Kurz und knapp: Hier gibt es den „Fokus Fußball Newsletter„.
Hier ist die Blog- & Presseschau für Donnerstag.
Fans
Der FC Union Berlin hat mit einem Positionspapier klar Stellung gegen das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ bezogen. Auf insgesamt neun Seiten wird die Ablehnung ausführlich begründet:
Der vorliegende Maßnahmenkatalog ist kein sinnvolles Mittel, um den fraglos vorhandenen Problemen zu begegnen. Einigen konstruktiven und nachvollziehbaren Ansätzen steht eine Vielzahl von oben herab bestimmter Maßregelungen und rechtlich anzuzweifelnder Sanktionierungen entgegen, die nicht zur Normalisierung beitragen und dem notwendigen Dialog im Weg stehen werden. DFB/DFL täten gut daran, die aktiven Fanszenen sowie die in den Vereinen für die Umsetzung von Maßnahmen Verantwortlichen, in die Erarbeitung gemeinsamer Lösungsstrategien für bestehende Probleme einzubeziehen.
Nationalmannschaften
Michael Horeni vermisst unter den deutschen Nationalspielern einen Dirigenten unter den Künstlern und spricht dem Team in der „FAZ“ den Willen ab:
„Das Schweden-Spiel wird sich dauerhaft einprägen. Nie zuvor hatte man eine deutsche Mannschaft gesehen, die eine so große spielerische Brillanz mit so großer innerer Labilität verbindet. Was ihr fehlt, kann man nicht lernen, man muss es wollen, unbedingt.“
Matti Lieske sieht in der „Frankfurter Rundschau“ die Position von Trainer Löw geschwächt:
Für Löw war das Remis eine doppelte Katastrophe. Zum einen wird dadurch die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien, die fast schon gelöst schien, wieder kompliziert. Zum anderen werden die lästigen Diskussionen um Trainer, Taktik, Mannschaftsgefüge, Atmosphäre und Umfeld weitergeführt werden. Und dabei wird es nicht um den bezaubernden Fußball der ersten Halbzeit gehen, sondern um das Abwehrdebakel am Ende. Ein klarer Sieg gegen Schweden wäre ein Befreiungsschlag für Löw gewesen, und die Art und Weise, wie lange Zeit gespielt wurde, der Beweis, dass seine Vorstellung von Fußball funktioniert und das Aus im EM-Halbfinale gegen Italien nur ein kleiner Unfall war. Das Dr. Jekyll-und-Mr.-Hyde-Drama von Berlin wird die Debatten jedoch wieder anfachen und vor allem den Ruf nach einem robusten Anführer, wie ihn die Schweden in Ibrahimovic haben, erneut laut werden lassen.
Tim Jürgens kommentiert für „11 Freunde“ das Geschehen in Berlin rund um das Länderspiel und freut sich im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen über „gewinbringende Erkenntnisse“:
Die Schlussfolgerung aus dem Unentschieden gegen Schweden ist ein Mangel an Stabilität innerhalb der Mannschaft. Es geht um Motivations- und Konzentrationsmängel. Das Trainerteam wird hier ansetzen müssen und sollte wenig Probleme haben, so ein Problem in den Griff zu bekommen. Schließlich gehören Disziplin und Teamgeist – zwei elementare Bestandteile, die sich in der letzten halben Stunde auf ungewohnte Weise durch die Hintertür verabschiedeten – seit jeher zu den Kernkompetenzen deutscher Teams.
Rainer Holzschuh vermisst im „kicker“ einen, der sich zeigt und glaubt, dass dieses Fehlen in einem Trend begründet liegt:
Liegt es am Charakter jedes Einzelnen? Oder vielleicht an der modernen Philosophie vieler Trainer und Manager, den Spielern Individualismus zu entziehen und sie in das Bild eines wohl gerankten Mannschaftsspirits einzuordnen? Kerle mit eigenen starken Ideen sollen sie nur auf dem Platz sein, Verantwortung nur während der 90 Minuten übernehmen. Außerhalb des Spielfeldes drohen für Wagemut und Forschheit gleich Geldstrafen. Vielleicht dient der Schock von Berlin ja zum Überdenken eines Trends, der wunderbare Fußballer hervorgebracht hat, aber noch keine wahren Persönlichkeiten.
„Der Bayernblog“ sieht bei „spox“ eine „Dysbalance ohne defensiven Anker“ im Spiel der deutschen Mannschaft ud zieht auch Lehren für das Spiel der Bayern, die ja mit ähnlichem Spielermaterial auskommen müssen wie der Nationaltrainer – denn auch die Bayern können sich schließlich keinen Spieler schnitzen.
„Sportnation“ sieht im 4:4 einen klaren Wandel: „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ like.
Fußball in Kolumbien? Da denken die meisten an Valderrama, Higuita und vielleicht noch an „El Tren“ Valencia. Jetzt kündigt sich aber eine neue Generation an, die an frühere Erfolge der kolumbianischen Nationalmannschaft anschließt und sich zumindest auf dem besten Wege Richtung Qualifikation für die WM 2014 befindet. Tobias Käufer in der „FAZ“ über Fußball in Kolumbien: Berauscht von Superman
Auch die USA mit Trainer Jürgen Klinsmann sind nach dem Sieg gegen Guatemala laut „NZZ“ auf einem guten Weg.
1 zu 1. Was am Ende in der Statistik auftaucht ist nur ein nacktes Ergebnis mit wenig Esprit. Aber die Geschichte rund um das Qualifikationsspiel Polen gegen England schrieb das Wetter: Viel Regen um ein Unentschieden
Timur Tinç meint in der „Frankfurter Rundschau“ die „Türkei kann die WM abhaken„. Das Team hat sich bei der 1:3-Niederlage in Ungarn blamiert. Tinç stellt düstere Zukunftsprognosen:
Das 1:3 von Ungarn war aber nicht nur eine Bankrotterklärung für den glücklosen Avcı, sondern für den gesamten türkischen Fußball. Solange sich nichts an den Grundproblemen und Strukturen im Land, in den Klubs und in den Köpfen der Vereinsvertreter verändert, wird der türkische Fußball nicht auf die Beine kommen.
Nach der deftigen Niederlage gegen Deutschland in Dublin schien die Zeit als Nationaltrainer für Giovanni Trapattoni abgelaufen zu sein. Nun hat sicher irische Verband gegen die Verpflichtung eines neuen Coaches entschieden: Trapattoni darf bleiben
Bundesliga
Schock für den VfB Stuttgart. Cacau hat sich am Innen- und am Kreuzband verletzt. Der Stürmer wird lange ausfallen, obwohl laut dpa-Meldung in der „Frankfurter Rundschau“ eine Operation vermieden werden soll.
In „NedsBlog“ wird Twitterati „Jens1893“ vor dem Spiel seines VfB gegen den Hamburger SV interviewt. Ein Gespräch über die zu Tode reformierte Europa League, fehlende junge Spieler in den VfB-Aufstellungen und eine Wutrede, die eher eine geplante Inszenierung war.
„Direkt verwandelt“ hat in den „Fortuna Videos“ gestöbert und einen Zusammenschnitt von einem ganz normalen Samstag gefunden. Die Düsseldorfer treiben in Mainz einigen Schabernack.
„Blog und Weiss“ nimmt die Halbzeitzahlen von Schalke 04 unter die Lupe.
Fair Play
Der Deutsche Fußballbund verteilte in den vergangenen Tagen fleißig Medaillen. Geehrt wurde der Stadionsprecher des FSV Mainz 05 mit der „Fair ist mehr“-Medaille. Laut „Kigges“ wurde Hafner „für seine faire und herzliche Art, Gästefans und Gegnermannschaften in der Mainzer […]-Arena zu begrüßen, geehrt“. Miroslav Klose durfte sich laut „Focus“ schon über seine zweite Medaille freuen. Weitere Preisträger zeigt der DFB auf seiner Homepage.
Heinz Kamke kommentiert das „Storytelling des DFB“ rund um die Vergabe von „Fair Play Medaillen“.
Doping
Auf „Fußballdoping“ fasst das WAZ-Rechercheteam aktuelle Meldungen aus der Fußballwelt zusammen. Erwähnung finden die Aussagen des englischen Fußballprofis Joey barton zum Thema „Doping im Fußball“ und der Bericht der „Sun“ über Ex-Fußballer, die im Drogengeschäft gestrandet sind.
Juninho droht derweil laut „Fox Sports“ eine zweijährige Dopingsperre
Medien
Christian Eichler schrieb gestern in der „FAZ“ eine Frühkritik zum „Sportschau Club“. Besonders angetan ist er von der Sendung nicht: Das fußballphilosophische Quartett
Karriereende mit Mitte 20
Bei „Sport und Talk im Hangar-7“ von „Servus TV“ sprechen Fußball-Aussteiger Peter Hackmair und Tobias Rau über über das Leben als Fußballprofi. Leider etwas kurz und oberflächlich, aber durchaus interessant.
Nachwuchsfußballer
Marcus Bark versucht für die „Sportschau“ zu beantworten wieviel die Ausbildung von Nachwuchsspielern kostet. Der hoch veranlagte Leon Goretzka vom VfL Bochum dient als Beispiel.
Extra
„Der Postillon“ berichtet über einen enttäuschten schwedischen Fan, der das Stadion beim Stand von 4:0 verlassen hatte, um seinen Frust in einer Berliner Kneipe zu ertränken.
Meist geklickter Link gestern
Darf ich hier schamlos auf mein eigenes Pamphlet zum 4:4 hinweisen? Danke.
http://www.ran.de/de/ran-on-webshow/1210/news/ran-on-deutschland-schweden-schizophrenes-spiel.html
Ausnahmsweise ;) Nein klar… sonst gerne auch per Feedback-Button morgens zuschicken, dann kommts auch garantiert in den Blogbeitrag.
Heute große Seite 3 in der SZ über den deutschen Fußball. „Seit 2006 spielen die Deutschen wunderbar Fußball. Sie müssen sich nur immer öfter fragen lassen: Wozu?“
Warum taucht das hier nicht auf?
Hallo Geert,
nochmal der Hinweis, dass wir hier nur Texte hier zitieren, die auch online erscheinen, bzw. erschienen sind. Ich habe die SZ auch im Abo und lese meist morgens noch 1-2 Seiten vor der Presseschau darin, aber zeitlich haut es für uns nicht hin, noch Zeilen aus der SZ abzutippen. So leid es mir tut.
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„Meist geklickter Link gestern…“
Huch, na dann vielen Dank noch mal fürs Verlinken. Scheint ja dann doch auch über mein direktes Blogumfeld hinaus kein ganz unspannendes Thema zu sein..
(Super Sache das hier mit FoFu übrigens.)
Gerne und tatsächlich interessieren sich bestimmt viele für die Monetarisierung von Blogs.