Die Blog- & Presseschau für Donnerstag, den 17.01.2013

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Das große Thema des vergangenen Fußballtages ist eindeutig ein Neuzugang. Die Spekulationen waberten bereits länger durch die Medienlandschaft, nun ist es offiziell: Fokus Fußball sichert sich die Dienste von Tobias Escher. Die Leihgabe von Spielverlagerung.de hilft von heute an einmal die Woche bei der Blog- & Presseschau aus.

Achja, der FC Bayern München hat auch einen Neuzugang. Dieser bestimmt Tobias‘ erste Blog- & Presseschau. Zuvor sei noch einmal auf die Wahl zum Sportblogger-Award des Jahres 2012 hingewiesen.

Pep Guardiola neuer Bayern-Trainer

Am frühen Mittwochnachmittag mehrten sich die Gerüchte, Pep Guardiola werde ab der kommenden Saison Bayern-Trainer. Nur wenige Stunden später machte es der FC Bayern offiziell: Guardiola kommt und Jupp Heynckes beendet seine Karriere,  gab der Verein auf seiner Homepage bekannt. Dies sorgte für ein gewaltiges Echo in der deutschen Presse- und Blog-Landschaft.

Birger Hamann und Sara Peschke (Spiegel Online) zeichnen ein lesenswertes Porträt des neuen Bayern-Trainers:

Es ist diese Aura, die Guardiola so interessant für viele Clubs gemacht hat. Die Art, wie er über der mal ruppigen, mal glamourösen Fußball-Welt steht, als entziehe er sich ihr, zugleich aber glänzende Arbeit als Trainer leistet und dabei als einer der besten seines Fachs gilt. Es gibt viele Konzepttrainer im europäischen Spitzenfußball – doch wenige besitzen dabei auch noch so viel Charisma wie Guardiola.

Achtung, Schleichwerbung! Mein Spielverlagerung-Kollege Rene Maric hat bereits vor einiger Zeit ein Porträt des Katalenen angefertigt: „Josep Guardiola i Sala, der moderne Visionär“.

Die meisten Reaktionen sind äußerst positiv. So sieht Stefan Osterhaus (NZZ) den Transfer sinnbildlich für die gestiegene Attraktivität der Bundesliga.

Christian Spiller (Zeit Online) spricht ebenfalls von einem „Ritterschlag für die Bundesliga“.

Florian Haupt (Welt.de) meint, mit Guardiola kröne Hoeneß sein Lebenswerk:

London, Manchester, Paris, Mailand – von überall her wurden Abgesandte nach New York geschickt, wo der weltläufige Katalane derzeit sein Sabbatical verbringt. Es wurde geschmeichelt und geworben, es wurden fantastische Summen in Aussicht gestellt. Dass die Bayern bei so einer Konkurrenz das Rennen machen, wäre noch vor kurzem undenkbar gewesen.

Der Blog Miasanrot.de sagt „Habemus Pep“, blickt aber gleichzeitig auf den Abschied von Jupp Heynckes:

Es freut mich ungemein, dass der Aufmacher auf der FCB Homepage mit »Heynckes beendet Karriere zum Saisonende« titelt. Josep Guardiola steht im zweiten Absatz, denn was Jupp nach der letzten Saison und in dieser Hinrunde geleistet hat ist aller Ehren wert.

Leicht kritisch kommentiert Jan Christian Müller (Frankfurter Rundschau) den Transfer:

Mit Pep Guardiola zieht der Glanz von Barça in die Bundesliga ein. Doch ob sich Alphatiere beim FC Bayern auf den Kurzpass-Meister einlassen, ist noch nicht ausgemacht.

Kai Pahl (allesaussersport) macht sich in einem kleinen „Pep-Talk“ Gedanken über den Transfer. Auf seinem Blog immer lesenswert: Die Kommentare unter dem Artikel.

Raphael Honigstein (Guardian) zeichnet die Geschichte eines Transfercoups:

The irony of this coup for Bayern is that its genesis lies in one of their worst defeats. Christian Nerlinger, sensing that his position as sporting director would come under intense pressure following the traumatic Champions League final loss at home to Chelsea in May, approached Pep Guardiola in the summer.

Sid Lowe (Guardian) war in den vergangenen Jahren als Reporter in Spanien nahe an Guardiola und erklärt, warum sich Guardiola für den FC Bayern München und gegen die englischen Angebote entschieden hat:

Guardiola is convinced that with Bayern Munich he has a team that can win things; it should never be forgotten that he is a competitor. Just as importantly, he believes he has a team that can improve, one upon which he can leave his mark.

Da die Bayern-Granden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge abseits des offiziellen Statements stumm blieben, suchten die Medien händeringend nach mehr oder weniger kompetenten Stimmen. So dürfen unter anderem Franz Beckenbauer, BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, der frühere Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld, Carsten Jancker, Berti Vogts und Barcelonas Trainer Tito Vilanova den Transfer kommentieren – fehlt eigentlich nur noch Lothar Mathäus. Sky hat ein Video mit einigen Stimmen.

Nicht alle freuen sich, dass Guardiola nach Deutschland kommt. So stieß einigen englische Fans auf Twitter sauer auf, dass sich Guardiola gegen die Premier League entschieden hat. TheScore.com sammelt die besten Tweets.

Last und irgendwie auch least: Der Preis für die schlechteste Überschrift zum Thema geht an den Kicker: „Das hat Pep! Guardiola wird Bayern-Trainer“.

Transfermarkt

Der FC Schalke leiht sich den Ex-Herthaner Raffael von Dynamo Kiew aus. Ist er eine Verstärkung? David Nienhaus und Andreas Ernst (DerWesten) diskutieren die Pro- und Contra-Argumente.

Torsten Wieland (Koenigsblog) beschäftigt ebenfalls der Transfer von Raffael. Er ist besorgt ob der finanziellen Lage der Knappen:

Raffael soll in Kiew 4 Millionen Euro verdient haben, Kiew hatte für ihn 8 Millionen Euro an Hertha BSC überwiesen. Dieser Spieler ist sicher kein Schnäppchen-To-Go für Schalke 04 und man kann nur hoffen, dass mit Schalkes Führung grade nicht mal wieder die Gäule durchgehen, was die Finanzierung der Saisonrettung angeht.

Helmut Hack, Präsident von Greuther Fürth, zeigt sich gegenüber den Nürnberger Nachrichten enttäuscht von den Transfers zu Saisonbeginn. Durch seine verfehlte Transferpolitik sei er damit mitverantwortlich für die schwache Hinrunde. Derartiges hört man nicht alle Tage.

Die Anzeichen verdichten sich, dass Frank Lampard den FC Chelsea verlässt. Der Blog Schlenzer.net philosophiert über den Transfer und das Verhalten von Roman Abramowitsch:

Roman Abra­mo­witsch möchte Chel­sea zum blauen Bar­ce­lona umbauen. Schnelle, kleine Dribb­ler sind die Zukunft. Da ist kein Platz mehr für die alt­ge­dien­ten Pro­fis. Auch ein Ver­bleib in Lon­don ist unwahr­schein­lich. Ein Wech­sel zu einem Stadt­ri­va­len würde sich Frank Lam­pard selbst wohl nie ver­zei­hen. Es spricht aber für Frank Lam­pard, dass er die Undank­bar­keit sei­nes lang­jäh­ri­gen Arbeit­ge­bers nicht zu einem media­len Rosen­krieg ver­kom­men lässt.

Thomas Haid (Stuttgarter Zeitung) spekuliert über einen baldigen Abgang von Serdar Tasci, seines Zeichens Kapitän des VfB Stuttgart.

Hassan Talib Haji (Goal.com) berichtet, dass Christoph Moritz vom FC Schalke 04 zum FSV Mainz 05 wechselt.

In other News

Am Freitag beginnt die Rückrunde. Die Sportschau zeigt Bilder von Teams, die in der Rückrunde abgestürzt sind.

Ein Porträt über Klaus Allofs‘ erste Wochen in Wolfsburg fertigte Frank Schacht (Welt Online) an:

Stück für Stück wird offensichtlicher, wie viel Geld der Verein unter der Regie von Felix Magath, Dieter Hoeneß und erneut Magath verprasst hat. Deshalb muss Allofs eine Imagekrise meistern, angeblich sogar sparen und trotzdem noch freundlich bleiben.

Nicole Selmer (Publikative.org) äußert sich kritisch über die Aktion „100 Prozent Das Spiel – 0 Prozent Gewalt“.

Die Gesprächssendung, die im Rahmen ebenjener Aktion am Dienstagabend auf Phonenix stattfand, ist mittlerweile auf Youtube zu finden.

In Düsseldorf wollen die Ultras den organisierten Support bis auf Weiteres einstellen, berichten Bernd Jolitz und Peter Böttner (RP Online). So sei es in den vergangenen Wochen zu Bedrohungen und tätlichen Angriffen gegen den Vorsänger der Gruppe gekommen.

Ein italienischer Fußballprofi wurde positiv auf die Stimulans Tuaminoheptan getestet, weiß Fussballdoping.de.

Nicht nur Doping ist ein im Profifußball unterschätztes Problem, sondern auch die Manipulation von Spielen. Meine Amtszeit bei Fokus Fussball möchte ich dazu nutzen, diese Problematik zu verfolgen. Los geht es mit einem Artikel von Graham Dunbar (TheRepublic.com), in dem der FIFA-Sicherheitschef Ralf Mutschke vor einem ausdauernden Kampf gegen Spielmanipulationen warnt.

Am Mittwoch lieferte sich Joey Barton eine Twitter-Schlacht mit Dietmar Hamann (siehe Telegraph). Nun entschuldigt er sich beim ehemaligen deutschen Nationalspieler auf seiner Homepage.

Heinz Kamke (angedacht.wordpress.com) geht wieder unter die Dichter, wobei sein neuestes Werk Parallelen aufweist zu musikalischen Klassikern von Billy Joel und den Fantastischen Vier. Postmoderne Dichtung, sozusagend.

Rausschmeißer

Zum Abschluss ein paar wunderbare Fussball-Fotographien von Simon Harsent (Guardian). Da kommt der Fußballromantiker in mir zum Vorschein.

Ich hoffe, meine erste Blog- & Presseschau wusste zu gefallen. Wie es bei Transfers so ist, kann es seine Zeit dauern, bis alles eingespielt ist. Ich würde mich freuen, wenn ihr mich mit Kommentaren und Lesetipps unterstützt. Ich bin per Twitter oder Mail an te@spielverlagerung.com zu erreichen.

4 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Glückwunsch an Fokus Fußball zum Neuzugang, Glückwunsch an den Neuzugang zur gelungenen ersten Blog- & Presseschau, Dank für die postmoderne Erwähnung.

  2. Hätte ich es nicht gelesen, hätte ich den Neuzugang gar nicht gemerkt. Ganz wunderbar für die erste Ausgabe!

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