#Link11: Derbyfieber

Der Begriff Derby (Aussprache britisch [ˈdɑːbɪ] oder US-amerikanisch [ˈdɜrbi]), häufig auch Lokalderby, bezeichnet eine Austragung im Mannschaftssport, bei der zwei meist rivalisierende Sportvereine einer Region aufeinandertreffen. Für die Fans der betroffenen Vereine haben solche Ereignisse häufig eine hohe symbolische Bedeutung. (Quelle: Wikipedia)

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1. Der BVB gewann ein teils umkämpftes, teils spielerisch hochklassiges Revierderby „nur“ mit 3:2. Einen ausführlichen Spielbericht gibt es bei Schwatzgelb. Schalkes Ultras dürften enttäuscht sein, hatten sie ihre Truppe doch gebührend auf das wichtigste Spiel des Jahres vorbereitet (Watson). Außerhalb des Stadions blieb es wie erhofft ruhig. Ohnehin fordern Einige, dass BVB- und S04-Fans sich doch bitte endlich vertragen mögen (SZ). Dass ein gewaltfreies Derby leider nicht selbstverständlich ist, beweist eine rechte Hooligan-Gruppierung, die versucht, sich auf der Südtribüne breit zu machen (Deutschlandfunk).

Unter dem Strich steht ein deutlich überlegener BVB, der sich mit komödiantischen Defensivaktionen selbst das Leben schwer machte. Lars Pollmann warnt, das sei trotz der bislang zweiterfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte ein Problem (Bleacher Report).

2. Nicht ganz so friedlich ging es nach dem Rheinderby zu. Bayer Chef Rudi Völler suchte wohl nach Schuldigen für die  verdiente 1:2 Niederlage und fand Jessica Kastrop, die ihn fragte, warum sein Team so viele Gegentore kassiert. Völler wurde in der Folge zum zweiten Mal binnen weniger Tage gegen einen Fernsehjournalisten handgreiflich und scheint insgesamt mal Urlaub vom Fußball zu benötigen. Kastrop gab später an, kein Weizenbier getrunken zu haben (Welt & RP Online).

3. Im Südderby wurde die Frage beantwortet, ob es legitim ist, sich gegen den Tabellenführer hinten rein zu stellen, wie zuletzt Eintracht Frankfurt. Bayern profitierte zwar von einigen fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen, war hoch pressenden Stuttgartern aber dennoch haushoch überlegen. Miasanrot und Spielverlagerung analysieren die ultimative Dominanz. Goldmann Sax verteidigt den offensiven Stuttgarter Spielansatz. In München darf derweil zwar niemand nach Pep Guardiolas Vertrag fragen, Gespräche darüber wird es aber dennoch im Winter geben (Welt).

4. Im Sachsenderby zwischen dem Chemnitzer FC und Erzgebirge Aue begannen die Gastgeber stark, wurden dann jedoch von „abgezockten“ Veilchen überrumpelt. Fussball in Sachsen berichtet ausführlich über das Sportliche eines Spiels, bei dem es leider nicht nur auf dem Platz heiß her ging (Tagesspiegel/dpa).

5.

Und Niersbach sagt bewusst nicht die Wahrheit. Seit es darum geht, den Geldfluss von 6,7 Millionen Euro im Rahmen des Sommermärchens aufzuklären. Erst hat er die Öffentlichkeit belogen. Dann den DFB-Vorstand – und damit den gesamten Verband. (Quelle, siehe unten: FAZ)

Wolfgang Niersbach ist noch im Amt. Soweit die guten Nachrichten für den DFB-Präsidenten. Die schlechten jedoch: Heute muss sich der Mann, der von alledem keine Kenntnis hatte, vor dem DFB-Präsidium verantworten, um unter anderem genau diese Behauptung glaubwürdig zu untermauern. Dabei wird es auch um den Vorwurf der Steuerhinterziehung gehen (Spiegel). Bei Michael Horeni jedenfalls hat der „Schweiger und Sesselkleber“ mit seinem unglaubwürdigen Verhalten bereits einigen Kredit verspielt (FAZ). Lars Wallrodt zeichnet derweil das Bild eines Verbandschefs, der nur ein klitzekleines Rädchen in einem großen Korruptionsnetzwerk ist und arglos ein verräterisches Dokument unterschrieben hat (Welt). Hätte Niersbach sicher gerne. Für Thomas Kistner ist Niersbach nur noch ein „Präsident auf Abruf“ (Deutschlandfunk).

6. Der DFB-Skandal spaltet wie kein zweites Ereignis der letzten Jahre die Sportpresse in zwei Lager. Jörn Meyn mahnt jedoch, die fehlende Distanz, die man nun dem recht skrupellosen Lager um Alfred Draxler et al. vorwirft, fange schon im ganz Kleinen an und betreffe einen Großteil der Branche (Berliner Morgenpost). Seine Kollegen vom Spiegel legen derweil eine Schriftprobe Niersbachs vor, mit der der Vergleich der verräterischen Zeilen „das vereinbarte Honorar für H.L.D. an Sie zu überweisen mit der Bitte um Weiterleitung auf folgendes Konto“ erleichtert werden soll. Vielleicht tut der DFB gut daran, eine Agentur für Krisen-PR zu suchen… (PR-Journal)

7. „Eigentlich sind George Best und Cristiano Ronaldo gar keine so unterschiedlichen Typen“ mag zunächst nach einer der gewagteren Thesen der Fußballwelt klingen. Andrew Anthony hat sich die Hintergründe der beiden angeschaut und bleibt dabei. Ihre unterschiedlichen Entwicklungen seien das perfekte Symbol dafür, wie sehr sich die Fußballwelt „professionalisiert“ habe (Guardian).

8. „Aber die arbeiten wenigstens professionell, bis runter zum Jugendbereich!“ ist eines der Argumente, die gerne zur Ehrenrettung von „modernen“, konzerngesteuerten Vereinen wie dem VfL Wolfsburg ins Felde geführt werden, wenn z. B. der „Traditionsverein“ HSV mal wieder einen Rucksack im Park verloren hat. Doch stimmt das eigentlich? Nils Aschhoff hat sich die Karrierechancen von Wolfsburger Jugendspielern mal genauer angeschaut und zieht ein trauriges Fazit (Blog trifft Ball).

9. Dass Marko Marin als das nächste ganz große Talent des deutschen Fußballs galt, scheint eine Ewigkeit her zu sein. Seither haben zahlreichere Verletzungen und fast noch zahlreichere Leihengagements die Karriere des mittlerweile 26-jährigen bestimmt. Nils Nordmann berichtet von einer regelrechten Leidensgeschichte (Welt).

10. Die Schattenseiten des Fußballs kennt auch der Autor des nächsten Beitrags: Jack Collison wurde vor nicht allzu langer Zeit als kommender Leistungsträger der Nationalelf gehandelt. Eine Vielzahl schwerster Knieverletzungen mit einer Gesamtausfallzeit von über 2 Jahren später hat Peterborough United den zwischenzeitlich vereinslosen Waliser in die dritte Liga geholt. Ein vorzüglicher Artikel über die Identitätskrisen eines Fußballers, der nicht auf dem Platz steht und darüber, wie Lebenskrisen das Erwachsenwerden beschleunigen (Independent).

11. Jemand hat eine wissenschaftliche Arbeit über das Beißverhalten eines gewissen Luis S., oder nennen wir ihn besser L. Suarez, geschrieben. Ich lasse euch dann mal damit allein. (Taylor & Francis)

Bandenwerbung
Huch?! Deutschlands Schiri-Chef Fandel befürwortet plötzlich den Videobeweis? Kollege Alex zeigt sich in seiner Kolumne für n-tv überrascht von der Kehrtwende, nicht aber vom Platzverweis gegen Leverkusens Papadopoulos.

Weiterhin: Kollege Klaas hat den Bundesliga-Spieltag der Herren wie gewohnt in 11 GIFs zusammengefasst (Reeses Sportkultur).

Geburtstagskind des Tages

Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von Freitag: Kjetil Rekdal wurde 47)

Meist geklickter Link am Freitag
Mit sehr weitem Abstand: Die Geschichte von Rolf Bantle, der nach einem Stadionbesuch 11 Jahre verschwunden blieb (RP Online).

Field Reporter

»Für mich war es kein Sabbat-, sondern ein Weiterbildungsjahr. Ich habe mir bewusst Zeit genommen, um meinen bisherigen Werdegang zu reflektieren und neue Impulse aufzunehmen. Durch die Hospitationen im Ausland sowie Gespräche mit Trainer- und Managerkollegen habe ich so wertvolle Erfahrungen sammeln können, die im Tagesgeschäft in der Form nicht möglich gewesen wären. Dadurch sind neue Blickwinkel auf den Fußball und die Trainingsmethoden entstanden, die ich nun im ersten Schritt in der Jugendarbeit anwenden möchte.«

Stephan Schmidt, einigen vll. aus dem Film „Trainer!“ bekannt, spricht mit Spox über Charakterentwicklung bei Jugendspielern und sein „Sabbatjahr“.

Mixed Zone
Hamburg: Uwe Seeler macht sich Sorgen um Wolfgang Niersbach + + + Auf dem Prüfstand: Die Gemeinnützigkeit des DFB (Deutschlanfunk) + + + Modemarke: Lukas Podolski ist beliebt wie nie zuvor (Welt) + + + Gaudi: In der bizarren Welt des Indoor Soccer (11 Freunde) + + + Vor einem Jahr: Ginter? Der kann nix! Hihi, hoho. (Ruhrbarone) + + + Schweden: Norrköpings Meister-Coup (Kickschuh)

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