Ein pickepackevolles Wochenende steht an, danach ist erstmal wieder Länderspielpause. Dafür gibt uns der Sonntag alles, was das Fußballherz benötigt. Mehr dazu später.
Weiter oben gibt es die neuesten Infos von der Ostsee, Hansa Rostock bemüht sich seit einer Woche, in den Schlagzeilen oben mitzuschwimmen. Dazu die Analysen zum Europapokal, zum anstehenden Giga-Germanico gibt es hingegen nicht so viel, allerdings wüsste ich nicht, wer was wann und wo zu #FCBBVB noch nicht gesagt haben soll.
Dreckiger wird es weiter unten, Wettmanipulation, Doping, Mathematik mit Bernd Schuster und und und. Denkt bitte daran, morgen die Hosenfalten aufzubügeln, die Hemden glatt zu streichen, den Anzug herauszukramen und zum 25. Mal die Verbrüderung des Landes feiern. Zur Feier des Tages heut ganz viel Service am Ende. Wiedervereinigt sich ins Wochenende: Die #Link11.
1. Das Thema des Freitags: Hansa Rostock. Gestern trat Vorstandsvorsitzender Michael Dahlmann zurück, die Polizei stand auf der Geschäftstelle. Es fällt auch mir schwer, den Überblick zu behalten. Gegen Dahlmann wird seit vergangener Woche wegen Untreue ermittelt. Über der Nacht war er in der Geschäftsstelle mit unter anderem Roman Päsler, dem Vorsitzenden der Fanszene Rostock gesehen worden. Eventuell, um Dokumente verschwinden zu lassen. Die Journalisten von Ostseezeitung, SVZ und NDR überbieten sich mit Insiderinfos, keiner möchte zitiert werden. Wir stehen am Beginn einer Schlammschlacht um die Macht im Verein.
Klar ist: Die Ultras wollen noch mehr mitreden, als sie das ohnehin schon tun, verkörpert wird dieser Anspruch paradoxerweise jetzt durch den Investor Rolf Elgeti, der die Fanszene (und sich) gestern in einem offenen Brief in Schutz nahm. Kern der Auseinandersetzungen ist der bei den Fans ungeliebte Aufsichtsrat, der entmachtet werden soll. Die Noch-Mitglieder berichten von ekligen Drohungen, von Vogelfrei-Erklärungen, wenn man sich gegen die Schläger der Ultras stellt.
Die Informationen sind alle schwer durchschaubar. Aber die Posse in Rostock ist ein Lehrstück über die schmutzigen Handwerk-Tricks des Fußballgeschäfts, eine Geschichte von gekränkten Egos im Vereinsleben und über den sturen Willen des Kerns der Rostocker Fanszene, der den Aufsichtsrat mit aller Gewalt entmachten will. Eine Übersicht vom turbulenten Gestern mit Stimmen und Videos aus Rostock und der Politik hat der NDR.
Gespielt wird am Wochenende auch: Hansa Rostock trifft auf Dynamo Dresden, nach den Ausschreitungen gegen Magdeburg ein Spiel auf Bewährung. Und am Abend erklärt Marteria im Sportstudio, dass alles nicht so schlimm ist.
2. Wie kommt man nun von Rostock auf Schalke? Vielleicht dadruch, dass es bei S04 derzeit viel ruhiger zugeht, als man das gewohnt ist. Stattdessen läuft es auf dem Feld ganz passabel. Im Mittelpunkt des gestrigen 4:0-Sieges: Franco di Santo. Drei Tore bedeuten dieser Tage auch: Lewandowski-Vergleiche in 3,2,1, Und bitte: Die SZ nimmt die Vorlage dankend an und erklärt auch, warum der FC Augsburg Belgrad nicht schlug, sondern vor allem sich selbst.
3. Der Lokalrivale der Schalker trat mit einer besseren B-Elf bei PAOK an und ist nach dem 1:1 in 14 Pflichtspielen weiterhin ungeschlagen. Könnte man glatt vergessen, wenn man Michael Zorcs Aussagen im Kicker gestern las. Und auch wenn seine Aussagen gerade extrem verkürzt auf den Satz „Wir werden massiv benachteiligt“ durchgereicht werden (er hat natürlich noch viel mehr gesagt), der Zeitpunkt seines kleinen Jammerns vor dem Duell der beiden besten deutschen Mannschaften an diesem Sonntag ist bestimmt nicht ohne Hintergedanken gewählt.
Wer in der BVB-Pyroshow nach der Halbzeit gestern nichts Gutes gefunden hat, kann sich beim Kicker über die nun folgenden Konsequenzen informieren. (Freitagsquiz: Wie viele Synonyme für „Fans“ wie zum Beispiel „Gewaltbereite Chaoten“ findet ihr im Text?)
Unterdessen schießt einer der beliebtesten Fans via Instagram mit scharfen Worten gegen seine Liebe. Kevin „Fischkreutz“ Großkreutz packt in elf Sätze so viel wirres Zeug, das kann ich euch nicht vorenthalten. (Auch hier ein kleines Quiz: Hat er mehr ! als Til Schweiger benutzt? Antworten bitte in die Kommentare.) Sebastian Weßling greift dessen Kritik am BVB trotzdem auf und versucht, die Fanseele zu ergründen.
4. Unterdessen in München:
Ein Prosit, aber kein Wort zum BVB. Da gab es auch mal andere Zeiten im Vorfeld solcher Spiele. Es ist erstaunlich ruhig. Sowohl beim BVB als auch bei den Bayern könnten schon bald zwei Youngster im defensiven Mittelfeld zu Führungsspielern reifen. Beim BVB ist es Julian Weigl, bei den Bayern bekommt Joshua Kimmich immer mehr Spielpraxis. (Den Kicker-Manager in mir gefällt das). Benedikt Warmbrunn hat gegen Zagreb vor allem die Augen von Kimmich beobachtet und stellt fest: Sollten wir im, na, Blick behalten.
5. Kimmichs vorheriger „Verein“, RB Leipzig, hat mittlerweile mehr als 14 Mitglieder, schließlich war das eine Auflage der DFL im umstrittenen Lizenzierungsverfahren für die zweite Bundesliga. Das pikante: Alle Mitglieder finden sich auf einer öffentlich zugänglichen Liste im Leipziger Beamtendschungel. Das ist ein übler Verstoß gegen den Datenschutz, urteilt der sächsische Grünen-Vorsitzende Jürgen Kasek. Denn: In Leipzig gibt es ja weiterhin auch nicht so freundliche Jungs, die von den RB-Anhängern nicht so viel halten und auf den Listen nun Privatadressen zu sehen bekommen. Die Leipziger Internetzeitung berichtet.
6. Die Spielweise des SV Darmstadt in zwei Sätzen:
» Natürlich gibt es da viele Ähnlichkeiten und Parallelen. Wie bei uns damals in Mainz ist jetzt bei uns in Darmstadt jeder bereit, sich in jeden Ball zu schmeißen und sich ins Gesicht schießen zu lassen, wenn es nötig ist für die Mannschaft. Der Peter Niemayer hat das jetzt erst eindrucksvoll bewiesen, als er mit seinem Nasenbeinbruch weiterspielen wollte.“
Torwarttrainer Dimo Wache, jetzt bei den Lilien, trifft am Freitag Abend auf seinen alten Klub Mainz 05. Die FAZ hat ihn getroffen.
7. Weiter auf dem neutralen Vormarsch befindet sich die Brigade Hartmut Strampe. Nachdem die ersten kleineren Portale über die Schiri-Ultras („Unsere Qualität, Neutralität“) berichtet hatten, sprach nun auch ZEIT Online mit dem Capo der Gruppe, wenn man so will der Collina der Fanszene. Auch der Reviersport portraitiert die ungewöhnliche Truppe. Das Beste ist: Am Wochenende kann sich jeder der Gruppe anschließen. Beim Spiel des SV Lichtenberg gegen Anker Wismar wird die Sektion Berlin wieder den Schiedsrichter supporten, ein Sky-Team wird filmen. Na, wenn das keine Beschäftigung am deutschen Feiertag ist.
8. Weit entfernt von den hehren Zielen der Brigade Hartmut Strampe arbeiten die Manipulierer im Sport. Wettmanipulation im Fußball ist – ähnlich wie Doping – ein Thema, das weiter verbreitet ist als es viele glauben möchten. Interessanterweise heißen im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung die beiden großen Ziele: Doping bekämpfen und Wettmanipulationen eindämmen. Und das nicht innerhalb der Verbandsgerichtsbarkeit, sondern mit klar formulierten Straftatbeständen: „Sportwettbetrug“ und „Manipulation von berufssportlichen Wettbewerben“. Das Handelsblatt klärt auf.
9. Vergangene Woche wurde die emotionale Flüchtlings-Pressekonferenz von Christian Streich („Wir waren alle mal Flüchtlinge“) besonders gut geklickt. Gut so! Nun zeigt er das, was viele Flüchtlingshilfen in diesem Land so besonders macht: Einfach mal machen. Der SWR war bei seinem Treffen mit Flüchtlingen dabei.
10. Und nun zur Fifa. Dort wie immer mehr Fragen als Antworten. Thomas Kistner und Johannes Aumüller stellen einige davon und steigen hinab in das politische Klima von 2011, als sich Michel Platini über 2 Millionen Franken, äh, freuen durfte. (Der Arme: Hat nämlich all die Jahre bloß vergessen, dass er noch Kohle von Sepp bekommt.)
Das beste an der argumentatorischen Verteidigungslinie der beiden Jungs Blatter und Platini: Sie behaupten, der eine hat die Arbeit ordentlich gemacht, der andere hat ihn lediglich dafür bezahlt. Es stinkt so mies zum Himmel, dass diese Logik mittlerweile nicht mal mehr die Mitarbeiter der Uefa für Voll nehmen, weiß die NZZ.
Kenner der Sportverbandslogik wissen dennoch: Platini auf dem besten Weg, Fifa-Präsident zu werden. More to come.
11. Offenbar ebenfalls Probleme mit dem sauberen Addieren und Subtrahieren haben der griechische Fußballverband und Bernd Schuster. Der blonde Engel sollte neuer Nationaltrainer werden, alles schien ausgehandelt. Schuster übte schon den EM-Jubel von König Otto, bis, ja bis die Frage aufkam, ob das Gehalt des Co-Trainers nun von den Bezügen des Chefs abgezogen wird oder nicht. Unerhört! Ferry Batzoglu beschreibt für faz.net die Posse aus Athen.
Service I
Weil in der #Link11 nicht Platz ist für alle Vereine: Hier der Spieltag der 1. Liga
Freitag: Darmstadt 98 – Mainz 05
Konferenz: Gladbach – Wolfsburg | Hannover – Bremen | Hertha – HSV | Hoffenheim – Stuttgart | Ingolstadt – Frankfurt
Sonntag: Schalke – Effzeh
Sonntagabend: Bayern – Dortmund | Leverkusen – Augsburg
Geburtstagskind des Tages
Wer hat heute Geburtstag? Einfach in die Kommentare posten! (Auflösung von gestern: Petar Radenković wurde 81)
Meist geklickter Link gestern
Ben Redelings über Cognac und Uwe Klimaschefski bei N-TV.
Field Reporter
»Der Anti-Dopingkampf ist im Fußball noch lächerlicher, als in allen anderen Bereichen, weil es sich der Fußball leisten kann. Der Fußball steht neben allen anderen Sportarten. Er kann es sich leisten, sich allen Reglemntierungen zu entziehen.Er untwerwirft sich auch nicht voll und ganz dem Wada-Code, sondern macht sein Ding. Die Wada hat nur Beobachterstatus. Der Fußball kontrolliert sich selbst.«
Rechercheur Thomas Kistner spricht mit dem BR über sein neues Buch, in dem er seine Recherchen zum Doping im Fußball gesammelt hat.
Service II: Der Wochenendtipp:
Am Samstag gediegen feiern gehen, damit der Sonntag ein gemütlicher Couchtag wird:
Der Moment, an dem man montags schon denkt: Wann ist endlich das nächste Wochenende! #geilespiele pic.twitter.com/AcGHtuIZe1
— 11FREUNDE_de (@11Freunde_de) September 28, 2015
Service III:
(Komischerweise hier nicht aufgezählt: FFC Grün-Weiß 76 – THC Franziskaner FC, Sonntag, 10 Uhr)
Mixed Zone
Hamburg: Uwe Seeler macht sich Sorgen. + + + Wie gut passt Jürgen Klopp nach Liverpool? (11Freunde) + + +Die Stadt Essen will nicht sagen, wie viel das Stadion des Regionalligisten gekostet hat und wird deshalb Heimlichtuer des Monats“ („NRW Blickt durch“) + + + Ein Blog über südamerikanischen Fußball, den ich euch heute anlasslos empfehlen kann: Germancopa + + + Yann Sommer (Borussia Mönchengladbach hat sich das Nasenbein gebrochen und fällt erstmal aus (RP) + + + Nicht enden wollendes Drama um das 18-jährige Hamburger Nachwuchsjuwel Veli Sulejmani, der gesperrt bleibt und nun überlegt, seine Karriere zu beenden (Radio Hamburg) + + + Sami Khedira kehrt zurück und gibt Juve Hoffnung (FAZ) + + + Weltfußballer des Jahres: Thomas Müller, Manuel Neuer und Toni Kroos stehen auf der Liste (Sportschau-Tweet) + + +
Da wird man dann wohl den Herrn Marica beglückwünschen dürfen.
Und Dich zu einer schönen #link11.