Die Presseschau für Montag, den 8.Oktober 2012

Wenn die Internetverbindung hakt, dann kann man bei der Erstellung der Presseschau noch so sehr auf der Tastatur rumhacken, es bringt nichts. Deshalb heute etwas später: die Presseschau mit dem ausführlichen Rückblick auf das Bundesligawochenende, Berichten zu Rechtsextremen auf Deutschlands Fußballtribünen und einem „Nachspiel“ zum Wirken der Staatssicherheit im Sport.

Die Blogschau gibt es dann später auf Fokus-Fussball.de.

Audio & Video

Die Radio-Schlusskonferenz der späten Sonntagsspiele kann man bei der „Sportschau“ nachhören. Die Zusammenfassungen von „Sky“ gibt es bei „YouTube„. Die 2.Liga ebenso.

Hannover 96 – Borussia Dortmund 1:1 (0:1)

Philipp Belka hat das Spiel für „11 Freunde“ analysiert: Der BVB und seine Kopie

Frank Hellmann fasst in der „Frankfurter Rundschau“ die Aussagen von Jürgen Klopp zusammen, der sich über die Verletzungen von drei Dortmunder Spielern ärgert: Klagen am Maschsee

Nach dem Spiel regten sich die Dortmunder über die harte Spielweise der Gastgeber auf. „Spox“ hat die Aussagen von Reus und Klopp abgetippt und liefert Auffälligkeiten zum Spiel. Zum Beispiel:

  • Hannovers Spiel war in der ersten Halbzeit zu sehr Fehler behaftet. Nach der Pause drehte 96 aber phasenweise mächtig auf, von einem Spiel unter der Woche und dem möglichen Kräfteverschleiß war nichts zu sehen. Der BVB dagegen baute enorm ab und zitterte sich ins Ziel.
  • Dortmunds Aufbauspiel fehlte ohne Hummels eine zentrale Komponente, die der BVB bis zum Schlusspfiff auch nicht mehr kompensieren konnte. Teilweise flogen Abwehraktionen nur noch über die Seitenauslinie, statt die Bälle sauber und kontrolliert hinten rauszuspielen.

Sara Peschke versucht bei „Spiegel Online“ in einer grafischen Analyse den späten Ausgleich zu erklären.

Christian Otto im „Tagesspiegel“ über einen „Flickflack ins Dortmunder Herz„, der aber nicht von allen 96-Fans frenetisch gefeiert wurde:

Für Gastgeber Hannover 96 war der Punktgewinn ein schöner Grund, um im Stadion zu feiern. Aber dabei traten Schwierigkeiten auf. Trotz der stolzen Serie von saisonübergreifend 22 Bundesliga-Heimspielen ohne Niederlage gibt es hausinternen Ärger. Hannovers Präsident Martin Kind streitet seit Monaten mit jenem unverbesserlichen Teil der Fans, der sich das Abbrennen von Pyro-Technik und das Hochhalten umstrittener Fahnen nicht verbieten lassen will. Das Konterfrei des früheren hannoverschen Massenmörders Fritz Haarmann, das im 96-Stadion angeblich aus Kult-Gründen seit Jahren gezeigt wird, ist seit kurzem verboten.

Dass Kind gegen alle Unverbesserlichen und Unbelehrbaren mit Stadionverboten vorgeht, hat gestern Abend für eine Protestaktion gesorgt. „Wir zeigen also heute, wie ein Stadionbesuch aussehen wird, wenn endgültig alle belebenden Elemente aus dem weiten Rund verbannt worden sind“, stand auf einem Flyer, der erklärte, warum in der Nordkurve des Stadions eine irritierende Ruhe herrschte und es keinerlei Sprechchöre und Getrommel gab. „Wir sind im Dialog mit den Fans. Aber die Stimmung war heute doch auch so ganz gut“, sagte Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke und mochte sich die Freude über das Remis nicht verderben lassen.

VfB Stuttgart – Bayer 04 Leverkusen 2:2 (1:1)

Nach dem Spiel spricht man heute mehr über die Auseinandersetzung zwischen Trainer Bruno Labbadia und den Stuttgarter Medien. Beim SWR gibt es die Pressekonferenz als Video: „Trainer sind keine Mülleimer

Oliver Trust meint im „Tagesspiegel“ die Hintergründe für den Wutausbruch zu kennen:

Der wahre Grund für Labbadias Wut ist ein Kommunikationsproblem zwischen der Vereinsführung um Präsident Gerd Mäuser und der sportlichen Leitung. Mäuser fordert mit Macht junge Spieler, Labbadia will diese behutsam heranführen. Gespräche über die grundsätzlich verschiedenen Strategien aber finden nicht statt. „Es ist das gute Recht des Trainers, sich so zu äußern. Wir sind offen und ehrlich mit der Situation umgegangen. Wir haben keinem erzählt, dass wir in die Champions League wollen“, sagte Stuttgarts Manager Fredi Bobic, der sich auf Labbadias Seite stellte. Das zeigt, wie tief die Gräben in Stuttgart mittlerweile geworden sind. „Wenn ich mein Veto nicht eingelegt hätte, wäre Holzhauser nicht mehr im Verein“, sagte Labbadia.

Marko Schumacher beobachtet in der „Stuttgarter Zeitung“ beim VfB „Die Unsicherheit als Dauergast“ und lobt einen jungen Stuttgarter:

Gegen die ständige VfB-Angst spielte aber vor allem der Jüngste im Stuttgarter Team an. Der 19 Jahre alte Raphael Holzhauser belebte das Spiel, sei es durch kluge Pässe, oder durch Schüsse aus der Distanz. Trotzdem plätscherte die erste Halbzeit nach dem Stuttgarter Ausgleich vor sich hin. Die Leverkusener verlegten sich auf eine äußerst zurückhaltende Spielweise, während der VfB in erster Linie darum bemüht war, im Spielaufbau keine gravierenden Fehler zu machen und sich auf diesem Wege das Selbstvertrauen zurückzuholen.

Stefan Klüttermann von der „Rheinischen Post“ ist enttäuscht vom Leverkusener Auftritt: „Nicht Fisch, nicht Fleisch„. Eine Analyse.

Borussia Mönchengladbach – Eintracht Frankfurt 2:0 (2:0)

Marcus Bark analysiert für die „Sportschau“ das frühere Sonntagsspiel:

Neun Gegentore in den beiden Spielen gegen Dortmund und Fenerbahce Istanbul führten bei Favre zu einer Taktik, die stark an seine Anfänge in Gladbach erinnerten. […]

Auf Dauer werden die Gladbacher als Tabellenvierter der vergangenen Saison und Teilnehmer der Europa League die Zuschauer mit einer solchen Taktik eher vergraulen. Als erster Schritt aus der Gegentorkrise war sie aber ein probates Mittel.

FC Schalke 04 – VfL Wolfsburg 3:0 (1:0)

Thomas Hummel beobachtet für die „Süddeutsche Zeitung“ die Demütigungen der Schalker gegen ihren alten Trainer:

Auch Jefferson Farfán war damals mit dem Trainer überhaupt nicht klar gekommen und strotzte vor Tatendrang. Nach seinem Kopfball zum 1:0 (33.) lächelte der Peruaner nicht, sondern lief grimmig ein paar Meter Richtung Wolfsburger Bank, wo der einstige Peiniger saß. Farfán streckte seine Fäuste hinüber, brüllte einige Wörter, ehe ihn die Mitspieler zum jubeln einholten. Und Magath? „Keine Ahnung, hab ich nicht gesehen, das interessiert mich herzlich wenig“, sagte er nach der Partie.

Marcus Bark macht sich in der „taz“ Sorgen um Wolfsburgs Trainermanager: Felix, das Sorgenkind

Neben der sportlichen Misere hat der VfL noch Probleme mit der Staatsanwaltschaft. Die hat Anklage erhoben, denn der Autobauer Volkswagen soll seine Lieferanten zwingen, den Fußballverein zu sponsern. Matthias Wolf berichtet für den „Tagesspiegel“: „Schmieröl für den Werksclub

SC Freiburg – 1.FC Nürnberg 3:0 (1:0)

Christoph Ruf berichtet in der „Frankfurter Rundschau“ vom Abrücken des Trainers von der eigenen Mannschaft: Hecking schafft ein Reizklima

Für gereizte Stimmung im Frankenland sorgte auch Robert Mak, der seinem Ärger über die Auswechslung in der Halbzeit bei „twitter“ Luft machte:

„Futbal je jedna vyjebana politika!!!!! I hate it!!!! Skurveny Trener.“ Das bedeutet übersetzt soviel wie: „Fußball ist eine verschissene Politik. Ich hasse es. Verdammter Trainer.“

Hecking reagierte laut „kicker“ gelassen auf die Äußerungen.

SpVgg Greuther Fürth – Hamburger SV 0:1 (0:1)

Trainer Thorsten Fink haderte laut „kicker“ trotz des Sieges mit der Spielweise seiner Mannschaft:

„Wir müssen im spielerischen Bereich besser werden“, monierte Fink: „Wir haben noch nicht die Sicherheit, daran werden wir arbeiten. Daran sieht man, dass wir nicht zu den Top 6 gehören – die machen das nämlich besser.“

Bayern München – 1899 Hoffenheim 2:0 (1:0)

Jürgen Schmieder von der „Süddeutschen Zeitung“ sah beim Heimsieg: Neun Lätscherte und einen Franzosen

Peter B. Birrer beschreibt für die „NZZ“ den Bayern-Sieg unter besonderer Berücksichtigung des Schweizer Nationalspielers Shaqiri: Ganz normal im lauten Münchner Theater

FSV Mainz 05 – Fortuna Düsseldorf 1:0 (0:0)

Nach dem Sieg kam bei den Mainzern keine rechte Freude auf, denn Abwehrspieler Niko Bungert fällt mit einer Kreuzbandverletzung für die nächsten Monate aus. Jan Christian Müller in der „Frankfurter Rundschau“: „Hoher Preis für den Sieg

Bernd Jolitz meint, dass in der „Rheinischen Post„, dass bei Fortuna Düsseldorf der Teamgeist an erster Stelle steht:

Es spricht für den Teamgeist bei Fortuna, dass hinterher niemand Schuldzuweisungen betrieb. Nicht einmal den Namen des Kollegen, der Noveski bei Standardsituationen zugeteilt war, wollten die Beteiligten hinterher verraten. „Für Noveski war ich zuständig“, gab Stürmer Dani Schahin lediglich zu Protokoll – wenig hilfreich, da Schahin fünf Minuten vor dem 1:0 ausgewechselt wurde.

FC Augsburg – Werder Bremen 3:1 (2:1)

Die „Kreiszeitung“ findet deutliche Worte – gegen jeden Werder-Akteur:

Die Bremer Probleme in Augsburg – sie waren massiv. Keeper Sebastian Mielitz gab der Mannschaft keinen Rückhalt, patzte zweimal. Die Außenverteidiger Clemens Fritz und Lukas Schmitz besaßen kein Bundesliga-Niveau. Zlatko Junuzovic war als Sechser zu offensiv und überfordert, weil ihn die noch offensiveren Aaron Hunt und Kevin De Bruyne kaum unterstützten. Die Außenstürmer Eljero Elia und Marko Arnautovic kochten ihr eigenes Süppchen mit Hacke, Spitze eins, zwei drei als Zutaten und ohne eine Prise Lust auf Defensivarbeit. Frei nach dem Motto: Augsburg ist so schlecht, die hauen wir eh weg. Dumm nur, dass Elia und Arnautovic selbst gegen einen solchen Gegner vergeblich auf ihren ersten Saisontreffer warteten. In Tornähe gingen bei Werder – abgesehen vom Freistoßtor von Kevin De Bruyne zum zwischenzeitlichen 1:1 – regelmäßig die Lichter aus. Auch, weil Sturmspitze Joseph Akpala gerade einmal 23 Ballkontakte hatte und davon gefühlte 22 beim Gegner endeten. Warum der Nigerianer den Vorzug vor Nils Petersen erhalten hatte und durchspielen durfte, bleibt das Geheimnis von Trainer Thomas Schaaf.

Deshalb fragt das selbe Blatt in Richtung Trainer: Denkt er zu offensiv?

Nach dem Spiel äußerte sich Manager Klaus Allofs gegenüber der „Kreiszeitung„.

Werder-Kicker de Bruyne vermisst laut „Spiegel Online“ die „Wärme von Genk„. Er mag die Atmosphäre in Bremen nicht.

In Augsburg freute man sich derweil über den ersten Saisonsieg. Kathrin Steinbichler berichtet für die „Süddeutsche Zeitung“ von einem „Kollektiven Aufschrei„.

Frauen

Der 1.FFC Frankfurt scheidet im DFB-Pokal aus. Frank Hellmann in der „Frankfurter Rundschau“ über die Niederlage im Elfmeterschießen gegen  den FC Bayern München.

Die weiteren Ergebnisse hat „DFB.de„.

Rechtsextreme auf den Tribünen

In den letzten Wochen rückten Rechtsextreme in den Fanblöcken in den Fokus der Medien. Leider scheint es hier nicht nur ein lokales Problem zu geben:

Borussia Dortmund hat sich nach den Berichten zum Handeln gezwungen gesehen: BVB spricht Stadionverbote gegen acht Rechtsextreme aus

„Radio Fritz“ beleuchtet die Situation im Berliner Fußball: Nazis in Fanblöcken

Jürgen Zurheide im „Deutschlandradio“ – Gespräch mit Andrea Schültke über die Fangruppierung „Preußen 93„. Zurheide hat bisher nicht bekannten Zahlen der Polizeistatistik öffentlich gemacht: „Alles nur Fußball

Die „taz“ berichtet über die Aktionen der „Initiative gegen rechte Hooligan-Strukturen“ aus Braunschweig und Gewaltandrohungen rechter Fußballfans.

Michael Horeni und Olaf Sundermeyer schreiben für die „FAZ“ über Neonazis in Aachen und Dortmund: Braune Flecken

Stasi am Ball

Dorothea Jung im „Nachspiel“ für „Deutschlandradio Kultur“ über die „Staatssicherheit“ der DDR und ihren Einfluss auf den Sport:

Die Sorge vor „feindlichen Einflüssen“ und das Misstrauen gegenüber den Sportlern sorgte für ein enges Netz an hauptamtlichen Spitzeln, die nicht zuletzt auch Aktive und Trainer unter erheblichen Druck setzten. Auch 22 Jahre nach der deutschen Einheit ist dieses dunkle Kapitel der jüngsten Sportgeschichte wenig aufgearbeitet, tun sich doch einige Sportverbände und Vereine schwer, Fehler zuzugeben.

Alkoholismus und Fußball

Uli Borowka hat seine Geschichte aufgeschrieben. „taz“-Reporter Johannes Kopp über das Buch, den Hype und ein Treffen in einem Berliner Garten: Schnäpse für den Treter

Hillsborough – Katastrophe

BBC Radio 4 erklärt in einem hörenswerten 28-minütigen Beitrag, warum es so lange dauerte bis die Katastrophe ausgeklärt wurde: Hillsborough

International

Die „Neue Zürcher Zeitung“ fasst den Spieltag in der Premier League zusammen: Chelsea souverän – Heimsieg für ManCity

In Italien wurde die Strafe wegen Spielmanipulation gegen Juventus-Trainer Antonio Conte auf vier Monate reduziert. Damit ist aber auch seine Mitwisserschaft bestätigt, schreibt die „NZZ„.

„11 Freunde“ über den „Fall Gilad Shalit“ – Warum ein ehemaliger Gefanger der Hamas Barcas Image gefährdet.

„Spiegel Online“ fasst das Aufeinandertreffen von Barcelona und Madrid in vier Worten zusammen: Ronalda, Messi, Messi, Ronaldo

Nationalmannschaft

Trainer Löw hat seinen Kader für die kommenden Spiele verkündet. Schweinsteiger ist wieder an Bord. Alle anderen Namen hat das „ZDF“ parat.

 

 

 

 

 

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