Die Presseschau für Freitag, den 16.11.2012

Heute gibt es mal wieder keine Bundesliga, sondern sorgsam verteilt drei Zweitliga-Spiele. Eine Nachwirkung des Länderspiels vom Mittwoch.

Nationalelf

Oliver Fritsch fasst für Zeit Online das Länderspieljahr zusammen und sieht Löw mit einer für den Bundestrainer neuen Kritik konfrontiert.

Die deutschen Vereine haben elf Jahre keinen internationalen Titel geholt, das ist eine rekordhafte Durststrecke. Auf dieses Defizit konnte Löw stets verweisen, doch inzwischen scheinen auch andere deutsche Teams als Bayern München in Europa konkurrenzfähig, allen voran Borussia Dortmund.

Doch den BVB hat Löw noch nicht integriert. Weder die Spieler wie das Großtalent Mario Götze noch das Prinzip des Dortmunder Fußballs: Tempo, Laufen, Gegenpressing. Zudem ließ sein Affront gegen Marcel Schmelzer, den er öffentlich kleinredete, einen Konflikt mit dem Deutschen Meister zu Tage treten.

International

Nicht gemeckert ist genug gelobt. Das Lebensmotto der Berliner und Brandenburger ist an Klaus Fischer gänzlich vorbeigegangen. Mit einer Opa-erzählt-vom-Krieg-Attitüde kommentiert er für RP Online das Fallrückzieher auf ganz eigene Art:

Keine Frage, das war ein tolles Tor. Aber mein Tor war noch schwieriger.

Traue keiner Jahreswahl, die nicht den 31. Dezember abwartet. Gilt auch für das „Tor des Jahres“ der Fifa.

Das Raumschiff Fifa landet derweil in Brasilien. Die Geschichten gleichen sich mit denen aus Südafrika vor der WM. Andreas Behn schreibt in der Taz vom Kulturbruch.

Seit die Regierung ankündigte, den populären Fußballtempel zu privatisieren, sind Fans, Anwohner und eine breite Stadtteilbewegung auf den Barrikaden. „Das ganze Projekt des neuen Maracanã hat einen elitären Charakter und zielt auf Ausgrenzung ab,“ so Gustavo Mehl vom Volkskomitee WM und Olympiade. Ziel sei es, den brasilianischen Fans europäische Normen aufzudrücken und ärmeren Leuten den Zugang zum Stadion zu erschweren.

Bundesliga

Der FC Bayern hielt seine Jahreshauptversammlung ab. Rekorde, Rekorde, Rekorde. Uli Hoeneß versucht aber auch, den Streit mit den Stehplatzfans nicht weiter zu eskalieren, berichtet die Abendzeitung.

Seine Antwort auf der Mitgliederversammlung war ein Friedensangebot: „Ich reiche euch die Hand. Die Tür für euch ist immer offen.“ Seine Worte waren die Aufforderung zum zeitnahen Gespräch.

Bei Schalke läuft bereits die Kaderplanung für die nächste Saison. Der Westen dröselt die Fälle Afellay, Huntelaar und Holtby auf. Letzterer ist verärgert über einen Bericht der Bild, er würde 300 Prozent mehr Gehalt fordern und reagiert öffentlich ohne den Umweg über Journalisten zu gehen:

habe lange überlegt ob ich hier auf facebook etwas zum bild artikel sagen soll. werde aber gar nicht versuchen ernergie aufzubringen und mich dagegen zu wehren. letztendlich darf jeder glauben was er möchte und mich kritisieren, auch wenn es in diesem fall nicht gerechtfertigt ist.

Neues von DFB und DFL

Von der Promotion des Buches von Theo Zwanziger kann man ja halten, was man möchte. Aber der Titel „Die Zwanziger Jahre“ ist großartig. Gestern war der ehemalige DFB-Präsident beim Tagesspiegel, um sein Buch (noch einmal? schon wieder? immer noch?) vorzustellen. Richtig schlau wird man aus der Veranstaltung nicht. So schreibt Andreas Rüttenauer in der Taz folgerichtig:

Das Theater um Äußerungen von Bayern-Präsident Uli Hoeneß, von Zwanzigers Nachfolger an der Spitze des DFB, Wolfgang Niersbach, zum expräsidialen Werk fand vor der Premiere statt. Die war so wenig spektakulär, wie es das Buch ist, von dem man nach den ersten Reaktionen beinahe glauben musste, es sei ein Skandalwerk.

Die DFL hat ihr Sicherheitskonzept angepasst und legt es den Klubs bis zum 22. November zur Diskussion vor. Am 12. Dezember soll darüber abgestimmt werden.

Dritte Liga

Alemannia Aachen muss wohl Insolvenz anmelden, berichten die Aachener Nachrichten.

Aus der Redaktion

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Der entkernte Klub (Süddeutsche Zeitung) 

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