#Link11: Karpfen, Pechvögel und Frischlinge

Schon ulkig. Die Verknappung der Nachrichten rund um den FC Bayern und seinen Trainer Pep Guardiola führt dazu, dass Sportjournalisten zu Freunden der katalanischen Lyrik und Experten der Abspaltungsphantasien eines Katalanen werden. Ist halt Sommerpause.

Aber es passieren noch andere Dinge, die die Fußballwelt bewegen. Hier ist unsere Auswahl: in der #Link11

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1. Die Hauptsponsoren pochen auf Veränderungen. Die Personalplanungen sind in vollem Gange. Und die Ermittlungen gegen FIFA-Funktionäre laufen. Man könnte meinen und hoffen, dass aus dieser Gemängelage ein Veränderungsprozess entsteht, doch höchstwahrscheinlich bleibt alles beim Alten. Christof Siemes (Zeit) zeigt, dass zu viele vom etablierten System profitieren und sich deshalb nichts ändern wird. Jens Weinreich (Spiegel) beobachtete einen Sepp Blatter, der mal wieder seine ganz eigenen Interpretation der letzten Jahre präsentierte und Niersbach und Platini vorführte.

Blatter selbst wurde derweil öffentlich mit Geld beschmissen (FAZ):

2. Emmanuel Frimpong wurde am ersten Spieltag vom Platz gestellt, weil er nach rassistischen Rufen den Zuschauern den Mittelfinger gezeigt hat (siehe auch #Link11 von gestern – Rückennummer 2). Saul Pope und Manuel Veth (Futbolgrad) haben User-Kommentare ins Englische übersetzt, die zeigen, dass die größte Sorge vieler ist, dass die WM 2018 aufgrund des Rassismusproblems in einem anderen Land stattfinden wird. Veth kommentiert außerdem, dass der Rassismus aus Sicht vieler Russen nicht das größte Problem des russischen Fußballs ist und das deutliche Strafen – z.B. bei ZSKA Moskau – dafür Sorgen, dass der Rassismus aus den Stadien verschwindet. Im Guardian wird Hulk zitiert, der davon spricht, dass er in fast jedem Spiel Rassismus erfahren hat.

3. Gute Nachrichten kommen aus der Schweiz. Ciriaco Sforza hat seine Krise überwunden und ist als Trainer des FC Thun wieder zurück auf der Fußballbühne. Daniel Meuren (FAZ) über ein gelungenes Comeback.

4. Zwei Bundesligen, zwei Nationalmannschaften innerhalb eines Landes. Klingt nach großem Humbug, ist aber die Realität im deutschen Beachsoccer. Der DFB lässt seine Muskeln spielen, der DBSV gibt aber nicht klein bei- Christian Spiller (Zeit) über eine Sportart, die den Anschluss an die Weltspitze auch wegen der Querelen verloren hat.

5. Kommen wir zur Bundesliga: Der Experimentalphysiker Lichtenberg und ein Italiener namens Dante helfen beim Vertikalpass, um die aktuelle Auf- und Umbruchstimmung beim VfB zu verarbeiten. Denn man stellt sich bei der Kaderplanung Dutts klar die Frage: »Abgezockt oder fahrlässig?«

6. Pal Dardai gibt den Posten als Trainer der ungarischen Nationalmannschaft auf. Uwe Bremer (Morgenpost) weiß warum der ungarische Fußballverband darüber nicht glücklich ist und trotz rechtlicher Unklarheiten der Entscheidung der Hertha folgt. Dazu gibt es Neuigkeiten zu Herthas Trikotsponsoring.

7. Einige Bundesligisten treiben sich in Asien rum. Patrick Strasser (FAZ) geht in Shanghai der Frage nach wie man sich bei all den PR-Terminen ordentlich auf einen Saison vorbereiten kann.

8. Freitag startet die 3.Liga in die neue Saison. Der DFB hat nun alle Partien zwischen Ostvereinen zu Sicherheitsspielen erklärt. Der Fußballverband Sachsen-Anhalt wehrt sich gegen diese Stigmatisierung. (Video beim MDR / Text bei Faszination Fankurve)

9. Mit dabei ist auch Dynamo Dresden. Der Verein verpflichtete 1990 als erster Ost-Verein einen Fußballer aus dem Westen. Ronny Galczynski (Spiegel) sprach mit Lux über die Gründe des Transfers, taktische Mängel der neuen Mitspieler und eine Vortänzerin beim Training.

10. Ein großer Aufreger am Wochenende war die Meldung, dass der HSV eine Flüchtlingsunterkunft nahe des Volksparkstadions verhindert habe. Stephan Reich (11 Freunde) erklärt was die Aufregung ausgelöst hat und was man ja wohl mal sagen darf.

11. Zum Abschluss ein längeres Lesevergnügen. These Football Times über die Verbindung des italienischen Diktators Benito Mussolini zum Calcio.

Meist geklickter Link gestern
Lisi Moosmanns Replik auf einen Welt-Artikel fand gestern die meisten Leser: »Der diskrete Charme des Oskar Beck«.

Field Reporter

»Gerade in der Weltmetropole Donaustauf hält sich die Abwechslung doch schon arg in Grenzen (lacht). Es war immer dasselbe. Das hat allerdings den Vorteil, sich durch nichts ablenken zu lassen. […]Ich stand im Lauftraining, sah die Jungs schon auf dem Nebenplatz trainieren und stand so kurz vor der Rückkehr. Doch wenige Tage später musste ich im Kraftraum plötzlich wieder die einfachsten Übungen machen – und neben dir stehen die Rentner und machen dasselbe.«

Schalkes Leon Goretzka im Gespräch mit Jochen Tittmar (spox) über seine Verletzungsgeschichte, seinen Kumpel Christoph Kramer und seine Ziele.

Mixed Zone
Karpfen: Sven Brux war Punker, ist für den Punk nach Hamburg gezogen und angelt auch in seiner heutigen Position als Sicherheitschef des FC St. Pauli leidenschaftlich gerne. (Deutscher Angelfischerverband)  + + + Angsthasen: Völler und Rummenigge fürchten das Geld der Premier League Vereine. (FAZ) + + + Pechvogel: Nuri Sahin kämpft weiter für ein Comeback und kann dabei nur die vielen Konkurrenten im Mittelfeld beobachten. (Goal) + + + Frischling: Der Hangcast stellt den FSV Frankfurt in den Mittelpunkt. + + + Goldesel: Durch Trikotsponsoring verdienen zumindest die Top 6 der Premier League einen Haufen Geld. (sportintelligence) + + + Löwen: 1860 muss einen Teilausschluss der Fans verkraften. (Spiegel) + + + Thilo Kehrer kommt nicht zum Training auf Schalke und sein Berater hat Hausverbot. (RevierSport) + + + Beim Spiel Sporting Charleroi gegen Beitar Jerusalem kam es zu Ausschreitungen und rassistischen Aktionen, weshalb der Besitzer von Beitar den Verein nun verkaufen will. (Vice)

Veröffentlicht von

Aufgewachsen im schönen Schaumburger Land. Liebt den Sport und schätzt den Großteil seiner Kultur. Lebt als Hörfunkjournalist mit angeschlossenen Blogs in Köln. Google+.

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