Die Presseschau für Montag, den 22.10.2012

Wie jeden Montag nach einem Bundesligawochenende trennen wir Presse- und Blogschau. Hier nun der Blick in die Presselandschaft:

Die Zusammenfassungen der Bundesligaspiele findet ihr hier, 2.Liga hier.

Hamburger SV – VfB Stuttgart 0:1 (0:1)

Marko Schumacher sieht in der „Stuttgarter Zeitung“ eine überlegene Stuttgarter Mannschaft, die nur Probleme mit ihrer Chancenverwertung hat.

Der Sieg beschert den Stuttgartern nun laut „StZ“ auch „Ruhe in der Trainerfrage„. Eine Vertragsverlängerung mit Bruno Labbadia wird angestrebt.

Sven Goldmann lobt im „Tagesspiegel“ die Leistung des VfB und zitiert Labbadia, der die Diskussionen um seinen Job überzogen findet:

„Die Bundesliga wird auch immer verrückter“, sprach Bruno Labbadia. „Nach dem vierten Spieltag waren wir schon abgestiegen, jetzt sind es nur noch drei Punkte zur Champions League.“ Und: „Natürlich greifen wir jetzt die Champions League voll an!“ Dann lachte der Stuttgarter Trainer kurz, nur mühsam seine Genugtuung verbergend. Vor zwei Wochen hatte er in einem wütenden Monolog die Kritik an ihm und seiner Mannschaft verteufelt.

Die „FAZ“ setzt ihren Fokus auf den HSV. Frank Heike über den „Hamburger Rückschlag

1.FC Nürnberg – FC Augsburg 0:0

In der „FAZ“ kommen die beiden Teams aus Bayern nicht besonders gut weg:

In einem über weite Strecken schwachen Duell mit Augsburg ließ Nürnberg ebenso wie der zwei Punkte schlechter plazierte Kontrahent lange jegliches Erstligaformat vermissen.

Borussia Dortmund – FC Schalke 04 1:2 (0:1)

Martin Anetzberger sieht in der „Süddeutschen Zeitung“ den Grund für Dortmunds Niederlage in „Klopps gescheitertem Experiment„.

Christian Spiller schreibt für „Zeit Online“ über „Die Verwirrungen des Jürgen Klopp„:

Der Doppelmeister ist ein Stück weit entzaubert. Die dritte Meisterschaft in Folge ist in weite Ferne gerückt. Und es spricht wenig dafür, dass der BVB in der Verfassung ist, eine ähnliche Aufholjagd wie in der vergangenen Spielzeit zu starten, als er nach dem 6. Spieltag einfach kein Spiel mehr verlor. Dafür gibt es derzeit zu viele Baustellen. „Wir haben in unterschiedlichen Spielen unterschiedliche Probleme“, sagt Klopp. Das ist nicht komplett verkehrt. Aber im Spiel gegen Schalke manifestierten sich gleich etliche Probleme in einem Spiel.

Auch Richard Leipold sieht in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ keine Chancen der Dortmunder auf das Triple:

So wie der ersatzgeschwächte BVB sich an diesem Samstag präsentierte, erfordert es geradezu ein Übermaß an Phantasie sich vorzustellen, Dortmund könnte den Titel abermals verteidigen. Die Borussen haben nicht nur in der Tabelle an Boden verloren, sondern offenbar auch die Überzeugung, die Fußballwelt aus den Angeln heben zu können. In ihrer aktuellen Verfassung gehen sie am kommenden Mittwoch als klarer Außenseiter in das Champions-League-Heimspiel gegen Real Madrid.

Nach dem Spiel gab es gewalttätige Auseinandersetzungen. Christoph Ruf schreibt in der „Süddeutschen Zeitung“ über die Randale.

Die „Rheinische Post“ fasst Polizeiberichte zusammen.

Der „Deutschlandfunk“ hat ein Statement der Dortmunder Polizei und spricht mit Hans-Joachim Watzke über die Gewalt und das Spiel.

Fortuna Düsseldorf – FC Bayern München 0:5 (0:2)

Peter Hess in der „FAS“ über den „Bayerischen Startrekord„:

Das 5:0 vor 54.000 Zuschauern in der ausverkauften Düsseldorfer Arena drückte den Klassenunterschied noch nicht einmal angemessen aus. Beim Pausenstand von 2:0 hofften die Fortunen noch, es den ebenfalls lange Zeit hoffnungslos unterlegenen Schweden nachmachen zu können. Doch sie hatten keinen Ibrahimovic in ihren Reihen, an dem sie sich hätten aufrichten können. Und selbst wenn der Düsseldorfer Trainer Norbert Meier einen Spieler internationaler Klasse nach der Halbzeit hätte einwechseln können und nicht Woronin und Bellinghausen, dann hätte das nicht zu einer Aufholjagd führen müssen.

Jan Reschke sieht bei „Spiegel Online“ die Bayern zum Rekord schweben und fragt:

Können die Wettbüros jetzt also ihre Schalter schließen? War’s das bereits in der Meisterfrage?

Falk Janning lobt in der „Rheinischen Post“ die Fortuna-Fans, die trotz der hohen Niederlage für „Gänsehaut“ sorgten.

Bei „sky90“ lobt Manager Matthias Sammer seinen Trainer und gibt auch eigene Fehler zu.

Eintracht Frankfurt – Hannover 96 3:1 (2:1)

Ingo Durstewitz und Thomas Kilchenstein in der „Frankfurter Rundschau“ über „Das nächste Eintracht-Spektakel“ und ein Banner der SGE-Anhänger:

Nach dem nächsten Ausrufezeichen im Stadtwald haben die Frankfurter Anhänger ein ganz pfiffiges Plakat entrollt. „Rode, Du bist noch jung – sei kein Ochs“, stand darauf. Eine kleine, feine Anspielung auf den früheren Eintracht-Kapitän Patrick Ochs, der sich vor gut anderthalb Jahren mitten im Abstiegskampf für einen Vereinswechsel entschieden hatte und sich seitdem für die bundesweit als Traditionsvereine bekannten Klubs VfL Wolfsburg und TSG Hoffenheim verdingt.

Bastian Oczipka durfte nach dem Spiel im „Aktuellen Sportstudio“ über den Erfolg der Frankfurter berichten: „Es läuft sensationell“

Dominik Bardow lobt im „Tagesspiegel“ die Bildungsreise der Eintracht in Liga 2. Ein Text der Fans von Hertha, Effzeh oder Kaiserslautern Mut machen kann.

VfL Wolfsburg – SC Freiburg 0:2 (0:1)

Peter Unfried fragt in der „taz“:  „Was nun, Herr Magath?

Die Anhänger riefen derweil nach Lorenz-Günther Köstner, dem aufrechten, aber antimodernen Trainer der VfL-Amateure.

Es muss aus ihrer Sicht schlimm stehen um den VfL.

Die „FAZ“ sieht „Wolfsburg im freien Fall„:

Die verunsicherten Wolfsburger Profis offenbarten teils eklatante Abstimmungsprobleme und erhebliche Mängel in der Defensive. Lediglich VfL-Keeper Diego Benaglio und die Torlatte verhinderten ein ums andere Mal eine mögliche höhere Niederlage.

Bayer 04 Leverkusen – FSV Mainz 05 2:2 (1:0)

Stefan Klüttermann meint in der „Rheinischen Post“ „Leverkusen verabschiedet sich von höheren Zielen„:

In Frankfurt, in Stuttgart und nun gegen den FSV schaffte es Bayer 04 nicht, eine Führung samt über weite Strecken dominanter Spielweise in einen Sieg umzumünzen. Gegen Gladbach sprang trotz turmhoher Überlegenheit nur ein 1:1 heraus. Packt man die in diesen Spielen versäumten neun Punkte aufs tatsächliche Leverkusener Konto (zwölf Zähler), wäre die Werkself erster Bayern-Jäger.

In Mainz ärgert man sich derweil laut „Allgemeiner Zeitung“ über den „vergebenen Sieg„.

TSG 1899 Hoffenheim – SpVgg Greuther Fürth 3:3 (1:1)

Die „FAZ“ fasst das Spiel ausführlich zusammen.

Vom verunglückten Boris Vukcevic gibt es laut „Rheinischer Post“ derweil gute Nachrichten.

Werder Bremen – Borussia Mönchengladbach 4:0 (2:0)

Frank Hellmann beschreibt in der „Frankfurter Rundschau“ den Zusammenbruch der Gladbacher:

Doch der Trainer Favre wirkt mindestens so hilf- und ratlos wie seine Spieler; seine öffentliche Analyse wirkte zu eindimensional ob des Zusammenbruchs aller Systeme. Wo in der vergangenen Saison einer für den anderen arbeitete, spielte am Ende keiner mit dem anderen. […]

Wo sind die eingeübten Automatismen geblieben, die dieses Kollektiv einst zu einem ungeliebten Gegner machten? Die aktuelle Borussia wirkt verwundbar und verunsichert, davon zeugen 16 Gegentore nach acht Spieltagen in der Liga, allein 13 in den letzten vier Pflichtspielen.

 Die „Rheinische Post“ sprach mit Kapitän Filip Daems.

Frank Heike in der „FAS“ über „Bremer Spaßfußball„:

Gladbach stand lange gut in der Abwehr, ohne selbst viele große Chancen herauszuarbeiten. Nach den beiden  Gegentreffern im ersten Durchgang berappelte sich Trainer Lucien Favres Team und bestimmte in der zweiten Halbzeit das Spiel. Doch Werder blieb bei Kontern gefährlich und passte dieses Mal auch hinten besser auf als zuletzt.

Frank Hellmann lobt für die „Sportschau“ den 21-jährigen Kevin de Bruyne über den grünen Klee: Das belgische Schwungrad

2.Liga

Der „Tagesspiegel“ wagt ein erstes Fazit zur Arbeit von Jos Luhukay bei Hertha BSC. Michael Rosentritt sieht die Berliner auf einem guten Weg Richtung Liga 1, weil sie erkannt haben auf was es in Liga 2 ankommt:

Die Herthaner haben sich die gute Ausgangslage weniger erspielt als vielmehr erkämpft. Unlängst bemerkte etwa Peter Niemeyer, dass die Mannschaft erst einmal verinnerlichen musste, dass es im Unterhaus nur über den Kampf gehen kann. Das sei die Basis, erst dann würde die individuelle Qualität zum Tragen kommen.

Tatsächlich unterhält Hertha BSC eine Mannschaft fast unter Erstligabedingungen. Wie vor zwei Jahren, als nach dem Abstieg gleich der Wiederaufstieg gelang. Und auch dieses Mal scheint das Unterfangen realistisch, zumal das fußballerische Niveau in der Liga insgesamt gesunken ist.

Hertha und Kaiserslautern hielten sich am Wochenende im Kampf um den Aufstieg schadlos. Die „FAZ“ fasst beide Partien zusammen.

Jörg Hanau über die Niederlage des FSV Frankfurt bei Union Berlin: Mit Herz und Disziplin, aber ohne Wucht

Schon vor dem Spiel sprach die „Berliner Zeitung“ mit Union Trainer Uwe Neuhaus„Der ganze Tag ist mit Fußball vollgestopft“

Als Spieler hat man Training, dann schaut man auf die Uhr und denkt: Ach, ich hab ja noch eineinhalb Stunden Zeit, jetzt gehe ich erst mal ins Café und dann wieder zum Training. Heute denke ich mir bisweilen: Ich hatte viel Zeit, die hätte ich besser nutzen sollen. Etwa dazu, alle Sprachen dieser Welt zu lernen. Habe ich aber nicht – ich war ein typischer Spieler. Als Trainer habe ich einen vollkommen anderen Tagesrhythmus. Die Gedanken kreisen um Dinge wie: Wer ist krank? Wer ist verletzt? Was müssen wir im Training machen? Wie sieht die Intensität der Einheit aus? Wie gewinnen wir das nächste Spiel? Wie ist der nächste Gegner? Der ganze Tag ist mit Fußball vollgestopft.

Im „Tagesspiegel“ findet sich ein lesenswertes Interview mit Union-Torhüter Daniel Haas, der von Hoffenheim nach Berlin wechselte und unter anderem über Fankultur spricht:

Wissen Sie, Fußball macht auch nicht immer Spaß, es ist nicht alles Gold was glänzt. Für das Leben als Profi gibt man auch viel auf. In der Jugend oder auch später. Wenn draußen dann aber Fans stehen und einem zujubeln, spornt das ungemein an. Das hilft gerade in schwierigen Phasen.

Frauen

Die Nationalmannschaft war zum Testspiel in den USA. Die „FAZ“ meint: „Stark gespielt, Sieg verschenkt

Deutschlands Fußballerinnen überzeugen beim Remis gegen Olympiasieger Vereinigte Staaten. Doch im Torabschluss offenbart die Mannschaft von Bundestrainerin Neid Schwächen.

International

Barney Ronay vom Guardian beschäftigt sich mit der Koffein-Tabletten-Geschichte rund um Wayne Rooney und das englische Team während der WM-Qualifikation. Äußerst amüsant und informativ aufbereitet.

It is just so clearly the wrong drug for an England team who already play their own brand of caffeine-football, a football that is superficially energetic but at the same time also completely exhausted most of the time. Even under Roy Hodgson’s careful tutelage there is a distinctly caffeinated rhythm, the sense of a team seeking to win not by controlled and sober manipulation of an opponent, but instead by moments of flailing explosion. You get the feeling watching England that a modern football match is just too long for them, that there is too much time to fill, a chasm of dead air stretching away like an endless Saturday night in without the telly on.

Der Angriff auf Torhüter Chris Kirkland während des laufenden Spiels sorgt in England für Aufsehen. Die „Rheinische Post“ berichtet. Videos vom Vorfall gib es bei „YouTube„.

Die „Sportschau“ fasst den Spieltag in der Premier League zusammen.

In Wien gab es laut „Spiegel Online“ schwere Krawalle vor dem Stadtderby zwischen Austria und Rapid.

Olaf Sundermeyer berichtet für das „Deutschlandradio“ über „Eine Partie mit dem Kreml„:

Russlands Großmachtanspruch wird über den Fußball untermauert: Über eine geldstrotzende Liga, das Sponsoring des halbstaatlichen Energiemultis Gazprom, und schließlich über die WM 2018 im eigenen Land. Hilft nun auch der Deutsche Fußball-Bund die Macht des Kreml zu sichern?

Shafic Gawhari erzählt im Gespräch mit Jessica Sturmberg von den großen Plänen nach der erste Saison der Afghan Premier League Soccer und sieht einen „guten Anfang„.

Thomas Ruttig schreibt in der „taz“ zum selben Thema: Die Suche nach den Edelkickern

Die „FAZ“ hat sogar Videomaterial vom „Fußball für den Frieden„.

Fußballbücher

Hendrik Maaßen rezensiert im „Deutschlandfunk“ das Buch „Gelbe Karte – Ethische Fragen an den Sport“.

Fußballzeitung

Der „Tagesspiegel“ stellt das englischsprachige Fußballmagazin „No Dice“ vor, das über den Berline Fußball berichtet.

Fußballpolitik

Bei der Fifa wird nach „FAZ„-Informationen ein Korruptions-Index diskutiert:

Er soll anzeigen, wie einzelne Fußball-Ligen und Länder betroffen sind vom Problem des Wettbetrugs. Zwei Fürsprecher hat der Vorschlag schon.

Rios Bürgermeister kritisiert derweil laut „FAZ“ die Vorbereitungen auf WM 2014 und Olympia 2016 in seiner Stadt.

Extra

Die „Stuttgarter Zeitung“ über „Emotionen bei Helmut Hallers Beerdigung

Juventus-Spieler Leonardo Bonucci streckt laut „FAZ“ einen Räuber nieder.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.