Natürlich müssen die Klubs im Abstiegskampf für den Abstieg gewappnet sein, falls er sie erwischt. Sicherlich müssen Statistiken aussagekräftig sein, wenn man seine Entscheidungen darauf fußt. Aber müssen die Fernsehgelder sinken, sobald ein Klub Spiele oder Zuschauer verliert? Leidet der Wettbewerb in dem Fall, dass ein Unternehmen bei mehreren Teilnehmern involviert ist? Oder dem Trainer Vorschriften bei der Aufstellung gemacht werden? Wird Fans Unrecht getan, indem sie vom Staat in Listen geführt werden? Wird denen, die Unrecht getan haben und dafür einsitzen, nur noch beim Fußball die Ehre eines Handschlags zuteil? Setzt die FIFA das Leben von Menschen aufs Spiel, so sie den WM-Vorbereitungen in Katar ihren Lauf lässt? Und, doch etwas lapidarer: Wen nominiert ein Bundestrainer, sofern seine Spieler schon im Urlaub sind? Dürfen Spieler schon Partyurlaub machen, bevor die Saison zu Ende ist?
Wenn das Wörtchen »wenn« nicht wär, wär das Leben halb so schwer. Oder wie ein sichtlich angeheiterter Louis van Gaal sagt: »›If‹ is not counting«. Das alles und noch viel mehr würd‘ ich senden, wenn ich Radio Deutschland wär‘. So bleiben mir nur eine #Link11 und eine üppige Mixed Zone. Viel Vergnügen.
1. Der Abstieg ist mit erheblichen Mindereinnahmen verbunden. Frank Hellmann (FR) liefert für die Allgemeinheit der Gefährdeten und die sechs Betroffenen selbst viele aufschlussreiche Zahlen und einen Eindruck davon, wie eng der Gürtel der Abstiegskandidaten geschnallt werden müsste. Was hängt an der Wand, macht Tick-Tack und wenn die Uhr runterfällt ist sie kaputt? Die FAZ schreibt mit kleinen Gemeinheiten über den Dino-Chronometer.
2.
„So Sachen wie ‚vollständige Pässe‘ oder ‚zurückgelegte Kilometer‘ sind völlig wertlos. Ein Profi kann 100 Prozent erfolgreiche Pässe gespielt haben, aber er hat trotzdem schlecht gespielt, wenn keiner davon zu einem Tor führt.“ Daten, so sein Credo, brauchen jemanden, der sie versteht, sonst beantworteten sie nur Fragen, die keiner gestellt hat.
Die Welt mit einem Portrait von Matthew Benham, der mit seiner Wettfirma und seinen beiden auf Zahlenbasis geführten Vereinen in Dänemark und England Aufsehen erregt. O diese possenhafte Mathematik.
3. Besonders um die Zahlen, die vor den Eurozeichen stehen, drehen sich mehrere aktuelle Artikel. Die FAZ berichtet über geplante Änderung der Financial-Fairplay-Regeln. Der Spiegel berichtet vom weiter bestehenden Bestreben der Traditionsvereine der unteren Tabellenhälfte, die Fernsehgelder weniger an den sportlichen Erfolg zu koppeln, wobei der radikalste, aus Hoffenheim kommende Vorschlag, allen gleich viel auszubezahlen, wahrscheinlich auch nicht mit Begeisterung aufgenommen wird.
4. Für die SZ kommentiert Claudio Catuogno die Mehrfachbeteiligung VWs, die im FC Ingolstadt demnächst an einem weiteren Bundesligisten beteiligt sind. Die Geschichte des FCI, der in den elf Jahren seines Bestehens zusammen ebenso viel Geld für Zugänge ausgegeben hat wie der 1. FC Nürnberg alleine im letzten Sommer; bei dem der Autohersteller eher eine Rolle wie beim FC Bayern als eine wie beim VfL Wolfsburg spielt, hat Uli Hesse für ESPN niedergeschrieben.
5. Polizeidirektionen in Niedersachsen führen in sogenannten SKB-Dateien (Dateien für Szenekundige Beamte) mindestens mehrere Hundert Personen, denen die Behörden »eine Neigung zu Gewalt und Krawall« attestieren. Sammlung, Speicherung und Löschung der Daten sind nun in der Diskussion. Der NDR liefert Fakten sowie Stellungnahmen von FDP und Fan-Anwalt Hüttl.
6. Kommen wir zu jenen, deren Neigung zu Gewalt und Krawall sie hinter Gittern gebracht hat. Eintracht Fuhlsbüttel ist eine Mannschaft, die nur aus Insassen der dortigen JVA besteht. Sie trägt ihre Spiele auf dem Ascheplatz innerhalb der Gefängnismauern aus und hat einer Sonderregelung gemäß ausschließlich Heimspiele und kein Aufstiegsrecht aus der untersten Kreisklasse. Der NDR Sportclub hat Trainer und Spieler in einer halbstündigen Reportage bei Training und Punktspiel begleitet.
7. Die Parallelen zwischen deutschen Gefängnisinsassen und Arbeitern in Katar sind hinlänglich beschrieben. Der FIFA wäre es ein leichtes, das Leben der letztgenannten zu ändern (oder gar zu retten?), findet Marina Hyde im Guardian. Auch von den WM-Hauptsponsoren wird gefordert, zu Arbeitsbedingungen Stellung zu beziehen, berichtet die BBC.
8. Bei der Vorbereitung auf und Qualifikation für die sechs Jahre zuvor stattfindende Europameisterschaft 2016 steht ein auf Mitte Juni gelegter Doppelspieltag an. Christof Kneer (SZ) über das Zustandekommen des Termins und die Kaderplanung. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um »Baumann, Jantschke, Caligiuri, Stindl« zu rufen.
9. Der brasilianische Trainer hat solche Probleme anscheinend nicht. Matthias Rüb berichtet für die FAZ von der vertraglichen Verpflichtung der Selecao, in jedem Spiel seine Stars zum Zuge kommen zu lassen: » Neymar muss immer spielen«.
10. Trainer Baade (11Freunde) sieht den MSV Duisburg nach Zwangsabstieg, Selbstfindung und Wiederaufstieg nach zwei Jahren stärker als zuvor in seine sportliche Heimat, Liga 2, zurückkehren. Thiemo Müller (kicker) sieht den Mallorca-Ausflug, den die Spieler des MSV ebenso wie die des Mitaufsteigers DSC momentan unternehmen, sehr kritisch: Das Auslaufen, obwohl noch Plätze auszuspielen sind, sei Ausdruck einer »elementaren Fehlentwicklung im Fußball«. Dass Feierlaune am Saisonende nicht nur dem Wettbewerb der anderen, sondern vor allem der eigenen Mannschaft schadet, findet der Spielbeobachter, der in der Betrachtung dieses Phänomens beide Extreme des Spektrums vom gelegentlich erstklassigen 1. FC Köln bis zum ruhmreichen FC Bayern bearbeitet.
11. Louis van Gaal hielt bei der Saisonabschlussfeier Machester Uniteds eine Rede. Er zeichnete den Saisonverlauf nach, erinnerte an entscheidende Momente und zeigte auf, wie dicht der Verein an der Spitze vorbeigeschrammt sei. Außerdem nutzte er die gesamte Bühne, erklärte, dass Ryan Giggs immer Recht habe und verteidigte die Ehre einer Saxophonistin. (YouTube)
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Field Reporter
Als Kommentator habe ich aber noch 20 andere Aufgaben während des Spiels: Zweikämpfe, Spieler erkennen, Dramaturgie, Dinge drumherum. Es ist ja nicht so, dass man die ganze Zeit nur auf die Taktik gucken kann. Hätte man sich zum Beispiel bei Barcelona gegen Bayern nur darauf konzentriert, hätte man während des ganzen Spiels nichts anderes mehr machen können. Und: Du musst dich auch immer fragen, für wen du das Ganze machst. Und das ist nun mal letztlich eher die breite Masse.
Jonas Friedrich (Sky) über den Job als Kommentator, die Rolle der Taktik und seine eigenen Vorlieben im Interview mit Konzeptfussball.
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