Die Presseschau für Donnerstag, den 15.11.2012

Nicht nur Bundestrainer Joachim Löw musste gegen Holland bewährte Stammkräfte ersetzen. Fokus Fußball trifft das gleiche Schicksal. Deshalb versuche ich heute Jens und Klaas zu vertreten. Seht mir ein paar Stockfehler nach. Ich hocke hier sonst nur im Maschinenraum.

Nationalelf

Die Tore aus dem Länderspiel Niederlande – Deutschland sind schnell erzählt. Fehlanzeige! Deshalb empfindet die Süddeutsche das Spiel auch als Fades Gegenteil von 4:4.

Nach dem 4:4 gegen Schweden war ja ausgiebig diskutiert worden, ob der Bundestrainer weniger dem Vorbild Spanien huldigen und statt dessen mehr den guten, alten Tugenden vertrauen sollte. Und dann spielte er gegen die Niederlande spanischer denn je.

Marcus Bark versucht auf sportschau.de gar nicht erst, das Spiel schönzureden. Für die Zuschauer eine Qual, doch die Trainer sahen Positives. Wohl weil sie es sehen wollten.

Joachim Löw hatte das Spiel mit den Augen eines Trainers gesehen. Dabei war ihm wohl entgangen, dass die Atmosphäre für niederländische Verhältnisse fast schon gespenstisch war. Sie passte sich dem höchst durchschnittlichen Treiben auf dem Platz an.

Damit ist eigentlich alles gesagt über ein 0:0, das morgen schon vergessen sein wird.

Klaus Allofs geht nach Wolfsburg

Nicht so schnell vergessen wird dagegen der eilige Wechsel von Klaus Alloffs vom SV Werder zum VfL Wolfsburg. Jörg Marwedel bezeichnet in der Süddeutschen Zeitung die Bremer nach dem Abgang ihres Managers als entkernten Klub.

Der gewissermaßen entkernte SV Werder wird sich ohne Allofs, das Gesicht der letzten 13 Jahre, ein wenig neu erfinden müssen. Wer den Klub kennt, der ahnt, dass es bei der Nachfolge nun auf eine interne oder halbinterne Lösung hinausläuft. Also auf einen früheren Werder-Profi.

Ein bisschen Fußballmanagerrhetorik muss sich Allofs in der Welt von Lars Wallrodt um die Ohren hauen lassen. Es liegt natürlich nahe, dass nach den gekonnten Fast-Dementis des Neu-Wolfsburgers vor dem Wechsel darauf geschaut wird, wie Klubverantwortliche sonst auf die Verbalakrobatik transferwilliger Profis reagieren.

Was ihm nachhängen wird, sind die unrühmlichen Umstände seines Abgangs. Am Bremer Aufsichtsrat vorbei verhandelte er mit dem Ligakonkurrenten, um seinen (nun ehemaligen) Arbeitgeber nach zahlreichen Dementi schließlich vor mehr oder weniger vollendete Tatsachen zu stellen. Hätte das einer seiner Spieler gemacht, wäre Allofs ihm an den Hals gesprungen.

 Zweite Liga

Der ehemalige Hertha-Stürmer Alex Alves stirbt mit 37 Jahren verarmt an einer Knochenkrankheit in Brasilien. Michael Jahn erinnert in der Berliner Zeitung an den Stürmer und damit gleichzeitig an Zeiten, die in der Hauptstadt schon unendlich weit weg scheinen.

Alves war der erste Brasilianer, den Hertha BSC, damals sogar in der Champions League vertreten, verpflichtete. 15,2 Millionen Mark (rund 7,6 Millionen Euro) überwies Hertha an Cruzeiro Belo Horizonte. Noch heute gilt Alves als der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte. Alves kassierte für einen Dreijahresvertrag mit Gehalt und Handgeld mehrere Millionen Euro.

International

In der Neuen Zürcher Zeitung philosophiert Benjamin Steffen über Zeit im Fußballgeschäft und bringt das Beispiel Rangnick bei Red Bull und die katarische Aspire Academy, die den belgischen Zweitligisten KAS Eupen übernommen hat.

Es ist ein Rätsel des Fussballs: Alle predigen Geduld, doch fast niemand hat sie.

Seit gestern Abend dürfte es noch mehr Bekehrte geben, die an die Pforte der Church of Zlatan klopfen. Vier Tore schoss Ibrahimovic beim 4:2 der Schweden gegen England. Sein Fallrückzieher aus aberwitziger Entfernung spottet jedem Superlativ. Deshalb danke ich an dieser Stelle den 11Freunden für das Zlatanunser

Dein Fallrückzieher-Versuch geschehe
wie in Schweden, England oder von uns aus auch in Paris.

Der haltbare Fußball

Ich weiß nicht, wieviele Bälle bei mir zu Hause heruntergerockt herumliegen. Unzählige. Dabei müssen sie nur mit der Berliner Erde zurecht kommen. Und mit der Art wie Kinder Fußball spielen. Der Amerikaner Tim Jahnigen hat sich der Sache angenommen und einen haltbaren Fußball entwickelt. Über den Fakt hinaus noch ein überaus soziales Projekt.

Aus der Redaktion

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