Bei meiner Quellenrecherche für die Link11 stoße ich während der Sommerpause naturgemäß etwas häufiger als sonst auf die „softeren“ Themen der Fußballwelt. Transfer-Sagen, entfremdete Fußballerzitate („Hat der etwa meinen Verein gedisst?!“), Treueschwüre und Abschiedsbriefe. Auch heute gibt es davon eine ganz Menge, jedoch bunt durchmischt mit Ausflügen in die deutsch-israelische Geschichte, interessanten Einblicken in die moderne Trainingslehre und dem wohl einsamsten Ultra-Club Europas.
1. Der FC Bayern hat (vermutlich) einen Spieler verpflichtet: Arturo Vidal heißt der Mann, der bis vor wenigen Tagen noch Allianz-Arena-Verbot auf Lebenszeit hatte (Abendzeitung). Christian Spiller portraitiert den auch darüber hinaus streitbaren Chilenen als einen Alles-oder-Nichts Fußballer und Kämpfer (Zeit).
Wie bei Transfers üblich, sind die Diskussionen um Vidal natürlich bereits im vollen Gange. Passt er taktisch überhaupt zu Guardiola, der den Faktor „Risiko“ so weit wie möglich aus dem Münchener Spiel zu eliminieren versucht? Schon das Attribut „Alles-oder-Nichts“ wirft diesbezüglich Fragen auf. Constantin Eckner mahnt, man dürfe sich nicht von Vidals „Krieger-Image“ blenden lassen – er sei der Traum jeden Trainers (FOCUS). Tobias arbeitet für die 11 Freunde heraus, warum Vidal genau die Fähigkeiten mitbringt, die Bayern zuletzt auf höchstem Niveau zu fehlen schienen.
Bayern with Vidal, two possible formations by @halbraumrandale: 1-3-3-3-1-ish & 1-4-4-2-ish pic.twitter.com/u7NJ5mjikz
— OffTheBallMovement (@offtheballmove) 17. Juli 2015
2. Der FC Bayern hat einen Spieler abgegeben. Und mit Verlaub: So interessant die (von mir im Zuge meiner Recherche für die heutige Link11 gelesenen) Artikel zum Transfer Arturo Vidals sind, so nervig und boulevardesk ist der Großteil dessen, was Deutschlands Sportpresse in den letzten Tagen zu Bastian Schweinsteiger zu bieten hatte. So scheint derzeit jeder Schritt, den Schweini in seinem brandneuen United-Trikot tut, jedes noch so aus dem Zusammenhang gerissene Zitat, eine <<< EILMELDUNG >>> wert zu sein. Das 11 Freunde-Duo Bock/Ohnesorge hält euch dennoch mit den brandheißesten News zur Schweini-Saga in England auf dem Laufenden und befolgt dabei, was mir mein B-Jugend-Trainer damals schon zum Thema Manndeckung riet: Wenn er auf’n Klo geht, dann gehste gefälligst mit!
Schweinsteiger wird 2017 Direktor der Abteilung komparatives Marketing bei Manchester United.
— Günter Klein (@guek62) 17. Juli 2015
3. Wer sich für gehobene Fußball-Literatur interessiert, wird vermutlich den Namen Ronny Blaschke kennen. Ich jedenfalls freue mich immer wie ein Schneekönig, wenn er, den ich immerhin in meiner Examensarbeit zitiert habe (Ja, so gehoben ist sein Niveau!!1), einen neue Text oder ein Buch veröffentlicht. Für die Bundeszentrale für politische Bildung hat er nun eine wunderbare Chronik des Fußballs als Gratmesser deutsch-israelischer Beziehungen der Nachkriegszeit verfasst. Mein klarer Favorit, diese Woche.
4. In England gibt es keine Ultra-Kultur? Stimmt nicht (ganz)! Christoph Biermann stellt euch die „Holmesdale Fanatics“, Englands vermutlich einzigen Ultraclub, seine Liebe zu Crystal Palace sowie seinen Kampf gegen den Kommerz vor (11 Freunde).
5. Vermutlich wird Russland im Jahre 2018 eine Fußball-WM ausrichten, die ich nach jetzigem Stand nicht anschauen werde. Zur Diskrepanz zwischen russischer Außendarstellung und russischem Alltag passt es ganz gut, dass die einheimische Nationalmannschaft derzeit nicht gerade halbnackt auf einem Bären durch die EM-Qualifikation reitet. Mit der kürzlichen Entlassung von Trainer Capello steht das Team nun vor einer ungewissen Zukunft und sieht sich mit dem Druck konfrontiert, den fanatischen Nationalstolz seiner (ausschließlich heterosexuellen) Landsleute 2018 nicht zu beschädigen (FAZ).
6.
„What has been revealed so far is a mafia-style crime syndicate in charge of the sport. my only hesitation in using that term is … it is almost insulting to the mafia.“
Ihr ahnt vermutlich, dass es im obigen Zitat um die FIFA geht. Es stammt aus einer Anhörung vor dem US-Senatsausschuss für Handel, Wissenschaft und Transport zum Thema „Examining the Governance and Integrity of International Soccer“, die Jens Weinreich für euch im Original bereithält. Großes Kino ist garantiert. Die Schweiz lieferte derweil übrigens einen ersten FIFA-Funktionär an die USA aus (Spiegel).
7. Wir berichteten hier vor Kurzem anlässlich des Transfers von Arda Turan zu Barca über den Machtkampf rund um die derzeit beim CL-Sieger stattfindende Präsidentschaftswahl. Florian Haupt hat noch mehr Intrigen und Ränkespielchen für euch (WELT).
8. Iker Casillas verlässt nach 17 Jahren und unzähligen Titeln seinen Heimatclub Real Madrid. Ohne offizielle Verabschiedung, allein und weinend auf einer Pressekonferenz sitzend, zu der kein Vereinsoffizieller erschienen war. Johathan Wilson erklärt, was zwischen dem „Heiligen Iker“ und seinem Herzensclub vorgefallen ist (Sports Illustrated).
9. Raheem Sterlings Transfer vom FC Liverpool zu Man City zählt zweifellos zu den unschönsten des noch laufenden Transferfensters. Und – da es sich um einen Transfer innerhalb der Premier League handelt – natürlich auch zu den teuersten. Daniel Raecke analysiert, ob sich der ganz Ärger tatsächlich lohnt und warum ein englisches Talent gerne mal 68 Mio. Euro kostet (Spiegel).
10. Sommerpause ≠ fußballfreie Zeit. Diese Regel bestätigt neben zahlreichen Herren-U- und einem spannenden Damen-Turnier derzeit der Gold Cup. Falls ihr euch jetzt fragt, was genau der Gold Cup ist und später im Freibad vor euren Freunden so tun wollt, als sei euch das jederzeit präsent gewesen: Bitte hier entlang (11 Freunde)!
11. Da wir heute bereits über Arturo Vidal und sein (falsches?) Wadenbrecher-Image sprachen: Hier ist sie – die 11 der brutalsten, fiesesten, rüpelhaftesten Aggressive-Leader, Schwalbenkönige und Kopfnuss-Verteiler und [SPOILER] Beißer [/SPOILER]. (8by8)
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„Um einen Schuss präzise platzieren zu können, bedarf es mehrerer Fertigkeiten. Zunächst muss die Entfernung bzw. die Tiefenmessung zum Objekt, unabhängig davon ob es sich bewegt oder nicht, ermittelt werden. Im Anschluss erfolgt die Ausführung selbst; der Schuss. Die Augen des Spielers müssen aus seiner Position ein Objekt verfolgen können. Sie müssen ggf. schnell von einer nahen in eine ferne Position springen oder umgekehrt und hierbei dem Gehirn jeweils klare Daten über Tiefe und Geschwindigkeit des Objekts liefern können. Oftmals vermittelt das eine Auge dem Gehirn jedoch etwas anderes als das andere Auge.“
Marco Henseling interviewt Lars Lienhard, der Profisportlern ein Trainingskonzept anbietet, das auf den neurologischen Grundlagen des einzelnen Athleten basiert. Hochinteressant!
Mixed Zone
Sicherheitschef des FC St. Pauli, Punk, Karpfenangler: Meine Damen und Herren: Sven Brux (DAfV) + + + Hochzeit aus der Hölle: Das CR7-Jawort (11 Freunde) + + + Grüne Brille: Thomas Kraft legt sich mit Kiffern an (WELT) + + + Immer weiter: Der Dortmunder Kampf gegen Nazis (Ballspielvereint) + + + Koblenz: Die TuS ist insolvent (11 Freunde)