupt so nennen kann.

Die FAZ titelt Leverkusen ist wieder Vizekusen.

Die Spielverlagerung ist mehr und mehr begeistert vom Auftreten der Leverkusener in den letzten Wochen.

Dennoch darf gesagt werden, dass die wenig ins Auge stechenden taktischen Aspekte der Leverkusener Spielweise wie das Verringern der Chancenqualität oder der einfachen Variabilität, die stark vom Spielkontext unabhängig ist, beeindruckend sind und in dieser Partie zum Tragen kamen.

Das Werderblog hat sich von den Bremer Leistungen der letzten Wochen täuschen lassen und wurde bei der gestrigen Pleite gegen Leverkusen somit enttäuscht.

Stuttgart – Augsburg 2:1 (1:1)

Marco Schuhmacher (Stuttgarter Zeitung) atmet für die Stuttgarter auf. Hauptsache gewonnen in einem undankbaren Spiel.

Schon vor dem Anpfiff deutete einiges darauf hin, dass es für den VfB ein Spiel der undankbaren Art werden könnte. Denn die Mannschaft hatte wenig zu gewinnen, aber eine ganze Menge zu verlieren, da die Fans gegen den Tabellenletzten aus Augsburg einen souveränen Sieg erwarteten – zumal nach der Enttäuschung im Heimspiel zuvor, als die Elf gegen Hannover nach einer 2:0-Führung noch mit 2:4 unterlegen war.

Gladbach – Wolfsburg 2:0 (2:0)

Was würde die Borussia aus Mönchengladbach wohl ohne Juan Arango machen. Andre Schahidi (RP) gerät ins Schwärmen.

Mit der Wucht eines Paukenschlags platzte Juan Arango in die Stille des Borussia-Parks hinein. Kaum einen Mucks hatte sich bis zur elften Minute des Gladbacher Spiels gegen den VfL Wolfsburg auf den Rängen geregt, doch dann unterbrach der linke Fuß des Venezolaners den stummen Fanprotest.

Nachklapp zu Dienstag

Noch vor ein paar Wochen feierten die Schalker den besten Saisonstart aller Zeiten, jetzt hat man die drittschlechteste Bilanz der letzten 10 Jahre nach de 14.Spieltag, wie Torsten Wieland feststellt.

Der linke Läufer war überrascht aufgrund der Hamburger Leistung gegen Schalke. Und – man kann auch ohne van der Vaart und Son gewinnen.

Nedfuller sieht tatsächlich so etwas wie Fußball beim Sieg seiner Hamburger gegen Schalke.

Das 09blog ist nach dem 1:1 des BVB gegen Düsseldorf bedient wie lange nicht.

2.Liga

Eintracht Braunschweig marschiert mit großen Schritten Richtung erste Liga und Marcus Bark (Sportschau) hat sich das Spiel der Niedersachsen mal genauer angeschaut.

U21-EM-Auslosung

Ralf Lorenzen (ZDFsport) blickt auf die U21-EM-Auslosung und ordnet in den weltpolitischen Gesamtzusammenhang ein. Nebenbei gab es eine schwere Gruppe für die deutschen Junioren.

Das dreckige Geschäft im Talentbereich

Simon Pausch (Welt) hat sich mit Timo Heinze unterhalten, der seine Erfahrungen als Talent und Juniorennationalspieler zu Papier gebracht hat.

Timo Heinze war ein Ausnahmetalent im Fußball. Er spielte beim FC Bayern, wurde Junioren-Nationalspieler mit glänzender Perspektive. Doch dann ging alles schief. Nun hat er ein Buch geschrieben.

Spielererpressung

Laut Spielergewerkschaft FIFpro werden Spieler durch Vereine erpresst.

The Nerazzurri told Sneijder he will not play again until he has signed a new contract agreeing to lower his current wages. “FIFPro wants to talk to FIFA, UEFA and the European Commission about measures to adjust the behaviour of a growing number of clubs,” read a statement from the worldwide trade union for professional footballers.

Düsseldorf / Sky

Keiner mag die Leberwurst, sagt Alex Raack (11 Freunde) und bezieht sich auf Wolf Werner, der seinen Spielern nach dem Spiel der Fortuna gegen Dortmund verbot, den Field-Reportern von Sky Rede und Antwort zu stehen.

Wer sich fragt, welchen Sinn überhaupt Field-Reporter haben, dem sei Dieter Nickles zu dieser Frage empfohlen.

Jan Christian Müller (FR) hat mit etwas Abstand mal nachgefragt, was die Verantwortlichen von Düsseldorf, von Sky und von der DFL vom Interviewboykott halten.

Nachmittags erreichte Sky-Sportchef Burkhard Weber den Manager dann am Telefon und berichtete, er habe „in einem längeren Gespräch mit Wolf Werner einige Dinge aufarbeiten können. Herr Werner bedauert sein Verhalten von Dienstagabend“. Damit, so Weber, sei „die Angelegenheit auch für mich erledigt“. Fortuna-Pressechef Koster bestätigte, die Sache sei „ausgeräumt“, man spreche am Freitag anlässlich des Spiels gegen Eintracht Frankfurt „wieder miteinander“. Die Deutsche Fußball-Liga wollte die Begebenheit nicht kommentieren. Intern wird das Verhalten des Klubs als wenig professionell angesehen.

PlanetofSports fragt sich warum man solche Kritik nicht hinter den Kulissen klärt.

Ohne Stimme, keine Stimmung

Rafael Buschmann und Robert Berg (Spiegel Online) berichten von ihren Erlebnissen beim Stimmungsboykott 12:12.

Daniel Raecke (Sportal) spricht von einem erfolgreichen Stimmungsboykott.

Frank Hellmann (FR) weist auf die Problematik der Aktion hin.

Der kicker fasst die Szenarien in den einzelnen Bundesliga-Stadien am Dienstag zusammen und hat Stimmen von den Organisatoren.

Das Schalker Megafon wundert sich, dass die Aktion keinerlei Erwähnung in diversen Tickern erfährt.

Denkt wieder niemand an die Kinder?

Gestern hier schon verlinkt war die Aufklärung des Übersteigers was das Transparent „Denk an die Kinder“ bedeutet. Das Bildblog bringt dies nochmal in den korrekten Zusammenhang mit einer Schlagzeile der Bild, die von einer Drohung an Vize-Präsident Dr.Gernot Stenger ausging.

Platini will die Europa-League abschaffen

Andreas Hunzinger (FR) beschreibt den Etikettenschwindel, den Michel Platini vorhat. Europa League abschaffen, Champions League aufblähen.

Konsequent wäre eine Reform, wenn die Champions League tatsächlich nur den Meistern vorbehalten würde. Das hätte jedoch den Aufstand der großen Ligen zur Folge, und ob sich Platini mit den Großkopferten wirklich anlegen will, ist fraglich. Seine Reformpläne sind wohl eher Populismus.

Christian Streich-Hommage

Die Badische Zeitung hat eine wunderbare Audio-Hommage an Christian Streich auf ihren Seiten. Die schönsten Zitate/Lautäußerungen/Grunzer von Streich sind dort abrufbar.

Köln macht Gewinn

In diesen Tagen überschlagen sich die Insolvenz-Meldungen diverser (Traditions-)Vereine – umso schöner von positiven Bilanzen berichten zu können. Der 1.FC Köln erwirtschaftete in der Saison 2011/2012 einen Überschuss von 0,8 Millionen Euro und passte nun das Finanzielle an die Bedürfnisse der 2.Liga an.

Sicheres Stadionerlebnis

In Stuttgart will man jetzt mit einer Hundestaffel gegen Pyrotechniker vorgehen. (Kick-S)

Die Fangruppe Nordkaos Hamburg – Anhänger des Sportclubs Victoria – brachten auf kreative Weise ihren Unmut gegen das DFL-Papier zum Ausdruck.

Soziologie für Anfänger

Soziologen (Dradio Wissen) haben herausgefunden, dass hässliche Sportler/Fußballer die besseren Sportler/Fußballer sind. Franck Ribéry (ich zitiere) ist deshalb so erfolgreich, weil er in der Studie der viertunattraktivste Spieler war. Mats Hummels wäre vermutlich auf Messi-Niveau, wenn er nicht so schön wäre.

Medien

Ab nächster Saison wird die ARD sonntags in ihren dritten Programmen eine Sportschau mit den Sonntags-Spielen ausstrahlen.

Jens Schröder (Meedia) sieht Probleme beim Spartensender Sport1.

In den aktuellsten drei Monaten lief es für Sport1 bei den Quoten so schlecht wie nie zuvor. Konnte man den Sender-Minusrekord im August, als man bei den 14- bis 49-Jährigen auf 0,5% fiel, noch damit erklären, dass Olympia in London Sportfans zu anderen Sendern wie ARD, ZDF und Eurosport gezogen hat, fallen diese Argumente für die folgenden Zahlen weg: Im September und Oktober lief es mit 0,7% und 0,6% nämlich kaum besser – und das, obwohl die Fußball-Ligen gestartet sind. Nie zuvor seit dem Senderstart 1993 – damals noch als DSF – lief es in den wichtigen Monaten September und Oktober so mies.

Scolari neuer Trainer in Brasilien?

Felipe Scolari, bereits ein Mal mit der Selecao Weltmeister gewesen, soll erneut das Ruder der brasilianischen Nationalmannschaft übernehmen (Spiegel Online).

Musiker gegen Homophobie auf dem Fußballplatz

Hot Chip machen Musik und illustrieren dies mit einem wunderbaren Computerspiel-Video, in dem sich am Ende alle auf dem Boden wälzen. Sich liebend und küssend. Männer. Auf dem Fußballplatz. Gegen Homophobie. Gefunden bei den 5 Freunden im Abseits.

Angriff von Rechtsaußen

Fußball-gegen-Nazis hat nochmal die Interviewserie von Jonathan Sache „Unterwegs mit“ aufgenommen und Folgen mit Ronny Blaschke herausgekramt. Blaschke äußert sich dazu, wie Rechte vor allem im Amateurfußball die Vereine infiltrieren.

Joey Barton-IQ

Immer ein Quell großer Freude. Joey Bartons Blog. Heute. „Ich bin vielleicht zu intelligent.“

Podcasts

Die Einlaufkinder sind wieder unterwegs. Frederic Valin podcastet zu…

Randale, Bambule, Frankfurter Schule. Uns beschäftigt immer noch das Konzept “Sicheres Stadionerlebnis”. Bei der Pyrodiskussion hat Nico rechtlichen Beistand. Fred liest Diplomarbeiten über Kloppo und lobt darüber hinaus den Mo Idrissou.

Rubrik NSFW

Die Rubrik „Not safe for work“ ist heute auch nicht safe für den Magen. Ewald Lienen und die schlimmsten Fußballerverletzungen finden sich bei Oldschool Panini.

Video des Tages

Security-Mann-Grätsche gegen Flitzer.

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3 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Vielen Dank für das erneute mit aufnehmen in die Blogschau. Und diesmal habt ihr das Schalker Megafon sogar richtig geschrieben ;-).

    Schöne Grüße aus Thüringen!

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