Saisonendspurt – das ist eine gesunde Mischung aus Schwelgereien in den Erinnerungen vergangener Spielzeiten… und blankem Chaos. Diesem Strickmuster folgt auch die heutige Link11. Während sich Verantwortliche der Bayern und des FC Schalke gegenseitig an die Gurgel gehen, scheint beim Rest der Liga entspannte Gleichgültigkeit zu herrschen. Selbst bei HSV und VfB zeigt das Stimmungsbarometer wieder moderat nach oben. Jan Böhmermann und Raphael Honigstein lockern das Geschehen mit Anekdötchen aus dem Krieg (noch weiter) auf. Genießen wir also die trügerische Ruhe, bevor der nächste Trainer entlassen, Transfer bekannt gegeben oder Spieler vom Platz gestellt wird.
1. Die Saison des FC Bayern ist frühzeitig beendet. Die Erwartungen konnten Guardiola und sein Star-Ensemble nicht erfüllen. Dass das nicht nur am Star-Ensemble, sondern auch an den Erwartungen liegt, erklärt Mia San Rot. Für Peter Unfried ist die Überhöhung des FC Bayern verständlich, hat der Verein doch den omnipotenten Supertrainer der Gegenwart in seinen Reihen. Den Mann, der den Code des Fußballs schreibt, wie ein allwissender Programmierer. Von einem Bug, wie der Niederlage gegen Barcelona, sollte man sich dabei nicht ablenken lassen (taz). Programmierfehler sieht auch Franz Beckenbauer (FAZ).
Sag mal lachst Du, oder ist es ter Stegen? #Götze
— Hendrik Buchheister (@h_buchheister) 8. Mai 2015
2. Beim FC Schalke droht wieder einmal der System-Neustart. Nach der katastrophalen Leistung gegen den FC Köln drohte Horst Heldt seinen Spielern gar mit dem Rauswurf (Welt). Tatsächlich könnte der aktuelle Krach dem Schalker Manager sogar bei zukünftigen Entscheidungen helfen. Im Sommer steht bei den Knappen ein großer Umbruch ins Haus (WDR). Den hinterfragen wiederum die Ruhrbarone. Schließlich entstand bereits der aktuelle Kader unter Horst Heldt. Mit seinem Wutausbruch versuche dieser auch, von eigenen Fehlern abzulenken. Tobias hinterfragt dagegen für 11 Freunde den Schalker Trainer.
3. Der HSV lebt! Und könnte dennoch Opfer seiner Altersschwäche werden, schreibt Oliver Fritsch. Der Mannschaftskern habe seinen Zenit längst überschritten. In diesem Jahr könne jedoch nichts mehr passieren. Wer so viel Dusel habe, steige auch nicht ab (Zeit). Wie sich Abstiegskampf für einen Fußballfan anfühlt, illustriert der Sitzplatzultra in seinem Liveticker der Partie des SC Freiburg gegen den HSV.
4. Für den Akademikerfanclub ist der Saisonendspurt der TSG Hoffenheim eine kräfteraubende Angelegenheit. Vom turbulenten Spiel in Frankfurt verwirrt, versucht man nun seine Gedanken zu ordnen. Irgendwo zwischen Wilhelm Busch und dem Euro-Austritt Griechenlands kommt schließlich die Erkenntnis: Die TSG ist raus aus dem Euro League Rennen. Oder vielleicht auch nicht.
5. Jan Böhmermann mag nicht (hauptsächlich) für seine Fußballkenntnisse bekannt sein, der Hooliganismus liegt ihm aber dennoch im Blut. Von einer Radioreportage, die zum Stadionsturm wurde (Facebook).
6. Auch Journalist Raphael Honigstein ist sich nicht zu schade, mal selbst die Blutgrätsche auszupacken. Erst recht nicht, wenn José Mourinho und Avram Grant im gegnerischen Team spielen. Für Sport1 erinnert er sich an die Partie und die lockere Stimmung zwischen Mourinho und Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch. Damals, 2 Monate bevor Mourinho entlassen wurde. An seinem pragmatisch-zähen Fußball, dem damaligen Streitpunkt mit Abramowitsch, hat er seither wenig verändert.
7. Fußball sei mehr als eine Frage von Leben und Tod, hat Bill Shankly einst angeblich gesagt. Dass zumindest ersteres manchmal der Fall ist, beweist die (Horror-)Geschichte von Mwepu Ilunga. Der vor allem für einen komödiantisch anmutenden Moment während der WM ’74 bekannte Kongolese war als Sportler eines der Lieblingsspielzeuge von Diktator Joseph Mobuto. Zumindest eine Zeit lang (11 Freunde).
8. Wegen einer Niederlage gegen den VfL Bochum ist der Aufstieg des FC Ingolstadt vorerst vertagt. Macht nichts! Spielverlagerung analysiert schon einmal die Pressingkultur beim künftigen Erstligisten. Udo Muras dagegen runzelt die Stirn. Noch ein aufgemotzter Provinzklub, der beinahe ohne Fans in die erste Liga vorrückt? „Spitzenspiele“ zwischen Hoffenheim und Ingolstadt, während VfB und/oder HSV in der zweiten Liga spielen? Doch gemach! Die Bundesliga erfreut sich eines rekordverdächtigen Zuschauerschnitts und Tradition… die kann man erwerben (Welt).
Sportfoto des Tages: Der 22-köpfige Sandhausener Auswärtsblock feiert das 4:0 bei RB Leipzig. (dpa) pic.twitter.com/nToC1fS8L9
— Sven Flohr (@Sven_Flohr) 9. Mai 2015
9.
„Fußball ist für das Management zu 80 % planbar.“
Das sagt zumindest Max Eberl. Ob Didi Beiersdorfer das genau so empfindet, sei mal dahingestellt. Die Bundesligatabelle jedoch scheint Eberl Recht zu geben: Auf den Rängen 2-6 hat sich hinter dem allmächtigen FC Bayern eine neue, stabile Oberschicht formiert (SZ). Diese versucht nun, ihre Position in der Nahrungskette so weit wie möglich zu festigen – ehe der Aufstieg von RB Leipzig die Karten wieder neu mischt.
10. Der österreichische Fußball findet aus europäischer Sicht beinahe unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dabei schreibt er dieselben spannenden Geschichten um Aufstieg und Fall von Traditionsclubs, legendäre Trainerpersönlichkeiten und Mäzene, wie z. B. die Bundesliga. Wenn auch in einem (derzeit) etwas kleineren Rahmen. Marco Stein interessiert das nicht – er arbeitet die bewegte (jüngere) Vergangenheit der österreichischen Bundesliga in einer neuen Blog-Serie auf (120 Minuten).
11. Aus Borussia Dortmund wird in diesem Jahr niemand mehr schlau. Seit der Bekanntgabe von Jürgen Klopps Rücktritt scheint der BVB plötzlich nicht mehr verlieren zu können. Hätte Klopp das doch früher gewusst (Sportschau & Welt)! Schwatzgelb-Autor Daniel Regnery versucht, 9 brauchbare Thesen über das Spiel des BVB aus dessen Duell mit Hertha BSC abzuleiten.
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