Die heutige Link11 wartet mit großen Namen und zum Teil noch größeren Egos auf. Es geht um Ronaldo, Buffon, Götze, Guardiola, Kruse, Pirlo… Jan-Philipp Kalla. Mit Kommentaren zur Lage der Fußballnation von Fritsch und Eilenberger. Mehr Elefantenrunde geht wohl nicht. Die Situationen der Genannten könnten dabei kaum unterschiedlicher sein. Von aalglatten Superprofis, vermeintlichen Kultfiguren und natürlich: Philosophen.
1. Juve ist endgültig zurück auf der großen Bühne. Dank einer konfusen Real-Offensive und der geschickten Nutzung brachliegender Räume entschied die alte Dame gestern Abend das vermeintlich ungleiche Hinspiel-Duell für sich. Auffällig war dabei, dass Juve beinahe ausschließlich die rechte Platzhälfte bespielte. Martin Rafelt erklärt, das habe daran gelegen, dass Juve in Cristiano Ronaldo einen taktischen Schwachpunkt Real Madrids ausmachte (Spielverlagerung).
2. Wenden wir uns nun den wahrlich schönen und wichtigen Themen im Fußballgeschäft zu. Die Rede ist natürlich von Andrea Pirlo. Dem hippen Italiener fliegen alle Herzen zu. Alex Raack versucht zwischen Anflügen von Schwärmerei zu erklären, warum Juves Spielmacher der wohl beliebteste Fußballer der Welt ist (11 Freunde). Sandro Zappella portraitiert den „Spieler aller Spieler“ und seine besondere Beziehung zum Halbfinalgegner Real Madrid (Watson). Marcus Bark ist der Hype um Pirlo fast schon ein bisschen unheimlich (Sportschau).
Pirlo in Berlin mit dem Pokal. Ich muss sagen, diese Vorstellung erregt mich
— Pöbel-Pirlo (@LLcurly) 5. Mai 2015
3. Das heutige Spiel der Bayern gegen Barcelona weitet sich bereits im Vorfeld zu einer Art Kommentar- und Prognosengipfel aus. Das Team, das erst im Viertelfinale den FC Porto zerlegte, wird dabei fast obligatorisch zum Außenseiter erklärt, die Partie zum „Schicksalsspiel“ für Pep Guardiola. René Maric sieht die Sache aus einem analytischeren Blickwinkel und reduziert das Duell auf 5 Kernfragen, die es (wie üblich) auf dem Platz zu beantworten gilt (Spielverlagerung).
Sekte oder Selters? „Fußball-Philosoph“ Wolfram Eilenberger rät den Bayern jedenfalls, ausgerechnet „Guru“ Jürgen Klopp zu kopieren (Zeit). Lionel Messi hält derweil schon frühzeitig fest: Sollte Bayern scheitern, werden Verletzungen nicht als Ausrede durchgehen (Spiegel).
Thomas Müller bringt sich zwischenzeitlich mit respektvollen Kommentaren über den Kontrahenten in Stimmung.
Der Müller wieder… #SpruchdesTages #FCBFCB pic.twitter.com/aEOQK0DGzZ — FUMS (@fums_magazin) 5. Mai 2015
4. Ein Sonderrolle im Bayernkader nimmt derzeit der vielkritisierte Mario Götze ein. Die Verletzungen etablierter Spieler seien eigentlich seine Chance gewesen, mahnt Dietmar Hamann. Und vergleicht Götze, der einfach nicht nach München passe, mit Andreas Herzog (Spiegel). Thomas Hummel ist dagegen Götzes verschwiegene Art der medialen Konfliktbewältigung suspekt (SZ). Der Jungstar sei „unnahbar wie ein FIFA-Funktionär“.
5. Mit Max Kruse und Christoph Kramer verlassen Borussia Mönchengladbach – wieder einmal – zwei Schlüsselspieler. Eine für die „Fohlen“ altbekannte Situation, die der Verein bislang immer mit Bravour meisterte (SZ). Manuel Felipe Breuer glaubt, Kruses Verkauf könnte sich gar als genialer Poker-Bluff Max Eberls herausstellen (Halbangst).
6. Einlauf- und Tormelodien folgen einer ganz eigenen Psychologie. Das glaubt zumindest Trainer Baade und analysiert die musikalische Untermalung von Heimspielen am Bökelberg.
7. Ihrer eigenen Psychologie folgen auch Spiele der E-Jugend Amateurliga. Zumindest manchmal. Ein neues Fairplay-Programm des DFB soll nun aggressive Eltern vom Spielfeldrand fern halten (WDR). Keine Pointe.
8. Der moderne Profisport wäre ohne komplexe Regelwerke und die dahinterstehende Sport-Gesetzgebung nicht, was er ist. Immer häufiger jedoch werden die Gesetze und Urteile von FIFA oder CAS von „weltlichen“ Gerichten auf den Prüfstand gestellt. Zuletzt nicht selten mit unbefriedigendem Ausgang für die Sportwelt. Das verwundert nicht, pflegen viele Verbände doch eine recht schlampige Rechtskultur und haben zweifelhafte Definitionen des Wortes „unabhängig“. Der Vertrauensverlust in die Gesetze des Sports sei ein weiteres Indiz für seine Glaubwürdigkeitskrise, schreibt Oliver Fritsch (Zeit).
9. Apropos FIFA. Der Fußballweltverband um Sonnenkönig Blatter hat gestern Stellung zu der von der ARD ausgestrahlten Dokumentation „Der verkaufte Fußball“ genommen (11 Freunde). Das Wort „Bashing“ fällt. Auf sonstige Nachfragen reagierte Blatter himself kürzlich wie folgt.
10. 7 Punkte bis zur EuroLeague, 6 Punkte bis zum Relegationsplatz. Auf den ersten Blick sieht Eintracht Frankfurts Saison ziemlich „mittel“ aus. Auf den zweiten, schreibt Björn Wisker, verlief sie dagegen richtig besch…eiden. 60 Gegentore, keine erkennbare sportliche Entwicklung und ein Kader, der Rätsel aufgibt. Kritik? Trotzdem unerwünscht (Eintracht-Inside).
11. Der FC Chelsea ist mit 13 Punkten Vorsprung bereits englischer Meister. Bayern mit 14 deutscher Meister. Juventus liegt stattliche 15 Punkte in Front. RB Salzburg 10. Der FC Basel 11. Und so weiter. Es sind grausame Zeiten für all jene, die Fußball wegen der Spannung und dem Versprechen mögen, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse, die allzu oft in ihn hineinprojiziert werden, im Stadion binnen Augenblicken auf den Kopf gestellt werden können. Dafür sei der Sport längst zu groß, schreibt Christian Eichler. Seine ökonomische Berechenbarkeit habe das Geschehen auf dem Platz erreicht. Dabei seien wirtschaftliche Sicherheit und ein breiter Wettbewerb – siehe USA – keine Gegensätze (FAZ).
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„Ich habe keine Ahnung, was Cristiano über den Fußball denkt. Mir scheint es, als ginge es ihm allein um seine persönliche Karriere. Darum, Rekorde zu brechen. Ich weiß, dass er es liebt zu spielen. Aber ich bin mir nicht so sicher, ob er den Fußball um seiner selbst willen liebt.“
Schriftsteller Javier Marias ist glühender Real Madrid Fan, aber kein Freund von CR7, dem FC Bayern, Mourinho oder dem „Hobbit“ Lionel Messi. Ein Interview, wie gemacht für Fußballnostalgiker (11 Freunde).
Mixed Zone
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